(RP) Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra

Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra - 1. Ankunft auf Kul Tiras und Zundalar

Alyndra entschied sich, das Sprengkommando Drei nicht weiter zu begleiten. Das für sie unbegreifliche Gezanke mit der lichtgeschmiedeten Draenei und den Gnomen nur des Balzversuchs eines Menschen wegen konnte sie nicht verstehen. Für sie wäre der Bursche bloss eine kurzzeitige Spielerei gewesen, doch durch das Geschrei am Braufest hatte das Ganze seinen Reiz wieder verloren. Licht und Schatten passten nun mal nicht zusammen, und so war für sie klar, dass sie eine lichtgeschmiedete Draenei, noch dazu eine Paladin, niemals neben sich im selben „Team“ dulden würde.
Sie reiste zwar zusammen mit den Sprengkommando Drei nach Kul Tiras, verabschiedete sich aber dort aber emotionslos und reiste weiter zur Insel Zundalar. Alyndra hatte viel gehört von diesem Ort und wusste dass er von der Horde beansprucht wurde. Mit diesem „Pack“ hatte sie sowieso noch eine riesengrosse Rechnung offen. Also kam ihr gelegen, dass es in diesem wilden, ungeziefergeplagten Dschungel immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Horde und der Allianz kam.
Sie hatte auch nicht vergessen, wie vor einigen Monaten eine Bande wilde, unzivilisierte, grosse, und gefährliche Orks kämpfend und marodierend durch den Wald der Menschen zogen, der Elwynn hiess. Dort hatte sie erstes Blut gerochen und die Kampfeswut hatte sie mit Leidenschaft gepackt. Und nun hatte sie ihre Kriegskunst verfeinert und war zu einer verlässlichen Kämpferin im Dienst Alleria Windrunners geworden.
Aber es war nicht mehr ihre Art, wie eine Weltenwanderin durch die Lande zu ziehen und den offenen und ehrenhaften Kampf zu suchen. Seit sie dem Flüstern der Schatten nachgab, seit sie Allerias Bitte nachgekommen und ihrem Pfad der Leere gefolgt war, hatte sie Pfeil und Bogen sowie Kurzschwert für immer abgelegt und gegen scharfe Dolche eingetauscht, die sie in Gift tränkte und damit aus dem Hinterhalt dem Feind schadete, wo er es am Wenigsten erwartete. Nein, die Zeiten des fairen Kampfes waren spätestens auch dann für sie vorbei, als der Hordenabschaum um Sylvanas zu höchst unfairen Mitteln in der Belagerung um Lordaeron griff. Damals war die Leerenelfe nur mit viel Glück – und vor allem auch beherzter Hilfe des besagten Sprengkommandos Drei – am Leben geblieben.
So schlich sich Alyndra durch den Dschungel, kümmerte sich um das Erlegen wilder Tiere und griff immer wieder aus dem Hinterhalt ihre Feinde an. Meistens, wenn diese nicht damit rechneten und vor allem noch mit anderen Dingen beschäftigt waren. Bei offiziellen Scharmützeln zwischen Horde und Allianz beteiligte sie sich ebenfalls und hatte grosse Freude daran, ihre Gegner zu vergiften und in den Staub zu schicken. Am liebsten kämpfte sie sowieso gegen die Orks und die Trolle. Während Erstere ihrer Meinung nach gar nichts auf diesem Planeten zu suchen hatten, so waren Zweitere für Alyndra nichts weiter als erbarmungswürdige Geschöpfe die es verdient hatten, so schnell wie möglich von der Last des Lebens befreit zu werden. Insgeheim hoffte sie auch immer darauf, auf Orks mit dem Wappen der Gemeinschaft zu stossen, gegen die sie einst im Wald von Elwynn kämpfte. Aber von dieser Bande fehlte jegliche Spur. Dennoch hatten ihre Dolche genügend Gelegenheit, anderweitiges hordisches Blut zu „lecken“.
Nach zwei Wochen hatte sie sich so sehr an die Kämpfe und die Scharmützel gewöhnt dass sie sich dazu entschied, ihr Quartier ganz nach Kul Tiras zu verlegen. Von dort könnte sie nämlich stets schnell nach Zundalar reisen, wenn ihre Klingen gebraucht wurden oder wenn König Wrynn es befahl. Von Borlaus aus war sie zudem schnell zur Stelle, wenn hordische Angriffe auf Kul Tiras stattfanden. Als Alyndra nach Boralus zurück gereist war, schrieb sie ihrem Diener einen Brief, der folgende Zeilen trug:

„Gib unser Quartier in der Hütte der Weltenwanderer am Loch Modan auf.
Die Zwerge können auch selbst auf ihr Bier aufpassen.
Verkauf sämtliches Hab und Gut, mach es zu Gold und reise mit dem gesamten Vermögen meines Hauses nach Boralus.
Dort angekommen beauftrage ich dich damit, ein neues Quartier zu suchen.
Unbedingt weg vom lärmigen Markt, und noch weiter weg vom Gestank der Gasse.
Am besten also etwas ausserhalb.
Beziehe Quartier, richte es ein und lass es mich wissen.
Dann werde ich einziehen und erst dann werde ich meine
Klingen vom hordischen Blut reinigen.
Der Leere verschrieben
Alyndra Sternglanz
Geisterklinge in den Diensten von Alleria Windläufer“


Sie schickte das Schreiben sofort ab und gönnte sich dann ein kul tiranischen Wein. Das Gesöff war zwar nicht annähernd so gut wie ein thalassischer Sonnentropfen, aber süffig war er auch so.
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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra - 2. Scharmützel auf den Inseln

Die Blutelfe sah Alyndra schmerzerfüllt aber dennoch erstaunt an. Doch der tödliche Dolchstoss in die Rippen liess sie an Ort und Stelle zusammen sacken. Die Leerenelfe zog ihren Dolch zurück und erwiderte den Blick der Sin’Dorei finster.
„Du kämpfst gegen dein eigenes Volk, gegen dein eigenes Blut!“ Sagte die Sterbende, aber Alyndra schüttelte den Kopf, während sie die Klinge an einem Palmenblatt vom Blut reinigte.
„Ihr habt uns verstossen und aus Quel’Thalas gejagt! Wir gehören nicht mehr zu Euch.“ Verkündete sie gefühllos.
„Nein, dafür kann ich doch nichtssss…“ Die Stimme der Sin’Dorei erstarb, und auch das grüne Funkeln in ihren Augen verblasste, als das Leben aus ihr wich.
Bevor die Leerenelfe die Sin’Dorei plünderte, kontrollierte sie die Umgebung. Aber es war ruhig, und es blieb auch still. Nur die Geräusche der Tiere des Dschungels waren zu vernehmen. Und in weiter Entfernung war ein Dinosaurier zu hören, der vor sich hinröhrte und wohl Artgenossen anlocken wollte.
„Und ich kann nichts dafür, dass aus Silbermond verbannt wurden.“ Flüsterte Alyndra leise, während sie die tote Sin’Dorei nach ihren Habseligkeiten durchsuchte und alles plünderte, was nur irgend einen Wert zu haben schien. Goldmünzen, magische Reagenzien und sonstiger Kleinkram wanderte in die Taschen der Geisterklinge. Dann musterte sie die Blutelfe nochmals. Sie war jung, jünger als sie selbst und an ihrer Ausrüstung erkannte sie, dass sie vermutlich den arkanen Künsten nachgegangen war. Vielleicht war sie auch eine Priesterin, doch jetzt spielte es keine Rolle mehr.
Die Leerenelfe erhob sich und sprang zwischen die Palmenblätter in die Schatten und in die Sicherheit zurück. Dieses kleine Intermezzo war für sie beispielgebend für alles, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte. Die niedergestreckte Sin’Dorei war zu jung und noch zu schwach, um sich gegen Alyndras Angriff zu wehren. Und als sie es tat, war es bereits zu spät für sie.
Dumm, dass Allianz und Horde in denselben Gebieten unterwegs waren und teilweise sogar dieselben Gebiete auf den verheerten Inseln beanspruchten. Immer wieder gab es Scharmützel und Kämpfe, und sie liefen nie fair ab. Solange die Streiter und Champions beider Fraktionen in der Unterzahl waren, hüteten sie sich davor, anzugreifen oder zu provozieren. Aber sobald sich einer der Seiten als stärker erwies, wurde gnadenlos angegriffen. Weder die rote noch die blaue Seite verhielt sich ehrenhaft oder mutig.
Aber auch Alyndra hielt es nicht anders, denn sie lernte schnell, in diesem blutigen Spiel mitzuspielen. Und dank ihren Schattenkünsten hatte sie den Vorteil, selbst entscheiden zu können, wann und wo sie zuschlagen und zustechen wollte. Es lag an ihr, Zeitpunkt, Ort und Gegner zu wählen. Ihre neuen Fähigkeiten, ihre Schattenkünste und ihre Beherrschung der Leere vermittelten ihr eine Sicherheit und eine Überlegenheit, die sie schätzen gelernt hatte.
Oft versteckte sie sich irgendwo und beobachtete einfach, wie die Gegner ihren Aufgaben nachgingen. Oder sie beobachtete eine verlassene Hexe beim Angeln in den Fischschwärmen, die sich scheinbar in Sicherheit befand. Alyndra war es schon Genugtuung wenn sie wusste, dass sie jetzt aus dem Hinterhalt zuschlagen könnte, ohne dass sie es wirklich tat.
Wenn aber irgendwo ein offener Kampf ausbrach, war sie stets zur Stelle und unterstützte die Allianz im Kampf gegen die „böse“ Horde. Und meist war sie auch sofort wieder in den Schatten verschwunden, wenn der Kampf vorüber war. Es passierte aber auch, dass die Gegenseite einen Kampf gewann. Dann schaffte Alyndra es oft nur im allerletzten Moment, sich lebend davon zu stehlen. Die Priester und Heiler der Allianz hätten mit ihr viel zu tun, aber sie verzichtete auf die Anwendung jeglicher Licht- und Heilmagie. Die Leere die sie erfüllte, würde all das Licht nur wirkungslos verschlingen und ihr im Gegenteil Schmerzen bereiten statt zu lindern. Also sie ihre Stich- und Hiebwunden meist nur konventionell mit Verbänden pflegen und trank heilende und schmerzlindernde Getränke.
Schliesslich erreichte sie der Brief ihres Lakaien, der Quartier in Boralus beziehen konnte. Sie unterbrach ihre Expeditionen und Nachforschungen und reiste in die Hauptstadt Kul Tiras‘ zurück.
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"Der Leere verschrieben"? Klingt komisch. Leerenelfen sind keine "Diener" der Leere, und auch keine "Anbeter". Sie nutzen die Kräfte der Leere lediglich als Werkzeug um ihre Ziele zu erreichen. Nicht mehr und nicht weniger.
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17.10.2018 20:42Beitrag von Valerie
"Der Leere verschrieben"? Klingt komisch. Leerenelfen sind keine "Diener" der Leere, und auch keine "Anbeter". Sie nutzen die Kräfte der Leere lediglich als Werkzeug um ihre Ziele zu erreichen. Nicht mehr und nicht weniger.


