[H/A-RP] Chironasium Dalaran

Freu mich schon auf Morgen!

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Vielen Dank für die guten Worte. Wir freuen uns auch schon auf heute Abend.

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Danke für diesen supertollen Abend. Hat uns vom Zirkel/Kirin Tor Discord sehr gefreut! Freue mich auf das nächste Mal!

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Auch von mir ein großes Dankeschön.
Besonders, an Glutfluss, der Idonir den ganzen Abend unterhalten musste.

Ich kann das Chironasium den Leuten nur ans Herzen legen! Jedes Mal eine Freude.

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Auch wir danken für den schönen Abend und freuen uns auf ein Wiedersehen.

Kann mich Idonir nur anschließen! Ist auf jeden Fall jeden Besuch wert! Auch für Allianzler. Dalarans Wachen sorgen für die notwendige Sicherheit.

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Wir haben zu danken. Ohne so tolle Kunden wäre so ein Abend reichlich langweilig. Es hat uns auch großen Spass bereitet.
Der Termin für den nächsten offenen Abend wird wie immer in Bälde bekannt gegeben.

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Im Chironasium war es still. Astromant Flammensprecher hatte es vorgezogen den Nachmittag außerhalb zu verbringen, da er in seinem Weissagungsbecken gesehen hatte, dass er genau jetzt ausgehen musste. Der Magister dal Astrucien hinterfragte das nicht. Eigentlich interessierte es ihn nicht mal besonders. Von Natur aus war er nicht besonder neugierig, was das Leben anderer anging. Ihn interessierte das Aneignen, das Konservieren und das Anwenden von Wissen – und das schloss die exzentrischen Anwandlungen seines Geschäftspartners nicht mit ein. Rhaelle, die unbezahlte und unfreiwillige Praktikantin hatte sich in das obere Stockwerk zurückgezogen, um dort die Vitrinen abzustauben und die beiden Schüler verbrachten ihre Zeit beim Selbststudium irgendwo in der Stadt. Nun ja, wahrscheinlich starrte Casparian nur den Novizinnen der Kirin tor hinterher und Khaentris schrieb sich dutzende von Fragen bezüglich des zu lesenden Textes auf und hinterfragte sogar die simpelsten Dinge.
Klingelingeling – die Türglocke läutete und die pummelige Magiernovizin betrat den Laden. Sie kam jeden Tag – eine Stammkundin quasi. Wie immer drückte sie sich eine Zeit im Laden herum und betrachtete die Vitrinen und Regale in der Nähe des Ausgangs, blickte immer wieder zum Magister und sah anschliessend schnell weg. Daurannon vermutete, dass sie sich für etwas interessierte, das sie sich noch nicht leisten konnte und ihr das immens peinlich war. Er zog seinen Pflanzenbesprüher hervor und hüllte die Garispea Variplatis, die adrett auf der Theke stand, in einen feuchtigkeitsspendenden Nebel. Die Garispea liebte es feucht. Sie war eine seiner ersten gelungenen Mutantenzüchtungen und vertilgte zum einen störende Kleininsekten, zum anderen filterte sie Wasser von der brackigen Brühe zum trinkfertigen Durstlöscher in wenigen Minuten. Er verstaute den Sprüher wieder und zog eine kleine silberne Schere hervor, um die Garispea etwas in Form zu schneiden. Sie neigte zum Wuchern, das kleine, gierige Biest. Äußerlich war sie relativ unansehnlich – sie erinnerte in ihrer grün-braunen, wuchernden Erscheinung stark an einen Kuhfladen, aus dem kleine, dürre rote Ästchen und Zweiglein herausstanden, als seien es Krabbenbeine oder so etwas in der Art. Aber das unattraktive, fast schon ekelerregende Äußere schien dem Magister nicht mal aufzufallen. Er liebte ihre inneren Werte.
Die Magiernovizin hatte sich inzwischen zur Theke vorgearbeitet und stand mit großen Augen vor ihm, starrte ihn von unten her erwartungsvoll an. Daurannon rollte mit den Augen und schnalzte innerlich mit der Zunge – keiner hatte mehr Geduld. Wie üblich kaufte sie eine Duftkerze – sie musste inzwischen jede Sorte, Größe und Duftkomposition besitzen, die das Chironasium führte – und ein Säckchen Pastillen in der Mischung „Rose – kandiertes Veilchen“. Daurannon vermutete, dass sie die kleinen Zuckerbomben nutzte, um beim Lernen energiegeladener zu sein. Warum sonst, sollte man täglich einen Beutel Pastillen kaufen. Er kassierte sie mit wenigen Worten ab, sie legte die abgezählten Münzen auf den Tresen und wandte sich schnell ab, um den Laden zu verlassen. Als der Magister die Münzen in die Kasse ordnen wollte, fiel ihm auf, dass die füllige Magiernovizin einen kleinen Brief vergessen hatte. Höflich informierte Daurannon sie darüber, was der Novizin überaus peinlich gewesen sein musste – so schusselig! - denn sie kam mit hochrotem Kopf zurück, krallte sich nach einem kurzen Zögern den Brief und hastete hinaus, während die Türglocke fröhlich bimmelte. Frauen – immer mit dem Kopf in den Wolken, dachte der Magister noch und schüttelte dann stumm den Kopf.
Einige Minuten später klingelte das Türglöckchen erneut und Astromant Flammensprecher betrat das Chironasium. Er richtete seinen Blick auf den Magister, sagte unzusammenhängend irgendetwas von fast interessanten Wendungen und setzte sich in die kleine Sitzgruppe, um sich einige Notizen auf seinem Block zu machen.

