[H-RP/PvE] Der Pfad des Feuers

“Wenn Worten Taten folgen”


"Affentheater!"


Es war relativ früh am Morgen als die Gruppe sich bereit an der Gurubashi-Arena einfand. Meister Pique hatte sich am Abend zuvor kurzfristig verabschiedet und meinte, dass er bereits vorausgehen würde, um einige Nachforschungen zu machen und den Weg zu erkunden. Es war trotz der frühen Stunde schwül im Schlingendornkap. Die Geräuschkulisse war selbst zu dieser Morgenstunde schon gewaltig. Die Vögel gaben mit krächzenden und kreischenden Lauten Töne von sich, das hohe Gras raschelte mit jeder Brise, die vom Wind hergeschickt wurde und das Knacken und Ächzen der Bäume und Äste drang an die Ohren der Reisenden. Die Tage zuvor waren eher hektisch gewesen. Ein schneller Aufbruch aus Beutebucht und ein Überfall einer Affenbande, die den Reisenden ihre Karte entwendeten. Dazu war ein Teil der Gruppe nach Orgrimmar gebeten worden, wodurch sich die Weiterreise um zwei Tage verzögert hatte…

Einzelne Sonnenstrahlen fielen inzwischen durch das dichte Blattwerk auf uns herunter und zeigten auf, dass der Tag angebrochen war und die Reise nach einer kleinen Unterbrechung fortgesetzt werden konnte. Wir diskutierten noch, ob wir die Arena nicht noch kurz untersuchen sollten, bevor wir aufbrachen, als wir ein lautstarkes Affengebrüll vernommen, welches von den Säulen der Arena zu kommen schien. Ein lautes verspottendes Gekreische. „Uh uh uh ah ah ah!!!“, tönte es von den hohen Mauern der Arena. Wir schauten einander verwirrt an, Bao schien auch keineswegs begeistert zu sein, nicht verwunderlich, nach der letzten Begegnung mit diesen Biestern.
Qisheng und T’Dazi mahnten an, dass wir leiber weiter gehen sollten, denn immer mehr Affen fanden sich auf den Mauern ein und schlugen mit ihren Pranken auf das grobe Gestein, dass als Resonanz einige kleinere Kiesel auf den Boden fallen ließ. Allerdings erkannten wir recht schnell auf dem hinteren Torbogen selbst ein kleineres Äffchen, welches einen Gegenstand mit beiden Pfoten fest umklammert hielt. Eine zusammengerollte Karte, die wohl einigen bekannt vorkam.

"Das ist Jonathans Karte!", fiepste Bao ganz aufgeregt und zeigte auf das Äffchen. Es streckte die Pranken in die Luft und hob die Karte wie eine Trophäe nach oben. Das Kreischen und das Gebrüll der Affen nahm nochmal an Lautstärke zu, als würden sie sich über die Reisenden lustig machen wollen.
“Die verspotten uns doch tatsächlich…”, meinte ich verärgert, während ich registrierte, dass sich nun hinter uns auch einige Affen durch das dichte Geäst schwangen und uns somit den Weg nach hinten auch abschnitten.
Dann plötzlich werden die Affen ganz still. Sie gingen fast schon in Deckung, duckten sich und schauten angestrengt zum Eingang der Arena. Ein gigantisches Alphaaffenmännchen kam schweren Schrittes den Gang entlang gelaufen. Es blickte zu den Reisenden, dann zu dem kleinen Äffchen auf dem Torbogen und brüllte mit kraftvoller, fast schon angsteinflößender Stimmgewalt, woraufhin das Äffchen sich umgehend duckte und schnell, beinahe hektisch zu gestikulieren begann, immer wieder auf die Karte zeigt und auf die Reisenden.
„Uh uh uh ah ah! Ah ah! Uuuuuuuh!“, brüllt das Äffchen und hüpft dabei ganz aufgeregt auf und ab.
Das Alphaffenmännchen starrte fast schon gelangweilt zu den Reisenden. Dann zeigte er mit einer Pranke zu der Karte, dann zu den Reisenden, reckt die Brust raus trommelte mit seinen riesigen Pranken auf jener herum und stößt ein lautes Gebrüll aus.
“Ich glaube, er möchte uns herausfordern.”, mutmaßte T’Dazi und ich konnte nur verdutzt zustimmen. So etwas seltsames hatte ich schon lange nicht mehr erlebt.