Davon war auch nicht die Rede, sondern im Sinne von Bedeutung Nr. 4 im Duden:
https://www.duden.de/rechtschreibung/verschreiben
Wogegen überhaupt nichts spricht.

Ich bitte ferner darum, einen separaten Thread zu eröffnen, sollte das eine Diskussion lostreten, ich möchte hier die Geschichte entwickeln, danke.
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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra - 3. Quartierbezug in Haderfurt

Das gemietete Quartier befand sich nicht in Boralus selbst sondern etwas ausserhalb, nördlich der Hauptstadt in Haderfurt. Alyndras hochelfischer Lakai fand ein grosszügiges Zimmer in einem schicken Haus, das zur Gaststätte in Haderfurt gehörte, aber sich gleich nebenan befand.
Als die Geisterklinge in Haderfurt ankam, begrüsste ihr Lakai sie freudig und bat sie ins Quartier, das sie neugierig betrat.
„Und? Was haltet Ihr davon?“ Wollte er wissen.
Alyndra gab ihm aber noch keine Antwort, sah sich in allen Zimmern und Räumen neugierig um, prüfte Fluchttüren und die Verriegelbarkeit der Fenster, und wischte mit dem Zeigefinger ebenfalls über den hölzernen Tisch, um eine Staubkontrolle vorzunehmen. Ihr Finger blieb sauber und sie lächelte zufrieden.
„Ich denke, Du hast gut gewählt. Abseits von Kul Tiras und doch nah genug, um rasch dorthin zu reisen. Ich bin ausnahmsweise zufrieden mit dir. Und wie hoch ist das Vermögen, das wir mitnehmen konnten?“
Ihr Lakai trat an den wuchtigen Holzschrank und öffnete ihn. Darin stand ein grosser, sperriger Panzerschrank. Der Lakai streckte ihr den Schlüssel hin.
„Vergewissert Euch selbst. Ich denke, Ihr werdet auch in diesem Punkt zufrieden mit mir sein.“
Die Geisterklinge legte ihren Kopf in typisch elfischer Manier schief und musterte ihren Diener lange wortlos. Ihr Gesichtsausdruck wirkte einen Moment zustimmend, wandelte sich dann aber und wurde wieder ernst. Schliesslich nahm sie den Schlüssel und öffnete den Geldschrank. Darin befand sich eine Schatulle, die eine grosse Anzahl Goldmünzen enthielt. Alyndra drehte sich um, stolzierte mit der Schatulle zum Tisch und stellte sie hin.
„Du erwartest bestimmt nicht, dass ich dieses Kleingeld zählen soll. Wieviel?“
„Oh…es ist natürlich nicht alles hier. Hier haben wir eintausend Goldstücke. Der Rest ist auf der Bank hinterlegt, die Quittung befindet sich in der Schatulle.“ Entgegnete ihr hochelfischer Diener. Alyndra hob den Innenboden der Schatulle hoch und fand die mit einem dicken Siegel der Bank versehenen Beleg. Darauf wurde bestätigt, dass ein Vermögen von 50‘000 Goldstücken hinterlegt wurde. Sie blickte die Quittung lange an und dachte nach. Dann verstaute sie den Zettel wieder, stand auf und schob ihrem Lakai die Schatulle hin.
„Gut. Nicht zuviel und nicht zuwenig. Damit kann ich Bestechungen oder Aufträge finanzieren, wenn es notwendig wäre. Jedenfalls verschafft es mir Handlungsfreiheit. Aber ich muss mir trotzdem über einen Plan B Gedanken machen.“ Sagte sie langsam und gedankenverloren. Ihr Lakai verschloss die Schatulle, verstaute sie zurück im Schrank und schloss diesen sorgsam zu. Dann überreichte er ihr den eisernen Schlüssel und fragte:
„Einen Plan B? Ihr sagtet, Ihr wolltet hier gegen die Horde kämpfen, oder?“
Alyndra nickte, während sie den Schlüssel in ihrer Gürteltasche verschwinden liess. „Ja. Die Kämpfe hier bieten mir zwar Zerstreuung und Erfahrung. Aber ich habe gelernt, was ich lernen musste. Die Scharmützel hier sind zu klein und es wird zu feige gekämpft. Das ist keine richtige Aufgabe für mich. Die Allianz hat viel Blut vergossen in Lordaeron. Es wäre jämmerlich, wenn eine solche Schlacht zu nichts Nutze wäre. Lordaeron liegt in Trümmern und ist auf Jahre verseucht, sowas bringt der Allianz nichts. Aber DU weisst sicher, worauf ich hinaus will?“
Sie blickte ihren Lakaien erwartungsvoll an. Dieser überlegte lange und zuckte dann mit seinen Achseln.
„Für mich ist schwierig zu sagen, was in Euch vorgeht. Ihr habt bestimmt tapfer in Lordaeron gekämpft, und…“
„Überleg nicht weiter, Lakai! Ich kämpfe nicht tapfer. Eine Geisterklinge schlägt aus den Schatten zu.“ Sie hielt kurz inne und musterte ihren Lakaien, der sie erstaunt ansah, aber schwieg. Der reine blaue Glanz seiner Augen widerte sie erneut an und liess ihren Zorn in ihr hochkochen.
„Von Lordaeron aus ist es nicht weit nach Quel’Thalas, Narr!“ Fauchte sie ihn an, und er begriff endlich, worauf sie hinaus wollte.
„Das ist nicht Euer Ernst? Ihr wollt Silbermond? Denkt Ihr, Ihr habt Anspruch darauf?“ Zum ersten Mal spiegelte sich so etwas wie Selbstsicherheit in den Augen ihres Dieners. Sie doppelte nach:
„Genauso viel oder so wenig Anspruch wie Ihr jämmerlichen Hochelfen! Die Sin’Dorei kuscheln mit den Orcs und den Trollen, als wären sie blutsverwandt. Und Sylvanas ist eine gefallene Herscherin über Leichen, die unter die Erde gehören und nicht mehr das Recht hätten, das Sonnenlicht zu sehen. Ja, ich werde mich dafür einsetzen, dass in Silbermond wieder die Banner der Allianz wehen. Ob dann gleichzeitig eure verstaubten Hochelfenbanner oder diejenigen der Leerenelfen mitwehen sollen, ist mir eigentlich egal! Doch genau dieser Gedanke ist in den letzten Tagen in mir gereift.“
„Warum wollt Ihr so etwas? Ist nicht genug Blut geflossen auf Azeroth? Ist nicht…“ Er kam nicht weiter, denn Alyndra musste laut lachen und unterbrach ihn dadurch. Er rechnete mit einer weiteren Hasstirade auf die Hochelfen, doch die Geisterklinge entspannte sich und blickte ihn lächelnd an.
„Endlich zeigst du etwas Rückgrat, sehr gut. Und nein, leider ist NICHT genügend Blut geflossen. Aber wenn weiteres Blut fliesst, so soll es sinnvoll vergossen werden. Strategisch ist Silbermond wichtig. Wenn es der Allianz gelingen würde, unsere Stadt einzunehmen, dann wäre die Horde praktisch aus Azeroth vertrieben. Kalimdor ist sowieso verloren, die verkohlte Eiche der Baumkuschler bringt uns sowieso nichts mehr. Ja, das wären meine Bestrebungen. Wenn sich weitere Verbündete finden lassen, dann könnten wir Quel’Thalas endlich wieder den Frieden bringen, den es verdient. Ohne die Horde!“
Ihr Lakai hörte ihr aufmerksam zu und schüttelte schliesslich den Kopf: „Ich bin trotzdem der falsche Gesprächspartner, Herrin. Aber Ihr werdet sicher Verbündete finden, die Euch unterstützen können in solch einem Vorhaben. Denkt Ihr schon an jemand bestimmtes?“
„Das werde ich sorgfältig angehen. Wir Leerenelfen sind leider wenig an der Zahl, aber wenn wir weitere Verbündete innerhalb der Allianz finden, ja. Ah, mir fällt ein, dieser seltsame Menschenkrieger, dieser Alfrick. Er hat mich vor einiger Zeit um Mithilfe in einer vertraulichen Sache gebeten. Wenn ich ihm helfen kann, können wir einerseits unsere Kasse weiter aufbessern, und andererseits erklärt er sich vielleicht bereit, meine Sache ebenfalls zu unterstützen. Menschen waren schon immer flexibel, wenn es um Betrachtungsweisen und Standpunkte ging. Andererseits wären da die Gnome. Sie sind sehr zahlreich, aber wenig organisiert und könnten in Silbermond vielleicht goblinische Errungenschaften sicherstellen. Ich weiss nicht ob es sowas gibt, denn ich war zu lange nicht mehr in Silbermond. Aber irgendwas wird sich schon finden lassen, das sie ködert. Ich denke, ich werde mich mal nach Quel’Thalas schleichen und mich umhören. Ausreichende Tarnung wird mir nicht schwerfallen. Aber jetzt habe ich Hunger, servier mir was mit Wein, Diener!“ Sagte Alyndra und setzte sich an den Tisch. Ihr Lakai brachte ihr das gewünschte Glas Wein und frische Früchte, die er ihr hinstellte.
„Und was ist mit eurer eigenen Familie? Eurem Haus und Euren Lieben, Alyndra? Wisst Ihr, ob sie noch leben und was sie heute tun?“ Wollte er wissen.
Die Geisterklinge biss in eine Zitrone, verzog zufrieden ihren Mund und wischte den sauren Saft mit einem feinen Tuch von ihren Lippen. Dann überlegte sie wieder und sprach dann:
„Sie sind alle tot. Als Silbermond fiel war ich weit weg auf dem Schlachtfeld. Mein Haus existiert nicht mehr, und es interessiert mich auch nicht. Vater war ein respektierter Magier im Turm, aber er hat es bestimmt nicht überlebt. Wie ich hörte, liegt das westliche Silbermond noch immer in Trümmern. Unser Anwesen war unweit des Falkenplatzes. Ich würde viel bezahlen, um es wieder zu sehen. Aber meine Familie ist Geschichte.“
„Ihr habt die Gewissheit?“
Alyndra schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber falls Silbermond fällt und wir es sicheren Fusses betreten dürfen, werde ich sicherlich schwarze Blumen auf das Grab meiner Ahnen und meiner Schwester legen und sie ehren.“
Der Lakai nickte bedächtig und goss ihr noch etwas Wein nach.
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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra - 4. Der Brief an den jungen Löwen

