[H-RP/PvE] Der Pfad des Feuers

Feraziel betrachtete die Sterne und fragte sich, wo ihr Weg sie noch hinführen würde. Sie hatten heute die Straßen ausgespäht und die Zeitintervalle der Patrouillen in Erfahrung gebracht. Dabei war ihnen eine der Kohorten gefährlich nahe gekommen und das war ihre Schuld, die unmerkliche Bewegung das geringste Rascheln hätten fast alle zu nichte gemacht. Nur der Geistesgegenwart der Orc-Magierin die sich ihnen jüngst angeschlossen hatte war es zu verdanken, dass sie unentdeckt blieben. Hatte diese sich doch in einem brillianten schelmischen Ausbruch ihrer Magie bedient und den Busch in welchem Feraziel sich befand in kunstvollendeter Manier eines sich erleichternden Zwerges sprechen lassen! Sogar inklusive recht eindeutiger Stöhn- und “Lüftchen”-Laute. Woraufhin die Patrouille der Allianz grölend und lachend beruhigt weiter ihres Weges zog. Erst lange danach, nachdem sie wieder alle im Lager angekommen waren und ihre nächsten Pläne besprachen, wurde Feraziel wirklich klar was da geschehen war. Und dass das genaugenommen ziemlich peinlich gewesen war… sie konnte leider dennoch nicht drüber lachen, wie es die anderen taten.

Seufzend senkte Feraziel den Blick und betrachtete nachdenklich ihre knochigen Hände. Die pergamentartige Haut umschloss straff die verbliebenen Knochen und Reste von Sehnen, bleich und Weiß, die Konturen im Mondlicht glichen einer wunderschönen traurigen Symphonie und sie drehte ihre Arme bewundernd und zugleich todtraurig, als würde sie sie zum ersten mal betrachten. Sie fragte sich nicht zum ersten mal, warum sie noch mit so viel Menschlichkeit, Zweifel und Angst gestraft war. Andere Verlassene waren ihrer selbst so sicher, oft sogar skrupellos oder regelrecht bösartig aggressiv und egoistisch. Sie hatte bisher nur wenige getroffen die sie überhaupt als gemäßigt, noch weniger als freundlich bezeichnen würde. Gulturion, der sich ihrer Gruppe kurz nach ihr selbst angeschlossen hatte war sogar einer derjenigen, die glücklich waren tot zu sein! Feraziel schüttelte unmerklich den Kopf. Das verstand sie einfach nicht. Wie sich jemand über dieses makabre untote Dasein auch noch freuen konnte. Trotzdem mochte sie ihn, er gehörte noch zu den sehr jungen Verlassenen und hatte sich zumindest bisher offensichtlich ebenfalls noch einiges seiner Menschlichkeit erhalten können. Sie hoffte dies würde sich nicht noch ändern, sie hatte schon so viele in das Dunkel fallen sehen…

Sich wieder in Gedanken verlierend strich sie nachdenklich mit einem spitzen schlanken Finger über eine Stelle ihres linken Armes. Dort hatte sie sich während ihrer Erkundungsmission einige tiefe Kratzer zugezogen. Dennoch war die Haut auch dort nahezu makelos, nicht einmal ein Schatten war wahrzunehmen. Sie ärgerte sich immer noch, dass sie immer so ängstlich und unsicher war. Sie sprach es den anderen gegenüber nicht erneut aus und zum Glück schien es sich keiner gemerkt zu haben, aber sie war einst im Kampf ausgebildet worden. Doch eine rein theoretische Ausbildung war etwas völlig anderes, als wenn man dem Feind direkt gegenüber stand und handeln sollte und musste. Verbittert umschloss sie hart mit ihrer Hand ihren Arm und ballte die Faust. Das konnte so einfach nicht weiter gehen. Selbst ganz egoistisch gedacht musste sie endlich was ändern, dass sie noch in ihrem untoten Dasein weilte war purem Glück und der Hilfe anderer geschuldet. Nicht ihren Fähigkeiten. Und darauf konnte sie sich nicht immer verlassen. Sie lies betrübt wieder die Arme sinken. Wieder fiel ihr Blick auf ihre klamme bleiche Haut und sie fuhr über die Stelle an der sich die tiefen Kratzer befunden hatten. Untätig war sie nicht gewesen und sie war schon immer aufmerksam und gelehrig. Sie hatte den anderen bei ihrem Training zugesehen und es mit ihrem bisher gelernten in Verbindung gebracht. Sie verstand das Chi und seine Natur mittlerweile wesentlich besser und tatsächlich war sie mittlerweile so weit es bewusst im Einklang mit den Elementen kanalisieren zu können. Es kostete sie immer noch enorme Willenskraft und oft fehlte ihr bei der kleinsten Ablenkung die Konzentration, aber es war ein Anfang! Sie dachte daran wie sie die Kratzer ihres Armes mit einem kleinen kaum wahrnehmbaren Chi-Nebel hatte verschließen können. Meisterin Senlin war beeindruckt gewesen! Und jetzt in der Ruhe der Nacht fühlte sie tatsächlich auch eine Regung von Stolz und Freude darüber.

Etwas wie ein Lächeln stohl sich auf Feraziels Gesicht und sie lies sich rücklings ins Gras fallen, den Blick wieder auf die Sterne gerichtet, die Arme dem Himmel entgegen gestreckt. Sie schloss die Augen und lies einen ganz zarten Nebel um ihre Hände wabbern. Es war als würde ein Hauch Leben sie berühren und sie genoß das Gefühl, die Erinnerung, die Illusion von Sterblichkeit den es ihr vermittelte. Sie rollte sich bäuchlings herum und vergrub die Hände an der Brust, an das starre Herz geschmiegt. Kleine Grashalme schmiegten sich sacht an ihren Leib und streichelten im Einklang mit dem Wind sanft über ihre Haut. Feraziel zog eine Hand unter sich hervor, welche immer noch von einem sanften grünen Leuchten umgeben war und erwiederte ebenso sanft die Liebkosung der Natur, streichelte sanft über die zarten Halme. Neben sich nahm sie ungesehen den Hauch einer Bewegung war und spürte gleich darauf, wie sich acht kleine spitze Beine in ihren Rücken stachen und es sich dann recht unbequem zwischen ihren Schulterblättern bequem machten, ihr die Luft aus der Lunge drückten. Die kleine Spinne war ziemlich schwer. An ihrem Gesicht vorbei schob sich ein vorwitziges Bein und setzte sich auf ihrer Hand ab, die Spitze nun ebenfalls leicht vom Nebel umschlossen. Feraziel schloss die Augen und gab sich Erinnerungen an die formvollendete Schönheit der Natur in all ihrer Pracht hin, der Wärme der Sonne und dem Tosen des Windes. Fast einem Traume gleichend fand auch sie diese Nacht ein wenig Ruhe und Geborgenheit.

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Jurens Reisetagebuch

„Nach einer Nacht unter freiem Himmel brachen wir nach Nord/Nordost
auf. Unser nächstes Ziel: Das Arathihochland. Auf dem Weg durch die
Sümpfe konnten wir plötzlich aufsteigenden Rauch entdecken. Als wir
uns der Quelle dessen näherten entdeckten wir einen Hof. Dieser war
bis auf die Grundmauern abgebrannt. Von Überlebenden wie auch Toten
gab es keinerlei Spuren… Dafür jedoch tiefe Furchen im versengten
Boden, wie die eines gigantischen Tiers.
Es sollte nicht lange dauern bis wir die Ursache für dieses Inferno
kennenlernen durften. Mit lautem Flügelschlag landete ein schwarzer
Drache inmitten der ausgebrannten Gebäude. Dank der guten Ohren von
Delgardis konnten wir uns gerade so noch in Sicherheit bringen. Das
Vieh mochte über enorme Feuerkraft verfügen, die Augen schienen je-
doch miserabel.

Während sich die Bestie an seinem Feuer labte schlichen wir uns un-
bemerkt vorbei und gingen, unter Sichtschutz der Baumkronen, weiter
unseres Weges. So glaubten wir zumindest… Plötzlich tauchte diese
riesige Kreatur lautlos über unseren Köpfen auf und begann Feuer zu
spucken! Nach mehreren Feuersalven landete der Drachen letztendlich
direkt vor uns. Meister Jonathan wies Hiyuu an die in Sicherheit zu
bringen, die nicht im Stande waren zu kämpfen. Der Kurze blieb wohl
wie angewurzelt stehen, wodurch sich Qi gezwungen sah ihn zu packen
und zu den anderen zu bringen.
Jonathan, Delgardis, Rhydahn und ich stellten uns dieser übergroßen
Eidechse. Ich versuchte bestmöglich die Aufmerksamkeit des Drachens
auf mich zu ziehen, um den Anderen eine Chance auf ihre Angriffe zu
ermöglichen. Qisheng stieß erneut im Kampf zu uns. Während das Vieh
abgelenkt war nutzte der Brummbär die Gelegenheit und sprang diesem
auf den Rücken, wo er sich festklammerte und gezielte, mit Chi ver-
stärkte Schläge austeilte. Durch die unermüdlichen kombinierten At-
tacken gelang es Del mit seinem Speer den Schuppenpanzer der Bestie
zu durchdringen und diese zu verletzen. Verwundet und stark blutend
flog der Drachen dann davon. Dummerweise zusammen mit Qisheng, wel-
cher den Abstieg vom Rücken der Echse verpasst hatte…

Fassungslos blickten wir dem Drachen hinter und riefen verzweifelt.
Keiner wusste wo er den Brummbären hinschleppen würde… Zu unserem
Glück hinterließ die Wunde der Bestie deutliche Spuren, die wir nur
verfolgen müssten. Jonathan, der deutlich angeschlagen schien, ließ
sich nicht davon abhalten der Fährte alleine zu folgen. Wir Kämpfer
sollten zur Gruppe zurückkehren und auf dessen Rückkehr warten…
Nahe unseres Schlachtfelds befand sich abgelegen eine Gruft, in der
Hiyuu und die Anderen Schutz gefunden hatten. Alle waren schockiert
als sie von der schlechten Nachricht hörten. Es dauerte einige Zeit
bis Hiyuu und ich Bao beruhigen konnten, denn nicht nur Qi war ver-
schleppt worden. Auch von Senlin fehlte seit Tagen jegliche Spur…
Ich bete zu den Erhabenen, dass sie keinem dieser schwarzen Drachen
begegnet ist…

Ich blieb noch lange wach und hielt gemeinsam mit Delgardis, der so
liebenswürdig war mir Gesellschaft zu leisten, Ausschau nach Senlin
und Jonathan. Ich kann nicht sagen wie lange wir zwei dort saßen…
Minuten kamen mir vor wie Stunden, Stunden wie Tage. Diese Warterei
während ein Freund Hilfe braucht macht mich verrückt!!!
Irgendwann kam der Kurze zu mir. Scheinbar fühlte er sich gekränkt,
schließlich hatte Qisheng ihn einfach vom Schlachtfeld getragen. Er
fragte mich, ob ich ihm nicht ein wenig zu Kämpfen beibringen könn-
te. Ich willigte ein und versuchte ihm zu zeigen wie man ordentlich
schlägt, tritt und natürlich rollt.

Als morgens darauf noch immer nichts von den Meistern zu sehen oder
hören war hatte ich genug! Ich konnte nicht länger still sitzen und
untätig abwarten! Bao war genau der selben Ansicht. Wir beschlossen
auf eigene Faust der Spur zu folgen und unseren alten Brummbären zu
finden. Als der Rest der Gruppe von unserem Plan Wind bekam schlos-
sen sie sich uns an. Auf Grund der Witterung mussten wir den Karren
nahe der Gruft jedoch gut versteckt zurücklassen. Den Esel, der von
Bao den prächtigen Namen „Henry“ erhielt, beschlossen wir mitzuneh-
men. Er sollte nicht als Drachenfutter enden.
Wir verfolgten die Fährte bis zu einem großen See im Südosten. Dort
schien sich die Spur zu verlieren… Feraziel und Hiyuu machten den
Vorschlag das Ufer entlang zu gehen um diese mit viel Glück wieder-
zufinden. Während ich halbherzig durch das Wasser watete machte die
unscheinbare Fera eine anzügliche Bemerkung über das angeln mittels
einem „Wurm“. Verblüfft aber auch gekränkt musste ich sie natürlich
aufklären. Ich sagte nur ein Wort: „Königspython“!

