📯 [H(open)RP-PvP] Donnerblutklan

Vorbereitungen zum Rat der Horde;
die Runenlegerin

:scroll: Direkt nach den Feierlichkeiten der Frühjahr-Tagundnachtgleiche, dem Kosh’harg, liefen auch schon die Vorbereitungen des nächsten, festlichen Ereignisses an; dem Rat der Horde. Als hätten gewisse Halsabschneider ein Gespür dafür, ließ auch der erste Goblin nicht lange auf sich warten. Mit einer lauten Maschine auf drei breiten Rädern rollte der kurz geratene Händler vor das Donnerblutdorf. Dabu´ka hatte schon immer eine gewisse Vorsicht, was Goblins betraf. So ließ sie den fahrenden Händler nicht hinein; seine ausflüchtigen Reden, er sei am Ende des südlichen Brachlandes, inmitten der kargen Berglandschaft, mit einem Blutelfen verabredet, streuten nur noch mehr Skepsis der Orcin gegenüber. Mit hochgezogener Braue lauschte die Marak den hibbeligen Worten, als hätte der Goblin nur wenig Zeit zum Palavern. Bei der Anpreisung seiner Waren ließ dieser sich dafür umso mehr Zeit.

Das Angebot sah augenscheinlich auch gar nicht so schlecht aus; da waren verschiedene Stoffe und gut riechende Lederwaren, handgearbeitete Bögen, die dem Nachwuchs zu Gute kommen konnten. Dabu´kas Interesse an den Dingen, die mit viel Glitzer zu bezahlen waren, wurde größer, vor allem an dem Punkt, als der kleine Händler mehrere Kisten gut aussehender Äpfel zeigen ließ. Frische Äpfel waren in den Frühjahrestagen noch Mangelware, welch ein glücklicher Zufall sie geradewegs aufgetischt zu bekommen. Immer wieder fragte der Goblin wegen der Bezahlung seines Glitzers nach, mit einer abwiegenden Handbewegung beschwichtigte Dabu´ka diesen nur zu gerne und inspizierte die Ware weiter.

Natürlich ließ die Orcin zunächst einen der Äpfel vom Goblin vorkauen, sicher war sicher. Erst nachdem dieser weiter aus seinen eigenen kurzen Beinen stand probierte auch sie einen dieser Köstlichkeiten. Zufrieden pfiff sie ein paar starke Orcs ihrer Wachen heran, um die Kisten ins Dorf zu schleppen. Die Äpfel konnte der Maruk für die Vorbereitungen des Rates sehr gut gebrauchen; schließlich sollte seine Schnapsbrennerei die nächsten Tage nicht still stehen. Der Händler sah zu, wie seine Ware abtransportiert wurde, wollte ihr gar bis zum Handel Abschluss folgen, oder nicht außer Augen lassen; doch der Eintritt blieb ihm verwehrt. Dabu´ka aber hielt Wort, ließ sich einen großen, schweren Sack bringen, samt Proviant für die Rückfahrt.

Der Goblin hatte keine Hände frei, um in den Sack genauer hineinsehen zu können, schon komplimentierte ihn die Orcin in Richtung seiner Maschine und hielt ihn an mit seiner Knatterkiste unverzüglich den Rückweg anzutreten, ehe das Wetter drohte umzuschlagen. Mit lautem Geratter zog der Goblin zufrieden ab, gewiss würden sie sich wieder sehen und vielleicht ist ihm dann die Orcin etwas besonnener bestimmt; er durfte sich jedenfalls über einen großen Sack voller glitzernder Steine freuen, die im Berg abgebaut wurden.

Zufrieden ging Dabu´ka durch das Dorf und besah sich die Anstrengungen die unternommen wurden, um es den Gästen des bevorstehenden Rates angenehm zu machen. Fleisch und Fisch wurde bereits geräuchert, ein herrlicher Duft von Essen, der sich mit den Frühling mischte. Es wurde immer wärmer, die nähere Umgebung belebter; Dabu´ka liebte diese Zeit.

Ihr Gang brachte sie auch an der etwas abgelegenen Hütte der alten Grotha vorbei. Hier roch es immer ein wenig anders, wie bei einigen Schamanen. Die Marak schob die Felle des Einganges vorsichtig zurück, um einen Blick hineinwerfen zu können. Räucherstäbchen und die vielen getrockneten Kräuter gaben diesen wunderbaren Duft von sich. Dabu´ka war aufgeregt und wollte sich die Zeit etwas nehmen, um die Runenlegerin zu befragen. Der Alten konnte man natürlich nichts vorenthalten und scheinbar wusste, oder ahnte, sie bereits von diesem Besuch, denn die Mitte der Hütte war bereits mit einer gewebten Sitzdecke ausgelegt.

Ohne ein Wort zu sagen setzte sich die Marak und ließ ihren Blick noch ein wenig durch die Räumlichkeiten schweifen. Der Duft stimulierte die Orcin ruhiger. „Du brauchst einen offenen Geist, Jungblut.“ Die Stimme der Alten war angenehm warm; bei ihr fühlte sich Dabu´ka wie ein Kind, dass keine Ahnung von dem hatte, womit sich die weise Frau beschäftigte. Grotha setzte sich ihr gegenüber, kaute an einem Kräuterstängel und musterte ihren Besucher ruhig, innig, aber gewiss nicht abwertend.

„Stelle den Runen und Ahnen deine Frage, sei offen für die Antworten. Wähle aber bewusst, keine die mit ja oder nein zu beantworten ist; denn deine Wege können mehrere Kreuzungen innehaben.“ Dabu´ka überlegte und nahm sich diese Bitte zu herzen. „Welche Erfahrung wird mir am Rat der Horde widerfahren?“ Grotha schenkte ihr ein sanftes Lächeln, schloss die Augen und begann mit einem leisen Summton, um sich zu konzentrieren. Als ihr Körper leicht ins Wanken kam nahm die Alte ein Säckchen mit ihren Runensteinen in die Pranke, schüttelte diese klackernd und mischte somit Dabu´kas Schicksal.

„Wähle vier Runen, lege sie aufgedeckt nebeneinander. Die Erste wird deine aktuelle Situation zeigen, die Zweite wo deine Sorgen liegen, die Dritte was notwendig sein wird und die Vierte, welches Ergebnis du zu erwarten hast.“ Schnaufend und murrend steckte Dabu´ka ihre Pranke in den Sack, schloss ihre Augen dabei, um sich von ihrem Gefühl leiten zu lassen. Nacheinander wählte sie blind ihre vier Steine des Runenorakels und legte sie einzeln nebeneinander auf. Die alte Grotha besah sich die eingeritzten Zeichen und nickte zufrieden, ehe sie mit ihrer Erklärung begann.

„Kenaz trägt die Elemente Feuer und Erde inne. Kleine Erfolgserlebnisse bringen dich deinem Ziel etwas näher, denn nicht nur ein großer Schritt, sondern auch ganz viele kleinere führen stets zu einem Ergebnis. Deine Persönlichkeit kann sich langsam weiter entwickeln, bringe Ruhe in deinen Körper und Seele. Achte immer darauf deine innere Stärke gut und positiv einzusetzen und niemals, um Macht zu erlangen. Andernfalls wird sich alles früher oder später gegen dich wenden können. Beziehungen sind sehr wichtig in dieser Zeit. Achte auf deine Partner und führe Beziehungen in Liebe, nicht in Abhängigkeit.“

Grotha erklärte die Rune etwas genauer. Kenaz ist die Rune der Heilung und Regeneration. Das innere Feuer kann genutzt werden, um sich von Unstimmigkeiten zu befreien oder alte Wunden zu heilen. Sie symbolisiert Inspiration und Kreativität sowie Weisheit und Offenbarung.

Kenaz ist aber auch die Rune des Feuers, der Fackel, und somit ein Symbol für Erschaffung. Sie verkörpert den Willen und die Fähigkeit, etwas zu erschaffen und hervorzubringen. Sie steht für die Kombination aus Fähigkeit und Wissen. Das Feuer der Fackel kann kontrolliert und somit sinnvoll eingesetzt werden. Fasziniert nickte Dabu´ka die Erklärung ab und schaute neugierig auf die nächste Rune ihres persönlichen Orakels.

Die Runenlegerin brummte: „Algiz trägt das Element der Erde und der Luft ins sich. Es kann eine Zeit des Wandels auf dich zukommen, die von Rückschlägen geprägt sein könnten. In dieser Zeit könntest du etwas sensibel und emotional sein. Es gilt also sich immer wieder neu zu motivieren und ins Positive zu denken; alles hat stets seinen Grund. Bleib umsichtig, besonnen und nutze die Kunst des Erkennens; es könnten ein paar Gefahren auf dich lauern und dir Steine in den Weg legen wollen. Benötigter Schutz wird deiner aber sicher sein, keine Sorge. Es kann durchaus auch eine sehr lehrreiche Zeit für dich werden, Jungblut. Diese Phase steht nämlich auch für viel Liebe und Geborgenheit.“

Dabu´ka besah sich diesen Stein etwas interessierter an und schmunzelte; denn sie glich irgendwie einem Hirsch. Ohne dass die Gedanken ausgesprochen wurden nickte die Alte bekräftigend, ehe sie die Bedeutung des Steines erklärte. „Die Rune Algiz ist eine starke Schutz Rune, sie schützt vor Feinden und vor dem Bösen. Sie symbolisiert einen Elch, welcher mit seinem mächtigen Geweih gegen Angriffe von Feinden gewappnet ist; und sich damit schützen kann. Der Elch ist groß und mächtig, aber auch ein sehr feinfühliges Tier. Dieses Feingefühl steht für die Empfänglichkeit spiritueller Einflüsse, positiv, wie auch negativ. Vor den negativen Einflüssen sollte man sich schützen. Folgst du deinem Instinkt, so bist du auf dem richtigen Weg.“

Der Rauch in der Hütte wurde etwas stärker, der Duft kräftiger und Sinnesweitender. Grotha nahm die nächste Rune in die Pranke, die Dritte, die für die Notwendigkeit stand. Interessiert beugte sich Dabu´ka neugierig nach vorn, um ihre weiteren Ausführen besser lauschen zu können.

„Berkano nennt sich diese Rune hier und trägt die Elemente Wasser und Erde. Es kann eine Zeit der spirituellen Entwicklung für dich kommen. Dir steht genügend Energie zur Verfügung und du könntest manches erkennen, was anderen verborgen bleibt. Achte stets darauf, dass du mit dem notwendigen Maß an Demut und Fleiß vorgehst.“ Grotha schmunzelte nun ebenfalls, ihr blieb nicht verborgen, dass sich die junge Dabu´ka ebenfalls für den Schamanismus immer mehr interessierte. „Ein langsamer, stetiger Wandel oder ein Neubeginn auf der Grundlage alter Muster kann möglich sein, solange du nicht zum Stillstand kommst. Hab Vertrauen in dich selbst und bewege dich mit mutigen Schritten voran.“ Mit einem leichten Augenzwinkern grinste die Runenlegerin ein wenig breiter und glitt mit ihren Augen ein wenig an Dabu´ka hinab. „Die häuslichen Pflichten dürfen auch nicht außen vor gelassen werden, Jungblut. Die Zeichen stehen gut.“

Mit leicht hochgezogener Braue verstand die Marak nicht recht, auf was Grotha anspielte, bis sie begann die Rune mit dem markanten Zeichen etwas genauer zu erläutern. „Berkana steht für eine Birke und symbolisiert die Erneuerung, den Augenblick und das Wachstum. Sie verkörpert alles Werden und Sein. Sie steht für die Zeit eines Neubeginns und des Abenteuers. Kreative und neue Ideen können dabei helfen, Vergangenes hinter sich zu lassen und so Kraft für einen Neubeginn schöpfen zu können. Aus bereits Vergangenem sollten Lehren gezogen werden; wenn dies geschehen ist, so ist es an der Zeit nach vorne zu blicken, weiter zu gehen; um Platz für Neues zu schaffen. Sie zeigt die Zeit, mit mutigen Schritten voranzuschreiten. Die Birke symbolisiert auch, neben einem Neubeginn, Geburt und Wiedergeburt.“

Da konnte nun auch Dabu´ka sich ein schelmisch, zahniges Grinsen nicht weiter verkneifen und lachte erheiternd auf.

