[H-Orc-RP] Der Schwarzblutclan

Warum sagt ihr das nicht gleich und verschwendet meine kostbare Zeit? "
"So zerlumpt wie ihr ausseht, seid ihr diejenigen die schon seit Tagen nach einer Überfahrt nach Kalimdor suchen."
Sie musterte die Gruppe abfällig. "Ja oder ja?"

"Zerlumpt ist hier doch die halbe Stadt. Und du warst es, die uns ein buntes Suppenhuhn andrehen wollte. Aber zukzuk, wir wollen nach Kalimdor."

"Suppenhuhn? SUPPENHUHN?!"
Ihre Stimme stieg um gut eine Oktave.
Gorthra legte die Hand vor die Augen und seufzte leise, während sich Drakash mit einem schiefen Grinsen verbeugte. "Verzeih. Ein Kronjuwel des Dschungels."
Die Goblina starrte ihn einige Sekunden lang an, dann wurde ihre Miene weicher und ihr Tonfall geradezu selbstgefällig großzügig. " Ich verzeihe dir Orc, aber nur, weil du mich an meine Großtante fünften Grades erinnerst".

Sie richtete sich kerzengerade auf, zu voller goblinischer Größe. " Ich bin Penny Schieflast. Erster Maat der G.eilen Lola. Und wer seid ihr? " Tashmi fixierend.
Tashmi lächelte sie schief an. "Ich bin Tashmi Glühstrumpf und das sind zwei meiner Freunde".
"Freunde? Haben die auch Namen oder nummerierst du die durch?"
"Oh haben sie, und sie haben Fähigkeiten, die kein Seemannn ausschlagen kann."
"Außer dass sie groß sind?"
Schieflast klopfte ungeduldig mit dem Fuß. " Erstmal die Namen oder Nummern Schätzchen".

Über Gorthras Gesicht huschten in schneller Abfolge Ungeduld, Hoffnung, Wut und Unverständnis. " Gorthra Seelenrufer".
"Seelenrufer, soso, Ne Hexe also".
"Schamanin"
Der warnende Unterton war nicht zu überhören.
"Schade. Etwas Feuerkraft kann nie schaden. Und der Große da?"

"Drakash Windschliff".
"Windschliff klingt gut. Kannst du gute Winde rufen?"
"Nicht nur Wind"
bestätigte der Schamane ihr.
Schieflast winkte ab. "Keine S.au braucht nen Sturm. Ein guter Wind aus der richtigen Richtung und etwas Nebel wenn wir...Äh lassen wir das, wozu Nebel gut ist." dabei scheuchte sie den Papagei von ihrer Schulter. "Sche.iss mich an und du landest doch noch im Topf".
"Was könnt ihr noch?"
Tashmis Augen verengten sich. " Wind machen und Nebel rufen, für was auch immer Nebel gut ist, reicht dir noch nicht?"
"Ein bisschen wenig für so viele Esser und den Platz, den sie brauchen. Könnt ihr wenigstens Kämpfen?"


Gorthra warf Drakash einen genervten Blick zu, aber der nickte nur seelenruhig. "Wir können auch mit Tashmi bezahlen. Ihre Küsse sollen umwerfend sein." Auch der Blick, den Tashmi ihm gönnte, konnte seine Ruhe nicht stören.
"Ich steh nicht auf Weiber und Kapitän Zwietrax Klampenschlag auch nicht. Ich meine, würde er schon, wenn er noch könnte". Die Erste Maat lachte schadenfroh.

Schieflast betrachtete die kleine Gruppe erneut, nachdenklicher und vor allem gieriger.
"Ihr zahlt ein Goldstück pro Nase. ihr werdet für guten Wind sorgen und für Nebel, wenn wir ihn brauchen. Ihr werdet mit der Mannschaft arbeiten, zumindest an Deck und ihr werdet mit uns kämpfen, wenn es sein muss."
"Ein Goldstück? Also nein!"
Dieses Mal war es Tashmis Stimme, die mit jedem Wort eine Oktave an Höhe gewann. "Wir wollen eine Überfahrt, keine Urlaubsreise buchen".
"Was jetzt? Ja? Nein? Richtig?Falsch? Entscheidet euch endlich. Zeit ist Geld."

Tashmi atmete tief durch. "Wir sorgen für Wind und Nebel, arbeiten an Bord, kämpfen, wenn es sein muss und sollen trotzdem für jeden ein Goldstück bezahlen?"
"Klar. Dafür müsst ihr nicht schwimmen".
"Aber doch kein Goldstück"
Tashmis Stimme klang schon fast hysterisch. "Das ist Wucher!"
"Klar Schätzchen, was hast du erwartet?"
"50 Kupfer für Essen und Schlafplatz zusätzlich zu Wind, Nebel, Arbeit und Kampf."
"Pro Tag und Nase".
"Was?"


Gorthra sah etwas unglücklich zu Drakash, der nur mit den Schultern zuckte. "Goblins in ihrem Element".

Schieflast und Tashmi verhandelten derweil unverdrossen weiter.
"Einmalig und wenn der Wind nicht gut ist, dann gibts es eine Extrazahlung, dafür werdet ihr dann aber auch förmlich über die Wellen fliegen".
"Sauberes Wasser und haltbares Essen sind teuer. Keiner von euch sieht aus, als wäre er jemals zur See gefahren".
"Ich kann gut kochen. Ich habe jahrelang in einer Küche gearbeitet."

Schieflast winkte ab. "Wir haben bereits einen Smutje". Doch dann zögerte sie . " Gut hast du gesagt? So gut, dass man nicht gleich krank wird ?"
Schieflast rieb sich nachdenklich das Kinn. "Unser Smutje kocht mörderisch. Seine Kochkunst hat uns schon mehr Leute gekostet, als Skorbut, Stürme, Allianz und Steuerfahndung zusammen".

Sie atmete tief durch. "Also gut. Weil ich so ein weiches Herz habe. 50 Kupfer pro Tag, ihr sorgt für guten Wind, für Nebel, wenn wir ihn brauchen, dafür , dass uns das Wasser in den Fässern nicht fault. Ihr schrubbt das Deck und vor allem: Du kochst und wenn jemand von deinem Fraß krank werden sollte, schwimmt ihr den Rest der Strecke".
"50 Kupfer einmal, nicht pro Tag, wir arbeiten schließlich für euch"
fiel ihr Tashmi ins Wort.
"Ihr müsst auch essen und trinken und das nicht nur einmal. Ihr nehmt Platz weg, für Waren...".
Tashmis Blick wurde hart wie Granit. "Dafür arbeiten wir für euch".