Und bald ist es wieder so weit: Der DRITTE Abend der offenen Tür des Chironasiums findet bald statt!

Wann? Donnerstag, den 6. Juni, ab 20:00 bis jeder Kunde zufrieden ist

Wo? Im “Kuriositäten & Meer” , Dalaran (Verheerte Inseln)

Wer? Von Horde bis Allianz – wir bedienen jeden! (Sprachentrank nicht vergessen.)

Und was gibt’s Neues? Neuerungen aus dem Bereich Botanik mit frischen, essbaren Blüten - auch in der farbenfrohen Mischung. Nicht zu vergessen mutagene Pflanzenzüchtungen für den Alltagsgebrauch. Neue medizinische Kräutermischungen aus dem Bereich Herbalistik. Und vieles mehr!

Für Einzeltermine stehen wir bis dahin jeder Zeit gerne zur Verfügung!

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Die kleine, künstliche Sonne, die Flammensprecher für den Verkaufsraum geschaffen hatte, beschien die Anwesenden sowie die angebotenen Waren gleichermaßen sanft. Es war ein ganz gewöhnlicher verkaufsoffener Abend, wie die letzten Male auch. Das rege Treiben drängte sich dicht an dicht auf den zwei Etagen des Chironasiums. Ein unstetes Raunen von den sich unterhaltenden Gästen und Kunden war zu vernehmen. Einige trafen sich hier mit Freunden und Bekannten, Einige wurden vom Personal des Ladens beraten und wieder Andere schlossen ihre Geschäfte ab.
Flammensprecher war bei den Bücherregalen neben der kleinen Sitzecke im vorderen Bereich, während dal Astrucien hinter dem Tresen einigen hingerissenen Damen seine duftenden Kosmetikprodukte verkaufe, obgleich jene Produkte dem Raum eine - wohlwollend ausgedrückt - betörende Geruchsmischung hinzufügten. Die Duftkerzen, Seifen und Parfumes, die als Nebenverdienst wie Souveniers oder kleine Geschenke gedacht waren, hatten sich schnell zum Verkaufsschlager in dem Laden für Magie und Zauberei entwickelt. Sehr zum Leidwesen des Astromanten, der Daurannon hin und wieder einen Blick zuwarf, indem selbst er seine Verachtung nicht ganz verschleiern konnte.
Flammensprecher selbst war gerade dabei einem interessierten Kunden sein neues Buch näher zu bringen. “Die Wirklichkeit und andere Lügen”, war der aparte Titel aus der Feder des Inhabers des Chironasiums. Wie üblich, ein Fachbuch aus der Welt der Magie. Dieses Mal war Meherve als Autor der Realität auf der Spur. Mit Weissagung und Transmutation entlarvte er die Wirklichkeit wie wir sie sehen und wahrnehmen als Täuschung und entriss jener Illusion die Maske, um in das wahre Antlitz einer sterbenden Welt zu blicken! Zumindest schien das Argument verkaufsförderd zu sein. Der Kunde nahm das Werk zufrieden an sich und übergab dem Magier in violett einige Silbermünzen.

Doch als Meherve das Buch sodann aus der Hand gab, geschah etwas, das seit einem Jahrhundert nicht mehr geschehen ist. Der Edelstein an dem goldenen Ahnänger, das einzige Schmuckstück welches Flammensprecher je trug, dafür jedoch mit beständiger Konsequenz, leuchtete mit einem schwachen violetten Schein auf. Zunächst bemerkte es der Astromant gar nicht, doch wurde er durch den überraschten Fingerzeig des Kunden, der notitz von dem plötzlichen Leuchten nahm, darauf hingewiesen. Irritiert sah der Magier an sich herab.
Und noch eine Premiere sollte diesen Abend zu etwas Besonderem machen. Was wohl noch keiner seiner Kollegen oder Kunden gesehen haben dürfe, war das völlig panische Entgleisen von Flammensprechers Gesichtszügen. Klirrend fielen die Münzen die er gerade noch von dem Kunden angenommen hatte zu Boden, nachdem er sie gar unachtsam hatte losgelassen. Einige rollten noch umher und unter die Regale und Möbel des Ladens. Jenes helle Geräusch zog die Aufmerksamkeit seines Assistenten Casparian auf sich, der indessen hinter dem Tresen neben Daurannon damit beschäftigt war, einem Kunden einen Zauberstab zu verkaufen, während er bemüht versuchte, nicht von dem nasalen Anschlag von Daurannons Parfumansammlung in Ohnmacht zu fallen. Er schien zu wissen, was es mit dem seltsamen Gebahren seines Meisters auf sich hatte. Mit einem geräuschvoll erschrockenen Einziehen der Luft in seine Lungen, ließ auch er die Ware fallen, die er gerade zum Verkauf feilbieten wollte und warf sich hinter der gläsernen Verkaufsvitrine auf den Boden, als hätte jemand eine Handgranate im Verkaufsraum gezündet, die gleich explodieren würde.

