Mit schnellen, federnden Schritten lief K’tara in das geschäftige Treiben von Tarrens Mühle hinein. In ihrer Hand hielt sie ein kleines, faustgroßes Gerät, das sie hin und wieder zwischen den Fingern drehte, während ihr Blick rastlos über die Stände huschte. Die Luft war erfüllt von Stimmen, Gewürzduft und dem metallischen Klirren von Münzen. Ohne lange zu zögern, steuerte sie zielstrebig auf den nächstbesten Stand zu.
Hinter einem Ritter in dunkler Rüstung kam sie zum Stehen, schielte zur Seite und entdeckte Naira Nebeltal, die sie neugierig musterte. „Steht ihr auch an?“ fragte K’tara mit einem schiefen Grinsen. Als Naira bestätigte, nickte sie eifrig. „O’ke, ich brauch nämlich was. Weißt du, wo ich chemisch beständige Behälter herbekomme? Am besten auch magisch beständig. Und so weiter.“
Während sie sprach, schielte sie an dem Ritter vorbei und versuchte, einen Blick auf die Waren zu erhaschen. Sie war hibbelig, ihre Füße wippten ungeduldig auf dem Boden. Erst als Naira beiläufig anmerkte, wie voll es heute war, schien K’tara sich überhaupt erst der langen Schlangen bewusst zu werden. „Mann… das dauert ja ewig!“ murmelte sie, zuckte aber gleich mit den Schultern. Geduld war nicht gerade ihre Stärke, aber Ablenkung fand sich schnell genug.
Nachdem sie mit Naira noch ein wenig geplaudert hatte, fiel ihr Blick auf den Ritter, der sich als Thoranim von Rodenau vorstellte. K’tara murmelte den Namen leise nach, als würde sie ihn sich auf der Zunge zergehen lassen. Als er sich schließlich vom Stand abwandte, blitzte ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht auf. Endlich war sie an der Reihe.
Mit einem triumphierenden Schritt trat sie näher. „Ich brauche einen Behälter, der chemikalienfest ist, weißt du? Der sollte Batteriesäure und andere fiese Flüssigkeiten aushalten. Ach, und wenn er auch noch magischen Beeinflussungen widerstehen kann, umso besser!“ Der Händler hörte sich ihre Anforderungen an. Auf die Nachfrage, wie groß dieser Behälter denn sein solle, hob sie das Gerät in ihrer Hand an und erklärte mit einem Nicken: „Also so groß, dass das Ding da reinpasst, sollte der Behälter schon sein.“ Der Händler überlegte kurz, bevor er auf einen anderen Stand zeigte, wo eine Druidin namens Nar’li ihre Waren feilbot.
K’tara ließ sich nicht lange bitten und marschierte los. Nar’lis Stand war eine Augenweide – ein dunkles Tuch mit silbernen Stickereien spannte sich über kunstvoll beschriftete Elixiere, Balsame und Kräuter, während kleine Laternen ein sanftes Leuchten warfen. Windspiele aus Kristall ließen leise Melodien erklingen, und sogar Plüschtiere saßen ordentlich auf einem weichen Samttuch. K’tara sog den Duft nach Kräutern ein und staunte nicht schlecht.
Als Nar’li sie aufforderte, näherzukommen, machte sie bereits einen halben Schritt – doch ein Goblin war schneller. Einen Moment lang verzog K’tara das Gesicht, dann atmete sie tief durch. Geduld. Geduld. Na ja, so halb. Sie lauschte neugierig dem Handel des Goblins mit der Druidin und schielte auf einen Knochentalisman, den er sich aussuchte.
Als der Goblin seinen Kauf abschloss, ohne auch nur einmal zu feilschen, verzog K’tara leicht enttäuscht das Gesicht. Wo blieb denn da der Spaß? Doch diese Gedanken verflogen schnell, als sie endlich an der Reihe war.
Nach dem K’tara der Druidin erklärt hatte, was sie benötigte, beobachtete sie mit leuchtenden Augen, wie Nar’li eine lila schillernde Kiste hervorholte. K’tara nahm sie in die Hand, drehte sie, klopfte gegen die Oberfläche. Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr ihre Fingerspitzen. War das… Magie? Ihre Augen verengten sich für einen Moment, dann zuckte sie mit den Schultern und grinste.
„Und die ist wirklich beständig gegen Batteriesäure? Und die anderen Chemikalien? Sonst brauch ich noch 'ne Kiste… für die Kiste für das Gerät.“ Sie lachte, als wäre das die normalste Sache der Welt.
Nar’li nickte schmunzelnd und merkte an, dass diese Kiste normalerweise ganze 20 Silberstücke kosten würde. Sie erklärte dann aber mit einem verschmitzten Blick, dass die Blutelfe diese Kiste sogar für 14 Silberstücke bekommen solle.
K’tara legte schief den Kopf und musterte die Druidin mit listigem Blick. „14 Silber? Hm, die Kiste ist wirklich hübsch anzusehen, das muss ich zugeben. Ich vertraue natürlich darauf, dass sie den Anforderungen gerecht wird. Aber da müsste es doch dennoch eine kleine Anpassung beim Preis geben, oder?“
Mit einem breiten Grinsen zog sie ein feinst gearbeitetes Zahnrad hervor, das in der Laternenbeleuchtung glänzte. Die Initialen „K.N.“ waren sorgfältig eingraviert. „Ich biete 12 Silber und das hier – feinstes Handwerk, und garantiert einzigartig!“
Nar’li musterte sie einen Moment, dann zuckte sie mit den Schultern und lachte leise. Sie verzichtete darauf, das Zahnrad an sich zu nehmen und nahm stattdessen die 12 Silberstücke als Bezahlung.
Zufrieden öffnete K’tara die Kiste, legte ihr kleines Gerät vorsichtig hinein und klappte sie mit einem leisen Klicken zu.
Nach einem kurzen abschließenden Plausch verabschiedete sich K’taris mit einem fröhlichen Winken und verschwand wieder im Getümmel des Marktes, die Kiste sicher in der Hand.