Ughulg: Der Fremde aus Hammerfall
Verrat...Teil I
Erzählung und Bilder Ughulg
Schweissgebadet und mit pochendem Herzen erwacht Ughulg aus einem unruhigen Schlaf. Erst als er die anderen Orcs bemerkt, die noch immer unbekümmert vor sich hin schnarchen, wird sein Atem ruhiger.
Es war wieder dieser verdammte Traum! Von dem er einmal mehr dachte ihn endlich losgeworden zu sein!
Aber auch in dieser Nacht war Ughulg wieder auf der Pirsch durch vernebelte Berge um auf den Spuren seiner undefinierbaren Beute in einen tiefen Abgrund zu stürzen.
Als ihm klar wird das der Traum für seinen Zustand verantwortlich ist, schiebt er das Schweissnasse Fell beiseite und windet sich aus der widerspenstigen Hängematte. Noch immer verwundert über die Rückkehr des Traums, legt er mürrisch seine abgenutze Rüstung an. Nur an den wichtigsten Stellen verschnürrt er die Spröden Riemen, während er die alte Holztreppe leise hinunter stapft. In der Schenke angekommen, greift er sich einen Wasserbeutel vom Tisch und stapft damit nach draussen auf die Holzbrüstung. Den Schädel in den Nacken gelegt, schüttet er sich das Wasser mehrmals über seinen verschwitzen Schädel.
Auch sein Maul spült er mit dem Wasser aus, um es danach mit dem fahlen Geschmack der Nacht über die Brüstung zu speien. Mit dem Gefühl wieder bei klarem Verstand zu sein, wischt er sich die Nässe aus dem Gesicht und verliert sich einen Moment im klaren Sternenhimmel. Mitfühlend blickt er als nächstes zu dem Orc im Wachturm, der bei dieser Kälte sicher keine angenehme Nacht hatte. Über die Maroden Hütten und verwitterten Käfige, wandert sein Blick in den Innenhof wo ein Grunzer bereits mit seinem Strafdienst begonnen hat. An der lockeren Haltung erkennt Ughulg, dass der Grunzer nicht damit rechnet beim Holzschleppen beobachtet zu werden. Erschöpft und durcheinander lässt sich Ughulg auf einem Kistenstapel vor der Schenke nieder. Unter dem warmen Licht einer lodernden Fackel, lehnt er seinen Rücken gegen die Aussenwand der Schenke und denkt…
An seine Kampfesbrüder, die nicht nachvollziehen konnten warum er sich hatte versetzen lassen. Das konnte er ihnen auch nicht verübeln, schliesslich hat er ihnen nie die ganze Wahrheit erzählt. Der Durst nach Rache hatte Ughulg früh in die offenen Arme der Horde getrieben. Rache an den Menschen. Für all das Leid, dass sie über ihn und die seinen gebracht haben. Nach all den Jahren mit der Horde wusste Ughulg aber längst wie sich Menschenblut auf seiner Haut anfühlt. Egal ob noch warm oder bereits kalt. Ebenso kannte er den rostigen Geruch und den metallischen Geschmack. Auf dem Schlachtfeld war Ughulg als blutrünstig bekannt und Kämpfer waren dankbar sich hinter seinem Schild einreihen zu dürfen.
Doch ausserhalb der Horde? Was hatte er da zu bieten? Die Schlacht war alles wofür er sich jemals begeistern konnte. Augenblicklich überkommt ihn Wehmut, bei dem Gedanken, vieleicht nie mehr eine große Schlacht zu schlagen! Nie mehr das Klirren von Stahl und eisernen Ketten zu hören, während im Rücken die Kriegstrommeln Donnern. Ein Leben ohne die Horde konnte er sich nur schwer Vorstellen und kannte er bestenfalls aus Erzählungen. Aber all denen die Stiefel zu lecken, die ihm nach all den Jahren wegen einem Spitzohr in den Rücken gefallen waren, kam für ihn nicht in Frage. Lieber würde er an dem Frass hier ersticken und vergessen werden wie all die anderen. Falls letzteres nicht ohnehin schon längst passiert war. Der Vorfall mit dem Spitzohr hatte ihm deutlich vor Augen geführt, was die Ehre eines Orcs noch Wert war. Die Zeiten des Hammers waren entgültig vorbei und somit vieleicht auch seine Zeit mit der Horde. Auch wenn er in einem Aussenposten unterfordert war, nahm er seine Aufgaben durchaus ernst. Er erlag wie so viele Orcs in tiefer Demut vor diesem Ort und eher würde er sich eine Pranke abhacken, als Hammerfall im Ernstfall nicht vorbereitet zu wissen.
Als Ughulg sich fröstelnd mit der Pranke über seinen Unterarm fährt spürt er die Narben und erinnert sich…
Fortsetzung folgt . . .
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