„Eure Hoheit, König der Allianz
Ihr habt weise entschieden, die Leerenelfen in Eure Dienste aufzunehmen.
Wir verrichten unseren Dienst im Sinne der Allianz.
Ich selbst bin froh, dankbar und es erfüllt mich mit Stolz für unsere gerechte Sache einstehen zu dürfen.
Erlaubt mir aber, Euch mein Anliegen zu formulieren:
Die Kämpfe auf den verheerten Inseln münden oft nur in kleine Scharmützel,
die unserer Sache nichts bringen.
Viel wertvolles Blut wird vergossen, ohne Resultate zu erzielen.
Erlaubt mir, Euch beliebt zu machen, ein strategisch wichtiges Ziel anzugreifen.
Nach der erfolgreichen Schlacht in Lordaeron wäre es für die Allianz von immenser Wichtigkeit,
den Machtbereich weiter nach Norden auszudehnen.
Silbermond aus dem Griff der Horde und der verräterischen Blutelfen zu befreien,
wäre ein taktischer und epischer Schachzug, von dem unsere Ahnen noch in tausend Jahren berichten würden.
Die Vormacht der Allianz auf dem Kontinent Azeroth würde uns einen strategischen Vorteil bringen,
und ferner die Möglichkeit, die Horde endgültig zu vernichten und das Gesindel zu vertreiben.
Silbermond könnte in neuem Glanz unter dem Banner der Allianz und verwaltet durch uns Leerenelfen erstrahlen.
Eure ergebene Dienerin bedankt sich bei Euch für die wohlwollende Aufnahme meines Anliegens.
Gezeichnet: Alyndra Sternglanz, Geisterklinge der Leerenelfen“


Diesen verfassten Brief überreichte Alyndra einem Marschall des Königs, der ihr wiederum versprach, diesen persönlich an Anduin Wrynn überreichen zu wollen. Danach blieb es ruhig, und die Tage zogen ins Land, ohne dass die Geisterklinge eine Antwort erhielt, oder in die Burg Sturmwind gerufen wurde.
Nach drei weiteren Tagen ohne Nachricht wurde ihr das Warten schliesslich zuviel und sie beschloss, selbst in die Burg Sturmwind zu gehen und den König um Audienz zu bitten.
Als sie um Audienz bat, wurde aber schnell klar, dass Anduin Wrynn keine Zeit für sie hatte, zumindest in absehbarer Zeit nicht. Ihr wurde zwar versichert, dass ihr Brief den jungen Löwen erreicht hatte und er ihr Ansinnen ernst nahm. Es war aber nicht absehbar, wann er Zeit für sie hatte.
Alyndra war enttäuscht aber gleichzeitig überzeugt davon, im Sinne der Allianz das Richtige zu tun. Ein Abgesandter des SI:7 der sich am Hof aufhielt, wurde jedoch auf die Geisterklinge aufmerksam. Er nahm sie zur Seite und sprach sie direkt an und Alyndra erzählte ihm ansatzweise vom Inhalt ihres Anliegens an Anduin Wrynn. Der Abgesandte sagte: „Ich kann die Ungeduld über Euer Ansinnen gut verstehen, aber seid Euch gewiss, dass der König alles tut, um die Allianz sicher durch die Kriegswirren zu führen. Vielleicht könnt Ihr Euch unterdessen trotzdem nützlich erweisen im Kampf gegen die Horde und im Bestreben, Silbermond zu „befreien“!“
Die Geisterklinge stutzte einen Moment, musterte den Meisterschurken des SI:7 eingehend und war sich sicher, dass diesem die Interessen des Geheimdienstes wichtiger waren als das Wohlergehen einer Leerenelfe, die vor kurzem noch als Feindin bezeichnet wurde. Sie verstand sich aber auf die Spielchen und Intrigen, die sie bereits aus früheren Tagen aus Silbermond kannte. Alyndra schenkte dem Menschen ein süsses Lächeln und nickte: „Ich bin ganz Ohr für Euren Vorschlag, Herr!“
Der Meisterschurke erwiderte Ihr Lächeln und führte sie etwas abseits des Geschehen bei Hofe, um sich in Ruhe mit ihr zu unterhalten:
„Ihr kommt aus Silbermond und Ihr hättet keine Mühe, Euch als Blutelfe zu tarnen. Solange der König Euch im Ungewissen lässt, ob Eure Wünsche erfüllt werden, könntet Ihr Euch trotzdem im Sinne der Allianz nützlich machen. Wenn Ihr wertvolle, strategische Informationen zu uns bringt, dann garantiere ich Euch, dass wir sie sinnvoll verwerten und Euch beim König in geeigneter Form unterstützen werden. Wir haben das grösste Interesse daran, die Horde zu schlagen. Dazu gehört auch die Rückeroberung Silbermonds. Was haltet Ihr davon, Lady…wie heisst Ihr schon wieder?“
„Alyndra. Ganz einfach Alyndra, die Geisterklinge. Und wer seid Ihr?“ Wollte sie wissen und blickte den Meisterschurken abermals skeptisch an. Dieser deutete eine Verbeugung an und sprach: „Raphael Dunkelzahn, Stellvertreter von Renzik. Das macht mich in gewisser Weise zu einem erweiterten Stellvertreter unseres Meisters, Mathias Shaw. Hier ist mein Zertifikat der Diebeskunst!“
Er zeigte ihr kurz die Insignien des SI:7 sowie seine Diebes-Urkunde, und fuhr dann mit säuselnder Stimme fort: „Ich bin – wie Ihr – der Meinung, dass die Fähigkeiten einer Geisterklinge in der Spionage besser angebracht sind als in sinnlosen Raufereien bei den Trollen. Reist von den Pestländern aus nach Norden, reist zurück in Eure Heimat. Sammelt Informationen über den Zustand der Sin’Dorei und der Horde vor Ort. Kehrt zurück mit wertvollen Information und lasst Euch als Heldin feiern, Alyndra!“
Seine Worte umgarnten die Geisterklinge, während er sie anlächelte, doch er konnte ihr nichts vormachen. Sie blickte in unbeeindruckt an, aber nickte.
„Ein guter Vorschlag. Aber dazu sind keine Verführungskünste Eurerseits notwendig, Raphael. Ich weiss, wer ich bin und was ich kann. Ich diene dem jungen Löwen und der Allianz, aber ich bin keine Heldin. Doch werde ich es in Erwägung ziehen.“
„Wenn Ihr etwas braucht, Ausrüstung, Waffen, Gifte, lasst es mich einfach wissen. Das SI:7 kann Euch unterstützen. Jederzeit.“ Versicherte der Meisterschurke sie, und empfahl sich dann.
Alyndra zog sich ebenfalls zurück und verliess Burg Sturmwind. Der König konnte oder wollte sie nicht empfangen, das hatte sie zu akzeptieren. Die Idee der Spionage war aber wirklich eine Erwägung wert. Wenn sie sich als Blutelfe getarnt in die Geisterlande, den Immersangwald und sogar nach Silbermond selbst wagen konnte, wären Informationen der Allianz viel wert. Doch wehe, wenn sie enttarnt und erwischt würde. Die Blutelfen würden unzimperlich mit einer Verräterin umgehen, die vor einigen Monaten noch hochoffiziell aus Quel’Thalas verbannt wurde. Und was ein San’layn mit ihrer Hilflosigkeit anstellen könnte, daran wagte sie gar nicht zu denken.
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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra - 5. Bericht an SI:7 nach Spionage in Quel'Thalas

