Fortsetzung
[Ménage à trois]
Für jemanden, der einen großen Teil seines Lebens damit verbrachte, zu jagen, waren es die kleinen Signale, die minimalen Bewegungen, die zählten. Ob Elf oder Tier, wenn ein Pfeil nicht verfehlen sollte, musste die Aufmerksamkeit geschärft sein. Sie war satt und wach. Es entging ihr nicht. Die Verspannung in seinen Schultern, das Abwenden von ihr.
„Soll ich die Sachen aufhängen?“, fragte sie und überspielte ihre Aufmerksamkeit.
Er antwortete nicht sofort. Ja eigentlich brauchte er viel zu lange, um überhaupt zu reagieren. Und als er es tat drehte er nur halb den Kopf und fragte: „Hm? Hast du was gesagt?“ Zur gleichen Zeit verschwand die Starre aus seinen Gliedern, wenn auch die Anspannung, die er ausstrahlte, blieb, so als lausche er auf etwas, das seine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Die Hände fuhren mit dem Auswringen fort, als sei da nie eine Pause gewesen - und auch der Kopf wandte sich wieder dem Geschehen zu.
Nichts zu sehen, weitergehen. Ganz sicher… nicht.
„Die Wäsche aufhängen. Soll ich die Wäsche aufhängen?“ Sasarya erhob sich von der Feuerstelle und kam näher, griff sich eins der ruhenden Wäschestücke, das auf einem weiteren Stein lag und wrang es unnötigerweise noch einmal aus. Der Blick war deutlich aufmerksam, doch in den grünen Schemen kaum wahrzunehmen, ihre eigene Magie kurzgehalten. Trotzdem fühlte sie sich, als wäre ein Knistern in der Luft zu spüren. Auch wenn nichts davon da war. Der Dschungel war ruhig wie eh und je.
„Wo denn aufhängen?“ Er hatte daran gedacht, sie ausgebreitet hinzulegen, aber er war aufgeschlossen für Ideen. Sie war klug. Und er hatte begriffen, dass er einiges lernen konnte, wenn er mit ihr in ihrem grünen Wohnzimmer residierte. Jedenfalls war er fertig mit dem Waschen - und das war etwas, auf das er sich wirklich freute. Schmutz machte ihm nichts aus, aber in ein Stück saubere Hosen zu schlüpfen, die nicht mehr nach drei Wochen Iltis und Schlamm rochen, war eine Wohltat, die ihm nicht nur seine Nase danken würde.
„Man kann die Sachen auch mit Magie trocknen, aber an der frischen Luft getrocknet riechen sie besser“, erklärte sie überflüssigerweise und besah die Umgebung. Eine kleinere Böschung aus hochgewachsenen, flexiblen Gräsern sollte ausreichen. Sasarya legte das Wäschestück über ihre Schulter und machte sich daran, mehrere lange Gräser zu einer dünnen Leine zu flechten. Noch immer war sie aufmerksam, beobachtete ihn und seine Haltung. „Warum hast du aufgehört zu Summen? Das klang schön.“
Oonayepheton hob die anderen Sachen auf und tat es ihr gleich, jedenfalls hatte er alles über seine Schultern gelegt bis er bei ihr angekommen war. Und sich halb hinter sie schob, so dass es mit dem Beobachten über die Gräser hinweg Essig war. Er tat so - oder bemühte sich - zu erfassen, was genau sie da tat. „Achso?“ fragte er zurück. „Magst du das?“ Er klang gut gelaunt, aber es war oberflächlich. Wenn auch auch die Freude über das Kompliment echt zu sein schien. Als ob man eine Milch trank, die kurz vor dem kippen war.
Es ging schnell, das, was sie tat und wie sie es tat. Die biegsamen Halme ließen sich gut verarbeiten und es dauerte nicht lange, bis sie eine Leine mit etwa fünf Fuß Länge geschaffen hatte und den Blick zu ihm hob. „Mmh-mh“, machte sie zustimmend und sah noch einmal auf die Augenbinde, die in ihren Visionen so oft verschwand, auch wenn sie das nicht einordnen konnte. Sie lächelte, drehte sich halb und präsentierte ihm das Ergebnis ihrer Flechtkunst.
