[N-RP] 🪶 Die Silberfeder | Eine Danksagung an euch

(IC) Der Mitternachtsbasar: 🌘 In wenigen Tagen ist es soweit... 🌒

(Hintergrundmusik 🎼: https://www.youtube.com/watch?v=R8Q3c6PgP4o )

Gerade eben nahe der Mördergasse in Silbermond:

„Wuah, ich habe eine richtige Gänsehaut! Das war Er, oder? Mir läuft es jedesmal kalt den Rücken hinunter, wenn er in der Nähe ist. Sollte er überhaupt schon hier sein?“, fragte Am’racar Sh’amour in einem Flüsterton zu seiner Schwester Vyndessa hinüber. Der Gauklerwagen der beiden Antiquitäten- und Artefakthändler war vor ein paar Stunden in einer der stilleren Ecken des Sonnenhofs geparkt worden und nun waren beide damit beschäftigt, ihn etwas aufzuräumen. Ein ganzes Jahr war es her, dass der letzte „Mitternachtsbasar“ stattgefunden hatte und abgesehen von einer Möbelauktion hatten sie Silbermond seitdem nicht mehr angefahren. Vyndessa klappte den Deckel einer Truhe mit reichlich bemerkenswerten Schnitzereien zu und setzte sich darauf. Als sie die langen Beine überschlug, klimperten ein paar Schellen an ihren Fußgelenken und auch die gläsernen Perlenketten über ihrer Brust bewegten sich zart klingend gegeneinander. „Ja, das war Er, Amri, ganz recht. Er kommt und geht wann er will und da der Vollmond beinahe ganz voll ist, kann man ihn hier und dort bereits in den Schatten der Gasse erscheinen sehen. Ich finde es hinreißend, wie Du Dich immer noch vor dem Harlekin fürchtest …“, schmunzelte sie und Am’racar sah sie dafür missmutig an. „Ich habe auch immer noch leibhaftige Erinnerungen daran, dass ich eine Woche nach unserer letzten Begegnung schlimme Albträume und Rückenschmerzen hatte!“, klagte er und Vyndessa lachte herzlich auf. „Nun, vielleicht hättest Du auch nicht versuchen sollen, ihm seine Maske zu stehlen und ihn zu offenbaren!“, meinte sie und zog sich einen hübschen grünen Samtbeutel heran, der neben ihr an einem Haken an der Außenwand des Wagens hing und mit allerlei Sternen und alchemistischen Elementsymbolen bestickt war. Am’racar murrte nur. Ja, vermutlich hätte er das damals wirklich besser lassen sollen …

So schwieg er erst einmal eine Weile und öffnete eine Kiste, in die von allen Seiten kleine Luftlöcher gebohrt waren. Trotz dieser Luftzufuhr quiekte es im Inneren aber dankbar auf, als er dem … was auch immer es war … Bewohner etwas mehr Licht verschaffte. Für einen Moment sah Am’racar in die Kiste hinein, beugte sich dann sogar hinab und ein Lächeln wurde auf seinem bärtigen Gesicht sichtbar. Er legte den Kopf zur Seite und streckte die Hand aus, in der Absicht, sich der Kreatur mit einem gut gemeinten Streicheln zu nähern. „LASS ES!“, wurde er aber scharfen Tones von seiner Schwester jäh unterbrochen und kaum, dass er deswegen überrascht zusammenzuckte, ertönte auch unter seiner Handfläche ein Fauchen. Etwas schnappte nach seinen Fingern, und zwar so energisch, dass man die Kiefer anschließend aufeinander klacken hörte. Amri schlug rasch den Deckel zu und setzte sich dann wie Vyndessa lieber auf seine Kiste drauf. Mahnend schüttelte die Schwester den Kopf und der Elf zog schuldbewusst den Kopf ein. „Sie sind eigentlich ganz süß, wenn sie nur so da hocken, oder?“, murmelte er. „Ja, und DU weißt es besser, dass sie aber in Wirklichkeit alles andere als das sind!“, war die Antwort und Amri seufzte.
„Sag’ mal, Vyndessa, weißt Du denn eigentlich, wer unter der Maske des Harlekins steckt?“, fragte er schließlich und Vyndessa nickte. Wieder klimperten ihren Perlenhalsketten dabei. „Natürlich weiß ich das, ich bezahle ihn ja schließlich dafür, dass er am kommenden Freitag die Gäste des Basars unterhält.“ „Und … würdest Du es zumindest mir verraten?“, fragte Amri weiter. Vyndessa lachte auf. „Nein, niemals und niemandem. Ich glaube, sonst sind Albträume und Rückenschmerzen in Zukunft das geringste, worüber wir uns Sorgen machen müssen.“ „Ich halte ihn für gefährlich.“, meinte Amri und strich sich über den Bart, wobei es in der Kiste unter ihm auf einmal zu rumoren begann, als schmisse sich etwas von innen gegen die hölzerne Wand. Ein Pocken mit der Ferse gegen die Außenwand beendete das jedoch.