"Ahnen , jetzt geht das wieder von Vorne los". Drakash kramte in seinen wenigen Besitztümern herum und brachte schließlich den kleinen beutel zum Vorschein, den er im Dschungel einem der Toten abgebommen hatte. "Etwas glitzerndes flog in einem sachten Bogen auf Schieflast zu. "Beiß dir nicht die Zähne aus, an dem Ding, Erster Maat. Reicht das jetzt für alle?"
Schieflast griff die Münze aus der Luft, drehte und wendete sie und ließ das Goldstück in ihrer Tasche verschwinden. " Ist zwar Menschengold, aber es wird reichen. Gerade mal so und weil ich ein weiches Herz habe".
"Wieviele Tage werden wir brauchen?"
Tashmis Blick war geradezu auf die Tasche geheftet, in der das Goldstück verschwunden war.
"Zwei oder drei Wochen. Wir müssen Ladung aufnehmen und kurz vor Ratschet umladen. Morgen früh, kurz nach Sonnenaufgang laufen wir aus. Die Flut wartet auf niemanden. Die G.eile Lola auch nicht."
"Tashmi atmete erleichtert durch. "Ihr habt jetzt genug Gold, dann sind wir Morgen da".
"Morgen sind wir weg. Ihr geht noch heute Nacht an Bord und seht zu, dass euch niemand dabei sieht".

"Was?"
Tashmi blinzelte die Schieflast verwirrt an, aber die wedelte nur scheuchend mit der Hand. "Verschwendet nicht meine Zeit, ich muss noch dieses Kronjuwel der Lüfte zu Gold machen". Sie wirbelte herum und steuerte auf Narkk zu, der sichtlich erblasste.

"Wo waren wir eben stehen geblieben? Ahhhh ich glaube bei 20 Gold".
Kleiner Schubs nach oben. Geschichte folgt.
Glucksend und gurgelnd spülte das Wasser gegen die glatten Seiten der Geilen Lola, als das Schiff unter gerefften Segeln nach Norden getrieben wurde. Gorthra umklammerte die Reling, als der Wind die Richtung änderte und damit die Bewegung des Schiffes, dann zwang sie sich sie loszulassen. Wenn Gashka an Deck dösen konnte, musste die See ruhig sein, sagte ihr die Vernunft. Doch Vernunft konnte die Panik nicht stillen, die sie bei jeder Bewegung der G.eilen Lola überkam. Was ihr zu schaffen machte, seit sie vom Pier abgelegt hatten, war überhaupt der schwankende Boden unter den Füßen. Sie fühlte sich entwurzelt und ziellos davongetragen.

"Wasser ... Es ist alles Wasser - Wasser auf deiner Haut, in deinem Körper, im Meer -, kein Grund, in Panik zu geraten. Höre. Lausche. Lerne." Drakash Stimme klang ruhig und sicher.

Gorthra atmete die salzige Brise tief ein und öffnete die Augen. Ihr Blick wanderte zum erhöhten Achterdeck. Schieflast stand auf einer Kiste, stützte sich auf das Geländer, das das Achterdeck von der tieferliegenden Kuhl trennte. Dann hielt sie sich die Hände als Trichter vor den Mund und rief den Männern etwas zu. Sofort wurde die Segelstellung geändert. Der Wind kam nun direkt von Hintem und als das Schiff nach Backbord geschwenkt war kam die Antwort von einem der Matrosen. Einen Augenblick lang bedauerte sie, dass sie nie die Sprache der Goblins gelernt hatte. Das Schiff hatte jetzt jeden Zentimeter Tuch gesetzt und segelte vor dem steifen Wind in rascher Fahrt ging es die Küste des Kontinents in nordwestlicher Richtung hinauf.

[...]
Wir wünschen euch ein tolles neues Jahr 2018. Viel Mit- und wenig gegeneinander. RP an jeder Ecke und unter jedem Stein. All den neuen Konzepten viel Erfolg und gutes Gelingen.

... und lasst uns endlich Teldrassil anzünden.
Burn, burn, fire and burn...
Die Prydérie

Der durchdringende Schrei des Ausgucks gellte durch die Luft. Ein Schiff.
Er blickte gerade nach vorn. Einen Augenblick lang sah er nichts außer der wogenden See, die durch das Zusammentreffen mit den dahinfliegenden Gewitterwolken noch trüber und düsterer wirkte. Dann peilte er die Richtung und entdeckte die Segel. Sie erschienen mitten in einer Wolkenbank, die mit dem wogenden Meer zu verschmelzen schien. Die weißen Gischtkappen auf den Wogen nahmen mit alarmierender Geschwindigkeit zu.

Als der Sturm näherkam, rissen unregelmäßige Böen immer stärker an den Segeln, und die Takelage stimmte ihr Klagelied an. Unter normalen Umständen hätte er die Segel einholen lassen, aber er zögerte noch. Erst wollte er ganz sicher sein.

Commander Horatio Schambart hatte sich wieder umgedreht und wartete darauf, dass der Ausguck das Schiff identifizierte.
"Klampenschlag und Schieflast haben schon jetzt einen beträchtlichen Vorsprung. wir können nicht zulassen, dass sie ihn noch ausbauen. Sie haben das Unwetter bestimmt umsegeln können, also müssen wir hindurch".

"Eine Brigg!" kam es vom Ausguck.

"Behalt sie genau im Auge!" rief er zum Ausguck hoch.

Er wandte sich zum Steuermann. "Hart backbord!" Das Schiff schwenkte nach Backbord und hielt auf die weit entfernte Brigg zu.Nach einem kurzen Blick in die Takelage fixierte Commander Schambart wieder das andere Schiff.
Ein Blitz flackerte blauweiß über die See. Die Brigg hatte ihren Kurs geändert.

Ein breites Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. "Bring uns auf Kurs, Steuermann Dieses Mal ist die G.eile Lola dran. Dieses Mal schicken wir das M.iststück auf den Grund des Meeres."
Rendevous auf hoher See (1)

"Wie steht es um das Schiff, das uns am Hintern klebt?" fragte Drakash. Er hielt sich die Hand vor die Augen um sie vor dem prasselnden Regen zu schützen.

"Nicht mehr lange, dann nehmen sie uns den Wind aus den Segeln. Du Schamane, wirst dafür sorgen, dass die Segel sich sofort wieder füllen". Schieflasts Blick huschte unablässig über das Deck, zu den Segeln, zum Himmel.