Nach ihrem Ausflug nach Quel'Thalas kehrte Alyndra schnurstracks in das SI:7-Quartier nach Sturmwind zurück, wo sie den Meisterschurken Raphael Dunkelzahn traf.
Dieser war höchst erstaunt und hätte sie nicht so früh zurück erwartet: "Ihr seid schon wieder da? Das ging ja erstaunlich schnell. Was habt Ihr zu berichten, Geisterklinge?"
Er deutete ihr einen freien Platz am Kamin, wo ein wärmendes Feuer loderte. Alyndra nickte dankend, setzte sich hin und wärmte sich ihre unterkühlten Finger am warmen Feuer.
"Ich habe angetroffen, was ich erwartet hatte. Und ich wurde enttarnt. Unglaublich, nicht wahr?" Gab sie zu Protokoll. Raphael blickte sie besorgt an: "Seid Ihr verletzt? Braucht Ihr Hilfe?"
"Nein, alles ist gut. Es ist nichts passiert, ich bin verschwunden, bevor etwas hätte passieren können."
"Gut. Eure Enttarnung spielt keine Rolle. Die Horde weiss sowieso, dass wir an allen Ecken und Enden rumspitzeln. Umgekehrt ist das genauso. Nun bitte zu Eurem Lagebericht, Leerenelfe. Rechnen die Blutelfen mit einem Angriff der Allianz?
Was ist mit den San'layn?" Wollte der Meisterschurke wissen, trat zum Tisch, nahm zwei leere Gläser hervor und schenkte in beide etwas blutroten Wein ein. Den einen Becher reichte er Alyndra, die
den Wein dankend annahm.
"Es ist sehr ruhig in den Geisterlanden und auch im Immersangwald. Ich habe nichts gemerkt von Nervosität oder erhöhter Kampfbereitschaft. Ich war sehr lange nicht mehr in Silbermond, und ich bin erstaunt.
Höchst erstaunt!" Sie hielt kurz inne, gönnte sich einen Schluck vom Wein und fuhr fort: "Der westliche Teil der Stadt liegt immer noch in Trümmern. Die Blutelfen haben ihn nicht wieder aufgebaut. Die Todes-
schneise vor der Stadt ist wieder etwas grüner, aber die Geisterlande sind unverändert. Ein dunkles, verlorenes Gebiet, fern des Lichts!"
Der Meisterschurke nahm sich den Stuhl neben ihr, setzte sich rittlings hin und lehnte sich mit dem rechten Unterarm auf die Lehne. Auch er nahm einen Schluck Wein, und fuhr in seiner Befragung fort:
"Und die San'layn? Gibt es irgendwo in Quel'Thalas Anzeichen für Aktivitäten dieser verfluchten Brut?"
Alyndra schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe nirgendwo San'layn gesehen, auch nicht in Silbermond. Ich denke, sie wären dort nicht geduldet. Sylvana tut gut daran, sie aus Quel'Thalas fernzuhalten."
"Gut zu wissen. Euer Bericht ist uns viel wert. Ihr seid natürlich nicht die einzige Spionin im Norden, aber sämtliche Informationen sind wertvoll. Ihr sagtet, Ihr wurdet enttarnt. Wie ist das passiert?
Wart Ihr nicht vorsichtig genug?" Fragte der Meisterschurke.
Die Geisterklinge nahm noch einen Schluck Wein und trank das Glas leer. Dann stellte sie es vor der Feuerstelle auf die Steine und erzählte weiter: "Es war reiner Zufall. Ich begegnete vor dem Sanktum des Nordens
einer neugierigen Blutritterin. Sie stellte sich als Seradane Sternenstaub vor, sie sei eine Ritterfürstin. Ich tat zwar als wäre ich eine Weltenwanderin die den ewigen Frühling wahrt und den Wald vor zuvielen jungen Drachenfalken schützt.
Aber sie liess mich nicht weiterziehen und stellte immerzu Fragen. Sie hatte Glück, dass ich nicht zum Töten in Quel'Thalas war. Aber sie wurde lästig. Sehr lästig sogar. Kennt Ihr etwa diese Blutritterin?"
Raphael stand auf, stellte sein Weinglas zurück auf den Tisch und sagte: "Das lässt sich nachprüfen. Ich bin gleich wieder da." Er verliess das Zimmer und liess die Geisterklinge alleine.
Diese stand ebenfalls auf und sah sich um. Ihr fiel auf, dass es hier sehr karg eingerichtet war. Ausser dem Feuer brannte nirgendwo ein Licht. Ihr sollte es recht sein. Sie schenkte sich selbst noch etwas Wein ein, und
schliesslich kehrte Raphael zurück. In seinen Händen hielt er ein geöffnetes Notizbuch. "Wie hiess die Blutelfe schon wieder?" Wollte er wissen.
"Seradane Sternenstaub, Ritterfürstin. Vermutlich im Dienste dieser Ritterlady?"
Der Meisterschurke nickte: "Lady Liadrin. Natürlich wird sie in ihren Diensten stehen. Aber hier im Büchlein haben wir einige wichtige Namen von Blutrittern in hohen Rängen. Eine Seradane Sternenstaub ist aber nichts verzeichnet. Das muss aber nichts heissen.
Wie seid Ihr enttarnt worden?"
Alyndra biss sich verärgert auf die Unterlippe, überlegte einen Moment und sagte dann: "Ich denke, sie hatte eine Ahnung, wer oder was ich bin. Einige Elfen haben diesen siebten Sinn. Sie liess nicht locker, und sie fragte immer wieder.
Ich vermute dass sie mit ihrer Familie beim Sanktum wohnt. Vielleicht fühlte sie sich bedroht. Irgendwann wurde es mir zuviel und ich provozierte sie, warf meine Kapuze zurück und gab mich zu erkennen. Ich nannte ihr sogar meinen
richtigen Namen. Ich war zum Kampf bereit, aber die Blutritterin blieb stoisch ruhig auf ihrem Schlachtgaul sitzen und erwähnte etwas von diplomatischen Bemühungen und einer Reise nach Goldhain. Stellt euch vor, Blutelfen in Elwynn!"
Die Geisterklinge musste laut lachen bei diesem Gedanken, doch der Meisterschurke blieb ruhig und fuhr fort: "Gut, ist Euch nichts passiert. Und ja, hin und wieder wagen sich die "Grünaugen" in unsere Gebiete, das ist nichts Neues."
"Wie diese jämmerlich Orkbande vor einigen Monaten, oder? Die waren ebenfalls in Elwynn." Alyndra blickte Raphael fragend an. Dieser klappte das Notizbuch zusammen, steckte es in seine rechte Hosentasche und sagte:
"ihr meint den Donneraxt-Clan? Ja, natürlich. Wir haben überall zu tun. Solange es die Horde gibt, werden wir nie Ruhe haben."
"Soso. Donneraxt-Clan wird diese Ork-Bande genannt. Gut zu wissen!" Alyndra grinste, doch der Meisterschurke schüttelte den Kopf: "Uns wäre mehr gedient, Ihr behaltet Euren Fokus in Quel'Thalas, Alyndra. Hier, für Eure Mühen. Das SI:7 ist Euch dankbar."
Er streckte ihr einen Dolch hin, den die Geisterklinge dankbar annahm und ihn gegen den Schein des Feuers hielt. Ihr gefiel, wie die scharfe Klinge in den Flammen glitzerte. Sie führte ein paar Scheinangriffe aus und liess den Dolch schliesslich
irgendwo verschwinden. Dann nahm sie ihr Weinglas wieder, und trank es erneut aus.
"Habt Dank. Ich bin Euch weiterhin zu Diensten, wenn es für Euch kein Problem ist, dass ich aufgeflogen bin."
"Nein, wie geesagt, wir haben damit kein Problem. Es ist auch nicht weiter verwunderlich, dass sie verbannte Leerenelfen noch immer in Quel'Thalas rumtreiben. Lasst Euch aber bloss nicht nochmals erwischen, denn wir müssen mehr wissen. Noch viel mehr! Besucht die Orte, wo Ihr noch nicht wart, und macht Euch schlau, bitte!"
Die Geisterklinge nickte, stellte das Weinglas hin und trat zur Türe, wo sie sich nochmals umdrehte: "Seid unbesorgt. Ich kehre nach Quel'Thalas zurück. Da ist etwas, was ich in Morgenluft erledigen muss. Diese Seradane hat mir verraten, dass meine Schwester noch lebt. Damit
hätte ich nicht gerechnet. Ich muss mir das ansehen und werde nach Morgenluft reisen."
"Morgenluft? Eine sehr gute Idee. Dort waren wir überhaupt nicht, denn der Ort erschien uns uninteressant. Das SI:7 wünscht Euch viel Glück, Alyndra!" Er lächelte die Leerenelfe an, dann verliess Alyndra das Zimmer und das Quartier des SI:7. Beim Hinaus gehen überlegte sie, was sie dem SI:7 tatsächlich wert war. Sie kramte
den Dolch hervor führte ein paar Angriffe und Finten aus und war sehr zufrieden mit dieser Waffe. Der Dolch würde ihr als neue Hauptwaffe gut dienen. Doch Alyndra traute weder diesem Meisterschurken Raphael noch dem SI:7. Trotzdem war sie bereit, weiter in Quel'Thalas zu
spionieren. Schliesslich diente sie damit auch König Anduin Wrynn. IHM war sie zu Diensten.
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*Es folgt ein Bericht über die Begegnung einer Blutritterin, mit einer Ren'dorei, unweit der großen Kreuzung, südlich des Falkenplatzes, verfasst von ebendieser Ritterin, aus dem archivierten Buch der inländischen Einsatzberichte.*