„Das ist er auch, glaube ich. Aber wenn man mitspielt, ist er freundlich und unterhaltsam und vor allem kann man viel von ihm und über sich selbst lernen. Selbsverständlich würde ich die edle Bevölkerung Silbermonds doch keinen echten Gefahren aussetzen …“ „Natürlich würdest Du das nicht. Und steht die Liste aller teilnehmenden Händler nun schon endgültig?“, fragte Am’racar weiter. Vyndessa öffnete den Beutel, den sie sich geangelt hatte und öffnete ihn. Sie entnahm ein silberglänzendes Schächtelchen, öffnete es raschelnd und schob sich dann daraus etwas mit einem genussvollen „Mhmmmmmm!“ in den Mund. War die Süßigkeit so köstlich, die sie da probierte - oder war das die Antwort auf Amris Frage? Der folgende Blick des Elfen schien sich auch genau darum zu drehen, so dass Vyndessa nickte. „Das tut sie. Alle sind auch bereits auf dem Weg und werden pünktlich am Freitag eingetroffen sein. Es wird wieder ganz schön bunt. Und unheimlich. Nichts wird sein, wie es scheint. Es gibt Tand, es gibt Trödel, es gibt Nützliches und es gibt Schönes. Gefährliches, Verwerfliches und vor allem: Ungewöhnliches und jede Menge Cocktails!“, stimmte sie dann einen vergnügten Singsang an. Sie warf auch Amri den Beutel hinüber, der ihn gleich auffing. „Da … ist ja nur Schokolade drin!“, kommentierte er, nahm sich aber gleich ein Stück mit besonders dunklem Schmelz. „Meinst Du? Ich glaube nicht, dass es nur Schokolade ist.“, war die geheimnisvolle Antwort. Was hatte er auch erwartet …

Eine Weile kauten sie dann nur auf der Schokolade herum, bis Amri sich geräuschvoll seinen Daumen abschmatzte. „Und ich nehme an, es wird wieder ein Teil der Einnahmen vom Basar an ein gemeinnütziges Projekt der „Silberfeder“ gespendet, oder?“, wollte er dann noch wissen. Vyndessa sprang von ihrer verzierten Kiste herunter und rieb sich die ebenfalls schokoladigen Hände an ihrem Rockzipfel ab. „So wird es sein. Ich habe vorhin schon mit Baron Arem’thas Nexusgrund darüber gesprochen. Welches das sein wird, erzähle ich Dir morgen. Und bis dahin: An die Arbeit, es muss noch viel vorbereitet werden!“ „Ja. An die Arbeit. Wie immer …“


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Der Mitternachtsbasar

:alarm_clock: WANN? Am Freitag, dem 17. Oktober, ab 19:30 Uhr

:circus_tent: WO? In der Mördergasse und auf dem Sonnenhof in Silbermond

Feiert mit uns eine magische Nacht voller Spektakel und Geheimnis und lasst Euch bezaubern für einen guten Zweck! Weitere Aushänge folgen!


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(IC) 🌘Der Mitternachtsbasar: "Wer ist eigentlich der Harlekin?!" 🌒

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„Zu welchem guten Zweck werden eigentlich die Erlöse des „Mittrnachtsbasars“ in diesem Jahr von der Silberfeder verwendet?“, habe ich meine Schwester Vyndessa gefragt. „Das sage ich Dir morgen.“, antwortete sie mir geheimnisvoll. Das hat sie dann auch getan: 10 % aller Einnahmen am kommendem Freitag, dem 17. Oktober, werden zur Unterstützung und Heilung von Magieverunfallten gespendet. Und wisst Ihr was? Wie immer hat sie mir gleich noch eine ganze, fantastische Geschichte dazu erzählt! Ob sie wahr ist oder nicht, ob man diese glauben sollte oder nicht - darüber urteilt selbst. Hier ist, was sie mir berichtet hat:

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📜 Klapp mich auf, um eine lange und schaurige Geschichte zu lesen
Ein Lachen für immer
⭐ Eine Erzählung zu den Schlotternächten und dem "Mitternachtsbasar" ⭐

Die Sin’dorei sind das schönste Volk Azeroths.

So sagte man. Auf jeden Fall sagten sie es von sich selbst! Und zumindest ließ sich mit Sicherheit behaupten, dass sie nicht das unansehnlichste Volk Azeroths waren. Die Damen waren von anmutiger und berückender Gestalt, die Herren elegant und wohlgeraten. Ging eine Elfe vorüber, konnte man kaum die Blicke von ihr nehmen und gerade auch auf das Volk der Menschen wirkten sie besonders anziehend (drei berühmte Vertreterinnen ihrer Art waren wohl die Windläufer-Schwestern, die jedenfalls gleich alle von ein paar Herren aus dem Menschenreich umworben wurden).


Die Sin’dorei unter sich fanden sich aber gewiss nicht alle gleich schön. Obgleich sie allesamt bezaubernd waren, gab es eben welche, die waren es mehr als andere. Und solche, die es weniger waren. Einer von denen, die besonders schön und wohlproportioniert geraten waren, war ein junger Elfenmann namens Eluryon Flammensänger. Das Haus Flammensänger war direkt in der großen Hauptstadt Silbermond ansässig und hatte ob seines Ansehens Zugang zu den meisten gesellschaftlichen Salons und wurde stets auch zu den gehobeneren Anlässen eingeladen. Verdient hatte die Familie sich das durch viel Ehre, die dem Patriarchen der Familie, Enoryan Flammensänger gebührte. Magister Enoryan war ein äußerst begabter Magister, hochstudiert und gebildet durch 10.000 Schriften! Oh ja, ganz Recht, 10.000 Schriften soll er in seinem Leben gelesen haben, ob in Rollen- oder Buchform (der Magister selbst behauptet, es seien sogar 10.007 gewesen sein, aber da gehen die Details sehr auseinander). Und die meisten davon hob er bei sich zu Hause auf.
Natürlich hatte niemand so viel Platz für eine derart ausufernde Bücherzahl, aber als elfischer Magier wusste man sich selbstverständlich zu behelfen: So wurden nur die wichtigsten und geliebtesten Bücher des Magisters in der Bibliothek seines Anwesens aufgehoben, die anderen wurden in diversen Taschendimensionen verstaut, die man bei Bedarf aufsuchen konnte. Sie waren thematisch passend bestückt, so dass man je nach Interessensgebiet auch gleich die vollständige Sammlung aller Schriften dazu an einem Ort hatte.