Er griff danach und die Fingerkuppen betasteten die lange Leine. Sorgfältig und sehr aufmerksam. „Sag mal“, sagte er ohne den Kopf zu heben, „was denkst du…“ Irgendetwas veränderte sich und er beendete den Satz seltsam, als hätte er etwas ganz anderes sagen wollen: „…wo wolltest du das festbinden?“ Sein Ausdruck um den Mund und die Augenpartie war neugierig, als er das Gesicht hob.
„Was?“, fragte sie und fing den ersten Teil des Satzes auf. „Zwischen den beiden Palmen“, sie deutete auf eine Gruppierung, die sich in der Nähe der Büsche auftat, die ihm wohl bekannt waren. „Es müsste ausreichen. Was wolltest du fragen?“ Sie hätte zu gerne den Finger darauf gelegt, auf die Frage und dieses merkwürdige Prickeln, als würde sie beobachtet. Nicht von dem Mann, aber von dem Wesen, mit dem er sich verbunden hatte und dessen Namen sie kannte. Wie sich das anfühlte, niemals mit sich alleine zu sein?
Er reichte ihr das Seil zurück und nickte verständig, schloss sich ihr an, als sie den Weg dorthin aufnahm und fragte schlendernd und beinahe beiläufig: „Was denkst du wie Aeshma eigentlich aussieht?“
Der Dämon rührte sich nicht. Der Film war äußerst spannend - und unterhaltsam obendrein.
„Was?“, dieses Mal war die Irritation ihrerseits echt. Ein überdeutliches Gefühl dass den Raum zwischen ihnen kurz einnahm. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Hörner, Hufe, Schweif?“ antwortete sie und knotete eine Seite der improvisierten Leine fest. „Manchmal sehe ich Bilder, erinnerst du dich? Bilder…wie Visionen aber viel realer. Als wäre ich wach und würde doch träumen. Ich sehe Dinge, die nicht real sind, weil sie nicht existieren. Dich, deine Augen…manchmal, wenn wir Sex haben.“ Sie hatte in Beutebucht gefragt, wie er es machte. Hatte seine Augen gesehen, weinend, lachend, tränennass…das unfassbare Jadegrün, das nicht mehr existierte. „Wieso fragst du?“
Du widerliches Stück Höllenaas!
Aeshma lachte - schallend.
Oonayepheton fragte nicht weiter nach, jetzt begann es ihm langsam zu dämmern. Noch konnte er nicht ganz fassen, was der Dämon eigentlich vorgehabt - oder noch vorhatte, aber die Möglichkeiten waren mannigfaltige. „Er hat dir mein Gesicht gezeigt?“ hakte er nach und drehte Sasarya den Kopf zu. Der Ausdruck war nicht unbedingt erfreut, eher hart und abweisend - in sich gekehrt, obwohl sie ihm ansehen konnte, dass er sich zumindest ihr gegenüber gerade um freundliche Zugänglichkeit bemühte.
„Ich denke…ja“, sagte sie vorsichtig. „Ich kann das nicht richtig deuten in dem Moment, wenn es passiert…“, versuchte sie zu erklären und schob gleich einen weiteren Satz hinterher „Ich meine…ich verstehe es vermutlich nicht richtig.“ Sasarya band das zweite Ende der Leine fest, ohne hinzusehen, unkonzentriert und fahrig. Die Aufmerksamkeit lag auf Oonayepheton und war weder abweisend noch versteinert. Es kostete sie keine Mühe, ihn anzusehen wie sie ihn auch schon zuvor angesehen hatte. Mit Wärme und unausgesprochener Zuneigung. „Kannst du es mir erklären? Wie sieht Aeshma aus?“
„Jedenfalls nicht so, wie er sich dir präsentiert hat.“ Er schnaubte. Es klang verärgert. Er ließ sich nicht dazu herab den Dämon öffentlich zu beschimpfen, aber seine Gedanken in diese Richtung waren einschlägig und eindeutig und Aeshma amüsierte sich königlich über seinen kleinen Scherz - auch wenn er fand, dass ein Witz immer nur halb so gut war, wenn man ihn erklärte.
