📯 [H(open) RP/PvP] Donnerblutklan


:postal_horn: Der Donnerblutklan :pushpin:
(traditioneller, jedoch modern zeitgerecht angepasster Orc-RP/PVP Klan unter dem Banner der Horde)

Verfügbare Rassen/Klassen:

  • Orcs und jene Rassen, die sich der Tradition von ihnen anpassen mögen; um vereint für die (wahre) Horde zu kämpfen.

  • Krieger
  • Jäger
  • Schamanen
  • Schurken (klaninterne Klassenauslegung)
  • Magier (klaninterne Klassenauslegung)
  • Mönche (klaninterne Klassenauslegung)
  • Priester (klaninterne Klassenauslegung)
  • Todesritter (klaninterne Klassenauslegung)

(* Hexenmeister nur dann, wenn ic (in Charakter) kein Hexenmeister ausgespielt wird; Einzelfallentscheidung.

Was wir u.a. bieten:

  • interessantes und tiefgründiges Traditionsrollenspiel, angepasst der aktuellen, modernen Zeitzone Azeroth´
  • Gemeinsame Schlachtzüge und Kriegsfronten (PVP)
  • Serverübergreifendes und unterstütztes Foren-Rollenspiel

Ansprechpartner:

  • Dabuka - Kult der Verdammten
  • Urmug - Kult der Verdammten

Wir freuen uns auf ein faires und freundliches Zusammenspiel unser aller gemeinsamen Freizeitbeschäftigung
World of Warcraft

Für die Horde! :postal_horn: :wolf:


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Gutes Gelingen!

Eine neugierige Frage aber: Seid Ihr eine Abspaltung vom DonnerAXTklan?

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Viel Erfolg bei diesem Konzept. Es braucht immer mehr Orcs in Azeroth!

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(erste Antwort von mir gelöscht, da ich mit meinem Twink geantwortet hatte, also hier noch einmal)

Mok´ra Alyndra und Ukbuk und danke für Eure Antworten!

Zu der gestellten Frage: Wir sind ein eigenständiger Klan mit unseren eigenen Rangstufen, Strukturen, Regelwerke und Auslegungen was die “Gilde” betrifft. Diesbezüglich ist jeder herzlichst eingeladen sich in unserem Forum im öffentlichen Bereich umzuschauen, sich einzulesen und eigenes Bild zu machen.

Natürlich waren Charaktere in deinem genannten Clan, das ist bekannt. Eine Abspaltung ist es allerdings nicht, ich hege keinerlei böse Absichten und habe sogar ic an den “alten” Clan einen freundlichen Brief samt Einladung mit einem Boten entsendet, um gemeinsames Rollenspiel zu ermöglichen.

Außerdem werde ich hier die Geschichte niederschreiben was geschehen ist und wie es zu dem Donnerblutklan kam, der vom Namen her übrigens nichts anderes ist als der orcische Kriegergruß “Blut und Donner” nur andersherum, frei nach dem Motto “Nach dem tosenden Donner folgt das Blutvergießen” wird in unserem Namen eine kämpferische Kriegshandlung symbolisiert.

Ich hoffe es konnte Dir ein wenig weiterhelfen, für alles weitere erbitten wir noch um etwas Geduld.

Aka’magosh, Dabu`ka (die mit diesem neuen Forum von Blizzard so ihren eigenen kleinen Krieg ausfechtet).

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Danke für die Antwort, Dabuka. Das war reine Neugier, denn der Donneraxtklan war eigentlich schon lange ein RP-Ziel eines meiner Chars…mal schauen, was die Zukunft bringen wird.

Und ja, mit dem Forum, führ auch ich meinen Krieg…es verfügt über die Dienstleistungsbereitschaft eines Murlocs, oder Kodos…oder was auch immer…

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Lebenszeichen

Wie viele Mondzyklen vergangen waren wusste die Orcin nicht mehr, da sie irgendwann aufhörte die Wochen und Monate zu zählen. Dabu´kas Reise begann kurz nach der Rückkehr des alten Häuptlings, die den Klan in einen Umbruch stürzen sollte. Was genau geschah ging größtenteils an ihr vorbei, sie war zu weit und ungreifbar entfernt. Jedoch machten sich schnell Gerüchte in Orgrimmar breit, vermischten sich mit Tatsachen und so kam es das ihre engsten Bezugspersonen den Klan verließen und offenbar einen eigenen gründeten. Ehe sich Dabu`ka selbst ein Bild darüber machen konnte brach erneut Krieg auf Azeroth aus, schlimmer noch; die neuen Bedrohungen drohten viele Meinungen gegenüber das bestehende Bündnis unter der Kriegsführung Sylvanas auch innerhalb der Horde zu spalten.

Die Orcin hatte kaum Zeit sich über andere Dinge den Kopf zu zerbrechen, da sehr schnell die ersten Truppen aufgestellt und eingezogen wurden. Dabu`ka wurde zusammen mit anderen tapferen Kämpfern zu der Ödnisfestung, im südlichen Teil des Brachlandes, bestellt. Dort tobte bereits ein erbitterter Kampf zwischen Orcs und Menschen, um die dortigen Ressourcen. Die Ödnisfestung mit ihren hohen Mauern bot ihr für lange Zeit ein unerkanntes Kämpferleben mitten unter Gleichgesinnten ihres Volkes. Die Orcin lernte viel über Taktiken, erweiterte ihr Wissen über Kriegsführung und knüpfte neue Kontakte, die ihr später dabei helfen sollten, einen gewagten Schritt zu gehen.

Über Monate bahnten sich nicht nur reine Kämpfe mit der Allianz an, auch die gute Anschlussverbindung über das Wegekreuz, bis nach Orgrimmar bot einigen Sippen gar ein zügiges Wiedersehen an. Händler kamen, gingen oder blieben einfach, da durch die gute Anbindung keine Vorratsknappheit drohte. Dies wurde mit der Zeit allerdings zu einem Problem, denn die Kriegsführung wollte außer einer kleinen Minderheit keine Zivilisten oder gar Familien in der Ödnisfestung beherbergen und versorgen. Auseinandersetzungen standen fast an der Tagesordnung und so trug es sich zu, dass Dabu´ka, die selbst keine eigene Familie hatte, zwischen die Fäuste zweier Kameraden geriet, um einen Kompromiss auszuhandeln. Untereinander sollte es ihrer Meinung nach kein unnötiges Blutvergießen geben. Mürrisch über diesen Vorgang, aber schließlich einsichtig, willigten die Orcs ein und Dabu`ka sollte schleunigst eine Lösung finden.

Sie nahm den gewagten Auftrag zügig wahr und so zog sie, gemeinsam mit ihren Begleitern Haruk und Schattenfang, hinaus um eine Antwort zu finden. Die Tage waren warm, die sternenklaren Nächte dafür umso kühler. Oft musste sie genau zu dieser Zeit an die schönen Momente im Sumpf denken, die sie wärmten. Ein paar Tage dauerte die Suche, doch dann wurde sie nicht zu weit von der Feste entfernt fündig. Seit dem Kataklysmus zog es die Klingenhauer aus ihrem Dorf. Die Landschaft dort hatte sich stark verändert und das stachelige Völkchen siedelte sich nebst der hohen Berglandschaft, inmitten den dunklen und schwer passierbaren Dornenwäldern an, um besser vor der Außenwelt geschützt zu sein. Das einstige Dorf war verlassen, bot aber einen Orc den perfekten Ort des Verweilend. Es gab nur einen Durchgang, jedoch so einige knifflige Fluchtwege bei einem drohenden Angriff. Dabu`ka war eigentlich zufrieden mit den Gedanken einer handfesten Übernahme, aber sie wusste, dass sie auch die Verantwortung der Sicherheit anderer auf ihren Schultern trug.

Die Orcin jagte ein paar Tage und Nächte, bis ihre Pranken vom Blut rissig waren. Schlangen, Kaninchen, sogar ein Wildschwein waren ihre Ausbeute. Mit diesen Geschenken wandte sie sich an die Klingenhauer, die anfangs alles andere als erfreut über ihren, oder irgendeinen Besuch waren. Es dauerte und Dabu`ka musste ihr Vertrauen durch einige kleinere Gefallen zunächst gewinnen, was ihr aber letztendlich mit Geduld gelang. Die Klingenhauer akzeptierten ihr Angebot und so konnte die Orcin stolzen Hauptes in die Ödnisfestung zurück kehren und den Kompromiss zu Gunsten aller dort Anwesenden präsentieren.

Der Kriegsführer übergab Dabu´ka die ehrenvolle Aufgabe die Zivilisten mit einigen Vorräten und Baumaterial der Horde zu führen und zu beschützen. Sie sollte vor Ort bleiben um die Sicherheit zu gewährleisten und das kleine Dorf in eigener Verantwortung aufzubauen. Ihre Idee, ihre Herausforderung. Auf weitere Hilfe würde sie vermutlich vergebens warten, denn der Kampf gegen die Allianz musste schließlich in der Festung weiter gehen. Laut hallte die Kunde des neu errichteten, kleinen Dorfes unter der Leitung von Dabu`ka Donnerblut, wie sie von den neuen Bewohnern genannt wurde, bis nach Orgimmar zurück. Auf welch ein schwieriges und waghalsiges Unterfangen sie sich da eingelassen hatte sollte sie gewiss zu einem späteren Zeitpunkt noch herausfinden.

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Neue Pfade

Das Dorf war rasch bezugsfertig. Dies war vor allem auch den Zivilisten zu verdanken, die kräftig mit anpackten. Jeder half mit; egal wie kräftig oder schmächtig, vom betagten Altkrieger, bis jungen Orcwelpen. Als die Wachposten bezogen wurden, atmete Dabu`ka erst einmal erleichtert auf. Symbolisch bekam sie das erste Signalhorn überreicht und ließ sich nicht nehmen, den ersten Posten am Eingang des Dorfes zu erklimmen. Von droben hatte sie einen guten Überblick. Der Wind erschien ihr kühler als sonst, als er ihr um die Nase wehte. Vielleicht ein Zeichen der Ahnen, die sie nun aufforderten endlich das Signal ertönen zu lassen. Mit einem kräftigen Atemzug erschallte ein tiefer, gleichmäßiger Ton, der sich durch das ganze Dorf zog. Nun konnte ein Schamane die Weihung des der neuen Heimat vollziehen. Unter Beifall kletterte die Orcin wieder herunter und machte sich auf den Weg zum Schamanenstein.

Dort standen sie versammelt um den großen Stein, der zugleich den Weg in die Zufluchthöhle deutete. Die tiefen, dunklen Jubelstimmen der Orcs boten eine berauschende Geräuschkulisse. Dabu`ka erhob das ihr gereichte Trinkhorn. „Und so soll es jeder erfahren, dieses Dorf ist nun Heimat des Donnerblutklans!“ Mit einem fast schon aggressiven Laut brüllte die Orcin ihre Euphorie hinaus und erblickte vor sich plötzlich eine alte, vertraute Silhouette, welche sie noch aus Orgrimmar kannte. Respekt zollend nickte der Orc ihr entgegen und schenkte gar ein stolzes Lächeln. Sein Gesicht war von Falten bezogen und mit einer hellen Lehmfarbe gezeichnet. Seine Kutte und gekrümmte Haltung verriet, dass es sich um einen alten Schamanen handelte. Er hatte sich eigens auf den Weg gemacht, um der Weihung des Dorfes beizuwohnen.

Die Einweihung wurde zünftig und mit viel Speiß und Trank gefeiert. Am nächsten Tag brummte der Schädel kräftig und weckte die Orcin schmerzvoll. Aus ihrer Hütte, vorbei an den lodernden Feuerstellen, der großen Versammlungshütte, dem Ritualstein und der Schmiede, ging es zur Schöpfvorrichtung, die erstellt wurde, um mit Eimern frisches Wasser aus dem tiefer gelegenen Klippensee zu ziehen. Bereits das schrille Quietschen des Flaschenzuges trommelte in ihrem Kopf unangenehm nach. „Du bist deinen eigenen Pfad gegangen, wie ich es Dir einst voraus gesagt hatte.“ Sprach der alte Schamane, der wie ein Geist plötzlich hinter Dabu`ka stand. Brummend trank die Orcin vom kühlen Wasser, ehe sie sich den kompletten Eimer zum wach werden über den Kopf goss.

„Ich konnte nicht zurück. Urmug und Karula, sie gingen mit anderen als ich auf Reisen war. Ohne sie …“ Ein schweres Seufzen summte sie zwischen den Lippen aus. „Manchmal stehen wir vor zwei Pfaden, in zwei verschiedene Richtungen, die richtige Entscheidung zu treffen ist schwer.“ Sprach der Alte. Dabu´ka wusch ihre Augen wach und setzte sich in Bewegung. „Ich gehe lieber meinen eigenen, als mich für eine Seite zu entscheiden.“ Schnaufte sie mit zusammengeschobenen Brauen als sie an den Schamanen vorbei ging. „Dir ist viel an allen gelegen.“ Stellte dieser fest und folgte ihr zur großen Versammlungshütte, welche sie zunächst schweigend betrat. Hier war nur Gäste und Klanmitgliedern der Eintritt gestattet. Peons und Zivilisten hatten davor zu warten, bis ihnen Einlass gewährt wurde, oder nicht. Ein Zeichen des Respekts. Dabu`ka ließ den Schamanen natürlich an der Flamme Platz nehmen, wärmte und trocknete sich selbst an dieser. „Natürlich ist mir an allen etwas gelegen, an manchen allerdings mehr. Ich hätte nie mich anderen anschließen können, egal wie sehr es schmerzte, ohne mit dem anderen abzuschließen und selbst sie ließ ich zurück, nur um keine Entscheidung treffen zu müssen.“

Der Schamane öffnete ein kleines Lederbeutelchen und streute etwas in die Flammen, was sie blau lodern ließ. Er starrte tief hinein und ließ Dabu´kas Worte verhallen. „Ich sehe es als Glück an, dass ich zu der Zeit bereits auf Reisen war und nicht vor Ort. Ich wäre wahnsinnig geworden.“ Der Alte summte tief und schloss für einige Augenblicke die Augen, ehe er die Stille unterbrach. „Du trägst Sorge in dir, Dabu´ka. Sorge um die einen, so wie die anderen. Ich sehe nicht viel, aber ich sehe ein Wiedersehen und ich erkenne einen Orc, allein in einer Höhle in einem Berg, dessen Farbe diesen hier gleicht. Er versucht Antworten zu finden, doch bleiben ihm diese verwehrt.“ Mit einem Kopfschütteln verblassten die blauen Flammen und das kräftige Glutrot entfachte vom Neuen. Dabu´ka saß einfach nur da und blickte erwartungsvoll zum Schamanen, doch mehr konnte oder wollte er ihr nicht sagen. Schweigend sahen sie sich an, bis Dabu`ka sich erhob, um den Alten herum ging, ihm dankend ihre Hand kurz auf die Schulter drückend legte und am Ausgang der Versammlungshütte laut nach ihrem Wolf pfiff. „Die Ahnen mit euch.“ Flüsterte der Orc hinterher und sah nur noch, wie sie sich auf ihren Reitwolf schwang, um mit erhobenen Jagdbogen in der Hand zügig durch das Dorf preschte und sich zügig auf den Weg hinaus, Richtung Brachland machte.

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Vertraut

Immer geradeaus verlief zunächst die berittene Route der Orcin, solange die Worte des alten Schamanen noch in ihrem Kopf kreisen konnten. Durch ihre Suche nach einem geeigneten Ort für das neue Dorf durchquerte sie bereits weitläufig die naheliegenden Gebiete und sie erinnerte sich sofort bei der Beschreibung an eine Felsformation, die der neuen Heimat glich. Sie vertraute ihrer Eingebung, oder was auch immer es war, schlug kurzfristig einen anderen Weg ein und schien sich an die Begebenheiten des Gebietes zu orientieren. Nachdem sie einen halben Tag unterwegs war rastete sie für knappe zwei Stunden an einer Wasserstelle. Das erhoffte Ziel lag in Sichtweite, jedoch noch eine gute Weile entfernt. Als sie auf ihren Reitwolf erneut aufschwang fiel ihr den Blick ihres treuen Begleiters auf. Mit aufgestellten Ohren sah er in eine ganz andere Richtung. „Ist da jemand?“ fragt sie ihn und bemerkte wie der Wolf zwei Schritte dorthin machte und ungeduldiger wurde.

