Ich finde sie nicht „absolut“ böse. Enttäuscht bin ich dahingehend, dass Blizzard das Ammenmärchen von „moralisch grau“ erzählt hat, aber bisher noch immer nichts passiert ist, bei dem man das wirklich alles so sehen kann bzw. viele Spieler es nicht so sehen wollen.
Das kleine bisschen „moralisch grau“ der Allianz wird ja mit dem ach so schwarz der Horde immer wieder relativiert und gerechtfertigt, wodurch es dann doch wieder weiß schimmert.
Sylvanas selbst ist nicht wirklich böse. Sie tut hin und wieder „böse“ Dinge, hat hier und da etwas verquere Ansichten und wirkt eher radikal, pragmatisch und nicht gefühlsbetont. Aber als wirklich richtig böse sehe ich sie nicht.
Anduin ist meiner Meinung nach einfach naiv. Im Kern meint er es gut, kämpft mit dem Schatten seines Vaters, den er sich zum Teil selbst auferlegt, statt sich daraus zu befreien und will es irgendwie jedem Recht machen.
Nicht nett sein ist aber nicht das Gleiche, wie das total Böse zu sein. Sie wird aber gerne hingestellt, als wäre sie eine Art satanischer Dämon, der aus der Hölle stieg um die Welt in Schutt und Asche zu legen und alle Lebewesen bis in alle Ewigkeit im Höllenfeuer zu foltern.
Das geht mir immer noch quer rein. Und dann immer diese tollen Rechtfertigungen mit der Helya-Story und die pure Ignoranz und Weigerung, diese Sache einfach mal da raus zu lassen. Die Helya-Sache tut absolut gar nichts zur Sache bei dem Angriff von Genn auf Slyvanas. Das war ein rein persönlich motivierter Mordangschlag auf den Kriegshäuptling der Horde. Nicht mehr und nicht weniger. Was Sylvanas zu diesem Zeitpunkt vor hatte, spielt überhaupt gar keine Rolle.
Na, vielen Dank… Ich sehe mich weder als unheimlich böse noch als unheimlich blöd. Aber so sehe ich auch Sylvanas nicht.
Hier stimme ich insofern zu, dass in der Tat einfach noch zu viel Story fehlt. Ein großer Teil der Story wurde in einem Buch und Kurzgeschichten „versteckt“. Eine Story aufzubauen und dann „Wartet ab, ist alles nicht so, wie es aussieht. Da kommt noch was, das wird prima.“ zu erzählen, ist nicht sehr hilfreich.
Sylvanas bleibt einen großen Teil der Zeit im Hintergrund und man erfährt nicht all zu viel, was aktuell so läuft. Und dann macht es „rumms“, sie tut etwas, das für allgemeine Empörung sorgt und dann werden die Spieler wieder eine ganze Weile damit stehen gelassen.
Die Storyentwicklung ist einfach schlecht, selbst wenn sich tatsächlich am Ende rausstellen sollte, dass die Story insgesamt sogar wirklich gut ist.
Nein, Sylvanas ist nicht wirklich böse. Sie ist drastisch, unsensibel und rücksichtslos. Böse definiere ich da einfach anders.
Und wieso braucht es nur zwei Sichtweisen? Besonders bei deiner Aussage von „unheimlich böse oder unheimlich blöd“. Das würde ja bedeuten, es gibt bei diesen Sichtweisen nur die Bösen/Blöden und die Guten/Cleveren. Dazwischen gibt es nichts?
Musstest du doch gar nicht. Wo hat sie dich gezwungen das zu tun? Sie hat es den NPC-Dödeln an den Katapulten befohlen. Du hattest damit gar nichts zu tun.
Zu dem „wieso“: weil Saurfang Malfurion am Leben gelassen und seine Flucht ermöglicht hat. Der ursprüngliche Plan war dahin und somit völlig umsonst. Zusätzlich stärkte dieser Umstand das Gefühl der Hoffnung bei den Nachtelfen.
Nachdem der Plan nun schief gelaufen ist, Malfurions Tod nicht zur Demoralisierung der Nachtelfen führen konnte, musste man sie anders ihrer Hoffnung berauben, damit die ganze Aktion nicht vollends umsonst war.