[H] [ICU] "Wanderer" rekrutiert ...nicht

Oonayepheton drehte den Kopf in die gleiche Richtung. Das Lachen verflog vollends und der übliche ernste Ausdruck kehrte wieder ein. "Denkst du?" fragte er.
"Tun wir doch genau in diesem Augenblick, oder irre ich mich?" Ihr Blick wandte sich wieder dem Elfen zu, abermals glitten ihre Augen suchend über sein Gesicht. "Lachen steht dir gut", erwähnte sie beinahe bemüht beiläufig, während ihr nahezu schüchternes Lächeln etwas ganz anderes sagte.
Der Dämonenjäger hielt das Gesicht noch immer dem verhangenen Himmel zugewandt und hatte eine bequemere Haltung angenommen. Beide Handflächen lagen weit gefächert auf dem Stein. Er stützte sich rücklings auf die durchgestreckten Arme ab. "In die Wolken eher", kommentierte er recht neutral. Dann zuckte der Kopf zurück in die Richtung der Elfe. "Dir auch. Aber wir haben wohl beide nicht oft Grund dazu."
"Ein paar Sterne sieht man trotzdem.." Da musste wohl jemand immer das letzte Wort haben. Linndriel hob die rechte Hand in Oonas Richtung, um ihm daraufhin grinsend durch das Haar zu wuscheln. "Dankeschön." Sie warf ihm ein breites Lächeln zu. Vielleicht.. Macht es das dafür umso wertvoller."
Oonayepheton zuckte unter der Hand zusammen. Um die Frisur schien es ihm weniger zu gehen. Er sah überrumpelt aus - nach einer Schrecksekunde gab er Laut. "Sag mal, hatten wir das Gespräch nicht schon vor etwa einem dreiviertel Jahr in Dalaran an der Straße? Du hast kein bisschen Sch.iss oder?" Der perplexe Tonfall über die Art der Respektlosigkeit war ihm deutlich anzuhören.
[Dice SG 50 Aeshma; rolled 88]
Aeshma reagierte nicht einmal bewusst, sondern vollkommen natürlich und instinktiv.
"Warum sollte ich? Wenn du mir bisher nichts angetan hast, warum solltest du mir dann jetzt noch was antun?" Der Elfe war die Verwirrung ob seiner Reaktion anzusehen, sie schien sie nicht wirklich verstehen zu können, worin genau sein Problem lag. "Bist du etwa berührungsscheu?" Entweder provozierend oder aber austestend, berührte sie ihn erneut und legte ihre Hand auf die seine.
[Dice SG 88 Rettungswurf; rolled 76; minor consequence: bewilderment]
Oonayepheton verneinte mit einem leichten nur angedeuteten Kopfschütteln. Hatte der Wind gedreht? Der Duft nach herbem, würzigen Tee mit der schweren Honigsüße schien direkt von dem Elfen auszugehen. War das.. Zimt? Pfeffer? Vanille? Was.. ein sanfter Schimmer über den bloßen Schultern im Feuerschein, der zuvor nicht dagewesen war. Oder? War das ein Lächeln gewesen? Nein. Der Dämonenjäger sah so ernst aus wie zuvor. Oder doch nicht?
"Weil du keine Ahnung hast, mit was du da grade spielst?" stellte er die Gegenfrage, bereits bemüht, die instinktiven Reaktionen einzudämmen.
Linndriel blickte auf ihre kleine, blasse Hand die auf der seinen ruhte, viel größer und klobiger als die ihre. Ihre Finger umschlossen seine Hand langsam, vorsichtig, als wisse sie trotz ihrer Worte nicht so recht, wie er reagieren könnte. Auf einmal rümpfte sie sacht die Nase, als sie einen Geruch wahrnahm, der nicht so ganz an diesen Ort zu passen schien. Sie sagte nichts, doch man sah ihr an, dass sie grübelte. Kurz zuckten ihre Augen zu dem Gesicht des Elfen herüber. Hatte er gelächelt? Jetzt jedenfalls nicht mehr. Oder? Die Hand wies eine ganz ähnliche Wärmesignatur auf wie sein Arm. Gegen den Steinboden allerdings strahlte sie deutliche innere Wärme aus. Obwohl die Hände Schwielen aufwiesen, war die Haut weich. Er zog die Hand nicht weg und ließ die Elfe gewähren. Irgendwie wirkte er angestrengt.
[Dice SG 50 Aeshma; rolled 32]
Der seltsame Geruch verflog. Nur eine schale Erinnerung blieb zurück. Vielleicht war es doch nur ein Hirngespinst gewesen.
Er konnte Aeshma hüsteln hören. Nach einem heftigen Räuspern verstummte der Dämon wieder. Oonayepheton kräuselte die Nase - schlagartig und kurz - bevor die Regung sich wieder zu einer neutralen Miene wandelte. Er drehte der Elfe das Gesicht zu. Eine Gefühlsregung war ihm nicht mehr abzulesen.
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"Alles in Ordnung?" fragte sie vorsichtig, während sie sich ein Stück nach vorn beugte, um Oona besser betrachten zu können. Linndriel ließ ihre dünnen Finger langsam von Oonas Hand gleiten, als wolle sie die Berührung eigentlich gar nicht unterbinden. Stattdessen platzierte sie ihre Hand einen Hauch von der seinen entfernt auf dem kalten Stein. "Du bist mir wirklich noch immer ein Rätsel.." murmelte sie, Ihre Augen auf die Stelle in seinem Gesicht gerichtet, wo sich seine Augen befinden sollten. Es war schwer zu sagen, ob in ihrer Stimmlage eher Faszination oder Unzufriedenheit zu hören war.
Oonayephetons Tonfall war zwar verbindlich, aber an Neutralität nicht zu überbieten. "Ich schätze, jetzt wieder, ja." Die Pause war kürzer als ein Wimpernschlag. "Ich meine das ernst. Du hast keine Ahnung, mit was du da spielst." Kurz wirkte alles an seinem Ausdruck schmal. Die Haut um seine Augenbinde verzog sich. Sicher schmälerte er auch die Augen. Hatte er eigentlich welche?
"Ich spiele nicht.." Linndriel verzog das Gesicht und richtete sich schlagartig auf. "Ich... Ich hab noch was zu erledigen." Ihr war anzusehen, dass sie durch sein Verhalten ein wenig verletzt zu sein schien. "Vielleicht sieht man sich ja später nochmal.. Oder so." Die Elfe warf ihm einen letzten, beleidigten Blick zu, ehe sie sich abwandte und im Begriff war zu verschwinden.
Oonayepheton sah ihr nicht nach. Er schloss den Mund zu einem ebenso schmalen Strich wie schon zuvor sein ganzer Ausdruck gewirkt hatte, auch wenn er nicht gerade beleidigt wirkte. Dann antwortete er, halblaut, ohne auf eine weitere Reaktion in seine Richtung zu warten oder gar zu hoffen - und ohne sich überhaupt sicher zu sein oder darum zu scheren, ob sie ihn noch hörte: "Ich bin hier. Bis auf weiteres." Im Stillen fügte er hinzu: Auf dass du es nicht darauf anlegst, kleine Elfe. Wer wusste schon wohin das führen würde. Und er hatte bei allen Niederhöllen genug Probleme.

Gespielt und ins Reine geschrieben zu Jason Walker - Everybody Lies
https://www.youtube.com/watch?v=OIdiRrPcUNQ
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[Ego]

Bis auf weiteres, hatte er gesagt und das hier nicht ganz so wörtlich gemeint. Im Grunde war Oona nicht so wirklich erpicht darauf, genau diese Unterhaltung an der Stelle fortzusetzen, an der Linndriel sie unterbrochen hatte. Sicher, glücklich machte ihn nicht gerade, in welche Stimmung sie sich da selbst versetzt hatte. Bitter kauerte er sich in einen runderen Rücken und zog die Knie enger in die Umschlingung seiner Arme. Er wusste nicht einmal, wie die Kaschemme im Hafen hieß, in die er sich eingemietet hatte, und das klang viel zu nobel für das eigentlich Erkaufte, was nämlich den kärglichen Schlafplatz auf muffigen Bastmatten umfasste. Wände hatte es dazu nicht gegeben. Das Tuch, das auf durchhängenden Leinen wohl so etwas wie Privatsphäre gewährleisten sollte, hatte er heruntergezogen, um wenigstens ein bisschen Frischluft zu bekommen.
"Wenn du dir hier Bettwanzen oder die Krätze einfängst", grollte Aeshma zum wiederholten Mal in differierender Ausführung, "dann hat kein Sch.wanz was davon, am wenigsten deiner! Bei Sargeras, bin ich froh, keinen physischen A.rsch mehr zu haben! Jetzt hör endlich auf, mich zu ignorieren!"
Was willst du denn hören? Es war das erste Mal seit Stunden, dass er überhaupt verbal auf den Dämon reagierte. Die Tiraden hatte er über sich ergehen lassen, Welle um Welle, stoisch, lethargisch und bemüht, so wenige Gehirnzellen als möglich darauf zu verschwenden, dem Rütteln an seinem Verstand nachzugeben.
"Ist mir mittlerweile fast egal, verdammt noch eins, du verfluchtes Stück Fleisch! Rede! Du machst mich wahnsinnig!" Dass Aeshma sich überhaupt die Blöße gab, sich derart zu äußern, war bemerkenswert. Hätte er einen Taschenkalender geführt, wäre das der Tag für die Markierung des Jahres gewesen.
Oonayeheton seufzte. Leise und langgezogen holte er ein weiteres Mal Atem und es schien eine Ewigkeit zu brauchen, bis dieser wieder in einen neuen und regelmäßgeren überging.
Gut, gab er zu, wenn du meinst.
Die zandalarische Hafenratte hielt eher verdutzt als erschrocken mitten in ihrem Raubzug inne, als die leise raue Stimme im absoluten Dunkel einer der Ecken des Raums, den sie auf dem Weg zu ihrem Loch durchqueren musste, das Schnarchen der anderen Großfüße untermalte. Sie richtete sich auf und hielt das Stück schimmeliges Brot, das sie unwillkürlich aus dem Maul sinken ließ, mit beiden Vorderfüßen fest, um Witterung zu fassen.
"Intimität ist nicht, wen du küsst oder leckst oder f*ckst. Intimität ist, wem du deine gottverdammten Träume und Ängste und tiefsten Gedanken erzählen willst. Intimität ist, wem du deine ganze Aufmerksamkeit schenkst, wenn zehn andere an dir zerren. Und Intimität ist genau das Gesicht, an das du denkst, immer, in jedem gottverdammten Moment, sch.eißegal, was du gerade tust. Bist du jetzt zufrieden?!" Die letzten Worte hatte er nahezu ausgespuckt.
Die Perplexität des Augenblicks teilte sich die Hafenratte mit dem Dämon, wenn auch viel weniger intensiv. Ob das daran lag, dass sie kein Thalassisch verstand oder dass sich ihr Intellekt eher auf das nackte Überleben und ihre Instinkte beschränkte, hatte zumindest für Aeshma keine Relevanz. Ihre Barthaare zitterten kurz, dann fasste sie ihre Beute wieder fest zwischen die Zähne und huschte weiter.
"Du hast das grade laut gesagt." Aeshma fühlte sich irgendwie dazu verpflichtet, das zu bemerken.
Der Dämonenjäger schwieg. Der Dämon ebenfalls. Er zögerte. Dann fügte er doch noch etwas an. "Vielleicht solltest du versuchen, zu schlafen."
Oonayephetons überkreuzte Fußknöchel rieben in kleinen Bewegungen gegeneinander, zwanghaft, als wolle er sich beruhigen, die verschränkten Finger griffen fester und noch einmal zog er die ohnehin eng an den Leib gepressten Knie einen weiteren Ruck näher an sich.
Sehr plötzlich lachte er. Lautlos im Außen, volltönend und warm in seinem Bewusstsein, die Erinnerung eines Lachens. Die Verstörung, die aus Aeshma herausbrach, ließ ihn jedoch verstummen und er nickte, im Bewusstsein, dass der Dämon die Geste spürte, als hätte er sie selbst ausgeführt. Tu mir einen Gefallen, meinte Oona fast versöhnlich.
Aeshma schwieg misstrauisch. Er schien abzuwarten, was da wohl jetzt kommen würde.
Es kam. Bleib so wie du bist. Und erzähl mir bloß nicht, dass jeden Sch.eißmorgen die Sch.eiß-Sonne aufgeht.
Aeshma fletschte. Damit konnte er leben.