„Ich könnts wieder tun“, triezte er den Dämonenjäger und erreichte eine neue Stufe des Amusements, als der sich innerlich echauffierte, ohne damit laut herausplatzen zu wollen. Er machte den Eindruck, als würde er mit den Zähnen knirschen oder sie zumindest fest zusammenpressen, als er begann, Sasarya die Kleidungsstücke zu reichen.
Sie hängte die Kleidung auf, die Leine bog sich unter dem Gewicht der nassen Sachen zwar, aber sie hielt. Erst, als bis auf eines alles aufgehängt war, griff sie nach Oonas Arm und strich darüber, gegen seine innere Anspannung an. „Du hast…das nicht gewusst, oder? Du merkst nicht, wann es passiert?“, fragte sie vorsichtig.
„Nein“, bestätigte er ihr, „freundlicherweise bleibe ich davon verschont. War es schlimm?“ Aeshma rückte mit gar nichts heraus, so sehr er ihn auch innerlich rüttelte. Er hatte keine Ahnung, gehabt, dass das überhaupt möglich war und jetzt hatte er den Eindruck, ihm sei alles dabei zu entgleiten. Das triumphale Gefühl, dass der Dämon ihm entgegenwarf war Übelkeiterregend. Oonayepheton hatte Mühe, sein Gesicht zu kontrollieren, Sasarya konnte immerhin nichts dafür - und sie war die einzige, von der er sich gegebenenfalls Aufklärung erhoffen konnte.
„Nein, gar nicht. Im Gegenteil. Es war immer schön. Die Bilder…alles, dein Gesicht.“ Sie wählte die Worte so behutsam wie sie konnte und legte eine Hand an seine Wange. Sie konnte es sich nicht vorstellen, nur sehen, wie seine Mimik angedeutet zuckte. „Ich weiß nicht, ob er…ob Aeshma versucht, so mit mir zu kommunizieren…oder ob das alles nur…ich weiß es nicht…“
„Was genau hat er dir denn gezeigt?“ fragte er sie, hielt den Rest der nassen Kleider in Händen, lehnte in einer minimalen Geste das Gesicht schwerer in ihre Hand und strahlte Vorsicht und Zurückhaltung aus.
Sie nahm ihm die Kleider ab, dafür musste sie die Hand von seiner Wange nehmen, auch wenn es nur für einen kurzen Moment war. Alles fand leicht tropfend seinen Platz auf der improvisierten Leine. Sasarya drehte sich erneut dem Illidari zu und holte tief Luft. „Das Letzte…war diese Geste“, sie beschrieb die Geste mit den beiden Fingern, das Beobachtet-Werden. „Mit deinem Gesicht, als würdest du mich ansehen. Einmal…haben deine Augen geweint. Ich weiß nicht, wie es funktioniert, es überlagert dann meine Wahrnehmung. In der Nacht in der Ölkanne, als wir am Fenster standen, brach von einem Moment auf den anderen der Dschungel über uns hinein und ich hätte nicht mal sagen können, dass ich mich noch in einem Zimmer befinde.“ Ihre wäschefeuchten Hände legten sich auf seine warme Haut, erneut an seine Wange und sie blickte ihn an.
Er brauchte sichtbar und fühlbar einige Minuten um das wenige Gesagte zu verarbeiten und gleichzeitig zu der vagen Vorstellung der beschriebenen Szenen nicht in eine haltlose Tirade auszubrechen, ob nun innerlich oder äußerlich. Er riss sich spürbar zusammen und registrierte; verbuchte, legte ab und kommentierte ein stummes soso , das der Dämon augenblicklich nachäffte und ihn auslachte, während er ihn verhöhnte. Machtlos nannte er ihn und dumm. Sasarya konnte den unsichtbaren Blick heißer auf sich spüren und die mühselig beherrschte Ruhe unter ihren Händen. Dann fragte er sanft und der Tonfall war wie Samt und Seide: „Wars schön für dich?“
Sie schwieg, während er seine Gedanken sammelte und atmete tief durch. Welchen Preis zahlte man für die Wahrheit? Sasarya wusste, dass sie immer zuviel bezahlt hatte, und dennoch jederzeit die Wahrheit wählen würde, egal wie schmerzhaft sie war. Sie betrachtete den Halbdämon, dem anscheinend Dinge vorenthalten wurden, von dem Dämon, der seinen Körper bewohnte und mit dem er in Symbiose lebte, viele Jahre schon. „Ja“, erwiderte sie und nahm zumindest diese Last von ihm. „Es war immer schön, aber ich brauche es nicht, um mich gut mit dir zu fühlen. Ich habe lieber das reale Gefühl, wie auf dem Teppich…oder die anderen Male. Keine Illusion kann das hervorrufen. Nur du.“
Während Aeshma empört nach Luft schnappte und Oonayephetons Genugtuung als Flutwelle zu schlucken bekam, entspannte er sich und zog sie in den Arm, um ihr einen kleinen Schmuser auf die linke Augenbraue angedeihen zu lassen. Der laue Dschungelwind trieb die nassen Hosenbeine gegen ihre Körper. Es würde noch einige Mahlzeiten brauchen, bis wieder alles auf den Rippen war, was die letzten Tage heruntergefressen hatten. Wildnismenüs waren kaum ausreichend, um ein Gewicht zu halten. Offensichtlich.