Ja, nur mit seinen Lieblingsbüchern umgab der Magister sich daheim. Und auch solchen, die er lieber im Auge hatte und im Blick behielt. Weil sie besonders wertvoll waren. Oder auch besonders gefährlich. Doch am Liebsten weilte des Magisters Auge auf seinem Sohn Eluryon. Noch jung an Jahren war er, aber schon jetzt auf dem besten Wege, einmal ein so vortrefflicher Magiewirker und gelehrter Mann wie sein Vater zu werden. Außerdem war Eluryon wirklich so schön von Gestalt, dass die ganze Familie davon überzeugt war, ihm würden einfach unnachahmlich große Dinge bevorstehen. Jemandem, der einfach so gut aussah, mussten sich alle Türen und Tore doch wie von selbst öffnen und hinter verhaltener Hand flüsterten die Eltern oftmals, dass Eluryon bestimmt das Zeug dazu hätte, sogar einst Großmagister zu werden!
*Gegenüber dem Jungen wurden sie auch nicht müde, zu erwähnen, für wie begabt und schön sie ihn hielten. Und so kam es leider, dass dies dem Elfen über die Jahre sehr zu Kopf stieg. Er kämmte und frisierte sein langes blondes Haar immer etwas moderner als die anderen Studenten um ihn herum. Er trug immer eine noch etwas neuere und kostbarere Zauberrobe. Er umgarnte immer noch eine Dame mehr, als er in das Alter dafür kam und lächelte immer noch etwas breiter, damit er ja als der freundlichste und charmanteste unter allen Elfenmännern galt!
Eine sehr, wirklich sehr lange Zeit war das auch so. Eluryon war der Schwarm aller Jungelfinnen von Silbermond und er galt als derjenige, nach dessen Vorbild man sich kleidete oder das Haar steckte.


Doch auch im immerwährenden Reich der Sin’dorei waren manche Dinge eben doch nicht für die Ewigkeit. Eluroyn sonnte sich in seinem Glanz, auf seinem Ruhm und von Jahr zu Jahr schien er immer noch strahlender und noch schöner zu werden. Die Herzen flogen ihm nur so zu, bis … ja, bis es eines Tages eine ganz bestimmte Dame gab, die scheinbar nichts von ihm wissen wollte. Ja, die sogar ganz energisch „Nein, Danke!“ zu ihm sagte, als er mit einem Strauß Feuerlilien bei ihr aufwartete und sie um ihre Begleitung zu einem Ball bat. Sie drehte sich einfach um und ließ ihn stehen.


Derartiges hatte Eluryon in seinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Jemand sagte wirklich ‚Nein‘ zu ihm? Zu ihm?!? Irgendetwas stimmte da doch nicht. Vielleicht hatte sie ihn ja nicht richtig verstanden. Ja, es war bestimmt einfach zu windig an diesem Tag gewesen und ein Lufthauch hatte seine Worte davon getragen. Oder da war ja auch dieser Karren vorbei gerumpelt auf dem Weg zum Markt, der hatte ihn gewiss nur unglücklich übertönt. Es war also ganz einfach, er würde einen zweiten Versuch unternehmen, um Sunara (so hieß die besagte Elfe) zum Ball einzuladen. Er hatte zwar noch nie eine Einladung (oder überhaupt etwas) wiederholen müssen, aber bekanntlich gab es ja für alles ein erstes Mal, nicht? So passte er Sunara nach einem gemeinsamen Seminar am Arkaneum ab und fragte sie einfach erneut, ob sie ihn nicht zum Tanz begleiten wolle. Jedoch: Sie sagte wieder ‚Nein‘! Und diesmal war da kein Windhauch und kein Karren, der ihn vielleicht unhörbar gemacht hätte. Sie hatte wirklich entschlossen und ganz unmissverständlich abgelehnt.
Eluryon klappte der edle Unterkiefer herunter und er wusste gar nicht, was er sagen und wie er reagieren sollte. Normalerweise bekam er Antworten wie „Ohhhh, ich habe mich so danach verzehrt, dass Du mich das fragst! Ja! Ja! Tausendmal Ja!“ aber doch nicht „Nein, Danke!“. Die anderen Studenten aber wussten, wie in dieser Situation zu reagieren war. Und sie taten es auf die grausamste Weise: Sie lachten. Sie lachten den armen Eluryon einfach aus …


Da stand er nun, mit hängendem Kopf, verunsichert und zum ersten Mal schien nicht die Sonne in seinem Leben, sondern es regnete. Es regnete sogar ganz furchtbar. Hatten seine Eltern ihm denn nicht immer und immer wieder gesagt, dass ihm nie jemand etwas abschlagen und er einfach alles erreichen könne? Weil er so begabt und so schön war? Scheinbar stimmte das nicht, denn Sunara hatte ihm gerade etwas abgeschlagen. Und das tat weh, ganz tief drin in seinem strahlenden Herzen war plötzlich ein kleiner Riss. Und der stach und piekte und Eluryon kamen die Tränen.
Verzagen wollte er aber nicht, denn alle guten Dinge waren ja auch drei, oder? So nahm er sich vor, noch einmal sein Glück bei Sunara zu versuchen, um wirklich ganz sicher zu gehen. Ein paar Tage später fasste er noch einmal neuen Mut und sorgte dafür, dass er diesmal ganz alleine mit ihr war. Keine äußeren Störgeräusche und auch keine Mitschüler um sie herum waren. Er traf Sunara auf dem Heimweg von einer Weinverkostung in der ‚Wanderer’s Ruh‘’ und bat sie, sie ein Stück begleiten zu dürfen. Dazu sagte sie immerhin nicht gleich Nein, aber als er dann dazu kam, sie kurz vor ihrem Haus wieder um ihre Begleitung zum Ball zu bitten, da passierte es doch: Sie schüttelte den Kopf und lehnte ab. Gnadenlos und ohne zu zögern bekam Eluryon zum dritten Mal einen Korb!
Der Riss in seinem Herzen wurde da zu einem Sprung und er fasste sich an die Brust, als er plötzlich das Gefühl hatte, etwas in ihm sei entzwei gegangen. Er war doch nicht begabt und schön genug für eine Elfe wie Sunara. Und sei ihm bis hierhin zu diesem Punkt in seinem Leben alles gelungen, so war dies der Moment, in dem er scheitern sollte.