Geschrieben zu Harry Cartwright - Everytime
https://www.youtube.com/watch?v=tFqZ8bxCBDc
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[Explosives Spiel]

Saishie Thaladriel Schattenraunen eilte recht zielstrebigen Schrittes auf den bunten Postkasten zu. Zwischen den linken, behandschuhten Fingern befanden sich ein paar Briefe, die wohl für das Ding vorgesehen waren. Instinktiv hob sie den Kopf in Richtung des unverkennbaren Illidari.
Oonayepheton hatte den Kopf weit zurück in den Nacken gelegt. Der Elf mit der Augenbinde schien das Etablissement vor sich in allen Details zu begutachten. Wenn der da keine übersinnlichen Auren an Gebäuden untersuchte, dann handelte es sich ganz offensichtlich um genau das Klischee, das er optisch darstellte.
Die Sin'dorei schob die versiegelten Papiere in den Briefkastenschlitz, ohne das Langohr aus dem Blick zu lassen. Es klapperte. Rumms. Danach: Stille.
Oonayepheton verzog den Mund. Sehr langsam senkte sich das Kinn und das Gesicht richtete sich kurz auf die Elfe am Briefkasten aus. Innerhalb einer halben Sekunde war das Gefühl, angesehen zu werden, überdeutlich spürbar. Und nicht nur das. Sogar wo genau der Blick zu liegen kam. Still hielt er nicht. Das war ein Scan. Er hob die Oberlippe. Das halbe Zähnezeigen, ein provozierendes, zum Kräftemessen einladendes Flagge hissen hatte etwas durchaus seiner selbst äußerst bewusstes. Seiner selbst.. und den anderen.
Linndriel schlenderte scheinbar ohne großes Ziel in Richtung Hafen, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und den Blick verträumt ins Nichts gerichtet. Als sie Oona und die fremde Elfe entdeckte, blieb sie ruckartig stehen und runzelte grüblerisch die Stirn.
Saishie bemühte sich um Souveränität, was ihr einigermaßen gelang. Nichtsdestotrotz machte die Elfe den Anschein, als würde sie sich vorsichtiger, leiser und gewappneter bewegen - als sie Anstalten machte, die Szenerie zu verlassen. Sollte der Neuankömmling bemerkt worden sein, war das zumindest noch nicht ersichtlich; der Blick war weiterhin auf den Illidari gerichtet.
Nachdem Linndriel die Situation einen Augenblick lang misstrauisch beäugt hatte, entschloss sie sich kurzerhand dazu, zu Oona hinüberzugehen. Beinahe hastig vollführte sie ihre Schritte, bis sie neben dem Elfen zu stehen kam und ein leises "Hey." von sich gab, die Augen dabei jedoch auf die Fremde gerichtet.
Oonayepheton hob ruckartig das Kinn. Sein Thalassisch war akzentfrei, die Stimme deutlich und ebenso provokant wie der gesamte Ausdruck: "Hey. Wohin so eilig? Bleib doch mal kurz stehen." Die direkte Anrede war impertinent. Und bewusst gewählt. Als er von Linndriel abgelenkt wurde. Heute hätte sie ihn sicherlich eiskalt erwischt.
Saishie ließ in ihrem Mienenspiel nicht unbedingt eine Regung erkennen. Ihr Ausdruck wirkte weitestgehend neutral, aber definitiv angespannt. Irgendwie unpassend dazu erfolgte die einladende Handgeste gen Briefkasten. Freundlich, dass der Weg frei gemacht wird! Als die Elfe mit dem tintenschwarzen Haar den Bogen beschritt, schweifte ihr Blick für den Hauch einer Sekunde zu der anderen Sin'dorei.
Oonayephetons Ausdruck wich nur einen Augenblick von der Angesprochenen ab; er drehte Linndriel für den Bruchteil einer Sekunde den Kopf zu - das Abweichen des gespürten Starrens war beinahe erholsam zu nennen. "Hey", murmelte er mit einer deutlich anderen Mimik, dann kehrte der Fokus zu der Fremden zurück, die so hübsch grün leuchtete wie die Gräben von Marduum.
Linndriel ließ ihren Blick unsicher zwischen den Beiden hin und her wandern. Sie sagte nichts, beobachtete einfach nur die Situation. Ihr entging dabei wohl nicht, wie Oona die Elfe ansah. Ein wenig erzürnt ob der Tatsache, dass er der Fremden mehr Aufmerksamkeit als ihr schenkte, verzog sie das Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust.
Der Dämonenjäger machte alles andere als den Eindruck, ausgerechnet den Briefkastenweg in Anspruch nehmen zu wollen. Abermals ruckte sein Kinn in Richtung der Elfe. Aus dem Nichts die nächste Frage: "Kriegt man hier was anständiges zu essen?" Der Tonfall war unverkennbar - er erwartete eine Antwort.
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Saishie richtete das Wort nun an den Illidari. Ihre sich entfernenden Schritte wurden merklich langsamer, setzen den Weg jedoch weiterhin fort. Die Stimme der Elfe war hell, klar und kalt wie ein frischer Wintermorgen. "Ich will Euch nicht den Tag versauen. Versaut Ihr mir nicht den meinen."
Oonayephetons Mund zuckte in ein offenes Lachen, dennoch wirkte seine Haltung nicht gerade freundlich. Wenn er wirklich so ein arroganter Sack war, wie er sich gerade verhielt.. "Interessiert mich nicht, womit du in deiner Freizeit spielst. Also.. kriegt man hier was anständiges zu essen?"
Saishie hatte die steinerne Ecke zur Treppe hinab gerade hinter sich gebracht, als sie kurz innehielt. Ohne weiterhin den Blick abzuwenden, deutete sie mit einem Daumen über ihre Schulter, ließ die Geste allerdings unkommentiert.
Aeshma verhielt sich ruhig, aber Oona konnte spüren, dass der Dämon wach und aufmerksam verfolgte, was da gerade vor sich ging. Artverwandschaft war immer interessant.
Linndriel sah nicht nur mürrisch aus, die dürre Sin'dorei schaffte es sogar über ihren Blick hinaus auszustrahlen, was sie optisch präsentierte.
Kurz änderte sich der Ausdruck der Angesprochenen, und die Stirn wurde leicht in Falten gelegt. Im nächsten Moment war die flüchtige Irritation auch schon wieder verschwunden. Die Elfe legte wieder das selbstsichere Auftreten an den Tag. "Ihr seid ein miserabler Lügner, Dämonenjäger. Natürlich seid Ihr interessiert an meinen nicht immer heiligen Freizeitaktivitäten. Aber bildet Euch nichts darauf ein, dass Ihr mehr sehen könnt als andere. Ich habe Euresgleichen schon durch so einige Portale geschubst."
Oonayephetons Arme verschränkten sich beinahe wie von selbst vor seiner Brust. Die Geste war lose, er stellte sich bequem. "Achja? Ich glaube nicht, dass du uns deshalb alle über einen Kamm scheren kannst und ich wüsste nicht, woher wir uns so gut kennen sollten, dass du mich beurteilen kannst. An dein Gesicht zwischen meinen Beinen würde ich mich erinnern." Das Grinsen war einladend. Für Ohrfeigen.
Saishie hob kurz den linken Mundwinkel. Zumindest schienen sie die Worte amüsiert, wenngleich nicht sonderlich beeindruckt zu haben. Abermals wurde Bewegung aufgenommen, in die vorgesehene Richtung. Langsam. "Passt auf, dass Euer ansehnliches Köpfchen nicht auf einem Silbertablett landet. Euereins soll dieses Schicksal bevorzugen, habe ich gehört."
Sie hob lässig die Hand zum Abschied, und zwar die linke. Die Fingerchen bewegten sich passend dazu.
Das abfällige Schnalzen der Zunge war eine gut interpretierbare Antwort. Entweder war dem Dämonenjäger sein Schicksal sch.eißegal oder er selbst einfach nur lebensmüde. "Wie kann mans nur so eilig haben. Und hättest du die Güte, mir eine Antwort zu geben? Kann man hier etwas gescheites zu essen bekommen oder ist das genauso ein Rattenloch wie die anderen im Hafen? Du brauchst es ganz deutlich, oder?"
Saishie setzte, ohne sich umzusehen oder sonstwie in grobmotorische Unsicherheiten zu gelangen, rückwärts gehend den ersten Fuß auf die Treppe, die hinab zum Hafen führte. Mit einem knappen Nicken deutete sie auch in diese Richtung. "Und Ihr braucht es mehrmals, was? Ich sage dem Oger im Hafengebäude Bescheid, dass er Euch was Anständiges zubereiten soll. Fragt nicht nach den Zutaten."
Der Dämonenjäger schürzte die Lippen. Der abschätzende Blick überflog abermals spürbar die gesamte Erscheinung der hastigen Sin'dorei. "Mehrmals", ließ er über die Zunge rollen, dann verfiel er in ein direktes, süffisantes Lächeln. "Wieso nicht? Hältst du nicht durch." Da schien er sich ärgerlicherweise zu sicher zu sein.
Saishie griff, bevor sie aus dem direkten "Sicht"feld des Illidari entschwand, indem sie fortfuhr, rückwärts die Treppe hinabzugehen, beiläufig in eine ihrer Hosentaschen. Der Gegenstand, der herausgezogen wurde, war in der geschlossenen Hand unsichtbar. Sie neigte sich leicht nach vorne und ließ -etwas- auf den Elfen zurollen. Es war klein, mattschwarz und verdammt schnell.
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[Dice SG 50 Rettungswurf; rolled 96]
Da rollte diese kleine, mattschwarze und verdammt schnelle Kugel auf ihn zu, die in etwa die Größe einer Murmel hatte. Er war sich recht sicher, dass das keine herkömmliche Kugel war. In Sekundenbruchteilen blitzen seine Optionen auf. Ausweichen. Linndriel! Aufschnappen, bevor sie die Stiefel berührte?
Die Reaktion des Dämonenjägers war selbst für seine Verhältnisse, erst Recht in Anbetracht der Unterkunft der Nacht, übersinnlich exakt getaktet. Mit der Vorsicht eines Bombenkommandos und der Grazie eines Tänzers fischte er die Kugel aus der Bewegung vom Boden, hielt sie ein Augenblickswinken ausgestreckt zwischen spitzen Fingern, vorsichtig wie ein rohes Ei. Einer Eingebung folgend warf er sie in hohem Bogen über die Balustraden - der kräftige Wurf würde sie weit katapultieren - vielleicht sogar bis über die Kaimauer. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, sie genau anzusehen.
Noch bevor das ominöse Kügelchen hinter der Mauer verschwand, explodierte es in einem Radius von ungefähr 3 Yards. Kurz war die Detonation zu spüren, und etwas ZOG an der Realität. Noch bevor es zu einer nennenswerten Auffälligkeit wurde, selbst im Sündenpfuhl Zuldazars, dem Hafenviertel, verpuffte die Wirkung, als wäre sie nie dagewesen. Auch ohne es zu sehen, war sich Oona sicher, die instinktiv richtige Reaktion ausgeführt zu haben.
Der laute und sehr plastische Fluch auf Eredar erreichte die Ohren der Elfe auf eine sehr interessante Art und Weise. Von Innen und von außen. Die Erinnerung des entblößenden Blicks legte sich so deutlich in ihr Bewusstsein, dass ihr eines klar werden dürfte: Man trifft sich immer zweimal im Leben. Auch dieser Satz hallte in ihrem Kopf nach, als sei er soeben gesprochen worden.
Oonayepheton, einen alarmiert zeternden Aeshma im Ohr, fuhr herum, packte die fassungslose Sin'dorei, die noch immer nicht recht registriert zu haben schien, was da eben gerade genau geschehen war und herrschte sie an: "Komm." Linndriel war blass um die Nase. Das Sperren gegen den Griff war ein instinktives. Angestrengt atmete er durch und zog ein sanfteres Register. "Komm", wiederholte er weicher und zog Linndriel mit sich fort. Ein weitere Mauer zwischen sich und der explosiven Elfe konnte nicht schaden. Das würde Gesprächsbedarf haben.
Manchmal hasste er einen Morgen, noch bevor er zum Mittag wurde.