Die letzte, vierte Rune glich einem etwas breiteren Strich, wie ein Knochen. Grotha legte den erklärten Stein beiseite und widmete sich nun jenen, der sich um das Ergebnis des Orakels kümmern sollte. „Isa heißt diese Rune und ist das Element der Erde. In dieser Phase können alteingesessene Muster und Gewohnheiten manchmal zu einer Belastung werden, von denen du dich zu lösen solltest. Du kannst Blockaden überwinden, indem du auf Vergangenes zurück blicken kannst und diese Erfahrung zukünftig berücksichtigst und einbeziehst. Versuche immer neue Dinge kennenzulernen, Erfahrungen zu sammeln. Nutze die unverhoffte Ruhe, damit dein Innerstes sich ausbreiten und auch weiter entfalten kann. Dieses Gefühl kann sehr bereichernd sein und dir Energie schenken. Die Zeit der Selbstbeobachtung kann Wichtiges zutage bringen. Wenn du dies schaffst, kann dir das auch bei deiner Entwicklung sehr helfen. Es kann ein innerer, spiritueller, Fortschritt erreicht werden. Vermutlich gewinnst du in dieser Zeit nicht nur an Charakterstärke, sondern hast auch die Fähigkeit andere zu führen oder anzuleiten. Achte aber immer darauf, deine Macht und Einfluss nicht zu missbrauchen, dies könnte früher oder später zur einer starken Gegenreaktion führen. Für deine innere Entwicklung ist es sehr wichtig, dass du immer das notwendige Maß an Demut aufbringst.“

Erleichtert atmete Dabu´ka etwas aus. Sie hatte gehofft, dass die Runen nichts von Tod und Verderben offenbaren würden. Auch wenn die Worte und Ergebnisse etwas skurril für sie erschienen, war es eine angenehme Erfahrung. Die Marak würde gewiss noch einiges Verdauen müssen, innerlich; doch sie wusste sie würde es schaffen. Genauso wie sie den kommenden Rat schaffen würde. Mit ihrer gewonnen Erkenntnis gestärkt verließ sie die abgelegene Hütte, um weitere Vorbereitungen zu treffen; schließlich gab es noch viel und einiges zu tun, ein jeder sollte sich im Donnerblutdorf schließlich wohl fühlen.

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Der Rat der Horde

:scroll: Nervös stapfte Dabu´ka vor der großen Versammlungshütte des Donnerblutdorfes auf und ab. Alles war vorbereitet; der Klanbanner bäumte sich im seichten Frühlingswind stolz auf, als würde er tief durchatmen. Während Urmug die ersten Gäste in Empfang nahm, zählte die junge Marak mit einem Schulterblick noch einmal die aufgedeckten Fressalien nach. Ob es reichen würde, ob überhaupt jemand der Einberufung folgte; all das waren Fragen, die ihr unangenehm durch den Kopf schwirrten. Die Tage zuvor war sie öfter ihren Text durchgegangen, was sie sagen, wie sie beginnen sollte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger fiel er von all dem wieder ein; was sie noch mehr beängstigte.

Schnaufend sah sie die ersten Silhouetten erscheinen, unterschiedliche Reittiere die in die Stallungen gebracht und versorgt wurden. Das Dorf stand an diesem Abend offen; innerlich flehte sie die Ahnen an, das keine Angreifer Einkehr halten würden; nicht heute.

Die Aufregung wuchs mit jeden Schritt der Gäste, ihr Herz schlug schnell und kräftig bis zum Hals und Schädel; es gab kein Zurück mehr. Mit einem schelmischen Grinsen in Gesicht ging Urmug geradewegs in die Versammlungshütte hinein. Er wusste wohl am besten wie aufgeregt und nervös sie war; seiner Schadenfreude folgte ein kurzer, aber kräftiger Nierenhieb, welcher ihn ehr auflachen, statt keuchen ließ. Die ersten Anwesenden wurden respektzollend nach guter, orcischer Art begrüßt. Mit der geballten Faust schlug sich die junge Orcin auf die Brust, in Herzhöhe.

Viele ihr fremde Gesichter waren anwesend, doch auch vertraute, die Dabu´ka Zuversicht für diesen Abend gaben. Es waren Gemeinschaften, andere Klans und Stämme vertreten, aber auch Einzelgänger, die sich alle zunächst am Feuer nieder ließen, um zu verschnaufen und gebannt die Entwicklung des Abends mitzuerleben. Der Anfang war etwas holperig und jeder konnte mitbekommen, dass Dabu´ka erst noch ihre Erfahrungen in diesen Dingen sammeln musste; was aber wohl niemanden wirklich störte. So delegierte die Marak des Donnerblutdorfes den Redebedarf.

Kaum einer, der bei den Wortmeldungen regungslos um das Feuer saß, fast jeder hatte etwas über die allgemeine Situation des Kriegherganges der Horde zu erzählen. Begonnen mit ein paar harschen Worten kristallisierte sich im Laufe des Abends, durch die offen dargelegten Meinungen, heraus, welches gemeinsame Ziel Priorität haben sollte; der Zusammenhalt und Schutz derer, die sie in Kriegszeiten am nötigsten hatten. Dabei gilt es zu unterscheiden, dass Hilfe nicht immer etwas mit blutige Kämpfe und Verluste zu tun haben; sie kann auch anders aussehen und da niemand der Anwesenden über eine Vielzahl von Heerestruppen verfüge, um solch ein Thema überhaupt zu konkretisieren, blieben die Vorstellungen realistisch.

Mit viel Bedacht wurden die Worte gewählt, die ein jeder zu verstehen wusste. Und so sollte dieser Rat ein gelungener, guter Anfang sein, gemeinsam Strategien zu entwickeln und zu helfen, wo Hilfe benötigt wurde. Sie wollen zusammenstehen, um die schweren Kriegszeiten zu überstehen; ohne klein beizugeben. Der Rat der Horde sollte aufrechterhalten und in regelmäßigen Abständen fortgeführt werden.

Respekt, Einigkeit und Zusammenhalt wurde an diesem Abend groß auf die Fahnen der Horde geschrieben. Der Grundstein einer gemeinsamen Zukunft miteinander wurde gelegt.

Dies sollte gebührend gefeiert werden, so der Vorschlag einer der anwesenden Blutelfen; der selbstgebrannte Schnaps vom Maruk, Urmug, ließ auch nicht lange auf sich warten. Kaum eine Kehle blieb trocken, die hungrigen Mägen wurden gefüllt, neue wie alte Kontakte konnten gepflegt und geknüpft werden. Noch lange nach Mitternacht saßen einige hart gesottene Gäste gemütlich um die Schamanenflamme, ihre Stimmen erhellten das Dorf und ließ auch Dabu´ka, die sich irgendwann niedergelegt hatte, mit einem Lächeln im Gesicht einschlafen.

Während einige Anwesende an diesem Abend nach und nach wieder ihre Heimreisen antraten, so entschieden sich auch ein paar andere die Gastfreundschaft des Donnerblutklans etwas länger in Anspruch zu nehmen. Die Dorfbewohner hatten gerne Gäste und freuten sich auf weitere, gesellige Momente miteinander.

Die ersten Sonnenstrahlen kribbelten in Dabu´kas Nase, als sie die Augen öffnete. Mit einem lauten Gähnen und Gliederstrecken wurde der neue Tag begrüßt. Die Eindrücke der letzten Nacht waren noch immer präsent und wurden selbst beim morgendlichen Gesicht waschen weiter verarbeitet. Als sich die Orcin nach Urmugs Schlafstellte umwandte, sah sie, dass sein Platz leer geblieben war. Eher flüchtig bemerkte sie aber etwas anderes neben ihren eigenen Fellen; ein kleiner Beutel, der ihr fremd vorkam. Ohne ein Wort zu sagen, schnappte sich Harkon, ihr treuer Naturgeist, wie sie ihn gerne nannte, den kleinen Beutel und brachte ihn zu Dabu´ka, während beide bereits auf den Weg nach draußen waren.

Die Morgenluft war frisch, kühl und ließ den Atem der Orcin neblig erscheinen. Harkon trabte in Richtung Schnapsbrennerei, blieb vor den mit Fellen behangenen Vorhang stehen und wartete; als würde der Kater wissen, was seine Weggefährtin suchte. Das Dorf lag ruhig, es schlief womöglich alles noch. Leise wurde der Überhang zur Seite geschoben und ein Blick in die Hütte gewagt. Urmug war in seiner Sitzecke; in der einen Pranke ein Trinkschlauch, die andere war angewinkelt und diente als Kissen für den schweren, breiten Schädel des Kriegers. Mit einem zahnigen Schmunzeln besah sich Dabu´ka die Schnapsbrennerei. Offenbar hatte er keine Zeit verschwenden wollen und bereits angefangen für Nachschub zu sorgen.

Als sich die Orcin gegenüber von Urmug setzte und sie ihm den Trinkschlauch aus der Pranke fischte, regte er sich müde und blinzelte leicht verkatert mit den Augen. „Guten Morgen, Schnarchschnapsnase. Gut geratzt?“ Erkundigte sich Dabu´ka mit einem schelmisch, zahnigen Grinsen. Knurrend setzte sich der Krieger auf, drückte knackend seinen Rücken durch und schüttelte seinen Kopf, um klare Gedanken fassen zu können. Der kleine Lederbeutel wurde auf den Tisch gesetzt, es klimperte. Urmug rückte seine Nackenmuskelatur zurecht, während Dabu´ka ihn fragend anschaute. „Ein Geschenk von Vorok, vom Schildwall Clan.“ Erklärte der Krieger. Die Orcin schob eine beringte Braue leicht nach unten. Sie kannte Vorok nicht, nahm den Beutel in die Hand und öffnete diesen neugierig.

Das Geschenk waren Runensteine. Freudig darüber weiteten sich die Augen und sie lächelte dankbar. „Hm, was mache ich denn jetzt?“ Stellte er sich die Frage laut. Dabu´ka schüttelte ihre neuen Runensteine im Beutel und mischte. Im Anschluss hielt sie dem Krieger den kleinen Beutel entgegen. „Zieh einen Stein.“ Forderte sie ihn auf. Urmug hatte sich bislang nicht mit diesen Deutungen auseinandergesetzt, im Gegensatz zu Dabu´ka. Die große Pranke verschwand im Beutel, mischte die Steinchen noch einmal selbst und zog eine Rune hervor.

Dabu´ka drehte diese, um das Zeichen ablesen zu können. Es sah aus wie ein Pfeil. „Tiwaz.“ Benannte es die Orcin. Sie schaute auf den Holztisch, lachte leicht. „Ratz dich aus und danach mach ruhig weiter deinen Schnaps, den brauchen wir für den nächsten Rat, eh.“ Auch Urmug lachte nun tief grollend auf, legte sich halb wieder auf den Tisch zurück und gähnte ausgedehnt. „Die Runen haben gesprochen!“ Murmelte der Krieger noch vor sich hin, während Dabu´ka ihre eigene Tagesrune zog und zufrieden nickte. „Berkano. Ich muss los, einen Boten schicken.“ Sprach die Jägerin, befestigte den kleinen Lederbeutel an ihrem Gürtel und schnaufte zufrieden. „Jen´ga hatte noch was zum mampfen mitgebracht, gibt es nachher, oh und ich glaube, sie bleibt wohl noch etwas.“ Sprach sie noch zu Urmug herüber, der schläfrig seinen Daumen hob, ehe er weiter seinen kleinen Rausch ausschlief. Leise machte sich Dabu´ka wieder auf die Füße, zurück in die Häuptlingshütte. Sie wusste was nun zutun war, um sich für das schöne Geschenk zu bedanken.

- - - > Screenshots zum Rat der Horde: http:// donnerblutklan.forumieren. de/t67-rat-der-horde#144 (einfach die zwei Leerstellten entfernen, um den Link wieder richtig zusammen zu setzen :v:t5::woman:t5: )

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Einberufung

:waning_gibbous_moon: Ostmond. In einigen Tagen sollte der nächste Rat der Horde stattfinden. Dabu´ka freute sich auf das Wiedersehen und plante extra ein paar Tage mehr ein, um im Dorfe der Sturmhufe ein bisschen aushelfen zu können. Die Schnapsbrennerei lief auf Hochtouren; Urmug hatte versichert für das köstliche Gesöff Sorge zu tragen, was er tatsächlich auch schon fast akribisch tat. Die Orcin zählte mit einem kopfschüttelnden Grinsen die Anzahl des mitzunehmenden Schnapsgelages und nahm dabei ihren Zeigefinger zur Hilfe. Brummend stemmte sie im Anschluss ihre Pranken auf die Hüfte und seufzte. „Wie zum Geier will er das alles mitschleppen?!“ Fragte sie murmelnd sich selbst, als sie hinter sich zügige, schlürfende Schritte wahrnahm.

Etwas abgehetzt stand Mahurak, einer der jüngeren Bogenschützen hinter Dabu´ka und schnappte kurz nach Luft. Sein Begleiter, ein ebenso jünglicher Wolf setzte sich an dessen Seite und schaute mit geschwollener, stolzer Brust die Orcin, Rute wedelnd, an. Diese wandte sich um, schob ihre beringte Braue etwas skeptisch nach unten, als sie sich die beiden besah. „Ein Widersprüchliches Bild was ihr zwei mir bietet, eh. Schlimme, wichtige, gute Nachrichten, oder alles auf einmal?“ Erkundigte sie sich und schaute beide abwechselnd an.

Der junge Orc grüßte nach traditioneller, Respekt zollender Art, ehe er das Wort ergriff und auf seinen tierischen Begleiter deutete: „Mok´ra Marak Dabu´ka! Ares hat einen der Übeltäter auf frischer Tat erwischt!“ Als der Wolf seinen Namen hörte wedelte dieser noch freudiger mit der Rute und schnaufte zufrieden. Dabu´kas Blick schweifte zum Tier herüber und bemerkte einen erlegten Präriehund zwischen dessen scharfen Zähnen. Die Marak des Donnerblutklans hielt ihre Pranke auf und bekam sogleich die Beute ausgehändigt. Prüfend schnupperte sie an dem Kadaver, das eindeutig nach Wildnis roch. „Keines unserer Viecher.“ Murmelte sie. Mahurak schüttelte seinen Schädel antwortend. „Nub. Keines von unseren. Schlimmer noch, die Vorräte wurden angefressen! Daher meine Eile, Marak.“ Dabu´ka verstand das Problem, streichelte lobend mit ihrer freien Hand über den Schädel des Wolfes und überlegte.