Geknickt schlich er nach Hause. Seine Eltern saßen gerade bei einem feinen Dinée und er grüßte sie nicht einmal. Weder verspürte er schließlich Appetit, noch Hunger. Er wollte sich einfach in seine Kammer zurückziehen, sich das wehe Herz reiben und wahrscheinlich ein bißchen weinen über sein Unglück. Verwundert sah man ihm hinterher, denn so hatte man den Sohn noch nie erlebt! Den doch so vollkommenen Sohn!
Eluryon legte sich gleich in sein Bett. Für heute wollte er von der Welt nichts mehr sehen und nichts mehr wissen. Und morgen vielleicht auch nicht. Oder übermorgen. Er wollte schlummern, alles vergessen. Aber scheinbar machte sich auch der Schlaf über ihn lustig, denn er wollte sich einfach nicht einstellen und verweigerte es dem jungen Elfen, sich einfach ins Traumland zu flüchten. So blieb Eluryon wach liegen, bis es schon weit nach Mitternacht war. Er wälzte sich hin und her und fand einfach keine Ruhe. Immer wieder musste er darüber nachdenken, warum Sunara abgelehnt hatte. Welchen Grund hatte sie nur gehabt? Er war doch immer freundlich zu ihr gewesen, hatte nie ein böses Wort über oder gegen sie verloren (was er übrigens nie bei irgendwem tat). War er ihr am Ende einfach nicht schön genug? Bevorzugte sie vielleicht jemanden mit dunklem Haar? Oder kurzem Haar? Vielleicht mit größeren Augen oder noch breiteren Schultern? Jemand, der noch mehr lachte? Oder vielleicht weniger? Was könnte es nur sein? Was war die richtige Formel dafür, dass er Sunaras Herz gewann und sie ihm nicht mehr widerstehen konnte?


Eine Formel! Ja, das war es, es musste eine Formel dafür geben. Es gab für alles Formeln und Magie! Das hatte sein Vater auch immer gesagt: Die Lösung für einfach alles ist Magie, Du musst nur den richtigen Zauber kennen. So setzte Eluryon sich kerzengerade in seinem Bett auf und schlug die Faust in die flache Hand. In diesem Haus gab es 10.000 Bücher (oder 10.0007, je nachdem), in irgendeinem davon war gewiss die richtige Lösung für sein Problem vermerkt.
Er begann hin und her zu überlegen, in welcher Abteilung er wohl suchen müsste. Verzauberung? Illusion? Oder vielleicht … Transmutation? Hm, oder vielleicht gab es eine Formel, die auf allen drei Schulen basierte und wirklich die perfekte Lösung bot …? Es war still im Haus, die Eltern längst schlafen gegangen, als Eluryon wieder aufstand und hinab in die große Bibliothek schlich, in der sein Vater seine Lieblingswerke aufhob. Und die verbotenen, die er immer gern selbst beaufsichtigte. Eluryon war sich bewusst, dass sich ein solch mächtiger Zauber, der Herzen und Gemüter manipulieren würde, bestimmt nicht im offenen Teil der Bibliothek befand. Entweder war er tief versteckt in einer der väterlichen Taschendimensionen oder … er war in einem der Bücher in den abgeschlossenen Schränken. Eluroyn wagte es, sich ein wenig Licht zu zaubern (Laternen und Feuer waren in der Bibliothek natürlich strengstens verboten!) und als seine Fingerkuppen gerade so genug in arkanem Schein leuchteten, dass er die Buchrücken der aufgereihten Folianten entziffern konnte, da ging er die langen Schrank- und Regalreihen eifrig auf und ab.


Hier gab es wirklich alles mögliche zu sehen, von den Anleitungen über Elementartransmutation und die Herstellung eines Steins der Weisen, einer Biografie von Jandice Barov, die als eine der größten Illusionistinnen aller Zeiten galt, über die gestaltwandlerischen Tarneigenschaften der Nathrezim bis hin zu einem Band über Königin Azshara und ihr Verhältnis zu Prinz Farondis von Azsuna. Eluryon seufzte. Hm, nein, das war alles zu vage … hier fand er vielleicht doch nicht, was er suchte.
Schon ließ er die Hand sinken und wollte das Licht erlöschen lassen. Was tat er hier eigentlich! Dann hatte Sunara eben abgelehnt. Na und? Es gab doch Dutzende anderer Mädchen, die gerne mit ihm auf den Ball gehen würden. Er könnte doch morgen einfach eine von denen fragen. Jedoch … je mehr Eluryon darüber nachdachte, desto mehr merkte er, dass er einfach wollte, dass es Sunara war, die er sich an seiner Seite wünschte. Weil er sie wirklich gern hatte! Tat es darum so weh, dass sie ihn abgewiesen hatte? Er seufzte tief, wollte sich umdrehen, als ihm dann aber doch noch einmal das Buch über die legendär schöne Königin Azshara ins Auge stach. Oder eher eines, das direkt daneben stand. Es hatte einen schwarzen Einband und die Buchstaben darauf leuchteten in einem seltsamen hellen Grün. Merkwürdig, das Buch war ihm vorhin gar nicht aufgefallen? Neugierig kam er noch einmal näher. Nein, das war ihm neu. Ob es eben noch nicht dagestanden hatte? Das konnte ja nicht sein. Ganz sicher hatte es aber vorhin einfach noch nicht geleuchtet, doch jetzt schien es seine Aufmerksamkeit zu wollen, als wüsste es ganz genau, wonach er sich sehnte. Es schien sogar zu ihm zu flüstern, in einer seltsamen doch melodischen Sprache, die Eluryon aber nicht verstand. Auch konnte er die Schriftzeichen auf dem Einband nicht lesen, obgleich ihm irgendetwas sagte, dass es genau das Buch war, das er so dringend brauchte. Und eher er sich’s versah, bemerkte er schon, wie er die Finger an das Schloss des Schranks hob, einen Bannzauber sprach, dann einen Öffnungszauber und schließlich mit ein wenig … ein kleines bißchen … einem magischen Feuerfunken nachhalf, um den von seinem Vater versiegelten Schrank zu öffnen und das Buch herauszunehmen.