Dabu´ka war sich etwas unsicher, doch wenn Schattenfang etwas in der Nase hatte, sollte sie vielleicht zunächst dieser interessanten Sache nachgehen. „Na gut, lauf!“ gab sie ihm den Befehl, trieb den Wolf an und ließ den Rüden einfach freien Lauf. Die Umgebung und Begebenheiten veränderten sich, mit einem Schulterblick sah sie wie das eigentliche Ziel sich drehte, aber noch immer in Sichtweite blieb. Vielleicht war die Bergkette als Anhaltspunkt gedacht und nicht der genaue Bestimmungsort. Die Orcin vertraute auf Schattenfangs tierischen Instinkt, welcher sie nie enttäuscht hatte.

Gegen frühen Abend blieb der Wolf stehen. Er setzte seine Nase zwar noch einmal auf den Boden auf, jedoch bewegte er sich nicht mehr. Jetzt war Dabu´ka gefragt; sie sattelte ab und besah sich den Boden. Sie konnte keine unnatürlichen Spuren für dieses Gebiet finden, doch fiel ihr der Gedanke erneut in den Sinn, die Bergkette für sich zu Nutzen zu machen. Die Orcin drehte sich um, ging zu Fuß weiter, bis der Horizont so gedreht war, dass sie parallel zu ihm stand. Nun konnte sie erneut aufmerksam den Boden begutachten, der tatsächlich etwas Merkwürdiges aufwies. Es sah aus, als hätte etwas oder jemand eine Fährte verwischt. Etwas stümperhaft, da jeder gut geschulter Pirscher dies zu erkennen wüsste.

Die Fährte führte weiter hinauf und endete tatsächlich vor dem Eingang zu einer Höhle, mitten in den Berg. Der Durchgang war nicht gerade groß, Schattenfang passte passgenau hindurch. Von außen konnte Dabu´ka nur Dunkelheit erkennen, jedoch spürte sie an der Hand einen warmen Luftzug; ein Zeichen dafür, dass irgendwo tiefer im Inneren vermutlich eine wärmende Quelle war. Die Orcin drehte sich noch einmal um, sah wie die Sonne langsam hinter der bekannten Felsformation unter ging und war mit den Gedanken im ihrem Dorf. Lange dürfte sie nicht fort bleiben, sie wurde gebraucht.

Schattenfang ging vor, Dabu´ka hielt sich vorsichtig an dessen Rute fest, damit sie hintereinander gehen konnten. „Such!“ Sprach sie kräftig leise und ließ sich in der Dunkelheit von ihrem pelzigen Gefährten leiten. Der Weg in der Höhle war schmal, es dauerte einen kurzen Augenblick, bis sich ihre Augen an die andere Umgebung gewöhnt hatten. Sie spürte die Bewegung der Wolfsrute, ein Feind war gewiss hier nicht in der Höhle. Als der Gang breit genug wurde um nebeneinander gehen zu können hallte ihnen ein einzelner Ruf entgegen. Schattenfang spitzte die Ohren, freute sich umso mehr und gab Antwort. Als würden die beiden Tiere sich unterhalten und den Weg deuten, folgte die Orcin lediglich aufmerksam, um nicht gegen einen Stein oder etwas anderem zu stoßen. Nach einigen Minuten erreichten sie letztendlich die letzte Abbiegung, hinter der ein Lichtschein zu sehen war. Hastig kam ihnen der andere Wolf entgegen, was Dabu´ka stutzig machte. „Vakakk?“ Fragte sie und erkannte das Tier, welches beide freudig begrüßte.

Langsam waren die Schritte, immer wieder wurde der Kopf von der einen auf die anderen Seite gelegt, während sich der Feuerschein nährte, bis die Orcin erkennen konnte, wer dort allein am Lagerfeuer saß; Urmug Donnerschild.

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Wiedersehen

Dabu´ka besah sich die Höhle; offenbar hatte Urmug schon eine gewisse Zeit hier gehaust. Sie musste zahnig schmunzeln, so nah war er gewesen und doch so fern. Tief in Gedanken versunken saß er da, bemerkte sie zunächst nicht. Er sah nicht gut aus; ein Jäger war er nie gewesen, obgleich er ein sehr guter Kämpfer war. Offenbar nährte er sich nur der Notwendigkeit willens. „Mok´ra.“ Sprach Dabu´ka leise, während sie sich neben ihn hockte. Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken begann Urmug seine Geschichte zu erzählen, als wäre die Orcin für ihn nur Einbildung.

„Die weiße Dame war bereits dabei, das blaue Kind zu verlassen und es allein zu lassen, als ich eher ziellos durch das Lager stampfte. Immer wieder blickte ich mich um, verlangsamte die Schritte und ging mit viel Wehmut im Herzen das gesamte Lager ab. Ich sah die leeren Unterkünfte meiner Orcs, die gerade auf Erkundung des neuen Landes waren. Ich schaute mich immer wieder um, doch konnte ich meinen Halt nicht finden.“

Urmug hob am Feuer seine Hände und griff in die Leere. Dabu´ka schwieg, setzte sich aufrecht zu ihm gewandt und wagte es nicht seine Geschichte zu unterbrechen. Noch immer sprach er im nordorcischen Akzent, es fühlte sich für diesen Augenblick nach Heimat an.

„Halt, den hatte ich im Clan. Egal welche Fragen mich belasteten, ich konnte meine Maka´s befragen und sie stützten mich! Aber wo sind sie nun?! Mein Weib, Karula, Dabu´ka. Sie hatten immer ein offenes Ohr als ich noch Durub war. Der Clan brauchte diesen Halt, er brauchte doch einen Häuptling, wo ihrer nicht da war! Ich wollte das nicht, ich wollte unser altes Oberhaupt zurück!“

Schnaufend atmete Urmug aus.

„Ich gab ihnen den Halt, den sie brauchten und dann kehrte er zurück, als wir alle es am wenigsten erwartet hatten. Es war so viel geschehen, schöne Dinge! Enge Freundschaften wurden geschmiedet, wir hatten zusammen gekämpft! Ein frischer Wind durchzog den Clan, den er brauchte, aber dann …“

Ein grollendes Brummen durchzog diese wohl schweren Gedanken, die ihn zu quälen schienen.

„Nichts mehr. Ein Mak’gora wäre unsinnig gewesen, ich war nur ein Ersatz. Einige waren unglücklich, sie kannten ihn ja nicht, vertrauten aber mir, was sollte ich da tun? Wir gingen fort, an einen anderen Ort, aber dort war es dennoch leer. Mein Halt, keinen Halt. Ich tat nichts anderes wie er und verließ sie, ich konnte nicht dort bleiben, ich konnte es einfach nicht!“

Ein lautes Gebrüll durchquerte die Höhle, dass einige kleinere Gesteinsbrocken von der Decke purzelten. Dabu´ka zog sich kurz zusammen, ehe sie ihre Augenbrauen zusammenzog, ausholte und Urmug eine gewaltige Ohrfeige ins Gesicht donnerte. „Nu ist aber gut, Urmug! Du bist ein Kämpfer und kein junger Welpe, der sich die Rute zwischen die Beine klemmt und jammert!“ Schwere Atemzüge durchströmten die kleine Orcin, die ihn mit einem feurigen Blick anblickte. Urmug schüttelte seinen Kopf, als würde er sich vergewissern wollen, dass es auch wirklich Dabu´ka war, die dort vor ihm hockte. Die Wiedersehensfreude kehrte erst allmählich zurück, dafür fiel sie sehr herzlich aus. Mit einer festen Umarmung, die einem fast die Luft hätte abschnüren können bewiesen sich die beiden Orcs, dass es keine Vision, sondern etwas Greifbares, Festhaltendes war.

Urmug berichtete bei klarem Verstand weiter über das Geschehen, während Dabu´ka ihm getrocknetes Schlangen- und Schweinefleisch an der Flamme erhitzte. Bei einem gemeinsamen Fraß ließ es sich besser sprechen. Auch sie berichtete ihm von ihrer langen Reise und dem Schrecken als sie von der vollzogenen Abspaltung des Clans erfuhr. Sie erklärte ihm auch, dass es weder einen Weg zurück noch zu den Donnerschilden geben konnte, da sie sich nicht für eine Seite hätte entscheiden können. Auch Urmug war einer ihrer wichtigen Bezugspersonen gewesen und sie haderte sehr lange mit sich selbst. Jedoch offenbarte ihr der Weg in die Ödnisfestung einen neuen Pfad, sie hatte nun eigene Verantwortung zu tragen, nicht nur für sich allein.

Es war ein wenig wie früher gewesen, wie die beiden enge Freunde an der Flamme gemeinsam saßen, aßen und sich Geschichten erzählten. „Du hast keine wehrlose Welpen hinterlassen, sondern erwachsene Orcs, die sehr gut auf sich aufpassen können, eh! Trotzdem; du musst mit ihnen Kontakt aufnehmen und reden.“ Dabu´ka machte ihm klar, dass er den Donnerschilden einen eigenen Weg eröffnet hatte. Sie mussten ihn vermutlich nun alleine weiter gehen, da Urmug sich nicht in Stande dazu fühlte weiterhin ein Häuptling für sie sein zu können. Die Orcin lud ihn ins Dorf ein, zu helfen, auch um auf andere Gedanken zu kommen und einen Boten zu entsenden; doch dies lehnte er zunächst dankend ab. Urmug wusste von nun, an wen er sich wenden konnte, wo Dabu´ka sich aufhielt, wenn die Zeit für ihn gekommen war. Er brauchte den Rückzug noch für sich, doch wusste die Orcin, dass dies nicht zu lange dauern sollte, schließlich war sein knurrender Magen nicht zu überhören.

Mitten in der Nacht machte sich Dabu´ka noch zügig auf den Weg zurück ins Dorf zu reiten, ihrem Zuhause, dem Donnerblutklan.

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Im Auge behalten
Kurzgeschichte geschrieben von Gut’mak

Aufmerksam ließ der Orc sein Blick in die Ferne schweifen. Redlich bemüht, seine Konzentration aufrecht zu erhalten. Die Sonne schien aber erbarmungslos auf das Brachland nieder, und machte es dem Wachposten auf der Anhöhe nicht leichter. Nachdem das helle Rund fast ihren höchsten Stand erreicht, gewann die Hitze das Tauziehen mit dem Orc. Sein Blick verharrte nun am Horizont, und die Wache verfiel in einer Träumerei mit offenen Augen.

In der Ferne zeichnete sich eine Silhouette ab die größer wurde. Wie der Zufall es wollte, starrte der Orc genau auf diesen Punkt am Horizont. Es verging noch eine Weile, bis der von Hitze betäubte Verstand die Veränderung bewusst wurde. Erschrocken schüttelte der Orc sein massigen Schädel. Dann Kniff er die Augen etwas zusammen, um sie vor der gleißenden Helligkeit etwas zu schützen. Sein Blick machte nun eine Figuren aus, ein Reiter oder so was ? Panik stieg in dem unerfahrenen Orc auf. Hecktisch suchten seine Pranken das Signalhorn. Als er endlich fündig wurde blies er kräftig in das Horn. Der dumpfe Ton schallte durch das Tal am Fuße der Anhöhe, in dem sich das Lager erstreckte. Als der Alarm verhallte veränderte sich spürbar die Geräuschkulisse im Dorf.

Der Reiter wurde deutlicher, und nun konnte der Orc von seinem Wachposten erkennen, dass der Reiter auf ein Wolf saß. Mittlerweile kam ein zweiter Orc die Anhöhe herauf geeilt. Mit einen dicken Finger zeigte die Wache in die Richtung des Reiters, und wurde dabei schon etwas unsicherer. Der zweite Orc, dessen Augen wohl etwas besser waren, fokussierte seinen Blick darauf, und seine gelben Hauer verzogen sich kurz zu ein Grinsen. Der Orc der Wache hatte spürte ein kurzen, aber heftigen Schlag gegen sein Hinterkopf. Der Zweite Orc, brummte: “Du Dummbatz! Das ist unsere Marak!”

Verlegen schaute die Wache kurz entgeistert sein Klanmitglied an, und warnte denn seine Augen sofort wieder auf den Reiter in der Ferne. Bevor er was erwidern konnte, blies der Orc lieber schnell das Signal zu Entwarnung. Solch einen Fehler würde er sicher kein zweites mal machen.

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Es war schon sehr später Abend, schon fast Nacht, als Tharagosh Blutaxt an einem Feuer auf einem der vielen Wachtürme Wache hielt. Die meisten des Klans waren schon in ihren Hütten, bis auf einige vereinzelte Wachen, lagen alle in ihren Fellen, von hier oben konnte er sogar die schlafenden Schweine sehen. Er mochte diesen Platz, obwohl er gar nicht die Aufgabe bekam, Wache zu halten, tat er es, denn für ihn war eines klar; er hatte sie gefunden, eine Familie aus Blut und Donner. Morgen sollte es soweit sein, der Pfad des Blutes lag vor ihm, diese Prüfung sollte entscheiden, ob Tharagosh ein Donnerblut wird oder nicht, ob Sieg oder Tod.

Bald ist es soweit.

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(Danke für deinen schönen Post Tharagosh! Wir freuen uns mit Dir auf Deine heutige Prüfung und Abend, der zu Deinen persönlichen Ehrentag ausgerufen wird :fist_right:t5::boom::fist_left:t5: Donner und Blut!)


Ein Gast auf Abwegen
Kurzgeschichte geschrieben von Gut’mak

Tage waren vergangen seit die Marak Dabu’ka vom Donnerblutklan im Lager wieder zurückgekehrt war und bereits neue Order für ihren Klan mitbrachte. Sie kündigte einen hungrigen Orc an, der wohl schon bald in das Lager kommen würde. Ein alter Freund, welchen unverzüglich Einlass zu gewähren war und ihn zu ihr in die Häuptlingshütte bringen sollte. Genaueres wurde aber nicht über diesen Fremden preisgegeben, zu viel Arbeit hatte Dabu´ka noch, um die Zivilisten zu einem geregelten Tagesablauf im neuen Dorf zu bringen. Und so machten sich natürlich ebenso unverzüglich Gerüchte im Klan breit. Eines davon war, dass es sich bei den Reisenden um den ehemaligen Häuptling Urmug Donnerschild handeln sollte. Einige Orc kannten Geschichten aus Ogrimmar über ihn, dass er noch unter Leitung eines anderen Clans eine Streitmacht ins Eschental mit geführt haben sollte, um gegen die Nachtelfen zu kämpfen, die sich hartnäckig der Einnahme des Waldes durch die Horde widersetzten. Diese Geschichten machten so schnell die Runde, dass sogar die Halbwüchsigen Welpen in ihren spielerischen Kämpfen unter anderem Häuptling Donnerschild sein wollten.

Das Land war noch in seiner vollen Helligkeit zu sehen, aber die Sonne kam den Bergen immer näher, um der weißen Dame Platz zu machen. Der Reisende war endlich eingetroffen und wurde von den neugierigen Blicken der Bewohner in Augenschein genommen. So wie es die Marak angeordnet hatte, wurde der Orc ohne Umschweife in ihre Unterkunft gebracht. Mit dem letzten Licht des Tages führte Dabu’ka Donnerblut den Fremden durch das Lager und mit dem endgültigen Verschwinden der Sonne, verschwanden die beiden auch schon wieder in ihre Hütte. Es gäbe vieles und wichtiges zu besprechen, so die Aussage der Marak.

Die Flamme tanzte wild in ihrem steinernen Rund und warf groteske Schatten, an das gespannte Leder des Hauptzelts durch die Orcs, die um ihr herum saßen. So wie regelmäßig der Nebel, von dem großen See in das Lager kam, wenn die kühle der Nacht das Tal einnahm, so versammelten sich die Orcs um gemeinsam zu essen und den einen oder anderen Schnapsschlauch zu leeren.