Der Winter war nicht kühl genug, sondern eher mild gewesen. Bei all der Hektik das Dorf so schnell wie möglich aufzubauen war es ihr nicht aufgefallen, dass sich im Wolfsmond die Jagdgründe kaum ausgeweitet hatten; die Tiere mussten nicht weit ausschwärmen, um Nahrung zu finden. Die Population der Präriehunde war enorm angestiegen und drohte zu einer Plage zu werden. „Die Fallen ums Dorf herum sind voll von denen. Kaum Schlangen, keine Kaninchen.“ Fuhr der junge Orc fort. Dabu´ka blickte tief in die Augen des Wolfes, der noch immer stolz über seine Beute war. Als Belohnung bekam das Tier natürlich den erlegten Kadaver von der Orcin zugeworfen. Schnell war der brave Sitz neben seinem Orcfreund vergessen. Das tote Tier wurde noch ein letztes Mal zwischen den fletschenden Zähnen hin und her geschleudert, dass es das Genick gebrochen hätte, wäre es noch lebendig gewesen. Ein köstlich lehrreicher Zwischenhappen wurde dem Wolf geboten; Dabu´ka erfreute sich an dem spielerischen Akt des Jungtieres.

Ohne Mahurak weiter anzublicken kamen ihre Anweisungen. „Schickt die Wölfe hungrig in die Vorratshütte, Räumt sie aus, vernichtet die angefressene Nahrung, ehe diese kleinen Viechers einen aus dem Dorf krank machen; wer weiß was sie einschleppen. Schließt die Schlupflöcher und unterlasst das Auslegen von Fallen. Jede lebendige Schlange soll aus den Körben befreit werden, wir können jede natürliche Hilfe gebrauchen, eh?!“ Der nächste Blick sollte dann doch dem Jüngling gelten; er war ernst, als würde Dabu´ka ihm eine der wichtigsten Aufgaben in seinem bisherigen Leben auferlegen. „Geb´ jeden Bescheid, ich werde heute Abend noch zu den anderen sprechen. Wenn wir diese Plagegeister hier haben, werden unsere Freunde am Wegekreuz sicher auch nicht verschont bleiben. Wir werden vorerst auf große Tiere umsteigen müssen und weiter raus, jagen gehen, damit die Bestände sich erholen können.“ Mit einem bekräftigenden Nicken entließ die Marak des Donnerblutdorfes den Jüngling, welchem sie nachdenklich nachblickte. „Zeit für einen gemeinsamen Throm´kor.“

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Am Wegekreuz

:fire: Der Tag der Abreise zum Stamm der Sturmhufe war trotz guten Vorbereitungen etwas später gekommen, als geplant. Das Dorf des Donnerblutklans wollte seine beiden Oberhäupter nicht ziehen lassen, ohne den Wurftag ihrer Marak gefeiert zu haben.

Mit einem kräftigen Brummschädel ritt Dabu´ka in einem leichten Schritttempo, da das Traben ihr auf keinen Fall gut getan hätte. Die leichten, schunkelnden Bewegungen waren ausreichend genug. Mit einem fiesen Grinsen in der Fratze ritt Urmug, der Maruk des Klans, hinter der Orcin, um sie gut im Blick zu behalten. Im Schlepptau hatten sie neben ihren eigenen Reittieren, jeweils zwei weitere große Wölfe mit Führstricke an den Flanken befestigt.

Sie sollen die kommenden Tage am Wegekreuz dafür Sorge tragen, eventuelle Plagegeister von Präriehunden, zu minimieren. Bereits auf den Ritt durch das karge Gelände fiel den beiden Orcs auf, dass die Situation im Heimatdorf kein Einzelfall war; immer wieder quietschten am Wegesrand die Fellnasen lautstark, um sich und ihre Familien rasch in ihren Tunnelsystemen zu schützen. Dabu´ka fiel zudem noch auf, das es kaum Schlangenspuren im Sand gab, obgleich die Sonnenstrahlen am Tage warm genug waren, um gute Bedingungen für die Kriecher zu schaffen.

„Grotha und Tu´lok setzen sich mit den etwas jüngeren in unserer Abwesenheit zusammen, um ihre Kräuterkenntnisse aufzufrischen und Ideen zu entwickeln, um diesen Plagegeistern auf den Pelz zu rücken, eh.“ Die Orcin murmelte eher in Urmugs Richtung, als das sie wirklich Stimme hatte.

Am Abend trafen die beiden Vertreter des Dorfes am Wegekreuz ein. Die Versammlung hatte bereits begonnen und schon vom Weiten stieg ihr ein vertrauter Geruch in die Nase, was ihr Gesicht leicht verziehen ließ. Während Urmug sich noch um die Wölfe kümmerte, stiefelte Dabu´ka mit klirrenden Kettenstiefeln zur Versammlungsflamme. Durch ihre Verspätung blieb sie zunächst etwas abseits stehen, um sich einen kurzen Überblick verschaffen zu können. Bekannte, unbekannte Gesichter waren zugegen.

Während sie freundlich begrüßt und zurückgegrüßt wurde schwieg ihr ehemaliger Clan; der ebenfalls anwesend war. Dabu´ka reflektierte diese eiserne Ignoranz und blieb mit einem leichten Kopfschütteln neutral, um mit der gemeinsamen Vergangenheit abzuschließen.

Die Orcin gesellte sich zwischen der Taurin Dridi und einem ihr bekannten Blutelfen, um der begonnenen Diskussion schweigend beizuwohnen. Als das nächste Thema von Wilbur, dem Häuptling vom Stamm der Sturmhufe, angesprochen wurde bat Dabu´ka selbstverständlich die Hilfe des Donnerblutklans an, um den Tauren am Wegekreuz mit unter die Arme zu greifen; um unter anderem die Palisaden zu erneuern. Auch musste das Thema mit den Präriehunden angesprochen werden, doch dazu war auch ein kleinerer Rahmen, beim gemütlichen Geplänkel ausreichend gewesen. So lauschten Urmug, welcher sich nach der Versorgung der Wölfe neben Dabu´ka hockte, und sie der weiteren Gespräche; erholten sich etwas von der Hinreise.

Als sich die Diskussionen des einberufenen Rates lichteten und die Frage des nächsten Austragungsortes aufkam erhob die Orcin ihre Pranke, um das Donnerblutdorf vorzuschlagen, was dankbar angenommen wurde. Nachdem die offizielle Runde beendet wurde und es zum gemütlichen Abschnitt des Abends kam wurde der mitgebrachte Apfelschnaps von Urmug an die Gäste gebracht. Einige Anwesende verabschiedeten sich und verließen die errichtete Versammlungsflamme, während sich die restlichen Ratsmitglieder bequemer machten und zusammen rutschten, um in lockerer, geselliger Runde Palavern zu können.

Nun sprach Dabu´ka das Problem mit den Präriehunden an, welches tatsächlich auch ein Thema am Wegekreuz war. Sie brachte ihren Vorschlag den Tauren Wilbur und Dridi vor und bekam einen Zuspruch, die Idee in die Tat umsetzen zu können. Da der Maruk Urmug und die Marak noch etwas am Wegekreuz verweilen würden, setzte der Krieger noch in der selbigen Nacht eine Nachricht für die Hinterbliebenen des Donnerblutklans auf, um diese unverzüglich mit einem Boten zu überbringen. So würden sie nun auf eine Antwort, samt der Überbringung eines handgefertigten Kleinbogens für eine befreundete Blutelfe des Stammes, von Zuhause warten; und bis es soweit war sollten sie mit anpacken, um den Tauren zu helfen.

Die Trollin Jeng‘a berichtete der Orcin von ihrer Hilfe im Donnerblutdorf; sie sorgte sich ein wenig, als sie vom Angriff des Dunkeleisenzwerges hörte und versuchte eine Fährte zu finden. Da die Begegnung allerdings etwas weiter zurück lag, als die Information zur Aussprache kam, konnte die Trollin nur sicher stellen, dass es bei dieser einen Gegenüberstellung wohl bleiben würde, zumindest vorerst. Dabu´ka freute sich über die Eigeninitiative und war ihr mehr als dankbar über diese zunächst beruhigenden Erkenntnis.

Lange schaffte es die kleine Orcin allerdings nicht mehr, ihre ermüdeten Augen offen zu halten; die Nachwirkungen der Wurftagsfeier waren noch deutlich zu spüren. So lehnte sie sich an die starken Schultern ihres Gefährten, um für diese Nacht ihre Ruhe zu finden und an der wärmenden Flamme im Kreise von Freunden einschlafen zu können.

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Die Dorfschmiede
geschrieben von Mahurak

:fire: Es war ein kühler, früher Morgen, als der breitschultrige Orc als Erster durch das Dorf stapfte. Ganz allein war er nicht, sein treuer Freund und pelziger Begleiter, Wolfsrüde Ares, war an seiner Seite und behielt den großen Herren im Blick. Mahurak war der Schmied des Donnerblutdorfes und folgte als einer der Ersten der neu ernannten Anführerin zu den Ort, den sie nun Heimat nannten. Orgrimmar war lange Zeit sein Zuhause, bis der Krieg sein schwangeres Weib forderte.

Es hielt ihn von dort an nichts mehr an Ort und Stelle und zog mit einer kleinen Feldschmiede von Schlachtfeld zu Schlachtfeld, um für die Horde vom Kampf geschundene Waffen schnellstmöglich wieder einsatzbereit zu machen.

Mahurak sah bereits so einiges an Leid und Kriegsverletzungen, was ihn langsam abstumpfte. Der Schmied erhielt den Auftrag der Marak Dabu´ka zu folgen, als seine kleine Feldschmiede, die sein gesamtes Hab und Gut ausmachte, von der Allianz bei einem ihrer Angriffe irreparabel zerstörte. Nun war er an Ort und Stelle, erledigte seine Arbeiten mit viel Bedacht und Fleiß.

Grimmig schaute er meist drein, was allerdings auch von seinem verrußten Gesicht kommen mochte. Besonders die Jungspunde im Dorf sahen in dem großen, kräftigen Orc eher eine gefährliche Mutprobe, als einen Schmiedemeister seiner Künste.

An Arbeit mangelte es im Dorf nicht. Persönlich ausgerichtete Schilde, Schnallen und Waffen waren ebenso wichtig für die Dorfgemeinschaft, wie die Herstellung von Beschläge, Scharniere und Nägel um die Hütten zusammen zu halten. Diese und andere Aufgaben mussten täglich verrichtet werden.

Noch war er allein, bis auf die Hilfe von drei Orcjungspunden, welche sich mit ihm einen üblen Scherz erlaubten, die ihre ausgesprochene Strafe noch abzuarbeiten hatten und natürlich seinem Wolfrüden Ares, der sich wachsam vor die Schmiede legte und noch etwas döste. Der Meister des Feuers zählte wie jeden Morgen sein Werkzeug: unterschiedliche Schürhaken, Durchtreiber, Locheisen, Hämmer und Zangen waren nur einige von eigens erstellten Utensilien, die der Schmied gebrauchte. Sie alle hingen vollzählig an ihrem Platz, Mahurak nickte zufrieden.

Die Dorfschmiede erwachte: Zunächst hieß es das Feuer zu entzünden, die Flammen zu entlocken, um mit kräftigen Hieben den großen Blasebalg in Gang zu setzen, um die gewünschte Hitze zu erlangen. Es war gar nicht so einfach, das Feuer der Esse in Gang zu bringen, und gleichzeitig die Hitze zu halten. Immer wieder war der Kraftakt des Blasebalgs von Nöten, was viel Ausdauer abverlangte. Da war es nicht verwunderlich, dass Mahurak grundsätzlich mit freiem Oberkörper seiner Arbeit nachkam, die Hitze in der Dorfschmiede selbst war ungeheuerlich.

Die Jungspunde konnten es nicht lange dort aushalten, daher schickte der Meister des Feuers die Kurzen meist hinaus, um lediglich Aufträge im Dorf anzunehmen, oder Gegenstände auszuliefern. So konnte der kräftige Orc länger in seiner geliebten Umgebung bleiben, ohne noch lang aufhaltende Gespräche oder Diskussionen führen zu müssen.

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Unsere Forenrollenspieler sind ebenfalls fleißig zugange. Auch wenn sie nicht aktiv im Spiel an sich sind, so wird ihr Handeln im Forenrollenspiel mit einbezogen, denn auch sie sind ein Teil unseres Klans. Ab und zu bekommen sie Input von uns, um ebenfalls RP-Aufträge ausspielen zu können.

Während der Abwesenheit im Dorf

(Entstanden aus unserem gemeinsamen Forenrollenspielgelage und somit in Gemeinschaft geschrieben von: Gutmak, Grotha, Tu´lok, Urmug und Wraog.)

