ERÖFFNUNGSBANKETT DES ZAUBERPOKALS
Ausgerichtet vom Varieté Zwiefach der Foxworth Company
EMPFANG: "Der Nexus"
Es lockt die flüssige, fruchtige Magie von Eiswein mit exquisiter, gekühlter Gaumenfreude. Wahre Kenner wissen um den hohen Preis, der mit diesem luxuriösen Tropfen die Kehle herab rinnt und das Gemüt beschwipst. Nicht zuletzt der kostbaren Aufmachung blauer Perlmuttdrachenschuppen geschuldet, die den Bauch des Kristallglases einhüllen, in dem es von den unermüdlichen Anhägerinnen blauer Drachenbrut serviert wird, die auf zarten Südländerhänden spiegelglatte Silbertabletts balancieren und nur darauf warten, um ihr flüssiges Präsent erleichert zu werden.
VORSPEISE: "Der smaragdgrüne Traum"
Den Auftakt der kulinarischen Reise des angebrochenen Abends hinein in die mystischen Untiefen des smaragdgrünen Traumes bereiten knusprig gebackene Jakobsmuscheln, angerichtet auf einem Tartar von Mango und Avocado. Herb, süß und cremig zugleich mag der verwöhnte Gaumen belohnt werden, denn ein Hauch von pikanter, chililastiger Schärfe verleiht dem Erlebnis noch seinen letzten Schliff an Intensität. Eine Garnitur violetter und zartroter Blumenblüten an perlweiß aufgeschlagener, dekadenter Champagnermousse und dem Aroma gerösteter Pinienkerne steht Pate für die verschlafenen Mysterien des grünen Schwarms.
FLEISCHGERICHT: "Das Rubinsanktum"
Ein Carpaccio aus hauchdünn geschnittenen Filets vom jungen Rind bietet einem Nest von Rucola, geschwenkt in Balsamico, den nötigen Raum, auf dem in Butter und Zucker leicht karamellisierte Champignons angerichtet zu finden sind. Petersilie hat die Pilze veredelt und trägt den unaufdringlichen Hauch von Weißweinessig, mit dem sie abgelöscht wurden. Späne von frischem Parmesan decken die Delikatesse mit der nötigen Finesse, um zu suggerieren, das wahrhaft rote Drachenhand sie kreiert hat. Dazu ein Glas roten Weines von mittlerer Statur, der sich nicht wuchtig, gänzlich unaufdringlich und komplex auf’s Schönste dem Carpaccio anpasst, und ihm die verdiente Hauptrolle lässt.
FISCHGERICHT: "Das Zinnobersanktum"
In Sesamöl marinierter, geflämmter Lachs ruht unter einer dünnen Haube aus dreierlei Pfeffersorten. Eingerahmt wird das zarte Filet von beachtlich scharfen Tropfen fernöstlicher Exotik, die pandarischer, grüner Meerrettich - Kennern der bärigen Küche als Wasabi bekannt - zu bieten hat. Flocken aus gemahlener Mandel und Parmesan, die gemeinsam geröstet wurden, zeichnen gemeinsam ein Geschmacksbild der besonders intensiven Art. Die gewisse, elegante Frische aus Zitronenzeste und Kresse, gepaart mit hauchdünnen Scheiben Radieschen, garniert nicht nur den Teller, sondern verleiht der ansehnlichen Köstlichkeit einen Grad der Anziehung, der sich mit dem Kuss der Lebensbinderin messen kann. Das dazu gereichte Glas Weißwein harmoniert mit Leichtigkeit und bietet eine überzeugende Paarung, frisch wie das kühle Gewässer, in dem der Fisch sich tummeln durfte, mit spritzigem Bouquet.
NACHSPEISE: "Neltharion's Hort"
Chili durchzieht mit kräftiger, flammendroter Farbe sichtlich die auf dem Teller schlummernde Kugel Eis, geschaffen aus dem zartbitteren Zusammenspiel von Schokolade und Trüffel. Die süßschmelzende Versuchung umschließt ein pochendes Herz aus salzigem Karamell. Doch bleibt das nicht die letzte Überraschung dieser Gaumenfreude, denn entgegen der Annahme, des Winters beißende Kälte auf der Zunge zu fühlen, begegnet den zaghaft kostenden Knospen die feurige Schärfe der flammenden Hitze schwarzer Drachenbrut. Zierend und garnierend thront zuletzt eine kandierte Glühpfefferschote aus abermals fernöstlichen Landen auf dem unvergesslichen Dessert.
ABSCHLUSS: "Die Höhlen der Zeit"
Im winzigen Pinnchen fackeln blaue Flammen auf flambierter Oberfläche nicht lang vor sich hin, und rösten die drei einsam-bitteren Kaffeebohnen vom sonnigen, kalimdorschen Kontinent, der auch den bronzenen, zeitverlorenen Schwarm beheimatet. Das Feuer drängt gleichermaßen, als gäb’s zu so später Stund keine Zeit mehr zu verlieren, sich endlich am abschließenden, süßen Anislikör zu bedienen. Einsam ist die hochprozentige Süße allerdings nicht, denn jedem Pinnchen auf dem Tisch folgt ein hohes Glas duftend-dampfenden Milchkaffees, gebraut aus den selben Bohnen, und abgeschlossen mit einer satten Haube Milchschaum, in der feinste Flocken aus Blattgold Sekunde um Sekunde tiefer in die Hitze sinken.