Drakash brummte etwas , dann trat er zu Gorthra. "Aufgebracht ... rau und wild ... zerstörerisch ... Ist das die Art Wasser, mit der du mehr anfangen kannst?"

"Wasser ist Wasser." Sie hielt sich krampfhaft fest als der nächste Brecher die Lola traf und Gischt das Deck tränkte.

"Douk. Wasser ist nicht immer Wasser. Mal ist es sanft und heilend, mal ist es eine tosende, Todbringende Flut, die alles verschlingt. " Er zögerte einen Moment. "Warum hast du die Allianzfregatte nicht in Brand gesetzt, wie es Schieflast wollte?"

"Zu nass und zu weit weg, um etwas zu fassen zu bekommen und jetzt ist es zu nah. Du willst nicht wirklich hier sein, wenn das Pulver dort hoch geht."

"Richtig. Nass. Wir sind auf dem Meer. Du bist eine Schamanin, Gorthra, also lerne mit dem Meer auszukommen und mit dem Wasser. Hier ist weder Feuer noch Erde unser stärkster Verbündeter, sondern Wind und Wasser. Wie gut haben du und Nar'grok sich erholt?"

Gorthra klammerte sich wieder fest, als ein weiterer Brecher den Rumpf traf. Das Schiff ächzte unter der Belastung.

"Nar'grok ist immer noch unten. Er hat sich bis zum Äußersten verausgabt".

"Und du?"

Die Antwort blieb sie ihm schuldig. Blass und schweigend klammerte sie sich fest, als das Schiff unter ihr wegzusacken schien. Kurz sah sie zu Schieflast, die breitbeinig neben dem Steuermann stand und sich immer wieder gehetzt nach ihrem Verfolger umsah.

"Was musstet ihr auch so etwas Großes rufen. Das war mehr als leichtsinnig. Gerade von dem Alten hätte ich mehr Besonnenheit erwartet."

"Grelkar?" sie sah wieder zu Schieflast und dann zu Drakash. " Um den kümmern wir uns, wenn wir das hier überstanden haben".

Schieflasts Stimme schnitt durch den Sturm. "Das werden wir tun. Kielholen ist die übliche Strafe für Befehlsverweigerung".

Gorthra runzelte verwirrt die Stirn.

"Wir müssen erst einmal den Sch.eiss hier überleben," rügte er die unbeeindruckte Schieflast streng , um dann grübelnd fortzufahren. " Ob es wohl besser ist, den Sturm toben zu lassen damit er sie fernhält oder ihn zu zügeln und zu riskieren, dass es zu einer Schlacht kommt".

Die Antwort der Ersten Maat kam prompt. " Der Sturm ist besser. Die Prydérie ist besser bewaffnet als wir und in einer besseren Position".

"Dann warte ich unter Deck und schlafe, bis man mich braucht."

[...]
Rendevous auf hoher See (2)

Tashmi kam den Aufgang heraufgetaumelt. "Ich hab noch Rum, hier braucht jemand einen Schluck?"

Schieflast wischte sich mit der Hand das Wasser aus den Augen. " Bring den Rum und schnapp dir zwei Matrosen, die gerade keine Deckwache haben. Dann hol den alten Sack aus der Bilge. Die Fuß und Handketten behält er an. Ihr Beide werdet auf dem Kanonendeck helfen".

"Aye ... Rum runter...Grelkar rauf."

Tashmi stieß fast gegen Nar'grok, der sich, immer noch benommen aufs Deck gekämpft hatte. Die kleine Goblina hangelte sich um ihn herum und verschwand unter Deck. Der Weg zur Kombüse war der reinste Hindernislauf. Überall waren Werkzeuge und Gerätschaften von den Haken gefallen, die nun mit jedem auf und nieder des Schiffes über den Boden rutschten. Die Kombüse war das reinste Chaos. Pfannen, Töpfe und Becher waren aus den Regalen gefallen. Unter ihnen war leise das Gewimmer von Pirle zu hören. Es dauerte etwas, bis sie ihn befreit hatte. Der Smutje sah noch verdreckter aus, als sonst, als er unter die Arbeitsbank kroch. Tashmi drückte ihm die Rumflasche in die Hand und machte sich auf zum Mannschaftsdeck.

Es war gar nicht so einfach, zwei Matrosen zu finden, die bereit waren, mit ihr in den tiefsten Bauch des Schiffes hinunterzusteigen. Die kleine Lampe warf ein trübes, flackerndes Licht auf die feuchten Holzplanken. Hier und da huschten flinke Schatten in die Dunkelheit und manchmal leuchteten kleine rote Augenpaare.

Die beiden Matrosen hatten Mühe das rostige Schloss überhaupt zu öffnen. Der Anblick ließ Tashmi frösteln. Grelkar war an die Wand gekettet worden, wie ein Hund. Die Hand- und Fußketten hatten seine Gelenke aufgescheuert. Missmutig sah er auf. Der kurze Blick den er Tashmi schenkte war schuldbewusst.

"Grelkar, tut mir wirklich leid, aber Schieflast erlaubt nicht, dass dir die Ketten abgenommen werden, du musst mit uns nach oben kommen und an den geschützen helfen".

Grelkar hob mit einem bösen Knurren die Arme. Die Ketten klirrten unheilvoll. "S'muss mich schon jemand von der Wand losmachen".

Einer der Matrosen trat näher an ihn heran. Der Tritt, der Grelkar aufforderte, etwas zur Seite zu rücken, war nicht von schlechten Eltern. Nach einiger Zeit hatte er das Schloss dann doch geöffnet. Der grimmige Blick des Orc schien ihn nicht zu beeindrucken.

Grelkar rappelte sich schnaufend und ächzend auf die tauben Beine , nur um von dem schweren Wellengang wieder umgehauen zu werden. Strauchelnd klammerte er sich an einen der Matrosen, der ihn unsanft von sich stieß.

Der Rückweg aus den finsteren Eingeweiden des Schiffes erschien Tashmi noch schwieriger, als der Abstieg. Alles war nass und schmierig. Es stank und das Knarren und Ächzen der Planken machte ihr Angst. Immer wieder sah sie sich nach Grelkar um, der Mühe hatte, sich mit kleinen Trippelschritten ihrem Tempo anzupassen. Es schien ihr wie eine Ewigkeit, bis sie endlich auf Deck waren.

[...]
Rendevous auf hoher See (3)

"Waffen ausgeben! Mannschaft an die Geschütze!"