An diesen Abend gab es natürlich nur ein Thema: Wer war dieser Neue im Klan, der gleich uneingeschränkten Zugang zur Marak Dabu’ka hatte? Wilde Spekulationen waren unter den Anwesenden ausgebrochen. Jeder berichtete was er über diesen Reisenden in Erfahrung bringen konnte. Langsam formte sich ein Bild, welches gar nicht zu den Geschichten passte, die man sich in den letzten Tagen erzählte. Dieser Orc war schließlich vollkommen unbewaffnet und nur mit den nötigsten bekleidet in Donnerblutdorf gekommen. Hinzu kam noch, dass er so ausgehungert aussah, als wenn er ohne die Hilfe seines treuen Wolfes das Lager nicht aus eigener Kraft hätte erreichen können.

Und so gruppierten sich schnell einige Orcs, die anzweifelten, dass es sich um den Häuptling Urmug Donnerschild handelte. Schließlich hatte, von den hier Versammelten noch niemand diesen berüchtigten Orc aus den Erzählungen wirklich gesehen. Geschweige denn, dass man abschätzen konnte, was an den Geschichten, die immer länger und verwirrender wurden, so öfter sie weiter gegeben wurden, wirklich die Wahrheit entsprach.

Abfällige Kommentare waren zu vernehmen und wurden lauter, Unruhe drohte zu entstehen. So sagte einer, er hätte den Namen Urmug vernommen als die Marak ihn begrüßte. Darauf meldete sich der Orc, der vor ein paar Tagen den Fehlarlam ausgelöst hatte, dass dies gewiss nicht sein könnte. Er wüsste zwar nicht was sie meinen gehört zu haben, aber er wusste genau was er gesehen hat. Darauf wurden seine Worte mit ein laut hallendes Gelächter übertönt. Durch sein ungewolltes Geschick, die anderen mit seinem Blick so zu erheitern, verstummte er auch schon wieder.

Da einige mitbekamen, dass der alte Schamane dazu auch was zu sagen hatte, kehrte halbwegs wieder Ruhe ein. Als der Rest der Versammelten Orcs sich endlich auch wieder in Griff hatten sprach der Alte mit ruhiger und bedachter Stimme: “Meine Augen sind auch nicht mehr die schärfsten. Aber sie sind noch so gut, dass ich sagen kann, wen ich heute nicht gesehen habe. Ich sah keinen Feldherrn, oder einen Häuptling. Dies ist nicht dieser Schildbruch, von den ihr so heldenhaft erzählt habt. Ganz gleich wie sein Name ist.”

Um der Ungewissheit entgegen zu wirken würde die Marak des Donnerblutdorfes alsbald schon ihre Stimme erheben und den Namen des Unbekannten Gastes allen laut offenbaren.

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Die erste Klanversammlung

Die Sonne war bereits am Horizont versunken und der prachtvolle Mond zog langsam seine Bahn über das südliche Brachland, als die junge Marak Dabu´ka nervös quer durch ihre kleine Hütte stiefelte. Sie hatte bereits einigen Versammlungen beigewohnt, doch war dies die erste ihres eigenen Klans, ein ganz besonderer Moment, über welchen sie sich freuen sollte, doch sie verspürte ehr Aufregung und gar ein wenig Angst. Die Vorbereitungen waren über den Tag verteilt getroffen worden; ein üppiges Mahl bestehend aus üppigen Fleisch des Brachlandes. Kaninchen, Präriehunde, Schlangen, sogar ein ganzes und ein kleines Schwein wurden erwählt, um die hungrigen Mägen ihrer Vertrauten am Abend zu füllen.

Vielleicht war es aber auch der Umstand einer Nachricht des alten Schamanen, die sie nervös werden ließ. Er verhieß eine Vision eines jungen Orces, der noch am heutigen Abend ins Dorf kommen würde. Besucher waren nichts Ungewöhnliches für das Dorf, schließlich bezogen sie noch Konsumgüter über das Wegekreuz, direkt von Orgrimmar. Erschien dieser allerdings vor dem inneren Auge eines empfänglichen Schamanen verhieß dies eine schicksalshafte Begegnung, die gut oder schlecht ausgehen könnte. Je länger sie darüber nachdachte, desto unruhiger wurde die Marak.

Der Mond stand über dem Dorf als die Signalhörner erschallten. Das Zeichen für den Beginn der ersten Versammlung wurde eingeläutet. Kräftig mag der Herz der Orcin geschlagen haben, als sie tief durchatmete und sich auf den Weg zur Versammlungshütte machte. Die Schamanenflamme knarzte, als zwei Holzscheite nachgelegt wurden. Kurz stand Dabu´ka wie angewurzelt da, als sie in die zwar kleine Runde, aber dennoch offiziellen Runde blickte. Urmug konnte sein breites Grinsen nicht verbergen; er hatte in der vergangenen Zeit sehr gut die Gedankengänge seiner Marak deuten können und wusste wie aufgeregt sie war. Auch Tharagosh erhob seinen Kopf und grüßte respektzollend mit dem typischen Faust auf das Herz Schlag.

Vor den Orcs war das gute Essen bereitet. In abgeflachten Hornkrügen wurde Schnapps und der vom Markt ergatterte Kirschgrog angeboten. Es sollte eine gesellige Runde werden, um der jungen Orcin ein wenig Rutine zu vermitteln. Wenige Wochen waren vergangen, als sie den Schritt der Eigenständigkeit des Klans wagte. In der Zeit hatte sie bereits einiges gelernt, besonders denen zu vertrauen, die ihr von da an nahe standen. Tharagosh hatte fast genauso lange schon mit ihnen gespeist, täglich. Er begleitete Dabu´ka auf den Markt in Beutebucht, wo sie an der Sitzrunde ihres alten Clans teilnahmen. Der Krieger knüpfte erste Kontakte zu ihren unmittelbaren Nachbarn, den Wölfe der Ehre und war sofort dabei, als die Marak auf die glorreiche Idee kam den großen Haifischfang einfach mit ins Dorf zu schleppen. Tahargosh stopfte dem Fisch ein Fass Kirschgrog in das geweitete Maul, um Platz zu sparen, ehe beide unter lautem Gelächelter zum Schiff stapften.

Ehe Dabu´ka überhaupt begriff, dass sie sich bereits zwischen die beiden Orcs gesellt und mit ihrem amüsanten Bericht begonnen hatte, schallten erneut die Signalhörner und kündigten einen fremden Besucher an. Kurz blieb ihr das Herz stehen und erschrak, als zwei Wachpeons tatsächlich einen jungen Orc zur Versammlungshütte geleiteten. Der alte Schamane hatte scheinbar Recht; so gewährte die Marak den Eintritt des Gastes und bot ihm einen Platz an der Flamme an. Respektabel verlief die Begrüßung und Vorstellung; so konnte sich der junge Orc zunächst mit dem kräftigen Mahl sättigen und stärken, ehe er genauer unter die Lupe genommen werden würde.

Zunächst wurde jedoch weiter über die Vorkommnisse des Dorfes berichtet. Ein wichtiges Thema war der Kontakt zu anderen Gemeinschaften und Klans, um Verbündete zu suchen. Dabu´ka erzählte das keine Regung vom alten Clan zu verzeichnen war, spülte das Thema aber mit einem großen Schluck Schnapps ihre trockene Kehle hinunter. Tharagosh erzählte derweil vom Palaver mit dem Anführer der Wölfe der Ehre. Sie unterhielten jene Mitstreiter die in ihren Herzen Ehre trugen, ganz gleich welchem Volke die angehörten. Ein interessanter Aspekt, schnell war klar, dass diese Gemeinschaft zügig einen Boten aus dem Dorfe erhalten sollte. Tharagosh bot sich für diesen Auftrag an, damit die Marak und der Maruk des Donnerblutklans im Dorf weiter koordinieren konnten. Unter diesem Ansichtspunkt wurde über die Mitgliedschaft, Ränge und Verantwortung gesprochen. Freudig und voller Stolz erhob sich der Krieger und bekundete laut das er bleiben möchte und das er im Dorf in seinen Augen eine neue Familie gefunden hatte, die es zu schützen galt.

Das Schicksal wollte es, dass Tharagosh Blutaxt als Erster den Pfad des Blutes antreten würde.

Mit anstoßenden Hornkrügen wurde die freudige Kund besiegelt und die Vorbereitungen sollten bereits am anstehenden Tage beginnen. Nach dieser erfreulichen Nachricht wurde auch der Gast der Flamme, der junge Orc welcher den Namen Ranash trug, redseliger. Er hörte vom Donnerblutklan und wollte hier seine helfende Pranken anbieten. Sein junges Alter verriet, dass er noch kein Om´riggor, ein Ritus der einen jugendlichen Orc in den Status eines Erwachsenen erhebt, abgelegt hatte. Jungblut würde Dabu´ka ihn neckend nennen, solange Ranash sein Ritual noch nicht vollzogen hatte. Um dies zu bestehen und überhaupt antreten zu können müsste er gleich ab den nächsten Tage trainieren und lernen, lernen was es heißt ein Teil einer Gemeinschaft zu werden.

So endete die erste Klanversammlung des Donnerblutklans gegen Mitternacht; feucht und fröhlich. All die Anspannung und Nervosität wart vergessen, je mehr Schnapps und Grog floss.

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Dorfleben; der Schmied und die Halbstarken
Kurzgeschichte geschrieben von Gut´mak

Der monotone Krach der Schmiede riss die Dorfbewohner aus ihrer Nachtruhe, als die Helligkeit langsam über die Berge kroch, um den Tag anzukündigen. Das Tal in dem das Lager lag, an dem großen See, war noch in fester Hand des Nebels, der in den kühlen Nächten das Land überzog. Nur die unmittelbare Nähe, der Schmiede konnte sich der Nebel, nicht bevollmächtigen.

Immer wieder erhitzte der Schmied sein Werkstück, legte es auf den Amboss, und bearbeitete es mit gezielten Schlägen. Nach gefühlten unendlichen Wiederholungen konnte man erkennen, dass es eine stattliche Axt werden sollte. Nicht irgendeine Axt, nein. Eine die man immer wieder und überall erkennen würde. Die Marak Dabu’ka hatte den Schmied gebeten, für Urmug eine Axt herzustellen, die seiner würdig sei. Eine die nicht nur mit einer Pranke gut zu führen sei, sondern auch eine, die man von ihrer Erscheinung, mit dem Donnerblutklan in Verbindung bringen würde.

Die Schatten wurden kürzer, und das Treiben im Lager nahm stetig zu. Unbeschwert tollten die Halbstarken im Lager herum. Eine kleine Orcin spielte mit ihrem halbwüchsigen Freund direkt vor der Schmiede fangen. Die Lautstärke, die sie dabei an den Tag legten, machte langsam den Schmied selbst mürbe. Der große Orc mit seinem Schmiedehammer versuchte die spielenden Orcwelpen aus seiner Wahrnehmung auszublenden, um sich weiter auf die anspruchsvolle Arbeit zu konzentrieren. Mittlerweile hatte der Rohling des Axtkopfes schon seine feinen Verschnörkelungen erhalten. Viele feine Bögen und Spitzen zierten die Axtklinge. Eine sehr aufwendige Arbeit. Vorsichtig schlug der Schmied das Metall dünner. Die Klinge sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch sehr scharf sein. Außerdem für ihre Größe auch leicht und angenehm zu Händeln sein, so das der Besitzer sie mit einer Hand blitzschnell führen könnte.

Aufmerksam beobachteten die Augen des Schmieds, wie sich die Farbe des Metalls von der Axt veränderte, die er wieder in die Glut gelegt hatte. Vorsichtig wendete er sein Werkstück, und stellte ganz nebenbei fest, dass der Lärm der beiden Halbwüchsigen aufgehört hatte. Es war still, vielleicht etwas zu still geworden. Zufrieden hoben die starken Pranken die glutrote Axt aus dem Feuer, rüber auf den Amboss. Sorgfältig begann er wieder das Metall zu behauen. Plötzlich erschrak er, von einem eher lächerlich klingenden Gebrüll, direkt hinter sich. Der Schmied konnte noch gerade soweit die Geschwindigkeit des Hammers abbremsen, das genug Zeit blieb sein Bein weg zu ziehen. Sonst hätte der Hammer sein Knie getroffen.

Die beiden Halbstarken hatten sich unbemerkt von hinten genähert, um ihn mit einem herausfordernden Gebrüll zu ärgern. Der Schmied drehte sich wutentbrannt zu den beiden um, die in ein kindliches Gegacker ausgebrochen waren. Nun hallte ein anderer Laut durch das Tal. Die Pranken des Schmieds schnellten nach vorne, während er die beiden Kurzen demonstrierten, was ein furchterregender Schrei war. Die beiden Halbwüchsigen nahmen rasch ihre Beine in die Hand und rannten so schnell wie sie nur konnten, vor dem Griff des Schmieds weg.

Hastig bogen sie ab und rannten dabei beinahe den alten Schamanen über den Haufen. Als der Schmied sah, dass die Beiden nun auch noch Ärger mit den Schamanen bekommen würden, ließ er von den Halbstarken ab; soll dieser sich um die beiden Welpen kümmern.

Erbost sammelte sich der überraschte Alte wieder und rief den beiden noch etwas hinter her, was sie aber wohl nicht verstanden hatten, da sie schnell in die Höhle laufen wollten. Aus dieser kam jedoch gerade die Marak des Donnerblutklans, Oberhaupt des Dorfes. Sie breitete ihre Arme aus und ergriff kraftvoll die Ohren der Kinder, eines links, das andere rechts. Ohne in ihrem Schritt langsamer zu werden führte sie die frechen Welpen zum Schamanen, bei den sie sich entschuldigen sollten. Ihre Rückwanderung war damit jedoch nicht zu ende. Dabu´ka schliff die Halbwüchsigen weiter, Richtung Schmiede. Dort blieb sie zunächst stehen, um den Meister des Werkes zu beobachten.

Der Schmied war bereits zurück bei seinem Amboss und stellte fest, dass er zwar sein Knie verfehlt hatte, aber nicht sein schönes Werkstück. Der Hammer traf eine Stelle, wo die Axt nicht auf dem Amboss lag. Nun war der Axtkopf von der Kante des Amboss einmal umgebogen. Enttäuscht betrachtete er den Schaden und sah, dass die Stelle, an dem die Klinger abgebogen wurde, halb gerissen war, als die Axt vom Amboss rutschte und sie zu Boden fiel. Wütend war sein Blick, doch die junge Marak hielt ihn an die Welpen nicht hart zu bestrafen. Einige harte Worte fielen, ebenso mussten die Halbstarken von nun an dem Schmied unter die Arme greifen, bis dieser den Schaden als Nichtig ansehen würde. Kein spielen, sondern gerade stehen für den Unfug, den sie selbst fabriziert hatten.

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Der Pfad des Blutes

Alltag und Routine waren für eine funktionierende Dorfgemeinschaft ebenso wichtig wie gemeinsame Festlichkeiten und Freudenfeste. Es verband und schweißte fester zusammen. So sollte es auch beim Donnerblutklan werden. Am Pfad des Blutes, eine traditionelle Prüfung, um fester Bestandteil eines Klans zu werden, tüftelten Dabu´ka und Urmug seit Tagen ausgiebig herum, um alles passend für die Dorfgemeinschaft zu machen. Mittlerweile ergänzten sich die Marak und der Maruk sehr gut und die Verbindung der beiden wurde immer harmonischer. Auch hatten sich bereits alle daran gewöhnt den Orc zu fragen und gar Anweisungen von ihm anzunehmen, wenn das Weib mal nicht zugegen war.

Die Prüfung sollte für jeden ein ganz persönlicher, ehrenvoller Moment werden; herausfordernd und Gemeinschaftsfördernd zugleich sein. An der Ausführung selbst sollten jene anwesend sein, die diesen Pfad bereits bestritten hatten und selbst gegangen waren. Neulinge hingegen mussten an diesem Abend für das Dorf jagen oder austoben gehen, um sich die Überraschung der eigenen bevorstehenden Prüfung für später nicht zu nehmen und ihre Vorfreude erhalten.