Das Alphaaffenmännchen stampfte mit den Pranken auf und ging dann gemächlichen Schrittes in Richtung der Arena. Kurz vor der Treppe drehte er sich noch einmal um, bleckte die scharfen Zähne und ruckte mit einer Pranke nach vorn, wohl eine Aufforderung ihm zu folgen. Unsere Mutmaßung zeigte sich als bestätigt und da uns der Weg nach h inten versperrt war, blieb wohl nur noch die Flucht nach vorn.
Die Affen und Äffchen, die überall auf den Mauern saßen und sich ängstlich vor dem riesigen Alphaaffenmännchen versteckt hatten, wurden wieder lebhafter. Lautes „Uh uh uh! Ah ah ah! Uuuuuuuuuh!“ tönt von den Seiten, als jene wie von einer Tarantel gestochen zur Arena hüpften und schwangen oder ungeniert zwischen den Reisenden hindurchrannten.
Ich selbst fluchte leiser, als mir eines dieser Biester zwischen den Beinen herumrannte und knurrte verärgert. “Mistviecher!”

„Hol mir die Knatzfidelei! Die Plüschis wolln ihre Karte dem Oberknatzefiddler abnehmen!“, tönt es auf einmal lautstark aus der Arena.
“Was zum…”, meinte ich erstaunt, al s wir nun endlich an der Arena ankamen.
Das große Alphaaffenmännchen ging in die Mitte der Arena und bäumte sich mit lautem Gebrüll auf und schlug sich wieder die Pranken gegen die Brust. Die anderen Affen verteilten sich zahlreich auf den Arenaplätzen und schlugen mit ihren Fäusten auf das harte Gestein. Die Geräusche werden von den Arenawänden vielfach zurückgeworfen, sodass der Lärm, das Getrommel und Gekreische kaum zu ertragen war.
Die Reisenden wunderten sich immer noch, woher diese Stimme kam, als plötzlich ein Ho-zen auf das Podium trat und seine beiden Hände erhob, während eine davon einen bunt geschmückten Stab hielt. Als das Gekreische immer noch nicht aufhörte, schlug er mit jenem drei Mal auf den Boden. Die Masse verstummte dann nach und nach.

“Was bei Xuen hat ein Ho-zen auf den Östlichen Königreichen verloren?”
“Wie kommt der hier her?”
“Das wüsste ich auch zu gerne!”
“Vielleicht ist er geflohen?”

Die Anwesenden mutmaßten noch weiter, als der Ho-zen wieder seine laute, kratzige Stimme erhob.

„Nappel wollen Karte? Nappel müssen sich ihre Kopfi aus dem Knatzfiddel holen!“, tönte es von dem Ho-zen woraufhin die kleineren Äffchen in eine Art lachendes, höhnendes Kreischen verfielen, welches nach einigen Minuten erst wieder verstummte. „Nappel müssen großen Kah Kah, den großen Alphaknatzefiddler flottschn, um ihr Papier zurück zu kriegen!“

“Wir sollen gegen den da kämpfen?”, meinte ich etwas skeptisch und besah das große Alphatier.
T’Dazi nickte. “Wer soll kämpfen, Ordensführerin?”
“Latts mia kämpf’n. Ich haben Erfahrung.”, warf Var’jen ein.
Auch Pinu’u nickte mir zu, wohl ein unausgesprochenes Zeichen, dass auch er kämpfen würde.
“Warum sollte die Ordensmeisterin nicht kämpfen.”, warf Qisheng ein.
Eine gute Frage, zugegeben, doch recht einfach zu beantworten. “Ich überlasse den Ring lieber erfahrenen Kämpfern, als einer gerade erst zur Meisterin ernannten Pandaren, die noch grün hinter den Ohren ist. Besonders, wenn es für unser Weiterkommen von Vorteil wäre.”