Schieflast musterte Nar'grok von oben bis unten, gefolgt von einem hektischen Blick auf die Allianzfregatte, die schon wieder aufgeholt hatte. "Was willst du hier, Schamane? Geh meinen Leuten aus dem Weg und lass dir eine Waffe geben".

Nar'grok verzog missmutig das Gesicht. Dann verließ er das Achterdeck.
Kurz darauf kam Drakash zurück, nahm den Platz am Geländer ein, das das Achterdeck von der tieferliegenden Kuhl trennte. " Haben sie uns bald eingeholt?"

"Fast. Nur noch ein bisschen und unsere Segel hängen so schlapp, wie das G.emächt von Klampenschlag. Dann bist du dran".

Gorthra hangelte sich an ihm vorbei, murmelte irgendetwas von Waffe. Gemeinsam mit Nar'grok ging sie unter Deck. Es war nicht schwer, die Waffenkammer zu finden. Allerdings war es nicht einfach, geeignete Waffen auszuwählen. Gorthra murmelte etwas von Goblinschrott, allerdings leise genug, damit es ungehört blieb. Zwei Äxte und ein ausgesprochen langes Messer. Sie war zufrieden.

Das Erste, was Grelkar an Deck begrüßte war Schieflasts durchdringendes Organ. "Unter Deck mit ihm! Er soll den Kanonieren Pulversäckchen und Kugeln bringen! Schneller ihr Heringsbändiger! Unters Deck !"
Einer der beiden Matrosen sah kurz hoch zum Achterdeck. "Wenn das hier vorbei ist, nehm ich mir das Früchtchen vor ... Kannste glauben."
"Nicht nur du".

Nargrok und Gorthra trafen im Abgang auf Grelkar, Tashmi und seine zwei Bewacher. In der Enge und Dunkelheit wechselte eine der kleinen Äxte den Besitzer und verschwand unter dem zerlumptem Hemd des alten Orc. "Beeilt euch, hier wird es gleich ungemütlich", war alles, was Nargrok zu ihnen sagte.

Nargrok blickte zur Pryderie. Schwankend hielt er sich an einem der Taue fest.
"Gorthra ... Kannst du das Schiff nicht in Brand setzen, oder wenigstens die Segel? "

Ein Ruck ging durch das Schiff, als sich die Prydérie schräg hinter die Lola setzte. Die Segel erschlafften und das Schiff bäumte sich förmlich auf, als der Antrieb verloren ging. Unter Deck rissen die Kanonen an ihren Verankerungen, hier und da rollte eine Kugel weg. Seeleute fluchten , das Schiff hatte zwar seine Vorwärtsbewegung nicht verloren, tanzte nun aber auf den Wellen, wie ein Kork.

Drakash konnte sich kaum auf den Beinen halten. "In der Art Gorthra," während er sich an das Geländer klammerte. " Das Feuer muss nicht besonders groß sein. Nur so, dass die Flammen nicht zu uns kommen und ihr Schiff umschließen."

"Und wenn es schief geht, entfacht der Sturm die Flammen zu einem Inferno, das uns noch schneller frisst, als es die Pryderie versinkt." Nar'grok schien nicht wirklich angetan . "Macht euch lieber bereit, für einen netten, kleinen, blutigen Kampf".

Nar'grok fasste wieder die Prydérie ins Auge. "Wir sollten uns verteilen, wenn uns eine Kugel trifft, sind wir alle dran".

[...]
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Rendevous auf hoher See (4)

Die Fregatte schob sich immer näher, war schon auf halber Höhe mit der g.eilen Lola. Die Gefechtsluken waren geöffnet, die Kanonen auf die Brigg gerichtet, hier und da konnte man vage hektische Bewegungungen auf dem Kanonendeck erahnen.

Die Prydérie lag ruhiger im Wasser, während die Wellen an der taumelnden Lola hochpeitschen und Wasser durch die Luken ins Innere warfen, waren die Luken der Pryderie fast trocken.Die Fregatte war nun fast auf gleicher Höhe.

"Alle Kanonen bereit zum Abfeuern auf mein Kommando".

Nargrok taumelte .

"Feuer!"

Kaum waren die Kanonen abgefeuert schwenkte die Lola. Ihr Kurs lag nun genau auf einem Winkel, der die Fregatte am Bug treffen würde.
Der Kiel der Brigg wurde über den nächsten Wellenkamm gehoben , schien einen Moment in der Luft zu hängen und dann mit dem Schiff in das Wellental hinabzufallen.

Nargrok krallte sich mit seinen Pranken an der Reling fest. Er wartete gebannt auf das Antreffen der feindlichen Mannschaft.
Drakash taumelte auf dem Achterdeck etwas vor und zurück, versuchte sich auf den Beinen zu halten und sein Ritual nicht zu unterbrechen.

Schieflast legte wieder die Hände als Trichter um den Mund brüllte einen Befehl. Ein Teil der Mannschaft zog unter lautem rhytmischen Rufen an einem der Taue.

Der beissende Rauch auf dem Kanonendeck verzog sich nur langsam, während das Schiff in das Wellental in stetem auf und ab über Berge zu springen schien. Grelkar und Tashmi purzelten in eine Ecke.

Die Kanoniere zogen derweil hektisch die Kanonen zurück um sie neu zu laden. Laute Rufe nach Pulversäckchen und Kugeln drangen an die pfeifenden Ohren von Grelkar. Einzelne Matrosen schauten durch die Luke und versuchten einen Blick auf die Prydérie zu erhaschen.

Wo ist oben, wo unten? Tashmi lag halb unter Grelkar begraben, die Pulversäckchen unter sich. Grelkar rappelte sich hoch und murmelte eine Entschuldigung, während er mit kleinen Trippelschrittchen zu den Kugeln wankte.

Auf dem Deck der Fregatte herrschte Hektik. Man sah Allianzmatrosen ungläubig auf die Brigg deuten, die auf Kollisionskurs schien.

"Kurs halten!"

Mittlerweile bekamen sogar die Matrosen unter Deck mit was das Ziel der Lola war. Augen wurden ungläubig aufgerissen, Blicke gewechselt. Von manch einem rauhen Seebär mochte man gar ein Gebet vernehmen.

Der Steuermann versuchte mit zitternden Händen das Ruder festzuhalten, er war kalkweiß. Wellen und Gischt schlugen über das Schiff, als Schieflast zu ihm sprang. "Kurs halten!"

