Cadmir hockte bei der quadratischen Bodenplatte in seinem Laboratorium und grübelte; gefühlt seit einer Ewigkeit. Bestimmt war sein prächtiger Bart mittlerweile ergraut. Ob ihm ein grauer Bart wohl gut zu Gesicht stünde? Sein Vater wurde bereits grau, obwohl er nicht sonderlich alt war. Ihm würde vermutlich dasselbe blühen, oder? Während er den Gedanken nachhing, starrte er seufzend auf den Boden herab. Seine brennenden Augen hatten einen elf Zentimeter langen Riss in dem Stein dermaßen lange angeglotzt, dass er ihn nun blind zeichnen könnte. Im Gegensatz zu seinem inneren Monolog war dieser Makel in der Platte ein ernsthaftes Problem. Der Riss zog sich auch durch die eingearbeiteten Vertiefungen, um in einen dünnen Ausläufer auch eines der alchemistischen Elementsymbole, um eine ungewollte Linie zu ergänzen. Schon wurde aus „Wasser“ das Zeichen für „Erde“. Was auf einem Pergament ein ärgerlicher, kleiner Verschreiber gewesen wäre, war in der feinfühligen Kunst der alchemistischen Transmutation hingegen eine andere Hausnummer. Dabei war die Transmutationsplatte so erschwinglich gewesen! Wer in aller Welt hätte ahnen können, dass dieser dämliche Riss einen so großen Einfluss haben würde?
„Zugegeben… das hätte ich besser wissen sollen.“, nuschelte Cadmir kleinlaut zur Seite. Neben dem jungen Dunkeleisenzwerg kauerte ein glibbriger, faustgroßer Haufen. Der winzige Schleimling blubberte leise vor sich her und wackelte unruhig auf das Gemurmel des Alchemisten. „Ja, dachte ich mir, aber du solltest dankbar dafür sein.“
Der graue Zwerg verstand selbstredend nicht, was dieser grüne Blobb von ihm wollte, oder ob das Ding überhaupt einen Willen – ganz zu schweigen von einem Verstand – besaß. Er bezweifelte es sehr stark. Mit knackenden Kniegelenken wuchtete sich der Alchemist zurück in den Stand und schlurfte seufzend zum Tisch, um sich wieder seiner Arbeit zu widmen. Die Destillation war noch voll im Gang und die Retorte vollbrachte ihr Werk: Im Kolben auf einem Dreifuß siedete unter zarter Bläschenbildung der Sumpf seiner Probe. Ein paar kleine Kohlestückchen wurden in die Feuerschale darunter geworfen. Es durfte nicht zu weit herabkühlen, aber auch nicht zu heiß werden. Prüfend legte Cadmir zwei Finger oben an den Kolbenhals, welcher zum langen, abwärtsgebogenen Rohr überging. Das dünnwandige Glas war in der Innenseite des Rohres längst beschlagen. Die verdampfende Substanz kondensierte und tropfe langsam in einen zweiten Kolben, der in einer Keramikschale im Wasserbad ruhte. Das kristallklare Destillat darin sah vielversprechend aus und wurde vom Alchemisten beiläufig gemustert.
„Fühlt sich gut an. Temperatur ist nicht zu hoch. Das darf so bleiben.“, meinte er zu niemand Bestimmten in dem Labor, auch wenn der Schleimling über den Boden robbte.
Cadmir wandte sich nach der Überprüfung der Apparatur somit dem großen Pergamentbogen zu. Seine Handschrift war nicht die allerschönste, aber ausnahmsweise hatte er sich redlich Mühe gegeben möglichst ordentlich und leserlich zu schreiben. Das Schriftbild war dennoch… „kreativ“, böse Zungen würdenes gar fragwürdig nennen oder von einer Zumutung sprechen!
Gnädiger Leser, ignoriere für einen Moment die anderen Handzettel an diesem schwarzen Brett und schenke mir deine ungeteilte Aufmerksamkeit!
Es lohnt sich, denn: Die Tür wird bald zum Laboratorium Schwarzgrund wieder geöffnet!
Am 27. Tag des 7. Monats wird zur 8. Stunde nach Mittag die Pforte für Neugierige, Wissenssuchende und Kundschaft geöffnet. Nicht nur Gespräche über die fabelhafte Kunst der Alchemie stehen in Aussicht, sondern auch die Möglichkeit sich etwas in der Anwendung vertrauter zu machen:Heilsalben ~ Eine kleine Einführung in die Welt der Salben
Theoretische Begrifflichkeiten aber auch praktikable Tricks und Kniffe werden in dieser Lektion vorgestellt. Gegen einen Obolus könnt ihr das frisch erworbene Wissen direkt im Laboratorium unter Anleitung anwenden und die selbst hergestellte Salbe auch mit nach Hause nehmen.
Am Ende des Abends könnt ihr also im besten Fall nicht nur durch altkluges Wissen unter Euren Freunden glänzen ~ Warum eine Salbe keine Creme ist und schon gar nicht eine Tinktur ~, sondern habt auch eine frische Wundsalbe in der Tasche für die kleinen Wehwehchen des Alltags.Hat es Euer Interesse geweckt? Schaut vorbei oder schickt einen Brief an die unten angegebene Adresse!
Gezeichnet,
Cadmir SchwarzgrundSollte sich der unerwartete Fall ergeben, dass zu viele Leute sich einfinden, wird dieser Kurs zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt! Ein Labor hat nur eine bedingte Menge Platz und Material…
Am Rand des Pergaments befand sich noch eine postalische Anschrift für die Adresse am äußeren Ring zwischen Banken- und Mystikerviertel in Eisenschmiedes. Das musste er jetzt nur noch aufhängen!
OoC: Grüße Freunde der Alchemie!
Der Dunkeleisenzwerg Cadmir ist wieder in Eisenschmiede anzutreffen und nimmt auch die Arbeit im Laboratorium erneut auf. In unregelmäßigen Abständen wird es allerdings fortlaufend zu Öffnungen mit unterschiedlichen Angeboten kommen. Dieses Mal ist es ein kleiner Kurs, das nächste Mal kann es etwas gänzlich anderes sein. Ankündigungen werden aber (hoffentlich) stets rechtzeitig hier bekannt gegeben - auch wenn sie manchmal spontan ausfallen können.