Gespielt und geschrieben zu David Guetta - Say My Name
https://www.youtube.com/watch?v=tJtUilpBBYM
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[Iragula]

Von dem Augenblick an, als sie zu dem Zusammenkommen der beiden Sin'dorei hinzugekommen war, hatte Linndriel bereits ein gewisses Unbehagen verspürt. Sie konnte es zu Beginn nicht recht deuten, schob es eher auf die Tatsache, dass Oonas Interesse verdächtig auffällig auf der Fremden lag. Nach dem, was den Abend zuvor zwischen ihnen vorgefallen war, traf sie der Anblick unverhofft und schmerzhaft. Ihr war bewusst, dass er wahrscheinlich nicht einmal verstehen konnte, was da in ihr vorging und, dass sie ihm nicht einmal einen Vorwurf machen könnte, weil Oona nicht unbedingt der gefühlvollste oder empathischste Elf war. Wahrscheinlich passte sein Empathievermögen auf einen Teelöffel. Dennoch empfand sie Zuneigung. Ob er die auch empfand, oder überhaupt dazu in der Lage war, wusste sie nicht. Seine Hand zu berühren hatte sie Überwindung gekostet, und es bedeutete etwas für sie. Er jedoch hat keinerlei Regung gezeigt. Wie sollte man das sonst deuten, außer, dass es ihm egal war? Sie schüttelte kaum merklich den Kopf, als wolle sie so ihre Gedanken und den Knoten im Hirn loswerden.
Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf die Fremde. Sie wurde eingehend gemustert.
Der Wortwechsel zwischen ihr und Oona war merkwürdig und verunsicherte sie. Und spätestens, als die Sin'dorei sich bemüht unauffällig versucht hatte, der Situation zu entziehen und die kleine Murmel auf sie zurollte, nachdem sie um die Ecke verschwunden war, wusste Linndriel, dass das Ganze stank. Und zwar gewaltig. Und noch bevor sie irgendwie hatte reagieren können, kam Oona ihr schon zuvor. Mit aufgerissenen Augen beobachtete sie seine schnelle Handlung und war vollkommen perplex.
Unfähig sich von allein zu bewegen, viel zu überfordert mit der Situation, den Eindrücken und den Gefühlen, stolperte sie wie ein kleines Kind, welches des Laufens noch nicht allzu lang mächtig war, hinter Oona her. Was zum Teufel war da gerade passiert? Wer war diese Elfe? Und dieses merkwürdige Ding, vor dem Oona sie beide gerettet hatte..?
Sie blinzelt einige Male und stellt fest, dass Oona sie in die Taverne gezerrt hatte. Der Blick, den sie ihm zuwarf, barg zu viele Emotionen, als dass es ihm möglich gewesen wäre, ihn zu deuten. Verwirrung, Angst, ein bisschen Wut - übermannt von all dem lehnte sie sich an die nächstbeste Wand und sank langsam zu Boden. Die blonden Locken fielen ihr wie ein Vorhang ins Gesicht und verbargen es vor dem Dämonenjäger und der Welt.