Die Geschäftigkeit auf dem Schiff, die gebrüllten Befehle, das Toben des Sturmes und das Wüten des Wassers, machte es Drakash schwer, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Nur langsam bekam er die Sturmböen unter Kontrolle.

Tashmi rappelte sich auf, ihre Nase , ihre Hände und ihre Wangen waren mit Ruß verschmiert. Sie ging weitere Pulversäckchen holen und murmelte monoton vor sich hin: " Ein Handelskartell für ein Poolpony. Ein Handelskartell für ein Poolpony. ein Handelskartell für...."

[...]
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Rendevous auf hoher See (5)

Die Prydérie schien nun zum Berühren nah zu sein. Zu nah zum Feuern. Man erkannte Commander Horatio Schambart, der neben dem Ruder stand, sah ihn Befehle schreien. Mit jedem Atemzug rückte die g.eile Lola näher an ihn heran, hielt den Kurs auf sein Bug.

Während die Kanonenbesatzung gebannt aus den Luken auf ihr unwiderruflich nasses Grab starrte, verzog sich Grelkar in eine ruhige Ecke, wo er mit der kleinen Axt seine Ketten bearbeitete. Mit grimmigem Blick, sich immer umschauend, schlug er methodisch auf die Ketten, bis sie endlich brachen.

"Kurs halten!"

Grelkar stand zufrieden auf. Breitbeinig versuchte er sein Gleichgewicht zu wahren.

Wieder hob sich der Bug der Lola über einen Wellenkamm in die Luft und krachte mit einem donnernden Geräusch aufs Wasser zurück, raste dem Wellental zu.
Die Besatzung unter Deck klammerte sich an ihre Kanonen, Haken, alles was fest schien und stierte mit gebanntem Blick auf das Wellental und das hoch darüber schwebende Allianzschiff. Prydérie, die Nemesis der g.eilen Lola.

Auf dem Kanonendeck spritzte Wasser in großen Schüben durch die Luken, als die Lola krachend das Tal erreichte und sich langsam, unerbittlich hocharbeitete um ihren Gegner zu treffen.

Grelkar schnappte sich Tashmi , klemmte sie sich unter den Arm und lief zum Aufgang, der zum Deck führt.

Nur noch wenige Herzschläge bis zum Untergang. Auf der Prydérie rannten Matrosen panisch auf die Backbordseite , manche sprangen in ihrer Angst sogar über Bord.

Commander Schambart riss am Ruder. Die Prydérie schwenkte scharf nach Backbord , fast gleichzeitig griff Schieflast dem Steuermann ins Ruder "Steuerbord. Aber Vorsichtig. Wirf mein Schiff um und ich ersäuf dich!" Die Lola schwenkte sanft nach Steuerbord, die Segel knallten, als sie sich wieder mit Wind füllen.

Die Prydérie bekam die volle Stärke des Sturmes breitseits. Neigte sich stark, drohte fast zu kentern, nur mühsam richtete sie sich wieder auf. Taue rissen, eine Rah krachte aufs Deck der Fregatte. Ein heilloses Durcheinander aus Tuch und Tauen.
Auf und unter Deck brach Jubel aus.

"Hahhhh ihr Allianzratten seid doch alle Poolmatrosen. Kein Mumm in den Knochen. Viel Spaß beim Heimschwimmen!"

Drakash versuchte nach wie vor den Sturm zu beruhigen, es schien tatsächlich so, als hätte er ein klein wenig Erfolg. Schließlich rutschte er erschöpft am Geländer zu Boden, atmete schwer. Der Kampf mit dem Sturm hatte seinen Tribut gefordert.

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Tanaris

Das Rund der Arenakuppel war vom flackernden Schein unzähliger Fackeln erleuchtet. Die hölzernen Sitzbänke , die sich wie Reihen übereinanderliegender Terrassen um den Kampfplatz gruppierten, waren zu seinem Verdruß leer. Das musste sich so bald wie möglich ändern. Die Tribünen mussten sich bis auf den letzten Platz füllen, wollte er seine Verluste wieder wettmachen.

Er besah sich die Arena mit gemischten Gefühlen. Die Kuppel hatte er über der Kampfgrube errichten lassen, um seine zahlenden Gäste zu schützen. Tote Kunden brachten keinen Gewinn, egal ob sie von einem der Raptoren zerrissen oder einem der Gladiatoren abgeschlachtet worden waren, der seine Chance auf eine Flucht gekommen sah. Jede einzelne Münze hatte er in ihren Bau gesteckt. Der Preis für die Extras trieb ihm noch jetzt den Schweiß auf die Stirn.

Der heiße trockene Wind drehte sich für einen Augenblick und trug leise Geräusche zu ihm herüber, die , obwohl gedämpft, Furcht in ihm aufglühen ließen. Die Raptoren waren unruhig. Wahrscheinlich hatte man sie wochenlang nur mäßig gefüttert, um sie für den Kampf noch wilder zu machen.

Hammerschläge rissen ihn aus seiner fast schon verzweifelten Grübelei. Er entdeckte, im Fackelschein eine Anzahl Sklaven, die damit beschäftigt waren, direkt gegenüber des Tores ein großes, hölzernes Podest zu errichten. Der halb aufgespannte Baldachin würde seinen Geldgeber vor der gleißenden Sonne Tanaris schützen. Er starrte eine Weile hinüber. Der Aufbau ging rasch vonstatten. Einige der unbezahlten Arbeiter schleppten elegante Tische und Stühle herbei. Nicht mehr lange und Seidenwimpel würden im Wüstenwind flattern.

Was er jetzt am Dringendsten brauchte, waren fähige und vor allem billige Kämpfer.
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"Das Leben ist doch immer wieder voller Überraschungen."
Pandora

"Alle Mann an Deck!", brüllte Schieflast ein letztes Mal. "Alle Mann antreten in der Kuhl! Faulpelze und elende Hurensöhne an Deck!"

Gashka stand mittschiffs hinter den Reihen der bereits versammelten Matrosen und wartete darauf, dass Schieflast eine Ansprache hielt.

"Hört mir gut zu!", brüllte Schieflast. "Das Schiff, das uns verfolgte, war die Prydérie. Commander Schambart hatte wohl Anstoß daran genommen, was wir in diesen Gewässern so treiben, und er kam von weit her, um mit uns zu kämpfen!"

"Es ist nicht so, dass wir eine Wahl hatten. Aber wir haben sie besiegt",
fuhr Schieflast fort.