Und dies sollte noch immer nicht alles sein, was der Abend an Kuriositäten mit sich bringen sollte. So setzte der dürrte Astromant zu einem Sprint an, um ins Obergeschoss des Ladens zu flüchten. Mit der Geschwindigkeit, die der ausgezehrte Körper nur hergab, rempelte er sogar einen Kunden über den Haufen, während die Füße ihn in einer Mischung aus Gier und Panik die steinernen Stufen hinauftrugen, bis Flammensprecher im oberen Stockwerk verschwunden war. Daurannon rollte nur enerviert von Flammensprechers ständigen Albernheiten die Augen und fuhr mit dem Satz fort, bei dem er gerade unterbrochen wurde. Es ging um eine nach Lavendel duftende Kerze, deren Flamme das Wappen der Kirin Tor formen würde, wenn man sie anzündete. Sehr begehrt. Rhaelle bemerkte das absonderliche Verhalten ihres Arbeitsgebers schon gar nicht mehr und begann - als sei nicht gewesen - die Münzen aufzusammeln, die Meherve fallengelassen hat.
Während Casparian immernoch wimmernd auf dem Boden lag und sich auch um den Assistenten niemand zu kümmern schien, trat Khaentris, Meherves neuster Schüler zu Daurannon und zeigte ein fragendes Gesicht. Der Magister setzte zwar schon zu einem halbherzigen Erklärungsversuch an, doch da läutete wieder das silberne Kundenglöckchen über der Tür mit hellem Klang. Daurannon sah nach vorn und erblickte eine alte Bekannte. Die fortwährende Erzfeindin Flammensprechers. Priesterin Farahel Ad’viel betrat mit strengem Schritt und strengem Blick - so wie man es gewoht war - den Laden, gefolgt von einem Beamten des Sonnenzorns, einem Beamten der Kirin Tor und jeweils in passenden Farben gehaltenen Rüstungen gekleidet zwei Wachen, jeweils von Dalaran und Silbermond.
Suchend sah sich die weishaarige Dame mit dem fest geflochtenen Zopf und der gold-blauen Robe um. “Wo ist er?!?”, zischte sie Daurannon an, dem der Zwist zwischen den Beiden, der sich bis auf die höchste Gerichtsbarkeit erstreckte, durchaus bekannt war. Mit einer beiläufigen Geste deutete dal Astrucien nach oben. Ad’viel verlor keine Sekunde Zeit, die sie auch dringen zur Ergreifung des Magiers brauchte und hastete samt der ganzen Entourage die Treppe empor.
“Das ist Farahel Ad’viel. Priesterin glaube ich. Oder Anstandsdame, so genau habe ich das nie herausbekommen”, erklärte Daurannon dann dem verdutzt guckenden Khaentris, als sei nichts gewesen. “Sie ist der Meinung, Flammensprecher hätte etwas mit dem Verschwinden einiger Schülern von damals zu tun… das zieht sich nun schon ewig hin…” Dann widmete sich der Magister wieder seinen Kunden.

“So, Flammensprecher! Es ist endlich vorbei! Ihr landet wieder hinter Schloss und Riegel, wo ein Wahnsinniger wie Ihr auch hingehört!”, krähte es beinahe hysterisch laut aus dem Obergeschoss herunter.

Mit Schrecken zog Flammensprecher die Luft ein, als er wie vom Schlag getroffen von seinem Weissagungsbecken zurücktaumelte und aus der Vision erwachte, die er sich gerade angesehen hatte. Casparian, der sich wie sonst auch in den Privaträumen des Chironsiums bei seinem Meister herumdrückte um ihm bei seinen Studien zu helfen, fing ihn mindestens ebenso erschrocken auf, bevor er stürzen konnte. “M-Meister? Was… was hat das zu bedeuten?”, entfuhr es ihm besorgt. Meherve atmete tief druch und sah unheilschwanend von Casparian zu dem Wahrsagerbeckern, dessen Leuchten ob der Abwesenheit des Zauberers immer weiter ermattete. “Es bedeutet, dass wir etwas unternehmen müssen…”, raunte er seinem Schüler und Assistenten zu.
“Oh nein, bitte nicht… ich will nicht nach Quel’Thalas zurück und den Sonnenzorn auf eine falsche Fährte locken… Nicht schon wieder!”, entfuhr es Casparian ungewohnt widerwillig. “Wir haben keine Wahl. Bring’ sie zur Leiche von Fylurian Sonnenmeer. Das sollte für’s Erste ausreichen…” Insistierend sah Meherve sein Gegenüber an. Der stechende Blick des Astromanten drohte mit türkiesgrüner Farbe den jügeren Elfen zu durchbohren. “Kann… kann das nicht Euer neuer Freund in Ordnung bringen? Magister Sonnendingens…?”
Meherve schaute fragend.
“Na der komische Kerl, der so mit seinem Netzwerk aus Beziehungen geprahlt hatte…?”, fuhr Casparian fort. Flammensprecher schüttelt den Kopf. “Nein…”, raunte er langsam: “Wir lernen uns gerade erst… kennen” Nun war es Casparian der verwundert schaute: “Ihr lernt Euch kennen? Meister, sagt Ihr nicht immer, Ihr lernt niemanden ‘kennen’?” Flammensprecher hob die Brauen. “Du weist was ich meine. Und jetzt los. Wir können das nicht dem Zufall überlassen…”
Meherve richtete sich wieder zu erhobener Haltung auf. Während Casparian überstürtzt das Chironasium verließ, blickte Flammensprecher zu seinem Kollegen, dem Magister herüber, der in seinem Bett die ganze Zeit über feste geschlafen hatte. Immerhin war er, seit sie sich ein Zimmer teilten, bei Flammensprechers allnächtlichen Weissagungssitzungen auf seine Schlafmittel angewiesen.


Wir freuen uns auf unseren nächsten verkaufsoffenen Abend am Donnerstag, den 06.06.19 ab 20:00 Uhr.

Darüber hinaus haben wir eine nette Einladung von Begleitern für das Café Kerzenschein am 25.05.19 erhalten, wo wir daher ebenfalls anwesend sein werden.