Oonayepheton war in der Tat nicht damit beschäftigt, ihren Blick zu deuten. Kaum dass sie die Schwelle zur Taverne übertreten hatten, ließ er die Elfe los, schoss zurück an die Tür und sondierte die Lage. Das köstliche Adrenalin, das er erst jetzt durch seine Adern schießen spürte, die Hitze des Moments und der aufgebrachte Dämon, der sein eigenes Übriges dazu tat, dass der Dämonenjäger sich beinahe wieder so lebendig fühlte, als müsse er sich im nächsten Moment vor Überreizung übergeben, jagte ihm einen wohligen Schauer über die Schultern. Draußen war alles ruhig - er ging nicht davon aus, dass da noch mehr folgen würde. Zumindest nicht im Moment.
Als er sich wieder zu Linndriel umdrehte, stutzte er. Was war das? Ein Schock? Widerstrebend ging er vor der Sin'dorei in die Hocke, streckte beide Arme aus und schob ihr die Haare hinter die Ohren, um ein freies Sichtfeld auf das verschleierte Gesicht zu haben. Seine rechte Hand legte sich auf ihre linke Schulter, die linke hob das gefallene Kinn an. "Alles in Ordnung?"
Er sah ernst aus, auch wenn die Fieberhaftigkeit seiner und der Instinkte Aeshmas aus jeder Pore strahlte. Sorge suchte man vergebens.
Dass er hier gerade gezwungen wurde.. "Quatsch! Niemand zwingt dich!" Aeshma war immer noch laut. Der Dämon hatte einen schrillen Beiklang. Es gibt sowas wie soziale Grundregeln, gab Oona zurück und vervollständigte den Gedanken. Gezwungen wurde, still am Boden zu hocken und betont ruhig nach der Befindlichkeit des Mädchens zu fragen, widerstrebte seinem gesamten Wesen. Er war so aufgeputscht, dass ihm sehr viele andere Dinge einfielen, die sein Körper höchst bereit gewesen wäre, genau jetzt zu tun. Aktiv. Seine Beherrschung stand auf Messers Schneide. Der Funkenfaden, der ihn noch vom Abgrund trennte, glomm schwach. Abgründe waren verführerisch. Alles in ihm zuckte nach einem Sprung ohne Wiederkehr.
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Als Oona vor ihr in die Hocke ging und ihr das ins Gesicht gefallene Haar beiseite strich, zuckte sie leicht zusammen. Ihr leerer Blick wanderte langsam vom Boden zu seinem Gesicht hinauf, ein leichter Tränenschleier benetzte ihre felgrünen Augen. Sie blinzelte einige Male im Versuch, die aufkommenden Tränen und die damit verbundenen Gefühle zu unterdrücken und entzog sich vorsichtig seiner Berührung an ihrem Kinn, indem sie ihren Kopf zur Seite drehte.
"Alles bestens." Ihre Stimme klang leise und ein wenig brüchig. Beinahe ruckartig richtete sie sich auf, ungeachtet des Elfen vor sich, und blickte zur Tür herüber. Lauerte dort noch Gefahr?
"Was ist da gerade passiert?" fragte sie Oona dann, ihre Stimme hatte wieder etwas an Festigkeit gewonnen. Sie sah ihn jedoch nicht an. Beleidigt?
Seinem Griff entzogen und sehr seiner allgemeinen Befindlichkeit entgegenkommend wieder auf den Füßen, hob sich sein Gesicht der Sin'dorei nach, nur eine halbe Sekunde, bevor er selbst wieder federnd zum Stehen kam. Oonayepheton folgte ihrer Blickrichtung, richtete den Fokus dann aber recht unverzögert auf Linndriel aus. Tränenwischen lag ihm nicht besonders, aber er wusste, dass diese Geste oft Anwendung fand. Er verkniff sie sich wohlweislich. "Was hast du nicht mitbekommen?" fragte er zurück. Nicht nur ihm, sondern auch dem Dämon war sehr bewusst, dass der Abstand zwischen ihren Körpern kaum eine halbe Elle betrug und der freie Raum sich in seinem Rücken auftat, während in Linndriels eine feste, kühle Steinwand aufragte. In einem Nebenkriegsschauplatz seines Bewusstseins registrierte er fasziniert, wie lückenlos sich das Treiben ringsumher ausblenden ließ. Unwillkürlich studierte er die Sin'dorei intensiv und vielleicht zum ersten Mal fiel ihm auf, dass sie keine aktive Magieanwenderin war.
"Wer war die Frau? Und.. was war dieses 'Ding', das du weggeworfen hast?" Als sie die Fragen stellte, richtete sie ihren Blick wieder auf Oona. Sie schien einen Moment zu brauchen, ehe sie realisierte, wie nah er gerade vor ihr stand und dass sie keinerlei Möglichkeit hatte, der Lage zu entfliehen. Also drückte sie sich noch ein wenig dichter an die Wand und warf ihm bloß einen komischen Blick zu. Stieg ihr da etwa eine leichte Röte ins Gesicht?
Wenn es so gewesen wäre, dass er wirklich noch in der Lage gewesen wäre, reelle Farben zu sehen, wäre ihm die Röte wohl als einziges aufgefallen. So aber registrierte der Dämonenjäger die flachere Atmung und die aufsteigende Wärme, den stolpernden Herzschlag und die Fahrigkeit der versichernden Bewegung statt den kaum für ihn auszumachenden tieferen Grauschleiern über ihren Wangen. Aeshma strahlte derart perverse Zufriedenheit aus, dass es ihm schwerfiel, die Regung seines inneren Dämons nicht körperlich zu transportieren. Ohne auch nur ein Jota zurückzuweichen und äußerlich vollkommen ruhig und überlegt gab er Linndriel die Antwort, die zwar der Wahrheit entsprach, aber von der ihm bereits während die Worte seinen Mund verließen klar war, dass sie sie anzweifeln würde. "Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie mit Dämonen paktiert, das war deutlich zu sehen. Zu dem Ding kann ich dir ebenso wenig sagen - außer dass es ziemlich gut war, dass es weit genug weg explodiert ist." Er veränderte minimal die Haltung und richtete sich noch etwas gerader auf. Seinen Fokus verlor er nicht.
Bei seinen Worten bildete sich eine deutliche Falte auf ihrer Stirn, die eine Braue wurde skeptisch gehoben. "Mit Dämonen.. was für Dämonen?" Sie sprach hastig. Mit jeder Sekunde die sie so standen, schien sie angespannter und nervöser zu werden. Sie senkte den Kopf in Richtung Boden, um zumindest seinem Blick ausweichen zu können, jedoch fiel ihr dies scheinbar nicht so leicht. Immer wieder zuckten ihre Augen zu Oona. Möglichst unauffällig versuchte sie sich ein wenig zur Seite zu schieben, immer noch mit dem Rücken an die Wand gepresst.
"Wieso hast du überhaupt mit ihr gesprochen?"
Hatte sie die Frage nur gestellt um davon abzulenken, dass sie versuchte, Abstand zu Oona zu gewinnen? Oder wollte sie ihre Neugierde ob des Interesses an der fremden Sin'dorei stillen?
Die Hand schlug an der Wand ein wie ein High Five. Oonayepheton hatte die Bewegung gar nicht forciert, sie geschah rein instinktiv. Sein ausgestreckter Arm lag tief genug, um Linndriel nachhaltig im Weg zu sein. "Wo willst du denn hin?" stellte er eine Gegenfrage, ohne zunächst auf ihre einzugehen. Die Bedrohlichkeit, die seine Haltung ausstrahlen könnte, war ihm nicht bewusst. Er war im Jagdfieber. Ebenso wie Aeshma. Beinahe summend tat der Dämon, was er tat.
War Linndriel jemals zuvor aufgefallen, wie gut der Mann roch? Und aussah? Eigentlich wirkte er doch gar nicht bedrohlich .. nur unheimlich aufregend. Klar, das konnte einem schon etwas Angst machen, aber war es nicht im Grunde ein Kompliment? Schließlich beschäftigte er sich ausschließlich mit ihr in einer Stadt, die vollgestopft war mit allen Vertretern der bekannten Welt. Oder?
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"I-ich? Nirgendwo hin. Ich..." Sie war so eingeschüchtert von seinem Auftreten, seiner Präsenz, dass sie es nicht einmal fertig brachte, einen vernünftigen Satz zu formulieren. Noch nie war sie ihm so nah gewesen wie in diesem Augenblick. Sie wusste nicht, ob es ein beengendes oder ein gutes Gefühl war - auf jeden Fall aber brachte es sie durcheinander.
Sie roch ihn, sie sah ihn, und sie fühlte sogar den Hauch seines Atems auf ihrer Haut. Für einen Moment lang schloss sie die Augen und atmete tief durch, wie um sich zu sammeln.
Dann legte sie auf einmal eine Hand auf seine Brust, während sie den Kopf zur Seite drehte, die Augen noch immer geschlossen, und versuchte ihn von sich wegzudrücken. Es musste ein lächerlicher Anblick sein, wenn eine so dürre Elfe, die kaum mehr als Haut und Knochen war, versuchte, einen Mann wegzudrücken, der wohl dem doppelten ihrer Masse entsprach. "Du.." fing sie dann an und verzog leicht das Gesicht, ehe sich die flache Hand auf seiner Brust zur Faust ballte. Die Fingerknöchel hoben sich weiß von der Haut ab. "Du bist ein A.rsch!" brach es einfach aus ihr heraus, während die kleine Faust zu einem Hieb auf seine Brust ansetzte. Der Kopf wurde ihm wieder zugewandt, und ihr Blick zeigte ziemlich deutlich, wohl sogar für Oona verständlich, dass sie verärgert war. Oder verletzt. Oder beides. Worum es dabei ging? Das mochte ihm vielleicht nicht ganz klar sein.
Das Lachen war fatal. Nicht, weil es Linndriels Vorwurf unterstrich oder gar bestätigte, wohl aber weil dieser herausgelachte Atem so getränkt war in alles, was sie sich auch nur ansatzweise als höchste Glückseligkeit auf Erden vorzustellen imstande war. Und das war nicht einmal seiner eigenen Absicht geschuldet. Sowohl der Faustschlag - der ihn nicht im Mindesten erschütterte - als auch der Ausdruck für seine Person amüsierten den Dämonenjäger wirklich. Es war ein ehrliches Lachen. Für die schwere Honigsüße darin war Aeshma verantwortlich. Und dem war Ehrlichkeit sch.eißegal.
Irritiert von seiner Reaktion hielt sie mitten in der Bewegung inne und starrte ihn einfach nur an. Verwirrt und vielleicht sogar ein bisschen verstört. "Warum lachst du denn jetzt so dämlich?!" fuhr sie ihn an und machte Anstalten, sofern er nicht schnell genug reagierte, flink unter seinen Armen hindurch zu tauchen und rückwärts von ihm zurückzuweichen.
Gegen den lautstarken Ausdruck vielfältiger Flüche auf Eredar in seinem Kopf hob Oonayepheton den Arm bereits während ihres kleinen Fluchtversuchs. Er gab sie frei und ließ sich ihr nachgewandt mit der Schulter in einer kleinen Seitwärtsdrehung an die Wand fallen. Seine Arme sanken in eine lose Verschränkung und sein Mund formte ein breites Grinsen. Das angedeutete Kopfschütteln, eigentlich nur eine minimierte Hin und Her Bewegung des Kinns, begleitete die Antwort. "Nichts. Schon in Ordnung." Aeshma brüllte vor Zorn. Und Frustration. Das machte den Jäger nicht gerade unzufriedener, auch wenn es seine Ohren unwillkürlich in Bewegung brachte. Manchmal war es gar nicht so einfach, angebrüllt zu werden, ohne es sich anmerken zu lassen.
Etwas Abstand zwischen sich und Oona gebracht blieb Linndriel nach drei Schritten stehen und starrte ihn weiterhin irritiert an. "Du bist das merkwürdigste Wesen, dem ich je in meinem ganzen Leben begegnet bin. Und ich hab schon vieles gesehen", sagte sie dann mit einem beinahe erschöpften Unterton in der Stimme und ließ sich seufzend auf eine hölzerne Bank fallen, die ein kleines Stück weiter hinter ihr stand. Sie beugte ihren Oberkörper nach vorn und stützte ihre Stirn auf der Handfläche ab, als sei ihr Kopf auf einmal zu schwer, als dass der Hals alleine ihn tragen könne. "Was machen wir jetzt? Ist die Frau wohl immernoch da draußen?" fragte sie nach einem Augenblick der Stille, den Kopf anhebend und zu Oona herüberblickend, als hätte sie ihren Ärger bereits vergessen. Oder zumindest erfolgreich verdrängt.
"Ich denke nicht, dass sie noch unmittelbar vor der Tür steht, wenn du das meinst", entgegnete der Dämonenjäger, dem es offenbar schwerfiel, sich das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Da das Toben des Dämons kontinuierlich anhielt, und Kontinuitäten eines des Dinge waren, die sich am leichtesten ignorieren und verdrängen ließen, fiel ihm das deutlich leichter.
Fraglich, ob Linndriel mit der folgenden Äußerung gerechnet hatte, aber darüber machte er sich gerade die wenigsten Gedanken. "Keine Ahnung wie es dir geht, aber ich habe Hunger."

Zugeordnet Vaults - One last night
https://www.youtube.com/watch?v=NDfrS-uvI0Q
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[Fülle]

"Gut." Linndriel erhob sich langsam von der Bank und ließ zum ersten Mal ihren Blick durch das Gasthaus wandern. "Ich bin mir sicher, wir bekommen hier irgendwo was ordentliches. Ich glaube ich könnte 'n ganzen Eber verdrücken." Sie warf Oona ein sichtlich erzwungenes Grinsen zu, im Versuch die Situation, wohl eher für sich selbst als für ihn, wieder etwas aufzulockern.
Das Grinsen des Dämonenjägers zuckte in ein noch offeneres, breiteres auf. Die kleine Elfe war so gläsern wie eine frischgeputzte Fensterscheibe. Entgegen des augenrollenden Dämons, der noch immer wüst protestierte, hatte er allerdings nicht vor, das auszunutzen.
Aeshma, sandte er die direkte Ansprache in beschwichtigendem Tonfall, krieg dich wieder ein. Siehst du nicht, dass das Kind aus jedem Blick nach Unschuld dünstet? Aeshma heulte auf. "Mir doch sch.eißegal!" Der Dämonenjäger hatte Mühe, ein verschlucktes Glucksen zu unterdrücken. Der Moment, in dem du deine kleine Schwester f-... Aeshma unterbrach den Gedanken durch so betäubendes LALALA Geschrei, dass Oonayepheton unwillkürlich zusammenzuckte. Er verbarg die Regung meisterlich, indem er sich von der Wand abstieß und Linndriel schlicht und einfach vor sich herschob, um die so genannten Angebote auszuloten.
"Einen ganzen Eber, was? Du schaffst doch nichtmal eine ganze Haxe, wo willst du die bitte hinessen?" raunte er ihr über die Schulter. Betont wohlwollend scherzhaft gab er sich und so ganz falsch war das amüsiert sein gar nicht.
Die Vielfalt an Essen war schlicht und einfach erschlagend. Allein das Studieren der verschiedenen Gerichte löste ein Gefühl der Sättigung aus. Schließlich hatten sie beide etwas gefunden, von dem zumindest er sich weder Ingredienzien noch die Art der Zubereitung hatte merken können - die Hauptsache war schließlich nur, dass es ihn für die nächsten Stunden sättigen würde.
Oonayepheton verschwendete nicht allzuviel Zeit darauf, die Sin'dorei bei ihrer Mahlzeit zu beobachten. Die oberflächlichen Gesprächsfetzen während des Essens verließen die Grenzen angenehmen Geplänkels nicht. Passanten wurden kommentiert und einige Eindrücke über Zuldazar wechselten den Besitzer.
Kaum dass er die Anstandsminute nach dem Essen abgewartet hatte - er war schneller mit seiner Portion fertig gewesen als sie - entschuldigte er sich für einige Erledigungen und machte sich regelrecht aus dem Staub.

"Und kleine Schwestern lässt man also in Trollstädten sitzen, ja?", giftete Aeshma. Oonayepheton, der gerade dabei war, den Bereich, über dem die Kugel explodiert war, genauestens unter die Lupe zu nehmen, konnte nicht umhin, für eines seiner lautlosen Lachen innezuhalten. Bist du immer noch beleidigt?
Der Dämon schnaubte.
Komm wieder runter. Hilf mir lieber, die Spur aufzunehmen. Ich will zumindest sicher sein, wo sie hinführt. Das sollte auch in deinem Interesse sein. Damit hatte er ihn. Aeshmas Launen schwenkten unmittelbar um und ergossen sich in aufmerksames Suchen.
Der Dämonenjäger erfreute sich äußerst guter Laune. Und wie immer verschwendete er keinen Gedanken daran, dass das das erste Mal seit langen Wochen war, dass er sich selbst weder beschnitt noch kasteite, sondern satte Zufriedenheit und ja, beinahe ein kleines Glück des Daseins seinen Tag überstrahlte.