Ein persönlicher Ehrentag sollte es werden, an dem jedes Jahr vom Neuen erinnert und gefeiert wird. Tharagosh Blutaxt sollte den Anfang machen; er war bereits Wochen im Dorf, nahm Aufgaben entgegen und sollte auch die Künftige als festes Klanmitglied entgegennehmen. Schwer waren die beiden Steinsäulen, die auf hölzernen Lastenwagen mit Kodos Richtung Schamanenstein transportiert wurden. Mitten im Dorf, jedoch am Rande des Weges wurden sie aufrecht zu Stand gebracht, als würden diese imposanten Steine zusätzlich zur Höhle weisen.

Der alte Schamane betrachtete mit Dabu´ka zusammen die Säulen, umschlich diese und sprach leise zu ihnen, als würden sie ihm zuhören. Hier sollen sie eingemeißelt werden, die Namen künftiger Klanmitglieder, die ihre Prüfungen erfolgreich und lebendig absolviert haben. „Eine gute Sache.“ Nickte der Schamane diese Idee zufrieden ab und ging zur Marak zurück. „Du wächst gut in deine neue Aufgabe hinein, Dabu´ka.“ So nett die Worte gemeint waren, desto fester stachen sie innerlich. Die Jägerin brummte leise vor sich hin. „Ohne den Rückhalt der anderen wäre mir das nicht möglich.“ Sprach sie nach einer Schweigeminute. Der alte Schamane stupste die vor sich her starrende Orcin mit seinem klirrenden Holzstab in die Seite. „Ein Häuptling, eine Marak wie du es bist, ist nichts ohne diesen Rückhalt. Gräme dich nicht, sondern erfreue dich an dem was du, ihr alle, hier aufbaust. Ich bin zwar nicht dein Vater, trotzdem bin ich stolz auf dich, Dabu´ka Donnerblut.“

Weitere Augenblicke des Schweigens folgten, bis die Orcin ein zahniges Grinsen aufzeigte. Sie wandte sich um, klopfte respektzollend dem alten Schamanen auf die Schulter und schaute vor die Versammlungshütte. Dort war der junge Ranash gerade am Kräftemessen mit Urmug. Die beiden balgten sich gerne und es schien ebenso, dass beide voneinander lernten. Ihr Blick wurde zufriedener und ruhiger. Dabu´ka genoss diese Momente des Zusammenhaltes und auch der Schamane wusste die Gedanken zu deuten. „Aus reinem Herzen zu handeln ist mehr wert und trägt mehr Ehre mit sich als jeder vergängliche Ruhm, nur um am Anfang einer imanginären Liste zu stehen.“ Erleichtert atmete die Marak aus und spuckte auf den Boden. „So, nun muss ich Ranash und die Jungblüter jagen schicken, die Opfergabe vorbereiten und die Dorfbewohner anweisen was sie tun müssen, sollte die Blutaxt erfolgreich sein.“

Zufrieden zog sich der Schamane zurück, um vor dem folgenden Trubel zu fliehen. Es gab für den Pfad des Blutes noch einiges schaffen.

Am Abend waren die melodischen Trommelschläge nicht zu überhören, die angespannt durch das Dorfe zogen. Wandernde Fackeln durchquerten das Gebiet der Donnerblutorcs, bis letztendlich nach Momenten der Stille unter dem lauten Gebrüll und verhallenden Signalhörnern später deutlich der Name „Tharagosh Blutaxt!“ jubelnd vernommen wurde. Der erste Pfad des Blutes war erfolgreich vollzogen; nun konnten die Jungblüter zurück ins Dorf eilen, um eng zusammen im Dorf diesen würdigen Ehrentag mitfeiern zu können.

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Geistergeschichten; die Legende von Hakon

Der volle Mond schien kraftvoll auf das Donnerblutdorf hinab und umgarnte es zärtlich, das durch den Fackelschein skurrile Schatten durch die Nacht tanzten. Noch war es ordentlich kühl und durch die Wärme der Wegflammen zogen langsam Nebelschwaden am Boden ihre Bahnen. Jeder, bis auf die Wachen in ihrem Ausguck, schien die Nachtruhe wie gewohnt nachzugehen. Auch Urmug schlief tief und fest in der Häuptlingshütte unter den Fellen. Dabu´ka hingegen wurde schlagartig wach, als ihr Instinkt leise Geräusche vor ihrem Zuhause wahrnahm. Sie horchte in die Nacht hinein und meinte ein Flüstern zu verstehen. Die junge Marak wollte den Maruk nicht wecken, so schlich sie leise und mit langsamen Bewegungen unter den Fellen hervor, nahm ihr schlichtes Jagdmesser in die Pranke und schob vorsichtig die Lederhäute vom Eingang beiseite, um einen genaueren Blick ins Dorf haben zu können.

Sie sah zwei oder drei Schatten von Hütte zu Hütte huschen, bis sie außer Sichtweite waren. Die Wachen schlugen keinen Alarm, von außen konnte also nichts ins Donnerblutdorf hineingelangt sein. Brummend gab Dabu´ka ihrem tierischen Begleiter ein Handzeichen, der natürlich ebenfalls durch die Bewegungen wach wurde. Das Tier schlich als Erstes hinaus und verschwand ebenfalls im Nebel. Stille.

Als hinter ihr ein tief grollendes Schnarchkonzert begann machte sich auch die Orcin auf den Weg hinaus in die Nebelschwaden. Vorsichtig mit bedachten Schritten und kampfbereiter Haltung ging sie durch die schwebende Kühle, die sich wie eine Wand um eine der mehreren Kochstellen zog. Es war keine Einbildung, die Schatten waren real und nahmen immer mehr Formen an, bis Dabu´ka einige halbstarke Orcwelpen am Feuer erblickte. Schnaufend und mahnend streng sah sie zu ihnen herüber, musste allerdings zahnig schmunzeln, als sich die Kinder selbst vor der Marak erschraken. So setzte sie sich zu ihnen ans Feuer und fragte, was es mit dieser Versammlung auf sich hatte. Eines der Welpen, es war kleiner als die anderen, hatte vor sich einen der Flechtkörbe, die vor den Hütten aufgestellt waren. In diesen konnten die Dorfbewohner gefundene Schlangen ablegen, welche dann abgeholt wurden, um das Leder und Fleisch zu verarbeiten.

Die Orckinder mussten suchen, ehe sie einen Korb mit Inhalt gefunden hatten. Als eine Art Mutprobe sollte nun das kleine Mädchen ihren Mut und Stärke den anderen gegenüber unter Beweis stellen, hineingreifen und die Schlange rausheben, ohne gebissen zu werden. Wenn sie es schaffte, dürfte sie bei den etwas Älteren mitspielen, anstatt unter den ständig wachsamen Augen der Eltern. Zum Glück gab es in der näheren Umgebung keine Giftschlangen, so wäre ein Biss gewiss nicht mehr schädlich als der Schmerz, aber für die Halbstarken des Dorfes waren solche kindliche Selbstversuche wichtig zum erwachsen werden.

Dabu´ka selbst erinnerte sich an ihre Raufereien mit den Größeren, um unter den Gleichaltrigen Anerkennung zu bekommen. Sie öffnete den Deckel und sprach der kleinen Orcin neben sich Mut zu.

Es dauerte ein paar Augenblicke, dann aber nahm sich der Orcwelpe alle Überwindungskraft zusammen, kletterte fast gänzlich hinein, so tief war der Korb, und streckte letztendlich die errungene Beute hoch in die Luft. Die Schlange zappelte, windete sich unter den Griff. Als das Mädchen das Tier anschaute bekam sie einen Schreck; die Schlange war weiß wie das Mondlicht, ihre schuppige Haut schimmerte glänzend und ihr Blick sah durchaus angsteinflößend durch ihre starren roten Augen aus.

Das Mädchen warf aus Reflex die Schlange auf den Boden, als die Jungen registrierten, dass das Getier nun frei und zornig sich bewegen konnte, hoben sie alle ihre Beine an, um keine Angriffsfläche zu bieten und kauerten auf den Baumstämmen. Dabu´ka musste bei diesem Anblick lachen. Einerseits einem kleineren Mädchen solch eine Mutprobe stellen, andererseits sich selbst fast in die Hose machen, als das harmlose Tierchen irritiert auf dem Boden kroch. Für manche Orcs waren weiße Tiere ein eher schlechtes Omen, was den Tod ankündigte. Viele Schamanen nannten solche Anomalitäten Geister der Natur.

Dabu´ka Donnerblut nahm die verängstige Schlange mit einem lockeren Griff auf und beruhigte zunächst das Tier, ehe sie zu den Kindern blickte, sich leicht vorbeugte und begann eine Geschichte zu erzählen; die Legende von Hakon, dem Naturgeist.


Die Geschichte fand seinen Ursprung in einem weit entfernten Land. Dabu´ka war auf einer ihrer langen und beschwerlichen Reisen, als sie in einem befremdlichen Lager ankam, um dort Rast zu machen. Dort waren nicht nur Orcs, sondern auch Tauren und Trolle. Einer der Trolle sprach am Lagerfeuer vom barbarischen Volk der Drakkari und dessen Glauben an die Geister, ihre Loa. Es drehte sich in seiner Erzählung um Har’koa, eine wunderschöne und kräftige Schneeleopardin. Der Troll erfuhr, dass ein ähnliches Geschöpf in der dortigen Gegend sein Unwesen trieb. Die Augen Blau wie das Meer, das Fell so weiß wie der Schnee, schnell wie der Wind, schlau wie ein Fuchs und stark wie ein Wolf. Viele Glitzertaler sollte sein Fell einbringen, aus seinem Fangzahn würden die Trolle ein kostbares Pulver herstellen, was ihnen die genannten Eigenschaften vererben würde. Einer der Tauren erwiderte allerdings, dass es großes Unglück mit sich bringen würde ein solches weißes, einzelgängerisches Tier zu töten. Harkon, so nannte der Troll den ersehnten Geist.

Ein Geist der Natur, so benannte es der Taure schlicht. Sie werden von Artgenossen gemieden, sogar ausgestoßen und das nicht ohne Grund. Der Troll aber lachte hämisch darauf und machte ein jeden Anwesenden ein noch besseres Angebot; er war wie besessen von dem Gedanke das weiße Geistergetier zu erbeuten. Die Nacht über entbrannte ein förmliches Fegefeuer in den Augen aller. Getrieben von der Habgier wollte nun jeder Jagd auf den Geist, machen. Sie philosophierten über das errungene Ansehen und was man mit so viel Glitzertaler alles kaufen könnte.

Dabu´ka konnte mit all dem nicht wirklich etwas anfangen, so zog sie noch in der Nacht lieber weiter, da im Lager die Stimmung kippte und Streit ausbrach, weil keiner dem anderen irgendeinen Erfolg gönnte.
Es war so drückend warm, dass die Orcin an einer Wasserstelle Stellung beziehen musste, da ein nächtliches Weiterkommen mit schweren Gepäck und einem stark hechelndem Reitwolf nicht möglich war. Schattenfang ging es nicht gut; sein Fell war einfach nicht für diese warmen Temperaturen, die an diesem Ort herrschten, bestimmt. Das kühle Nass linderte ein wenig das Befinden des Tieres, doch Dabu´ka war sehr besorgt um ihren treuen Freund. Es war noch nicht lange her, kurz nachdem sie ihren alten Clan verlassen hatte, das Floki, ihr anderer Wolfsbegleiter, verstarb. Mit diesem Verluste kämpfte die Orcin noch immer und wollte nicht ein weiteres Mal in kurzer Zeit einen tierischen Begleiter beerdigen.

Sie wich nicht von seiner Seite. Schattenfang war abgezäumt, wurde regelmäßig gekühlt und versorgt; dennoch lag er kraftlos seitlich auf den weichen, grünen Boden. In der dunklen Nacht erklangen die merkwürdigsten, befremdlichsten Laute; welche für die Jägerin selbst nicht deutbar waren. Da Schattenfang nicht fressen wollte und Dabu´ka nichts Frisches bei sich trug, war sie gezwungen schnell zu handeln. So zog sie hinaus, allein, in das Unbekannte Gebiet und gab zuvor ihrem treuen Wolf das Versprechen schnell wieder bei ihm zu sein.

Wie lange sie herumirrte konnte sie nur an dem schimmernden Licht deuten, das allmählich durch die dichten Laubblätter schien. Der frühe Morgen brach an, als sie müde, erschöpft, aber dennoch erfolgreich zu ihrem Wolf zurückkehrte. Der Anblick allerdings ließ ihr den Atem stocken und das erbeutete Kaninchen aus den Pranken gleiten. Schattenfang lag noch immer auf der Seite, wimmerte leise vor sich hin und vor ihm, mit dem Rücken zu Dabu´ka selbst gewandt, war ein großer, weißer Leopard, dessen Klauen sich an Schattenfang abstützten und mit reißenden Bewegungen den Wolf bearbeitete. Starr vor Schrecken wusste die Orcin nicht was sie tun sollte; sie wollte laut schreiend zu dem geisterhaften Tier rennen, es aus Wut mit ihren eigenen Händen erlegen, sich über dessen Tod erfreuen, ihre eigenen Wunden und Narben mit Stolz tragen und den reglosen Leib zum gierigen Troll bringen. Sie konnte nicht.

Irgendetwas unerklärliches ließ Dabu´ka all dies nicht tun, weiter hinschauen, wie der weiße Leopard ihren Begleiter entriss konnte sie allerdings auch nicht; so liefen ihr Tränen der Trauer, der Hilflosigkeit über die Wangen und sie sackte auf die Knie, als diese ihre versagten. Aufgescheucht durch diese Geräusche hielt das geisterhafte Tier inne, wandte seinen Kopf und blickte aus kleinen Schlitzen grollend fauchend zu der Orcin herüber. Im Maul hatte er noch immer das dicke, dichte Fell ihres Freundes. Verzweifelt flehte Dabu´ka das Tier an endlich aufzuhören; da Schattenfang keine ehrenhafte Beute für ihn wäre. Sie tobte, weinte und beschimpfte den weißen Leoparden mit garstigen Worten, bis sie ein wichtiges Detail bemerkte.

Der geisterhafte Leopard wies keinerlei Blut am Maul oder Klauen auf. Keine rote Färbung verschmutzte das so reine und prachtvolle Fell des Tieres. Langsam schleichend begab der vermeidliche Übeltäter in geduckter Haltung zu der Orcin, ohne sie aus den Augen zu lassen. Es war faszinierend, wie Angst einflößend zugleich, da Dabu´ka jeden Augenblick mit einem Ansturm, oder Sprung gerechnet hatte. Das Tier aber bewegte sich anmutig und geschmeidig gleichmäßig zu ihr rüber, schnupperte eher neugierig und leckte die salzigen Tränen von der Wange.
Das also war der gesuchte Geist, der den Tod bringen sollte. Sie war bereit; frei von der Furcht aus der Ferne und wartete auf den ersten Hieb oder Biss, der Dabu´ka den Lebenshauch löschen würde.

Durch ein lauteres Winseln öffnete sie zunächst das eine, gefolgt vom anderen Auge ihren Blick und sah wie sich der geisterhafte Leopard erneut zu dem Wolf umdrehte und hinüber schlich. Nach kurzem Abtasten wurde Dabu´ka bewusst das sie noch am Leben war und ihr kein einziges Haar gekrümmt wurde. Auch waren Kräfte wieder in ihre Glieder geflossen, dass sie sich erheben und gar Schritte machen konnte. Das geistgleiche Tier war wieder an jenem Platz wo es zuvor noch war und Dabu´ka fragte sich, ob der Moment überhaupt existent war, sie sich vielleicht alles eingebildet hatte und sie gerade eben erst von der Jagd zurück kehrte und dieses Dejavue just in diesem Moment erst stattfand. Wirr war ihr Blick gewiss, als sie ihre Pranke suchte; das Kaninchen lag noch immer auf dem Boden, es war kein Traum.

