Ughulg: Der Fremde aus Hammerfall
Verrat...Teil II
Erzählung und Bilder Ughulg
An die vielen Schlachten im kalten Norden wie im warmen Süden. An den Moment wenn das Schild in die Front des Feindes kracht. An den notwendigen Blutrausch, sich Schritt für Schritt immer tiefer in den Gegner zu bohren. An die ersten Kämpferfahrungen und wie er seinen ersten Menschenkopf zu fassen bekam. Im Rausch des Kampfes hatte Ughulg beschlossen auf ihn einzupressen. Der Mensch schrie fürchterlich, bis sein Schädel schliesslich im Druck der Pranken zerbarst. Ein grauenhaft dumpfes Knacken raunte durch die Reihen und die Kämpfer um Ughulg herum, waren allesamt mit dem Menschenblut befleckt. Im nachhinein betrachtet war es wohl dieses Geräusch das die Schlachtrufer dazu veranlasst hatte ein Auge auf Ughulg zu werfen. „Gebt dem Kopp’ knacker mal eine Waffe! Ich will morgen sehn wie der sich macht!“ waren die Worte des Schlachtrufers und der Anfang von seinem Leben in der Horde.
Als Ughulg ein Holzbrett entdeckt macht er sich lang und greift danach. Er legt das Brett über sein Knie und fängt an etwas darauf einzuritzen. Beim ritzen verfinstert sich seine Miene und er denkt…
An die Zeit des verrückten Kriegshäuptlings und wie Garrosh sie alle enttäuscht hatte. Ein Hordeanführer ohne den Schicksalshammer! Entgegen aller Euphorie über die Neue Stärke der Horde, war das für Ughulg von Anfang an ein schlechtes Vorzeichen gewesen. Aber Garrosh übertraff selbst seine schlimmsten Befürchtungen. Eine Zeit in der Ughulg zum ersten mal Zweifel hatte. Zweifel an der Horde und an sich selbst. Als Ughulg in die Abgründe des schlimmsten Feindes blicken musste, verstand er warum die Horde die anderen Völker brauchte. Aber ein Gerippe als Kriegshäuptling?
Bis vor kurzem hätte er jeden verspottet der auch nur einen Gedanken mit so einem Unsinn verschwendet. Dem Schicksalshammer hatte er die Treue geschworen! In ewigen Gedenken an die Taten des Orcs der ihn einst führte und die vielen Schicksale die er änderte! Aber wenn er heute zum Kriegshäuptling blickt, war dort kein Schicksalshammer mehr. Nichtmal ein verlumpter Orc war dort noch zu sehen! Mit seinem verschwinden ohne weitergabe des Hammers, hatte Thrall ihn zu einem Söldner gemacht. Ihn und alle ehrenhaften Orcs die beim Anblick des Hammers, bereit waren ihm zu folgen. Ein Verrat der auch innerhalb der Horde deutliche Spuren hinterlassen hat.
Als Ughulg aufhört in das Brett zu ritzen um in ein Stück Trockenfleisch zu beissen, schaut er dabei kauend über den Wall Richtung Norden und denkt…
An Bashek, Raknog, und die vielen anderen Nordorcs denen er hier oben begegnet war. Einige hat er auch schon beim kämpfen in den Gruben von Nagrand beobachtet. Er mochte ihre eigensinnige Art wie auch ihren impulsiven und doch sehr ausdauernden Kampfstil. Er dachte an das Prächtige Fest und an die Worte des vernarbten Orcs die ihm noch immer durch den Schädel gingen. Die Geschichte von Nebelkind und den Bäumen war ihm trotz des guten Ragout nicht entgangen.
Etwas vertrautes lag darin und brachte ihn dazu an die vergebliche Suche nach seinen Wurzeln zu denken. An die Nacht in der ihn die schreckliche Nachricht erreichte. Daran was man ihm gab und wo er es zusammen mit seiner Vergangenheit vergraben hatte. Im Hochland hörte er wohl zum ersten mal von den Nordorcs. Auch wenn er auf Soldaten Palaver nicht besonders viel gibt, erwischte Ughulg sich doch hin und wieder beim lauschen. Die Ruhmreiche Schlacht mit den Wildhammer Zwergen, war nur eine von vielen Geschichten die in Hammerfall noch oft erzählt werden. Nicht nur Starke und Erfahrene Krieger, auch begabte und mächtige Schamanen werden dem Clan überall nachgesagt.
Einmal führte ihn Bashek in die Sümpfe zu ihrer Festung und während sie durch den tiefen Morast stapften kamen immer mehr Zweifel in ihm hoch. Was wenn das eine Falle war? Warum sollte es hier mitten im stinkenden Sumpf eine Festung geben? Als er kurz davor war umzukehren sah er im Unterholz plötzlich die Umrisse eines Walls. Bashek deutete genau in diese Richtung und Ughulg stapfte von seiner Neugier besiegt, noch ein paar Schritte weiter. Und dann stand sie vor ihm! Die Feste der Nordorcs. Bashek hatte nicht gelogen! Hier war tatsächlich eine Festung mitten im Sumpf! Aber warum? Als er durch das große Tor ging wandelte sich seine Neugier mehr und mehr in Erstaunen.
Es war nicht einfach ein Stützpunkt oder Aussenposten. Es war ein kleines Dorf und diese Orcs lebten hier. Neben den vielen Behausungen hatten sie auch Vieh und frisches Wasser. Alte wie auch junge Orcs gingen gewissenhaft ihren Aufgaben nach und der Geruch von gegeerbtem Leder lag überall in der Luft. Ausserdem war das Dorf umringt von einem Mammuthohen Holzwall mit Wachtürmen und Befestigungen nach allen Seiten. Im Ernstfall wäre die Feste sicher leicht zu verteidigen, dachte er sich staunend. Dann führte Bashek ihn weiter zum großen Feuer wo auch Raknog bereits wartete. Alle versammelten sich um die große Flamme und hielten bei Donnerschnappz noch Pallaver bis in die tiefe Nacht hinein. Immer regelmäßiger werden seither seine Besuche im Norden und immer schwerer fällt es ihm sich wieder zu verabschieden.
Fortsetzung folgt . . .
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