Wenn abends das Licht das Tal freigibt, in dem das Donnerblutdorf sich erstreckt, und der Nebel aufzieht, um dessen Platz ein zunehmen, so kehrt das Leben in das größte Bauwerk des Dorfes ein. Der Klan versammelt sich, um gemeinsam die Hauptmahlzeit einzunehmen. Die Ahnenflamme prangt, in der Mitte des runden, steinernen Baus, mit den starken Balken die das Dach ausbilden, überspannt mit dicken Leder, gedeckt mit Stroh. Direkt in der Spitze ist eine Öffnung, die als spirituelle Verbindung über den Rauch, zu ihren Ahnen dient.

Aber hier finden nicht nur die Angehörigen des Klans ein Plätzchen, auch Gäste können hier ihre Nachtruhe finden. In einer der vielen Schlafstellen die sich ringsherum befinden.

Auch tagsüber haben die zwei Wachen, die ständig den Eingang sichern, nicht leicht Zum Beispiel dann, wenn die Halbstarken ihr Unwesen treiben, die zwischen den Vorräten an Brennholz, und die vorbereiteten Speisen, und den beliebten Schnaps, gemeinsam ihre Zeit verbringen. Je nachdem wie viele Winter die Jungen schon hinter sich gebracht haben, nehmen auch sie an den Klan Versammlungen teil, die hier abgehalten werden.

Gutmaks Augen waren noch völlig taub von dem Wachdienst tagsüber. Wenn er ins Dunkle schaute, flimmerte immer noch sein Bild mit einen hellen, verschwommenen Flecken vor den Augen. Er war froh, als er von der Nachtwache abgelöst wurde. Sichtlich körperlich erschöpft ging er in die Versammlungshütte und stellte fest, dass er der Erste war, der die Hütte für diesen Abend aufgesucht hatte. Mit einer Pranke wischte er sich über die Augen, in der Hoffnung dass er bald wieder besser im Dunklen sehen konnte. Dann stapfte er in die Ecke wo das Brennholz lag und nahm einige Scheite auf den Arm, um erstmal das Feuer für diesen Abend zu entzünden.

Die alte Runenlegerin Grotha ging langsamen Schrittes voran. Die Wachen hatten sich bereits abgelöst, als sie das die Schüssel mit dem Abendmahl überreichte. Sie erfuhr, dass Gutmak offenbar erschöpft war. Auch er hatte sich natürlich seine Mahlzeit wohl verdient, scharfe Augen am Tage benötigen ebenfalls eine kräftige, starke Gemüsebrühe. So setzte sie ihren Weg zu eine der Kochstellen fort, um eine weitere Schale von den Dorfbewohnern zu fordern. Ihr Schritt war gleichmäßig und sie selbst besaß das Glück von einer warmen, freundliche Aura umgeben zu sein. Etwas Fleischeinlage durfte nicht fehlen und auch Karotten wurden einige mehr hinein gegeben, um die müden Augen zu stärken. So betrat sie die Versammlungshütte, ohne etwas zu verschütten würde sie Gutmak die Schale überreichen, ihm ein altmütterliches Lächeln schenken und nickt einem nicken sein gutes Werk für den Klan respektieren. “Für dich, du hast es dir mehr als verdient, wachsames Auge.” Sofern er die Schüssel ihr abnahm, würde sie sich zu ihm gesellen, sich setzen, die schwere Kettenrobe glatt streichen und in die Schamanenflamme blicken.

Langsam konnte Gutmak seinen Augen wieder trauen, die erfreut die Runenlegerin erblickten. Dankbar nahm er die Gemüsebrühe entgegen. “Throm Grotha” Die ersten wilden hiebe mit den klein Schaufelwerkzeug nahm Gutmak noch im Stehen. Als das schmerzhafte Gefühl der heißen Suppe, stärker wurde als die Gier sein Hunger zu stillen, verzog er sein Gesicht zu einer grotesken Maske, und prustete wild aus.

“Frisch und heiß, wachsames Auge.” Wollte die alte Grotha noch warnen, aber da verzog Gutmak bereits sein Gesicht, also lächelte sie warmherzig, um den Schmerz etwas zu beschwichtigen. “Gegen Verbrennungen im Schlund habe ich Kräuter zum Kauen.” sprach sie ruhig und schaute in das Feuer zurück. Die tanzenden Flammen spiegelten sich in ihren Augen.

mit dem Löffel noch in der Pranke winkte er zu der Orcin, und Sprach pustend. “Nicht nötig throm, geht schon wieder.” Dann setzte er sich auch endlich ans Feuer. Und nahm ab jetzt vorsichtig die Suppe zu sich.

Aus der weißen Wand, die mittlerweile den Eingang der Versammlungshütte markierte, trat der alte Schamane Tu´lok Flammenblick. Mit tiefer Stimme grüßte er die beiden zufrieden, und stapfte ans Feuer um sich zu setzen.

Gutmak wandte seinen Blick, von seiner Schüssel ab, und schaute hoch zu Tu’lok. Mit grollender Stimme erwiderte er den Gruß des Alten.

überrascht über die seltsame Aussprache richtete der Schamane sich an die Orkin Grotha. “Was denn mit ihm los” Und nahm, gegenüber von Gutmak, am Feuer Platz.

Grotha musste lachen, als sie die Fratze von Gutmak sah, wie er mit der Pranke fuchtelte. Als der alte Schamane Tu´lok aus dem Nebel erschien neigte sie ihren Kopf und legte grüßend ihre flache Hand aufs Herz. Es war eine tiefe Geste der Verbundenheit, während die jüngere Generation sich auf die Brust klopfte. “Das wachsame Auge war etwas voreilig hungrig.” Gab sie warmherzig zur Antwort und holte in weiser Voraussicht einen kleinen Beutel mit Kräutern hervor.

Der Alte Schamane sah den Beutel, und begutachtete kurz die noch dampfende Schüssel, aus dem Gutmak noch löffelte. Mit den Worten der Runenlegerin Grotha zählte Tu’lok eins und eins zusammen. Und fragte den Orc: "Nah, Gutmak. Hast dir wohl das Maul verbrannt?“

Gutmak, der sich gerade wieder den Mund vollstopfte, nickte mit dem Löffel im Maul kurz. Und brachte ein brummentes " hmmmm" hervor.

Ein breites, hauerlastiges Grinsen zeichnete sich auf Tu’loks Gesicht ab. Mit erheiternder Stimme Stellte der Schamane fest. “Das passiert dir wohl öfters” Und spielte damit auf den Abend an, wo Gutmak alle zum Lachen gebracht hatte, als er seine Sehstärke, in der Diskussion um Urmugs Herkunft, erwähnt hatte.

Wortlos betrat Wraog die Hütte, als er die anderen Orcs an der Flamme erblickte, schlug er mit seiner Pranke auf die Brust, um alle zu grüßen. Er suchte sich einen freien Platz und hockte sich nieder und sein Blick musterte jeden Orc, er hörte aufmerksam zu.

Der alte Schamane wollte gerade herzliche loslachen, um Gutmak etwas aufzuheitern, als seine Augen Wraog sahen. Und so verstummte sein Lachen schon im Ansatz. Tu’lok wandte sich erstmal dem Neuankömmling, in dieser Runde zu, und begrüßte ihn respektvoll.

Gutmak, ein Orc von einen kleinen Pechvogel, nahm den Löffel aus seinem Maul, legte die fast leere Schüssel auf seinen Schoß ab und mit der einen Pranke, in der er noch den Löffel umklammerte, klopfte er kurz auf seine Brust. “Mok’ra Wraog” erklang seine Stimme.

Die alte Runenlegerin Grotha schmunzelte warm zwischen dem Gebrabbel der beiden. Als Wraog hinzukam grüßte auch sie selbstverständlich diesen. Ihren kleinen Lederbeutel schnürte sie kurzerhand zu, und setzte ihn auf dem Schoß ab. Gutmak schien seine Verbrennung wie ein richtiger Mann hinzunehmen, ohne Hilfe von irgendwelchen Kräutern oder ähnlichem. So sitzt sie ruhig da, schaut in die Flammen und murmelt leise vor sich hin.

Nachdem Gutmak die Schüssel vollständig geleert hatte, und sie somit, nix interessantes mehr an sich hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit dem Feuer zu. Dabei stellte er fest, dass die Flamme schon fast das gesamte Holz verzehrt hatte. Ohne hinzuschauen, tastete er mit seiner Pranke, die er nicht mehr zum Löffeln brauchte, neben sich, um nach einem Holzscheit zu suchen. Als er nicht fündig geworden war, drehte er kurz sein Schädel, um festzustellen, dass von dem Holz, was er sich hingelegt hatte, schon alles verbraucht war.

Wraog holte sich ein paar getrocknete Fleischstücke aus den Taschen und verzehrte sie in aller Ruhe, schaute sich dabei immer wieder um.

Die tanzenden Schatten begannen zu schwinden, als der helle Schein der Flamme schwächer wurde. Aus den Überresten des Holzes, was nur noch rotglühend pulsierte, zündete ab und zu eine kleine Flamme, die sich aber schnell wieder zurückzog. Tu’lok der sowas gar nicht gerne hatte wandte seinen Blick von der Ahnenflamme ab, und blickte mit zorniger Miene in die Runde.

Gutmak, den zuerst die abstrafenden Blicke des Alten Schamanen trafen, erhob sich, und eilte schnell in die Ecke, wo das vorgelagerte Brennholz aufgeschichtet lag. Hastig machte er sich mit einigen Stücken zurück, und legte zwei Scheite auf die Glut. Rauch stieg auf und trieb dem Orc die Tränen in die Augen. Wild fuchtelte Gutmak mit der Pranke vor seinem Gesicht herum, um etwas durch den Rauch zu sehen.

Der Alte schloß seine Augen und streckte eine seiner Pranken der rauchenden Glut entgegen. Dann begann er leise Worte zu sprechen, die aus keinen verständlichen orcisch entstammten. Der Rauch begann sich zu formieren und nach oben zusteigen. Kurz danach schlugen lange Flammen aus dem frischen Holz, und umhüllten gierig die Scheite. Als Tu’lok die wohnliche Wärme auf seiner Handfläche spürte legte er seine Pranke wieder auf seinen Schoß ab, und öffnete die Augen. Mit tiefer Stimme erklärte er den Anderen. “Die Flamme war verärgert. Ich habe sie gebeten bei uns zu bleiben.” Dann nickte er Gutmak dankbar zu.

Für ein Augenblick wusste Gutmak gar nicht worüber er mehr erleichtert war, dass die Ahnenflamme wieder in ihrer Mitte brannte, oder das der alte Schamane nicht mehr so finster drein schaute. Er wollte aber auf keinen Fall es genau herausfinden müssen, und so holte er noch mehr an Brennholz, und legte sie in Reichweite der anderen ab. Zufrieden über sein Werk, und seiner Taktik, dass jetzt jeder sich um die Flamme kümmern kann, nahm er wieder Platz.

Eine Wache Betritt die Versammlungshütte, in einer Hand hielt er ein Pergament. Die Wache blickte sich um, ging auf Tu´lok zu und überreichte ihm das Pergament. Die Wache berichtete dass vor der Versammlungshütte ein Bote aus dem Wegekreuz sei. Er habe die Aufgabe vom Marak des Donnerblut Klans erhalten.

Urmug schrieb:
Mokra Tu´lok,

der Aufenthalt von Dabu´ka und mir wird sich noch etwas verlängern, da wir von den Tauren um Hilfe gebeten wurden um Ihre Palisaden zu erneuern und die Marak zugesichert hat, dass wir so lange bleiben bis alles fertig ist. Ich habe euch auch diesen Boten gesandt, damit er mir was vom Dorf ans Wegekreuz bringen kann.

Als ich die Schmiede aufgeräumt habe sind mir kleine Bögen untergekommen, schick jemand in die Schmiede um sie dem Boten zu übergeben, damit er sie mir bringen kann.

Sollte etwas im Dorf etwas sein sende einen Boten zum Wegekreuz und wir werden umgehend in Dorf zurückkehren.

Maruk Urmug.

Die Wache bezieht seine Stellung wieder vor dem Eingang zur Hütte und der Bote wartet vor dem Eingang auf eine Antwort, ehe er zurück zum Wegekreuz reiste.

Die alte Grotha verfolgte mit einem ruhigen Blick das Geschehen, nickte dem Boten dankend entgegen und ließ ihre Augen langsam über die Truppe gleiten, während die Zeilen sicher für jeden gut hörbar vorgelesen werden. “Also immer gut die Flamme füttern, Jungspunde. Wir Alten sind nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs.” Sie lachte tief und warf einen Blick zum alten Schamanen rüber. “Dabu´ka hatte mich darum noch gebeten mich mit dir zu unterhalten. Wir benötigen einen Kräutersud, der für die Präriehunde so stinkig ist, dass sie aus ihren Tunnel flüchten und das Weite suchen. Falls jemand anderes einen Einfall hat, möge er es bitte in solch einer Runde aussprechen, damit wir handeln können.”