Sie trat an die beiden Tiere vorsichtig heran, noch immer konnte sie die Gefahr nicht einschätzen, aber sie wollte verstehen, was es sich mit dieser Situation auf sich hatte. Unbehelligt machte der weiße Leopard mit seiner Arbeit weiter, doch anstatt zu sterben, schien Schattenfang es besser zu gehen. Zwar hechelte er noch schwerfällig, aber den Kopf konnte er bereits wieder heben. Ohne einen Laut zu machen begriff Dabu´ka aus der nächsten Nähe, was hier geschah. Der Leopard rupfte mit seinen scharfen Zähnen das dicke dichte Unterfell heraus, um Schattenfang Erleichterung zu schaffen. Fassungslos atmete die Orcin auf; das sie nicht selbst auf diese Idee gekommen war missfiel ihr.

Beide gaben nun ihr Bestes, um dem großen Wolf zu helfen. Die Jägerin kühlte weiter ab, holte das Kaninchen und schnitt es in kleine Happen, damit Schattenfang es verzehren konnte. Tatsächlich; der Wolf stand auf freien Stücken wieder auf, schleppte sich zum Wasser und trank unter zittrigen, aber aufrechten Beinen. Dabu´ka freute sich, klopfte dem Wolf behutsam die Flanke und nahm ohne weitere Gedanken an Gefahr zu verschwenden den geisterhaften Leoparden in die Arme und bedankte sich. Ebenso bot sie ihm Fleischstücken an, die der kräftige Kater fraß.

Geister der Natur, so entsinnt sich die Orcin, waren Einzelgänger. Von der eigenen Art meist verachtet und ausgestoßen, weil sie den Tod bringen würden. Natürlich würden sie das mit ihrem auffälligen, weißen Fell. Dieser Kater hier schien sein Herz am rechten Fleck zu haben, denn er bemerkte die Hilflosigkeit von Schattenfang, als dieser alleine zurück gelassen wurde und half ihm, obwohl ein ganzes Lager auf seinen Fersen war.

Unter diesen Gedanken spürte Dabu´ka ein ihr nur zu gut bekanntes Geräusch aus der Böschung. Ein gespannter Bogen war gerichtet; nicht auf sie, sondern auf ihren neuen tierischen Freund, Harkon. Mit einer hastigen Bewegung zog sie eines ihrer Wurfmesser und warf mit ganzer Kraft ins Geäst. Erfolgreich. Unter einem lauten Brüllen stieß der Troll hervor, wollte sogleich auf die Orcin stürmen, was Harkon aber mit einem schnellen Sprung von der Seite zu verhindern wusste. Fauchend wütend verbiss sich der große Leopard in die Hand des Trolls und hielt ihn auf den Boden. Dabu´ka stellte sich neben die Szenerie und versuchte den Angreifer überzeugen das gesucht begehrte Tier aufzugeben. Unter lautem Kichern spuckte der Troll und meinte sich auch das Fell des schwachen Wolfes zu holen, nachdem er mit Dabu´ka fertig gewesen wäre. Einsichtig war er nicht und verspottete die Orcin das gesuchte Tier am Leben zu lassen.

Er hatte sein Schicksal eigens besiegelt. Dabu´ka nahm ihn die Waffen ab, strich dem Leoparden über das weiße Fell und sprach nur noch die Worte „Aug´ um Aug´ und Zahn um Zahn, “ aus, als sie das Schlachtfeld verließ, um den genesenden Schattenfang zu zäumen. Es sollte ihr Kampf werden, der Jäger und des Gejagten, um dein Kreislauf vollenden zu lassen. Ohne Hilfsmittel versuchte der Troll Harkon zu packen, in das Genick zu brechen, was das Tier abzuwehren wusste. Mit einem gezielten Kehlenbiss hatte der Troll keine weitere Chance. Blutüberströmt fiel er auf den Boden und sollte zu den Ahnen reisen.

Mitleid hatte Dabu´ka nicht, es war ein ehrenvoller Kampf, Pranke gegen Pranke. Harkon reinigte sein Fell und schlich zu der Orcin rüber, als wolle er ihr andeuten folgen zu wollen. Mit einem Kopfnicken bekräftige sie diesen Wunsch und der geisterhafte Leopard blieb an ihrer Seite.


Die Nebelschwaden im Donnerblutdorf lichteten sich allmählich und die jungen Orckinder blickten gebannt auf die Marak Dabu´ka, wie sie liebevoll die weiße Schlange in den Händen und kurz inne hielt. „Manchmal, so sagt man, kann man noch immer die Legenden der Naturgeister hören, manchmal sehen und manches Mal, aber nicht oft, kann man sie spüren.“ Just in diesem Moment gab die Orcin ein Handzeichen und Harkon, der sich innerhalb der Nebelwand befand, kam hinter den Kindern hervor gesprungen, stupste einen der Jungen mit der feuchten Nase an und schaute etwas verdattert, als die Kinder vor lauter Schrecken von ihrem Baumstamm hüpften, um sich an Dabu´ka und der weißen Schlange festzuhalten. „Haha, Ihr habt aber schnell eure Scheu vor dem geistergleichen Tier verloren.“ Lachte die Orcin hämisch. Die Orcwelpen mussten nun selbst lachen, streichelten die Schlange ohne zu zögern und das kleine Mädchen frage sogar, ob sie diese behalten und pflegen dürfte.

Zufrieden schickte die Marak die Knirpse zurück zu ihren Familien und tauchte mit Harkon in die kühlen Nebelschwaden des Dorfes zurück.

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Urmug´s Suche
Geschichte geschrieben von Urmug
-Zusammenfassung seiner Reise-

Als der Krieger mit seinem Wolf Vakakk die Festung Richtung Westen verließ war es noch Nacht. Das blaue Kind leuchtete ganz leicht, sodass der Krieger zuerst am Weg stehen blieb. Sein Blick war wie immer aufmerksam, denn seine Reise brachte ihn an einem großen Stützpunkt der Nachtelfen vorbei. Er musste einfach mit einem Hinterhalt rechnen, so nahe an Ihrer Basis waren es nicht nur vereinzelte Elfen, er musste daher mit größeren Truppen rechnen. Urmug war ein erfahrener Krieger, sodass er immer auf der Hut war und sich vorsichtig mit Varakk am Rande des Weges fortbewegte. Nach einiger Zeit verließ der große Orc und sein treuer Begleiter den Weg und gingen weiter Abseits des Weges, im dichten Unterholz, weiter damit sie fernab der Straße nicht auf Patrouillen der Allianz stoßen konnten. Langsam versteckte sich das blaue Kind hinter dem Horizont und machte Platz für die weiße Dame. Ein feuchter, erfrischender Geruch umhüllte die Gegend, Tau tropfte im dichten Unterholz stellenweise von den Sträuchern und Bäumen. Plötzlich schreckte Varakk zusammen, blieb abrupt stehen und in diesem Moment huschte auch schon ein Hirsch mit seinem prächtigem Geweih über Ihren Weg. Das Tier blieb kurz stehen, schaute die beiden an und verschwand kurze Zeit später so leise wie er kam zurück ins Unterholz.

Und so setzten die beiden Ihre Reise fort, bis Urmug plötzlich aus der Weite ein Gebrüll und lauten Lärm vernahm. Der Krieger war gewarnt, ließ die Zügel los und nahm sein Schild in die eine und die geschärfte Axt in die andere Pranke. Vorsichtig begab der Orc sich mit gezückter Waffe weiter. Am Fuße der Bergkette, die sich durch Feralas zog, erkannte der Krieger einen Yetistamm, der nicht freundlich gesinnt war. Mit Varakk hatte Urmug einen treuen und schlauen Begleiter an seiner Seite, so suchte er stets Schutz hinter Bäumen und Sträuchern und bewegte sich nur sehr langsam, schleichend und unbemerkt, an Ihrem Lager vorbei.

Die weiße Dame erklomm den Himmel langsam immer mehr und das Unterholz erwachte zum Leben. Ab und an sah man einen Hasen oder Vogel, die Nahrung im Unterholz suchten. Urmug beobachtete vom Rücken seines Begleiters die kleinen Tiere und folgte ruhig Ihren Bewegungen. Der Orc stoppte Varakk abrupt. Der Krieger hatte eine Lichtung im Dickicht gefunden, die ihnen etwas mehr Blickschutz bot. So Sattelte er seinen Begleiter ab und versorgte ihn mit Wasser und Dörrfleisch, welches er vor seiner Abreise in die Taschen verpackt hatte. Als sein Reitwolf zufrieden ausruhte, nahm auch Urmug ein paar Bissen zu sich und nahm einen großen Schluck Wasser. Der Orc sammelte ein paar Äste, als auch Laub und häufte es so zusammen, dass er nicht auf den feuchten Boden ausruhen musste. Seine Axt und Schild immer griffbereit ließ er sich auf das weiche Moos des Bodens nieder und schloss erschöpft, für kurze Zeit seine müden Augen.

Vom einen zum anderen Moment schreckte der Krieger hellwach auf, nahm im Reflex seine Waffen in die Pranken und hielt sie zur Abwehr vor sich. Er hatte die Augen weit aufgerissen; und doch brauchte es einige Augenblicke, ehe der Orc auch wirklich wach wurde und der erste Schreck verflogen war. Nun merkte er erst, was ihn so abrupt weckte; es war sein tierischer Begleiter, der ihn mit seiner feuchten Nase angeschoben hatte. Als Urmug auch nach dem zweiten Male noch keine Regung zeigte, fuhr Varakk mit seiner großen Zunge besorgt über Urmugs Gesicht, sodass er mit Sicherheit wach werden musste.

Als der Krieger wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, bemerkte er dass er doch länger die Augen zu hatte als gewollt. Es war schon dämmerig und die weiße Dame machte nun wieder Platz für ihr blaue Kind. Nun mussten sich die beiden aber beeilen, denn Urmug wusste, dass sich irgendwo noch ein Allianzlager befinden würde. So Sattelte er nun rasch wieder auf und beide legten Ihren Weg ins Ungewisse fort. Nach einer kurzen Zeit sah man ein leichtes Flackern; je näher sie kamen, desto heller wurde das Licht. Nun waren beide noch wachsamer als in der Nacht zuvor, denn das musste schlussendlich der Posten der Allianz sein, es war nur ein kleiner Posten, aber man konnte nie voraus ahnen, wie viele Soldaten sich gerade dort aufhielten; und Urmug war nicht gewillt an diesem frühen Morgen zu erfahren.

So machte er auch dort lieber einen großen Bogen um das Lager und beide schlichen sich im Dickicht an dem Feind vorbei. Lautes Gelächter konnte er vernehmen und ein köstlicher Duft von Fleisch lag in der Luft, den das Wasser im Maul zusammenlaufen ließ. Aber er musste standhaft bleiben, sich auf keinen unnötigen und aussichtslosen Kampf einlassen; so verschwanden beide unbemerkt im Unterholz.

Das erstes Ziel war das Camp Ataya, welches jenes Lager war, dass er und seine Orcs bei der Erkundung entdeckt hatten und auch schon ein wenig Handel betreiben konnten. Konu Runentotem war die Anführerin des Lagers, Urmug hoffte, dass sie ihm einen Platz im Camp geben würde, indem er versuchen kann wieder klare Gedanken zu fassen.

Varakk witterte allmählich die Fährte der Tauren und begab sich ohne Umschweife in dessen Richtung; der Krieger immer wachsam auf seinem Rücken. Sie kamen den Weg immer näher den sie verlassen hatten, um abermals ungesehen ins Dickicht zu gehen. Beide querten sehr vorsichtig den Pfad, denn das war eine Stelle, die man schon von Weiten frei einsehen konnte. Jedoch war es in der Zwischenzeit schon wieder dunkel geworden, sodass es leichter war den Weg zu queren als am helllichtem Tag. Varakk hielt seine Nase in die Luft, begann zu schnuppern und unruhig zu werden. Es war aber kein unruhig sein, wenn ein Feind in der Nähe wäre, nein; das fühlte sich anders an, irgendwie freudig. Kurz darauf erhellten Feuer die Nacht. Im Feuerschein konnten langsam auch die Umrisse von Tauren erkannt werden, die sich um die Flamme, welche in der Mitte ihres Lagers war, versammelt hatten.

Plötzlich versperrten zwei bullige Tauren in Rüstung den weiteren Weg. Als Urmug jedoch sich ihnen näherte und sie im Lichte erkannten, dass es sich um jenen Krieger handelte, der vor einigen Wochen bereits bei ihnen war, machten sie Platz und einer der Wachen brachte ihn und seinen Begleiter direkt an die Flamme vor und Informierte Konu, dass Besuch im Lager war.
Urmug war noch nicht ganz von Varakk abgestiegen, da näherte sich ihnen auch schon ein weiterer Taure, der Varakk mit in die Ställe nehmen wollte, um ihn dort zu versorgen. Urmug nickte Varakk und dem Stallmeister zu und so trabte sein Reittier in aller Ruhe hinter dem Tauren, bis zu den Ställen, hinterher, wo er gutes Fressen und frisches Wasser zu erwarten hatte.

Urmug hingegen traf sich noch mit Konu, sie unterhielten sich bei reichlich Schnaps noch lange in der angebrochenen Nacht. Der Krieger erzählte, dass er unglücklich war und sich selber finden müsse, daher Feralas verlassen müsse. Konu fragte nach, ob es eine Rückkehr in die Festung geben würde, worauf Urmug jedoch mit einem tiefen Schnaufen keine Antwort geben konnte. Konu bot Urmug an, dass Ihre Druiden die Geister der Natur um Rat fragen könnten, damit Urmug seinen Weg finden würde. Nur sie werden es nicht an einem Abend es schaffen, denn um mit den Geistern der Natur in Verbindung treten zu können, würde dauern und viel Zeit in Anspruch nehmen. So kam es, dass nun auch Urmug und Varakk Gäste der Tauren wurden.

Tage und Wochen vergingen, seit die beiden im Lager der Tauren ankamen. Urmug half den Gastgebern wo immer er nur konnte. Die Druiden versuchten es immer und immer wieder, aber die Geister der Natur blieben einfach stumm. So entschloss sich der Krieger, dass es langsam aber sicher an der Zeit war seine Reise fortzusetzen und das Lager der Tauren zu verlassen hatte. Koru erklärte Urmug noch das er den Weg bis zu einem Engpass folgen solle, dessen Pfad ihn in das Land Desolace führen würde. Wenn er den Pass passiert haben würde, solle er sich lieber vom Weg fernhalten und sich nordöstlich halten. Der Orc nahm diese Information dankend an, sattelte seinen Reitwolf und machte sich noch an diesem Nachmittag auf dem Weg.

Das Licht unter den Bäumen wurde weniger, die Schatten wieder länger und am Horizont sah man das blaue Kind erneut über die Bergspitzen klettern. Sein Begleiter ging ganz ruhig am Wege entlang, so wie Konu es Urmug gesagt hatte. Aus der Ferne konnte man sehen, wie die Berge allmählich zusammenliefen und je näher man ihnen kam, desto besser konnte man erkennen, dass der Weg den Berg in zwei Teile aufteilte, sodass man zwischen ihnen hindurch reiten konnte. Urmug ließ die Zügel etwas lockerer, dass Varakk selber das Tempo entscheiden konnte, denn so konnte er auch aus der Ferne drohende Gefahr besser wittern. Der Orc war aber trotzdem immer aufmerksam und hatte seine Waffen griffbereit am Reittier angebracht. Nach einiger Zeit im Engpass teilten sich die Berge erneut und man konnte im schwachen Licht erkennen, dass sich vor ihnen ein großes Tal aufmachte.

Sie verließen jedoch wie es ihnen gesagt wurde gleich nach dem Pass wieder den Weg, damit sie auf keine ungünstigen Überraschungen stoßen konnten. Urmug bemerkte gleich, dass dieses Land anders war als Feralas; es war eine trockene, heiße Luft und auch jeder Schritt war irgendwie komisch und setzte dumpf auf. Der Krieger versuchte in der Dunkelheit etwas erkennen zu können, aber vergebens. So hielten sich beide nordöstlich, Varakk sein Tempo war normal und Urmug wollte ihn auch nicht umsonst anhetzen, da das Klima dieses Landes ohnehin schon sehr warm und ungemütlich und das obwohl es noch Nacht war. Langsam aber sicher gewann die weiße Dame den Wettlauf gegen das blaue Kind. Es wurde Morgen und je heller es wurde nahm auch die Temperatur stetig zu. Nun sah Urmug auch warum die Schritte ständig dumpf klangen; der Boden war überall von Sand und Staub bedeckt, das bei jedem Schritt und Tritt aufwirbelte.