Gespielt und geschrieben zu Marc Broussard - Cry To Me
https://www.youtube.com/watch?v=hoJQQuseZ7g
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[Gesellschaft]

Es war Abend. Die Fackeln an den Wänden der Häuser, welche die Gasse hinter der Taverne umschlossen, erfüllten jene mit einem warmen, einladenden Schein. Die tagsüber volle Straße war nun zum großen Teil wie ausgestorben, dennoch waren hier und da ein paar vereinzelte Stimmen zu hören. Vor allem aus dem Gasthaus in Linndriels Rücken ebbten Gelächter und die Geräusche von Besteck auf Tellern auf die Straße. Ebenso der Geruch von frisch gebratenem Fleisch, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Alle paar Minuten patroullierte eine Gruppe von Zandalariwachen an der Elfe vorbei. Spätestens nach der zweiten Runde wurde ihr keine Beachtung mehr von ihnen geschenkt. Linndriel hielt in der rechten Hand einen Krug mit Met, aus welchem sie von Zeit zu Zeit einen kleinen Schluck nahm, während ihr Blick, beinahe wie in Trance, auf die Flammen der Fackel an der Hauswand gegenüber von ihr gerichtet war. Sie wirkte nachdenklich und nicht vollkommen anwesend. Die leichten Ringe unter ihren Augen ließen sie müde wirken. Oder aber bedrückt.
Oonayepheton blieb einige Meter entfernt auf der Straße stehen. Nicht, dass die dunkle Gestalt der Elfe vor der dunklen Steinwand so auffällig gewesen wäre. Vielleicht hatte er Ausschau nach ihr gehalten, so genau konnte man das schließlich nicht wissen. Er legte den Kopf schräg, als er sich Linndriel halb zuwandte. Das kurze Innehalten schien er für eine Einschätzung zu benutzen, dann setzte er seine Schritte hin zu ihr fort. Die erhöhten Stufen, auf denen sie hockte, brachten sie trotz sitzender Position mit ihm auf Augenhöhe. "Wolltest du dich nicht ausruhen?" fragte er kurz nachdem er vor ihr zum Stehen gekommen war.
Linndriels Augen blieben noch für einen weiteren Moment auf der tanzenden Flamme hängen, ehe sie sich Oona zuwandte. "Tu ich doch", sagte sie nur knapp und prostete ihm mit dem Metkrug zu, im Anschluss einen kräftigen Schluck nehmend. Ein kurzes Husten folgte, dann ein Räuspern. "Meine Güte, die Trolle wissen wie man das Zeug braut." Sie schaffte es, ein leichtes Grinsen in ihr erschöpftes Gesicht zu zaubern, wo es allerdings mehr als fehl am Platz wirkte.
Der Mund des Dämonenjägers schürzte sich zu offensichtlicher Skepsis und Zweifel. Das Kinn nickte auf den Krug hin. "Met?" Die Frage beschloss den Redefluss nicht ganz. "Löst auch nicht alle Probleme." Es war beinahe schon gewohnt, wie spürbar der Blick auf ihr lastete. Das offensive der vormittäglichen Begegnung fehlte jedoch. Die Distanz war eine angenehme.
Linndriel zuckte kurz mit den schmalen Schultern. "Schmeckt aber. Und tut dem Kopf manchmal ganz gut." Einen weiteren kräftigen Schluck später schmetterte sie den leeren Krug neben sich auf den steinernen Vorsprung. "Willst du was bestimmtes?" Sie hob die Arme über den Kopf und streckte sich, neigte sich einmal nach links, anschließend nach rechts.
Beide Brauen hoben sich. "Soll ich wieder gehen?" Oonayepheton gab sich den Anschein von Verwunderung. Wie authentisch diese war, war nicht recht festzustellen. "Und um die Frage zu beantworten, eigentlich nach dir sehen, aber wie gesagt." Er ließ die weiteren Möglichkeiten offen.
"Nein, komm her." Mit der linken Hand klopfte sie neben sich auf den kalten Stein. Sie ließ sich ein wenig zurücksinken, so dass ihr Rücken an der Steinmauer lehnte. Die Beine, zuvor im Schneidersitz, baumeln jetzt vom Vorsprung herunter.
Oonayepheton nahm sich durchaus den Moment, noch einmal skeptisch den Mund zu verziehen, bevor er der Aufforderung Folge leistete und sich neben ihr auf die Stufe zog. Es dauerte einen weiteren Augenblick, bis er es sich mit seinen Waffengurten und den sperrigen Waffen in ihren Holstern bequem gemacht hatte. Die Gleve scharrte widerspenstig gegen den Stein.
Direkt nachdem er die erste Sitzposition eingenommen hatte, veränderte er auch schon die Haltung wieder. Er winkelte das rechte Bein hoch an und legte den Arm darauf ab. Sein Kopf drehte sich einmal und folgte dem Straßenverlauf bevor der Fokus wieder auf Linndriel zurückkehrte.
"Konntest du noch irgendwas wegen der Hexe in Erfahrung bringen?" Ihr Blick richtete sich auf Oona, während sie mit der rechten Hand an dem hölzernen Krug herumspielte.
"Die Spur verliert sich am Hafen südöstlich an der Küste entlang", gab er zur Antwort. "Viel weiter als bis zur Stadtmauer bin ich nicht gekommen."
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Oonayepheton zuckte mit den Schultern. So wichtig schien es ihm also doch nicht gewesen zu sein. Oder? "Von dem Ding ist auch rein gar nichts übrig geblieben, nicht einmal eine energetische Signatur", ergänzte er noch.
"Denkst du sie wird zurückkommen?" Nachdenklich runzelte Linndriel die Stirn. Anstelle des Kruges spielte sie nun mit einer blonden Locke, sie schien etwas unruhig zu sein.
Oonayephetons Antwort fiel leise und ernsthaft aus. "Ich denke, sie hat Sch.iss, war angep.isst wegen der Begegnung und wollte mir was reinwürgen, um besser abhauen zu können. Freiwillig hat sie bestimmt nicht unbedingt Lust auf solche Gesellschaft wie meine. Wer Dreck am Stecken hat, parfümiert sich lieber, als Sch.eißhausgeruch zu plakatieren."
Aeshma kicherte. "Als ob du selbst so ein unbeschriebenes Blatt wärst, was solche Spielchen angeht." Es drang nicht in die Mimik des Dämonenjägers vor.
"Was ist falsch an deiner Gesellschaft?" Mit schiefgelegtem Kopf sah die Elfe ihn an und schien ernsthaft verwirrt aufgrund der Aussage. Für sie war es zur Normalität geworden, sich mit dem abnormalen abzugeben, hatte sie doch schon immer eine Faszination gegenüber dem gehabt, was andere mieden.
Oonayepheton lächelte. Es war ein verhaltenes Lächeln, das mehr verschwieg als es offenbarte. "Dämonenjäger sind nicht gerade dafür bekannt, Dämonen am Leben zu lassen. Das kann denen, die im Fel herumpfuschen und sich ihre Freunde eher auf der anderen Seite des grünen Flusses suchen schon gehörig gegen den Strich gehen. Vermute ich."
Aeshma schwieg. Die Belustigung, die er ausstrahlte, krönte seine Zufriedenheit auf königlichste.
"Aus der Sicht.. Ja, da hätte ich dich wahrscheinlich auch mit dem Ding abgeworfen." Die Schultern wurden gehoben, der Kopf in den Nacken gelegt und der Blick wie so oft in die Sterne gerichtet. War das Thema damit für sie beendet? Durch die Häuser und die dichten Baumkronen war die Sicht auf den Nachthimmel nicht ganz frei, jedoch strahlten die Sterne mit so einer Kraft, dass sich ihr Licht trotz aller Hindernisse seinen Weg bahnte.
Oonayepheton schnalzte missbilligend mit der Zunge. "Was seid ihr nur alle so gewalttätig den lieben langen Tag lang. Hier geschlagen, da beworfen.. die Botschaft meines Gesichts scheint einem Sandsack mehr zu ähneln als einem Sin'dorei, glaube ich beinahe." Unwillkürlich bog sich seine Hand zurück und fuhr mit den Fingerspitzen über die Rippenbögen. Bevor die Geste auffällig werden konnte, sank die Hand wieder in ihr hängendes Baumeln.
Aeshma befleißigte sich noch immer äußerst guter Laune und kommentierte hie oder da ohne dass es weiter erwähnenswert gewesen wäre. Die Geste mit der Hand wischte seine Leichtigkeit allerdings halb hinfort. Oonas innerer Dämon geriet in augenblickliche wachsame Aufmerksamkeit.
"Naja, so ein bisschen möchte man dir schon ins Gesicht schlagen. Keine Ahnung woran das liegen mag." Den Kopf noch immer in den Nacken gelegt, schielte Linndriel grinsend aus dem Augenwinkel zu ihm herüber. Offenbar versuchte sie, ihn ein wenig zu ärgern.
Oonayepheton zog die Nase kraus und die Lippe nach oben. Das angedeutete Zähnezeigen, eine weitere Äußerung seines Missfallens, blieb allerdings das einzige, mit dem er die Stichelei kommentierte. Stattdessen wechselte er das Thema. "Wieso ziehst du eigentlich mutterseelenallein durch die Welt?"
"Ich weiß nicht, alleine lebt es sich irgendwie einfacher, findest du nicht? Ich meine.. So oder so, am Ende ist man eh mit sich allein." Obwohl die Elfe noch immer in die Sterne starrte, konnte man erkennen, dass ihr Gesichtsausdruck sich verändert hatte und etwas wehleidiges in sich trug. "Bist du nur allein, weil niemand deine Gesellschaft teilen will, oder hast du dich dazu entschlossen allein zu sein?"
Oonayepheton verlagerte das Gewicht noch ein wenig mehr auf das angewinkelte Knie. "Allein ist allein. Das machts nicht unbedingt einfacher, es macht einen unabhängiger. Das ist aber auch alles. Ist ein großes Thema." Er schien einen Augenblick zu überlegen, in sich zu gehen. Dann fuhr er fort. "Wenn du nicht gelernt hast, mit dir allein zu sein, wenn du dich nicht kennst, wie du wirklich bist - allein - wie kannst du dann je mit jemandem qualitativ nachhaltig zusammen sein? Sehe ich so." Ein Schulternzucken. "Nur wenn man mit sich allein ist, kann man wirklich die eigenen Bedürfnisse ergründen, lernen, was man wirklich vom Leben will, von sich selbst und von anderen." Eine etwas längere Pause folgte hierauf. Er klang nachdenklich, bevor er auf ihre eigentliche Frage einging. "Ich hab keine Probleme damit Gesellschaft zu finden, wenn ich will."