"Was ist, wenn er nur hinter dir her war, Schieflast?" Ein Matrose , den Gashka nicht kannte, meldete sich zu Wort; man musste ihm zugute halten, dass er in der vordersten Reihe stand, wo Schieflast ihn sehen konnte. "Ich schlage vor, dass wir dich das nächste Mal ausliefern und uns allen einen aussichtslosen Kampf und hohe Reparaturkosten ersparen. Wir sind hier nicht auf einem Schiff der Horde, und ich habe das Recht, genauso an meinem Gold zu hängen, wie..."

"Steuermann!",
rief Schieflast. "Nimm dir ein paar Leute und wirf den Idioten über Bord. Die 50 Meilen bis an die Küste, kann er auch schwimmen".

"Ich habe euch folgendes zu sagen, "
brüllte Schieflast nun wieder gen die versammelte Mannschaft und die Orc. " Wir sahen uns einer Übermacht gegenüber in einem hoffnungslosen Kampf. Das Meer hatte sich gegen uns erhoben und der Sturm , " ein vorwurfsvoller Blick traf die Schamanen. " War einfach nur !@#$%^-e. Aber wir haben es geschafft. Wir haben dieser Allianzkakerlake Schambart sowas von in den A.rsch getreten, dass ich heute großzügig gestimmt bin."

"Steuermann, holt den alten Sack rauf und befreit ihn von den Ketten. Ich erlasse ihm seine Strafe. " , und etwas leiser fügte sie hinzu. "Der wird nicht über Bord geworfen. Ist das klar?"

Schieflast sah ihre Mannschaft an. Hin und wieder nickte sie anerkennend. "Nun Leute, der Smutje und Tashmi haben sich besondere Mühe gegeben. Auf dem Vordeck ist alles zu einem Festmahl bereitet, was die Kombüse noch zu bieten hatte. Rum und Bier, bis ihr umfallt. Ich will, dass jedes Fass, jede Flasche leer wird. Die Deckwache nicht. Euch werfe ich ne Runde, sobald wir unser Ziel erreicht haben".

Schieflast entließ die Mannschaft, indem sie sich umdrehte und wieder aufs Achterdeck hinaufstieg. Mittschiffs brach Chaos aus. Matrosen drängten in alle Richtungen, manche um ihre Posten zu beziehen, die meisten aber zum Vorderdeck.

Schieflast lehnte sich mit einem selbstgefälligen Grinsen an die Reling. "Mal sehen, vielleicht bringt uns diese Fahrt doch noch einen satten Gewinn".

[...]
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[...]

Das Licht fiel durch die schmalen Fenster herein wie Stangen weißglühenden Eisens. Im Freien musste es den Augen schmerzen. Im Innern raubte ihr die Hitze jedes Verlangen nach Bewegung.

Gashka saß auf dem Boden und versuchte an den Schlössern ihrer Handfesseln herumzubasteln.Ihre Finger hantierten ungeschickt daran herum. Die Hitze und der pochende Schmerz in ihrem Kopf machtem sie schwindelig, jede Bewegung erschöpfte sie. Sie wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Von draußen klang ein Schrei herein, der Qual oder Triumph oder etwas ganz anderes hätte sein können.

Sie stand auf, erhob sich zu voller Größe, machte ein paar kleine Schritte. Das leise Klirren und Schaben ihrer Ketten auf dem Boden ließ wieder unbändige Wut in ihr hochkochen. Die Orc stand still und sah auf die anderen hinunter, die immer noch am Boden lagen. Gefangen in einem Zustand zwischen Bewußtlosigkeit und Schlaf und eben so in Ketten geschlagen, wie sie selbst.

Die Wut wandelte sich in Reue und Selbstvorwürfe, machte schließlich kalter Entschlossenheit Platz. Ein Schatten zuckte durch das hereinfallende Sonnenlicht, dann noch einer. Gedämpfte Stimmen.

Gashka fluchte und ging die wenigen Schritte zurück an die Wand, an der sie angekettet war. Und sie wartete. Beobachtete den flirrenden Staub im Licht, das sich unendlich langsam weiterbewegte, wartete darauf, dass die anderen aus ihrer Betäubung erwachten.
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Ein Botenreiter ist auf dem Weg zum Schwarzblut - ob er ihn erreicht, oder nicht,
bleibt wohl fraglich. Wenn er ihn erreicht, so überbringt er eine Nachricht vom "Kriegsherren", auch genannt "Krieger der Unsterbliche". Er wird einen Moment verweilen, um eine Antwort entgegen zu nehmen, sich und Tier Ruhe zu gönnen, danach zieht er wieder seiner Wege.


Ein freundlicher Push! - Die Nachricht, die der Herr bei sich trägt, wurde Ingame per Post versandt. :)
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Der Geist und die Dämmerung

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Die Sonne verschwand hinter den Sanddünen, ließ sie in Myriaden von Gold- und Rottönen aufleuchten. Im Kerker war nur ein schwacher Widerschein zu erkennen, der sich schnell von einem leuchtenden Goldton in ein tiefes Blutrot färbte, bevor er in Dunkelheit versank. Die Hitze im Verlies war drückend. Durch die kleinen Fensteröffnungen waren die Schreie der Tiere zu hören und geschäftiges Treiben.

Ein Oger betrat den Flur. Die Fackel in seiner Hand erhellte das Gemäuer mit einem trüben, unsteten Licht. Er rümpfte die Nase. Sklaven stanken überall gleich. Der unverkennbare Geruch von Schweiß, Blut, Angst und Exkrementen quoll förmlich aus jeder Mauerritze. Bedächtig ging er zu einer der massiven, eisenbeschlagenen Türen. Das schabende Geräusch, als er die Riegel zurückschob, ließ die Ratten für einen Moment in atemloser Stille erstarren, bevor sie tiefer in die schützenden Schatten huschten.

Er stieß die Tür auf. Einen Moment verharrte er reglos.Er schwenkte die Fackel einmal hier- dann dorthin, bis er fand, was er suchte. Ein alter Orc sah murrend auf, als er schließlich in die Zelle trat und das Goblinweib unsanft anstieß.

"Du ! Mitkommen". Tashmi blinzelte ihn an. Selbst das trübe Licht der Fackel schien sie zu blenden. Sie kniff die Augen zusammen. Ihre Faust krampfte sich um den winzigen Glückssilberling in ihrer Hand.