Die beiden sollten, Chi-Ji sei Dank, mit ihrer Idee recht behalten.
Südlich des Gewässers konnten wir wieder Drachenblut vorfinden. Die
Spur führte uns weiter bis zum Gebirge. Die vor uns liegenden Klip-
pen waren jedoch viel zu steil um sie erklimmen zu können. Verzwei-
felt machten wir uns auf die Suche nach einem Weg nach oben.
Als wir die Gegend abliefen stießen wir glücklicher Weise auf einen
sehr schmalen Pfad, dieser war mit einer langen Treppe versehen die
sich offenbar bis nach oben erstreckte. Jedoch schien der Weg alles
andere als einfach. Über und über war er mit Feuern bedeckt. Hatten
weitere Drachen dies zu verantworten? Eshka hatten wir es letztend-
lich zu verdanken, dass wir den Weg dennoch nehmen konnten. Gekonnt
löschte sie mit ihrer beeindruckender Frostmagie die Brände, welche
uns das Vorankommen erschwerten. Wirklich faszinierend wozu so eine
Magierin im Stande ist! Vorsichtig stiegen wir Stück für Stück nach
oben. Ich weiß nicht wie es passierte jedoch überraschte uns plötz-
lich aus heiterem Himmel ein Steinschlag. Ich konnte gerade so noch
festen Stand finden und das nötigste schützen als mir dieser entge-
gen kam. Die Anderen blieben wohl unverletzt. Da ich voran gegangen
war fing ich offenbar das Meiste ab. Das herabstürzende Geröll hin-
terließ deutliche Spuren an meinen Armen… Ich bilde mir ein einen
Schatten aus Richtung des Steinschlags gesehen zu haben. Vielleicht
war es aber auch nur meine Einbildung…

Endlich am Ende der Treppen angekommen mussten wir Rast machen. Die
tapfere Orc-Magierin war sichtlich zu erschöpft um weiter zu gehen.
Hiyuu sollte sich ihrer annehmen und sich um sie kümmern. Delgardis
war so nett mir bei der Versorgung meiner Wunden zu helfen. Ich war
einfach zu aufgebracht um dies selbst zu tun. Während wir dazu ver-
dammt waren zu warten beschloss Bao die Zeit sinnvoll zu nutzen und
bat Del mit ihr zu trainieren. Nachdem ich die beiden ein wenig be-
obachtet wand ich mich dem Kurzen zu und fragte ihn ob auch er üben
wolle. Nach kurzer Überlegung stimmte Gulturion zu. Wir beschlossen
das Rollen zu perfektionieren.
Mir ist klar, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist jedoch
begann ich nach mehreren Fehlversuchen zu überlegen woran es liegen
konnte. Dem letzten Versuch mangelte es sichtlich an Schwung… Ich
fragte also den Kurzen ob ich ihn für mehr von diesem werfen solle.
Gulturion willigte nickend ein. Ich packte den Verlassenen vorsich-
tig mit der linken Pfote am Rücken seines Oberteils und mit der an-
deren an seinem Gürtel. Mit einem Bisschen Schwung warf ich ihn auf
Drei dann in hohem Bogen nach vorne. Der Kurze ruderte wild mit den
Armen während er durch die Luft segelte. Kurz bevor er aufzuprallen
drohte streckte er die Arme nach vorne um sich erfolgreich abzurol-
len. Nur die Landung ließ zu wünschen übrig als er nach einigen Um-
drehungen auf dem Rücken zum liegen kam. Nachdem er sich nicht mehr
regte begann ich mir Sorgen zu machen und eilte zu ihm… Der Kurze
lächelte mich nur an jedoch bot sich mir ein Bild des Schreckens…
Bei der unsanften Landung hatte sich der Junge beide Schultern aus-
geränkt! Die Arme baumelten regungslos an seinem Oberkörper. Senlin
würde mich umbringen!!! Ich griff mir Gulturion und trug ihn den zu
Anderen den Hang hinauf. Ich bat die beiden um Hilfe, ich hatte nie
zuvor jemanden etwas wieder einrenken müssen.

Während der Elf sich widerwillig auf Baos Bitten und mein Flehen um
den Kurzen kümmerte machte ich derweil mein Testament… Bao sollte
meine verbleibenden Daifuku erhalten und dieses Buch verbrennen…“

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Jurens Reisetagebuch

„Wir waren noch immer dabei Rast zu machen. Auch ich versuchte mich
ein wenig zu erholen und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
Nun hatte mich jedoch die Erschöpfung der letzten Tage eingeholt…
Als mich Bao weckte war Senlin endlich wiedergekehrt. Den Erhabenen
sei Dank schien sie unversehrt. Mir fiel ein gigantischer Stein vom
Herzen! Nun mussten wir noch den Brummbären und den Meister finden.
Wir zogen los, jedoch war von der Blutspur weit und breit nichts zu
sehen. Sen blickte mich mit ihren wunderschönen blauen Augen an und
fragte mich wieso ich eine Spur bräuchte, wenn ich in der Lage sein
sollte Qishengs Chi aufspüren zu können. Bis ich bei ihr als Novize
anfing war mir das jedoch nie so recht gelungen. Auch Bao sollte es
versuchen.
Mit vollster Konzentration versuchten wir zwei die Energien unserer
beiden Vermissten ausfindig zu machen. Tatsächlich war ich sogar in
der Lage etwas zu erspüren… Jedoch nur eine Chiquelle… Ich deu-
tete in die Richtung, aus der ich diese für zu kommen glaubte. Auch
Bao, meine kleine Prinzessin, kam zu der selben Überzeugung. Senlin
wies mich an voraus zu gehen und die Gruppe anzuführen. Als wir uns
der Energiequelle näherten konnte ich das Ungetüm, dem wir all dies
zu verdanken hatten, erspähen. Schlafend lag es in seinem Nest. Vor
ihm unser Brummbär Qischeng, welcher bewusstlos zu sein schien…

Aus sicherer Entfernung, auf der Lauer liegend, schmiedeten wir ei-
nen Plan wie wir Qi den Klauen dieser Bestie entreißen könnten. Wir
beschlossen dass T’dazi und ich zu unserem Gefährten schleichen und
diesen, möglichst ohne den Drachen zu wecken, in Sicherheit zu tra-
gen. Eshka sollte uns begleiten und im Fall der Fälle einen Rückzug
mittels Teleportation sichern.
Kurz vor unserem Ziel, dem dicken, runden, flauschigen Fellball na-
mens Qisheng, angekommen sollte uns jedoch Henry einen Strich durch
die Rechnung machen. Der Esel fing plötzlich an lautstark zu iahen,
wodurch der schwarze Drache geweckt wurde… Von uns überrascht be-
gan dieser seine ‘Beute’ mit allen Mitteln zu verteidigen…

Der Troll und ich blickten uns an. Wir beschlossen den Kampf aufzu-
nehmen. Die Orc sollte den Brummbären schnellstmöglich von hier weg
bringen. Wie in unserem letzten Gefecht mit dieser Kreatur versuch-
te ich wieder dessen Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Diese hatte
jedoch einen Narren an der Magierin gefressen. Als sie einen Feuer-
schwall gen Eshka ausstoß nutze ich meine Chance dem Ungetüm in die
Wunde, die es durch Del im letzten Kampf erlitten hatte, zu stoßen.
Der Drachen ließ einen schrillen Schrei los und begann mich in Rage
zu attackieren. Dank Chiverstärkung gelang es mir seine Angriffe zu
blocken, auch wenn er mich wie einen Spielball hin und her schob…
Eshka nutzte die Ablenkung um Qisheng, welcher allmählich wieder zu
sich kam, mittels Portal wegzuschaffen. T’dazi griff den Drachen an
und schaffte es ihn an diversen Schwachstellen schwer zu verwunden.
Jedoch blieben dessen Attacken natürlich nicht unbemerkt… Rassend
vor Wut stürzte sich das Monster feuerspeiend auf ihn und verletzte
den Zandalari mit seinen Flammen im Gesicht. Auch ich sollte seinem
Feuer nicht entkommen. An der rechten Schulter getroffen rollte ich
auf dem Boden um das Drachenfeuer irgendwie zu löschen. Schließlich
begann er seinen Fokus wieder mir zu widmen. Dummerweise schob mich
das Vieh mit einem Hieb genau in Richtung Bao und Sen die mit Henry
in Deckung standen… T’dazi, der schwer von Verbrennungen gezeich-
net war, stürzte sich von hinten auf den Drachen. Wiederholt rammte
er dem Ungetüm seine Dolche in den Schädel. Kreischend hob das Vieh
ab und schleuderte den Troll etliche Meter davon. Taumelnd flog der
Drachen Richtung Senlin, Bao und Esel, wo er abstürtzte. Sen gelang
es in letzter Sekunde mit Bao in Sicherheit zu gelangen. Henry, der
Esel, wurde unter der gigantischen Echse begraben. Während das Vieh
regungslos am Boden lag packte ich mir T’dazi und eilte mit ihm zum
Portal. Ich weiß nicht ob das Mistvieh tot oder nur bewusstlos war.
Zurück in Sicherheit machten wir uns erst mal ein Bild der Lage. Qi
schien ebenfalls einige Verletzungen davon getragen zu haben jedoch
war er zu Freuden aller am Leben! Bao war total aufgelöst und brach
in Tränen aus. Senlin nahm sich ihrer an und tröstete sie mit einem
pandarischen Lied. Sie hat eine wundervolle Stimme. Ich machte mich
ein wenig abseits von der Gruppe daran meine Schulter zu versorgen.
Irgendwie habe ich es nicht so mit Bandagen. Ständig verheddere ich
mich in diesen Dingern… Nachdem Bao eingeschlafen war kam Sen mir
zu Hilfe. Liebenswürdiger Weise nahm sie sich die Zeit mich zu ver-
arzten. Wir unterhielten uns unterdessen noch ein wenig. Ich genie-
ße diese gemeinsame zeit sehr!!! Auch wenn sie mich scheinbar nicht
ernst nehmen will…

Mein Training bei Senlin trägt inzwischen Zusehens Früchte!“

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Senlin rieb sich die Augen. Sie war müde. So unglaublich müde. Doch Schlaf konnte sie nicht so recht finden. Sie drehte sich zur Gruppe und betrachtete sie aus ihrer liegenden Position nachdenklich. Die letzten Tage waren wieder sehr ereignisreich. Neben Juren, der ihr ständig den Hof machte und sie mit seinen absurd flachen Anmachsprüchen nervte hatten sie es nun auch mit einem Drachen aufnehmen müssen, hatten eine Auseinandersetzung mit einigen mehr als nur angriffslustigen Zwergen und steuerten nun direkt auf umkämpftes Terretorium zu.

Das Arathihochland.

Die Gruppe hatte wirklich viel durchgemacht. Verbrennungen, Verletzungen, kleinere Traumata. Und die arme kleine Bao hatte wohl das Schlimmste von allen abbekommen. Senlin sah zu ihr herüber wie sie dort zwischen den Reisenden schlief, wohlbehütet im schwachen Licht des Lagerfeuers, welches von Dakarel während seiner Wache noch am Leben erhalten wurde. Auch Meister Pique entging ihrem müden Blick nicht, wie er stumm im schwachen Schein des Feuers saß und meditierte. Die junge Meisterin drehte sich nachdenklich wieder auf die andere Seite. Das eben noch von der Glut erhellte Gesicht verfinsterte sich - nicht nur wegen des Schattens.
Sie war doch eigentlich keine richtige Meisterin. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Wie konnte sie sich in ihren jungen Jahren nur so etwas anmaßen?

Sie vermisste ihre unbeschwerte Jugend… Die Zeit, als sie mit Kendo trainierte, auf der zeitlosen Insel und dort die Jahre verbrachte, die sie in ihrer Ausbildung so weit nach vorne gebracht hatte. Die Zeit, als sie noch Gelegenheit hatte ihre Mutter kennen lernen zu können, bevor sie ihnen auf grausame Art und weise viel zu früh entrissen wurde. Sie vermisste selbst die Zeit, als sie mit Bao auf der wandernden Insel eine unbeschwerte Kindheit genoss.

Sie wusste, wie schwach diese Gedanken waren. Natürlich war ihr das bewusst. Sie war keine dumme Pandaren. Doch sie konnte dieses Mal nicht anders. Sie gab sich dieser Schwäche einmal hin und Tränen liefen ihre Wangen herunter. Bittere Tränen, die sich schon lange lange Zeit in ihr aufgestaut hatten. Lautlos rannen sie ihre Wangen herunter, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr Körper dezent unter den Schmerz, den sie in diesem Moment zuließ zusammenzuckte.
Es tat so gut einmal loszulassen. Auch wenn sie wieder einmal alleine war. Aber so war es ja stets gewesen. Damals mit Mahlek. Damals im Training. Damals mit ihrer Mutter. Sie hatte sich immer alleine durchgebissen…

Mit einem Mal tauchte Kendos Gesicht vor ihrem geistigen Auge auf. Er sah sie so an, wie er es oft getan hatte, wenn sie etwas furchtbar Dummes gesagt oder getan hat. Mit diesem warmen und gleichzeitig tadelnden Blick. Er brauchte keine Worte, um das auszudrücken, was er wohl in diesem Augenblick dachte. Dieser Blick, der auf mir lastete wie eine Schuld und mich gleichzeitig darauf besinnen ließ, dass er mir helfen wolle…

Kendo… Ich vermisse dich so sehr…

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Der Sturz

Der Wind wehte über die Klippen der pandarischen Küste, brachte das Geräusch der anbrandenden Wellen und den Geruch von Salz und Meer ins Land. Die Sonne stand fast auf ihrem Zenit und wärmte den nahrhaften Boden mit ihren Strahlen, während Vögel mit ihrem Gesang die Luft schwängerten. Das Gras und die Blätter der Bäume raschelten leise im Wind, doch sonst war es ruhig, still und idyllisch.

Der Elf, welcher an der Klippe stand, konnte dies jedoch nicht zu schätzen wissen. Tatsächlich bemerkte er es gar nicht. Seine Welt hatte weder Farbe noch Ton. Wärme, Klang, alles fehlte. Die Welt war grau, lediglich eine Anreihung von formlosen Figuren, die keinen Sinn machten. Mussten sie auch nicht. Sein Blick aus dem viel zu alten Augen streiften den Horizont, doch sahen sie nichts, was Sinn ergeben würde. Weder für ihn noch für sonst irgend wen. Und wieder schloss Kendo die Augen und atmete tief durch.

„Ich höre sie nicht. Niemanden. Alle sind fort. Sogar ihre Namen fallen mir nicht mehr ein. Wer bin ich? Was bin ich?“

Seine Gedanken waren verhangen und voller Nebel. Vieles, was er wissen sollte, verbarg sich, und das, was er wusste, war so bruchstückhaft, dass der Meister es nicht zusammensetzen konnte. Meister. Was ein Hohn. Er war nicht mal ein Meister seiner Gedanken, geschweige denn… Ja. Was genau, eigentlich? Was hatte dieser Elf so gut beherrscht, dass ihn auszeichnete? Was hatte ihn abgehoben? Nein. Es kam nicht zurück – ein weiterer Teil seines Seins, hinter Nebeln. Wie diese Insel es so lange war. Passend.

Langsam kroch der Blick des Einsamen zu seinen Füßen. Und darüber hinaus. Die Klippe vor ihm, das Wasser, tief unter ihm. Er war schon viel zu lange hier. Nein, das stimme nicht. Kendo war nicht da. Denn „Kendo“ war vor langer Zeit verstorben. Das hier, das war nur noch seine sterbliche Hülle, welche sich an diese Welt klammerte. Unfähig, den letzten Schritt zu gehen, unfähig, sich selbst zu überwinden. Der Meister war nur noch ein Körper, sein Geist war bereits erloschen.