Ich, Blutritterin Seradane Sternenstaub, begab mich nach dem Ende meiner Tagesverpflichtungen, am dritten Tage, des elften Monats, zur achten Abendstunde, auf dem Weg nach hause, zu Pferd. An der Kreuzung südlich des Falkenplatzes hörte ich das Aufschreien eines Drachenfalken, der erlegt wurde. Da keine Wache, oder Waldläufer in der Nähe zu sein schienen, wich ich von der Hauptstraße ab und ging dem Geräusch nach.

Dort angekommen sah ich eine Person in einer Lederrüstung, jedoch war das Gesicht vermummt. Ich näherte langsam zu Pferde, ließ aber einen gewissen Abstand, um die Person nicht zu provozieren. So suchte ich das Gespräch mit ihr.

((Ihr Verhalten und ihre rüden, zornigen Worte, dass "Ich ihr nichts zu sagen hätte.", gänzlich unprovoziert meinerseits, ließen mich stutzig werden, weshalb ich das sich anbahnende Gespräch vertiefte.))

Nach langem verbalen hin und her offenbarte sich die Fremde und entpuppte sich als Ren'dorei, die ihren Worten nach die bestehende Ordnung in Quel'Thalas anzweifelt und scheinbar die Dinge selbst in die Hand nehmen wollte.

((Das Gespräch verlief wechselhaft. Zeitweise wirkte sie angriffslustig, dann lächelte sie wieder, nur um wieder ausfallend zu werden. Dennoch, gab ich ihr ausreichend viele Möglichkeiten das Gespräch sachlich und konstruktiv zu gestalten, selbst nach ihrer Offenbarung als Leerenelfe. Vermutlich war es ein Fehler, doch ich nannte Ihr meinen Namen, meinen Rang und umschrieb mein grobes Tätigkeitsfeld, inklusive der diplomatischen Aktivitäten, wohlgemerkt ohne jedes Detail! Dies schien sie jedoch so "beeindruckt" zu haben., da sie mir ihren Namen nannte, Alyndra Sternglanz ehemalige Weltenwanderin und Schwester der Priesterin Alween Sternglanz, welche in Morgenluft heimisch ist und mit der ich persönlich bekannt bin. ))

Ihrer Rüstung und Dolchbewaffnung nach ist sie eine Art Attentäterin, ausgebildet um sich im Zweikampf mit Schatten- und natürlich Leerenmagie durchzusetzen, denn ersteres tat sie, als ich zu meiner Waffe greifen wollte. Sie entschwand schurkengleich in den Schatten, ohne dass ich die Möglichkeit gehabt hätte sie auf derart offenem Gelände festsetzen oder überwältigen zu können.

((Ich sorge mich aufgrund ihres Ausbruches, als ich ihre Schwester erwähnte, sehr um die Sicherheit von Alween Sternglanz, ihren Angehörigen, sowie des Dorfes Morgenluft als Ganzes. Alyndra Sternglanz wirkte zu jeder Zeit äußerst reizbar, aggressiv, unausgeglichen, schwankend in ihrer Stimmung, angefangen von einem vorgeschlagenen diplomatischem Gespräch in Beutebucht, nur um mich direkt im Anschluss zu beleidigen. In den letzten Sekunden, als sie nach ihren Waffen griff und sich mir näherte, fühlte ich mich zunehmend bedroht, doch noch bevor ich meine Waffe ziehen konnte entschwand sie fluchtartig in den Schatten.))

Das einzige, was ich, in diesem Moment, imstande war andeutungsweise zu erkennen, war ihre Bewegungsrichtung, die gen Süden verlief.

Als ich mir sicher war, dass niemand am Sanktum des Nordens verletzt oder in unmittelbarer Gefahr zu sein schien, ritt ich zügig zum Falkenplatz und alarmierte die Wachen. Ich sah noch einen Boten, wie er eiligen Schrittes sich auf dem Weg nach Silbermond machte, um die Kunde weiterzuleiten. Ich für meinen Teil nahm meinen Weg nach hause wieder auf, wobei ich auf dem Weg befindliche Wachen informierte und dringend den Ratschlag gab mit sofortiger Wirkung die Wachen in Morgenluft zu alarmieren und zu ihre Anzahl zu erhöhen und auch die Wachen in der Nähe der Anwesensiedlung in Kenntnis setzte. Zuhause, für den Fall, dass sie mir in den Schatten folgte, aktivierte ich die Schutzzauber meines Hauses.

Ich, Seradane Sternenstaub bestätige und bürge für die Richtigkeit und Vollständigkeit meiner Angaben nach meinem besten Wissen und Gewissen.

*Es folgt eine Unterschrift mit geschwungenem Schriftbild*
Seradane Sternenstaub.

((Persönliche Einschätzung der Person: Ich halte Alyndra Sternglanz für ein gefährliches Individuum, doch ihre Wankelmütigkeit in Gestik, Mimik und Wortwahl, lassen mich vermuten, dass sie im schlimmsten Fall eine Kundschafterin der Allianz und im besten Fall eine übereifrige Assassine, ohne eigentlichen Auftrag im Feindesland, ist. Ich rate dennoch zu höchster Vorsicht und Alarmbereitschaft, besonders in Morgenluft und der westlichen Anwesensiedlung, aufgrund der o.g. Dinge, da sie zudem mit der Leere im Bunde ist. Sie wirkt talentiert bei dem, was sie tat und im Umgang mit ihren magischen Künsten, weshalb unerfahrene Mitglieder des Militärs von einem offensiven Zugriff Abstand nehmen sollten. Stattdessen rate ich ein möglichst sicheres Festsetzen beim gleichzeitigen Erbitten um Truppenverstärkung.))