"Hey ... ja...ja ... nur nicht so grob, Kleiner". Sie ließ den Silberling unauffällig in ihrer Hosentasche verschwinden. Den Kopf in den Nacken gelegt, starrte sie den Oger trotzig an, der mit der Fackel zur Tür deutete. Ein weiterer unsanfter Stoß schleuderte sie auf den Gang. Während sie noch versuchte wieder auf die Beine zu kommen, schloss sich hinter ihr die Tür. Das schabende Geräusch der eisernen Riegel, jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken.

"Verkauf dein Leb'n so teuer, dass sie den Preis, den sie dafür gezahlt hab'n, nie mehr vergess'n ". Grelkars Stimme war durch die dicke Tür kaum zu verstehen, aber sie gab ihr die Kraft, den letzten Rest an Stolz zusammenzunehmen und aufrecht vor dem Oger durch die Flure der Sklavenverliese zu schreiten.

Grelkar blieb grübelnd in der Zelle zurück. Die Dunkelheit hatte ihn wieder eingehüllt. Endlich stand er auf und ging zur Wand. Weit oben ,unerreichbar, lag das winzige Fenster. Tränen ohnmächtiger Wut liefen ihm über die Wangen.

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Tashmi fröstelte einen Moment, als sie ins Freie trat. Die Luft kühlte in der Wüste schnell ab. Überall wurden Fackeln entzündet, sie sah, wie Angehörige aller Rassen zu den Rängen schlenderten. Eilfertig huschten Sklaven mit Kannen, Flaschen und Platten zu den Tribünen. Die Gitterkuppel der Arena war hell erleuchtet. Die Schatten der Gitter wogten wie ein Meer aus Schlangen über alles und jeden. Hinter ihr war lautes Geschrei und Fluchen zu hören. Ein Geräusch, als würde eine schwere Kiste über den sandigen Boden geschoben. Aber als sie sich umdrehte, sah sie nichts als den Oger. Ein Berg aus Fleisch und Fett.

Der Oger führte Tashmi schweigend zu einem der Goblins. Er deutet auf Tashmi. "Das ist sie. Macht sie für den Kampf bereit."

Der Goblin musterte sie anzüglich von oben bis unten, vor allem oben, begleitet von dem einen oder anderen anerkennenden Zungenschnalzen. Schließlich winkte er drei weitere Goblins herbei.

" Gebt ihr die Bluse und nehmt den Fetzen , den sie da trägt mit. Ihr wisst, was ihr damit zu tun habt".

Sie verschränkte schützend die Arme vor der Brust, reckte angriffslustig das Kinn vor. "Hey ... gegen was soll ich denn kämpfen, darf ich das mal erfahren?"

"Los mach schon, runter mit dem Fetzen".

"Wieso ist das wichtig, dass ich deinen anderen Fetzen hier anziehe ?"

"Maul halten und ausziehen, oder die ..."
er zeigte auf die Goblins, die Tashmi mit sabbernden Mäulern anstierten. " ... erledigen das".

Tashmis wurde blass. "Dreh dich um und gib mir den Fetzen da erst mal".

Der Goblin lachte hämisch. "Damit du abhauen kannst? Vergiss es. Schnittchen. Letzte Chance". Er reichte ihr die Bluse. Der Schnitt entsprach nicht ganz ihrem Geschmack, aber immerhin war sie sauber und vor allem ganz. Wortlos streifte sie ihren zerfetzten Kittel ab. Sie war sich der gierigen Blicke in jedem Moment bewusst. So bewusst, als wären es Hände, die über ihren Rücken und ihre Brüste grapschten. Es war fast eine körperliche Erleichterung, die Bluse überzuziehen und zuzuknöpfen.

"Zufrieden?"

Der Goblin sah sie mit einem breiten Grinsen an. Er hauchte den klobigen Ring an seiner Hand an, polierte ihn an seinem Wams. Schließlich nickte er zufrieden. Mit einem selbstgefälligen Grinsen gab er den anderen Goblins ein knappes Zeichen. "Und jetzt macht sie fertig für den Kampf" und fügte bedauernd an. "Schade um die Bluse".

Tashmi funkelte ihn wütend an. "Bild dir nur nix ein".

Die Goblins stürzten sich auf Tashmi, rissen sie zu Boden.

"Finger weg, ihr Ratten! " Sie wehrte sich zappelnd, trat wild um sich und wurde schließlich unter den Goblins begraben. Fast schon verzweifelt versuchte sie sich der Hände zu erwehren, die mehr taten als nur sie festzuhalten.

"Verschnürt sie endlich und bringt sie hoch auf die Kuppel." Er sah dem kurzen und aussichtslosen Kampf lachend zu.

" Ihr dreckigen Söhne eines Steuerberaters. Missgeburten einer Zollfahnderin !"

Der Goblin legte die Fingerspitzen aneinander und berührte damit seine Lippen. Gedankenverloren sah er zu, wie Tashmi in dicken Seile gewickelt wurde. Schließlich lag sie , sich windend, vor ihm auf dem Boden, erinnerte ihn an eine dicke Made, die versuchte, außer Reichweite eines hungrigen Vogels zu kriechen. Er ließ er die Hände sinken.

"Auf die Kuppel mit ihr und an den Haken".

"Sollen euch die Ratten fressen! Ganz langsam !"


Kurz überlegte er, ob man das Goblinweib vielleicht auch knebeln sollte, verwarf dann den Gedanken. Ihr panisches Geschrei, wenn sie ihrem, hoffentlich gewinnbringenden Tod in die Augen sah, war doch zu verlockend.

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Grelkar saß zusammengesunken an der Wand. Dumpf brütend starrte er vor sich auf den Boden. Nicht dass er ihn sah. Die Dunkelheit war selbst in seinem Inneren. Wie lange war es her, dass sie in Ketten gelegt aufgewacht waren. Wie lange schon war er von seinem Clan getrennt? Und jetzt hatten sie auch noch Tashmi geholt.

Es dauerte, bis er die Schritte draußen wirklich wahrnahm. Er lauschte. Sie klangen kürzer und härter, als die des Ogers. "Ein Orc oder ein Mensch", schoss es ihm durch den Kopf.

Mit einem krachenden Geräusch wurde die Riegel zurückgeschoben. Die Tür schwang auf und trübes , unstetes Fackellicht fiel in die Zelle. Er sah auf. Wer auch immer dort in der Tür stand, es war unverkennbar ein Orc. Ein abfälliges Knurren entrang sich seiner Kehle.

"Mitkommen, alter Sack".