Naja, eigentlich hat nur Rhaelle eine Einladung bekommen… aber was für ein Arbeitgeber wäre Meherve denn, wenn er sie da alleine hingehen lassen würde…

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In mitten der Stadt Dalaran stand das kleine Haus, in dem der wohl kurioseste und bestsortierteste Laden für arkane Waren und Dienstleistungen ganz Azeroths einquartiert war. Das Kuriose waren nicht die Dinge, die man dort kaufen konnte. Nein. Natürlich führte man Sternenkarten, die sich selbst aktuallisierten, Elixiere, die einem die gewünschte Stimmung aufs Gesicht zauberten – Tränen für die Beerdigung oder ein sanftes Lächeln für ein Rendez-vous? - Pflanzen, die entweder sangen, Ungeziefer vernichteten oder Säure spuckten, Bücher über die erstaunlichsten Dinge in Azeroth – Unerklärliches erklärt! - und Verzauberungen, die über den normalen Haus- oder Kriegsbedarf weit hinaus gingen. Das eigentliche, das dem Laden eine ganz einzigartige und exzentrische Note verlieh, waren die beiden Besitzer. Die Vorgeschichte von Astromant Flammensprecher passte auf kein Blatt – nein, es gab sogar ein ganzes Buch darüber und natürlich wurde es im Chironasium verkauft. Magister dal Astrucien dagegen war wohl weniger auffällig, aber deswegen nicht farbloser in seinem Gebaren.

Der Magister saß auf dem Balkon – nicht stilsicher auf einem Stuhl drappiert, unter einem Sonnenschirm, mit einer Tasse Tee oder einem Glas eisgekühlten Perlwein in der Hand – nein. Er saß auf dem Boden, den Blick auf eine kleine Ziege mit seidigem weißem Fell gerichtet, deren kleine, leicht gebogene Hörner keck aus ihrem Kopf empor ragten. Neben ihm summte der Bienenkorb monoton vor sich hin. Hin und wieder startete eines der pummligen Insekten, deren schillernde Flügel die Abendsonne widerspiegelten, um sich auf einer der nahen Blüten satt zu trinken. Die meisten der kleinen Brummer kehrten nun allerdings zur Nachtruhe zurück. Weit hatten sie es nicht, denn der Balkon stand, bis auf den Bereich um den Ziegenverschlag herum, voll mit Blumenkästen, Stauden, Blumentöpfen, Rosenstöcken und Pflanzen aller Art. Nicht zu vergessen – natürlich – das Herbitorium. Eine Art schrankartiges Gebilde aus Metall und Glas, in dem auf fünf einzeln justierbaren Etagen die delikateren Pflanzen des Magisters heranwuchsen. Ein Gewächshaus – aber magisch.

Die pandarische Seide des handbemalten Gewands des Magisters raschelte leise, als er seinen Arm hob, um die Ziege mit selbstgezogenem Gemüse und dalaraner Feingebäck zu füttern. Ja, Anabella, die Seidenhaarziege, hatte es besser als manch tapferer Bewohner Azeroths. Die doppelflügelige Balkontür öffnete sich und das Gesicht des Astromanten Flammensprecher zeigte sich im Spalt. Verächtlich neutral blickte er auf die idyllische Szene auf dem Balkon, die einem Rosariande Mundpichler-Roman hätte entspringen können. Was hätte der Klappentext wohl gesagt? ‘Der Dalaran-Roman: Verarmter, einsamer Adeliger, der unter dem misgünstigen Blick seines exzentrischen Kompagnons leidet, findet durch seine Hingebung zur Natur die große Liebe, die ihn dann auch von seinem Hang zu Rausch-, Aufputsch- und Schlafmitteln kuriert. Exklusiv – nach einer wahren Geschichte!’ - Wobei das natürlich vollkommener Blödsinn gewesen wäre. Immerhin war der Magister nicht auf der großen Suche nach seiner zweiten Hälfte und sein Drogenproblem, war für ihn auch kein Problem. Immerhin war er ein geübter Alchemist und Herbiologe.

Astromant Flammensprechers Kopf zischte neutral durch den Türspalt: "Mit Feuer, Magister! Mit Feuer werde ich das Tier beseitigen, wenn es erneut meine Verzauberungspergamente anfrisst!" Der Magister runzelte die Stirn und erwiderte: "Was meint Ihr, Flammensprecher?", worauf der Astromant in neutraler Miene und kryptisch, kurz bevor er die Balkontür wieder schloss, erklärte: "Das werdet Ihr in drei Tagen eventuell gesehen haben. Oder auch nicht. Es liegt an Euch."

Der Magister fütterte, ungerührt von den Andeutungen seines Kollegen, weiterhin die kleine Ziege. Gut, dass er ihm nichts von den beiden Paradiesfedergrünstichpapageiloris erzählt hatte, die in der nächsten Woche geliefert würden. Die Voliere würde sich perfekt hier auf dem Balkon einfügen. Ob er sich noch ein Tischlein und einen gepolsterten Gartenstuhl dazu stellen sollte? Der Ort wäre wohl perfekt für seine Schreibarbeiten. Mhm… nachdenklich streichelte der Magister seine Ziege, während diese überprüfte, ob pandarische, handbemalte Seide wirklich so zart ist wie man behauptet – oder doch eher lecker schmeckt.


Einzeltermine können gerne jeder Zeit vereinbart werden!

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Nachdenklich saß Meherve auf seinem provisorischen Feldbett in seiner Parzelle des großen, verzauberten Zeltes, das die Magier zur Wollmesse mitgebracht hatten. Belegten sie von außen doch nur einen einzelnen Stellplatz für eine Person, war das Innere der behälfsmäßigen Unterkunft doch auf magische Weise für eine ganze Familie ausgelegt und vergrößert.