((ooc, die eingeklammerten Stellen, außer diese, sind Textpassagen in der vollen, ungeschwärzten Fassung, die für deutlich höherrangige Personen, als sie es ist, vorgesehen ist.))
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Blutelfisches Intermezzo - die Sin'Dorei sind gewarnt

„Sollte ich von diesem Kampf nicht zurück kehren, hast Du Dein Leben lang ein Recht darauf, böse auf Deine grosse Schwester zu sein, Alween!“
Mit diesen Worten verabschiedete sich Alyndra Sternglanz, Waldläuferin und Weltenwanderin, damals von ihrer Schwester Alween. Kurz vor dem Angriff der Geissel unter Arthas Führung wurde ihre Einheit ins südliche Quel’Thalas verlegt, dem Ort, der nach dem Angriff als Geisterlande bekannt war.
Alween musste an eben diese Worte wieder denken, als sie oben auf dem Balkon in Morgenluft stand, während eine sanfte Brise vom Meer durch den Immersangwald wehte und ihr goldenes Haar umspielte. Gedankenverloren blickte sie in die Ferne. Ihr Hab und Gut lag gepackt neben ihr, denn sie wollte wieder für einige Zeit zum Sonnenbrunnen reisen. Nein, sie war ihrer grossen Schwester niemals böse gewesen, im Gegenteil. Sie trauerte um sie genauso wie um ihren Gefährten Per’Alas nach all den Ereignissen damals.
Aber nun, nach all diesen Jahren der Überzeugung, dass sie die letzte Überlebende des Hauses Sternglanz war, war plötzlich alles anders. Alween hatte Besuch erhalten von der Blutritterin Seradane Sternenstaub, die sie vor ihrer Schwester warnte. Alyndra, ihre Schwester, war am Leben? Doch Die Priesterin konnte es einfach nicht glauben. Nach all diesen Jahren, nach der ganzen vergeblichen Suche nach ihr hatte sie sie längst aufgegeben, hatte um sie getrauert und sie niemals lebend zurück erwartet.
„Pass auf Deinen Mann und das Haus Sternglanz auf, bis ich zurück bin. Diese jämmerlichen Skelette und diesen Möchtegern-Dunkelprinzen werden wir rascher aus Quel’Thalas vertrieben haben, als Du eine Flasche Sonnentropfen entkorken kannst.“ Meinte Alyndra mit einem typischen Augenzwinkern zu ihr. Doch sie kam nicht wieder, und Alween hatte niemals erfahren, was ihr südlich des Elrendar widerfuhr. Nach dem Fall Silbermonds gab es so gut wie keine Berichte mehr aus dem Süden. Und Alween war es erst lange nach ihrer eigenen Befreiung möglich gewesen, nach ihrer Schwester zu suchen.
Und jetzt sei sie wie aus dem Nichts aufgetaucht? Unmöglich! Allerdings hatte Seradane keinen Grund, sie anzulügen. Vor einigen Jahren hatte sie die junge Blutritterin kennengelernt, die stets tapfer und aufrecht für ihre gemeinsame Sache einstand. Seradane war wirklich der Überzeugung, dass diese Leerenelfe ihre Schwester war.
Trotzdem blieb es für Alween unverständlich, und sie erfasste noch nicht einmal die Tragweite dieser Tatsache. Wenn ihre Schwester tatsächlich noch lebte, warum war sie nicht früher zurück gekehrt? Warum erst jetzt? Und wenn die Faktenlage stimmen würde, und sie jetzt eine Leerenelfe war, was hatte sie zu so etwas getrieben? Nein, sie konnte einfach nicht Alyndra sein. Sie, die jahrelang als stolze Weltenwanderin durch Azeroth zog, und als begabte Späherin sogar unter dem direkten Kommando von Sylvanas Windläufer stand. Wie um alles in der Welt konnte so etwas passieren?
Es musste sich um eine Hochstaplerin handeln, die sich bloss als ihre verschollene Schwester ausgab. Anders war das gar nicht möglich. Alweens Gedanken drehten sich im Kreis, während sie ihren Reiserucksack nahm, um Morgenluft zu verlassen. Die Erinnerungen und Bilder an einst kreisten Alween im Kopf herum, als sie Morgenluft verliess. Vor dem Gebäude blieb sie stehen, und schaute sich nochmals um. Alles erschien ihr friedlich, auch wenn ihr auffiel, dass die Wachen in Morgenluft zahlreicher waren als normalerweise. Dennoch für die Priesterin keinen Grund, sich zu fürchten. Quel’Thalas war ihre Heimat, und die Blutelfen mit Hilfe der Horde waren in der Lage, das Land gegen jede Bedrohung zu verteiden. So brach Alween nach Quel’Danas auf, um ihren Dienst am Sonnenbrunnen wieder aufzunehmen. Um diese Hochstaplerin, die sich als ihre Schwester ausgab, würde sie sich später kümmern.
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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra – 6. Besuch in Morgenluft

Entlang der Todesschneise waren plötzlich die Schreie eines Kindes zu hören. Alyndra schlich sich am Rande der Schneise zwischen dichtem Gebüsch hindurch und blieb äusserst vorsichtig, um nicht entdeckt zu werden. Doch die Schreie liessen sie aufhorchen, denn sie kamen aus der Nähe. Die Geisterklinge schlich sich näher heran und sah, dass ein kleiner Blutelfknabe von einem spukhaften Zornschemen attackiert wurde. Der arme Knabe hatte sich am Rand der Todesschneise zu weit hervor gewagt und fiel wohl am Rand in die Schneise hinunter. Der Zornschemen schwebte über ihm und begann, ihm das Leben auszusaugen.

Alyndra sah sich um ob von irgendwo her Hilfe nahte, aber dieser tragische Vorfall blieb unbemerkt. Der Knabe schrie und wehrte sich vergeblich gegen den Spuk, der seine unheilige Magie auf ihn wirkte. Die Geisterklinge schlich sich näher, sprang flink über den Rand nach unten. Am Boden rollte sie sich geschickt ab, sprang aus den Schatten und attackierte den spukhaften Angreifer mit ihren Waffen. Dieser fokussierte sich sofort auf Alyndra, wurde von ihr aber in einem kurzen Kampf bezwungen. Seine Leerenmagie schadete ihr überhaupt nicht, im Gegenteil, sie wurde von Alyndra aufgesogen und absorbiert.

Nachdem der Spuk besiegt war, trat Alyndra zum Knaben und hielt ihm ihre Hand hin: „Kein guter Spielplatz hier. Komm, ich helfe Dir auf die Beine und bring Dich zurück auf den Weg!“

Der Junge bemerkte erst jetzt, dass sie eine Ren’Dorei war, aber er liess sich von ihr trotzdem auf die Beine helfen. „D…danke.“ Sprach er leise, während er ihr auf den Weg zurück folgte. Als sie oben ankamen, sah sie sich vorsichtig um, blieb stehen und sagte: „Tu mir den Gefallen und verirr dich nicht wieder in die Schneise, ja? Wo kommst du her?“

„Aus…aus Morgenluft.“ Sagte der Knabe, blickte scheu zu Boden und konnte seine Furcht vor ihr nicht gut verbergen. Alyndra bemühte sich, nicht bedrohlich zu wirken und lächelte: „Versprich mir, dass du deinen Eltern nichts von mir erzählst, ja? Geh jetzt heim und bleib fortan ein braver Junge.“

Der Blutelfenknabe nickte nochmals knapp und rannte wortlos davon. Alyndra trat zurück in ein Gebüsch abseits des Weges und verschmolz wieder mit den Schatten. Sie ärgerte sich, dass sie so leichtsinnig handelte. Wäre sie während der Rettung aufgegriffen worden, hätten die Wachen bestimmt kein Erbarmen gezeigt. Doch der Knabe war jung und unschuldig, und sie hatte noch nie unschuldiges Blut vergossen oder zugelassen, dass es vergossen wurde. Auch in ihrer Zeit als Weltenwanderin befolgte sie den Kodex der Waldläufer und liess Muttertiere samt Junge leben, und jagte vor allem die männlichen Tiere. Sie seufzte kurz und hoffte, dass ihr dieses Verhalten nun nicht zum Verhängnis wurde. Der Knabe war also aus Morgenluft. Das Ziel ihres Spionageausfluges, das nicht mehr weit entfernt war. Sie überlegte, ob es unter diesen Umständen noch klug war, sich überhaupt noch dorthin zu wagen. Aber sie wollte es trotzdem versuchen.

Eine lange Zeit versteckte sie sich oberhalb von Morgenluft hinter den Bäumen, observierte den Ort und notierte sich alles in ein kleines Notizbuch. Alles schien ruhig, aber Alyndra fiel auf, dass sehr viele Wachen vor Ort waren. Doch war es ja nicht ihr Ziel, sich an ihnen vorbei zu schleichen, sie würde den „Hintereingang“ nehmen. Ah, und da war auch der Knabe von vorhin. Er spielte schon wieder mit seinen Freunden auf dem Vorplatz, und scheint den Vorfall schon wieder vergessen zu haben. Vermutlich hatte er von seinem Unfall und seiner Begegnung mit ihr nichts erzählt, es war ihm sicher zu peinlich gewesen. Ausserdem hätte erzieherische Massnahmen befürchten müssen, wenn Ann’da und Minn’da, sein Vater und seine Mutter erfahren hätten, dass er sich heimlich bei der gefährlichen Schneise herum trieb.

Von ihrer Schwester Alween war nichts zu sehen. Sie glaubte sowieso nicht daran, dass sie ihr einfach über den Weg spazieren würde. Alyndra wäre auf eine solche Begegnung ausserdem nicht vorbereitet. Zuviel war passiert und zu sehr hatte sie sich von ihrem einstigen hochelfischen Leben und vom Haus Sternglanz entfernt. Es gab für sie nichts, dass sie ihrer Schwester oder ihrer Familie mitzuteilen hatte. Ausserdem galt sie hier sowieso als Verräterin und als Feindin.

Alyndra schlich um Morgenluft herum und wagte sich an die hintere Wand des grossen Versammlungsgebäudes. Sie kannte den Ort von früher und wunderte sich, dass die Blutelfen die Architektur unverändert liessen, aber anstelle des edlen hochelfischen Blau alles mit Rot überstrichen hatten. Hier war niemand, keine Wachen, keine Zivilisten, das Leben spielte sich auf dem Platz vor dem Gebäude ab. Sie kramte ihr Kletterseil und den Haken hervor, und warf diesen nach oben, wo er sich an der Brüstung des oberen Geschosses verhakte. Dann kletterte die Geisterklinge flink hinauf, sprang über die Brüstung und duckte sich. Ihre Hände hatte sie kampfbereit an den Griffen ihrer Dolche. Doch es war auch hier oben ruhig. Niemand war da. Sie löste den Haken und zog das Seil zu sich hoch und verstaute es zurück an ihrem Platz.