Varakks Fell war bereits dieser kurzen Zeit überall mit Staub bedeckt auch auf Urmug´s Rüstung legte sich allmählich der grobe Schmutz ab. Die Luft war heiß und stickig, die Sonne brannte den beiden förmlich auf ihre Dickschädel. Der Wolf atmete bereits schwerfällig, seine Zunge hing weit heraus und er hechelte immer lauter, sodass Urmug von ihm abstieg und Varakk von dem wenigen Wasser, was sie noch bei sich hatten, einen großen Teil überließ. Er formte mit seiner Pranke eine kleine Schale und goss immer wieder Wasser rein, sodass sein Begleiter es langsam austrinken konnte. Urmug selbst nahm nur einen Schluck, damit er sich den Staub aus dem Maul spülen konnte, der sich langsam auch dort absetzte. Der Orc ging neben Varakk weiter, so dass er sich langsam wieder fangen konnte und nicht auch noch die Last seines Reiters tragen musste.

Der Krieger hatte sich einen Stofffetzen vor sein Maul gebunden, sodass er nicht all den Staub einatmete, den sie bei jedem Schritt aufwirbelten. Beide waren schon so mit Dreck und Sand bedeckt, dass fast bei jedem Tritt, den sie machten Teile von ihnen selbst wieder zu Boden fielen.
Plötzlich hob Varakk seine Nase schnupperte ein paar Mal tief ein und im nächsten Augenblick legte er einen zügigen Sprint hin. Der Krieger wusste in diesem Moment nicht wie ihm geschah, was überhaupt los war mit seinem Begleiter, ließ er ihn nun waffenlos und alleine zurück? Urmug versuchte ihm hinterher zu hechten, bei jedem Schritt den er nun lief, zog er förmlich eine Wolke von Staub hinter sich mit her, die sich von seiner Rüstung löste und er folgte den Staubwirbel, den Varakk hinterließ.

Schließlich sah der Orc seinen Wolf mit gebeugtem Kopf stehen. Durch den vielen Dreck konnte er nicht erkennen, was Varakk dort machte. War es ein Feind, den er zu Boden riss oder ein Tier, das seine Aufmerksamkeit erhaschte? Langsam näherte Urmug sich seinen Begleiter und auch der Staub legte sich allmählich. Da sah Urmug erst was sein treuer Wolf wirklich gewittert hatte; ein Wasserloch! Das Tier begann hastig zu trinken und auch der Krieger konnte sich nicht zurück halten, tauchte immer wieder seinen Kopf in das Wasser. Beide tranken so viel Wasser wie sie konnten, und genossen das Abwaschen des körnigen Schmutzes aus Fell, Haut und Rüstung.

In diesem Moment war er erleichtert und auch stolz auf seinen Varakk, dass er so ein guter Begleiter war. Er sattelte ihn ab und ließ den Wolf nun im Wasser herumtollen und sich abkühlen. Urmug machte es ihm gleich, legte seine Rüstung ab und hockte sich in das wohltuende Wasserloch. Es war zwar nicht sehr kalt, aber das war dem Orc in diesem Moment egal; Hauptsache nass.

Wieder war ein Tag vergangen; Urmug hockte angelehnt an Varakk neben dem Wasser und schnipste ihm immer wieder etwas Trockenfleisch zu, dass er gekonnt mit einem Happs aus der Luft holte. Urmug aß an diesem Abend keinen Bissen, da er wusste, dass die Ration die sie mit hatten nicht ewig für beide reichen würde. So verpflegte er lediglich seinen Begleiter, da dieser ihn noch gerüstet tragen und daher noch gut bei Kräften bleiben musste. Urmug erinnerte sich das Konu, die Taurin, ihn erzählt hatte, dass es in Desolace ebenfalls einen Posten von Tauren gäbe, die ihm vielleicht helfen würden seinen weiteren Wege zu finden.

So war sein nächstes Ziel klar; der Geisterwanderposten. Als er endlich an diesem Posten ankam wurde er recht freundlich empfangen. Urmug erzählte den Tauren, dass ihn Konu schicke und sie willigten gleich ein ihm behilflich zu sein. So wie auch im Camp Ataya versuchten die Druiden Kontakt mit den Geistern der Natur aufzunehmen. Der Krieger und Varakk waren in dieser Zeit ebenso Gäste von den Tauren. So vergingen nicht nur Tage, sondern etliche Monde, aber die Geister der Natur blieben auch hier stur und gar stumm. So machten sich die beiden weiter auf die Reise, Urmug bekam noch Proviant aus Trockenfleisch und Wasserfellflaschen mit. Natürlich bedankte er sich für die großzügige Gastfreundschaft und machte sich mit seinem Begleiter weiter Richtung Norden auf.

Je weiter sie den Posten hinter sich ließen, desto kahler und öder wurde die Landschaft. Der Staub hinter ihnen wurde immer dichter, auf ihnen setzte sich abermals immer mehr Staub ab, der sich wieder bei jedem Schritt löste und die Wolke nährte. Urmug war immer mehr in Gedanken vertieft. Warum schwiegen die Geister, warum konnten sie ihm nicht den rechten Weg weisen? So verging ein weiterer Tag und das Duo machte wie so oft Abseits des Weges und unter freiem Himmel ihre wohl verdiente Rast. Diese Pause allerdings sollte anders verlaufen, als die anderen. Das wusste Urmug zu diesem Zeitpunkt nur noch nicht.

Er sattelte seinen Reitwolf wie gewohnt ab und versorgte ihn als Erstes. Er hatte zwar Trockenfleisch zum Fressen von den Tauren bekommen, aber wer weiß wie lange sie nun wieder unterwegs waren, daher musste das Futter warten, bis es am Notwendigsten erschien. So nahm Urmug lediglich ein paar Schlücke Wasser und teilte das Fleisch in kleinere Rationen auf, sodass er genug übrig hatte, um seinen Begleiter später besser versorgen zu können. Langsam merkte der Krieger wie seine Rüstung immer lockerer saß, die Schulterteile rutschten bei jeder Bewegung hin und her, Brust und Beinrüstung wackelten, als wäre nichts darunter.

Er wurde von den Tauren zwar schon gut versorgt, aber nur ist frisch zubereitetes und kraftvollen Fleisch bei ihnen sehr rar und Obst samt Gemüse war für Urmug nicht das wahre Essen. Beide machten es sich zwar etwas hungrig, aber immerhin gesund am Lagerfeuer gemütlich, sodass sie etwas Ruhe finden konnten.

Nach einer kurzen Weile sah er plötzlich eine Gestalt auf sich zukommen. War sie real, oder nur eine seiner Sinnesvorstellungen?! Urmug versuchte seine Waffen rasch zu packen, um sie schützend vor sich zu halten. Vergebens; weit und breit keine Waffen! Er schrie nach seinen Begleiter Varakk, dass er ihn zu Hilfe eilen sollte; aber auch das war vergebens. Urmug schaute sich verwirrt um, er hockte alleine an der Flamme und weit und breit war kein Wolf zu sehen, keine Waffen.

Die Gestalt kam immer näher, der Krieger versuchte nun auf zu springen und jene Wut entbrannt anzustürmen, jedoch nicht einmal das schaffte er. Urmug hockte einfach nur da, schaute starr auf diese wandelnde Gestalt. Langsam nahm sie Formen an und er sah in ihr Dabu´ka, die junge Orcin von seinem altem Clan. Jene Orcin in der er mehr sah als nur eine Schweinehirtin und jene Orcin die ihm als Durub immer mehr eine große Stütze für ihn wurde. Nicht nur als Botin oder im Rat, nein. Sie wurde eine sehr gute Freundin, bei der er sich immer Rat holen konnte. Die ihm immer einen weiteren Weg zeigen konnte. Nur als er dem Clan den Rücken kehrte und ihm von engen Vertrauen in den Rücken gefallen wurde, war sie nicht da, sondern auf Jagd.

Dabu´ka kam immer näher und hockte sich wortlos zu ihm an die Flamme. Er grüßte seine ´Buki´, wie er sie immer nannte, aber es kam eine Antwort. Er erzählte ihr von den vergangen Monden, aber von ihr kam keinerlei Regung. Die Junge Orcin, die sonst so redegewandt war, schwieg.

Der Krieger schreckte plötzlich auf, als ihm etwas feuchtes und nasses quer über das Gesicht schleckte. Als er die Augen öffnete sah er Varakk direkt vor sich, der ihn scheinbar aus seinem Traum geholt hatte. Urmug war wie von Sinnen von diesem Erlebnis und wusste nichts damit anzufangen, da Buki auf Jagd war und auch keiner wusste, wo er sich überhaupt aufhielt. So sattelte er Varakk nach seiner Verpflegung wieder und sie machten sich weiter auf den Weg.

Sie kamen an einer Wasserstelle vorbei, wo Urmug nochmals die Schläuche mit Wasser auffüllen konnte und beide ihren Durst löschten. Die Sonne erklomm weiter den Himmel, die Temperatur stieg und so ließ Urmug Varakk das Tempo weiter angeben, ließ die Zügel locker. Bald sah man am Horizont wie die Berge wieder zusammenliefen, je näher man ihnen kam, desto besser konnte man sehen, das sich der Weg zwischen sie hindurchgezwängt hatte. So nahm Varakk immer mehr Tempo auf und sprintete Richtung Pass. Es war jener Pass, der Desolace mit dem Steinkrallengebirge verband.

Als sie auch diesen Engpass hinter sich ließen trabte sein Begleiter nur noch langsam vor sich hin. Urmug kannte jenes Land. Als junger Orc war er einst schon einmal alleine im Steinkrallengebierge umhergezogen. Es war nicht mehr so heiß, die Bäume spendeten wieder Schatten, sodass sie endlich geschützt waren vor der heißen Sonne. Beide verließen wieder den Weg und ihre Reise führte sie am Fuße des Berges weiter, bis sie an einen Weg ankamen, die von Grunzern des Steinkrallengebirges bewacht wurden.

Urmug wollte ungehindert weiter, doch die Wachen hatten Befehle erhalten, keinen passieren zu lassen; es gab kein Durchkommen. So verhandelte Urmug, dass sie ihn trotzdem weiter ließen. Eine der Wache erkannte den Krieger, da sein Name schon lange kein unbekannter war. So einigten sie sich letztendlich, dass er Teile seiner Rüstung und auch sein Schild als Zoll bei ihnen lassen sollte. Nach kurzer Überlegung willigte er ein und übergab den Wachen Schild, Schulter, und Handrüstung. Zu Vorschein kam ein hager gewordener Orc, der seinen Namen so nicht mehr gerecht werden konnte. Die Wachen starrten nur wortlos auf den hungrigen Krieger, ließen ihn und seinen Begleiter vorbei. Urmug hockte sich auf seinen Wolf, ließ die Zügel los und ritt zügig den Berg hoch, um das Gelächter hinter ihnen zu entfliehen. Er hörte die Wachen hämisch lachen und die Worte „das war niemals jener Urmug" schmerzten bitter.

Der Orc konnte sich gerade noch so an seinem Begleiter festhalten; er fühlte wie er von Tag zu Tag weniger Kräfte hatte. So führte die Reise an den Ruinen von Eldre´thor vorbei, das nun von Geistern heimgesucht wurde. Urmug erkannte die Gegend immer mehr, so dass ihm ein kurzes Lächeln über das kläglich erschöpfte Gesicht blitzte. Als beide wieder am Fuße des Berges ankamen, fanden sie ein Gebiet vor, welches übersät von großen Spinnen war. Überall waren Netze; sie bewegten sich nur langsam voran, damit sie keinen Angriff provozierten. In Urmugs Zustand und ohne seine Rüstung und Schild hätte er keinen Kampf mehr gewinnen können.

Zu seiner Erleichterung erkannte Urmug hinter diesem düsteren und schrecklichen Pfad sein altes Jagdgebiet, wo er einst Widder jagte. Diese Jagd damals ging jedoch nicht nach seiner Zufriedenheit aus, denn er verletzte sich einst am Bein, als er ungeschickt über einen Ast stolperte und sich dieser in seinen Oberschenkel bohrte, ihn förmlich aufschnitt. Bei diesem Gedanken blitze wieder ein kurzes, schmerzliches Lächeln auf.

Nun nahm Urmug wieder die Zügel in die Pranken und leitete Varakk auf den nächsten Berg, wo an der Spitze eine tiefe Höhle war, die er einst als Unterschlupf nutzte. Sein Begleiter brachte ihn bis ganz in die Höhle, wobei Urmug bereits große Mühe hatte sich auf und an ihn weiter festzuhalten, da seine Kraft allmählich am Ende schien. In der Höhle war noch alles so, wie er damals hinterlassen hatte. Das Holz war noch immer angesammelt, war zwar nicht mehr so stark und hart wie früher, aber für eine schmale, wärmende Flamme reichte es allemal, da die Höhle trocken war.

So Sattelte er seinen Reitwolf wieder ab und wollte ihn wie jeden Abend versorgen, nur an diesem Abend lehnte Varakk das Trockenfleisch aus Urmug´s Pranken jedoch ab und schob seine mit seiner Schnauze das Fleisch in Richtung seines Herren, als wollte er ihm deutlich machen, nun selbst etwas zu sich nehmen zu müssen. Urmug nickte ihm verstehend zu und nahm ein paar Bissen, die er dreimal mehr durchkaute als gewohnt, um seinen Hunger lediglich zufrieden stellen zu können. Die Ration reichte kaum noch aus, um seinen Magen zu füllen, geschweige denn seinen Hunger komplett zu stillen.

Die Flamme wärmte allmählich die Höhle an und Urmug nahm einen Schluck Wasser, den Letzten den sie überhaupt noch hatten, es war alles aufgebraucht. Urmug starrte nachdenklich, müde und vertieft in die Flamme, als plötzlich Varakk reagierte und aufsprang, als er einen einzigen Ruf in die Höhle hinein hörte. Freudiges Winseln und Wedeln der Rute folgten und die Antwort des Wolfes blieb nicht aus.

Urmug selbst bekam von all dem nichts mit, zu sehr war er wieder in seine Gedanken und Sinnestäuschung versunken. Vom einzigen Zugang in die Höhle bogen plötzlich zwei Gestalten ums Eck, aber anstatt das Varakk sie attackierte und zu Boden riss, hockte er sich erleichtert hin und begrüßte die Gestalten eifrig. Aus dem Augenwinkel sah Urmug wie auf einmal wieder Dabu´ka langsam an die Flamme kam. Nur diesmal war es etwas anders, diesmal grüßte die Orcin Urmug und hockte sich zunächst wortlos, aber mit einem Blick zu ihm gewand neben ihn. Und der Krieger begann erneut zu reden, wie schon am Tag zuvor.

„Die weiße Dame war bereits dabei, das blaue Kind zu verlassen und es allein zu lassen, als ich eher ziellos durch das Lager stampfte. Immer wieder blickte ich mich um, verlangsamte die Schritte und ging mit viel Wehmut im Herzen das gesamte Lager ab. Ich sah die leeren Unterkünfte meiner Orcs, die gerade auf Erkundung des neuen Landes waren. Ich schaute mich immer wieder um, doch konnte ich meinen Halt nicht finden.“

Urmug hob am Feuer seine Hände und griff in die Leere. Dabu´ka schwieg, setzte sich aufrecht zu ihm gewandt und wagte es nicht seine Geschichte zu unterbrechen. Noch immer sprach er im nordorcischen Akzent, es fühlte sich für diesen Augenblick nach Heimat an.

„Halt, den hatte ich im Clan. Egal welche Fragen mich belasteten, ich konnte meine Maka´s befragen und sie stützten mich! Aber wo sind sie nun?! Mein Weib, Karula, Dabuka. Sie hatten immer ein offenes Ohr als ich noch Durub war. Der Clan brauchte diesen Halt, er brauchte doch einen Häuptling, wo ihrer nicht da war! Ich wollte das nicht, ich wollte unser altes Oberhaupt zurück!“

Schnaufend atmete Urmug aus.