Grelkar blieb wo er war. " Ein Weib", fuhr es ihm durch den Kopf. Er versuchte den Klang der Worte einzuordnen. " Schwarzfels. Vielleicht". Er musterte erneut die dunkle Silhouette.

"Kann ich geg'n dich kämpf'n? Würd dir zu gern die Fresse einhau'n, Weib".

"Auf die Beine, oder der Haken wartet auch auf dich".

"Sie klingt ungeduldig. Gut für mich",
Grelkar rappelte sich betont mühselig und schnaufend auf. Dass seine Gelenke deutlich hörbar knackten, kam ihm gelegen.

"Zukzuk, immer langsam... bin'n alter Orc..." er streckte sein Kreuz durch und ächzte dabei wie ein alter Baum.

Die Orc wies Richtung Ausgang. " Los, der Tod wartet auf niemanden, auch nicht auf deine.. " sie spie angeekelt aus. " ... deine schwächliche Gefährtin".

Grelkars Augen blitzten kurz auf. Hastig senkte er den Kopf, schlurfte an ihr vorbei den Gang entlang.

Als er endlich, unter viel Geächze und mehreren Verschnaufpausen, die oberste Stufe erreicht hatte verpasste die Orc ihm einen heftigen Stoss. "Mach schon, sonst siehst du nur noch ihr wässriges Blut im Sand trocknen".

Grelkars Hände krallten sich in den Sand. "Ruhig bleiben" ermahnte er sich. " Mach jetzt keinen Fehler, lass sie weiter glauben, du bist zu schwach". Er keuchte, ächzte und versuchte den Sand aus seinem Mund zu spucken.

Die Orc rümpfte die Nase. Ihr Mund verzog sich verächtlich, schließlich sah sie hinauf zur Kuppel. " Lasst sie eine Umdrehung runter, vielleicht hilft das dem alten Sack auf die Beine !"

Das Quietschen der Winde wurde fast augenblicklich von Tashmis Geschrei übertönt. "Ja , lasst mir nur runter, ich hau euch zu Kleinholz , ihr Holzköpfe". Ihre verzweifelten Versuche sich zu befreien, wurde von den Zuschauern mit schallendem Gelächter belohnt.

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"Ahhhh ... kann nicht mehr so ... Hätte schon längst in 'ner Schlacht sterb'n soll'n...". Hilfe suchend hob er die Hand.

"Nutzlos". Die Orc winkte ein paar Goblins zu sich " Der taugt nicht mal mehr für den Haken. Wenn er nicht gleich auf den Beinen ist, werft ihn in die Futtergrube. Zumindest mit der Goblin werden die Anderen ihren Spaß haben".

Grelkar richtete sich schwächlich auf einem Ellenbogen auf. "Douk, douk... ich mach alles ... ich muss nur... aufstehen... ".

Die Orc sah voller Verachtung auf Grelkar hinunter. "Der taugt nicht mal als Futter".

Grelkars Augen weiteten sich in scheinbarer Angst, das kurze Aufblitzen konnte er nicht verhindern. Scheinbar mühsam versuchte er aufzustehen. Es dauerte etwas bis er umständlich auf die Beine kam. Sein Blick fiel auf eine Zuschauermenge, die sich gröhlend um zwei äußerst massive Käfigverschläge versammelt hatte. Er glaubte einen Moment im Fackelschein massive Fallgitter zu erkennen und fragte sich, ob was wohl in ihnen transportiert wurde, dass es so viel Aufmerksamkeit erregte. Immer wieder stieß man die Holzschäfte der Pieken durch die schmalen Luftlöcher. Die Verschläge schwankten dann, als würde sich etwas mit großer Gewalt in ihrem Innern gegen die Wände werfen.

"Drecksvolk, ich erschlag euch alle mit einem nassen Goldbeutel, wenn ich erst mal auf dem Boden bin". Tashmis Geschrei ließ ihn wieder zur Arena sehen.

"Ahnen, sei ruhig, Kleine" . Sein leises Murmeln ging im Gegröle der Zuschauer unter. Schlurfend und wankend folgte er mit hängendem Kopf seiner Kerkermeisterin an der Tribüne vorbei. Seine Krallen bohrten sich tief in seine Handfläche, als er von einem abgenagten Knochen getroffen wurde. Noch mehr aber, schmerzte das Gelächter und der Spott.

Fast wäre er gegen die Orc geprallt. Mit gefletschten Hauern fuhr sie zu ihm herum, bereit ihn hier und jetzt zu töten.

"Graika!" Die Orc fuhr zusammen, als hätte sie ein Peitschenhieb getroffen. Mit einem Knurren trat sie zur Seite und gab den Blick auf einen Goblin frei, der unbeeindruckt seinen Ring am Wams polierte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er endlich sein Tun unterbrach und nachlässig mit der Hand wedelte.

" Los, da rein oder sollen sie dich gleich hier draußen abstechen?" Eine Lanzenspitze wurde ihm schmerzhaft in den Rücken gedrückt. Er hörte Tashmis panisches Kreischen und das hämische Lachen der Orc. Er richtete sich auf.

Wieder traf ihn eine Speerspitze im Rücken, bohrte sich durch seine Haut ins Fleisch. Der stechende Schmerz ließ ihn herumfahren. Mit einem wütenden Schrei fegte er die kurzen Spieße zur Seite. Einen der Goblins bekam er zu packen. Noch mehr Goblins kamen angerannt , warfen sich auf Grelkar.

"Rein mit ihm! Rein mit ihm!" Die Stimme aus dem Knäuel kämpfender Goblins klang panisch und verstummte abrupt.

Graika stand, an die Kuppel gelehnt. Der chaotische Kampf schien sie zu amüsieren.

"Graika !" Der Goblin klang genervt. Sie richtete sich sofort auf und gab der Mannschaft an der Winde ein Signal. Quietschend gaben sie eine Umdrehung nach.

"Greeeelkar!"

"Verräter, Drecks.au, gekaufte", brüllte er ihr entgegen , gefolgt von dem Goblin, den er bis jetzt als Keule geschwungen hatte.

Graika machte geradezu spöttisch langsam einen Schritt zur Seite. Gerade genug, um dem Fluggoblin auszuweichen. "Scheint ja doch noch etwas Leben in dir zu stecken, nutzloser Greis".

"Schafft ihn rein!"

Grelkar rannte erstaunlich flink los, direkt in die Arena. Schliddernd kam er zum Stehen. "Langsam werd ich zu alt für so einen Sch.eiß".

Das Tor wurde hinter Grelkar hörbar zugeworfen und gesichert.

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