„Ich konnte keinen meiner Eide halten… Ich habe das hier verdient…“, murmelte der Mönch und schloss die Augen. Er spürte selbst nicht mal, wie er den Schritt nach vorne machte, und der Wind, welcher ihm entgegen schlug, war auch nicht wirklich anders – während der Elf sich von der Klippe in die Tiefe stürzte, hinab auf das Meer und tödliche Felsen. Das war sein Ende. Sein verdientes, kaltes, einsames Ende.

„Wirklich, Kendo? Das ist das, was du willst?“

Die Stimme kam aus dem Nichts – und doch fühlte der Elf, wie die Zeit um ihn gefror. Er öffnete die Augen, doch die graue Welt, die er erwartet hatte, sie war fort. Nein. Er hing, in einem Moment der Klarheit, in der Luft, die Klippe unter ihm, das Meer über ihm. Doch sah der Elf nicht wirklich das, was da war. Nein. Er sah einen Raum, klassisch nach pandarischer Art aus Holz gefertigt. Und in der Mitte des Raumes stand seine einzige Vertraute, die er bis zum Schluss gehabt hatte, bis auch sie ihn verlassen hatte. Der Körper war halb durchsichtig, doch der Blick aus den Augen, welche ihn nun anschauten, war derselbe wie damals.

Arashi stemmte die Pfoten in die Hüften, und ihre Mimik hatte diesen alten, tadelnden Ausdruck, mit dem sie ihn immer bedacht hatte, wenn er etwas Dummes getan hatte. Zugegeben, recht oft, wenn er mit Senlin unterwegs gewesen war. Seine Mundwinkel zuckten, und das erste Mal seit Wochen, nein, Monaten breitete sich ein Lächeln auf der Mimik des Elfen aus. „Arashi…“, murmelte er, bis ihm ihre Frage wieder einfiel. „Ist es das? Einfach so? Hier? Allein? Wie ein Feigling?“, fragte die Pandaren, und ihr Blick zeigte eine Spur Enttäuschung. „Du bist so viel Besser als das. Du solltest nicht hier sein. Nein. Du solltest bei deiner Familie sein, und ihnen beistehen. Dein Leben fortführen, und Andere zu unterrichten, ihnen beizubringen, nicht deine Fehler zu machen. Doch du? Versteckst dich hinter Schriften, Training, hinter all diesen Dingen, gehst nicht raus, redest nicht, isst wenig… Was ist aus dir geworden? Wo ist der Kendo, den ich kenne? Wo ist mein Freund hin?“

Der Elf erstarrte. Er war nicht verblendet genug, um nicht zu wissen, dass das sein Kopf war. Er hatte so lange seine Gefühle, seine Gedanken abgetötet. So lange war er nicht er selbst gewesen, zerfressen von Schuld, Trauer und anderen, düsteren Gedanken. Der Elf hatte vergessen, was es hieß, Hoffnung zu tragen, Stolz, Freude – all das hatte er verschlossen, nachdem er seine letzte Freundin als verloren erklärt hatte. Er war erblindet, die Realität hatte einfach aufgehört. Er hatte es nicht mehr gewagt, sich zu öffnen, hätte er doch nur wieder alles verloren. Wie verblendet er doch gewesen war.

Er ballte die Faust, als er die Augen öffnete und das Meer auf sich zurasen sah. Die Steine, sein kalter, nasser Tod, sein Grab. Unabwendbar, rasant näherkommend, und nun bemerkte er, wie Reue in ihm aufstieg. Reue, Trauer, aber da war noch etwas. Etwas trieb ihm die Tränen der Wut in die Augen. Wut über sich selbst, Wut über das, was er hier grade tat. Entschlossenheit. Der Wille, zu leben. Und der Drang, nicht einfach jetzt sein Leben zu beenden. Seine Augen, seine eigentlich vorher so leblosen und kalten Augen, flammten auf, und ein nie dagewesenes Feuer brannte dort, wo vorher nur triste Dunkelheit geherrscht hatte. Er biss die Zähne zusammen. Nein. Nicht so!

Er streckte beide Hände aus, und ein Schwall an Chi brandete hervor und hüllte ihn ein, fing ihn auf und bremste ihn, bis Kendo auf einem der Steine unten an der Klippe aufkam und sich abrollte. Er kam auf dem Knie zum Halt und hob den Kopf. Das laute Rauschen der Wellen. Das kalte Wasser auf seiner Haut. Der Geruch nach Salz, nach Wasser und dem Land über ihm. Das Licht, welches warm auf seiner Haut auftraf, und die raue Oberfläche der Felsen unter ihm. Alles kam so schlagartig zurück, dass es ihn überwältigte, ihm Tränen der Freude in die Augen trieb. Er hatte es vermisst zu Leben.

Kendos Blick heftete sich an die Klippen. Ohne zu denken, stieß er sich ab, sprang nach oben und griff die untersten Steine noch aus der Bewegung. Dann ging es weiter, halb gezogen, halb gesprungen, immer weiter hinauf. Jede noch so kleine Kante wurde mitgenommen. Jeder Griff saß. „Siehst du, Arashi, immer hast du mich besorgt angesehen, wenn ich sowas gemacht habe. Aber jetzt? Jetzt hast du mich animiert. Ha!“, keuchte er leise, während ein breites Grinsen sich auf seinem Gesicht festwurzelte. Auf halber Strecke hielt er inne. Eine Hand am Felsen, wandte er sich halb ab und blickte hinaus, aufs Meer. Strahlendes Blau, abgeschlossen von mehr strahlendem Blau, durchsetzt vom Weiß der Wolken. Der Wind strich durch seine langen Haare, und brachte das neue Gefühl von Leben in Wallung, welches ihn erfasst hatte. Weiter grinsend machte sich der Mönch an den Rest der Kletterpartie. Seine Energie war wieder da. Sein Geist brannte wieder.

Es dauerte nicht lange, und seine Hand griff in Gras, und der Elf zog sich oben wieder auf die Klippe. Keuchend kroch er einen Meter und kippte dann in das weiche Bett der Pflanzen, drehte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel. Seine Hände brannten, seine Lunge schrie nach Luft und seine Arme und Beine zitterten von der Kletterpartie, doch es fühlte sich alles so gut an. So richtig. So lebendig. Jeder Muskel, jede Faser seines Körpers brüllte heraus, dass der Elf sich nicht verloren hatte, dass sein Geist doch letztlich über seinen Zweifel gesiegt hatte. „Oh, Niuzao, vergib mir meine Zweifel an mir selbst, ich habe deine Lehren missachtet“, keuchte der Meister leise, den Blick nach Oben gewandt, durch das Dach der Blätter in das Blau des Himmels. „Ihr Erhabenen, wie konnte ich nur so verblendet sein… Ich habe so viel wiedergut zu machen. So vieles…“, flüsterte er, ehe er sich aufrappelte und zu seinem Stab ging, mit großen, ausladenden Schritten. Er griff nach dem Schilfhut, welchen er daran gehängt hatte, und stülpte ihn sich über den Kopf, ehe er mit zwei Fingern über die Krempe strich und den Hut gewohnt in die Stirn schob. Seine Augen funkelten, tief eingesunken in dem alten Gesicht, voller Tatendrang und Kraft, wie sie schon lange nicht mehr aus ihm gestrahlt hatte, und er griff nach einer seiner Flaschen, um sie zu entkorken und das erste Mal seit fast einem halben Jahr einen Schluck Bier zu trinken. Er hatte es vermisst, dachte der Elf, während er den Stab schulterte und sich auf den Weg in den Wald machte, zurück auf seinen Weg. Den Wind der Hoffnung in seinem Rücken, und ein Ziel vor Augen.
Er war zurück. Und besser als jemals zuvor.

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Senlin hielt den Brief in der Hand. Ein schreiben direkt aus dem Tempel des schwarzen Ochsen. Das Emblem des Erhabenen prangerte noch auf dem geschlossenen Pergament. Langsam öffnete sie den Umschlag.
Meister Jonathan Pique hatte ihr den Brief gestern Abend noch überreicht. Er hatte wohl eine alte Bekannte getroffen, ebenfalls eine reisende Pandaren, die es allerdings vorzog allein ihren Pfad zu bestreiten. Eine gewisse Madame Flammentanz.
Mutter hatte mir einmal von ihr erzählt. Sie war eine Künstlerin im Umgang mit Gebräuen aller Art, eine Alchemistin, wenn man so wollte, die man sich besser nicht zum Feind machen sollte.
Die Miene der Pandaren verfinsterte sich etwas und sie machte sich daran, den Brief zu öffnen. Erst war ihr Blick angespannt, dann runzelte sie die Stirn und zum Schluss konnte sie sich ein Schnauben nicht verkneifen.
“Ist das ernst gemeint!?”, entfuhr ihr fast schon zornig und pustete sich mit einem weiteren Schnauben einige Strähnen aus dem Gesicht, die ihr ins Gesicht gefallen waren.

Möget ihr eure Angst immer im Zaum halten, Meisterin Senlin Eispfote.

Dunkle Zeiten stehen dem Kaiserreich von Pandaria bevor und wir ersuchen eure Anwesenheit beim großen Rat der Nebel vom neunten bis zum elften Tag das achten Monats bei einem Treffen von Mönchen aus ganz Azeroth. In diesen Tagen müssen wir unsere feindseligen Gedanken niederlegen und uns als eine Einheit dem Feind entgegenstellen. Nur gemeinsam haben wir die Stärke, den kommenden Gefahren zu trotzen.

Bedenkt bitte, dass es sich um ein Treffen aller Völker von Azeroth auf neutralem Boden handelt. Somit also wird der Einsatz von Waffen in keinem Falle gestattet oder gar toleriert. Das leitende Wort sowie auch die Aufsicht wird bei Meister Shinkori, einer Schwarzwache der Shado-Pan, liegen. Auch ist es euch gestattet, Freunde mitzubringen, solange sie ebenfalls dem Pfad der Mönche, Lehrensucher oder Priester der himmlischen Erhabenen folgen.
Möge der schwarze Ochse mit euch sein.

Gezeichnet:
Meister Steinzeh, Meister vom Tempel des schwarzen Ochsen

Sie faltete den Brief wieder zusammen und machte sich auf die Suche nach ihrem Meister, um ihn nach seiner Meinung zu fragen. Was sollte man denn davon halten?

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Jurens Reisetagebuch

„Was für eine Nacht… An Schlaf war für mich nicht zu denken… Zu
sehr beschäftigt mich unsere aktuelle Lage. Viele von uns sind ver-
wundet. Andere werden wohl seelische Narben von dieser Reise davon-
tragen. Meine Schulter schmerzt sehr, ich versuche es mir nicht an-
merken zu lassen. Doch das ist nicht das Schlimmste für mich… Sen
meidet mich, wo es nur geht… Ich habe versucht den Kummer und die
Sorgen in diesem billigen Bier der Orcs zu ertränken… Leider ohne
Erfolg. Während ich Krug für Krug leerte musste ich an Zhurus Worte
denken: ‘Übertreib es nicht immer, Dummbär!’ Sie hatte wohl wie im-
mer Recht. Wie habe ich es gehasst wenn sie Recht behalten hatte!
In den frühen Morgenstunden wurde ich zu den Heilern geschickt. Die
Wunde wurde bestmöglich versorgt, jedoch wird von nun an eine große
Narbe meine rechte Schulter zieren. Toll… Ein Andenken daran, was
für ein nutzloser Schüler ich bin. Nichts als Kummer bereite ich…

Als ich zur Gruppe aufschloss hatte es sich der Großteil inzwischen
Außen bequem gemacht. Jonathan tigerte ungeduldig vor den Toren des
Stützpunkts auf und ab. Er wartete auf diesen Kommandanten, der uns
weitere Anweisungen für die Mission geben sollte. Ich ließ mich bei
Qisheng nieder und orderte mir erneut von diesem ekelhaftem Gesöff.
Besorgt blickte ich in die Runde. Ein Seufzen verließ meine Lippen.
Inyan, der Soldat welchen wir verletzt aufgelesen hatten, hatte mir
noch verraten, dass wir für diese Orcs nicht mehr als Kanonenfutter
sein. Der Brummbär fragte mich unverschämt ob ich schlecht geschla-
fen hätte oder wiedermal bei Senlin abgeblitzt sei… Unrecht hatte
er mit beidem nicht, aber damit einen Nerv getroffen. Wütend stapf-
te ich davon und ging in Richtung Jonathan…
Dieser hatte in der Zwischenzeit unseren Marschbefehl erhalten. Wir
sollten die sich im Arathihochland befindenden Elementarherren auf-
suchen und sie davon überzeugen der Horde im Kampf beizustehen. Wie
bliebe uns überlassen… Im Gegenzug sollten wir Informationen über
unsere entführten Freunde sowie Durchlass in das Vorgebirge des Hü-
gellands erhalten. Wir marschierten los.

Unser erstes Ziel war der Kreis der Östlichen Bindung. Hier sollten
wir den Elementarherrn des Wassers treffen. Während sich Del und Qi
gemeinsam mit dem Meister zu diesem begaben blieb ich auf Feraziels
Bitte bei der restlichen Gruppe um diese zu beschützen.
Während ich auf meinem Posten stand um die Gegend im Auge zu behal-
ten hörte ich immer wieder tiefes Grollen sowie die mächtige Stimme
des Elementars hinter mir. Ich konnte ihnen nicht folgen. Wir waren
zu weit entfernt. Dann schreckte mich ein Schrei Feras auf. Als ich
mich umdrehte musste ich entsetzt mitansehen wie sich enorme Wellen
um unsere Freunde herum auftürmten und diese zu zerschmettern droh-
ten! Ich versuchte die Untote zu beruhigen. ‘Hab vertrauen!!!’ Mehr
als hoffen konnte ich in dieser Situation auch nicht. Den Erhabenen
sei Dank verschwanden besagte Wellen genau so schnell wie sie kamen
und die drei kehrten unversehrt zur Gruppe zurück. Offenbar mit Er-
folg.