Tu’lok, für den es nix neues war die Verantwortung für den Klan zu haben wenn die Maruk und der Maruk auf Reisen waren, zögerte kurz wen er zur Schmiede rüber schicken würde. Dann entschied er sich für Gutmak, der heute seine guten Beine schon bewiesen hatte. Mit einer beschwichtigenden Handbewegung, wandte er sich an Gutmak. “lauf schnell rüber zu Schmiede, und lass dir von Mahurak zwei Kurzbögen geben, und übergib sie den Boten”

Gutmak nickte verstehend " Zug-zug" gab der Orc rasch wieder und erhob sich. Eilig verließ er die Versammlungshütte.

Nachdem Gutmak verschwand, wandte der Alte sich zu Grotha. “Ja wir haben schon mal besser gespeist” Und schaute ganz offensichtlich zu der leeren Schüssel, die auf dem Boden stand, wo Gutmak vor kurzen noch saß. “Die Idee der Marak ist gut. Wenn wir jetzt auf Draenor wären, fiele mir auch gleich eine Wurzel ein, aus dem wir so eine Textur herstellen könnten. Aber wir hatten dort keine Präriehunde, und diese Wurzel gibt es hier nicht. Darum kann ich auch nicht sagen, ob diese kleinen Fieffer, darauf reagieren.” Tu’lok blickte kurz in die Flamme, als ob er von ihr eine Antwort erwartete. Dann schaute er wieder in die Runde, und sprach weiter. “Was wissen wir eigentlich über diese Präriehunde? Außer das sie unsere Vorräte anknabbern, und sie vorzeitig deswegen verderben.”

Fortsetzung folgt …

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:fist_right:t5::boom::fist_left:t5: Entscheidungen :bow_and_arrow:

Herbstmond. Die Vegetation verändert und färbt sich langsam, die zweite Tag- und Nachtgleiche beginnt; eigentlich die rechte Zeit, das Kosh’harg-Fest einzuläuten.

Wochen waren vergangen und um das kleine Dorf des Donnerblutklans gab es bereits einige Gerüchte von Hörensagen, die in Orgrimmar seine Runden machten. Gewiss war jedoch nur eines, das Dorf hatte sich abgeschottet und empfing in dieser Zeit auch keine Gäste. Selbst zu den Feierlichkeiten des traditionellen Kosh´harg waren keine anderen Klans oder Gruppierungen geladen. Es war, als hätte das kleine Dorf des Donnerblutklans sich abgespalten, um ganz für sich zu sein. Auch die Stimmung innerhalb der Horde war gespalten und angespannt und da das Dorf keine Krieger entbehren konnte blieben die Versorgungsketten aus, die Bewohner waren auf sich allein gestellt und mussten sich selbst versorgen.

„Ich sehe einen Sturm der aufzieht und einen dunklen Schleier in den Himmel steigen, der sich dann auflöst …“ Die alte Grotha schaute mit einem ruhigen Blick auf die Runen, die zwischen ihr und der Klanführerin Dabu´ka aufgereiht waren. Die Marak lauschte aufmerksam den Worten, ihre glänzenden Augen spiegelten die Flammen des Feuerscheins in der Versammlungshütte. „Leben, Tod, Freude und Ungewissheit liegen zwischen den Steinen.“ Murmelte die Runenlegerin vor sich hin und schüttelte mit den Kopf. Dabu´ka brauchte einen kurzen Moment, um die Informationen zu verarbeiten, dann erhob sie sich vom Boden, blickte in die lodernde Ahnenflamme und überlegte. „Kind, das wird niemanden gefallen, was du vorhast.“ Grotha versuchte die Marak umzustimmen, jedoch kannte sie ihren Sturschädel nur zu gut. „Die Zeichen stehen immer schlechter, dazu noch die Vorhersage von unserem Scharfseher Tu´lok.“ Die Orcin schnaufte brummig. „Deine Verantwortung ist groß, mein Kind und sie werden immer größer und bedeutender.“ Kurz warf die Alte einen Blick an Dabu´kas Leib herab. „Und genau deswegen muss ich dorthin und kann nicht Tatenlos zusehen. Kein Wort, Grotha, zu niemanden.“ Der alten Orcin missfiel die Anweisung, die sich eher wie eine Bitte anhörte. „Nun gut, spätestens im Frühjahr wirst du es nicht mehr verbergen können, solltest du, ihr, bis dahin überhaupt noch leben.“ Grotha nahm ihren Stab um sich abzustützen und bewegte sich eher zügigen Schrittes aus der Versammlungshütte.

Dabu´ka stand für einen Augenblick alleine an der Flamme, rührte sich kein Stück, als müsse jede Bewegung ihrerseits gut überlegt sein. Erst als sie einen Schatten am Eingang wahrgenommen hatte, wandte sie sich um. „Marak Dabu´ka, bereit, wenn Ihr es seid.“ Kam die knappe Antwort von Mahurak, dem Schmied des Donnerblutklans. Gemeinsam gingen sie in Richtung Häuptlingshütte. Das Dorf lag ruhig, keine spielenden Welpen, keine Kürschnerinnen, welche die Felle bereiteten, niemand war zu sehen und doch hatte die Orcin das Gefühl das sie beobachtet wurde. Ihr Gang wirkte schwerfällig, als würde bereits der Henker auf sie warten. Als sie die Felle zur Seite schob fand sie eine sehr merkwürdige und befremdliche Szenerie vor sich. Inmitten der Häuptlingshütte befand sich ein runder Tisch, mit skizzierten Karten obenauf. Um dieses Gebilde standen Urmug, Tu´lok, Grotha, Kiobe und nun auch Mahurak, ihre engsten Vertrauten des Klans, zusammen mit einen umhüllten, fremdriechenden Orc.

Erwartungsvoll und Fragend waren die Blicke, von denen Dabu´ka getroffen wurde. Die Orcin schnaufte brummig, holte schweigend das blutrote Wams vom Haken der Wand und streifte ihn sich über. Ohne ein Wort strich sie über das Wappen des Klans und nickte zunächst, ehe sie das Wort ergriff. „Die Zeit des Versteckspielens ist vorbei. Ich habe es satt so abgeschottet und mit der Ungewissheit zu leben, ob ein vermeintlich Verbündeter unser Dorf in Orgrimmar anschwärzt. Sie schnitten uns von der Versorgung ab, weil wir keine Krieger bereitstellten; egal ob wir hier Zivilisten, Alte und Welpen haben die hungern könnten. Wenn wir nichts tun, dann wäre es nur eine Frage der Zeit, wann unser Dorf mit sehr unschönen Mitteln unterjocht und gezwungen wird einer Horde Dienste zu leisten, die seit geraumer Zeit nicht mehr unsere Ideale vertritt. Wir schließen uns dem Widerstand an.“ Entschlossenen Blickes nickte Dabu´ka ihren Vertrauten entgegen, die ihre geballten Fäuste auf Herzhöhe zur respektvollen Antwortgeste klopften.

„Mahurak, rüste unsere Wachen und versammle sie an den Ställen. Kiobe, schaffe alle Dorfbewohner und Tiere in die Höhle, anschließend reitest du mit uns. Grotha, aktiviere den Schamanenstein als stillen Wegweiser. Tu´lok verschließt den Zugang und ihr wartet gemeinsam, bis wir zurückkehren. In der Höhle ist genug Nahrung und Wasser gehortet worden.“ Während jeder im Raum die Befehle anstandslos hinnahmen murmelte Urmug in Dabu´kas Richtung. „Du willst die Wachposten abziehen?“ Die Marak des Dorfes nickte. „Wir sind nicht viele, wir können jede Pranke und jede Waffe für den Widerstand gebrauchen.“ Gab sie zur Antwort und schüttelte ihre Sorgens erregenden Gedanken von sich; ihre Entscheidung war gefallen. „Blut und Donner, Donner und Blut, Lok’tar ogar! Für den Donnerblutklan!“

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:crossed_swords: Die Schlacht vor Orgrimmar :shield:

Der Widerstand sammelte sich in Durotar. Als die Anhänger des Donnerblutklans auf ihren Reitwölfen einritten waren sie zunächst erstaunt friedfertige Blauröcke mitten in den Reihen der Horde zu erblicken. Sie wussten es zwar, da der Informant die Orcs gut aufgeklärt hatte, aber diese Szenerie in Natura zu erleben war eine andere. Bekannte Gesichter gab es, jedoch nicht wirklich viele; und generell schien dieser Widerstand, bestehend aus loyalen Anhängern von Hochfürst Varok Saurfang, eher dünn besiedelt zu sein. Kein Wunder, dass jede hilfreiche Pranke benötigt wurde. Die Anführer, Truppenleiter, Kommandanten, oder dergleichen der einzelnen Fraktionen wurden in die Festung zitiert. Auch Dabu´ka, die eben noch auf ihrem Reitwolf saß, musste augenblicklich folgen, es schien eilig und von großer Wichtigkeit zu sein.

Ihr Atem stockte, als sie eintrat und auch wichtige Persönlichkeiten der berüchtigten Allianz zu Gesicht bekam; zwar vom Weiten, aber immerhin. Solch ein Kriegsaufgebot war für die junge Dabu´ka neu und befremdlich. Sie stellte sich neben einen Zwerg, dessen markanter Geruch ihr merkwürdiger weise bekannt vorkam. Ein brummiger Blick nach unten und sie blickte in die Fratze dessen, der noch vor einigen Monaten gegen die Orcin kämpfte. Nun hielt er einen blauen Banner des Kindskönigs und bot ihr paradoxerweise die freie Hand zum Schütteln an. Verwirrt zog die Orcin ihre beringte Augenbraue nach unten, rollte mit den Augen, murrte wie es ihre gewohnte Art war, aber folgte der Geste ihres kleinwüchsigen Mitstreiters. Für diese Schlacht würden sie Bekannte, Verbündete, aber gewiss nichts mehr sein.

Als der Hochfürst das Wort ergriff wurde es still. Er hielt zusammen mit Thrall die Einleitung und verwies auf die Zusammenarbeit mit der Allianz. Auch der Kindskönig sprach einige Sätze, die Dabu´ka nicht verstand; sie würde sich an die Anweisungen ihrer Fraktion halten. Und dann ging alles sehr schnell. Ein völlig erschöpfter Späher platzte in die Feste hinein; eine Gruppe des Widerstandes wurde angegriffen und von dem Rest abgeschnitten. Da jeder einzelne Mitstreiter in diesem Unterfangen von großer Wichtig war, musste reagiert werden.

Mit neuartigen Kriegsmaschinerie preschte die Front voraus; Menschen und Zwerge setzten sich gemeinsam mit den ersten Orctrupps in Bewegung. Dabu´ka und ihr Donnerblutklan reihten sich nebst einen anderen, kleineren Orcbanners ein und brüllten sich gegenseitig Motivation entgegen. Noch weit vor den Toren Orgrimmars kam es zu einem ersten Aufeinandertreffen. Untote Soldaten, die lediglich ihre Befehle ausführten, stellten sich dem Widerstand in den Weg und zogen ihre Waffen im Namen von Sylvanas Windläufer. Wie eine hungrige Raupe, voran getrieben vom Hunger der Vergeltung durchquerten die Truppen die enge Schlucht, um den befremdlichen Verbündeten der Allianz zur Hilfe zu kommen. „Bleibt zusammen, kämpft gemeinsam! Blut und Donner, für den Donnerblutklan!“ Rief Dabu´ka ihrer Truppe entgegen, während sie mit einer Axt auf die Schwertklinge eines Verlassenen einschlug. Immer wieder trafen sich die Waffen klirrend, was die Orcin rasend machte. Hier standen sich Ebenbürtige gegenüber, die Verfechter Sylvanas waren keineswegs zu unterschätzen und einigen Loyalisten der Horde wurde rasch klar, dass dies keine Schlacht für Recht und Unrecht, sondern bereits ein ganzer Krieg war; ein Krieg innerhalb den eigenen Reihen.

Der Angreifer war nicht klein zu kriegen, welch eine Ausdauer dieser Verlassene doch hatte. Dabu´ka konzentrierte sich, doch als sie einen markerschütternden Schrei neben sich hörte, wurde die axtschwingende Kämpferin kurz abgelenkt. Sie stolperte, ging zu Boden und ihre Waffe landete eine Hand breit neben sie. Der Verlassene bäumte sich vor ihr auf, hob sein Schwert und setzte zu seinem finalen Schlag an. Dabu´ka hatte für eine gute Sache gekämpft, es sollten wenige Sekunden sein, an denen ihr Leben wie ein Wimpernschlag vor ihrem inneren Auge vorbei zog. Sie war bereit vor die Ahnen zu treten, um frei von dieser materiellen Welt zu sein.

Das Schicksalsrad drehte sich jedoch in eine ganz andere Richtung; es wollte die Marak des Donnerblutklans nicht gehen lassen, nicht heute. Wie im Zeitlupentempo spielte sich die Szenerie weiter ab, als der Verlassene am höchsten Punkt seines Schwungs die Worte „Für Sylvanas!“ ihr entgegen brüllte, kam das Gerippe ins Wanken und von der Seite tritt ein klirrender Kettenstiefel in die Seite des Untoten, um diesen von ihr weg zu treten. Urmug wich gewiss nicht von der Seite seiner Gefährtin und eilte ihr zu Hilfe. Wutentbrannt war sein kräftiger Tritt; er brüllte dem Gegner entgegen, als hätte dieser sein eigenes Leben auslöschen wollen.