Spät war es geworden. Die letzten Geschäfte des Abends lagen schon Stunden zurück, ebenso wie die Viehauktion, die man ob der horenden Preise doch gemieden hatte. Schade eigentlich, so hatte Meherve ja bereits seine Zustimmung für den Erwerb einer neuen Ziege erteilt, nachdem Daurannon Anabella schlachten würde um an den wertvollen Magenstein zu gelangen. Doch für den Preis von dreitausend Silberlingen hätten die beiden auch eine ganze Ziegenherde von einem verarmten Hirten aus Durotar kaufen können.

Die Dunkelheit tiefer Nacht hatte sich längst über Burg Hohenwacht und die Mark gelegt, während die Lagerfeuer der umliegenden Gruppen schon einige Zeit erkaltet waren. Nur aus dem Zelt des Chironasiums glimmte ein bläulicher Schein, drang er doch unter den Tüchern und gewachsten Planen hervor und schwärmte von unerlaubter Magie. In der Tat, denn wie die Elfen aus Dalaran angehalten worden sind, die Beschwörung ihres Standes nicht ohne Aufsicht der Magus-Kanzlerin und der Magus Aquinta durchzuführen, hatten sie Anweisung Magie - und sei’ sie noch so unbedeutend - zu unterlassen.
Aber wie sollte Meherve sein Tagwerk denn meiden, war es doch das, was er jede Nacht tat, wenn die Stadt um ihn herum zum Schweigen verstummt war?

“Unwahrscheinlich, dass man sich an mein Gesuch erinnern wird, hat doch all’ das Met, das Bier und die Sinnlosigkeit alle Erinnerungen forgewaschen” Nachdenklich schüttelte er mit dem Kopf: “Weder auf den jungen Spross der van Havens, noch auf die Zusicherung jener zaubernden Adeligen, Lady Wynters, ist Verlass…”, raunte er zu sich selbst, während er sich entschlossen von seinem Schlafplatz erhob.
Der Raum war erhellt durch eine einzige Lichtquelle, die ein sanftes bläuliches Leuchten emmitierte, das gerade stark genug war, die Kanten des geringen Interieurs zu streifen und kontrastarm hervorzuheben. Der Ursprung dieses, von Magie verursachten Lichtes, war nicht wie gewohnt das steinerne Wahrsagebecken des Astromanten in seinen Privaträumen im Chironasium, nein. Diesen monolithischen Klotz zu bewegen versprach eine Herkulesaufgabe zu sein. Eine silberne Schale, gefüllt mit ebenso silbriger Flüssigkeit darin, die einen ebenmäßigen viskosen Spiegel bildete, schwebte in der Mitte der Zeltparzelle, die Flammensprecher für sich alleine hatte.

Mit ernstem Blick trat Flammensprecher an das Werkzeug seiner Arbeit heran, das er mitgebracht hatte, die Hände verborgen in einem Tunnel aus Stoff, trug er noch nicht seinen Pyjama, sondern die Robe mit den weiten Ärmeln, die er den Tag über getragen hatte. Die Arme waren vor den Bauch erhoben, die Säume aneinandergelegt. “Ich sehe es mir noch einmal an… auch wenn ich vielleicht keinen Termin bei Herrn Bender bekomme…”, entfleuchten ihm die Worte wie ein leises Whispern, nur für sich selbst, schliefen doch die anderen Bewohner des Zeltes schon. So senkte sich der Kopf des Weissagers nach unten, bis er sein Spiegelbild in der schimmernden Flüssigkeit sehen konnte, als er in das Becken starrte. Nach einem weiteren Augenaufschlag leerte sich sein Blick, und er machte sich keine Gedanken mehr um die verräterische Aura, die sein Tun hervorrufen würde, unerlaubt auf dem Grund der Hohenwacht Magie zu wirken. Schon bald darauf verschwamm sein Spiegelbild auf jener reflektierenden Oberfläche und verschwand um die Vision preis zu geben, die der Meister zwar bereits kannte, aber dennoch herbeisehnte.

Dunkelheit. Modrige Fäule ist zu sehen. Zu riechen. Zu spüren! Ein Grabmal so düster wie der Tod selbst. So steigen Leorick Bender und seine Kameraden die Stiegen der alten Krypta herab, wie es ihr Befehl war. Die Streitkräfte der Mark Hohenwacht fürchten sich nicht, gleichwohl sie einem Feind gegenüberstehen, der ebenso tot ist, wie die Gebeine in dieser alten Grabkammer. Bevor Leorick diese Parallele jedoch gedanklich ziehen kann, zerteilt ein grässliches Tösen jenen verfluchtgegflaubten Ort. Feuer schneidet gebündelt durch den Stein, der die Intigrität der Krypta erhält, wie eine heiße Messerklinge durch Butter. Staub in der Luft und Geräusche von brechendem Fels, welche die Schreie der tapferen Rittersleute übertönt. Schwärze. Dunkelheit. Stille. Das Ende des Lebens? Sollten jene widerwärtigen Verlassenen etwa durch einen so unehrenhaften Schachzug gewonnen haben?