Nach kurzer Besprechung zogen wir weiter zum Kreis der Äußeren Bin-
dung. Hier erwartete uns der Elementarherr des Winds. Gemeinsam mit
Aphirael machten sich Delgardis und Jonathan auf mit diesem das Ge-
spräch zu suchen. Der Rest versteckte sich abseits des Pfads im Ge-
strüpp. Ich machte mich auf die nähere Umgebung zu erkunden.
Als ich zur Gruppe zurückkehren wollte stieß ich auf eine maskierte
Pandaren. Besorgt dass wir beiden vom Feind auf offener Straße ent-
deckt werden könnten, wollte ich diese zu unserer Gruppe in Deckung
führen. Als ich nach ihrer Hand greifen wollte wurde ich jedoch mit
einem Schlag auf die Pfote abgewiesen… Erst spuckende Tauren dann
unfreundliche Orcs und nun noch zickige Pandaren… Ich HASSE diese
Gegend… Während die Maskierte mich zurechtwies kamen Jonathan und
seinen beiden Begleiter erfolgreich vom Elementar zurück. Es stell-
te sich heraus, dass die Pandaren auf der Suche nach unseren beiden
Meistern war, um diesen eine Botschaft zu überbringen. Als sie ihre
Maske abnahm um sich mit Jonathan zu unterhalten bemerkte ich, dass
sie mir keine Unbekannte war. Ich hatte sie vor Langem in Orgrimmar
flüchtig kennengelernt. Damals war sie jedoch viel charmanter…“

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„Nachdem sich unser unerwarteter Besuch verabschiedet hatte machten
wir fernab der Straße, im Schutz von Büschen und Bäumen, Pause. Bao
und Sen gingen nach Hammerfall zurück um dort Bericht zu erstatten.
Jonathan wollte die Gegend auskundschaften… Zuvor gab er uns eine
Karte auf der die Positionen der verbleibenden Elementarherren ver-
merkt waren. Wir sollten schon mal zum Herrn der Erde voraus gehen.
Qisheng empfahl die bekannten Pfade zu meiden. Wir hielten dies für
eine ausgezeichnete Idee und so bahnten wir uns einen Weg durch die
Wildnis. Doch wir sollten nicht lange ungestört bleiben… ‘Alle in
Deckung!’ hörte ich unseren Brummbären rufen und konnte mich gerade
noch ins Gebüsch retten… Über unseren Köpfen zog eine Meute Grei-
fenreiter in Richtung Nordwest hinweg. Den Erhabenen sei Dank haben
sie uns nicht entdeckt. Als das Kreischen dieser imposanten Bestien
verstummt war begaben wir uns vorsichtig aus unserer Deckung. Alar-
miert machten wir uns auf zum ‘Kreis der Inneren Bindung’…
Endlich am Zirkel des Erdelementars angekommen beschloßen Aphirael,
Gulturion, Qisheng und ich uns diesem behutsam zu nähern. Unser an-
fänglich zögerliches Rufen blieb unbeantwortet. Erst als ich wenige
Schritte auf das Elementar zuging und es anstupsen wollte reagierte
es letztendlich. Verärgert, darüber dass wir seine Ruhe stören wür-
den, stampfte es kräftig auf. Die Erde bebte! Unsere beiden Verlas-
senen wurden unsanft von ihren Füßen geholt. Als wir versuchten dem
Herrn der Erde unser Anliegen zu schildern wütete er erneut, jedoch
erheblich stärker! Nun wurde auch Qi von der Erschütterung zu Boden
gerissen. Zu allem Überfluss wurde der arme Kerl noch von einem he-
rabfallenden Stein, welcher sich offensichtlich durch die Beben ge-
löst haben muss, getroffen und bewusstlos geschlagen… Während die
Magierin nach dem Brummbären sah versuchte ich das Elementar weiter
von unserem Tun zu überzeugen. Der Kurze bemühte sich mir mit Hilfe
von wildem Gefuchtel zu helfen. Dabei hatte ich ihm kurz zuvor noch
gesagt, dass er gut aufpassen müsse, was er sagt. Offenbar fand des
Erdelementar seine Art zu sprechen äußerst belustigend.

Lachend beschwor das Elementar mit einer einfachen Handbewegung Ku-
geln aus dem Erdreich. ‘Amüsiert mich mehr!’ rief es und sandte die
Gebilde gen Aphirael, Gulturion und zu mir. Der Kurze warf sich vor
Schreck auf den Boden. Bevor die Felskugeln uns erreichten splitte-
ten sich diese in drei Teile und legten sich wie Kletten auf unsere
Arme und auf den Rücken. Gulturion wurde von den Felsen einfach nur
begraben. ‘Standhaftigkeit. Ausdauer. Stärke. Beweist mir, dass ihr
würdig seid! Wenn auch nur einer von euch eine Runde um meinen Zir-
kel schafft gebe ich euch meinen Segen!’ rief es uns zu. Ich musste
sofort an mein Training mit Sen denken… Das erste was ich bei ihr
gelernt hatte: Immer zuerst nach den Regeln fragen! Sonst endet man
wie damals in Dun Morogh wieder völlig durchnässt und frierend!!!
Ich fragte also nach den Spielregeln. Das Elementar entgegnete uns,
dass alles erlaubt sei. Mühselig begannen die Magierin und ich los-
zulaufen… Als wir etwa ein Viertel der Runde geschafft hatten und
kurz verschnauften begann dieser Sadist von Elementarherr zu stamp-
fen. Dann dämmerte es mir: Alles erlaubt! Ich kanalisierte mein Chi
und zertrümmerte mit der Rechten den Stein der sich auf meinem lin-
ken Arm befand. Mit erheblich weniger Ballast setzte ich meine Run-
de fort. Aphirael nutzte Teleportation um weiter voran zu kommen.

Wir hatten ungefähr die Hälfte geschafft als der Koloss abermals zu
Trampeln begann… Ich versuchte nochmal eines der Gewichte zu zer-
trümmern, jedoch erfolglos… Die Verlassene, die auch schon völlig
außer Atem war (Haha!), bot an uns gemeinsam so weit wie möglich zu
teleportieren. Gesagt, getan! Doch zu welchem Preis? Erschöpft sank
sie zu Boden. Aber sie hatte uns ein ganzes Stück voran gebracht!
Schwer beeindruckt von ihrem Einsatz sammelte ich erneut Kräfte und
zerschmetterte mit meiner linken Faust den Stein auf meinem rechten
Arm. Hurtig machte ich mich daran die Runde zu beenden. Am Ziel an-
gekommen fielen die verbliebenen Gewichte, wie von Zauberhand, ein-
fach von uns. Auch Gulturion wurde von den Felsen, die ihn begraben
hatten, befreit. Unsere schlafende Schönheit Qisheng war inzwischen
wieder zu sich gekommen. Lachend sprach der Herr der Erde zu uns…
‘Wie versprochen soll die Horde meinen Segen erhalten! Und nun ver-
schwindet von hier bevor ich euch zerquetsche, Fleischlinge!’ waren
die letzten Worte die er mit uns wechselte. Dankend zogen wir ab.

Zum Glück gelang es uns ohne Vorkommnisse zum ‘Zirkel der Elemente’
zu gelangen…“

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„Da stand ich nun also… Wieder ohne Meister… Sen hatte mich vor
die Wahl gestellt: Sie oder meine Ausbildung. Bao hatte mich wieder
und wieder davor gewarnt, wie es enden würde. ‘Meister und Schüler,
das geht gar nicht!’ tadelte sie mich immer. Es war mir egal… Ich
hoffe nur Senlin kann mir irgendwann verzeihen… Sie war sehr ent-
täuscht von meiner Entscheidung. Jedoch stehe ich dazu! Wäre es nur
darum gegangen sie ‘Meister’ zu nennen wäre dies kein Problem gewe-
sen. Meine Gefühle ihr gegenüber zu verleugnen allerdings sehr…
Einsam stand ich auf dem Hang, die Domäne des Feuerelementars über-
blickend. Man musste blind sein, um diesen Koloss zu übersehen. Ich
wollte einen Schluck aus meiner Feldflasche nehmen. Bei genauer Be-
trachtung fiel mir auf, dass es sich nicht um die meine handelte…
Qi hatte mir wohl irgendeine fremde untergejubelt… Wüten warf ich
die Flasche vom Berg. Delgardis, der sich von mir unbemerkt angenä-
hert hatte, blickte mich verwundert an. Der Elf ließ sich neben mir
nieder und wir unterhielten uns einige Zeit. Später kam Aphirael zu
uns. Wir begannen damit Vermutungen darüber anzustellen welche Auf-
gabe uns dieser Elementarherr wohl geben könnte. Hoffentlich nichts
Vergleichbares wie dieser letzte sadistische Elementarfürst.

Bao gesellte sich zu unserer kleinen Gruppe. Sie versuchte mich mit
einer Umarmung und gut gemeinten Worten zu trösten. Wir führten un-
sere Unterhaltung über die vor uns liegende Herausforderung fort.
Während wir da saßen wollte ich mich mit etwas Training ablenken…
Ich versuchte eine Chikugel zu manifestieren um sie Bao zuzuwerfen.
Diese verpuffte aber schneller als sie entstanden war… Die Kleine
sah mich verwundert und besorgt an. Auch ein zweiter Versuch schei-
terte kläglich. ‘Du bist heute wahrscheinlich nur nicht im Einklang
mit dir.’ versuchte sie mich zu beschwichtigen… Ich ließ den Kopf
hängen. Plötzlich sprang meine kleine Prinzessin zu unser aller Er-
staunen auf und rannte den Pfad zum Fuße des Bergs hinab. Sie hätte
keine Lust mehr länger untätig herumzusitzen und zu warten rief sie
uns noch zu. Besorgt eilte ich ihr nach, gefolgt von Aphirael…“

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Jurens Reisetagebuch

„Bao war einfach nicht zu stoppen. Wie können so kurze Beine nur so
verdammt schnell sein?! Erst als sie direkt vor dem in Flammen ste-
henden Giganten stand machte sie halt. Ehrfürchtig aber auch sicht-
lich eingeschüchtert sprach unsere Prinzessin mit zitternder Stimme
zu diesem.
Verwundert wandte sich der Herr des Feuers zur kleinen Pandaren. Es
hatte diese wohl bis sie ihre liebliche Stimme erhob noch nicht mal
bemerkt. Der Koloss beugte sich zu ihr nach unten. Man konnte diese
enorme Hitze spüren, die von dem Elementar ausging. Bao blieb starr
vor Schreck stehen. Der Kurze trat an ihre Seite um ihr Beistand zu
leisten. Winkend und mit einem Lächeln auf dem deformierten Gesicht
begrüßte er das Feuerelementar. Auch ich hatte endlich aufgeschlos-
sen. Qisheng ging derweil Tee zubereiten. Ich glaube der Stein, der
ihm beim Kreis der Inneren Bindung am Kopf getroffen hat, hat blei-
bende Schäden hinterlassen… ‘Niemand ist töricht genug mein Reich
ohne Grund zu betreten. Was wollt ihr? Doch seid gewarnt: Wählt eu-
re Worte mit Bedacht!’ sprach der Herr des Feuers.

Bao fasste all ihren Mut zusammen und begann dem Elementarherrn un-
sere Lage und unser Anliegen zu schildern. Jedoch blieben wir nicht
ungestört… Aus Richtung der Straße kam eine Patrouille, bestehend
aus einem menschlichem Ritter und zwei Pandaren, auf uns zu.
Die drei Reiter stiegen ab und der Ritter begab sich zum Elementar.
Er forderte dieses auf einzuhalten und beschimpfte uns in Gemein…
Manchmal erweist es sich als nützlich diese merkwürdige Sprache er-
lernt zu haben. W̵̵̵a̵̵̵n̵̵̵n̵̵̵ ̵̵̵w̵̵̵o̵̵̵h̵̵̵l̵̵̵ ̵̵̵d̵̵̵e̵̵̵r̵̵̵ ̵̵̵n̵̵̵ä̵̵̵c̵̵̵h̵̵̵s̵̵̵t̵̵̵e̵̵̵ ̵̵̵R̵̵̵o̵̵̵m̵̵̵a̵̵̵n̵̵̵t̵̵̵i̵̵̵k̵̵̵s̵̵̵c̵̵̵h̵̵̵m̵̵̵ö̵̵̵k̵̵̵e̵̵̵r̵̵̵ ̵̵̵e̵̵̵r̵̵̵s̵̵̵c̵̵̵h̵̵̵e̵̵̵i̵̵̵n̵̵̵t̵̵̵?̵̵̵?̵̵̵?̵̵̵
Der feurige Riese war über die Anmaßung des Menschen ihm Befehle zu
erteilen überhaupt nicht begeistert. Trotz allem hielt er einen Mo-
ment inne und schien zu überlegen… Da die Allianzler offenbar mit
genau dem selben Anliegen in blau zum Elementar kamen unterbreitete
dies uns einen ‘Vorschlag’. Drei Kämpfer der Allianz gegen drei der
unseren. Der Gewinner würde den Segen des Feuers erhalten…

Siegessicher trat der Mensch heran und deutete mit gezogener Klinge
gen Inyan. ‘Zeig was du kannst, Dosenfleisch!’ verhöhnte er diesen.
Der groß gewachsene Tauren nahm die Herausforderung an.
Es war ein harter Kampf… Inyan, der noch immer verletzt war, mus-
ste kräftig einstecken. Wieder und wieder schlug der Gegner auf ein
und die selbe Wunde des Tauren ein, bis dieser schwer atmend in die
Knie ging… ‘Ist das alles was du kannst?’ verspottete das Mensch-
lein den mächtigen Tauren. Doch Hochmut kommt vor dem Fall… Inyan
gelang ein Konter und der Krieger der Allianz stürze. Der ehemalige
Soldat der Horde nutze diese Gelegenheit und beendete den Kampf auf
blutige Art und Weise. Die Mitglieder des Ordens und ich waren ent-
setzt und fassungslos über den Ausgang des Kampfs.