Dann betrat sie vorsichtig den grossen Versammlungsraum und sah sich um. Die Tische waren üppig gedeckt mit allerlei Speisen, Getränken und auch Weinkaraffen. Alyndra blieb in den Schatten verborgen und bewegte sich vorsichtig, doch sie sah sich fasziniert um. Dieser Ort hier erinnerte sie an ihre Vergangenheit, an das Anwesen des Hauses Sternglanz. Auch dort waren die Tische stets üppig gedeckt mit magischen und nicht-magischen Leckereien, an denen sie sich rund um die Uhr hätte satt essen können. Ein krasser Gegensatz zu den Ruinen der Geisterlande, wo sie die letzten Jahre mehr oder weniger dahin vegetierte und lernte, mit den Stimmen in ihrem Kopf und den Erscheinungen in ihren Träumen klar zu kommen. Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sie Stimmen hörte die ihr verrieten, dass zwei Wachen auf dem Weg nach oben waren. Alyndra verliess sofort den Versammlungsraum, trat zurück auf den Balkon und drückte sich gegen die Wand.

Die zwei Wachen waren auf Patrouille, marschierten unbeschwert durch den Versammlungsraum und naschten auch etwas vom frischen Sonnenfruchtkuchen, der auf einem der Tische stand. Sie unterhielten sich kurz über irgendwelchen Tratsch aus Silbermond, dann gingen sie wieder nach unten. Anscheinend rechneten sie überhaupt nicht mit irgendwelchen feindlichen Schleichern.

Aber die Geisterklinge hatte genug gesehen. Sie kletterte wieder nach unten, verschwand zwischen den Büschen und schlich sich durch den Immersangwald in Richtung Süden zum Elrendar zurück.

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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra – 7. Ein schmutziges Geschäft

Als sie sich aus dem Bett erhob und ihre Ausrüstung anzog, lag der Mensch neben ihr und schlief friedlich. Sie war froh, dass es mit ihm nicht zum Äussersten kam, in jeder Beziehung. Zuerst war der adlige Botschafter wie viele Zeitgenossen sowieso angewidert durch die Wirkung der Leere, der ihr deutlich anzusehen war. Er wollte ihr aus dem Weg gehen und sie ignorieren, aber ein paar Gläser Wein liessen ihn rasch vergessen, dass sie eine Ren‘Dorei war. Als sie ihm schliesslich ihr gespieltes Leid klagte, brach das Eis. Er sah in ihr nur noch das elfische, vollkommene Wesen, das beschützens- und liebenswert war. Jegliche Abscheu vor dem, was sie verkörperte, war weg.
Sie liess sich von ihm in ein luxuriöses Zimmer führen, wo es ein paar wenige, oberflächliche Zärtlichkeiten gab. Der Wein forderte seinen Tribut und er war dabei rasch eingeschlafen und schnarchte friedlich vor sich hin. So hatte sie freie Bahn und konnte ihren Auftrag erfüllen, den sie zu unüberlegt annahm. Hätte der Mensch sich gewehrt, oder hätte er sich ihrer ermächtigt, wäre es womöglich anders ausgegangen.
Nun liess sich der Auftrag einfach erfüllen, den sie nach ihrer Rückkehr aus Morgenluft im Quartier des SI:7 angenommen hatte. Es galt, die „diplomatischen“ Bemühungen eines Botschafters zu überprüfen. Es lockte rasche und schnelle Beute. Der Adlige war rasch gefunden, denn die erhaltene Beschreibung auf ihn stimmte bis aufs letzte Detail. Seinen täglichen Zeitplan schien er peinlich genau einzuhalten. Als er sich seinen Wein bestellte, sprach die Leerenelfe ihn an. Der Rest ergab sich rasch, denn der Mensch war sich pragmatischen Umgang mit dem weiblichen Geschlecht durchaus gewohnt.
Und jetzt lag er friedlich schlafend da, und Alyndra durchsuchte seine Habseligkeiten nach etwas Brauchbarem, das sie dem SI:7 überbringen konnte und das die unheiligen Kontakte einiger Kreise der Allianz mit der Gegenseite unterstrich. Sie fand allerlei unnützen Kram, viel Vertrauliches andere Themen betreffend, aber ihr wenig Dienliches. Doch schliesslich stiess sie auf einen kleinen, unscheinbaren Zettel, den sie fast übersehen hätte. Eine fast unleserliche Notiz wies auf ein Treffen mit einer „Elfe“ in Goldhain hin, das ihr interessant erschien. Es ging um regelmässige Treffen und um einen Austausch in wichtigen, diplomatischen Themen. Für eine solche Information war das SI:7 bestimmt sehr dankbar. Und Alyndra war froh, König Wrynn auf ihre Weise helfen zu können, auch wenn ihr Geschäft oft schmutzig war und sie es selbst hasste, zu äussersten Mittel greifen zu müssen. Die Geisterklinge fertigte eine rasche Abschrift des Zettels an, verstaute ihn dann wieder in den Habseligkeiten des Menschen und verliess das Zimmer und das Lokal, um schnurstracks in die Altstadt Sturmwinds zu gehen.

(Danke, Seradane, ohne DEINEN Vorpost war ich nicht in der Lage, die Geschichte weiterzführen…es heisst immer, auf die Antwort anderer Spieler muss gewartet werden)

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„Nirgends wird man verschont bleiben, Frieden wird es niemals geben!“

Zorn, Frustration und viel, sehr viel Wut über sich selbst lagen in der Stimme der Elfe als sie den Levitationszauber aufhob und mit dem Patrouillebericht der Blutritter auf den Boden des Archiv hinunter glitt.

„Ihr müsst euch ausruhen Fürstin!“

Eltarias und Rederion waren beide besorgt um das Wohlergehen ihrer Anführerin.

Vor einem Tag waren sie im Immersang auf dem Rückweg von Satheadis Turm von Ren’dorei auf offener Straße angegriffen worden. Es war nicht der erste Angriff in den vergangenen Wochen gewesen und es hatte Opfer unter der Bevölkerung gegeben. Inzwischen stieg die Zahl der Opfer an, auch wenn es bisher keine wahllosen Zivilisten waren welche das Ziel der Eindringlinge wurden.

Als Irya die Berichte durch ging, hielt sie sich mehrmals den verletzten Arm. Als sie einen Blick auf den Verband um ihren Oberarm und den Oberkörper warf, war es wohl mehr Zorn auf sich selbst. Sie hatte sich von diesen Leerenelfen verwunden lassen und überrumpeln wie eine alte, hilflose Frau. Den Gedanken ob sie bereits zu Alt zu langsam war, sich um solche Dinge selbst zu kümmern, verwarf sie schnell wieder. Rederion und Eltarias kamen näher heran doch sie selbst hob die Hand um die beiden besorgten Männer zu unterbrechen.

„Ich bin in Ordnung!“

Dabei fiel ihr Ton wohl strenger aus als sie es beabsichtigt hatte, was ihr wiederum im selben Moment wieder Leid tat.

Sie drehte sich zu den beiden um und versuchte zu lächeln.

„Was uns nicht umbringt.“

Die beiden Ritter nickten nur still. Es würde nicht helfen ihre Besorgnis zu mindern.

Ihre beiden kalten Augen, richteten ihren Blick zurück auf den Bericht des Blutritterordens, bei dessen Anblick ihr die Zornesfalten ins Gesicht krochen und der düsteren Mine, ein noch bedrohlicheres Bild verliehen.

„Was soll ich mit einer geschwärzten Fassung?!“

Irya lies mit einem kleinen Winker und etwas Magie die Berichte wieder dorthin zurück fliegen wo sie diese hergenommen hatte und ging zu den beiden Wächtern welche sie begleiteten.

„Sorgt dafür das die ungeschwärzte Version auf meinem Tisch landet und wenn ihr dafür vor den Lordregenten persönlich treten müsst!“

Die beiden Männer salutierten und Rederion erhob das Wort: „Wünscht ihr das wir die Blutritterin welche den Bericht verfasst hat, zu euch bringen Herrin?“

Irya schüttelte den Kopf.

„Nein, ich mische mich nur ungern in offizielle Angelegenheiten ein. Versucht auf normalen Weg an die Informationen zu kommen ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erwecken. Ich führe meine Kämpfe lieber ohne das mir der Turm auf die Finger blickt. Nutz den Einfluss unseres Hauses nur wenn alle anderen Mittel versagen. “

Der Ritter nickte und die beiden entfernten sich mit schnellen Schritten.

„Ich finde das Nest dieser “Ren’dorei” und rotte sie alle aus!“

Wieder hielt sich Irya den verletzten Arm und drückte ihn zusammen.