“Febel, bringt ihn auf den Tisch! Zurrt ihn mir fest! Wir wollen unserem Gast doch die nötige Ehre erweisen, nicht wahr?” So ertönt eine gräßliche Stimme, rau und verzerrt ob des Untodes, der die Kehle zerfressen hat, doch gleichermaßen höhnisch und von sadistischer Vorfreude verzückt.
Regungslos hängt der Recke der Adler von Arathor im Griff der zwei Verlassenen, die ihn in die Wohnstube eines lange verlassenen Hauses zerren - ein ehemaliges Gehöft in längst verlorenen Gestaden der Mark Hohenwacht - und ihn mit Seilen auf den übriggebliebenen Esstisch in der Mitte des verfallenen Raumes fesseln, wie auf einer Bahre. Sogleich liegt die ganze Aufmerksamkeit auf einem dürren Verlassenen in tiefschwarzen schweren Roben, der herantritt und forschend das Gesicht des Gefangenen mustert. Ein Apotheker aus Unterstadt!

So ringt sich Leoricks Bewusstsein zurück an das schwindende Tageslicht und blickt beim Öffnen der Augen teils entsetzt teils ungläubig in das Antlitz des Apothekers: “Beim Licht…”, murmelt er noch taub.

“Schatten zum Gruße, mein Guter. Ich hoffe, wohl geruht zu haben?”, so begrüßt ihn der leitende Apotheker des 23ten Reserveregiments Tirisfals Adalius Hohenthal mit einem grässlichen, süffisanten Lächeln der rissigen Oberlippe, während er seinem Gefangenen die kalte, tote Hand auf die Stirn legt. Der Untote löst dann die mitgeführte Umhängetasche von der Schulter und stellt sie klirrend neben seinem Gefangenen auf dem Tisch ab.

“Wir sollten gleich mit dem Verhöhr beginnen, Hohenthal und keine Zeit verlieren…”, dringt eine nicht minder grässliche Stimme aus dem Hintergrund hervor, ehe der Apotheker nur knapp über die Schulter schaut und verlauten lässt: “Wenn Ihr dies als sinnvoll erachtet? Ich möchte anmerken, dass Arathorer - noch grässlicher als Gilneer - zu einer unverhohlenen Starrköpfigkeit neigen” Mit einem selbstgefälligen Ton wendet sich der Untote wieder zu seinem Opfer: “Nicht wahr, mein Guter?”

Leorick schöpft tief Luft, nachdem er sich hektisch einen Überblick über die Situation verschafft hat. Nur Verlassene! Mit überzeugendem lordaeronischem Dialekt der Gemeinsprache eröffnet er das Wort: “Ich weiß… Sie sind stur wie Zwerge… zum Glück bin ich keiner… mein Guter”, so bemüht er sich nach einem dank der Fesseln versagt bleibenden Nicken um Fassung, wohl um der Situation standhaft zu bleiben.

Hohenthal schenk dem Menschlein ein garstiges, entstelltes Lächeln: “Seid Ihr das nicht? Bedenke ich Eure physische Erscheinung, möchte ich das beinahe meinen. Die Augen so eng bei einander, wie es sonst nur bei diesem inzüchtigen Bergpack vorkommt” Es vergeht einen Moment, ehe Hohenthal den Menschen ob seiner Redensart als Landsmann entlarvt: “So einer seid Ihr also. Wendet sich gegen die eigenen Brüder und Schwestern, nachdem er sich dem Geschenk der Schatten entzogen hat. Hört Ihr das, Febel?”, so wendet er sich beinahe beiläufig an eine der Verlassenen, die Leorick gefangengenommen und hereingeschleift haben.

“Bedenke ich Eure physische Erscheinung…”, kontert Leorick tapfer: “… nein, das tue ich lieber nicht” Von Ekel geschüttelt versucht er gespielt mit dem Kopf zu schütteln: “Und ich werde mich nie gegen meine Brüder und Schwestern wenden. Im Gegensatz zu euch Ungeheuern!” Kaum dass er den Satz beendet hat muss er für die ehrenhaften Worte büßen und hustet ungesund Blut herauf.

Unbeeindruckt von den Worten seiner Geisel fährt der Apotheker in der schweren Robe in tiefschwarzer Farbe fort. Aus der Tasche wird eine lederne Rollmappe herausgeholt und mit einer fließenden Bewegung vor sich auf dem Tisch aufgerollt. Spielerisch, beinahe lästerlich gleiten die Finger über das sich enthüllende Operationsbesteck. Skalpelle, grobe gläserne Mehrwegspritzen, Krummnadeln, Scheren, Spekuli - alles was das Herz eines Apothekers begehrt. Ein amüsiertes Schnauben kommentiert die Worte des Menschen: “Ihr wart ein Kind Lordaerons . Ihr könntet es wieder werden…”, entgegenet Hohenthal beinahe verführerisch.

Die Augen Leoricks weiten sich unwillkürlich, als er die vielen Instrumente des Apothekers erblicken muss. Sein Atem beschleunigt sich. Demonstrativ wendet er den Blick ab: “Ich werde immer ein Kind Lordaerons sein und meine Heimat befreien! Mit Hilfe des Lichts!”

“Und wovon wollt Ihr Eure Heimat befreien? Von seinen wahren Erben? Den Kindern Lordaerons, die nicht davon rannten? Die, die der Geißel und ihrer Tücke erlagen?”, entgegnete Hohenthal.

So richtet Bender seinen Blick wieder auf sein Gegenüber und schiere Empörung scheint die aufkommende Angst zu verdrängen: “Die wahren Erben?”, ein gequältes affektiertes Lachen entkommt seiner Kehle: “Ich bin nie davon gerannt! Ich habe gegen die Geißel gekämpft, bis mein altes Regiment vernichtet wurde!”