Rasend vor Wut stürzte eine Pandaren, welche den Menschen begleitet
hatte, hervor. ‘Dafür werdet ihr büßen!!! Du da, komm her!’ brüllte
sie und deutete auf den Brummbären. Ihre Herausforderung blieb vor-
erst unbeachtet. Bao stand unter Schock, nachdem was sie mitansehen
musste… Erst als die Tushui mit etwas nach Qi geworfen hatte wur-
de ihr von besagtem Beachtung geschenkt.
Der Brummbär näherte sich der aufgebrachten Pandaren. ‘Es ist nicht
meine Schuld, was passiert ist.’ versuchte er diese zu beschwichti-
gen. Diese stürzte jedoch auf ihn zu und eröffnete somit den Kampf.
Heftige Schlagabtäusche fielen. Beide schienen in etwa gleich stark
zu sein. Oder sollte ich eher sagen gleich unbeholfen…? Letztend-
lich stolperte die Tushui über den Leichnam ihres Kameraden und kam
zu Fall. Qisheng machte von seiner Chance Gebrauch und schickte sie
durch einen gezielten Schlag auf die Bretter.

‘Ich habe genug gesehen!!!’ Sprach der Elementarherr. Still schwei-
gend hatte er die beiden Kämpfe beobachtet. Er erklärte uns zum Wi-
derwillen des verbleibenden zweiten Tushui zum Sieger. Zornig mach-
te sich dieser daran seiner verwundeten Mitstreiterin auf ihr Pferd
zu helfen. Er sammelte die Habseligkeiten seines gefallenen Kamera-
den auf und schwang sich auf sein Reittier. Sie galoppierten davon.
Das Feuerelementar fordert Bao auf vor ihn zu treten. Erneut beugte
es sich zu der kleinen Prinzessin nach unten. ‘Ich halte mein Wort:
Die Horde soll meinen Segen erhalten. Und nun geht…’ sprach es zu
ihr. Bao bedankte sich für die Großzügigkeit des Elementars. Unter-
dessen machten Qisheng und ich uns daran ein Grab für den getöteten
Menschen auszuheben und diesen angemessen zu bestatten.

Relativ wortlos zogen wir dann weiter in Richtung der Grenze… Das
Vorgebirge des Hügellands sollte nun unser nächstes Ziel sein…“

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Man hörte nur ein sanftes “Fffffphmd”, gefolgt von einem leisen “Plop” - und plötzlich konnte man die kleine Knutschkugel wie in Zeitlupe quietschend in das Erdloch mit dem geöffneten Sarg plumpsen sehen. Kurz schüttelte Bao den Kopf um wieder zu sich zu kommen und meinte, ihre Cousine irgendwo entfernt über sich kichern zu hören. Doch anstatt die beleidigte Leberwurst zu spielen grinste Bao breit; so unwirklich trostlos dieser Ort und seine Bewohner auch sein mochten, absurderweise fühlte sie in Momenten wie diesen, wie ihre unbeschwerte Kindheit wieder zu ihr zurückkehrte.

Denn Tarrens Mühle war alles andere als ein heiterer, gemütlicher Ort - sicher, er wurde weder von Spinnen, noch von Drachen oder anderen entsetzlichen Kreaturen bevölkert, dennoch traf es Senlin für die meisten ihrer Ordensleute auf den Punkt als sie die Atmosphäre hier als ‘düster und beklemmend’ beschrieb. Tatsächlich wären Bao eine Menge schönerer und wärmerer Landschaften eingefallen, allerdings fiel es zumindest der Kurzen noch am Abend ihrer Ankunft in Tarrens Mühle nicht schwer, ihr etwas für sich abzugewinnen - waren doch die meisten ihrer Bewohner offenkundig danach bestrebt, die Mitglieder des Ordens freundlich zu behandeln, ihnen das Innenleben der einzelnen Gebäude zu zeigen und einige von ihnen sogar in die hohe Kunst der Alchemie einzuweihen! Bao dachte mit breitem Schmunzeln daran, welche Mühe sie hatte aufbringen müssen um Juren zu wecken, welcher nach dem Verzehr des ersten Selbstgebrautem in einen wahren Dornröschen-Schlaf gefallen war. Zwar schien es unter den Verlassenen der sogenannten Seuchenfaust auch jene zu geben, denen man nicht im Dunkeln begegnen wollte, jedoch schienen Shagaza Finsch, Selfia Fuchs und Victor Abeys nicht dazuzuzählen … jedenfalls, wenn man den Umgang mit Verlassenen gewöhnt war. Wieder erlaubte sich Bao ein Grinsen; in diesem Punkt hatte sie anderen gleichaltrigen Novizen von Ihresgleichen sicherlich einiges Voraus.

Was zu einem Großteil auch Jonathans Verdienst war … Bao hielt einen Moment inne und runzelte die Stirn. Erst letztes Jahr hatte sie einiges an Mut zusammengenommen und ihn darum gebeten, sie im Stil des Roten Kranichs zu unterrichten, sobald sie soweit war. Wann dieser Zeitpunkt erreicht war, lag im Ermessen der Meister, da machte sie sich schon seit Langem keine Illusionen mehr. Doch da war noch mehr als dieser Wunsch, von ihm zu lernen und Bao schluckte, als ihr die Worte der Apothekerin, die zugleich zu einer anderen Zeit seine Schülerin gewesen war, durch den Kopf gingen: wer ließ schon freiwillig solch einen genialen Kopf von dannen ziehen?

Für die Kurze war es verständlich, dass Shagaza ihn nur ungerne mit dem Orden weiterziehen ließ, selbst wenn Bao nicht ahnen mochte, ob vielleicht noch mehr dahinter steckte. Tatsächlich hatte sie vorgeschlagen, der Orden können auch einfach in Tarrens Mühle verbleiben. Und auch wenn Bao es angesichts dessen, was sie vorhatten, nicht zugeben wollte, genoss sie diese kleine Reisepause an diesem kleinen, eigentümlichen Ort. Alleine die Erinnerung daran, wie sie am Abend zuvor dicht neben Senlin eingerollt eingeschlafen war, brachte das breite Lächeln zurück auf ihre Miene. Mochten die Verlassenen für die meisten anderen Hordevölker eher mit Skepsis und Abscheu betrachtet werden, dieser Ort gab ihnen wieder Sicherheit und die Möglichkeit, ein wenig Ruhe zu finden.

Und leckere Schokoladenkekse, fügte Bao noch in Gedanken erheitert hinzu, ehe ihre Ohren zuckten: “… dadrin übernachten? Komm schon raus da!” Als Bao aufblickte, lugte Senlin gerade über den Rand des Loches; sie und Juren streckten jeweils eine Pfote aus, um der Kurzen rauszuhelfen. Bao grinste verlegen und ergriff sie. Noch mindestens ein ereignisreicher Tag an diesem denkwürdigem Ort lag vor ihnen …

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Pandaren. Mönchsnovize. Nervensäge. Houjin.

Pelzkugel. Prinzessin. Kleiner Lotus.

Vieles, was man schon jetzt in ihr sehen konnte. Und noch vieles mehr, was man später in ihr sehen sollte. Davon war sich Bao sicher gewesen, in dem Moment an, als sie mit dem Orden zusammen diese abenteuerliche Reise antrat. Die weitaus gefährlicher war als jene Märchen und Geschichten, die Oma Yaharu ihr früher vorlas. Die sehr viel unschönere Anblicke boten als alles, was die kleine Pandaren sich auszumalen imstande war. Und immer, wenn Bao glaubte, dass es außergewöhnlicher nicht werden konnte, war die mitten auf den Wegen lauernde Wahrheit wie ein Schlag in die Magengrube.

Dieses Mal übertraf sich das Abenteuer selbst; sie waren nicht weit außerhalb von Tarrens Mühle einem einsam umherstreunenden Tauren begegnet, der sich wohl weder an seinen Namen, noch an die Handlung erinnern konnte, die ihn hierher gebracht hatte. Während Juren und Qisheng dabei waren, Mutmaßungen anzustellen, ob ein Schlag auf den Kopf dafür verantwortlich sein mochte, dass der gehörnte Kerl sein Gedächtnis verloren hatte -und ob ein weiterer wohl dafür sorgen würde, dass es wiederkehrte-, lud Jonathan den Fremden ein, die Gruppe eine Weile zu begleiten. Sie hatten nun unterwegs schon soviele Reisende aufgelesen, kam es da wirklich auf einen mehr oder weniger noch an? Wenn es nach Senlin ging, offensichtlich; mit verengten Augen tat sie kund, den Tauren, den Bao kurzerhand ‘Schwarzhorn’ taufte, im Auge zu behalten.

Indessen hatte sich die Pirscherkommandantin der Seuchenfaust, Selfia Fuchs, welche den Orden zur Freude Einzelner noch ein wenig begleiten wollte, an die in der Gegend hiesige Verlassenen-Miliz gewandt. Finster und stumm wie Schatten sicherten sie diese Gegend und natürlich war ihnen auch die Gruppe von Pandaren in Begleitung einiger Allianzkämpfer nicht entgangen und auf Nachfrage nur zu bereit, ihr Wissen mit den Reisenden zu teilen. Mit den meisten jedenfalls … und nur der sich penetrant ausbreitende Gestank von Tod und Fäulnis in der näheren Umgebung, sollte deutlich machen, warum.

“Bao, nein! Das ist nichts für deine Augen!”, hatte Qisheng sie noch gewarnt, während der Großteil der Gruppe nähertrat, um sich das Desaster anzusehen.

War es das? Woher wollte er das schon wissen? War er etwa in dieses tiefe, dunkle Loch gefallen oder hatte dieses schuppige Monstrum auf sich herabstürzen sehen?

Ohne zu überlegen, war Bao trotzig nach vorne gerollt, um einen Blick auf das stinkende Durcheinander zu werfen. Was sie sah, raubte ihr jedoch nicht nur den Atem, es ließ sie keuchend zurückstolpern und mehrmals hintereinander würgen, bis ihr Magen vollständig leer war. Qisheng reagierte dieses Mal schnell, indem er ihr weg vom Ort des Geschehens half. Es tat ihr Leid. Natürlich tat es ihr leid. Qis harsche, wenn auch besorgte Predigt und sein herrlicher Bambustee ließen Bao allmählich zur Ruhe kommen. Am Rande spürte die Kurze das Chi ihrer Cousine und wie Senlin sich von der Gruppe entfernte. Sie ärgerte sich über irgendetwas und das beschämte die Kurze noch mehr. Einige Minuten später kündeten Rauch und das Aroma von verbranntem Holz und Fleisch, dass dem Verunglückten ein Scheiterhaufen errichtet worden war. Auf Selfias Frage, ob diese Leichenverbrennung ihre Erste war, verneinte Bao nur dumpf. Und verbrachte die weitere Reise stumm, allein mit sich und ihren Gedanken.

Ein Friedhof, der, wie Juren richtig mutmaßte, auf eine nahe Siedlung hinweisen konnte, ließ sie innehalten - die frisch aufgeschütteten Gräber und Schleifspuren bedurften einer genaueren Untersuchung. Ebenso, wie deren Verlauf in Richtung eines recht berühmten Grabmals; inzwischen hatten sie die Hügellande hinter sich gelassen und die Westlichen Pestländereien erreicht.

Schon beim Nähertreten ließ sich die wärmende Präsenz, die sich in aller Herzen ausbreitete, nicht ignorieren - nunja, zumindest in den Herzen Derer, die noch über einen funktionierenden Organismus verfügten. Selfias beständiges Kichern wurde immer intensiver, während sie unablässig über diesen Ort und jene ‘kümmerliche Kreatur’ schimpfte und auch Jonathan schien der Ort nicht zu behagen. Baos Trübsal allerdings wurde nach und nach von diesem Gefühl überwältigender Geborgenheit regelrecht verdrängt. Es war als wollte es sich ihr aufzwingen und offenbar war sie nicht die Einzige, der es so erging.

In einiger Entfernung des Grabmals blieben Jonathan und Selfia schließlich stehen, Jonathan wies sie an, allein weiterzugehen. Bao, die ebenfalls kein großes Interesse daran hatte, wiederholt in größere Fettnäpfchen zu treten, wurde die Entscheidung schlichtweg abgenommen als Juren sich seine Prinzessin kurzerhand auf die Schultern setzte und in Richtung des Grabmals marschierte. Irgendwann hob Bao doch den Kopf und kam nicht umhin, dem gewaltigen Monument einige Ehrfurcht zu schenken. Ein Priester, der offenbar Sorge trug, dass das Grabmal und seine Anlagen Instand gehalten wurden, bot sich an, ihnen Hilfestellung zu geben, sobald sie dem Lichtbringer gebührend Ehre erwiesen hatten. Nach einem kurzen Dialog mit Qisheng erfuhren sie, dass die Gruppe um ihre Novizen herum einige Zeit hinter dem Monument gelagert hatte. Bao war indessen vom Anblick des Denkmals für jenen Menschen so gebannt, dass sie sich nur schwer davon lösen konnte. Und hinter den anderen her als Letzte die Grabstätte verließ.

Der Priester hatte sie nicht belogen, tatsächlich fanden sie hinter dem Monument deutliche Anzeichen eines Lagers. Und eine weitere Nachricht, mutmaßlich eines ihrer Novizen, in denen er seinen Entführern Recht gab, wohl benebelt von der trügerischen, überwältigenden und erdrückenden Aura dieses Ortes. Zumindest war es der einzige Grund, den Bao sich vorstellen konnte und die Beklemmung war ihr wohl deutlich anzusehen. Sie mussten sich beeilen. Sie mussten die Kinder finden. Sonst war es zu spät. Sie durften sie nicht an die Tushui verlieren.

An die Allianz. An den Feind.

