„ICH BIN DIE VERKÖRPERUNG DES DONNERS!“
Donnergrollen krachte über unseren Köpfen und Blitze zuckten durch die elektrisierte Luft. Ich fühlte meinen Herzschlag, wie er drohte mir die Luft abzuschnüren. Nur noch eine Schriftrolle war mir geblieben, das Pergament des Windes. Es leuchtete in meinen Pfoten, als wollte es auf sich aufmerksam machen. Als ich es entrollte, zeichneten sich die Worte feuerrot gegen den Untergrund ab und ich schrie sie gegen den Sturm des Donnerrufers an.
„KREUZT EURE WAFFEN! Die Macht des STURMS, die Macht des FEUERS, die Macht des BLITZES, die Macht des WINDES. VEREINT EURE MACHT UND DER DONNERRUFER WIRD FALLEN!“
Faralon sprang mit einem bellenden Wutschrei auf und streckte sein Schwert hoch. "Sturm!"
Zaychan reckte die Fäuste gen Himmel. „Feuer!“
Ahkari trat zu den beiden und streckte den Stab in die Luft. „Blitz!“
Yiang hob ihr Schwert über das ihrer Freunde, um es mit ihren Waffen zu kreuzen, ein wildes Brüllen entfuhr aus ihrer Kehle. „Wind!“
Ein Schrei entwich Shikimous Kehle, hart und kratzend und doch ihrer eigenen Stimme so fremd. Als sie sah, wie ihre Freunde in ihrem Rücken die Waffen kreuzten, warf sie sich mit letzter Kraft dem Donnerrufer entgegen.
Die Macht der Elemente vereinigte sich. Blitze sprühten von Ahkaris Stab und tauchten die dunkle Kammer in ein gleißend helles Licht. Aus Faralons Schwert bildete sich ein Luftwirbel, der immer weiter anschwoll und den Donnerufer schließlich völlig umhüllte. Aus Zaychans Fäusten entzündete sich ein Feuerfunke, vom Wind, den Yiangs Waffe aufkommen ließ, angefacht wuchs er zu einer Feuersbrunst, die den Leib des Donnerrufers langsam verzehrte. Von der vereinten Macht der Artefakte getroffen, fing der Körper des Wesens an sich zu verformen. Er blähte sich auf, schrie vor lauter Schmerz und schlussendlich berstete der Körper des Wesens. Es blieb nur mehr noch ein Lichtschein zurück, der sich langsam aber sicher ausbreitete. Im Licht waren die Seelen der Opfer des Donnerrufers sichtbar, wie sie zur Decke hinaufstiegen und langsam verblassten. Das ganze Gemäuer begann zu wackeln und zu beben. Staub rieselte von der Decke und das Krachen von berstendem Stein rüttelte uns auf.
Da trat aus dem Nebel ein Pandaren und riss uns aus unserer Starre. „Ihr habt es geschafft… ihr müsst nun den Weg hier raus finden… zurück ins Leben…Schnell ich zeige euch den Weg zurück zu Pei! Folgt mir! Sonst seid ihr hier verloren!“
Es dauerte einige Augenblicke, bis wir begriffen, dass wir den Donnerrufer besiegt hatten. Doch das Zeitfenster, in dem wir die Geisterwelt verlassen konnten, schrumpfte. Der Tod des Donnerrufers hatte zu einem Kollaps seiner Existenzebene geführt. Die hintere Wand begann einzustürzen, als wir uns in Bewegung setzten. Wir hatten die wackelnden Säulen bereits hinter und gelassen, bis wir bemerkten, dass Shiki und Yiang zurück geblieben waren. Der Boden erbebte erneut und einige der Säulen stürzten um, versperrten den zurückgebliebenen den direkten Weg aus der Kammer. Wertvolle Zeit ging verloren, als sie einen anderen Weg wählen mussten und jede Säule, die sie hinter sich ließen zerschellte in tausend Stücke als sie zerbarst. Währenddessen öffnete ich das Tor mit dem verbliebenen Pergament, das sich daraufhin in meinen Pfoten auflöste. Kaum hatten wir die Kammer verlassen, stürzte das ganze Gebäude hinter uns ein.
Doch draußen wurden wir bereits erwartet. Unzählige Mogukrieger stürmten auf uns los, versuchten uns aufzuhalten. Ahkari erhob ihren Stab und beschwor ein Schild um uns, das alle Angreifer abwehrte, bis wir sie abgeschüttelt hatten. Zusammen mit dem Schild verschwand schließlich auch der Stab. Dunkelheit umhüllte uns und wir drohten uns in dieser Ebene zu verlaufen. Da wies unser Begleiter Faralon an, mit seinem Schwert die Umgebung zu erhellen. Als ein leuchtender Blitz uns den Weg aus der Dunkelheit wies, verschwand auch Faralons Schwert im Nichts. Schließlich gelangten wir zu den verfallenen Ruinen. Unser Begleiter erklärte Zaychan wie er mit seinem Waffen ein Portal öffnen konnte, das uns zurück ins Leben brachte. So verschwand auch das letzte Artefakt, als es seine letzte Aufgabe erfüllt hatte und es war Zeit Abschied zu nehmen von dieser Daseinsebene.
Ich fühlte mich wie nach einem erholsamen Schlaf, als ich wieder erwachte. Und wie an einem neuen Morgen fragte ich mich, ob ich das alles nur geträumt hatte.
Huantze erwartete uns bereits und gratulierte uns zu unserem Sieg. Doch nicht alle hatten den Weg aus der Geisterwelt zurück gefunden. Zhan Shin, Goushin und Lao hatten es nicht geschafft. Das war also der Preis, den wir zahlen mussten.
Zwischenzeitlich hatten die Shado-Pan die Zwölf besiegt und die Grabkammer des Donnerufers gefunden. Seine Gebeine werden zerstört, auf dass er niemals wiederkehre.
Der Orden des Windes schuldete uns seinen Dank und erhob Yiang zur Meisterin, Shikimou und mich zu seinen Mitgliedern und Ahkari, Faralon und Zaychan zu seinen Abgesandten.
Diese Reise hatte hier nun also ihr Ende gefunden.
Doch wo ein Weg endet, dort beginnt ein neuer…