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Linndriel schien die Worte des Elfen im Stillen zu verinnerlichen, ehe sie antwortete. "Ich war immer allein. Ich kenne es nicht anders. Ich meine nicht, dass ich mit niemandem spreche oder nicht vielleicht sogar oberflächliche Freundschaften führe, aber.. Ich hatte nie das Gefühl nicht allein zu sein." Sie wandte den Blick vom Himmel ab und sah Oona an. Die baumelnden Beine wurden zum Körper hin angezogen, als sei ihr auf einmal etwas frisch geworden, und die Arme um diese herum verschränkt.
"Familie?" So ausführlich gerade die Rede ausgefallen war, so kurz kam jetzt das Nachhaken.
Linndriel seufzte leise. Sie zog die Beine noch etwas dichter an den Oberkörper heran. "Naja, meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Und mein Vater hat immer sein bestes versucht, denke ich, aber ich habe ihm angesehen wie sehr es ihm wehtat, mich anzuschauen. Ich bin zu seinem Pech das Ebenbild meiner Mutter.. Und naja, dann bin ich irgendwann einfach abgehauen. Dachte es wäre besser so. Danach bin ich dann eine ganze Zeit lang durch die Gegend geirrt, keine Ahnung wie ich es geschafft habe zu überleben, ich war noch ziemlich jung. Dann bin ich einer Frau in die Arme gelaufen, Thia hieß sie. Sie.. hat mich bei sich aufgenommen, mir Essen und ein Dach über dem Kopf gegeben, dafür hab ich für sie.. Dinge erledigt. Ich war klein und unauffällig. Bin ich eigentlich immer noch." Sie lächelte kurz, ein eher bitteres Lächeln. "Ich kann dir allerdings nicht wirklich sagen, was wir für eine Bindung zueinander hatten. Jedenfalls hat sie sich mit ihren Geschäften in Gefahr gebracht und ist dann irgendwann ermordet worden. Seitdem bin ich alleine unterwegs, schätze ich." Ihre Stimme wirkte trocken und emotionslos, ihren Augen konnte man jedoch ablesen, dass sie eigentlich nicht ganz so locker mit dieser Geschichte umging.
Der Dämonenjäger tat sich etwas schwer, die Fassung zu bewahren. Mit derartiger Ausführlichkeit hatte er wohl nicht gerechnet. Er ließ die Rede auf sich wirken und schien offensichtlich nachzudenken, bevor er neue Worte formulierte. "Und den Vater nie mehr gesprochen seitdem?" Was in ihm wirklich vorging, ließ sich weniger ablesen.
Linndriel schüttelte bloß den Kopf. Erneut ein Seufzer. Sie blickte zu ihrem Krug herunter und schien einen Augenblick lang zu überlegen, ob sie sich noch etwas Met holen sollte, dann aber dagegen entschieden zu haben. Sie wandte sich wieder Oona zu. "Und.. Deine 'Gesellschaft', ist die nicht auch eher oberflächlich?"
Oonayepheton hob eine Braue, ohne die neutrale Ernsthaftigkeit zu verlieren. "Wie meinst du? Die Gesellschaft meiner Person oder die Gesellschaft, die ich finden kann, wenn ich will?" Auf die Familiengeschichte ging er nicht mehr ein. Dahingehend war ja auch alles gesagt.
Selbst Aeshma hielt sich zurück. Der Dämon war noch immer damit beschäftigt, höchst wachsam und in hab acht zu beobachten, was in dem Dämonenjäger vorging.
"Die Gesellschaft die du finden kannst, wenn du willst." Ein kurzes Schmunzeln machte sich auf Linndriels Lippen breit. "Ich finde die Gesellschaft deiner Person nicht oberflächlich." Sie neigte sich in seine Richtung und holte zu einem sachten Schnipsen gegen die Ohrspitze aus.
Oonayepheton nahm den Kopf zurück. Das Schnipsen ging ins Leere. Die Bewegung erfolgte instinktiv und vollkommen flüssig. "Kommt drauf an, was sich draus ergibt. Manches verläuft sich. Anderes nicht. Kommt ja immer auch auf das Gegenüber an. Ist alles ein Geben und Nehmen." Noch während er zu seiner Rede angesetzt hatte, hatte er ihre Hand aus der Luft gefangen und mit einem unterbrechenden tztz wieder zum Sinken gebracht. Er ließ los, sobald sein Ohr außer Gefahr war. Seine Hand außerhalb des Handschützers war warm und trocken.
Linndriel musterte ihn eingehend, beinahe als wollte sie einen Versuch unternehmen und hinter die Fassade des Elfen blicken. "Du wirkst immerzu so verschlossen und distanziert. Als.. hättest du eigentlich gar kein Interesse an tieferer Bindung."
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Oonayepheton legte den Arm wieder über dem Knie ab. Der Kopf geriet in eine seichte Schräglage, er schien die Elfe einige Augenblicke zu betrachten - wenn man das so nennen konnte. "Du definierst tiefere Bindung als dieses klassische Konstrukt? Dann nein, dann habe ich tatsächlich kein Interesse daran. Es wäre mir auch hinderlich. Ich bin ein Freigeist und ich habe Verpflichtungen. Ansprüche von außen zu erfüllen, dafür ist in meinem Lebensplan nur temporär Platz." Eine weitere Sekunde der Beobachtung erfolgte, aber er stellte die Frage nicht.
"Ich weiß nicht wie ich mir eine tiefe Bindung vorzustellen habe.. Ich meine, ist das nicht etwas besonderes? Und hält man etwas besonderes nicht auch fest? Ich meine dabei nichteinmal unbedingt eine Friede Freude Eierkuchen Ehe, aber.. keine Ahnung, so etwas wie Seelenverwandtschaft? Jemand, der einen versteht und bei dem man sich geborgen fühlt.." Ihr Blick lag starr auf der Augenbinde des ehemaligen Sin'dorei, wohl vermisste sie die Möglichkeit ihm in die Augen sehen zu können.
Aeshma wurde zunehmend unruhig. Es fiel dem Dämonenjäger schwer, die stille Haltung zu bewahren. Er runzelte die Stirn, dann glättete sie sich wieder. Seine Schultern verspannten sich, er rollte sie in den Gelenken, als wolle er sie lockern. Dann erst gab er Antwort. "Süße, du hast keinen Schimmer wie schwer das ist. Man kann halb Azeroth vögeln und vielleicht zwei Seelen dabei erwischen, die einen ansatzweise verstehen oder erkennen, und dann ist noch immer nicht gesagt, ob sie das gleiche wollen wie du. Sicher, das Ding, das du da beschreibst, wünschen sich die meisten, aber das bedeutet Investitionen und Klarheit." Er tippte sich an die Schläfe. "Wissen, was man will und wer man ist, das hatten wir schon."
"Siehst du, deswegen ist alleine sein besser. Niemand, an den man Erwartungen stellt, die nicht erfüllt werden können." In Linndriels Gesicht war ein Hauch von Deprimiertheit zu erkennen, als sie sich gedankenversunken an den Handschuhen herumspielte, sie von ihren Fingern streifte, nur um sie gleich daraufhin wieder anzuziehen.
Oonayepheton verzog den Mund. "Allein ist allein. Sagte ich auch schon, nicht besser oder schlechter. Ist alles für etwas gut. Manchmal ist es besser allein zu sein und manchmal braucht man Gesellschaft - ist doch nur verständlich. Erwartungen dagegen kannst du gleich entsorgen, die garantieren dir Enttäuschungen. Immer und überall. Pflücke den Moment ist nicht der falscheste Ratschlag, den dir jemand geben kann."
"Was auch immer." Mit einem mürrischen Grummeln begab sie sich von ihrer sitzenden in eine liegende Position. Ihr Kopf, mitsamt dem blonden Lockenberg, war nur einen Hauch von Oona entfernt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, die Beine leicht angewinkelt. Kurz schielte sie zu ihm hinauf, ließ dann aber die Augen wieder weiter in die Sterne wandern.
Oonayepheton senkte das Gesicht ab, schien ihre Neulagerung zu begutachten, und kurz war es ein skeptischer Ausdruck, der seinen Mund hob. "Ich sag dir nicht was du hören willst", stellte er fest, ohne den Kopf wieder zu heben. "Und ich habe keine Ahnung, was du wirklich willst. Deine Signale sind mehrdeutig und widersprechen sich. Vielleicht weißt du's selbst nicht - davon gehe ich aus. Ich bin drinnen, wenn du später Gesellschaft haben willst. Ich nehm an, hier sind die Betten besser als ein Stück weiter in den Randbezirken. Mit Gesellschaft meine ich schlafen. Und nur das. War ein langer Tag." Ohne sie zu streifen, schob er seine Füße und Beine an ihr vorbei und rutschte von der Stufe. Auf eine Antwort schien er nicht zu warten. Nur kurz drehte er sich in der Tür noch einmal um, der Gesichtsausdruck war undeutbar. Dann verschwand er im Inneren des Gebäudes.
Die Elfe hob den Kopf an und sah Oona mit gerunzelter Stirn hinterher. Sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, schien sich dann aber umentschieden zu haben und schloss ihn langsam wieder. Der Kopf wurde wieder auf dem kalten Stein platziert und mit einem lauten Seufzer schloss sie die Augen. Aus den Gesprächen mit Oona wurde sie nicht schlau, genauso wenig wie aus seiner Person. Sie rieb sich sachte die Schläfen und genoss die Stille, die sich inzwischen über die Straße gelegt hatte. Vielleicht würde sie die Nacht auch hier draußen verbringen.