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Laisan ritt ins Tal der vier Winde, dem Land der Ackerbauern, Köche, Braumeister sowie auch des großartigen Halbhügelmarktes. Er dachte über die Leute nach welche er beim Treffen gesehen hat. Über die Handlungen hat er nachgedacht während er durch den Jadewald gelaufen ist. “Der Pfad des Feuers…” wiederholte Laisan den Namen des Ordens. Feuer? Feuerrot wie Chi-Ji seine Federn? War das die Ableitung? Ein tiefes atmen erfolgte vom Shado-Pan während er weiter auf dem Rücken seines Tigers durch das Gelände ging. Da war zum einen Meister Jonathan Pique, Kranichstilmeister und ehemaliger Apotheker. Es ist nicht weit hergeholt, dass Laisan nichts für ihn übrig hatte… am Anfang. So hat sich Meister Pique doch mehr als verbündeter und vor allem Respektabler Mönch hervor getan. Es war kein Kommentar oder Aussage, welche Laisan nicht nachvollziehen konnte… ob nun seiner Meinung oder nicht.

Dann war da noch Senlin… Senlin Eispfote, Tochter von Arashi Eispfote oder war es doch die Schwester? Jonathan ernannte sie, dieses junge Ding, zur Sprecherin des Ordens. Scheinbar war sie ebenfalls eine Meisterin und auch wenn Laisan sie noch für sehr jung hielt, was sie auch war, brachte sie doch ernsthaftigkeit mit. “Sie ist noch sehr aufbrausend gewesen” erklärte Laisan seinem Tiger während er dem Weg durch das Tal folgte. Eine Eigenschaft, welche nicht unbedingt schlecht ist aber sicherlich dem ein oder anderen Moment von Verhandlungen sicherlich… erschweren kann. Nichts desto trotz, erkannte Laisan in ihr die richtigen Eigenschaften und was ihn viel mehr verwundert hat… sie hatte den Respekt ihres Ordens.

War es wegen ihren Handlungen? Wegen ihrer Familie? Wegen ihres Alters und bereits schon Besitz von Titel? Ein paar Minuten des Schweigens vergingen während Laisan über jene Fragen nach dachte und ein wenig die Stirn in Falten legte. Es musse einen Grund haben und sicherlich würde es das ein oder andere Treffen geben, welches diese Fragen beantworten sollte. Der Rest hinter der Pandaren sowie dem Verlassenen Meister waren… für Laisan nicht weiter relevant. Natürlich würde er sie irgendwann kennen lernen wollen und vielleicht auch ihre Geschichten hören aber weder war das der Ort noch die Zeit. Und Geschichten von Kindern… nun… es reicht schon wenn sein Sohn ihm andauernd Geschichten erzählt "Der Pfad des Feuers… einen Namen… den ich mir wohl merken muss."

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„Wir verbrachten noch einige Zeit bei Uthers Grabmal. Nun ja, nicht
alle von uns… Unsere Verlassenen blieben sowohl zu ihrem wie auch
zu unserem Schutz auf Distanz. Diese Aura… ein anderes Wort es zu
beschreiben will mir nicht einfallen… die von der Grabstätte aus-
ging schien sie massiv zu beeinflussen. Auch von Senlin fehlte seit
dem Tod des jungen Pandaren jegliche Spur… Das letzte Mal als ich
sie sah zog sie alleine wutentbrannt davon…
Unser kleiner Trupp machte sich auf den Rückweg zu den Anderen. Bao
hatte eine versteckte Nachricht, offenbar von einem der Vermissten,
gefunden. ‘Sie haben Whu-Mei getötet…’ stand auf dieser. War dies
der Name des Jungen, der zuvor noch vor unseren Augen seinen Wunden
erlag? Das Ende der Botschaft war ebenso Besorgnis erregend. ‘Viel-
leicht haben der Marschall und die Meister ja Recht.’ Es galt keine
Zeit mehr zu vergeuden…

Auf dem Weg zum Rest unserer Gruppe konnte man den Kurzen schon von
Weitem wie ein wildes Tier um Meister Pique herumtigern sehen. Auch
er blieb von dieser Aura nicht verschont. Wir überbrachten Jonathan
die Nachricht. Nach kurzer Lagebesprechung zogen wir Richtung Osten
los und folgten dem Verlauf des Flusses. Den Weg nach Norden hätten
sie unmöglich nehmen können, erklärte Jonathan. Dort läge Andorhal,
eine von den Verlassenen kontrollierte Stadt. Es wäre purer Selbst-
mord für die Allianzler gewesen die direkte Route zu wählen.
Wir gingen das Ufer entlang und hielten Ausschau nach Spuren. Meis-
ter Kendorai nahm mich unterdessen beiseite um mit mir zu sprechen.
Bereits bei unserem Aufenthalt in Tarrens Mühle hatte ich ihn darum
gebeten mich weiter auszubilden. Inzwischen hatte er sich entschie-
den. Den Erhabenen sei Dank ist er so gütig mich weiter im Stil des
Ochsens zu unterrichten! Ich bin überglücklich! Dass heißt ich kann
bei Gruppe, die mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist, bleiben
und muss nicht wieder auf der Suche nach einem Meister umherziehen.
Wie sehr hätte ich Senlin und Bao vermisst! S̵e̵l̵b̵s̵t̵ ̵d̵i̵e̵s̵e̵ ̵b̵e̵k̵l̵o̵p̵p̵t̵e̵n̵ ̵ ̵
R̵i̵n̵d̵v̵i̵e̵c̵h̵e̵r̵ ̵v̵o̵n̵ ̵T̵a̵u̵r̵e̵n̵!̵!̵!̵ ̵

In der Zwischenzeit hatten die Anderen die Fährte des Allianztrupps
aufgenommen. Wir überquerten einen kleinen Wasserfall. Mit Ausnahme
von Qisheng schafften es alle ohne Probleme auf die andere Seite…
Graziös wie ein Reh (Oder wie nennen sich diese großen grauen Tiere
mit Rüssel und Stoßzähnen?) rutschte er auf einem der nassen Felsen
aus und ging baden. I̵m̵m̵e̵r̵h̵i̵n̵ ̵r̵i̵e̵c̵h̵t̵ ̵e̵r̵ ̵n̵u̵n̵ ̵w̵i̵e̵d̵e̵r̵ ̵a̵n̵n̵e̵h̵m̵b̵a̵r̵.̵ ̵
Auf besagter anderer Seite ließen sich erneut Spuren ausmachen. Als
ich mich umsah fand ich einen mir nur zu gut vertrauten Gegenstand.
Es war Senlins Haarband. Bao und ich waren entsetzt. War sie direkt
in einen Kampf mit der Allianz geraten?! Die Meister riefen zur Be-
sinnung auf, doch das war der meiner kleinen Prinzessin egal. Diese
rannte entschlossen ihre Cousine zu finden schnurstracks drauf los.
Zum Glück blieb sie kurz vor dieser gigantischen Brücke stehen. Ge-
schlossen überschritten wir diese und betraten somit Darrowehr…

Die Fährte, welche wir verfolgt hatten, führte zwar hier hinein je-
doch nicht mehr heraus… Von den Gesuchten fehlte jetzt, trotz in-
tensiver Suche, jede Spur… Inmitten der maroden Anlage fielen Bao
brennende Kerzen auf. Zunächst ließen wir diese unbeachtet, bis wir
uns die Frage stellten wer diese überhaupt angezündet habe. Als die
junge Dame versuchte eine der Kerzen auszublasen flammte sie wieder
von selbst auf. Nachdenklich beobachtete Jonathan das Geschehen. Er
beschloss sich die Krypten anzusehen. Der Rest sollte solange außen
warten und die Zeit sinnvoll mit Training oder Meditation nutzen…
Wie konnte er in so einer Situation nur an Training denken?! Senlin
war verschwunden und womöglich in Gefahr!!! Ich ließ mich neben Bao
nieder, um die Prinzessin im Auge zu behalten. Es sollte nicht noch
eine Eispfote verschwinden… Diese unwiderstehliche Dickköpfigkeit
scheint wohl in der Familie zu liegen…
Meister Kendorai forderte mich sodann auf ihm zu folgen um zu trai-
nieren. Ich gab unserem Kurzen den Auftrag auf Bao aufzupassen. An-
schließend kam ich der Aufforderung meines Meisters nach. Delgardis
entschloss sich uns zu begleiten um zuzusehen. Kendorai wollte sich
mit eigenen Augen davon überzeugen, wie es um meine Fähigkeiten be-
stellt ist. Er bat Del darum einen Übungskampf mit mir auszutragen.
Dieser kam der Bitte Kendos nach. Während wir am kämpfen waren trat
Qi an den Meister heran. Bao und er hätten Sens Chi erspüren können
und sie wollten sich auf die Suche nach ihr machen. Nervös beobach-
tete ich das Geschehen aus dem Augenwinkel. Meister Kendorai mahnte
mich erneut mit einem tadelnden Blick…

Kurz darauf kehrte Meister Jonathan von seiner Exkursion zurück. Er
hatte Senlin in den unterirdischen Gängen gefunden und diese mit an
die Oberfläche gebracht. Jedoch war sie nicht ansprechbar… Senlin
schien sich in einem tiefen Schlaf zu befindenden. Verzweifelt ver-
suchte Bao sie zu wecken, jedoch erfolglos…
Plötzlich überkam mich diese unglaubliche Müdigkeit. Das letzte was
ich mitbekam war das Rufen meines Meisters. ‘Stop!’ rief er… Dann
ging ich zu Boden. Offenbar erst Stunden später wurde ich durch das
Kreischen meiner kleinen Prinzessin geweckt. Verwundert blickte ich
umher. Überall waren diese Erscheinungen. Als eine dieser Gestalten
auf Sen, die noch immer bewusstlos am Boden lag, zu schwebte und an
ihr herumzuzerren begann stürmte ich auf das leuchtende Etwas zu um
es zu stoppen. Jedoch ließ es sich nicht greifen, ich rannte direkt
durch es hindurch… Ich spürte Kälte. Eine unglaubliche Kälte…

Wir sammelten uns und versuchten Schutz als Gruppe zu finden. Diese
Geister, oder was auch immer, trieben weiter mit uns Schabernack…
Nach einiger Zeit sammelten sich die Lichtgestalten vor uns. Offen-
bar begannen sie sich mit Jonathan zu unterhalten. Ich konnte außer
wildem Zischen und den Worten Meister Piques kein Wort verstehen.
Dann verschwanden die Gestalten ebenso schnell wie sie gekommen wa-
ren… Jonathan wies uns an zum Ufer dieser kleinen Insel zu gehen.
Vorsichtig hob ich Sen hoch und trug sie behutsam den anderen nach.
Bao nahm besorgt die Pfote ihrer Cousine und wich ihr nicht von der
Seite. Am Steg von Darrowehr angekommen wartete ein Boot auf uns…
Doch keine gewöhnliche Fähre: Ein Geisterboot mitsamt Fährmann. Mit
gemischten Gefühlen betrat ich das Gefährt… Wir setzten zur Über-
fahrt an. Nachdem wir am anderen Ufer angekommen waren und das Boot
verlassen hatten verschwand dieses mitsamt seiner Besatzung schnell
und lautlos inmitten des Sees.

Wir zogen Richtung Nordwest bis wir an eine Straße gelangten. Deren
Verlauf folgend gelangten wir an einem Außenposten der Argentumdäm-
merung an. Während Meister Jonathan und Bao mit den hiesigen Kreuz-
fahrern das Gespräch suchten folgte ich, weiterhin Sen auf den Armen
tragend, dem Brummbären in Richtung Scheune. Behutsam legte ich sie
im Stroh ab. Ich werde hier Wache halten bis sie wieder aufwacht…
Bei Chi-Ji… Lass sie bitte wieder aufwachen… Damit sie mich wie
immer anmotzen kann, dass ich ihr gefälligst fern zu bleiben habe.“

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Wahrheit oder Konsequenz


Die Reise verlief zunächst ohne weitere Zwischenfälle. Senlin erwachte aus ihrem komatösen Zustand und ließ sich von Bao und Eshka auf den neusten Stand bringen. Verwundert verfolgte sie die Berichte… So hatte sie sich das wohl kaum gedacht, als sie unüberlegter Weise alleine loszog, um die Verfolgung dieser Allianztruppen aufzunehmen. Innerlich schimpfte sie mit sich selbst. ‘Das war leichtsinnig, du dumme kleine Eispfote!’
Doch diese Selbstvorwürfe brahcten letztlich nichts und so ergab sie sich schließlich und konzentrierte sich auf das was vor ihnen lag. Die Gruppe stärkte sich und brach dann auch schon auf. Der Weg zur Grenze zu Tirisfal wurde lediglich durch einen kleinen Eichhörnchenzwischenfall unterbrochen, bei dem sich ein Eichkätzchenkind an Bao festklammerte und sie wohl als neue Mutterfigur adaptierte. Des Weiteren gab es noch einen Bären, der die Reise kurz unterbrach, der allerdings durch einen Zauber seitens Eshka vertrieben wurde - es war wirklich praktisch eine versierte Magierin auf den Reisen dabei zuhaben. In anderen Situationen hätten sie gewiss erst wieder gegen dieses Ungetüm kämpfen müssen.

An der Grenze angekommen sahen die Reisenden, dass der Durchgang verperrt war. Der damalige Konflikt zwischen Horde und Allianz hatten den Durchgang zwischen den beiden Ländereien versperrt, sodass nur noch ein riesiger Schutthaufen an das damalige Massaker in diesem Moment zumindest erinnerte.
Senlin wies die Gruppe an nach Spuren der allianz zu suchen und herauszufinden, wo genau sie übersetzten und so teilten sie sich auf.
Juren wurde bei der Suche nach einem Übergang von einem Haufen Geröll verschütttet und musste befreit werden. Die Gruppe entdeckte dann einen Übergang, den Senlin gemeinsam mit Eshka erklomm und Eshka brachte den Rest der Truppe mithilfe eines Portals auf die andere Seite…

Als die Gruppe auf der anderen Seite ankommt erkennt man zuerst nicht viel. Das erste was man allerdings bemerken würde ist ein schleichend unangenehmer Geruch sich breit macht. Verbrannte Erde und ein leicht schwefliger Geruch der immer wieder mit einem Windhauch zu ihnen herüber getragen wird.
Der zweite Blick zeigt auch hier Spuren einer längst vergangenen Schlacht ähnlich wie auch auf der anderen Seite zu sehen war. Verwüstete Kriegsmaschinerien, Waffen die zerbrochen und zerstört auf dem Boden lagen und Pfeile die im Holz stecken geblieben sind. – Zeichen einer erbitterten Schlacht die sich hier an der Grenze ereignet hatte.
Der Blick ins Landesinnere verheißt ähnliches. Ein Dunst grellgrüner Schwaden ist in der Weite auszumachen und eine unheilvolle Stimmung macht sich in den Gemütern der Reisenden breit. Denn das was sie sahen ist nichts anderes als die Verwüstung, die ihre Stolze Horde über dieses Land brachte…

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Es sollte ihnen leidtun.