„Nappel müssen Oberalphaknatzfiddler flottschn! Nappel machen ja oder Nappel machen nein?“, rief der Podiums-Ho-zen wieder höhnisch. „Alle Nappel flotschen! Alle Nappel flotschen! Alle Nappel flotschen!“, tönt es von einigen anderen Ho-zen, die man nun auch langsam auf die Arenabänke Platz nehmen sah.

Die Nappel, äh ich meine die Reisenden sagten dem Kampf zu. Doch wie es aussah, hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht. Der Oberalpha war zwar groß und stark aber gegen das taktische Geschick unserer Krieger hatte er nicht die geringste Chance. Var’jen und T’Dazi machten dem Orden alle Ehre als sie das Tier bewusstlos schlugen.
Als der gewaltige Alphaaffe am Boden lag. war es für einen Moment ganz still in der Arena. Lediglich das Rauschen des Windes, der durch die Blätter fuhr war zu hören. Das kleine Äffchen, welches am Eingang der Arena gestanden hatte und immer noch die Karte hielt huschte zu Boden, ließ die Karte achtlos auf dem Weg zum Oberalphaaffen fallen und kreischte ganz bemitleidenswert. Pinu’u hob jene unauffällig auf.
Ich wollte gerade erleichtert aufatmen, als T’Dazi dem Oberaffen den Rest geben wollte. Er beugte sich gerade herunter, als ich rief: “T’Dazi! STOP!”

Doch die Meute hatten schon Blut geleckt, der versuchte Mord reichte den Primaten, um die Verfolgung aufzunehmen und sich mit wütendem Fauchen, Gebrüll und Gekreische auf uns zu stürzen! Flucht war hier wohl die beste und auch einzige Option, denn gegen so viele Affen konnten wir uns nicht wehren, schon gar nicht, wenn wir ein Kind dabei hatten! Also rannten die Ordenskrieger, wie (fast) vom wilden Affen gebissen davon in Richtung des nördlichen Schlingendorntals. An der Grenze jenen Tals, gaben die Affen die Verfolgung auf. Zu unserem Glück! Bao war schon fix und fertig und auch Eshka tat sich schwer bei diesem langen Lauf, der doch kräftezehrender war, als ein ungeübter Kämpfer es gewohnt war.

Wir konnten jedoch noch nicht rasten und nahmen den Weg nach einer kurzen Verschnaufpause wieder auf. Das Abenteuer war allerdings noch nicht gänzlich zuende. Zuerst mussten die Reisenden einen steilen Abhang entlanggehen, bei dem Var’jen duch einen kleine Erdrutsch fast in die Fluten fiel… Zu ihrem Glück waren wir alle recht dicht beieinander, sodass wir sie gerade noch mit einem kleinen Hechtsprung zum Rand des Abhangs an der Hand packen konnten und mit vereinter Kraft nach oben ziehen konnten.
Eine letzte affentanzartige Überraschung erlebten die Reisenden, als aus Feraziels Tasche ein kleiner Affe ausbrach, der sich da wohl versteckt hatte, einen glänzenden Gegenstand entwendete und damit flüchten wollte. Pinu’u erwischte das flinke Tier mit zielsicherer Glanzleistung mit einem Streifschuss, woraufhin das Äffchen den Gegenstand fallen ließ und Feraziel ihn wieder an sich nehmen konnte.

Nach diesem ereignisreichen Tag rasteten wir dann endlich an einer abgelegenen Stelle im Schutz des dichten Urwaldes und warteten dort vorerst auf Meister Pique. Die Pause hatten wir auch dringend nötig und würden sie auch für das Training, die Meditation und die Ausbildung nutzen…

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