Der Teppich, hm. Oonayepheton schmunzelte still, wenn auch ernsthaft und beinahe verklärt. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, ebendahin wo sein Gesicht bis eben gelegen hatte und schloss die Arme noch ein bisschen fester. „Wann hast du zuletzt trainiert?“ fragte er. Die Frage kam aus dem Nichts.
Sie spürte seine Entspannung und auch sie entspannte, atmete kaum merklich tiefer aus und schloss die Arme um Oonayepheton. Wie sich das anfühlte, in einem ständigen inneren Kampf mit einer anderen Persönlichkeit zu sein, konnte sie nicht nachvollziehen. Von Opfern hatten sie nie gesprochen und wenn die Vergangenheit für den Illidari nicht wert war, besprochen zu werden, würde sie auch nicht damit anfangen. In seinen Armen fühlte sich ihre Haut weich an, das Muskelspiel darunter war immer zu spüren. Sasarya schürzte die Lippen und überlegte. „Vorgestern zumindest ansatzweise“, erwiderte sie. „Ansonsten auf Zandalar. Möchtest du trainieren?“
„Ich habe mich eher gefragt, ob du möchtest.“ Er hob die Schultern, leichtfertig. „Mir schwebt da immer noch so ein Auftrag im Gedächtnis, den du auszuführen hast. Zu lange müßig sein kann nicht sein, was du sonst getan hast. Das verrät dein Körper ebenso wie deine Ausdauer beim laufen.“ Die Beurteilung erfolgte nüchtern, sachlich und wohlwollend zugleich. Sein Gesichtsausdruck, den er auf sie ausrichtete war ein halbfragender.
„Ich laufe normalerweise täglich, wenn wir nicht gerade auf einem Einsatz sind. Mehrere Stunden täglich, dann Training im bewaffneten Kampf sowie unbewaffnet. Bogen und Schwert.“ Sie zählte es auf, als wäre es nicht ein unmögliches Pensum. Und doch hatte es dazu beigetragen, dass sie immer noch hier war, jeden Auftrag, jeden Einsatz, jeden Krieg überlebt hatte. In einem Kampf um Leben und Tod war der eigene Körper oft das Zünglein an der Waage. „Ich weiß, der Auftrag, aber du kommst ja mit. Willst du denn trainieren? Ein bisschen den Kopf freibekommen?“ Sie strich eine Strähne des schwarzen Haars aus seinem Gesicht und lächelte angedeutet.
„Zeig mir deins“, verlangte er im gleichen Tonfall, „sobald die Sachen trocken sind.“
„Dafür muss ich mich komplett anziehen, bist du sicher, dass du das willst?“ Sie schmunzelte, weil es ein leichter Scherz war, der nicht besonders viel Aufmerksamkeit brauchte, um durchblickt zu werden. „Drei Schichten.“ Versöhnlich küsste sie seine Nasenspitze.
„Ich weiß“, gab er zurück. „Deshalb sagte ich, sobald die Sachen trocken sind.“ Er klang unverhältnismäßig ernst. Gab ihr eine gegengleiche nonverbale Antwort, wenn auch auf den Mund. Er hielt sich für seine Verhältnisse sehr kurz damit auf, hob den Kopf wieder, behielt Sasarya aber im Arm. Einfach so stehen und nichts davon tun, was sie in den letzten Tagen so oft getan hatten. Er wirkte präsent und dennoch abwesend. Was auch immer ihn beschäftigte, war raumgreifend.