Der finale Schlag sollte jedoch nicht der seinige sein. Während der Verlassene in den Staub prallte, ergriff Urmug Dabu´kas Handgelenk, zog sie wieder zurück auf die Beine. Im selbigen Schwung ergriff die Orcin ihre Axt, holte aus und ohne zu zögern antwortete sie ihrem benommenen Verfechter: „Für die Horde!“ Mit einem Schwung schmetterte sie ihre Waffe nach unten, die Axt durchtrennte am Hals den Schädel vom Rest des Untoten und beendete mit einem genickbrechenden Knacken den Kampf. Schwer atmend schnaufte die Marak des Klans ihre Hitze aus, ehe sie sich umschaute.

Die Schlacht war mitten im Gange, Widerstand und Allianz gegen die Untoten Schergen des Kriegshäuptlings der Horde. „Die Barriere ist durchbrochen! Der Widerstand ist komplett!“ durchhallte die Schlucht, die mittlerweile mit Blut getränkt war. Aus der Ferne konnte Dabu´ka die Lichtgeschmiedeten Rüstungen erkennen, die den Sonneneinfall reflektierten. „Marak, wir haben Verluste erlitten, einige unserer Wachen sind nicht mehr kampffähig.“ Berichtete ihre Kiobe, die mit blutverschmierten Pranken versuchte, triefende Wunden zu versorgen. Mit Erschrecken musste Dabu´ka feststellen, dass sie mit Toten ins Dorf zurückkehren müssen. „Sie haben ihr Bestes gegeben, wir lassen niemanden zurück, Kiobe kümmere dich um sie.“ Gab sie den Befehl, während ein anderer laut hallend wiedergegeben wurde „Widerstand, los marsch, nach Orgrimmar!“ Sie werden entweder zurückkehren oder mit ihren Gefallenen bei den Ahnen vereint werden.

Ausgedünnt und manche am Rande der Erschöpfung zogen weiter. Blutgetränkte Banner wurden von den Toten weiter getragen; Menschen richteten sich erneut in Reih und Glied, um den Widerstand im Gleichschritt voran zu bringen: Direkt vor die Tore Orgrimmars.

Kein Durchkommen mehr. Die schweren Eisenschwingen waren verschlossen, Dabu´ka wusste nicht wann sie dies zum letzten Male erlebt hatte, waren sonst bewaffnete Wachposten ausreichend für diesen Handelsknotenpunkt ausreichend. Alle Blicke wandten sich empor, um die Banner der Horde und der Verlassenen zu erblicken. Der Feind war nicht irgendwer, es waren Verbündete. Familien, Freunde, unschuldige Händler und Zivilisten hinter diesem großen Eisentore. Ein Raunen ging durch die Reihen des Widerstandes und in der Orcin selbst nagte der Zweifel Unschuldigen gegenüber treten zu müssen, die nun feindlich waren. Augenblicke des Verharrens, die sich wie Stunden anfühlten, bis Varok Saurfang seine schweren Schritte nach vorne trat, um Sylvanas Windläufer zum Mak’gora, den offiziellen Kampf zweier Mitglieder der Horde, auf Leben und Tod herausforderte.


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Mit dem Rücken an der Wand
-während der Schlacht vor Orgrimmar im Dorf-
(von Tu´lok, Gutmak und Grotha)

Das Donnerblutdorf lag still. Dort, wo sonst allzeit reges Treiben herrschte, standen nun die Hütten und Ställe komplett leer. Die Höhle, in der sich die Bewohner aufhielten, war zwar geräumig und gut versorgt, doch lösten die dunklen Steinwände bei manchen Orcs ein eher beklemmendes Unwohlgefühl aus.

Nur der Schein der kleinen Flamme gab die schwarzen Wände Konturen, die so als Fels entlarvt wurden. Der alte Schamane kümmerte sich um das kleine Feuer, was den anderen Klan Mitgliedern das nötige Licht spendete, um das Notlager einzurichten. Seine feuerroten Augen, die wie zwei kleine Flammen in der Ferne, in die Dunkelheit starten, beobachteten das rege Treiben der Anderen. Felle wurden ausgebreitet, um die Schlafplätze zu bilden. Vorräte sortiert. Ab und zu ein Welpe oder Halbstarker gemaßregelt, für die es anscheinend nur ein willkommenes Abenteuer war, jetzt in der Höhle ausharren zu müssen, weil sie den Ernst der Lage noch nicht in vollen Umfang begreifen konnten.

Bei den Anblick der Kleinen, überlegte Tu’lok selber, ob er die Lage richtig einschätzte. Die Flamme drückte sich nie eindeutig aus. Und so war es immer schwer die richtigen Schlüsse aus dem zu ziehen, was die Flamme ihm zeigte. Die Marak hatte aber nun diese Entscheidung getroffen, alle Wachen abzuziehen, was das Leben im Dorf einfach zu gefährlich machte. Wenn es um die Horde ging, hielt sich der Alte eh etwas bedeckt. Die Marak und der Maruk hatten einfach mehr Erfahrung im Umgang mit der Horde. Und Tu’lok selbst hielt die Horde für ein Haufen von wilden Kojoten, die über die letzten Stücken eines Aas herfielen und vor Gier sich gegenseitig bald selbst auffraßen, als das zu teilen was noch da war.

Gutmak stapfte mit einem großen Tongefäß, gefüllt mit frischen Wasser, dicht an dem Feuer vorbei, und riss so den Schamanen aus seinen Gedanken. Als er fast durch ein Ausfallschritt in die Flamme trat, schreckte Tu’lok kurz zusammen. Brummig warnte der Alte den bepackten Orc, der sich redlich abmühte nix zu verschütten. Der jüngere Orc prustete kurz aus, und schleppte sich mit der schweren Last weiter voran. Gutmak verschwand in Dunkeln, und Tu’lok konnte sich dem Feuer wieder widmen.

Die alte Runenlegerin Grotha bemerkte Tu´loks sorgevolles Gesicht und ging zu ihm rüber, auch um ihn beim Schutz seiner Licht und Wärme spendenden Flamme behilflich zu sein, nachdem Gutmak diese fast mit einem ungeschickten Fußtritt ins Wanken brachte. Auch ihre Runen vermochten ihr keine genauere Deutung zu gewähren, was sie etwas mürrisch stimmte. Sie betrachtete in einem ruhigen Moment die Dorfbewohner, hob ihre Pranken und winkte alle zu sich und Tu´lok, der eine ihrer faltigen Hände auf die Schulter aufgesetzt bekam Im Feuerschein konnten nun die Gesichter jeden Einzelnen besser erkannt werden; sie gaben unterschiedliche Antworten. Furcht, Frust, die Ungewissheit war beklemmend ungewohnt.

„Unsere Marak hat eine schwere, aber dennoch weise Entscheidung getroffen, für uns alle. Sie wusste das wir etwas haben, was uns stark macht: Zusammenhalt. Lasst uns näher rücken, unsere Sorgen ablegen und zu den Ahnen beten, unsere Kämpfer und Oberhäupter zu schützen. Sie werden zu uns kommen, egal wie. Unsere Marak und unser Maruk lassen niemanden zurück.“ Auch wenn Grotha selbst nicht sicher war, sie würde es sich nicht anmerken lassen, stark sein und Kraft spenden; für die Gemeinschaft, für den Donnerblutklan.


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(Geschichte vom 24 Okt 2019)

:crossed_swords: Der gefallene Krieger :balance_scale:

Wie gelähmt standen sie da, die mutigen Kämpfer des Widerstandes. Fassungslos blickten Saurfangs Getreuen und Allianzmitstreiter auf den leblosen Leib des alten Kriegers. Er hatte sich geopfert, für sie, für alle. Er ließ sein Leben um anderen die blinden Augen zu öffnen und den Charakter von Sylvanas zu offenbaren. „Ihr seid alle gar nichts!“ Diese verbitterten Worte hallten noch in den Köpfen der Anwesenden, als die Bansheekönigin erzürnt in den Weiten des Himmels entschwand. Wie ein Geist, oder vielmehr wie ein dunkler Schleier eilte sie davon, nachdem sie mit unfairen Zaubermitteln den gestandenen Krieger sein Leben raubte. Dabu´ka dachte an Grotha, ihre Runen besagten ähnliches und nun wusste die junge Jägerin was mit dieser Prophezeiung wohl gemeint war. Die schweren Tore öffneten sich unter einstimmigen Pochen der Fahnenspitzen, die das Eisen berührten; Dabu´ka wurde aus ihren Gedanken gerissen.

Thrall, der Kindskönig und ein junger Trollkämpfer, der in letzter Zeit kaum von Saurfangs Seite gewichen war, hievten den Leichnam auf, um ihn nach Hause zu tragen. Orgrimmar. Wie eine stillschweigende Karawane folgten die Kämpfer des Widerstandes. Freude sah gewiss anders aus, über den gemeinsamen Sieg war sich an dieser Stelle noch niemand recht bewusst. Sie trauerten und mit gemischten Gefühlen folgte auch Dabu´ka mit ihrem ausgedünnten Trupp des Donnerblutklans in die Hauptstadt. Ein Blick zu ihrer Seite ließ sie einige Orcs erblicken, die sich nicht den Widerstand angeschlossen hatten. Wollten oder konnten sie es nicht? Es waren Orcs die statt zu kämpfen sich ihren Geschäften in der Stadt widmeten und nun erschrocken wirr drein schauten. Sie würden ihre Trauer und Bedauern über das Geschehen ausdrücken, für Dabu´ka waren es Heuchler. Zornig schob sie bei ihrem Gang die Brauen zusammen, knurrte vor sich hin und ärgerte sich über die blassen Fratzen, die den Ausgang dieses Gefechtes nicht fassen konnten.

Saurfangs Leichnam wurde an einem öffentlichen Platz aufgebahrt. Hier konnte jeder Einzelne seinen ganz persönlichen Abschied von ihn nehmen. Nach einer Ansprache von Thrall und dem Kindskönig hingen die Gedanken über der gesamten Stadt. Jeder kniete nieder, um den Respekt zu zollen, den der alte, mutige Krieger verdiente. Kurz ließ auch Dabu´ka ihre Gedanken schwinden und war für diesen Augenblick einfach leer und völlig befreit. Die Gedanken und Sorgen um die Zukunft würden früh genug noch zurückkehren. Die Jägerin senkte ihren Blick und betrachtete ihren Gürtel; sie musste ihn bereits um ein weiteres Loch vergrößern, doch das machte ihr nichts. Sie lächelte und schaute beim Erheben neben sich, zu Urmug. Sie war froh ihn stets an ihrer Seite zu wissen, lebend.

Schlagartig verschwand allerdings ihre kurze Sanftmut und ihr Gefährte nickte ihr wissend entgegen. Sie mussten an ihr eigenes Dorf denken, keine weitere Zweit verlieren, die Toten nach Hause bringen und ihre Bewohner aus den sicheren, aber doch beklemmender Schutzhöhle befreien. So wandten sie sich gemeinsam von der Masse ab, holten ihre Reitwölfe und gingen Pranke an Pranke durch die schweren Toren; zurück zur Schlucht des Schlachtfeldes.

Kein schöner Anblick. Verwundete, Tote; das waren die Schattenseiten solcher Kämpfe und sie werden tiefe Wunden in die Herzen der Hinterbliebenen reißen. Für den Donnerblutklan war es die erste Schlacht gewesen, die sie gemeinsam bestreiten mussten; und ihr Ausgang war kein Guter. Kiobe kam den beiden Oberhäuptern entgegen gelaufen. Dabu´ka konnte ihre Verzweiflung ansehen, sie hatte scheinbar einen Kampf gegen den Tod verloren. Für einen Heiler, der darauf konzentriert war Leben zu retten, eine sehr bittere Erfahrung. „Der Tod gehört zum Leben, wie die Nacht zum Tage.“ Eine sehr sanfte, weibliche Stimme erklang hinter den Orcs. Es war eine dieser Blutelfen, eine Sin´dorei, wie sie sich nannten. Sie lächelte ihnen entgegen und für einen Moment wurde Dabu´ka warm ums Herz. Diese Frau berührte sie auf eine ganz andere Art und Weise, dass auch Kiobe sich zu beruhigen schien. Die Toten und Verletzten Wachen wurden auf die Reitwölfe gehoben, Waffen und Pfeilmunition gesichert; das Schlachtfeld vom Donnerblutklan gesäubert. So machten sie sich still auf den Heimweg, zurück ins Dorf.

:postal_horn: (( Bild/Video zu dieser Geschichte findet Ihr hier:
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Für die Horde!