„Ich gab ihnen den Halt, den sie brauchten und dann kehrte er zurück, als wir alle es am wenigsten erwartet hatten. Es war so viel geschehen, schöne Dinge! Enge Freundschaften wurden geschmiedet, wir hatten zusammen gekämpft! Ein frischer Wind durchzog den Clan, den er brauchte, aber dann …“

Ein grollendes Brummen durchzog diese wohl schweren Gedanken, die ihn zu quälen schienen.

„Nichts mehr. Ein Mak’gora wäre unsinnig gewesen, ich war nur ein Ersatz. Einige waren unglücklich, sie kannten ihn ja nicht, vertrauten aber mir, was sollte ich da tun? Wir gingen fort, an einen anderen Ort, aber dort war es dennoch leer. Mein Halt, keinen Halt. Ich tat nichts anderes wie er und verließ sie, ich konnte nicht dort bleiben, ich konnte es einfach nicht!“

Ein lautes Gebrüll durchquerte die Höhle, dass einige kleinere Gesteinsbrocken von der Decke purzelten. Dabu´ka zuckte kurz zusammen, ehe sie ihre Augenbrauen zusammenzog, ausholte und Urmug eine gewaltige Ohrfeige mitten ins Gesicht donnerte. „Nu ist aber gut, Urmug! Du bist ein Kämpfer und kein junger Welpe, der sich die Rute zwischen die Beine klemmt und jammert!“ Schwere Atemzüge durchströmten die kleine Orcin, die ihn mit einem feurigen Blick anblickte. Urmug schüttelte seinen Kopf, als würde er sich vergewissern wollen, dass es auch wirklich Dabu´ka war, die dort vor ihm hockte.

Die Wiedersehensfreude kehrte erst allmählich zurück, dafür fiel sie sehr herzlich aus. Mit einer festen Umarmung, die einem fast die Luft hätte abschnüren können bewiesen sich die beiden Orcs, dass es keine Vision, sondern etwas Greifbares, Festhaltendes war.

Urmug atmete erleichtert tief durch als er bemerkte, dass es diesmal keiner seiner Träume war. Er berichtete Dabuka über das Geschehene, das er den Clan verlassen und einen neuen gegründet hatte, nun aber klare Gedanken fassen musste, wie es mit ihm weiter ging. Da er keine Stützen mehr hatte, die ihm bei Fragen helfen konnten und ihm die Geister der Natur so wie die Ahnen kein Zeichen gaben, welchen Weg sie für ihn vorgesehen hatten. Dabei gab sie ihm Trockenfleisch zu essen, das er teilweise ohne Kauen vor lauter Hunger runter würgte.

Auch Dabuka berichtete Urmug von ihrer langen Reise und dem Schrecken, als sie von der vollzogenen Abspaltung hörte. Weiter berichtete sie ihm auch das sie nun selber Oberhaupt eines Dorfes sei und lud ihn zu sich ins Dorf ein, um zu helfen, um das Dorf aufleben zu lassen. Der sture Orc jedoch lehnte dankend ab, da er noch seinen Weg erfahren wollte. Die Zeit nun mit Dabu´ka an der Flamme aber erinnerte ihn an früher, als sie noch beim Clan waren und beisammen hockten, sich unterhielten. Dabu´ka musste noch in derselben Nacht wieder aufbrechen, da sie so schnell wie möglich wieder in ihr Dorf zurück musste, um nach dem Rechten zu sehen. Sie ließ Urmug noch eine Tasche mit Proviant, so wie Wasser in der Höhle zurück, bevor sie sich von ihm wehmütig verabschiedete und in die kalte Nacht verschwand.

Urmug hockte weiter an der Flamme, blieb zurück und starrte angestrengt in diese hinein. Er beobachtete wie die Flammen tanzten, bis er plötzlich Buki in den Flammen sah und diese ihm eindringlich tief in die Augen, fast bis in seine Seele schaute. Er nickte ihrem Abbild zu und in dieser Nacht konnte er kaum schlafen, denn zu viele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. War das nun ein Zeichen der Ahnen, haben sie Buki zu ihm geschickt, um ihn seinen Weg zu weisen? Soll dieser tatsächlich zu Dabu´ka ins Dorf führen, wo sie beide wieder vereint wären?

Zu viele Gedanken für den Krieger waren das auf einmal. Irgendwann verlor er aber den Kampf und schlief rastlos ein. Urmug hockte ein paar weitere Tage in der Höhle und versuchte seine Gedanken zu ordnen, Varakk versuchte im Freien sein Glück mit der Jagd; Hasen und Schlangennattern gab es in dieser Gegend ja genug. Und Urmug kaute nachdenklich ein Stück Trockenfleisch nach dem anderen weg. Er dachte zurück als Dabu´ka immer für ihn da war, dass er immer Rat bei ihr einholen konnte. So beschloss der sture Orc schlussendlich sich zu ihr ins Dorf zu reiten und ihr beizustehen, egal was kommen würde.

Denn sie war für ihn da, als er Hilfe benötigte und nun konnte er sich dafür revanchieren. Und so sattelte er Varakk und so begaben sich die beiden auf ihren letzten Teil der Reise; am Ziel sollten sie wieder eine Heimat, ein Zuhause erwarten; jemand der sie freudig, ehrlich und unverfroren begrüßen würde. So ließ Urmug Varakk das Tempo wieder vorgeben und da die Fährte von Schattenfang, dem Reitwolf von Dabu´ka, noch frisch war sprintete dieser so schnell ihrer nach, wie seine Pfoten ihn nur tragen konnten.

Die Sonne berührte schon fast die Berge als beide endlich am Dorf ankamen. Die Dorfbewohner starrten zunächst beide von oben bis unten an, bis eine Wache auf sie zu kam und bat zu folgen. Es hatte den Anschein als hätten alle bereits seine Ankunft erwartet. Und so führte die Wache Urmug zu Dabu´kas Unterkunft, kurz darauf führte die junge Orcin den Krieger durch das gesamte Dorf und zeigte ihm alles, jeden noch so versteckten Winkel, bevor sie sich wieder in die Häuptlingshütte zurückzogen.

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Ein Zwerg auf Abwegen

:postal_horn: (( Bilder zu den Geschichten findet Ihr hier:
http:// donnerblutklan.forumieren. de/ ))
:fist_right:t5::boom::fist_left:t5:

Der Mondzyklus änderte sich vom Neuen und die ersten Zugvögel konnten am frühen Morgen, hoch oben im Himmel erblickt werden. Sie flogen in ihre Heimatländer zurück, um allmählich den Frühling zu begrüßen. Auch der Boden der Muttererde musste nachts nun nicht mehr völlig frieren, sodass die Tiere langsam aber sicher ihre gewohnte Nahrung finden konnten. Das Dorf lag recht ruhig in den vergangenen Tagen, eine gewisse Art von Alltag hielt Einzug und zeigte der jungen Marak, dass ihre Gemeinschaft zwar auf einen schweren, aber dennoch guten Weg waren sich in der Gesellschaft der Horde zu etablieren. Dennoch; Dabu´ka machte sich in letzter Zeit vermehrt Sorgen. Ranash und Tharagosh befanden sich auf Jagd und waren nicht greifbar. Die anderen Orcs mochten zwar gute und auch aufmerksame Wachen sein, jedoch verzichtete sie nur ungern auf deren Schlagkraft. Waren diese Gedanken ein unumgängliches Mitbringsel eines Oberhauptes? Der monatliche Tribut an die Horde stieg, jeder sollte seinen Teil zum Krieg leisten. Auch darüber musste sich Dabu´ka den Schädel zerbrechen, was wenn …

Eines der Signalhörner schallte, kündigte unbekannten Sichtkontakt an. Rasch musste die Marak umschalten, ihre Gedanken verwerfen und zum Aussichtsposten eilen. Peons wurden angewiesen Schattenfang zu rüsten, ihre Waffen bereit zu stellen, während sie die wacklige Holzleiter hinaufjagte. „Späher, Bericht.“ Forderte die Orcin knapp auf. „Ein Fremder in weiterer Entfernung, allein.“ Solch eine Nachricht war nichts Neues und doch fehlte eine wichtige Information. „Das Horn schlug Feindkontakt an, Späher.“ Brummte Dabu´ka etwas mürrisch und ließ sich das Fernrohr geben. Sie sah in der Ferne eine dunkle Gestalt durch die karge Gegend stapfen, welche mit einem großzügigen Abstand dem Dorfe fern blieb, außer Reichweite von Pfeil und Bogen. „Was soll das denn werden?“ Fragte sich die Marak und guckte kurz von der Linse weg, um ihre eigenen Augen trauen zu können. Es war wohl ein Zwerg in dunkler Rüstung der da stand.

Etwas verwirrt über diesen Anblick wusste Dabu´ka zunächst nicht was sie in dieser Situation anstellen sollte. „Wo ist der Maruk?!“ Keifte sie. „Begleitet Tu´lok draußen beim Kräuter sammeln.“ Ein Seufzen konnte vernommen werden. Eine weitere Rücksprache war auch nicht notwendig, denn der Zwerg wagte den ersten Schritt und fing lauthals an irgendetwas in seiner Sprache zu rufen, was niemand verstehen konnte; doch war seine Gestik Aussagekräftig genug: Er hob seinen für ihn wuchtigen Hammer empor und forderte die Anführerin des Dorfes zu einem Zweikampf heraus.

„Bestimmt ein Trick, Marak. Sollen wir Kämpfer rüsten und ihn übermannen?“ Erneut setzte Dabu´ka das Fernrohr an, kniff das andere Auge zusammen und betrachtete den Zwerg, samt Umgebung. „Kein Hinterhalt, da gäbe es keine Möglichkeit sich zu verstecken. Ich vermute der Kurze ist tatsächlich Manns genug, um ein Duell zu fordern.“ Sie lachte laut, klappte die Linse zusammen und schnaufte einmal kurz durch. „Ein Zweikampf also, sehr schön.“ Dabu´ka setzte ihre Fersen an die Außenstangen der Leiter und rutschte so hinunter. Kurz blickte sie nach oben hinauf. „Sollte ich reglos am Boden liegen, bringt die Dorfbewohner in die Fluchthöhle, verriegelt diese und ruft mit den Hörnern die Feste zur Hilfe. Ich kümmere mich aber zunächst selbst um unseren kurzgewachsenen Gast.“

Nach diesem Befehl saß Dabu´ka auch schon fest im Sattel ihres Reitwolfes, rüstete sich und bekam eine Stangenwaffe in die Pranke gedrückt. Mit Pfeil und Bogen konnte die Marak nicht zu einem Nahkampf ausrücken. Was auch immer diesen Zwerg dazu bewog alleine vor das Dorf zu treten und herauszufordern, sein Mut verdiente Respekt und einen ehrenvollen Kampf der Geschlechter. Furcht hatte Dabu´ka, dafür blieb keine Zeit und so gaben die Wachen den Weg frei, als sie Schattenfang zügig antrieb.

Mit etwas Abstand zu ihrem Gegner zog die Anführerin des Donnerblutdorfes die Zügel an und besah sich grimmigen Blickes den Herausforderer. Dieser sprach zwar, aber Dabu´ka konnte ihn nach wie vor nicht verstehen. So gab es ein belangloses Wortgefecht, um sich gegenseitig einzuheizen. Die Orcin stellte bei genauerer Betrachtung fest, dass ihr der Zwerg nicht nur fremd, sondern zugleich gänzlich befremdlich war: Seine schwarze Rüstung roch anders, schien aus eine Art Dunkeleisen geschmiedet worden zu sein, die Haut glich Erde und Kohle; übersäht von schmalen Narben und die Augen funkelten regelrecht vor Kampfeslust rot auf.

Ohne zu zögern hob der Gegner seinen gezackten Schild, der bei bloßen Zustoßen bereits guten Schaden anrichten konnte. Dabu´ka blieb zunächst im Sattel, Schattenfang fletschte wütend die Zähne und ließ den Zwerg nicht aus den Augen. Ebenso wenig tat es die Orcin. Sie drehte größere Kreise, um die Lage weiter abschätzen zu können. Mit ihrer bloßen Stangenwaffe konnte sie nicht ausrichten bei diesem wuchtigen Schild. Ihr Reitwolf nahm der Marak fast die Entscheidung ab. Nun konnte man gut erkennen, wie tief verankert eine Freundschaft zwischen Wolf und Orc war; Schattenfang verkleinerte fast von selbst die Kreise. Als der Zwerg in Bedrängnis geriet konnte er nicht anders und zustoßen, um das schwere Getier von sich fern zu halten.

Schattenfang fing tapfer das dornige Schild mit seiner Flanke auf, während Dabuka ihr Bein überschlug, um auf der anderen Seite aus dem Sattel zu rutschen. Mit einem lauten Geheul wurde das Reittier getroffen, wandte sich jedoch rasch um, das der Schild aus der Hand des Gegners glitt, da die Zacken im Leib des Wolfes stecken blieben. Blutend zog sich Schattenfang zurück, nun war eine Art Gleichgewicht hergestellt; Zwerg und Hammer, gegen Orc und Stangenwaffe.

Beide nahmen eine lauernde Haltung ein, beobachteten jede Bewegung, jedes Muskelzucken, um eine Schwachstelle zu finden und erbarmungslos zuzuschlagen. Dabu´ka wollte nicht den ersten Schritt wagen, auf den der Zwerg nur wartete und dieser machte auch keine Anstalten den Hammer zum Schlagabtausch zu schwingen. Mit der Stangenwaffe konnte die Marak ihren Angreifer gut auf Distanz halten, so verstrichen Minuten des kriegerischen Umgarnens, ehe der Zwerg einen Augenschlag nutzte, um seine Waffe zu schwingen. Klirrend fing die Klinge den Schlag auf, ließ sie erzittern, das Dabu´ka selbst in ihren Armen die Vibration noch spüren konnte. Der Zwerg hatte Kraft, keine Frage. Die Orcin sprang seitlich ins kurze Abseits, um sich kurz zu sammeln. Geschickt war der dunkle Zwerg mit feurigem Blick.

Dabu´ka hatte öfter in Kampfesübungen ihre Wendigkeit ausnutzen können, doch ohne über das jetzige Größenverhältnis sich Gedanken zu machen setzte sie zum nächsten Schlagabtausch an; sie hechtete auf den Zwerg zu, ging in die Knie und schlitterte auf dem Boden nebst den Gegner vorbei, um einen Stoß zu versuchen, was allerdings zwecks der Größe von Orc, Zwerg und Stangenwaffe nicht funktionieren konnte. Stattdessen sah der Herausforderer eine Möglichkeit, ließ seinen Hammer in einer schmalen Bewegung ausholen und traf Dabu´ka an der Schulter. Schmerz durchzog ihren Körper, der sich schwingend von Schulter zum Rücken durcharbeitete. Die Marak kniff Augen und Zähne zusammen, jedoch konnte sie einen Schrei nicht unterdrücken. Der kurzgeratene Gegner bekam einiges an beleidigenden Worte vor den Latz geknallt, ehe die Orcin im selbigen Schwung noch versuchte mit ihrer Stangenwaffen diesen wenigstens zu Fall zu bekommen, vergebens. Der Zwerg sprang knapp über den Boden hoch, um der Klinge zu entkommen.

Der gegenseitige Schlagabtausch hielt noch eine Weile an, bis dem Ersten ein ernsthaftes Missgeschick passierte. Dabu´ka lag schweißgebadet mit dem Rücken auf den harten Erdboden, war vor lauter Anstrengung förmlich außer Atem. Ihr Kopf wollte sie zurück auf die wackligen Beine zwingen, doch die Marak brauchte ein paar Momente, um ihre Kräfte zu sammeln. Der Zwerg sah endlich seine Chance gekommen, schwang seine schwere, für ihn wuchtige Waffe und holte zum finalen Schlag aus. Im selbigen Augenblick stand die Orcin erneut in Abwehrposition, lange würde sie gewiss nicht durchhalten, doch auch dem Gegner war die Anstrengung ins Gesicht gemeißelt. Der Rest ging sehr schnell; der Zwerg eilte los, Dabu´ka stieß die Stangenwaffe in den Boden, um sich mit letzter Kraft über ihren Angreifer abzustoßen, um direkt hinter ihm wackligen, doch festen Stand zu bekommen.