„Es sollte nicht so lange dauern“, stellte sie heraus und betrachtete die aufgehängte Wäsche nur kurz. Stehen und einander halten, das fühlte sich auch gut an, auch wenn sie seine präsente Abwesenheit aufnahm. „Was geht dir durch den Kopf?“, fragte sie nach weiteren Momenten des Schweigens.
„Ich versuche mir vorzustellen, was er dir gezeigt hat. Ich könnte ihn auch fragen - aber ich habe wenig Lust dazu.“
„Warum hat er sowas gemacht?“, fragte Sasarya zurück. „Ich kann es dir nicht zeigen, beschreiben sicherlich…das erste Mal ist es passiert, als ich…“, die Finger tappten auf das Siegel um seinen Bauchnabel, das sich nach unten fortführte, „…das hier ausgesprochen habe.“
Oonayepheton verzog den Mund geringschätzig, bevor er grinsen musste. Er erklärte die seltsame Mimik nicht. Dafür gab er Antwort auf die Frage: „Weil das seine Art ist. Es ist das, was ihn ausmacht. Verführung, Wunscherfüllung… Träume. Illusionen. So. Er mag es wenn du Chtic sagst?“ Bei den letzten Worten richtete er das Gesicht gerade auf Sasarya aus und lachte - breit und blitzend.
Du kleine Dreckmade.
„Ja, anscheinend. Und als ich deine Schwingen gewaschen habe, beziehungsweise danach.“ Sie sprach es nicht aus, jeder von ihnen wusste, was danach passiert war. „Vorhin, als ich das Essen auf dir verteilt habe.“ Sie konnte sich keinen Reim darauf machen und fuhr nach einer kurzen Pause fort. „Die Illusionen, die ich sehe, sind immer der Dschungel, sind Natur und Blüten, Bäume, Leben. Sattes Grün, dass ich sogar riechen kann. Honig, den ich fast auf meinen Lippen schmecken kann. Sie sind anders als meine Verbindung und als ich versuchte, sie mit meiner Magie zu greifen, war es komisch. Meine Bilder haben verwaschene Farben, aber Aeshmas Bilder sind immer wie das echte Erlebnis.“
Du verfckte kleine perverse Stiefelleckende Dreckmade.
Aeshma grinste selbstzufrieden.
Wir sprechen uns noch.
Der Dämon überging die Drohung und suhlte sich in einen heimlich geschehenen Erfolgserlebnissen.
Oonayepheton tat den Teufel, Sasarya zu erläutern wie Aeshma sie zu seiner … der Stunde degradiert hatte. Ihm war selbst nicht einmal samt und sonders klar, was dem Dämon das brachte, er hatte ihn nie gefragt. Jetzt würde er nicht damit anfangen. „Hm. Scheint als mag er deine Stimme“, behauptete er ins Blaue, glaubte sich selbst nicht und bezweifelte, dass sie es tat.
Ob Aeshma bewusst war, dass ein Geheimnis, wenn man es einmal offenbart hatte, kein Geheimnis mehr war und seine Position im Geheimen für immer verloren war? Zumindest bei Sasarya und bei seinem Wirt, der ihm Körper und Geist stellte. „Sicher“, sagte sie wenig überzeugt. „Deswegen hat er mich in der einen Illusion auch verleitet Eredun zu sprechen. Chtic, Chtic wie ein Chor.“ Sie hob die Schultern. „Sag du’s mir, will er irgendwie mit mir sprechen und wir kapieren es nur nicht?“ Sie kam sich nicht besonders schlau vor mit ihren Fragen, aber es hatte bisher auch niemand das Buch Illidari von A bis Z geschrieben.
Der Illidari seufzte. „Nein“, sagte er, „ich denke er hört dich wirklich gerne Eredun sprechen.“ Dann fügte er hinzu, ohne darüber nachgedacht zu haben: „Ich denke es ist ein bisschen so, als wäre er an meiner Stelle.“ Die Vermutung war goldrichtig. Der Dämon strahlte Betroffenheit, dann Zorn und dann verstocktes Schweigen aus. Hm! „Ich fürchte fast, es ist so“, sagte er und jetzt war seine ganze Haltung vorsichtig.