Oh ja, als Eluryon es in den Händen hielt, da spürte er sofort seine Macht! Es war wirklich pechschwarz und auf dem ledrigen Einband, der sich anfühlte, als sei er aus ledrigen Schwingen gemacht, zirkelten nun die Buchstaben umher und einige Runenkreise offenbarten sich in einer verschlingend grünen Farbe, als hätte sich der Grund in eine Seelenmaschine aufgetan. *Mutig schlug der junge Elf das Buch auf, genau in der Mitte. Als fegte da plötzlich ein gewaltiger Windhauch durch die Bibliothek, schlug es die Seiten aber immer weiter, bis das Buch wie von selbst an einer der Stellen weiter hinten anhielt. Eluryon musste blinzeln, denn die Bilder und Zeichen auf dieser Seite tanzten nur so vor seinen Augen auf und ab. Das Flüstern in seinen Ohren wurde wieder lauter und er bekam sogar das Gefühl, es würde in seinen Verstand eindringen! Er bekam Kopfschmerzen, als er weiter versuchte, etwas zu entziffern, doch etwas verstand er ganz deutlich: „… Du das schönste Lachen von allen willst … unwiderstehliches Lächeln … nur ein geringer Preis … für immer schön … für immer verführerisch … sag’ einfach Ja … Du musst nur Ja sagen …“. Er musste nur Ja sagen, wenn er ein wirklich unwiderstehliches Lächeln haben wollte, hörte er heraus. Seine Hände klebten nun förmlich an dem Buch und ihm wurde schwindelig. " … Sag einfach Ja … Ja … JA! …", drangen nur gleich mehrere Stimmen auf ihn ein und da tat Eluryon, was die Stimmen wollten, damit er ein unwiderstehliches Lächeln bekam. Er sagte …


„JA!“


Ein furchtbarer Schmerz durchschnitt da plötzlich seine Hand. Er war so stark, dass Eluryon das Buch fallen ließ. Ein tiefer roter Schnitt lief durch seine rechte Handfläche, er hatte sich offenbar unbedacht an dem Papier des wertvollen Buches geschnitten. Einige Blutstropfen waren auf die Pergamentseiten geraten und Eluryon weitete die Augen. O weia, wenn das sein Vater sah, dass er eines seiner sicherlich kostbarsten Werke beschädigt hatte! Und als hätte er ihn allein mit diesem Gedanken herbei beschworen, wurde just in diesem Moment die Türe zur Bibliothek geöffnet. „Junge, was tust Du denn da?! Beim Sonnenbrunnen! NEIN!“, hörte Eluryon die erschrockene Stimme seines Vaters hinter sich. Die flüsternden Stimmen verstummten jedoch. Eluryon drehte sich um, um dem Vater schuldbewusst in die Augen zu sehen und um Verzeihung zu bitten, dass er unerlaubt einen seiner Folianten ergriffen hatte. Aber sein Vater schlug sich beide Hände vor das Gesicht und fing an zu weinen. „Nein … nein … oh wie furchtbar! Wie furchtbar!“, jammerte er. Eluryon verstand überhaupt nicht, was er meinte. Was war denn los? Was war auf einmal so furchtbar? Er hatte sich doch nur ein wenig am Papier geschnitten, das war bestimmt nicht so schlimm. Doch da trat auch seine Mutter in die Bibliothek und ihr entsetzter Aufschrei verriet Eluryon endgültig, dass irgendetwas nicht stimme.


Nein, irgendetwas … war gehörig schief gegangen …


Die folgenden Tage waren in der Erinnerung des jungen Elfen verschwommen und unklar. Sein Vater hatte ihn mit einem Zauberspruch paralysiert, ohne dass Eluryon wusste, wie ihm überhaupt geschah. Dann hatte man ihn hinauf in sein Zimmer im ersten Stock geschafft und die Fenster verdunkelt. Ein Sonnenpriester war gekommen und hatte ihn untersucht. Das war seltsam schmerzhaft gewesen und Eluryon hatte das gewundert, denn sonst hatte das Licht ihm eigentlich immer gut getan, wenn er sich verletzt hatte. Aber jetzt hatte er das Gefühl, dass es ihn regelrecht verbrannte. Niemand redete mit ihm, niemand sah ihn in dieser Zeit an. Dass sich nicht nur Sunara, sondern auch seine Eltern von ihm abgewandt hatten, das schmerzte ihn eigentlich am allermeisten. Nun war er sogar ihnen nicht mehr schön genug und dabei hatte er doch den richtigen Zauberspruch gefunden, der ihn endgültig zum schönsten aller Elfen gemacht hatte. O-oder?


Oder?!


