Still und ruhig. Die mittlerweile vertrauten Geräusche der See, geben sich in dieser Umgebung in keiner Weise zu erkennen. Was vor einiger Zeit noch ein Aufenthalt innerhalb Kul Tiras war, wurde überraschend schnell ein Besuch einer verlassenen Wüste. Wie viele Jahre war es jetzt schon her, dass der alte Soldat so viele verschiedene Orte besuchte – weit fern der alten Heimat?
Überhaupt nicht, war das damalige Leben doch teils statisch und berechenbar. Die ein oder anderen Einsätze, welche ihm doch zu anderen Gefilden geführt hatten, wirken in den letzten Monaten wie ein Besuch einer Nachbarstadt. So vieles hat sich verändert, aber der kleine Gedankenstrang wird schnell durch einen kleinen Lichtschimmer unterbrochen, welcher durch die Laken des Zeltes sich zu erkennen gibt. Was Anfangs noch der erste Schritt innerhalb der Menschenstätte war, ist mittlerweile ein Marathon durch eine Welt im stetigen Wandel. War sie schon immer so? Oder war es lediglich seine Jugend, vielleicht auch Stolz, welche diese Seiten ihm nicht offenbarte?
Mit Alter kommt Weisheit sagen viele, doch immer mehr denkt der alte Mann daran, wie wenig er doch tatsächlich über die eigentlichen Facetten dieser Welt wirklich wusste. Nur ein paar wenige Monate sind vergangen, als er bei der Gründung dieses Bundes beiwohnte und endlich wieder seinen alten Tatendrang nachgehen konnte: Seine Pflicht zu erfüllen.
Doch hat sich dieses Wort wohl genauso viel verändert, wie der Elf welcher dieser folgt.
Alte Prinzipien die jedoch innerhalb seiner Rolle auf der derzeitigen Welt, weitaus weniger an Erfolg erzielte als er sich erhoffte. Gespräche welche Themen aufgeschlagen haben die er üblicherweise sofort als irrelevant betitelt würde. Bekanntschaften und Freundschaften, welche er eigentlich eher abgeneigt wäre - zumindest damals.
Aber Veränderungen passieren auf verschiedenster Art und Weise, selbst wenn Mann ein Alter erreicht welche diese als nicht möglich erachtet hätte. Der Standpunkt ändert sich, die Ideen reifen und die Taten darauf folgen. Nicht immer mit dem Resultat, welche man beabsichtigt hatte.
Aber wieder erwischt er sich dabei in diese Gedankenwelt zu versinken, welche ihm bei manchen Tagesanbrüchen mit mehr Fragen als Antworten aufwachen lässt. Ein Griff zu seiner Pfeife, der Geruch des Tabaks die vielleicht letzte Note an Vertrautheit an die verschollene Heimat. Ein alter Mann samt Pfeife, ein Klischee so wie er es sich denkt. Aber doch kann er nicht anders, um in solchen Momenten etwas zu reflektieren.
Was ist es nur was ihm heute so den Kopf verdreht? Die Wüste, welche selbst in diesem Zelt die Wärme einen spüren lässt? Die mögliche Entdeckung von neuen Forschungen? Oder einfach ein Gespräch - ein Thema - welches zu dieser merkwürdig ruhigen Stimmung führte?
Die Antwort darauf ist nur ein weiterer Zug aus der Pfeife, welche den Rauch in kleinen Kurven nach oben steigen lässt. Selbst durch den Stoff am Zelt, gibt sich die brennende Kugel zu erkennen, welche ihm dazu brachte die geliebte Plattenrüstung zurückzulassen.
"Mach nicht nochmal den gleichen Fehler, alter Hund".
Ein Gedanke, welcher ihm durch den Kopf schießt, das Flüstern? Oder er selbst? Am Ende - irrelevant.
Denn Zustimmung blüht innerhalb seiner Brust auf, ein Gefühl von Ehrgeiz - nicht aus simpler Arroganz und Gier. Sondern etwas zu bewirken, diejenigen zu unterstützen wie er all die Jahre schon davor es tat. Verschiedene Fronten, neue Ziele und neue Gesichter. Alte Gewohnheiten, umwoben mit denselben ignoranten Gedanken. Ganz gleich, Kriege entstehen egal wo, auf dieselbe Art und Weise. Neue Persönlichkeiten treffen auf diese Fronten, aber nicht alle werden am Ende der Zeit auch den Frieden erleben.
Aber das schreckt ihn nicht davon ab, es dennoch zu versuchen dieser Regel sich zu widersetzen. Der restliche Inhalt der Pfeife wird ausgekippt, ein Blick in die Richtung des Ausganges geworfen und die alten Knochen erhoben. Eine Einheit - ein Teil von etwas größeren - ist es wert allen Hürden zu trotzen und zu überwinden. Befinden sich hier doch einige Personen, welche er mochte gar respektierte. Ungeachtet davon wo er sich befindet, gleichgültig ob es der alten Perspektive diente - er würde es versuchen. Zu wachen. Besser zu sein. Allein schon wegen einer einzigen Seele. Versuchen dieser Aufgabe gerecht zu werden, aber auf seine eigene Art und Weise.
Er kneift die Augen zusammen, als er aus seinem Zelt tritt und eine bekannte Gestalt erkennt. Kurz hält er inne, die Gedanken noch frisch und die Überzeugung neu gefunden.
Vielleicht können alte Hunde doch noch neue Tricks erlernen? Er wird es herausfinden wollen.