Ungerührt von den inbrünstigen Worten des Feindes, zieht der Apotheker ein kleines Fläschchen mit klarer, beinahe unscheinbarer Flüssigkeit darin aus der Robentasche hervor, während die freie Hand fast schon genüsslich nach einer der gläsernen Spritzen greift: “Und nun steht Ihr da, gekleidet in Rot und Weiß und kämpft gegen Euer einstiges Volk. Erinnert Euch dies an etwas? Erbärmlich…”

“Ihr seid keine Lordaeraner! Keine Menschen! Nur Monster, die nun denjenigen helfen, die unsere Heimat vernichtet haben!” Der Blick des Gefesselten wendet sich zu jener bedrohlichen Spritze die alsbald die Flüssigkeit aus dem Gläschen aufgesogen hat.

“Wenn Ihr damit auf diesen felverseuchten Abs*chaum , welcher sich mit Schweinen und Säuen im Sande Durotars wälzt anspielt, gebe ich Euch Recht. Es ist eine Tragik, eine Wahre. Aber eine, die sich - so der Schatten es will - ändern wird…” Mit biestiger Vorfreude im Blick tritt der Apotheker nun samt der Spritze in der Hand näher an Leorick heran: “Was das ist? Sollen wir es gemeinsam herausfinden, mein Lieber?”

Während sich seine Hände bereits ob der zu erwartenden Folter verkrampfen, spricht er voller Überzeugung: “Tut, was Ihr nicht lassen könnt und setzt fort, was die Geißel in Lordaeron begonnen hat. Ehre dem Kreuzzug! Sieg dem Licht!”

“Seid so gut, und behaltet Eure erbärmlichen Mantren für Euch. Betet so viel Ihr wünscht zu Eurem gepriesenen Licht. Am Ende aller Tage wird es auch Euch verlassen…”

Mehr zu sich selbst, als wirklich zu seinem Gegenüber, scheint Leorick auf diese Blassphemie zu antworten: “Das Licht wird auch Euch richten, Bestie! Euer Schatten mag Euch Trost spenden, doch kann er das Licht nicht bezwingen!”

“Aber nicht doch mein Lieber. Ihr irrt…”, entgegnet der Apotheker süffisant, als er die Kanüle der sodann gefüllten Spritze an den Hals seines unfreiwilligen Patienten ansetzt. Während ein Sanitäter die Flüssigkeit gewiss behutsam in die Ader treiben würde, scheint sich Hohenthal keinerlei Mühe zu geben. Ein brennender Stich und es ist geschehen. “Und wie Ihr irrt. Der Schatten wird Euer geliebtes Licht verschlingen, wie die Fäule Euer Fleisch, wenn ich mit Euch fertig bin. Und so ich eines Tages gerichtet werde, wird der Schatten mich empfangen… mich umhüllen”

Leorick lächelt grimmig: “Seht Ihr? Das ist der Untschied. Euresgleichen ist an verfaulte Knochen und verwestes Fleisch gebunden. Meine Seele jedoch gehört auf ewig dem Licht. Unabhängig was aus meinem Körper wird… das Licht wird mich empfa…” Zwar will der tapfere Kämpfer aus den Reihen der Hohenwacht weiter sprechen, doch zieht er scharf die Luft ein, als die Nadel von Hohenthals Spritze seine Haut durchsticht und das teuflische Gebräu darin sogleich nach der Injektion seine Wirkung entfaltet.
Während sich das Serum durch Leoricks Körper arbeitet, breitet sich ein brennender Schmerz in seinem Leib aus, der jeden Nerv und jede Faser zu erreichen vermag.

Während sich Bender nun vor Pein auf dem Tisch des Apothekers hin und herwindet und die Fesseln aus dem gedrehten Seil sich tief ins Fleisch seiner Gekenke schneiden, betritt ein hochgewachsener Verlassener in verbeulter und von Blut gezierter Rüstung samt eines doppelt gehörnten Helmes das Haus und entgegnet gebieterisch: “Hohenthal, gebt mir einen Zwischenstand!”

Leorick presst die Lippen aufeinander als die Schmerzenswogen seinen Körper durchzucken: “Auch nicht schlimmer… als… Arathi-Met…”, raunt er zischend, zwischen seinen Schreien und Schmerzenslauten.

“Exekutor Sinderfell. Ich freue mich berichten zu können, dass Späher Butz einen Landsmann erwischt hat! Ist das nicht wundervoll?”, erklärt der Apotheker seinem Vorgesetzten mit der üblichen Herablassung, dem Spott und dem Hohn gegenüber den Lebenden in der Stimme.

“Ein Landsmann also?” Bedrohlich tritt der Exekutor näher an den Tisch heran: “Alles was ich sehe, ist ein Verräter! Wenn er der Erinnerung an Lordaeron treu wäre, dann würde er nicht dieses Wappen der Schande tragen!” Sogleich packt der Exekuter der Verlasseneneinheit den sich windenden Recken bei seinem Wams und reißt unbarmherzig das Wappen Arathors heraus, dass es zierte.

Die Zeit vergeht und jeder einzelne Herzschlag treibt die infernalische Flüssigkeit tiefer durch die Haargefäße, bis in jede Zelle und mit jedem weiteren Atemzug scheint der Schmerz anzuwachsen, sodass die Sicht Leoricks glühend heiß verschwimmt. Das Leid scheint endlos, kaum aushaltbar und doch nicht tödlich. Sengend. Brennend. Schneidend. Der Mensch bäumt sich auf dem Tisch auf, während er bei unterdrücktem Stöhnen hervorpresst: “Sagt ausgerechnet der Schuft, der das Wappen der lichtverfluchten Fürstin trägt!” Zu mehr klaren Worten kommt er nicht ob der flüssig gewordenen Agonie, die durch seine Adern strömt, ehe er sich in stockend gemurmelten Worten der Hoffnung ergeht: “Das Licht ist mein Hüter, es wird mich weder verlassen, noch verderben”

“Das Licht wird dich nicht verlassen?”, entgegnet der Exekutor argwöhnisch, ehe ein düsteres Gelächter unter dem Helm hervorschallt. “Das Licht hat Lordaeron schon lange verlassen. Die Diener der dunklen Fürstin wachen nun über das Land. Wir sind es, die die Erinnerung bewahren” Sodann wendet sich der Befehlshaber der Einheit wieder an seinen leitenden Apotheker: “Hohenthal, beeilt Euch mit diesem Kretin. Seine Präsenz auf diesem Boden ist eine Beleidigung!”