Es dauerte beinahe eine ganze Woche, bis der Priester schließlich nicht mehr kam und sein Vater sich endlich zu Eluryon ans Bett setzte. Seine Hand nahm und ihn mit Tränen in den Augen bedauernd anblickte. „Vater, nun sag’ mir doch endlich, was alle haben! Ich war traurig und habe eins Deiner verbotenen Bücher genommen, damit ich wieder lachen kann. Ich wollte vor allem das schönste Lachen von allen haben, damit es auch Sunara gefällt und sie mit mir zum Ball geht. Ich weiß, das war falsch. Bitte verzeih’ mir.“, sprach er leise. Aber sein Vater antwortete nicht, er reichte Eluryon nur mit bebendem Kinn einen Handspiegel. Eluryon verstand nicht so richtig, was er damit nun anfangen sollte, aber offenbar wollte der Magister, dass er hineinsah. Und als Eluryon das tat, zerbarst der Spiegel. So wie auch sein Herz es tat. „Nein …“, wimmerte er. „Nein …“ Er beugte sich vor und schlug sich die Hände vor das Gesicht. Weinte, wie er noch nie zuvor in seinem Leben geweint hatte, denn was er gesehen hatte … ja, das war ein Lachen gewesen. Doch eines, das sein einst so schönes Gesicht so grotesk und grausam verzerrte, dass es nicht mehr unwiderstehlich sondern abstoßend war. Wahnsinnig und gleichzeitig so verzweifelt, dass man nicht ertragen konnte, es anzusehen. Es war … es war eine Fratze. Ja, eine Fratze! Ein anderes Wort fiel ihm dafür nicht ein.


Eluryon wurde am Arkaneum abgemeldet, denn weder wagte er es, noch wollte er aus dem Haus gehen, so wie er aussah. Der Priester hatte einen Schattenfluch läutern können, der ihn aus dem Buch heraus befallen hatte, aber die Nerven- und Muskelschäden in seinem Gesicht, die hatte er nicht vollends wieder herstellen können und so blieb in Eluryons ansehnlichem Gesicht ein verzerrtes Grinsen zurück und ein so schiefer Blick, dass er irgendwie so böse und halb irre wie ein Teufelswichtel wirkte. Hatte das Buch etwa versucht, so einen nervigen kleinen Dämon aus ihm zu machen …? Beinahe war es wohl gelungen. Einige Zeit lang erkundigten sich seine Kommilitonen noch nach ihm, doch als es aus dem Hause Flammensänger keine Antwort zu Eluryons Befinden gab, unterließen sie es irgendwann. Geschenke wie Schokolade vom Schokoladenstand oder Blumen aus der Manufaktur Sonnenwend (man dachte ja, Eluryon wäre möglicherweise schwer erkrankt, bis es hieß, er hätte einen Magieunfall gehabt …) ließ er zurückgehen und nahm sie nicht an. Auch persönliche Besucher ließ er wegschicken und verkroch sich nur noch in seiner Stube.


Aber da meldete sich eines Tages eine Besucherin an, die sich nicht so einfach abwimmeln ließ: Sunara kam zum Hause Flammensänger und da Eluryons Eltern mittlerweile wussten, dass ihr Sohn all das nur ihretwegen auf sich genommen hatte, erlaubten sie ihr entgegen seinem Wunsch, dass sie zumindest an seine Zimmertüre treten dürfte, um mit ihm zu reden. Sie klopfte zaghaft an und ließ Eluryon auch wissen, dass sie da war, aber er antwortete nicht darauf. Im Gegenteil, es war ihm unglaublich peinlich, dass ausgerechnet sie für ihn hergekommen war, denn sie sollte ihn nun bestimmt am allerwenigsten zu Gesicht bekommen, wenn er wie ein irrer Wichtel aussah!
Es war natürlich ein bißchen albern, dass er sich unter seiner Bettdecke versteckte und so tat, als sei er nicht da. Denn wo sollte er sonst sein, er verließ sein Zimmer ja nicht mehr. Und auch Sunara wusste das natürlich und so gab sie auch nicht auf. „Eluryon, ich bin es. Sunara. Du musst mir die Türe nicht öffnen, wenn Du das nicht möchtest, aber ich würde mich freuen, wenn Du mir wenigstens zuhörst. Ich möchte nur wissen, ob es Dir gut geht. Alle glauben, Du seist krank, aber Dein Vater hat mir erzählt, was wirklich passiert ist. Dass Du einen Magieunfall hattest und ein Fluch Dich getroffen hat. Das tut mir furchtbar Leid. Außerdem fühle ich mich schuldig, weil … weil ich etwas damit zu tun habe? Eluryon! Willst Du mir nicht doch antworten?“, erklang ihre helle Stimme mitfühlend vor seiner Tür.
So etwas hatte sie noch nie zu ihm gesagt. Außer „Nein, Danke!“ hatte sie ja bis dahin überhaupt noch nie so richtig etwas zu ihm gesagt. Und dabei hatte sie eine so schöne Stimme! Eluryon seufzte und schlug seine Decke zurück. Langsam stand er auf, trat an die Zimmertüre und legte auf seiner Seite die Hand flach dagegen. „Du bist nicht Schuld daran, Sunara.“, sprach er da endlich und Sunara seufzte erleichtert, dass er doch mit ihr sprechen wollte, auch wenn seine Stimme anders klang als sonst. Irgendwie … verzerrt. Auch sie legte nun ihre Hand auf die Tür und wie es der Zufall so wollte, war es die Stelle, die auch er gewählt hatte und wäre nicht das Holz der Türe dazwischen gewesen, dann hätten ihre Hände einander wohl berühren können. „Ich bin es selbst Schuld, was mit mir passiert ist. Ich hatte viel Zeit zum nachdenken und ich glaube … ich glaube, dass meine Eltern und alle anderen mir immer wieder gesagt haben, wie schön ich bin, ist mir zu Kopf gestiegen. Als Du mich nicht wolltest, da wurde mir klar, dass ich gar nicht so schön bin, wie alle sagen. Denn für Dich war ich nicht gut genug. Ich habe versucht, das zu ändern, aber ja … ich hatte einen leichtsinnigen Magieunfall. Es ist etwas fürchterlich schief gegangen.“, erklärte er und langsam rutschte seine Hand dabei die Türe hinab, so wie sein Kopf sich auch traurig senkte.
Sunara legte dafür auch ihre zweite Hand auf das Holz. „Ach, Eluryon, ich habe Deine Einladung doch nicht abgelehnt, weil Du mir nicht schön genug warst!“, rief sie und der Elf hob wieder den Kopf. „Nein? Warum denn dann? Ich habe Dich dreimal gefragt und Du hast dreimal ‚Nein‘ gesagt. Was war der Grund dafür?“, fragte er verwundert nach. Er konnte es zwar nicht sehen, aber Sunara lächelte nun sanft. „Ich habe abgelehnt, weil ich Dich gern habe und nicht wollte, dass Du mir das Herz brichst. Ich wollte, dass Du Dir sicher bist, dass Du wirklich mit mir auf den Ball gehen möchtest und ich nicht nur eine von vielen bin, die Du haben kannst. Ich wollte, dass Du Dich anstrengst. Wenigstens einmal in Deinem Leben, um zu bekommen, was Du wirklich möchtest. Doch dass es so endet … das habe ich natürlich nicht gewollt.“, gestand sie zaghaft und Eluryon schnappte ganz schön nach Luft. „Wirklich? Du hast mich gern?“, fragte er nach und plötzlich, in einem zuversichtlichen Gefühl von Mut ob ihrer Worte, öffnete er schwungvoll die Tür!
Sunara erschrak für einen Moment. Wohl weil sie damit nicht gerechnet hatte, aber auch, weil … nun, das Gesicht, das unter Eluryons langen blonden Strähnen hervorblitzte wirklich … anders war, als sie es in Erinnerung hatte. Er hatte zudem nicht sehr auf sich Acht gegeben in der letzten Zeit. Das einst immer so ordentlich gekämmte Haar war matt, hing in Strähnen herunter und sollte ihn wohl auch verdecken. Sein Gesicht war ganz schief, der Mund verzogen und die Augen auch. Es sah wirklich merkwürdig aus, fast schon komisch! Aber nachdem Sunara sich für einige Augenblicke daran gewöhnt hatte, fand sie es gar nicht mehr so schlimm, denn unter dieser Fratze sah Eluryon sie aufrichtig an, liebevoll und überzeugt, dass wirklich sie diejenige war, mit der er zum Ball hatte gehen wollen. Und vielleicht auch den weiteren gemeinsamen Weg darüber hinaus? Sie fasste sich schließlich ein Herz und trat wieder näher, strich ihm das Haar zur Seite und nahm seine Hand. „Leider ist der Ball nun vorüber, aber ich gehe auch überall sonst mit Dir hin.“, versprach sie ihm. Und da war Eluryon froh.