„Du meinst, eigentlich ist es seine Phantasie?“, fragte sie mit gesenkter Stimme. „Und er…benutzt dich, benutzt mich?“ Sasarya ließ diesen Gedanken einige Momente auf ihrer Zunge zergehen. „Ist das Bestandteil eurer Symbiose?“, fragte sie dann nicht weniger vorsichtig, obwohl sie keine Ablehnung ausstrahlte, nicht für den Elf und nicht für den Dämon.
„Das weiß ich nicht“, gab er zu, „aber ich kann mir kaum vorstellen, dass er den Dschungel so sehr damit verbindet.“ Er überlegte einen Augenblick länger. „Ich fühle mich nicht benutzt, wenn es dir gefällt… denke ich. Du hast gesagt du brauchst das alles nicht? Ich denke, ein größeres Kompliment könntest du mir doch nicht machen, oder?“ Er strich Sasarya feines Haar aus dem Gesicht und lächelte.
„Ich brauche das alles, die Illusionen, nicht, aber…braucht er das? Ist das Bestandteil eures Zusammenlebens?“, fragte sie noch einmal und legte eine Hand in seinen Nacken, strich mit den Fingern über das Siegel, dass die höchste Stelle seiner Wirbelsäule krönte.
„Mh“, sagte er und die Augenbrauen ruckten nach oben, „Ist seine Art und macht das Leben oft ein bisschen leichter. Wer will schon jemanden quälen, foltern und töten, der die Erfüllung all seiner Träume ist…?“ Die Rede verlangsamte sich, während er die Worte sprach. Schwere Honigsüße verströmte er und er schmeckte nach Sehnsucht, selbst mit den Zentimetern Abstand zwischen ihren Mündern, ein sachtes einlullendes Zirpen puderte die Gedanken in etwas watteweiches und der sanfte Schimmer über seiner Haut war paralysierend und lenkte den Blick ab. Erst als er sie an der Wange berührte, riss der Schleier. Der Illidari sah ernst aus.
Sie blinzelte und die wenigen Millimeter, die sie sich auf ihn zubewegt hatte, auf die Zehenspitzen gestellt, sank sie zurück und hob eine Braue. „Und das…dieser Geruch? Dieses Gefühl gerade?“ Sie versuchte, die Puzzlestücke zusammenzusetzen und fügte nach einigen quälend langen Sekunden an, in denen sie dem Geruch nachhing. „Wenn er sich an deiner Stelle fühlt, wie ist das dann für dich, anders?“
„Ich wusste nichtmal, dass er sich beteiligt.“ Er klang aufrichtig. Und dann musste er lächeln, unwillkürlich, ob ihrer Reaktion. Wie ihre Energie wieder klarer wurde, wenn sie nicht hypnotisiert war.
„Naja…vielleicht ist es nur…natürlich, dass er sich nach diesen körperlichen Dingen sehnt? Du bist der Experte, ich weiß es nicht.“ Sie gab das Lächeln zurück und der Blick aus ihren Augen heftete sich an seine Augenbinde. Sie kam näher, nur einen Hauch, ohne hintergründige Intention.
„Ich bin was? Expe…“ Er sprach das Wort nicht zu Ende. Sah aber sehr kritisch aus. „Wie meinst du das?“
Aeshma fand zumindest für einen bissigen Satz seinen Humor zurück: „Hat sie dich grade H.ure genannt?“
„Ich meine…mit Aeshma, nicht…“, schob sie sofort hinterher.
„Nicht… was?“ Im selben Augenblick fragte er sich, ob er das wirklich wissen wollte.
Der Dämon gröhlte.
„Ich meine, du musst doch wissen, ob er sich nach Körperlichkeiten sehnt. Ich wollte nicht sagen, dass du einen Abschluss in Sex hast oder weiß der Nether.“ Die Aussage war zumindest knallhart und sie betroffen, dass sie anscheinend etwas gesagt hatte, was Oonayepheton so grundlegend falsch verstanden hatte, dass sie sich nun mit kritischem Blick und erhobener Braue gegenüberstanden.