Gern würde Leorick etwas entgegnen, doch pulsiert das Gift pochend und beißend in seinen Adern, während es sich mit dem wamen Blut des Lordaeraners vermischt. Beinahe glaubt er, sein Körper stünde in Flammen. Heißer Schweiß steht dem Mann auf der Stirn. Sengend und kalt zugleich quillt es aus jeder Pore. Nocheinmal drückt er das Kreuz durch und seine Worte enden in einem erstickten Gurgeln. Die Augen flackern dabei vor Angst und Schmerz.

“Wünscht Ihr, dass er nach Todesend geschickt wird?”, fragt Adalius knapp nach.

“Sobald er uns alles gesagt hat, lasst ihn ausbluten. Sein Kadaver wird nach Todesend entsandt. Sieg für Sylvanas!”, spricht er und wendet sich ab. Offenbar hat der Exekutor genug gesehen.

Leorick wirft den Kopf hin und her und verkrampft während einer weiteren Schmerzenswoge erneut, ehe er Hohenthal keuchend anblickt: “Was… wollt Ihr von mir?”

“Oh, nehmt es doch bitte nicht persönlich”, flüstert der Apotheker einmal mehr auf so süßlich-sadistische Weise, während er ein zweites Fläschchen aus der Robentasche hervorholt und dessen Inhalt von blässlich roter Farbe in der Spritze aufzieht: “Ich bin überzeugt, es gibt noch so viel mehr, dass Ihr uns verraten könnt. Der Exekutor mag es noch nicht sehen, doch lebend dient Ihr uns viel besser als tot. Eure neuen, von Inz*est verblödeten Brüder und Schwestern ist doch gewiss so einiges an Euch gelegen, nicht? Die Tugenden des Lichts…”

Leorick versucht die Worte des grausamen Apothekers ob deren unheilverheißende Bedeutung zu ignorieren, ehe er sich eine andere Frage zwischen den Lippen hervorpresst, während er versucht seine Halskette zu fixieren. Ein ‘S’ in lordaeroner Schrift. “Wo kommt Ihr her, Hohenthal? Welcher Teil Lordaerons? Ostwehr? Grünweiler?”, zählt er langsam auf, wobei er sich immer wieder unterbricht, während er sich auf dem Tisch windet. “Und nun überzieht ihr es mit der Seuche…” Er muss erneut laut aufkeuchen: “… die Ihr einst zu bekämpfen geschworen habt!”

Der Apotheker indess drückt die tödliche Luft die sich noch in der Spritze befindet mit einem hohen Strahl der Flüssigkeit hinaus. “Ich habe gar nichts geschworen, mein Lieber. Nichts, außer meinem Volke zu dienen…” Und wieder setzt Hohenthal dazu an, die Kanüle seinem Opfer durch den Hals zu stechen: “Und nun seid so gut und haltet den Mund. Ich bin Euer elendes Gerede Leid”, gibt der leitende Apotheker in schneidendem Ton von sich, ehe ein erneutes, brennendes Stechen entsteht und sich unangenehm durch die Haut in den Hals drückt, bis es sich auch in den entflammten Blutstrom ergießt.

Für einen Moment möchte der arme Mann meinen, sein Herz würde ihm in der Brust bersten als dieses hektisch zu schlagen beginnt. Der Schmerz, der mit jedem Pochen intensiver wurde, scheint nun zu stagnieren, gar abzuleben. “Marlien sagt das auch immer…”, bringt er noch gepresst hervor, während er zur Decke blickt und seine Hände noch einmal verkrampfen: “Licht steh’ mir bei!”, fleht er, ehe ein unterdrückter Schmerzensschrei aus seinem Mund dringt. Wie ein gefangenes Tier will er sich losreißen, doch fällt er nur auf den Tisch zurück. Wild pochend, einem kleinen Vogel gleich, treibt das hektisch schlagende Herz die rötliche Flüssigkeit vermischt mit dem kochenden Blut durch den malträtierten Körper. Der Schmerz scheint abzuebben, wenn gleich er auch noch immer höllisch zu brennen scheint. Ob es das Licht ist? Oder doch das Gegenmittel Hohenthals? Leorick versucht sich noch einmal aufzurichten, doch ziehen ihn die Fesseln unbarmherzig auf den Tisch zurück. Als der Schmerz nachlässt japst er nach Luft und blickt sich um, als wäre er nun in einer ganz anderen Welt. Dann fallen seine Augen erneut auf den Anhänger seiner Halskette, ehe ihn Dunkelheit überkommt.

Tief zog Flammensprecher die Luft in seine Lungen, als hätte er die gesamte Vision über kaum geatmet. Zufriedenheit kam über sein geschundenes Gesicht, wie jener der seiner Sucht fröhnt, die begehrte Substanz bekommen hatte.

“Faszinierend. Wie doch die kleinsten Dinge die Geschicke der Welt lenken…”

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