Was der Priester all die Zeit nicht geschafft hatte, schaffte Sunara in diesem Moment: Der junge Elf fühlte wieder Zuversicht. Es kam vielleicht gar nicht so sehr darauf an, wie er aussah und ob er der schönste Elf von allen war. Für Sunara kam es zumindest darauf an, dass er einfach nur aufrichtig war. Und verlässlich.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis er sich wieder auf die Straße traute und bis dahin verbrachten Sunara und er lieber viel Zeit im Haus miteinander. Lasen gemeinsam eher harmlose Bücher und außerdem hatte Eluryon ein ganzes verlorenes Semester aufzuholen, dessen Lektionen Sunara ihm nun daheim vermittelte, so gut sie es konnte. Als sein Selbstbewusstsein (diesmal ohne das ständige Zureden von anderen) wieder soweit gediehen war, dass sie zum ersten Mal miteinander ausgingen, war es wirklich keine schöne Erfahrung für den jungen Elfen. Sunara spazierte zwar stolz an seiner Seite einher, denn schließlich war er einst der begehrteste Junggeselle von ganz Silbermond gewesen. Nun, bis er eben diesen Magieunfall gehabt hatte … der auch noch schlimmer hätte ausgehen können! So manch einen hatte ein Fluch schließlich auch schon getötet.
Aber viele im Silbermonder Volk reagierten nicht so verständnisvoll wie Sunara. Wer sich mit dunklen Mächten einließ, mit Schatten und Teufelskräften, die verführten und manipulierten, der gehörte auch bestraft, sagten sie. Die Sin’dorei hätten schließlich schon genug unter Verwirrungen und dämonischen Einflüsterungen gelitten. Andere spotteten auch und sagten, Eluryon eignete sich nicht mehr zum Gelehrten, aber vielleicht noch zum Hofnarr, sollte der Sonnenzornturm je wieder einen König beherbergen! Ja, „Hofnarr, Hofnarr!“, riefen sie ihm nach und der Riß in Eluryons Herz wurde wieder spürbarer. Jemand schickte ihm irgendwann sogar als bösen Scherz eine Harlekin-Maske nach Hause. Als Sunaras Eltern ihm dann schließlich auch noch die Verbindung mit ihrer Tochter untersagten, da entschied er, dass ihn endgültig nichts mehr in Silbermond hielt. Sunara aber hielt weiterhin zu ihm und schließlich gingen sie gemeinsam fort und verließen die goldene Stadt der Elfen mit allem ihrem Glanz, ihrem Schein und ihrer unvergänglichen Schönheit.