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:dash: Neues Leben, neue Herausforderungen :footprints:

Mondzyklen kamen und gingen, wie viele es letztendlich waren vermochte niemand zählen. Seit der Schlacht vor Orgrimmar und den Verlusten einer kurios geschichtlichen Entwicklung war nichts mehr wie es vorher war. Dem Donnerblutdorf erging es nicht anders. Nachdem die Bewohner aus ihrer Zuflucht befreit wurden und die Trauerzeremonien samt Totenwache und Einäscherungen vollzogen waren, ward es gar still geworden. Das Dorf schottete sich komplett ab, auch um den Hinterbliebenen Zeit zu gewähren ihre Gedanken zu ordnen und sich auf den weiteren Weg vorzubereiten.

Zeit heilt alle Wunden, so mögen es manche Schreibgewandten verfassen, jedoch bleiben auch tiefe Narben, die nie vergessen lassen sollten. Der Kreislauf des Lebens sollte es nun sein, der ein weiteres Mal den Lauf der Zeit vorantrieb.

Nebelmond. Der elfte Tag in diesem Zyklus sollte es sein, als Urmug, der Maruk des Donnerblut Klans, nervös durch das Dorf stapfte. Er hatte die vergangenen Monate sich um alles fast allein gekümmert, da die Klanmutter Dabu´ka, die den Titel der Marak nach wie vortrug, mit anderen Vorbereitungen beschäftigt war, die viel Nerven und hitzige Stimmungsschwankungen mit sich brachten. Tu´lok Flammenblick, der Scharfseher des Dorfes, machte sich in gebeugter Haltung mit seinem Stab auf den Weg zur Häuptlingshütte. Bei seinem Gang traf er auf Urmug, welchen er etwas geistesabwesend mit dem Stab gegen die Fersen trat. „Es ist Zeit, Krieger.“ Kam es spärlich mit rauer Stimme. Urmug nickte ihm verstehend entgegen und so traten sie gemeinsam den weiteren Weg in Richtung Zukunft an.

Die anderen Dorfbewohner blieben hinter ihnen und reihten sich folgsam am Wegesrand ein, da ein jeder bei den Schritten ihres Häuptlings dabei sein wollten. Die Gemeinschaft war stark und erdverwachsen miteinander verbunden. Im Donnerblutdorf war das Teilen eines ihrer wichtigsten Aspekte, besonders in jene Zeiten, wo das Dorf abgeschottet vom Rest war. „Es wird alles gut gehen.“ Brummte der alte Schamane seinem Vertrauten entgegen. Urmugs Gesicht sprach Bände. Er war nicht nur nervös, sondern auch sehr in sich gekehrt und wortkarg.

Aus der Häuptlingshütte drangen laute, schmerzerfüllte Schreie, die dem Häuptling wie ein Messerstich ins Herz trafen. Er schloss seine Augen und murrte argwöhnisch, ihm gefiel dieser Moment nicht und schon gar nicht, als Tu´lok ihm auch noch mit seinem Stab quer über den Leib gehalten den weiteren Schritt versagte. „Du wartest besser hier.“ Kam es knapp tiefgehalten. Als ein weiterer ächzend klingender Laut aus der Hütte kam und Urmug sah, wie rasch eine der Dorfbewohnerinnen hinausstürmte, um blutige Leinen in einen Trog zu entsorgen brach in dem sonst so gefasst wirkenden Häuptling doch etwas Panik aus. Der alte Schamane grinste breit, klopfte dem nun förmlich zu Stein erstarrten Orc auf die Schulter und schritt weiter voran, bis er letztendlich in der Häuptlingshütte verschwand.

Minuten kamen dem Maruk des Klans wohl wie Stunden vor. Niederkünfte waren ein sehr spirituell begleitetes Ereignis, aber das er vor der Hütte warten musste ließ ihn gar hilflos wirken. Einen klaren Gedanken konnte er nicht fassen, seine Welt kam ins Wanken, bis sie unerwartet mit einem laut quietschenden Geschrei wieder zur Ordnung gezwungen wurde. Plötzlich war alles still um ihn, er ließ nur dieses eine Geräusch sich fest in seinem Sinn manifestieren, bis ein erleichtertes Ausatmen den Orc zurück auf den Boden der Tatsachen holte.

Als ein paar Weiber erschöpft aus der Häuptlingshütte gingen, um frische Leinen zur Reinigung zu holen, konnte der Häuptling nicht anders, als den Moment zu nutzen und hinein zu laufen. Dabu´ka lag erschöpft in den Fellen, nebst der Feuerstelle. Das beruhigende Knistern des Feuers war belanglos, so musste er sich über ihren Gesundheitszustand gewiss werden. Grotha, die alte Runenlegerin des Dorfes tupfte ihr die schweißgebadete Stirn trocken. Die Atmung war ruhig und gleichmäßig, ein gutes Zeichen. Der nächste Blick galt dem Schamanen. Tu´lok stand am warmen Feuer und rieb mit seiner flachen Hand den Rücken des kleinen Zöglings, um die Atmung weiter anzuregen. Ebenso sprach er dabei zu der Flamme, die den Anschein hatte dem Schamanen zu antworten, so tänzelten die Flammen nach seinen Worten freudig auf.

Urmug wusste nicht recht zu welcher Seite er sich als erstes wenden sollte. Mit einem brummigen Grinsen brachte sein Weib Dabu´ka die ersten Worte heraus. „Da hat sich doch nicht wirklich jemand Sorgen gemacht, mh?“ Der Häuptling wandte sich zu ihr und schnaufte. „Ich doch nicht. Ich wusste das dies für mein starkes Weib eine Kleinigkeit werden würde.“ Auch er grinste und Grotha schüttelte ebenfalls lächelnd den Kopf. „Bei einer Geburt sind schon die stärksten Männchen umgekippt. Ein Glück das wir Weiber den Nachwuchs gebären.“ Die Alte kümmerte sich noch etwas um die erschöpfte Klanmutter, während der Schamane sich auch schon auf den Weg hinausmachte, damit er das Jungblut der Dorfgemeinschaft präsentieren konnte. „Geh´ schon.“ Forderte Dabu´ka ihren Gefährten auf. Die helfenden Weiber traten mit frischen Leinen herein, um mit der Reinigung des Leibes zu beginnen.

Urmug war dort fehl am Platz, so ging er Seite an Seite mit dem Scharfseher hinaus und richtete sich erhobenen Hauptes an die Dorfbewohner. Diese standen um die Hütte herum, wartend auf das was kommen möge. „Uns ist soeben ein kräftiger Knabe geboren worden! Heißt ihn willkommen in unserer Mitte!“ Jubelnd wurden die Fäuste erhoben, während der Schamane den Neugeborenen in die Höhe hielt, dass ein jeder ihn sehen konnte. Ein Schwall aus inbrünstigem Gebrüll durchzog das Dorf und zum ersten Male nach langer Zeit ertönten laut die Signalhörner im tiefdunklen Einklang, um die Geburt des gemeinsamen Welpen ins Brachland zu tragen.

Tu´lok Flammenblick wandte sich zum stolzen Vater, der sein Glück, endlich eine eigene Familie zu haben, noch immer nicht fassen konnte. Behutsam wurde der Zögling ihn die Pranke gelegt, der Schamane strich über die junge, faltige Stirn und nickte bekräftigend dem Häuptling entgegen. „Aka’magosh. Die Ahnen sind erfreut und werden über Euren Spross wachen.“

Unsagbar stolz funkelten die Augen des Orckriegers, als er in das Gesicht seines Nachkommen blickte. „Ein neues Leben, eine neue Herausforderung.“ War ihm von dort an klar und sollte sich schon alsbald zeigen, dass die Zukunft einiges für den Donnerblut Klan bereitstellte.

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:compass: Erweckung :seedling:

Zyklus des Wonnemondes. Die Futter- und Weideplätze auf Azeroth blühen auf und das Vieh kann sich satt fressen, um sich zahlreich zu vermehren. So möge es zumindest in manchen Gegenden sein, jedoch fällt die Vegetation des Donnerblutdorfes eher karger bestückt darunter.

Ein lauter Schrei hallte durch das abgeschottete Gebiet, als ein kleiner Orcwelpe auf wackligen Beinen freudig quietschend über den Dorfplatz stolperte. Schnell war er noch nicht, doch dafür unüberhörbar. Es war wie selbstverständlich, dass sich die Bewohner gegenseitig umeinander kümmerten. So wurden auch die Jüngsten in die vertraute Mitte der anderen genommen, um das enge gesellschaftliche Klanband zu stärken.

Ein ganzes Jahr war vergangen, als sich das komplette Dorf vom Rest abschottete. Gelegentlich wurden Vorräte und Versorgungsgüter aus Orgrimmar beschafft und zum Tausch angeboten; der Klan kam gut zurecht. „Langsam wird es wieder Zeit Besucher zu empfangen.“ Sprach die Klanmutter zum alten Scharfseher und schnaufte brummend vor sich her. Sie schlenderten die Dorfstraße entlang und betrachteten das ruhige Dorfleben, samt ihre Bewohner. „Die Zeichen dazu stehen gut. Die Flamme der Ahnen lodert besonnen, es droht keinerlei Gefahr.“ Stimmte der alte Orc ihr zu und deutete mit seinem knochigen Stab in Richtung Dorfausgang.

„Toshka entwickelt sich prächtig und ich glaube das uns allen ein wenig mehr Abwechslung guttut.“ Während ihrer gemeinsamen Schritte griff die Marak des Klans nach dem ausgestreckten Arm des kleinen Orcwelpens und zog diesen mit ungeniertem Schwung aus der spielenden Gruppe der Jüngsten heraus, um sich ihren kleinen Sohn auf die Hüfte zu setzen. „Er ist sehr abenteuerlustig und aufgeschlossen, schon jetzt. Von Ihm können selbst wir noch einiges lernen, mein Kind.“ Die Stimme des Scharfsehers kratze. Ein Blick genügte, um Dabu´ka zum mütterlichen Lächeln zu verhelfen. „Die Zeit vergeht so schnell, fast schon erschreckend.“ Strich sie zart über die Wange des Kindes und fand sich nun zusammen mit Tu´lok Flammenblick am Dorfeingang, der zugleich als Ausgang diente.

Sie ließen ihre Blicke in die Ferne schweifen. „Lerne aus den unvoreingenommenen Reinen der Zukunft, die Du schützend in den Armen hältst und ebne den alten Pfad unserer Traditionen einer neuen Generation.“ Sprach der Scharfseher, der dem Knaben den Kopf tätschelte. Die Orcin schmälte ihre Augen nachdenklich, jedoch nickte sie die weisen Worte ihres Vertrauten schweigend, begreifend ab.

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:dagger: Aufrüsten :bow_and_arrow:

Vor den Toren des Donnerblutdorfes lag der Übungsplatz. Hier konnten sich nicht nur die Kämpfer und Krieger des Klans austoben und messen, sondern auch die Dorfeigenen Bogenschützen und Pirscher. Mit selbstgebauten Attrappen aus festem Stroh und Leder war für jeden etwas Praktisches am Platze. Es war noch sehr früh am Morgen, als die Wachen auf ihrem Posten bereits die ersten Bewegungen an jener Stelle wahrnehmen konnten.

Die angespannte Sehne des Borgens knarzte. In einem angespannten Moment der Stille fixierten die bernsteinfarbenen Augen der Orcin ihr Ziel, ehe ein zischender Pfeil über das freie Feld flog und sein Ziel knapp verfehlte. „Kagh´nah!“ Fluchte Dabu´ka, presste die Lippen zusammen, um eventuell folgende Flüche zu unterdrücken und wusch mit einem Fußtritt die lose, staubige Erde vor sich weg. „Gut gezielt, doch schlecht getroffen.“ Erklang eine vertraute, weibliche Stimme hinter der Bogenschützin. Ein typisches, brummiges Schnaufen kam als prompte Antwort. Sie grinste zahnig, denn sie wusste, was nun im folgenden Zug geschehen würde.

Ohne weiteres Zögern, wandte sich Dabu´ka um, zog während des Schwungs einen ihrer Pfeile und kam direkt unter der Nase der Bekannten mit der gefährlichen Spitze ihres Waffenzubehörs zum Stillstand. Rakarak Schnellklinge jedoch hatte nicht umsonst ihren Kosenamen erhalten. Flink wie ein Kaninchen konnte man noch das rasche Ziehen eines Dolches vernehmen, dessen messerscharfe Klinge sich zeitgleich an der Kehle der Bogenschützin wiederfand. Hätte sie nicht einen zugehörigen Klanwams getragen, wäre diese Begrüßung wohl nicht so herzlich ausgefallen, wie sie sollte. Die Wachen auf ihrem Posten schauten sich jedenfalls kurz verdutzt gegenseitig an.