Ein lautes Geräusch konnte von beiden vernommen werden, ein schmerzlicher Schrei folgte, ließ die Hammerwaffe durch den Schwung nach vorne ins Nichts fliegen und Abseits aufkommen. Der Zwerg hatte mit seinem Tritt eine verborgene Jagdfalle ausgelöst, dessen spitze Zacken sich wie feste Zähne durch die Nischen der Treter bohrten, bis sie den Fibula durchbrachen und zum Stillstand kamen. Dabu´ka wandte sich indessen direkt um, stach mit ihrer Stangenwaffe zu und bohrte sie in seine Schulter, dass der schmerzliche Aufschrei gar doppelte Motivation hatte. Wie ein gieriges Tier ließ die Falle nicht locker, hielt den Gegner in Schacht, bis dieser letztendlich nach vorne weg auf den Boden kippte. Blut rannte aus beiden Verletzungen und bahnte sich durch die Rüstung einen Weg. Die Marak war überrascht; es war keine ihrer Fallen.

Nun hatte die Orcin leichtes Spiel, dem Herausforderer die letzte Ehre zu erweisen; wäre ihr Sieg ehrenvoll gewesen. Nach ihrer Erleichterung selbst noch am Leben zu sein zog sie die blutgetränkte Spitze aus der Rüstung des Zwerges, hob die Waffe schwer atmend in die Luft, um den Wachen des Dorfes ihren Sieg zu zeigen. Signalhörner schallten, auch Jubelrufe konnten vernommen werden. Dabu´kas Schulter schmerzte, doch holte sie ein letztes Mal aus und bohrte die Stangenwaffen direkt neben den Herausforderer in den Erdboden. Die Marak schnaufte animalisch, wischte sich ihren Schweiß von der Stirn und sackte auf die Knie.

Der Zwerg blieb am Boden, schließlich konnte er nicht weg. „Ein guter Kampf.“ Raunte sie ihm in ihrer Sprache entgegen und packte mit den Pranken die Zähne der Falle am Kiefer, um sie aus der Rüstung zu ziehen. Abermals löste sich der Schmerz des Zwerges über die Kehle, als sein Fuß frei kam. Reflexartig zog er das Knie an, um aus der Nähe zu kommen, als die Falle beim Überdehnen wieder zur Bereitschaft klickte. Dieses Ding entsprang also dem Donnerblutdorf, da diese Mechanik eindeutig vom Schmied stammte. Mürrisch stand die Orcin auf, nahm ihre Stangenwaffe und löste erneut die Falle aus, die sogleich erbarmungslos ins Nichts schnappte.

Scharf trafen sich die Blicke der Kontrahenten, die für einen Moment inne hielten. Just in diesem Augenblick kam Schattenfang aus seiner sicheren Entfernung zu Dabu´ka zurück. Er blutete, sie war verwundet und der Zwerg kampfunfähig. Die Marak zog das Schild aus der gerüsteten Flanke, warf dieses zum Hammer des Gegners rüber und machte zwei eindeutige Handbewegungen, um sich verständlich zu machen. Er solle seine Waffen nehmen sobald er könne und das Weite suchen. Ohne weiteres Abwarten ging Dabu´ka an Schattenfangs Seite zurück zum Dorf und wurde von den dortigen Wachen in Empfang genommen. „Sollen wir den Rest erledigen?“ Fragte einer von ihnen, da sich einige wunderten, warum der Zwerg am Leben gelassen wurde. Die Marak schnaufte, schüttelte ihren Kopf und brummte: „Nein. Behaltet ihn im Auge, wenn er geht, lasst ihn ziehen, dieser Sieg hätte keine Ehre für mich.“

„Verstanden. Sollen wir den Schamanen rufen?“ Dabu´ka lächelte. „Tu´lok und Urmug werden sicher bald zurückkehren, solange kann ich meine Schulter selbst versorgen, kümmert euch bitte um Schattenfang, er ist im Moment wichtiger für mich als alles andere.“ Nickend nahmen die Peons Waffe und Schulterstücke von ihrer Marak entgegen und brachten den Reitwolf umgehend zum Stallmeister und seine Gesellen. Dabu´ka hatte noch etwas Wichtiges zu klären und ging direkt zur Schmiede des Dorfes rüber, hob ihre Pranke und hielt an der Kette die tanzende, zusammengeklappte Falle empor. „Warum war diese Falle ungekennzeichnet vor unserem Dorf, inmitten eines Pfades platziert?! Ich will den Verantwortlichen, aber schnell … der ist mir noch einen ehrenhaften Sieg schuldig.“ Grummelte die Orcin säuerlich.

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Die Nacht zuvor
(Geschichte geschrieben von Urmug)

An jenem Abend blieben beide noch lange wach und redeten miteinander, so wie in alten Zeiten. Urmug aß nebenbei Trockenfleisch, das er von Buki erhalten hatte. Langsam wurden die Augen der jungen Orcin schwerer, verlor eine Augenblicke den Kampf gegen die Müdigkeit und schlief ein. Der Krieger hockte neben Ihren Fellen und schaute Dabu´ka eine geraume Zeit lang einfach nur an, ohne eine Miene zu verziehen. Langsam verzog sich sein Gesicht und er lächelte wohlwollend. Der Orc war zwar noch nicht lange hier bei Dabu´ka im Dorf, aber irgendwie fühlte es sich bereits so wie früher an, als beide bis spät in die Nacht am Feuer hockten, sich gegenseitig Geschichten erzählten und herumalberten. Es fühlte sich so eng vertraut und gut an, dass sich ihm unbemerkt ein Gedanke in den Schädel schlich.

Vielleicht wollten es die Ahnen, dass sein Weg nun im Dorf weiterging. Er zog vorsichtig ein Fell über die schlafende Orcin und schlich sich langsam aus der Hütte, da er sich noch ein bisschen im Dorf umschauen wollte, sofern es die Wachen zuließen. Als er die Tür der Häuptlingshütte schloss bemerkte Urmug, wie er von einem der oberen Wachtürme scharf beobachtet wurde. Jeder seiner Schritte sollte bemerkt und beäugt werden. So ging er langsam zur Versammlungshütte. Auf dem Weg dorthin loderten noch zahlreiche kleinere Feuerstellen, an denen die Dorfbewohner, oder auch Wachen, hockten und den Abend bei Speis und Trank allmählich ausklingen ließen.

Es zog langsam Nebel auf und der vermischte sich mit dem Rauch des Feuers. Man konnte nicht mehr weit einsehen, so erkannte Urmug bald zunächst nur die Umrisse der Versammlungshütte, deren Eingang bei jedem nähernden Schritt heller wurde, sodass man bald schon die Flamme im inneren erblickte. Die Wachen, die sonst immer am Eingang waren, mussten den Posten jede Nacht verlassen und sich auf die höher gelegenen Wachtürme begeben; Positionswechsel. So konnte Urmug ungehindert in die Hütte hinein und sich an die Schamanenflamme hocken. Nachdenklich blickte er in die Lohe, beobachtete aller Ruhe, wie das Feuer langsam den Kampf gegen das Holz gewann und es knisternd immer weiter loderte. Allmählich verfiel er in Gedanken zurück; Rückblicke an die vergangenen Monde. Als er so hockte und seine Erinnerungen sammelte, merkte er dass es sich abermals wie früher anfühlte als er noch im alten Clan war. Diese Vertrautheit mit Buki, nun hatte er wieder jemanden, mit dem er offen sprechen und der er auch helfen konnte. Mit Dabu´ka hatte er eine neue Heimat gefunden und schon allein dafür war er ihr sehr dankbar.

Jedoch war etwas anders, nicht so wie damals: es war diese Vertrautheit, die er spürte, sie war zwar ähnlich wie früher, als er sich Dabu´ka anvertrauen konnte und sie wie Freunde über alles reden konnten und doch war etwas anders geworden. Nachdenklich, gar verwirrt starrte er in die tanzenden Flammen, verspürte er vielleicht mehr als reine Freundschaft? Er konnte sich erinnern, dass er dies schon einmal verspürte, damals, als er seiner Gefährtin sagte, wie er um sie fühlte. Er wusste, dass er sich mit Buki schon immer gut verstand, aber war er damals etwas blind gewesen, weil er mit seiner Gefährtin schon die Jagd fast beendet hatte und einen Clan führen musste, dass er es nicht sah, wie er für die junge Jägerin fühlte?

Waren seine Augen so verschlossen für Neues, dass er damals von jener Orcin gedrängt wurde den Clan zu leiten? Langsam stieg in ihm Zorn auf. Er griff in Richtung seines Halses und holte etwas unter der Rüstung hervor, das an einem kleinen Lederriemen befestigt war. Urmug betrachtete diese kleine Büste. Er hielt sie sich vor seine Augen, blinzelte einige Male. Durch das schwache Licht des Feuers konnte man sehen, dass es sich um etwas seiner einstigen Gefährtin handelte, das er bis jetzt noch immer getragen hatte. Diese Büste bekam er mal von einer stummen Orcin geschenkt. Langsam umschloss seine Pranke das Gebilde, er drückte immer fester zu, als wollte er sie zu Staub machen. Abermals schossen ihm die Gedanken von früheren Zeiten durch den Kopf und er bemerkte immer mehr, dass es nur leere Worte waren, die er einst hörte.

Langsam fuhr seine Pranke über die Flamme. Als die Büste direkt über Ihr war öffnete Urmug die Hand und ließ sie in die Glut fallen, wo sie sofort von den tanzenden Flammen umzingelt wurde. In diesem Moment betrat ein alter Orc die Versammlungshütte. Durch den Erzählungen wusste er, dass es sich um Tu´lok, den alten Schamanen, aus dem Dorf handelte. Dieser ging langsam auf Urmug zu, musterte ihn argwöhnisch und hockte sich wortlos zu ihm. Der Krieger blickte zurück, musterte den Schamanen kurzweilig und grüßte ihn freundlich. Er stellte sich auch vor, jedoch kam keinerlei Reaktion von dem Alten. Er hockte nur da und blickte fast erstarrt in das Feuer.

Urmug widmete sich aber schnell wieder der kleinen Büste, die er ins Feuer fallen ließ, es war gerade noch rechtzeitig den langsam fraßen die Flammen sie auf, das Licht in der Hütte wurde kurz immer heller ehe es sich wieder zu einem schwachen flackern verwandelte. Urmugs Augen suchten noch nach der kleinen Büste man konnte noch umrisse erkennen als er dann noch ein Scheit Holz nachlegte zerbrach diese und man konnte in seinem Gesicht ein Lächeln erkennen. Nun konnte er sich ganz den Gedanken widmen, die im nun durch dem Kopf gingen jene Gedanken um Buki. Kurz blickte Urmug wieder zu Tu´lok aber der Schamane hockte noch immer Wortlos vor der Flamme und starrte hinein.

Die Lohe suchten noch die letzten Holzstellen, die sie verschlingen konnte. Langsam stieg nur noch Qualm über das Schamanenfeuer auf; und das Licht wurde noch schwächer. Der weiße Rauch stieg säulenartig auf und verließ die Versammlungshütte über den Auslass am Dach. Urmug wollte gerade aufstehen und sich zu Dabu´ka zurück in die Hütte begeben, als plötzlich der Schamane neben ihm die Pranke hob und etwas in die Glut warf, sodass die Hütte hell erleuchtet wurde. Tu´lok schaute Urmug mit weit aufgerissen Augen an und sprach: “Schau nie zurück, sondern nur nach vorne. Lass das Vergangene vergangen sein. Jeder entscheidet selber über seinen Weg und manche Worte von Vertrauten sind Schall und Rauch, nur man bemerkt es erst, wenn man ihnen zu sehr vertraut, daher wähle stets mit viel Bedacht, Krieger.”

Seine Augen leuchteten und spiegelten das Feuer als er diese Worte sprach. Nach seinem letzten Wort verblasste das Licht um sie wieder; es war dunkel und es war nur noch der Schein der Glut zu erkennen. Urmug fragte den Schamanen, wie er das meinte, doch Tu´lok schüttelte seinen Kopf, antwortete nur kurz, dass die Zeit alles offenbaren würde.

So unterhielten sich beide noch eine Weile, ehe der Schamane die Wachen vom Dorf rufen wollte, da er noch aufbrechen musste, um Kräuter zu suchen, welche er nur in der Nacht bekommen könne. Urmug zögerte keinen Moment und bot dem Schamanen seinen Schutz an. Er war fasziniert vom Schamanismus, wollte mehr erfahren und so begaben sich beide umgehend auf den Weg, damit Tu´lok noch an seine Kräuter kam.

Urmug sattelte Vakakk und auf dem Weg aus dem Dorf Informierte er noch die Wachen, dass sie es der Marak weiterleiten konnten, wenn nach ihnen gesucht werden würde.

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Die Kräutersuche
(Geschichte geschrieben von Tu´lok)

Die Nacht nahm ihren Verlauf und die beiden Orcs entfernten sich immer mehr von dem Lager des Donnerblutklans. Soweit, dass sie sogar den Nebel hinter sich gelassen hatten. Die weiße Dame hüllte die Steppe in ein fahles Licht, was sich auf das blanke Gestein des Weges wiederspiegelte.

Der alte Schamane drehte bei und lenkte seinen Wolf in Richtung der Berge, die hauptsächlich das Brachland von Westen säumten. Der Maruk des Donnerblutklans, Urmug, blieb mit seinem Wolfsgefährten stets dicht bei Tu’lok und nahm neugierig das Wissen auf, was der Alte ihn über die Macht von Kräutern Preis gab.

An einen flachen Hang, der mit unzähligen Kräutern bewachsen war, brachte der Schamane seinen Wolf zum Stehen. Ohne weiter nachzufragen machte der Krieger es ihm gleich. Die Augen von Tu’lok wandten sich gen Osten und hielten anscheinend nach etwas am Himmel Ausschau. Urmug, der damit nix anfangen konnte, fragte nun doch wissbegierig, was er genau suchen würde.

Der Alte drehte sich um und nahm in Mitten der Kräuter Platz. Mit ruhiger Stimme sprach er: “Das wirst du schon sehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber vorerst, Krieger, leiste mir weiter Gesellschaft und erzähl mir, was du der Flamme heute Abend entblößt hattest.” Urmug überlegte kurz, wo er anfangen sollte; und kam der Aufforderung letztendlich nach. Während der Krieger seine Geschichte von Pflichtbewusstsein, Angst, Treue, Hoffnung, Vertrautheit und von endloser Enttäuschung dem alten Schamanen erzählte, wandte Tu’lok immer wieder seinen Blick Richtung Osten, in den Himmel.

An den Punkt, an welchen sich Urmug in seiner Erzählung durch die Enttäuschung die ihm widerfahren war, immer wieder im Kreis drehte, brummte der Alte kurz seinen Namen und legte einer seiner Pranken auf die Schulter des Kriegers. „Dies ist nun Geschichte. Lass dir eines von mir gesagt sein. Nur weil du den Grund des Gewässers nicht sehen kannst, ist es noch lange nicht tief."

In Urmugs Augen konnte man sehen, wie sein Verstand die Worte Aufnahmen, um sie zu für sich begreiflich zu verarbeiten. Und nun wandte sich auch sein Blick in Richtung Osten über die Berge.

Es verging eine ganze Weile, wo die beiden Orcs einfach nur so da saßen und gemeinsam in den Himmel starrten. Sie konzentrierten sich so lange, bis Tu’lok die Stille durchbrach. „Schau Urmug, da ist es." Langsam, aber zielstrebig, kam das blaue Kind hinter den Bergen hervorgekrochen. Das bläulich schimmernde Licht mischte sich mit dem Gewand der weißen Dame zu einen Hauch von Cyan. Einige der kleinen Pflanzen, in denen die beiden Orcs saßen, begannen in derselben Farbe zu blühen, wie das Licht, welches nun die Hänge der Berge erstrahlen ließ. „Nur das vereinte Licht der Beiden, der weißen Dame und ihrem blauen Kind, gibt die Blühte der Geisterblume Preis."

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