Was aus Eluryon und Sunara wurde, weiß man nicht. Es heißt, sie wurden an einem abgeschiedenen Ort glücklich. Irgendwo in Suramar, wo die Sonne nicht scheint und es immer dunkle Nacht ist, so dass Eluryons Gesicht vor der Welt verborgen blieb. Der Legionskrieg soll sie dann verschlungen haben, gemeinsam und Hand in Hand. Und seitdem sieht man in einer bestimmten Vollmondnacht im Herbst in den Gassen Silbermonds um Mitternacht einen geisterhaften Mann umgehen, gekleidet wie ein Harlekin. Er soll jene Maske tragen, die man Eluryon einst aus lauter Spott und Unbill schickte, um ihn zu verhöhnen und zu erinnern, was geschieht, wenn man sich mit dunklen Mächten einließ. Der Harlekin mischte sich unter die Bewohner Silbermonds, erzählte ihnen kleine Reime und Rätsel und forderte sie dann auf, ein paar Silberlinge für eine gute Sache zu spenden: Um die Behandlung Magieverunfallter zu unterstützen. Wer ihm etwas Geld gab, der hatte nichts zu befürchten. Und wer nicht … nun, von dem sagte man, dass ihn alsbald selbst ein Fluch treffen würde …


Ende


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„Hmm, habt ihr diese Geschichte eigentlich geglaubt? Ob ja oder nein, es ist Zeit die Wahrheit herauszufinden, denn …“

🌛✨ Heute Abend öffnet der Mitternachtsbasar ... ✨🌜

  • WANN? Ab 19:30 Uhr
  • WO? Findet alle Aussteller (und natürlich den Harlekin) in der Mördergasse und dem Sonnenhof in Silbermond

Und was gibt es alles zu sehen?


:sunny: Auf dem Sonnenhof
… werdet ihr eingeladen, zu verweilen, zu plaudern und euch seltenen und verführerischen kulinarischen Genüssen hinzugeben …

  • :wine_glass::fork_and_knife:Der Straßenstand der Neuen Wanderer’s Ruh’ lockt mit edlen und schweren Weinen, süßen und gefährlichen Cocktails, Absinth und feurigem Essen auf die Hand, das euren Gaumen verwöhnt und fordert

  • :chocolate_bar:Ist es wirklich nur Schokolade, die ihr in der Auslage vom Schokoladenstand seht? Oder verbirgt sich vielleicht noch etwas ganz anderes dahinter und unter der Verkaufstheke werden Dinge feilgeboten, die die Stadtwache sonst garantiert nicht durchgehen lassen würde? Auf keinen Fall hat das Geschäft Gift & Kralle hiermit etwas zu tun, das dementieren wir entschieden!

:waning_crescent_moon: In der Mördergasse
… könnt ihr Dinge entdecken, die es so bestimmt nicht auf dem Königlichen Markt zu kaufen gibt. Stöbert in alten Antiquitäten, entdeckt geheimnisvolle Artefakte, kunsthandwerkliche Gegenstände für euer Haus wie Kandelaber und Kaminbestecke, Söldnerbedarf wie Wurfmesser, Dietriche (also ähm nur für den Fall, dass ihr euch mal zu Hause ausgesperrt habt und sonst nichts hilft), edle Dolche und herausragenden Schmuck. Auch könnt ihr euch Rat holen und vertrauliche Gespräche über eure persönlichsten Angelegenheiten führen mit einer, die schon alles gesehen und gehört hat:

  • :mantelpiece_clock: Der Antiquitäten- und Artefakthandel Sh’amour verkauft magische, nützliche, gefährliche, aber immer sh’öne Dinge aus ganz Azeroth

  • :fire: Die Gebrauchtwarenschmiede Aschensturm versorgt euch mit allem, was sich aus Eisen herstellen lässt: Vom gußeisernen Kessel bis hin zu Mörser und Stößel über Ketten, Schäkel und Laternen

  • :fire: Bei Gorkhar’s kriechendem Amboss könnt ihr eure Ausrüstung aufbessern lassen, neue Waffen (auch vor allem solche, die man verborgen tragen kann) und allerhand Nützliches für den Kriegeralltag erwerben

  • :ring: Am Stand des Juwelenhandels Himmelssplitter findet ihr die schönsten Kristalle, Schmuckstücke und Juwelen, die kleine Geheimnisse bergen: Vielleicht benötigt ihr ja ein Medaillon oder einen aufklappbaren Ring, in dem sich etwas Kleines verstecken lässt?

  • :crystal_ball: Die Kristallkugel der Wahrheit von Madame Elenyra wird euch gegen ein klitzekleines Entgelt alle Fragen des Herzens und über die Zukunft beantworten


    … und natürlich könnt ihr immer und überall Spektakel, Rätsel, Reime und Scherze vom Harlekin erwarten. Mit euch, über euch und um euch herum! Lasst euch bezaubern und habt viel schaurigen Spaß, wenn der Vollmond heute Abend aufgegangen ist und ihr glitzerndes Feuerwerk am Himmel seht!

Wir sehen uns nachher in Silbermond!

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:sparkles: :tada: :sparkles: Eine Danksagung an euch! :sparkles: :tada: :sparkles:

Der Mitternachtsbasar feierte gestern Abend seine Rückkehr und endete heute spät in der Nacht mit vielen, vielen tollen Besuchern. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der Basar-Veranstalter und der gesamten Silberfeder bei allen, die sich gestern nach Silbermond aufgemacht haben, bedanken! Ein wirklich großes, großes Dankeschön von Herzen an all die wundervollen Gäste und natürlich auch an die fantastischen und mysteriösen Händler, welche ihre erlesenen Waren auf dem Mitternachtsbasar angeboten haben. Es war ein Abend voller Unterhaltung, Freude und großartigem Rollenspiel für uns und wir hoffen, dass auch ihr an diesem Abend den selben Spaß haben konntet. Wir durften viele bekannte, aber auch neue Gesichter treffen: Ihr habt den Mitternachtsbasar zu unserem bisher größten Event gemacht, was nicht nur sehr schön ist, sondern auch motivierend ist. Wir kündigen daher schon einmal voller Vorfreude an, dass wir auch im Oktober des nächsten Jahres erneut mit Kuriositäten, Mysterien, Rätseln und ganz wichtig: einem Haufen Harlekinen in Silbermond aufschlagen werden!

Ein herzliches Dankeschön an euch!

„Der Harlekin“
(… zumindest einer von ihnen!)

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