„Ich bin etwas aus der Übung, Raka.“ Nahm Dabu´ka den Pfeil herunter und zog einen Mundwinkel zum trotzigen Grinsen hoch. „Was erwartest du? Du musstest dich um deinen Winzling und ein ganzes Dorf kümmern. Oh und um den Verrat einer deiner engsten, vertrauten Heilerin.“ Da musste die Marak des Klans laut lachen und Rakarak buchstäblich auf die Schulter klopfen. „Die Verbannung war ein Befreiungsschlag.“ Nickte sie bekräftigend ab und hob sogleich wieder etwas das Kinn an. „Nun, was hat meine Schleicherin zu berichten, wenn wir schon in Plauderlaune sind?“

Die Schleicherin senkte ebenfalls die Klinge samt Pranke. „Hm. Das Übliche. Die Waffenruhe wird von der Horde noch immer aufrecht gehalten. Im Silberwald wurden wohl Bewegungen knochiger Maden festgestellt und in Beutebucht hat sich eine Taverne mit dem verwechselbaren Namen `Zum letzten Tropfen´ sässig gemacht.“ Dabu´ka schob ihre beringte Braue herunter. „Zum letzten Tropfen, was? Blut, oder Saufkram?“ Die Schleicherin nickte: „Gemeint ist wohl Letzteres. Apropos Blut; meine Ohren vernahmen wohl einen ziemlich wilden Orcklan, der ebenfalls die Waffenruhe der Horde für ein wenig zu langatmig empfindet. Näheres ist nicht bekannt, aber wie ich meine Klanmutter kenne, kribbeln ihr bereits die Füße.“ Dabu´ka konnte sich ein weiteres Grinsen nicht verkneifen. „Du machst deinem Namen alle Ehre, Raka. Du hast deine Lauscher aber auch wirklich überall, mh?“

„Zeit über den Donnerblutdorfrand hinaus zu blicken und den kleinen Hosenschei**erchen in der Obhut der Alten zu lassen?“ Hakte die Schleicherin nach, wandte den Blick nicht von der Bogenschützin weg und warf einfach blindlinks mit viel Kraft ihren Dolch quer über den Übungsplatz, inmitten den Punkt der Zielscheibe. „Wenigstens ist eine von uns in guter Übung.“ Musterte die Klanmutter ihre Bekannte ein wenig argwöhnisch. „Aber ja, ich schätze es ist an der Zeit die Sachen zu packen und ein wenig herum zu reisen.“ Knapp war das bestärkende Nicken, ehe weitere Anweisungen folgten. „Sperr deine Lauscher mal auf, wer empfangsbereit wäre, vermutlich haben sich so einige in den letzten Zyklen abgeschieden.“ Die Schleicherin ballte eine Faust, machte einen Schritt zurück und nahm somit ihren Befehl entgegen.

Dabu´ka legte einen neuen Pfeil an, spannte die Sehne des knarzenden Bogens, konzentrierte sich und traf nun auch die Zielscheibe am Übungsplatz. Zu ihrer Verwunderung war der geworfene Dolch bereits verschwunden, genauso wie deren Besitzerin. Die Klanmutter ging allein über den sonst verwaisten Platz und entnahm ihren Pfeil. „Na, wenigstens die irgendwie Scheibe getroffen.“ Murmelte sie vor sich hin würde nun täglich wieder ihre Übungen absolvieren, um zur alten Treffsicherheit zurück zu kehren.

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:wave:t6: (Mok´ra! Wir befinden uns momentan in der Sommerpause, daher selten im Spiel selbst online. Jedoch schreiben wir dank WA Klanintern weiter RP-Geschichten, die wir ingame mit einfließen lassen. Habt alle noch eine schöne Restsommerzeit mit Euren Liebsten, das Wetter läd ja herrlich dazu ein :slight_smile: )

(Schreiberlinge: :cyclone:Tu´lok und Dabu´ka :wolf:)

:sunny: Die große Hitze Teil 1 :sunny:

Die helle Scheibe stieg hoch und ihre Hitze brannte unermüdlich auf das Land. Jeder Hauch von Wind wirbelte den losen Boden auf, der dann wie staubige Nebelschwaden jede Sicht trübte. Schweren Schrittes stapfte der alte Schamane über das vertrocknete Land, wo selbst die verdorrten Gräser schon zu Staub zerfallen waren. In einem Moment der absoluten Windstille, legte sich der sandige Nebel und gab so den Blick in die Ferne frei. Tu´lok blieb stehen, Schweiß quoll aus seiner in Falten gelegten Stirn. Dort, wo das salzige Wasser nicht gleich verdampfte, lief es zu dicken Tropfen zusammen. Einer von ihnen glitt von seiner breiten Augenbraue ab und fiel zu Boden. Der Alte schaute hinab. Ungläubig verzog er sein Maul, mit den vergilbten Hauern, als seine feuerroten Augen keinerlei Hinweise entdecken konnten, wo der Tropfen für ihn gut hörbar durch den dünnen Staub auf den harten Untergrund aufgeschlagen war.

Etwas beschwerlich kniete er sich nieder, um eine seiner Pranken flach auf die Erde zu legen. Resigniert suchte er nach dem Nass, aber seine Nägel kratzten lediglich flache Rinnen in den Boden. Erschrocken öffnete er wieder seine große Hand; normalerweise konnte ein Schamane die Präsenz der Elemente spüren, auch wenn die Geister ihnen nicht immer ihr Tun Preis gaben. Doch da war nichts, rein gar nichts, so wie man sprichwörtlich zu sagen pflegte: Das Land war von allen guten Geistern verlassen. Panik versuchte seine rationalen Gedanken zu verdrängen und im ersten Moment dachte Tu´lok, er wäre bei den Elementen in Ungnade gefallen, durch irgendeine unlautere Abbitte an sie. Jedoch, selbst dann hätte er die Geister der natürlichen Welt noch wahrgenommen. Sie hätten halt in diesem nur die Kommunikation verweigert. Durch seine jahrelangen Erfahrungen brachte der alte Schamane seine Gedanken zu der nötigen Abgeklärtheit zurück, um sich auf den Geist von Muttererde, die er ja noch mit der Hand berührte, zu konzentrieren. Bis auf die feinen Unebenheiten unter seinen Fingerspitzen auf den steinigen Felsen konnte er aber nichts erfühlen. Tu´lok brach den Versuch ab und erhob sich schwerfällig.

Besorgt blickte er sich noch einmal um, bevor er sich zügig auf den Weg zurück ins Dorf machte, um Dabu´ka über diese neue Entwicklung zu unterrichten.

Die Marak des Donnerblutdorfes war währenddessen im Dorf geblieben, schlenderte gedankenverloren über den staubbedeckten Hauptweg und schob ein paar lockere Kiesel mit ihren Füßen vor sich her. Eigentlich wollte sie schon längst unterwegs sein, neue Abenteuer erleben. Die brennende Hitze jedoch machte ihr ein Strich durch die Planung und behielt das Oberhaupt noch eine ganze Weile dort. Sie warf einen ernüchternden Blick auf die sonst so lebendigen Vorräte in ihren Pferchen. Die unermüdliche Sonne machte allen zu schaffen. Ein tiefes Seufzen, als sie eines der borstigen Schweine bereits vor Schwäche wanken sah. Dabu´ka rief eine der Wachen zu sich und machte klar, dass dieses Tier rasch zu erlösen war. Kein Tier sollte unnötig leiden und war stets mit jeglichem Respekte zu behandeln; schließlich waren sie es, die das Dorf ernährten. Die Orcin schaute hinauf in den Himmel, suchte mit ihrem scharfen Blick Vögel oder wenigstens nach einer Wolke, vergebens. Die Sonne brannte förmlich in ihren Augen und nach einem kurzen Moment machte sie sich auf den Weg in die Versammlungshütte. Sie setzte sich auf einen geknüpften Teppich am Boden und starrte in die Flamme des Ahnenfeuers. Die Orcin selbst konnte nicht zu jenen Ahnen oder gar den Elementen sprechen, doch sie konnte in ihrer eigenen, hartnäckigen Art und Weise aller Unmut freien Lauf lassen.

„Wenn mich wer hört, da drinnen in der Flamme, wir brauchen dringend Regen. Lasst unseren Schamanen mit guten Nachrichten Heim kehren …“ sie erhob sich, klopfte den Staub von ihrer spärlichen Lederbekleidung und wollte gerade gehen, als sie sich noch einmal zum Feuer umdrehte und ein leises gemurmeltes „danke.“ Über die Lippe brachte. Vielleicht stimmte diese höfliche Floskel irgendwelche Geister milde, so hoffte sie, andernfalls müsste sie sich zum Wohle aller Dorfbewohner noch etwas anderes einfallen lassen.

Das Tiefblau drückte das letzte Rot nieder, bis nichts mehr von ihm übrigblieb; es wart dunkel geworden. Statt des nächtlichen Grillkonzerts wurde die Stille immer beklemmender. Das plumpe Klatschen der nackten Füße auf den hartgebackenen Untergrund wirkte so viel lauter als es eigentlich war. Tu´lok hatte es fast zurück ins Dorf geschafft. Mit dem Erscheinen der weißen Dame kam auch die milde Kühle der Nacht. Nichts konnte mehr die Hitze des Tages halten und so sanken die Temperaturen etwas nach unten. Der Alte war viel zu sehr in seinen Gedanken vertieft, dass er die kleinen Lichter der Fackeln, welche immer näher und näher kamen, gar nicht zu seiner Kenntnis nahm. Was sollte er nur der Marak mitteilen, verriet seine Sorg volle Mimik im Gesicht. Dies kann zu einer Situation ausarten, die ernsthaft die Sicherheit des gesamten Klans gefährden könnte. Viel war von dem Klan schon nicht übriggeblieben.

Zuerst dieser Krieg, aus dem so viele nicht mehr zurückkamen und dann die Seuche, dessen Schatten nach jeden trachtete. Nach was oder wen der Schatten seine Opfer ausgesucht hatte, war noch immer reine Spekulation. Die Wucht, mit der die Seuche zuschlug schwächte sich erst ab, als der Klan sich vollkommen von der Außenwelt abgeschottet hatte. Es war wie eine Krankheit; und doch nicht. Der Schatten kam wie ein böser Zauber und nahm sie mit in sein Reich und versperrte so ihren treuen Klanmitgliedern den Weg zu ihren Ahnen. Und nun waren die Geister weg. Waren auch sie in die Schatten gerissen worden? Oder haben sie das Land verlassen, weil es stirbt? So wie einst die Heimat ihres Volkes, der Orcs. Der Schamane konnte weder etwas ausschließen, noch irgendeinen Hinweis spüren was hier im Argen lag. Das würde Dabu´ka mit Sicherheit nicht gefallen, sie brauchte Fakten, womit es hier zutun hatte. Und auch der Maruk des Dorfes, Urmug, könnte mit wagen Vermutungen noch weniger etwas anfangen, da er keinen Feind sehen konnte, auf den er seine gewaltige Axt hätte richten können.

Brummig entgegnete er dem Blashorn, welches zuerst Alarm mit Sichtkontakt signalisierte und kurze Augenblicke später dann Entwarnung rief. „Jaja, ich bin es nur …“ grummelte der alte Schamane vor sich hin, während ihm seine schweren Schritte zurücktrugen. In jenen Moment, als Tu´lok den Haupteingang passierte, schoss ihm der Gedanke durch den Schädel, wie das wirken könne, wenn er missgestimmt nach der Rückkehr gleich zur Häuptlingshütte stapfen würde. So entschied der Alte sich erstmal beim Brunnen blicken zu lassen und gute Miene zum besorgten Spiel zu machen.

Als Dabu´ka die Signalhörner vernahm, war es gefühlt wie ein gewaltiger Hammerschlag auf ihren Dickschädel. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl und wusste nicht, ob sie direkt losstürmen, oder lieber noch etwas abwarten sollte, bis sich die Lage ein wenig entspannte. Obwohl es bereits dunkel war, ließen die Dorfbewohner es sich nicht nehmen, ihren alten Scharfseher respektvoll und freudig in Empfang zu nehmen. Ein widerkehrender Alter war wie ein gutes Zeichen für sie, das sie ehren mussten. Die Orcin atmete zunächst einmal tief durch, erleichtert und Mut machend zugleich. Sie blickte durch die behangenen Felle der Hütte und wagte eine kurze Orientierung. Am Brunnen kam Tu´lok zum Stillstand und nach der umrahmenden Begrüßung der anderen, stapfte die Marak letztendlich heraus und schickte die restlichen Schaulustigen freundlich bestimmend zurück in ihre Hütten zur Nachtruhe. Dabu´ka kannte ihren alten Freund sehr gut du seine aufgespielte Miene machte ihr Sorgen. Als beide alleine waren folgte zunächst eine herzliche, familiäre Umarmung mit kräftigem Faustschlag auf Herzhöhe. „Beschönige die aktuelle Lage bitte nicht, nicht vor mir. Ich muss die Wahrheit wissen.“ Bat sie den alten, weisen Schamanen und blickte ihn mit brummigem Unterton direkt an, ehe ihr Augenmerk kurz in den Brunnenschacht hinein glitt, dessen Schöpfung immer tiefer und beschwerlicher wart. „Das Wasser wird weniger, die Schweine schwächer. Kaninchen wachsen nicht mehr so rasch und das Vieh wird nicht fetter…“ berichtete sie Tu´lok, der einige Tage auf seinen alten Beinen unterwegs gewesen war. Mit einer gelösten Pranke ergriff Dabu´ka die Seilwinde, um das Schöpfgefäß aus dem Brunnen hinauf zu ziehen, damit der Schamane einen Schluck vom kühlen Nass einnehmen konnte. „Trink mein Freund, die Reise war anstrengend. Berichte mir von deiner Erkundung.“

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