Er stieß einen Laut aus, der irgendetwas zwischen Pff und einem getroffenen Lachen war; ein ‚Pff-Ha‘? „Er ist ein Dämon. Ihm geht es nicht um Körperlichkeiten. Nur um Macht. Immer, Sasarya. Ausnahmslos.“ Der Dämonenjäger hatte die Hände von ihr genommen und fuhr sich übers Gesicht. Mit der Linken, seiner Haupthand. Irgendetwas musste er tun. Das Verhalten hinter seinem Rücken konnte so nicht weitergehen.
„Ich wette, sie hat zumindest einen Augenblick drüber nachgedacht, dass du eine H.ure bist“, raunte Aeshma selbstzufrieden gegen sein Bewusstsein.
Halts Maul.
Tatsächlich war der Gedanke Sasarya so fremd wie noch irgendetwas. Aber sie wusste nicht, dass der Dämon in seinem Bewusstsein redete und Worte gegen Oonas Geist warf, die darauf ausgelegt waren, zu verletzen, wohl weil auch das ein Machtspielchen war. „Aber du hast die Macht, nicht er“, bestätigte sie ihm und holte tief Luft. "Und ich brauche keine Illusionen, Aeshma ", sagte sie bewusst und langsam und atmete ebenso tief aus. Umfassend.
„H.ure, H.ure, H.ure, H.ure, Huuureeee“, sang der Dämon und Oonayepheton verzog das Gesicht. Aeshma übertönte mit Absicht Sasaryas Ansprache. Die zwei Tage Stille waren wirklich schön, so ganz ohne dich , schmetterte er ihm bitter entgegen. Das sorgte für Ruhe.
Er streichelte der Elfe mit dem Handrücken über die Wange. Die Berührung war flüchtig und offen für Interpretationen. Dann drehte er sich der Wäsche zu und griff prüfend nach den Hosen und Ärmelsäumen.
„Was sagt er?“, fragte Sasarya, die Oonayephetons Gesichtsregung beobachtet hatte. Sie griff nach seiner Schulter und drehte ihn zurück, brachte die Lippen an sein Ohr und flüsterte behutsam. „Ist egal, was er sagt. Hör nicht hin, es ist nicht wichtig…“ Sie schloss drei Worte an, die sie wirklich so meinte. Aeshma hin, Aeshma her. Er war nur ein Teil des Illidari. Ein Teil, der keine Macht besaß.
„H.ure“, sagte er. „Er hat etwa zwanzig Mal H.ure gesagt. Gesungen, wenn man es genau nimmt. Aber er trifft keinen einzigen Ton.“
Der Dämon schnaubte, sagte aber nichts mehr.
„Meint er mich?“ Sasarya hob die Schultern an.
„Nein. Mich.“ Oonayepheton wandte sich endgültig der Wäsche zu, griff und prüfte und nahm nach eingehender Begutachtung der einzelnen Stücke ihre Unterwäsche herunter und reichte sie ihr. „Das andere braucht noch“, erklärte er sachlich, hob halbherzig einen Mundwinkel, leidgeprüft, gab ihr im Vorbeigehen einen Kuss auf den Wangenknochen und kauerte sich an der Feuerstelle nieder, um Holz nachzulegen - und die Wärme auf der Haut zu genießen - trocken gegen die feuchtwarme Luft der grünen Hölle.
Sasarya seufzte und folgte ihm mit der Wäsche in der Hand. Sie ließ sich neben ihm am Feuer nieder und schlang vorsichtig einen Arm um ihn. „Das ist Quatsch“, bewertete sie Aeshmas Singsang. „Ich seh’ dich nicht so.“
Er lachte, lautlos, sein Kehlkopf hüpfte und er drehte ihr das Gesicht zu. „Das ist sehr zuvorkommend von dir.“ Er hatte nicht vor auf die psychischen Probleme des Dämons einzugehen, er hatte nicht vor auf irgendetwas dieser Art einzugehen. Er ignorierte es. Ein Brot fiel deshalb auf die gebutterte Seite, weil die schwerer wog. Und wenn er die Wahl hatte, wählte er die fette Seite des Lebens.
Unlike Pluto - The worst in me
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