Gespielt und geschrieben zu Beth Hart - Caught Out In The Rain
https://www.youtube.com/watch?v=nCp4HK3FZDg
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["Gute" Geister]

"Sch.eiße." Es bedurfte keiner großen Kenntnisse intersozialer Kommunikation, um zuzuordnen, dass die Ansprache Aeshmas direkt an den Dämonenjäger gerichtet war, auch wenn er keines der üblichen Koseworte der Kategorie Schimpfnamen benutzte.
Was ist? formulierte Oona zurück, während er sich lang auf dem echten Bett ausstreckte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Die so viel angenehmere, feste Polsterung unter seinem Rücken war wohltuend und es roch nach sauberem Leinen und Stroh. Er hatte sich fest vorgenommen, sich zu entspannen und schob sich hin und her, um die beste Position aus der Unterlage herauszukuhlen. Zufrieden schnaufte er aus, als er sie endlich gefunden hatte. Seine Gleve und die andere Klingenwaffe lehnten in Griffweite hinter dem Kopfende des Bettes an der Wand. Erst jetzt schob er sich die - recht sauberen - Stiefel mit den Füßen über die Fersen und schnickte sie seitlich aus dem Bett zu Boden.
Aeshma brummte unwillig gegen sein Bewusstsein. "Sch.eiße", wiederholte er, ohne ins gefragte Detail zu gehen.
Was..? wiederholte Oona mit einem nur geringfügig angehobenen Ungeduldsbeiklang.
"Das wird aber kein Mitleidsf*ck, oder?" Der Dämon platzte einfach damit heraus.
Überrumpelt von der Aussage verspannte er sich und hob ruckartig beide Augenbrauen. Oonayepheton öffnete beinahe den Mund, als ob er tatsächlich laut hätte antworten wollen. Er schloss ihn wieder, bevor er den Antwortgedanken in Worte fasste. Wie zur Hölle kommst du auf den Sch.eiß?
Aeshma schnappte. "Was weiß ich, du tickst ja öfter nicht ganz sauber!"
Ernsthaft.., gab Oona zurück, grade bin ich nicht ganz sicher, wer von uns nicht ganz sauber tickt. Wieso sollte ich sowas im Sinn haben?
"Weil du sch.eißnostalgisch trippst vielleicht?!" Der Dämon schien gerade Vorwärtsverteidigung zu praktizieren.
Oonayepheton seufzte. Für eine Weile herrschte angespanntes Schweigen. Aeshma wartete unruhig auf die Antwort - aber Oona hatte gar nicht vor, sie ihm schuldig zu bleiben. Ist nicht einfach, drüber wegzugehen, aber dein Wachhundverhalten ist unnötig. Kann sie doch nichts dafür, wenn sie Themen anspricht, von deren Bedeutung sie keinen Schimmer hat. Ist ihr eben auch wichtig - wem nicht. Bei dem Lebenslauf auch kein Wunder.
"Pass bloß auf, dass du dich da in nichts reinziehen lässt, was uns beiden später leid tut!" Der Groll in der Gedankenstimme des Dämons war mehr als offenkundig.
Noch einmal korrigierte Oonayepheton seine Liegepositon, schob ein Bein halb unter die Laken und zog das andere in einen leichten Winkel. Das Grübeln über negative Konsequenzen stand gerade ganz unten auf seiner Prioritätenliste.
Wuff, formulierte er und zog die Mundwinkel nach unten.
Aeshma knurrte.
Jetzt gib Ruhe. Es war wirklich ein langer Tag. Und ich lasse mir weder von dir noch von sonstwem die letzten Minuten vorm Einschlafen vermiesen, du Hund.
Der Dämon gab wirklich Ruhe. Allein er wusste, woran sich der Dämonenjäger selten erinnerte. Die Traumbilder waren plastisch und realitätsnah und mehr als einmal über Stunden durch dessen Unterbewusstsein gelaufen wie eine zweite Wirklichkeit. In solchen Nächten schlief sein Wirt unruhig, die Phasenverschiebung bröckelte und manchmal redete er auch. Wenn Aeshma aufmerksam genug war, lenkte er die Sprache ins Unkenntliche und verhinderte optische Katastrophen. Irgendwie hatte der Dämon das Gefühl, in nächster Zeit selbst nicht viele Ruhepausen zu bekommen - vor allem nicht, wenn das Elfenmädchen sich tatsächlich dazu entschloss, in Oonas Bett zu kriechen. Manche Dinge waren besser weit unter der Oberfläche aufgehoben. Er jedenfalls würde seinen Teil dazu beitragen.

Geschrieben zu Portishead - Glory Box
https://www.youtube.com/watch?v=4qQyUi4zfDs
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[Weckruf]

Der Morgennebel, der über das Meer heraufzog, brachte klamme Kälte mit sich, die über die Kaimauern und den Stein leckte und die rauen Oberflächen mit einem feuchten Schimmer versah. Schon vor Tagesanbruch waren die Geräusche des Hafens langsam aber stetig wieder erwacht. In der Ferne hörte man Rufen und das Knarren von Tauwerk und Takelagen, quietschende Flaschenzüge und die dumpfen Schläge von Holz auf Holz. Eine Schiffsglocke läutete die Abfahrt oder Ankunft eines Schoners ein und auch die Patrouillen nahmen verschlafen ihren Dienst wieder auf. Keiner schenkte der Elfe auf den Stufen Beachtung.
Linndriel schlug die Augen auf. Verwirrt sah sie sich um und brauchte einen Moment bevor sie realisierte, dass sie tatsächlich draußen auf den Stufen vor dem Gasthaus eingeschlafen war. Ruckartig richtete sie sich auf, gähnte kräftig und rieb sich die schmerzenden Gliedmaßen. Eindeutig keine gute Idee auf Stein einzuschlafen. Mit dem wiederkehrenden Körpergefühl bemerkte sie ebenfalls, wie frisch der Wind war, welcher durch die Straße fegte, Duft und Nässe vom Ozean vor sich hertreibend. Schlotternd begab sie sich geradewegs in das Gasthaus zurück, wo sie sich erst einmal vor das nächstbeste Feuer setzte, um sowohl Wärme zu tanken, als auch endgültig wachzuwerden.
Auf das Innere der Hafenschenke hatte der morgendliche Betrieb keinen Einfluss. Etablissements wie dieses pflegten sich erst gegen Mittag von ihrer nächtlichen Betriebsamkeit zu erholen. Weder von Wirt noch Koch noch Schankpersonal war auch nur ein Fetzen zu sehen. Der ein oder andere Gast, der es mit dem Feiern übertrieben hatte, schnarchte zwischen umgefallenen Krügen und Tellern mit Essensresten. Eine ältere Trolldame, welche monoton einen ziemlich mitgenommen aussehenden Besen vor sich hertrieb, summte eine leise, Linndriel nicht bekannte Melodie. Die zerrupfte Katze auf einem der Tische, die die Gunst der verlassenen Stunde nutzte, schlang hastig einige Brocken Braten herunter.
Aus den Unterkünften drang so gut wie kein Laut.
Das Feuer, nur noch Glut und kurz davor auszugehen, gab kaum noch Wärme ab. Linndriel hatte die Arme um sich geschlungen und zitterte noch immer am ganzen Körper. Sie brauchte nicht lange, um zu entscheiden, dass es wohl komplizierter wäre, erst Feuerholz zu holen - und leichter sich stattdessen einfach zu Oona ins Bett zu legen, so wie er es am Abend zuvor angeboten hatte. Also richtete sie sich auf und ging bemüht leise den Gang entlang, von welchem die Zimmer der Gäste abgingen. Sie war sich nicht mehr ganz sicher, welches Zimmer ihnen gehörte. Also öffnete sie vorsichtig eine Tür, von der sie glaubte, es sei die richtige. Durch den schmalen Türspalt schob sie ihren Kopf ins Innere und versuchte etwas zu erkennen – es war dunkel und muffig, ihre Augen brauchten etwas Zeit, bis sie sich angepasst hatten. Die schwarzen Schemen gewannen an Detail und so macht sie ein Paar großer Trollfüße aus, welche unter der zu kurzen, von Flicken übersäten Decke hervorlugten. Der Troll schnarchte ohrenbetäubend laut. Eindeutig nicht Oona. Vorsichtig schloss sie die Tür wieder und blickte den Gang hinunter, versuchte, sich an das Zimmer zu erinnern. Die nächste Tür, die sie öffnete, war die richtige. Sie konnte zu Beginn wieder nichts erkennen, und doch wusste sie sofort, dass es Oona war, der dort im Bett lag. Behutsam drückte sie sich durch den schmalen Türspalt, ließ die Tür leise hinter sich ins Schloss fallen und versuchte dann ohne auch nur das kleinste Geräusch zu verursachen zum Bett zu gelangen.
Der Dämonenjäger lag ebenso da, wie er eingeschlafen war. Der stasisähnliche Schlaf, der ohne das Heben und Senken seines Brustkorbs, das leise Atemgeräusch und die gesunde Gesichtsfarbe beinahe todesähnliche Züge angenommen hätte, war Aeshma zu verdanken. Selbst im Schlaf hatte er die Augenbinde nicht abgenommen. Er lag beinahe vollständig angezogen im linken Drittel des Betts. Das Laken bedeckte nur teilweise sein rechtes, lang ausgestrecktes Bein, das andere lag in einem seichten Winkel angezogen obenauf. Statt Schuhen oder Strumpfwerk fanden sich lange Stoffbänder, die Ballen und Knöchel des Fußes schützten.
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Auch an ihm ging die morgendliche Kühle nicht ganz vorbei. Obwohl er noch tief schlief und von einem Erwachen weit entfernt war, zeichneten sich hie und da fliehende Schauer auf den Stellen seiner bloßen Haut ab, die nicht von Kleidung bedeckt war. Nur einer seiner Arme diente ihm als Kopfstütze, der andere lag über seinem Brustbein, die linke Hand streckte sich flach über den Bandagen aus, die ihm das Hemd ersetzten. Kein Fingerglied rührte sich.
Langsam ließ die Sin'dorei sich auf das Bett sinken. Während sie damit zugange war ihre Stiefel von den eiskalten Füßen zu streifen, sah sie immer wieder über ihre Schulter hinweg zu Oona herüber. Er sah friedlich aus, wie er da lag. Ein instinktives Lächeln fuhr durch ihr Gesicht. Die Stiefel wurden achtlos auf den Boden geworfen, ebenso die lästigen Schulterschützer und das Lederwams. Darunter trug sie ein loses, weißes Hemd, welches über der Brust mit dunklen Lederbändern zugeschnürt war. Die lederne Hose behielt sie selbstverständlich an. Sie rutschte weiter ins Bett, näher zu Oona, hielt dabei aber einen doch angemessenen Abstand zu ihm ein. Sie legte sich auf die Seite, die Beine wurden angezogen, die losen Teile der Decke so gut wie möglich um sich geschlungen und der Blick war auf den Elfen neben ihr gerichtet. Die Augen wurden geschlossen, doch als Linndriel bemerkte, dass nicht nur sie immer noch von Schauern überkommen wurde, rutschte sie noch ein wenig näher zu ihm herüber, um die Decke zu richten und ihn bis zum Hals zuzudecken.
War es die Gewichtsverlagerung gewesen oder das Ziehen an der Decke? Dass die Atmung kurz ausgesetzt hatte, musste an Linndriel vorübergegangen sein. Die bis eben noch flach abgelegte Hand fuhr auf, mit ihr der gesamte Elf, der halb ins Sitzen kam, als er ihren Arm packte.
Für die halbe Sekunde, in der sein Herz regelmäßig und ruhig weiterschlug, fühlte er ihres aussetzen. Dann erst registrierte er, wer da neben ihm war und lockerte den Griff, ohne ihn gänzlich zu lösen. Entgegen der oberflächlichen Fröstelei strahlte sein Körper Wärme aus. Auch die Handfläche war ebenso warm wie am zuvorgehenden Abend. Oonayepheton atmete langsam aus.
"Du", sagte er, mehr nicht. Er ließ sich zurücksinken und endlich ihren Arm wieder los, um nach der dünnen Decke zu greifen, sie Linndriel zu entwinden, selbst beide Beine unter die Laken zu stecken und sich auf die Seite zu rollen. Er legte den Kopf nicht ab und ließ den freien Teil der Decke angehoben. Die Bewegung des Kopfs war ein einladendes Nicken.
Damit hatte sie nicht gerechnet. Es wirkte, als hätte er tief und fest geschlafen, nichts dazu fähig ihn aus dieser Tiefe herauszureißen. Scheinbar hatte sie falsch gelegen. Als er nach ihrem Arm griff, zuckte sie so stark zusammen, dass es wohl im ganzen Bett zu spüren war. Ihre Augen weit aufgerissen, starrte sie Oona völlig entgeistert an.
Nachdem ihr Arm wieder frei war, strich sie vorsichtig mit der Hand über die Stelle, an der er sie gepackt hatte. Der leichten Röte nach zu urteilen, war es nicht spurlos an ihr vorübergegangen. „Ich freue mich auch dich zu sehen..“ grummelte sie leise und verzog beleidigt das Gesicht. Absichtlich ließ sie auf sich warten, als Oona ihr zu verstehen gab, dass sie neben ihn unter die Decke schlüpfen solle. Jedoch nur solange, dass er die Einladung nicht etwa wieder rückgängig machte. Beinahe hastig rutschte sie zu ihm herüber, ebenfalls auf der Seite liegend und schloss lächelnd die Augen, als sie die wohlige Wärme erreichte, welche von dem Elfen auszugehen schien.
Der Laut, den er von sich gab, war lediglich die Atemluft, die versehentlich die Stimmbänder bewegte. Er zog Arm und Decke ausholend nach oben, so dass sie beide darunter zu liegen kommen würden und nachdrücklich die Knie an, während sein Arm sich um Linndriels Oberkörper schlang und die zerbrechliche Elfe an sich drückte. Dass er ihre Beine damit ebenso bewegte und kaum noch ein Finger zwischen ihre Körper passte, lag in der Natur der Sache.
Die Decke hüllte Linndriel bis an die Ohren ein. Wenn sie sich in einem sicher sein konnte, dann, dass die klamme Kälte des Morgens keine Chance haben würde, sich weiter auszubreiten. Selbst der laue Atem, den sie im Nacken spüren konnte, war nicht unangenehm kühl. Er ging regelmäßig. Der Dämonenjäger hatte den Kopf abgelegt. Und offensichtlich nicht so bald vor aufzustehen.
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Der schmale Körper der Elfe spannte sich spürbar an, als der Dämonenjäger sie unerwarteterweise an sich heranzog. Für ein paar Sekunden schien sie nicht zu wagen zu atmen. Die zuvor geschlossenen Augen öffneten sich wieder und sie blinzelte einige Male etwas verunsichert. Ihr war förmlich anzusehen, dass ihr tausende Gedanken durch den Kopf gehen mussten. Doch nachdem sie hörbar ausgeatmet hatte, schien sie sich langsam zu entspannen. Sie fühlte sich geborgen, so wie sie von seiner Wärme und seinem Körper umgeben war. Sie legte eine Hand an dem Arm, welchen er um sie gelegt hatte und ließ ihren Daumen einen Moment lang sanft auf und ab fahren, ehe sie die Augen wieder schloss und leise murmelte „Du bist wirklich schön warm.“
Die kaum sichtbaren Härchen auf dem Arm reagierten ohne Zeitverzögerung auf die eiskalte Berührung. Oonayephetons Stimme klang belegt und vielleicht etwas verschlafen, als er mit einigen Sekunden Verspätung antwortete: "Mmh. Einer muss es ja sein." Sonderlich gesprächig klang er nicht. Kurz rückte er an ihr herum, bis er bequem zu liegen kam, dann gab auch das Ruhe.
Schon nach kurzer Zeit begannen die Atemzüge wieder tiefer zu werden. Wenn sie sich nicht täuschte, war er bereits wieder eingeschlafen.
Die tiefen regelmäßigen Atemzüge des ehemaligen, aber doch so täuschend echten Sin'dorei hinter ihr ließen auch Linndriel endgültig entspannen. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich nicht allein und sicher. Immer weiter drifteten ihre Gedanken ab, ehe sie ebenfalls in einen leichten, wohligen Schlaf fiel. Ihre Hände blieben auf seinem Arm liegen, als wolle sie verhindern, dass er sie losließ.
Der Unwillen des Dämons schwelte unterhalb der Wahrnehmungsgrenze des Dämonenjägers still vor sich hin. Gerade war auch Aeshma soweit gewesen, einigermaßen Ruhe zu finden. Die jetzige Situation allerdings nötigte ihm Überstunden auf. Irgendwann und irgendwie würde er ihn dafür büßen lassen. Aeshma hatte Zeit. Und der richtige Zeitpunkt würde kommen.