Rückblickend verstand Bao nicht mehr, mit welcher Neugier und Wissbegierde sie Jonathan über seine alte Heimat ausgefragt hatte. Der Beginn ihrer Reise und diverse Zwischenhalte in Lagern und Raststätten schienen so lang zurückzuliegen als wären sie Teil eines vergangenen Lebens gewesen. Zumindest für Bao, die sich noch vor etwas mehr als einem Jahr kaum Gedanken machen musste, was an diesem Tag oder jenem Tag oder dem Tag darauf sein mochte. Je länger sie die Spur ihrer Novizen und deren Entführer jedoch quer durch die Östlichen Königreiche verfolgten, desto häufiger und intensiver kreisten die Gedanken durch ihren Kopf, über sämtliche möglichen und unmöglichen Dinge. Oma. Tantchen. Sen. Ihr Orden und sämtliche Mitglieder, sowie das, was sie bisher gemeinsam erlebt hatten. Pandaria. Shen-zin Su. Sogar Shiori war ein ums andere Mal in ihren Kopf geploppt.

Nun, auf der anderen Seite der umgestürzten Wachtürme, die sie von den Westlichen Pestländereien aus hatten überwinden müssen, um nach Tirisfal zu gelangen, hatte sich etwas über ihr Gemüt gelegt, dass sämtliche Gedanken an das Vorankommen oder das Ziel ihrer Reise vorerst erstickte; mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter hockte die Kurze neben Juren, unfähig, ihm zu erklären, was genau es war, dass sie dermaßen begrämte. Als der vorausspähende Jonathan zur Gruppe zurückkehrte um diese zum Aufbruch zu motivieren, riss Bao sich sichtlich zusammen um Schritt zu halten, während der Verlassene seinen Mitstreitern Mut zusprach. Selbst die grauenhaften Dämmerwälder hatten sie nicht derartig deprimiert und fast schien es, als wollte gar das von Tod, Leid und Krieg gezeichnete Tirisfal sie auf diese zermürbende Weise prüfen. Bao war sich unsicher, ob sie bereit dafür war. Aus der Ferne heraus wurden die tödlichen Seuchennebel sichtbar, die aus der ehemaligen Hauptstadt von Menschen und Verlassenen wallten und einzig durch die Reste einer nun verkohlten und dahinschwehlenden Landschaft zurückgehalten wurden. Erneut schwieg Bao den Großteil des Weges, ohne ihre Gedanken mit jemandem zu teilen. Sie wusste wohl, wer dafür verantwortlich gewesen war, doch es änderte nichts daran, wohin sie gehörte …

Ihr Marsch führte den Orden des Feuers in eine Senke hinein, die von alten Barrikaden aus der Zeit, in der der Krieg in Tirisfal tobte, gesäumt wurde und gab Jonathans vorherigen Berichten Recht; es waren insgesamt drei Tushui, die sie fanden, der alte Braumeister schien sie erwartet zu haben. Er und seine beiden Schülerinnen würden nach ihrer Pilgerreise, wie er es nannte, mit den bekehrten und erleuchteten Novizen nach Pandaria zurückkehren, die die Allianz, mit der sie frei ihr Wissen über die Azeritvorkommen im Jadewald teilen würden, unterstützen würden, dieser Welt den Frieden zu bringen, indem die Allianz die Horde ein für alle Mal zerschlug. Bao hörte nicht die Hälfte von dem, was er sagte, zunächst ruhig, schließlich außer sich vor Wut , schrie sie die Frage nach dem Verbleib der Kinder und alles, was sie und der Orden bis hierher hatte erdulden müssen, inbrünstig hinaus. Gehör fand sie nicht, doch auch Jonathan stand nicht der Sinn danach, stundenlang falsche Höflichkeiten auszutauschen: zwar überraschte sein Angriff den alten Tushui, doch mit scheinbarer Mühelosigkeit warf er den Verlassenen gen einer seiner Schülerinnen, die den Untoten mit ihren beiden Schwertern wie ein Nadenkissen säumte, mithilfe ihres Chis die Seuchennebelwand öffnete und mit dem zappelnden Kranichstilmeister dahinter verschwand. Und Bao gab sich gar nicht erst Mühe, es zu leugnen; nun bekam sie es richtig mit der Angst zu tun.

Viel Zeit für große Pläne und Absprachen hatten sie nicht, schon wirbelte die zweite Schülerin auf Juren zu, der eben noch Gulturion damit beauftragen konnte, sich selbst und Bao in Sicherheit zu bringen. Noch in diesem Moment verlor die Angreiferin aus unerfindlichen Gründen ihren Strohhut und gab den Blick auf ihre noch junge Erscheinung frei, doch es täuschte; grandios im Einklang mit sich und ihrer Kampfeslust, zwang sie Juren mehrmals in die Defensive, der kaum imstande war, sich ihr zu stellen. Tatsächlich war es sein Glück, dass Eshka in der Nähe war. Die Mag’har ließ mehrmals Frost und Feuer regnen um ihn und Qisheng, der sein Bestes gab um den alten Braumeister in Schach zu halten, zu unterstützen, soweit es möglich war. Und auch Bao gab von weiter hinten ihr Bestes, sich zu konzentrieren und staunte dem wabernden, rotleuchtenden Ergebnis ihrer Bemühungen mit großen Augen hinterher, ehe sie sich mit Gulturion endlich im Wrack eines alten Wagens verbarg und schnaufend und bange den Ausgang des Kampfes abwartete … Ächzen, das Geräusch von Leibern, die auf- und umeinander schlugen, die Kampfschreie der Mönche, die angegriffen und abwehrten - und schließlich ein scheußliches Krachen wie ein Fels, der in tausende Steinchen zersplitterte. Auf einem nahen Wachturm wirbelten grüne und rote Chi-Nebel umeinander, ihre Wirker im erbitterten Zweikampf vertieft, den der Kranichmönch schließlich für sich entschied. Und den Turm allein verließ.

Irgendwann mutmaßte Gulturion das Ende des Kampfes und erlöste sie beide, indem er mit Bao gemeinsam zu den anderen zurückkehrte. Das, was wohl einmal der Braumeister gewesen sein mochte, lag in unzähligen großen und kleinen Splittern auf dem Kampfgrund verteilt, während Qisheng sich verbissen die rechte Pranke hielt. Juren taumelte in dem Moment als Bao und Gulturion zurückkehrten, ehe der tapfere Novize seine Standhaftigkeit verlor und bäuchlings zu Boden ging. Der Arme hatte in den vergangenen Tagen und Wochen heftig einstecken müssen. Beistand erhielt er von Kendorai, der just in letzter Sekunde aufgetaucht war und wohl Schlimmeres verhindert hatte. Bao betrachtete die tapferen Mitstreiter nur stumm, sie kannte keine Worte mehr. Was denn passiert war? Wie es ihnen ging? Ob sie etwas tun konnte? Sie fühlte sich lächerlich hilflos.

Mit einem erneuten Wirbel der Seuchennebelwand kehrte Jonathan schließlich zurück und nahm es der vom vielen Magiewirken erschöpften Eshka ab, sich um die geschlagene Tushui zu bemühen - und erst jetzt bemerkte Bao, dass diese noch lebte. Ihr Geständnis, ihre ganze Geschichte, die Wahrheit, die sich dem Pfad jetzt offenbahrte, war ebenso unfassbar wie ernüchternd. Hatten sie und ihr Meister zunächst noch vorgehabt, die Ideale der Novizen mithilfe dieser Reise zu verändern und zu prägen, hatten höherrangige Militärs der Allianz ihre eigenen Pläne mit den Kindern verfolgt, die hauptsächlich zum Ziel hatten, mehr über die Azeritadern in Pandaria zu erfahren - auch mit Folter, sollten man sie nicht auf andere Weise zum Sprechen bringen können. So waren die drei Tushui auf eigene Faust losgereist, waren jedoch bald von einem Marshall und seinen Reitern aus Sturmwind eingeholt worden, der sich selbst davon überzeugen wollte, ob die eigenwillige Planung der Pandaren Früchte trug.

Den Großteil des Ordens machte die neugewonnene Erkenntnis tatsächlich sprachlos, während die geschlagene Tushui ihr Urteil abwartete. Erst nachdem sie erfuhr, dass ihre Freundin noch am Leben war, ließ sie sich von Jonathan überzeugen, mit ihr gemeinsam diese Gefilde zu verlassen und nach Pandaria oder gar nach Shen-zin Su zurückzukehren. Sie weinte inzwischen bitterlich und selbst als die Gruppe sich eilig auf den Weg in Richtung Brill machte, wo die restlichen Streiter der Allianz mit den Kindern zusammen auf die Tushui warteten -die zweifellos vorgeschickt worden waren, um die verhassten Huojin aus dem Weg zu räumen-, beobachtete Bao über die Schulter, sie sie sich aufkämpfte, um einen Weg zu finden, ihre Freundin zu holen und zu verschwinden. Die Kurze kämpfte in diesen Sekunden mit Abneigung und Mitleid. Immerhin hatte sie ihnen verraten, wo die Kinder steckten. Mit Jurens Arm über ihrer Schulter, während Kendorai seinen Schüler auf der anderen Seite stützte, stapfte Bao monoton hinter dem Rest der Gruppe her.

Es tat ihnen leid.

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Rot und blau gebänderte Reisbällchen.

Beinahe musste Bao lachen als sie an ihren Traum vor gut einem Jahr dachte, noch ehe der Orden von Pandaria aus losgezogen war, um Unterstadt zu verteidigen. Sie war in dieser Zeit in Pandaria geblieben und hatte auf die Rückkehr der tapferen Meister, Mönche, Krieger und Heiler gewartet. Denn es stand damals außer Zweifel, dass sie zurückkehren würden. Es stand außer Zweifel, dass sie Tantchen, Jonathan, Dakarel, Qisheng, Yiki und all die anderen bei ihrer siegreichen Heimkehr wiedersehen, sie umarmen, mit ihnen lachen und froh sein würde. Auch wenn sie nicht verstand, warum man sie zurückließ.

Nun tat sie es.

Sie waren nicht weit gelaufen, als die nun ihrerseits vorausspähende Senlin zu ihnen stieß. Auch ihre Reaktion auf das, was dem Orden keine zwei Stunden zuvor widerfahren war und was sie durch die Tushui-Schülerin erfahren hatten, ähnelte denen der restlichen Gruppe, nur hielt sie mit ihrer Abneigung und Wut deutlich weniger hinterm Berg. Sie hatte das Lager in Brill gefunden und einen groben Überblick auf die Verteilung der Streitkräfte der Allianz erhaschen können. Von einer Anhöhe aus beratschlagte man sich über die Vorgehensweise, wobei sich Kendorai und seine Schülerin schnell einig waren; von zwei Seiten aus wollte man versuchen, das Lager anzugreifen und die darin Wartenden einzukesseln.

Bao fing erneut an, zu zittern; sie und Gulturion begleiteten Senlin und Kendorai während Jonathan mit Qisheng und Juren zur hinteren Seite des Lagers schlich. Es war sonnenklar, dass die beiden Ochsenstil-Mönche versuchen würden, das erste Feuer auf sich zu ziehen während der Rest sein Bestes gab, die übrigen Allianzler in Schach zu halten. Bange hielt sich die Kurze hinter einer Mauerruine verborgen; dem Kampf gegen einen solchen Gegner stand sie aussichtslos gegenüber. Doch darauf zu warten, dass er vorüber sein würde, war schlimmer als alles andere.

Sie würden sich hier versteckt halten. Falls Soldaten auf sie aufmerksam würden, sollten sie direkt zu Senlin oder zu Kendo hinübereilen. Bao schaffte es noch, ihrer Cousine etwas zuzuflüstern, bevor Senlin sich ohne eine Miene zu verziehen kampfbereit machte. Genau in dem Moment, als der Ruf des Marshalls, die Novizen zu wecken, wohl um sie endlich ausführlich zu befragen, an aller Ohren drang. Bao ließ die Ohren sinken; sie bekam nicht viel mit von dem, was weiter hinten in der provisorischen Zeltstadt geschah, erblickte nur einen mächtigen Wirbel roten Nebels, sowie Senlin und Kendo, welche nun in Begriff waren, den Marshall und einen Teil seiner Soldaten zu stellen. Noch ehe das klirrende Geräusch erklang, das Holzstab und Speerspitze auf geschmiedeten Rüstungen verursachten, hatte Bao sich wieder in die hinterste Nische der Ruine zurückgezogen. Schloss die Augen und betete stumm.

Irgendwann löste sich ein Schuss ganz in der Nähe und schreckte die Kurze hoch. Mechanisch, als würden ihre Füße nicht mehr zu ihr gehören, registrierte Bao, wie sie sich vorsichtig um die Mauerruine herumschlich, wo sie einen Blick auf Senlin hatte. Der Ochsenstilmönch stand noch, so schnell würde sie nichts in die Knie zwingen, doch sie hatte innegehalten. Und Bao, deren hastiger Blick das Feld absuchte, um den Grund dafür zu finden … entdeckte schließlich noch etwas ganz anderes. Runzelte zunächst die Stirn, als ihr die kleine Ansammlung von Stühlen auffiel, mit Seilen aneinander gebunden und halbherzig unter dem herabgekommenen Dach eines eingestürzten Hauses versteckt.