Gespielt und geschrieben zu Silent Theory - Fragile Minds
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[Im Griff]

Die tieferen Atemzüge waren schon vor einiger Zeit in die flacheren und leichteren eines wachen Bewusstseins übergegangen. Oonayepheton hielt vollkommen still. Das Zimmer lag in dämmerigem Halbdunkel. Selbst wenn er üblicherweise über ein recht genaues Zeitgefühl verfügen konnte, hätte er jetzt kaum sein Leben auf eine bestimmte Tageszeit setzen mögen, zumal die schweren Vorhänge das schießschartenartige Fensterloch vollkommen verhüllten.
Sein Arm ruhte unverändert in der Umklammerung der Sin'dorei. Ihre Hände hatten die gleiche Temperatur angenommen und hätten ihre Finger nicht ab und an disharmonisch zu ihrem Puls gezuckt, so hätte er vergessen können, wo sich Körper von Körper an dieser Stelle separierte.
Die Elfe roch nach Wiese, feuchtem Salz und Stein und ausgeschwitztem Met. Nicht dass der Geruch unangenehmer gewesen wäre als der des Kaschemmenzimmers. Selbst wenn Möbel und Bettzeug einigermaßen sauber waren, so hinterließen wechselnde Benutzer doch immer eine seltsame Kakophonie der Gerüche. Auch von Linndriel und ihm selbst würde etwas hier zurückbleiben. Wahrscheinlich würde es niemandem auffallen.
In sehr konzentrierter Haltung und möglichst ohne allzu große Spannung auf seine Bauchdecke auszuüben, schob er seinen Kopf näher an ihr Ohr heran und räusperte sich leise, aber notwendigerweise, um Stimme zu fassen. "Hey." Er bemühte sich, laut genug zu sprechen und dennoch irgendwie eine nette Tonlage zu erwischen. "Hey. Süße, würdest du..."
Sein Arm drehte sich in ihrer Umschlingung, nur angedeutet, aber deutlich und abermals folgte ein unbewusstes Räuspern. "...ich muss mal p.issen."
Die Elfe schien tief und fest zu schlafen. Die Reaktion auf die geflüsterten Worte des Elfen war nicht die gewünschte. Statt aufzuwachen gab sie bloß ein leises Grummeln von sich und drehte sich in der Umarmung des Dämonenjägers auf die andere Seite, sodass sie nun mit dem Gesicht an seine Brust geschmiegt lag und einfach weiterschlief. Die wilde Lockenmähne, welche durch den Schlaf noch ungebändigter wirkte, hing ihr im Gesicht und verhinderte die Sicht darauf. Lediglich ihr regelmäßiger, tiefer Atem war deutlich zu hören, hatte allerdings eher etwas beruhigendes als etwas störendes an sich.
Oonayepheton ächzte mühsam und knurrte dann leise und unwillig. Der Satz auf Eredun war kaum zu verstehen, lediglich das "Sargeras" kam verständlich über seine Lippen. Jede Feder an seinem Körper hätte wie ein Zentnergewicht auf seine zu bersten drohende Blase und deren anderweitige Konsequenzen gedrückt. Das Gute an dieser Art Umlagerung war allerdings, dass die Elfe von seinem Arm abgelassen hatte. Zunächst bemüht vorsichtig, dann nachdrücklich und rigoros wand er sich aus Linndriels Anlehnung und den Laken und krümmte sich mit gepresstem Gesichtsausdruck aus dem Bett. Er angelte ohne großes Federlesen nach dem Nachttopf, nestelte an seiner Hosenschnürung und ließ nach Sekunden, die sich wie Ewigkeiten zogen, endlich laufen. Das Stöhnen der Erleichterung unterdrückte er ebenso wenig wie den Rest der Geräuschkulisse. Sch.eiß die Wand an. Tat. Das. Gut.
Wenn nicht wegen der groben Bewegung, dann wachte Linndriel spätestens von dem hallenden Plätschern auf. Verwirrt sah sie sich um, konnte ob der Schlaftrunkenheit und des mangelnden Lichts nicht so recht einordnen, wo sie sich befand und woher genau dieses ohrenbetäubende Geräusch kam.
Mit der Hand fuhr sie sich durchs Gesicht, in dem Versuch den Schlaf zu vertreiben und setzte sich gähnend auf. Die Augen hatten sich inzwischen an die Lichtbegebenheit gewöhnt, so dass sie nun Oona vor dem Bett stehen sah und bemerkte, dass dieses Geräusch seinen Ursprung bei ihm fand. „Ist das dein Ernst?“ murrte sie leise, wusste nicht, ob sie darüber lachen oder angeekelt sein sollte, und ließ sich geradewegs wieder rückwärts ins Bett fallen. „Wie spät ist es?“ fragte sie einen Moment später und versuchte ein Anzeichen dafür zu finden, wie weit der Tag bereits fortgeschritten war.
Der Dämonenjäger gab nicht gleich Antwort. Noch zweimal wiederholte sich das Geräusch, kürzer und unterbrochen, dann seufzte er langgezogen und befreit und richtete sich, den Rücken zum Bett, die Kleidung wieder auf eine angemessene Art und Weise. "Mein vollster" war nur ein gemurmeltes Echo auf die rhetorische Frage, den Kopf hielt er noch gesenkt, während er die Schnürung wieder sorgsam verknotete. Er schob den Nachttopf langsam und vorsichtig mit dem Fuß beiseite, um ein Schwappen zu verhindern und drehte sich, die Hände an der Hose wischend wieder zur Schlafstatt um. Beinahe automatisch verschränkten sich die Arme und sein Gesicht senkte sich auf die Sin'dorei. "Keine Ahnung wie spät es ist. Hab nicht nachgesehen."
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Nach einem undefinierten Augenblick, in dem sich sein Mund zu einer abschätzenden Miene verzog, löste er die Verschränkung der Arme wieder, griff nach dem Laken und warf es auf, so dass er sich in aller Seelenruhe eben dort platzieren konnte, von wo er so gezwungen aufgestanden war. Ein Arm schob sich unter seinen Kopf und kurz richtete er seinen Fokus neben sich auf die vom kleinen Tod Erstandene, bevor er ihn in die Armbeuge zurückrollen ließ. Sein Gericht war nun gerade zur Decke gerichtet. Er zog ein Bein leicht an und ließ das andere ausgestreckt. Als sich die freie Hand über seinen Magen schob, hatte er exakt die Haltung eingenommen, in der sie ihn schlafend am frühen Morgen angetroffen hatte. Worüber auch immer er nachdenken mochte, an seinem Profil war ihm nichts davon abzulesen.
Nach einigen langen Minuten des Grübelns und Stillschweigens, in denen kein einziges Wort fiel, drehte er beinahe abrupt und unvermittelt erneut den Kopf in Linndriels Richtung, öffnete den Mund, so als ob ihn ein kurzes Zögern innehalten ließe und sagte dann in einem so selbstsicheren Tonfall, dass das Zögern so gar nicht recht dazu passen wollte: "Willst du Sex haben?"
Aeshma heulte auf.

Mattafix - Big City Life
https://www.youtube.com/watch?v=4mtfnfQoAco
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