Bei Chi-Ji, sie waren ganz in der Nähe! Mit offenem Mund und ohne nachzudenken, setzte Bao sich in Bewegung, während hinter ihr und Gulturion noch immer Hass, Zorn und Abscheu mit Lanzen, Speeren, Schwertern und klingenden Schilden erbittert miteinander kämpften. Sie achtete nicht auf den Verlassenen, der ihr auf den Fersen folgte als sich beide bemühten, die Novizen der Reihe nach zu befreien während der Orden auf dem Schlachtgrund, der einst Brill gewesen war, allmählich die Oberhand gewann. Mehrmals erklang eine Stimme, wie sie nach Senlin rief. Jene hatte inzwischen sowohl die Novizen als auch ihre Cousine bemerkt und brüllte inbrünstig eine Antwort, ehe sie sich direkt an Bao und Gulturion wandte: “BRINGT SIE HIER WEG!” Sie hatte sich notdürftig den angeschossenen Oberarm verbunden, der Blick wirkte gehetzt und dennoch entschlossen. Ihr Orden würde sich heute nicht zurückziehen. Heute würde er im Namen der Horde siegreich sein.

Und gerade als Gulturion die größtenteils verängstigten Pandarenkinder hinter sich hergestikulieren wollte, ertönte irgendwo über ihnen ein heulendes Dröhnen, so dass Bao die Gruppe dem Verlassenen nach hektisch in Sicherheit komplementierte. Dort angekommen gab die Kurze ihr Bestes, das Trüppchen zu beruhigen, während die beiden Jüngsten noch immer wie starr vor Angst waren: “Gehen wir j-jetzt nach Hause?” Bao musste selbst tief durchatmen, sich zu beherrschen; da draußen war der Kampf noch immer nicht vorbei, wie fand man tröstende Worte für jemand anderen, wenn man doch selbst so verunsichert war? Schließlich riss sie sich zusammen und nickte langsam, musterte jeden von ihnen eindringlich. Ja, sie würden heute nach Hause zurückkehren. Nach Pandaria, wo sie hingehörten und niemand, weder die Allianz, noch Tushui-Mönche, noch irgendetwas sonst auf dieser Welt würde etwas daran ändern. So gut sie konnte, versuchte Bao, die anderen in den Arm zu nehmen. Als plötzlich hinter ihnen ein gewaltiger Feuerball die Nacht verschluckte und mehrere Minuten lang versprengte Metallteile regnen ließ.

Als die Kurze sich traute, wieder den Blick zu heben, hatte sich eines der Mädchen um Gulturions Hand geklammert, das unschöne Knirschen, dass den Verlassenen allerdings zumindest in diesem Moment nicht vorrangig stören mochte, nahm Bao nur am Rande wahr. Es war still geworden.

Der Kampf war vorüber.

Mehrmals hörte Bao ihren Namen, doch sie wagte es nicht, die Novizen allein zu lassen. Generell wollte sie nicht dort raus, um nach den anderen zu suchen … oder nach dem, was von ihnen noch übrig war. Trotz aller Hoffnung, allen Mutes, der ihr immer wieder eingeimpft worden war, kämpfte die Kurze mit den Tränen. Gulturion, der schließlich aufbrechen wollte, um nachzusehen, wo der Rest des Ordens steckte, lief Jonathan in die Arme, der, einmal davon abgesehen, dass er ein Verlassener war, reichlich mitgenommen wirkte. Der Kranichstilmeister hatte eben noch Zeit, sich der Anwesenheit sämtlicher noch lebender Kinder zu vergewissern, ehe Bao auf ihn zurollte, die er aufnahm und umarmte.

Ihm folgten auch die übrigen Streiter, allesamt von vorangegangenen Erlebnissen des Abenteuers oder diesem Kampf recht angeschlagen. Jeder Einzelne hatte im Verlauf dieser Reise für sein Leben und das der restlichen Ordensmitglieder bezahlt. Als sie von Jonathan abgelassen hatte, fiel Baos Blick stumm auf Juren, erschöpft und und verletzt, und dennoch aufrecht, trotz der Last in seinen Armen. Als sie genauer hinsah, erkannte sie ihre Cousine, ebenfalls erschöpft und abgekämpft. Vor seiner Prinzessin ließ der Novize Senlin herunter. Und Bao fing stumm an zu weinen, als sie sich um den Hals jener klammerte, selbst von Senlin an ihren Leib gedrückt, ihre Nase tief in Baos Mähne vergraben. Einen gefühlt endlosen Moment lang hielten die beiden so inne.

Es war vorbei.

Irgendwann befanden sie sich auf dem Weg hinunter in den Silberwald, wo an einer der letzten Bastionen der Verlassenen in dieser Region an der Küste ein erstes Boot zurück in die Heimat liegen würde. Für Bao wurde es wiederholt ein stummer Marsch, ihren einzigen Bekannten aus dem Kreis der Novizen, dessen Namen sie wusste, auf den Fersen. Und plötzlich fiel es ihr in diesem Augenblick gar nicht mehr schwer, an nichts zu denken.

Es war vorbei.

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Jurens Reisetagebuch

„Es ist geschafft! Es ist endlich geschafft!!! Wir konnten die ver-
schleppten Novizen aus den Klauen des Löwen befreien. Doch es hatte
seinen Preis…
Meister Jonathan ist von Stich- und Schusswunden übersät… Wäre er
kein Verlassener hätte dies für ihn ein übles Ende nehmen können…
Qisheng hat Verletzungen an seiner linken Hand wie auch am Unterarm
im Kampf davongetragen, als er mir zu Hilfe kam…
Ich selbst habe mir einige Rippen gebrochen. Wären Meister Kendorai
und der Brummbär nicht gewesen wäre ich wohl nicht mehr am Leben…
Doch am schlimmsten hatte es Senlin erwischt. Im Gefecht mit diesem
verfluchten Marschall wurde sie am linken Oberarm angeschossen. Ne-
ben dem enormen Blutverlust, welchen sie erlitten hatte, machte ihr
zudem ein hohes Fieber tagelang schwer zu schaffen… Unser Meister
versorgte sie so gut es nur ging. Mehr, als gemeinsam mit Eshka und
dem Kurzen Heilkräuter zu sammeln oder an ihrer Seite zu wachen und
weiter zu hoffen, konnte ich wieder mal nicht für sie tun…
Auch um Bao, meine kleine Prinzessin, mache ich mir große Sorgen…
Vor allem in den letzten Tagen wurde sie immer ruhiger und hat sich
vermehrt zurückgezogen. Ich hoffe eines Tages wieder ihr entzücken-
des Lächeln sehen zu dürfen…

Als Senlin, den Erhabenen sei Dank, endlich wieder zu sich gekommen
und sie einigermaßen in der Verfassung dafür war auf einem Reittier
zu sitzen begaben wir uns auf dem schnellsten Weg zur Rückendeckung
der Verlassenen. Von hier aus bestiegen wir ein Schiff, welches uns
direkt nach Pandaria in den Jadewald brachte.
Ich verbrachte die meiste Zeit an Bord meditierend. Ich hatte genug
worüber ich in Ruhe nachdenken musste. Meine Entscheidung steht nun
fest, mehr denn je! Ich weiß nun wie mein Weg aussehen soll!

Am Hafen von Sri-La angekommen stürzte sich Gulturion, der die kom-
plette Fahrt damit zugebracht hatte sich an die Reling zu klammern,
noch bevor das Schiff angelegt hatte von Bord auf den festen Boden.
Der Rest wartete darauf dass das Boot im Hafen erfolgreich einlief.
Als wir an Land gingen trafen wir, neben unseren sich überglücklich
im Sand suhlenden Kurzen, auf Baos und Sens Großmutter, Yaharu. Sie
hatte bereits auf unsere Ankunft gewartet und war mehr oder weniger
über Gulturions Verhalten erbost. Auch ihr Empfang Senlin gegenüber
war alles andere als herzlich. Ich weiß nicht viel über sie. Jedoch
scheint die Beziehung der beiden im Kontrast zu der zwischen Yaharu
und Bao zu stehen…

Zusammen mit Oma Eispfote ritten wir auf Yaks, welche sie vom Orden
mitgebracht hatte, über Grünstein zum Tiankloster. Hier sollten wir
vorerst Rast machen. Es war uns gestattet uns im Kloster umzusehen,
jedoch sollten wir dieses vorerst nicht verlassen.
Lange Zeit saßen wir am Tisch beisammen, tranken und aßen miteinan-
der und unterhielten uns. Bis sich nach und nach einer nach dem an-
deren zurückzog. Ich beschloss mich der alten Zeiten willen auf dem
Gelände des Klosters umzusehen wobei ich auf Senlin stieß. Sie hat-
te sich an einer der zahlreichen Treppen niedergelassen und blickte
in die Ferne. Ich setzte mich neben sie und wir schwiegen uns lange
Zeit nur an. Irgendwann beschwor ich eine Chikugel und schickte sie
Richtung Sen. Sie nahm sie entgegen und schenkte mir ein bezaubern-
des Lächeln. Dann ging ich voraus Richtung Unterkünfte.

Am darauf folgenden Morgen fand sich unserer Gruppe im Bankettareal
ein. Wir waren bereit aufzubrechen, nur Senlin fehlte. Als Jonathan
allmählich ungeduldig wurde machte ich mich auf die Suche nach ihr.
Nahe der Wachglocke konnte ich sie trainierend finden. Dabei sollte
sie sich doch schonen! Sie wirkte anders als sonst. Mit mir darüber
reden wollte sie jedoch nicht. Auf dem Weg zu den anderen kamen uns
diese bereits entgegen und wir brachen auf Richtung Kun-Lai.
Als wir der Straße Richtung Tal der Vier Winde folgten blieb Senlin
nachdenklich an einer Weggabelung stehen. Baos Mutter würde hier in
der Nähe leben und sie würde sie gern treffen, insofern sie denn zu
Hause wäre. Der Rest der Gruppe sollte schon mal weiter zu besagtem
Tal gehen. Ich bat Meister Jonathan in Sens Nähe bleiben zu dürfen,
schließlich war sie noch immer verletzt. Zu meiner großen Verwunde-
rung schlug Senlin sogar vor sie direkt zu begleiten. Jonathan wil-
ligte ein. Zu zweit folgten wir dem Pfad bis wir an einer Hütte an-
kamen. Diese schien jedoch für längere Zeit nicht mehr genutzt wor-
den zu sein. Da wir leider auch niemanden antreffen konnten machten
wir uns auf den Rückweg. Sen pflückte für Bao noch ein paar Schnee-
lilien aus dem verwilderten Garten. Auf dem Weg erzählte mir Senlin
ein Bisschen etwas über ihre Tante, ihre Mutter und die kleine Bao.
Den Moment an der Brücke werde ich niemals vergessen. Diese wunder-
schönen verträumten eisblauen Augen. Doch leider neigte sich unsere
gemeinsame Zeit dem Ende zu als wir uns der Grenze zum Tal der Vier
Winde näherten.

Wir schlossen zur Gruppe auf. Diese wartete bereits unter einem Pa-
villon auf unsere Ankunft. Über die Verhüllte Treppe ging es weiter
Richtung Kun-Lai. Wir kamen an der Taverne im Nebel vorbei, von der
ich schon viel über ihre heißen Quellen gehört hatte. Wir beschlos-
sen hier eine Pause zu machen.
Senlin und Meister Jonathan nutzten die Gunst der Stunde um sich in
einer der Quellen zu erholen. Während Jonathan Qisheng und mich an-
stachelte zu ihnen in das Wasser zu steigen zog ich es vor außen zu
warten. Als Sen diese verließ zog sie mir am Kragen und nannte mich
einen Feigling. Versteh einer die Frauen… In Dun Morogh hätte sie
mich beinahe von der Klippe geworfen als ich ihr sagte sie habe ei-
nen süßen Hintern und nun das… Bestimmt wird sich Kendorai wieder
auf meine Kosten darüber amüsieren.

Durch die Uralte Passage gelangten wir in Binan an. Dem Verlauf der
Straße folgend gingen wir gen Norden. Endlich konnte ich sie sehen:
Die Ordensgründe!!!“

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Brief an Shagaza Finsch

Verehrte Meisterin Finsch,

ich hoffe Ihr erfreut euch bester G̶e̶s̶u̶n̶d̶h̶e̶i̶t̶ Verfassung.

Ich freue mich Euch mitteilen zu können, dass wir sicher in Pandaria sowie in unseren Ordensgründen im Kun-Lai angekommen sind.
Auf Grund gewisser Umstände habe ich momentan ausreichend Zeit um mich mit den Künsten der Alchemie näher vertraut zu machen.
Tagtäglich studiere ich die kostbaren Bücher, die Ihr mir anvertraut habt.
Sicher könnte ich von Euch persönlich noch viel, viel mehr lernen.

Wie versprochen übersende ich Euch einige Proben meiner bisherigen Arbeit.
Ich hoffe, dass sie Euren hohen Anforderungen eines Tages gerecht werden.

Möge Niuzao über Euch wachen.

Euer Schüler
Juren Brautatze

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Brief an Laisan Shinkori

Ehrenwerter Meister Shinkori,

bitte verzeiht meine Unverschämtheit Euch persönlich anzuschreiben.
Ich wende mich an Euch im Namen meines Ordens, dem Pfad des Feuers.
Demütig ersuche ich Euch um ein Treffen, um den aktuellen Stand der
Bedrohung des Kun-Lai-Gipfels durch die Manits für meine Meister in
Erfahrung zu bringen.

Am zwanzigsten Tag des neunten Monats werde ich mir selbst ein Bild
von der Lage vor Ort am Schlangenrücken machen.
Ich bin mir darüber im Klaren, dass die Zeit eines jeden Shado Pan,
besonders die Eure, äußerst kostbar ist…
Dennoch wäre ich Euch zu tiefstem Dank verpflichtet, wenn Ihr einen
Botschafter zum Shado-Pan-Rückzug entsenden könntet.

Möge Niuzao über Euch wachen.

In Ehrfurcht
Juren Brautatze
Pfad des Feuers