Als sie den Sonnenzornturm gefolgt von ihren beiden Elementaren verließ, trat der Archivar etwas aus seiner Kammer und folgte der Elfe mit seinem Blick. Hastig verfasste der Mann eine Nachricht für die Ritterin Sternenstaub.

„Mondschwert Patrouillenberichte durchsucht,

Sucht Sternenglanz Mädchen,

Ist auf Leerenelfen Jagd.“

Der Elf rollte seine Nachricht zusammen und gab sie dem kleinen Arkanen Boten welcher sogleich zu seinen Füßen erschien.

Wortlos nahm der Bote die Nachricht und machte sich auf den Weg.

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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra – 8. Ein toter Hochelf und eine Planänderung

Die Geisterklinge ging auch in den letzten Tagen ihren eigenen Recherchen rund um die blutelfischen Spitzel, Spione und sogenannten Botschafter nach. Ihr Bericht wurde im SI:7 dankbar angenommen und es wurde ihr versprochen, dass sie bei erfolgreichem Gelingen und Überführen von hordischen Spitzeln fürstlich entlöhnt würde.
Aber ihre aufgewendeten Bestechungsgelder, Zahlungen für sonstige Gefälligkeiten leerten ihren Beutel rascher, als ihr lieb war. Ein finanzieller Zustupf war dringend erforderlich und so entschied sie, kurzfristig via Portal nach Kul Tiras zurück zu reisen. In Haderfurt wartete schliesslich ihr Diener und ihr gesamtes Vermögen auf sie. Dort angekommen, blieb sie aber schockiert unter der Türe zu ihrem Quartier stehen. Ihr Diener lag in seinem Blute am Boden. Eine Axt steckte in seinem zertrümmerten Schädel, der arme Hochelf hatte keine Chance!
Nach einem kurzen Fluch über diese Tat rannte sie zum Geldschrank, der aufgebrochen wurde. Die Schatulle mit dem Gold war entwendet worden, und die Bankquittung mit dem Guthaben über die 50‘000 Goldstücke wurden geraubt!
Nach einer lauten Fluch- und Wutattacke brauchte Alyndra lange, um sich von diesem Schock zu erholen. Sie trauerte ihrem hochelfischen Diener keine Träne nach, aber der Verlust über ihr Vermögen, den Rest des Goldes aus dem Hause Sternglanz, lag schwer auf ihr. Ohne Gold, ohne ihre Unabhängigkeit war sie nicht in der Lage, ihre Intrigen und ihre spionischen Aktivitäten weiter zu führen. Dieser gemeine Raub durchkreuzte ihre Pläne aufs Ärgste, und zudem kratzte er schwer an ihrer Diebesehre. Sie als Schleicherin wurde selbst beraubt? Das konnte einfach nicht möglich sein! Sie durchsuchte den Tatort nach Spuren, nach irgendwelchen Hinweisen, um die Täterschaft zu entlarven. Doch die oder der Angreifer gingen professionell vor und hinterliessen überhaupt nichts. Wieder fluchte die Ren’Dorei lautstark, doch dank der Eichenholztüre drang kein Laut nach aussen auf den Dorfplatz Haderfurts.
Ihren Diener hatte sie bestimmt schnell ersetzt, aber der Verlust ihres Vermögens war definitiv nicht so leicht zu verkraften. Nachdem Alyndra sich ein zweites Mal gefasst hatte, verliess sie das Quartier und gab es auf. Dem Vermieter gab sie den Schlüssel mit dem lapidaren Hinweis zurück, dass dringend aufgeräumt und sauber gemacht werden müsste. Danach verliess sie Haderfurt und entschloss, nicht mehr dorthin zurück zu kehren.
Aber jetzt musste ein Plan B her. Wieder einmal. Sie musste sich überlegen, wie sie rasch und mit möglichst wenig Aufwand an ein stattliches Sümmchen kommen würde. Fürs Erste wollte sie sich ein Zubrot via Taschendiebstahl verdienen. Sie reiste nach Kul Tiras zurück und besuchte die Hafenstube. Dort beobachtete sie aus der Ferne, dass die Gnome des Sprengkommandos, die ihr seinerzeit das Leben in Lordaeron gerettet hatten, aktiv mit sich selbst beschäftigt waren. Sie schienen sich auch vermehrt zu haben, denn aus den wenigen Gnomen waren plötzlich viel mehr geworden. Aber Alyndra kümmerte sich nicht weiter darum, auch wenn sie wusste, dass Gnome meist ziemlich betucht waren. Aber es entsprach nicht ihrer Ehre, denjenigen die Taschen auszuräumen, die ihr kurz zuvor das Leben gerettet hatten.
So schlich sie sich durch die Gassen und fand bald darauf zwei betrunkene Menschen, die sie geschickt „anrempeln“ konnte. Nachdem sie sich entschuldigt und entfernt hatte, leerte sie die beiden zufällig hängen gebliebenen Beutel und überprüfte den Inhalt. Gerade mal 95 Silberlinge und ein paar Kupfermünzen waren darin enthalten. Entnervt steckte Alyndra sich den Fund ein und ärgerte sich, dass sie weitere Opfer beglücken musste. Aber ganz planlos wollte sie dennoch nicht vorgehen, denn die dümmsten Fehler passierten stets, wenn zu unbedacht vorgegangen wurde. Es war einfacher, etwas Grösseres zu planen und durchzuführen. Etwas das mehr Beute versprach als irgendwelche Kleingaunerstückchen. Aber das müsste sie sich in Ruhe überlegen. Aber was immer es sein sollte, eine Erpressung, ein gewagter Taschendiebstahl oder sogar ein Überfall, es durfte nicht zu Lasten der Allianz und des Königs gehen. Sie glaubte an Anduin Wrynn und wollte ihn niemals enttäuschen. Einfacher war es doch, bloss die „Gegenseite“ zu erleichtern. Ja, vielleicht ergab sich die Chance, irgendwo einen Stützpunkt zu überfallen und zu plündern. Auch auf den Schlachtfeldern blieben oft viele Wertgegenstände liegen. Das war zudem eine Gelegenheit, um ihre Dolche wieder Blut lecken zu lassen. Ihr Zorn war noch immer nicht verraucht und sie musste sich dringend irgendwie „abreagieren“.
Dann kam ihr ein Gedankenblitz. Vielleicht war an der Geschichte, dass ihre Schwester Alween tatsächlich noch lebte, wirklich etwas dran. Diese Begegnung vor einiger Zeit im Immersangwald mit dieser Blutelfenritterin hatte vielleicht doch ihr Gutes. Und wenn Alween wirklich lebte, fühlte sie sich bestimmt auch verpflichtet, ihrer wieder aufgetauchten, schutzbedürftigen und schattenumhafteten Schwester Alyndra zu helfen. Alween war ja schon immer gutmütig, ging jedem Streit aus dem Wege und diente der Sache des Hauses Sternglanz auf ihre eigene bescheidene Weise. Blut war nun mal dicker als Wasser, und eine Familie musste zusammen halten. Ja, genau! Das wars. Alyndra musste einen sicheren Weg zurück nach Quel’Thalas finden und jemand müsste ihr ermöglichen, ihre Schwester zu treffen. Doch dieses Mal musste sie professioneller vorgehen. Ihre blasse Haut konnte sie schminken, ihre Haare färben und die Farbe ihrer Augen mithilfe einem magischen Zauber oder einer gefärbten Linse zeitweilig verändern…

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Ein Traum aus der Vergangenheit - das schmerzende Geflüster

“Alween, bitte komm!” Alyndra klang verzweifelt. Sie nahm ihre ältere Schwester bei der Hand und führte sie nach oben.
“Er ist nicht bei Sinnen, er macht mir Angst. Bitte, hilf ihm.” Sprach sie weiter, als sie die Stufen nach oben stiegen. Alween konnte ihn hören. Serpheus schrie herum, er klang verzweifelt.
“NEIN. VERSCHWINDET, LASST MICH IN RUHE!”
Als sie im obersten Stock des Hauses ankamen, wo sein Studienzimmer sich befand, konnten sie es nicht betreten. Er hatte es von innen abgeschlossen. Sie klopfte gegen die Türe.
“Serpheus, ich bin es, Alween. Bitte, mach mir auf.”
Etwas Grosses krachte gegen die Türe. Alween erschrak und wich zurück.
“NEIN! DU bist nicht Alween, du bist nicht SIE. Du bist eine von IHNEN, VERSCHWINDE!” Rief er.
Alyndra versuchte es ebenfalls.
“Bitte Cousin, öffne uns die Türe. Wir möchten dir nur helfen. Was ist denn bloss passiert?”
Wieder fiel laut ein Gegenstand gegen die Türe, dann blieb es einen Moment lang still. So still, dass Alween sich selbst atmen hören konnte.
“Serpheus. Du machst uns Angst. Bitte schliesse die Türe auf. Lass mich dir helfen. Ich möchte nicht, dass Vater davon erfährt. BITTE!”
Es blieb verdächtig ruhig im Zimmer. Ein leises Scharren war plötzlich an der Türe zu hören, als würde jemand mit den Fingernägeln am Holz kratzen… Schliesslich sagte Serpheus:
“Ich habe getan, was Onkel wollte. Die Schatten habe ich vertrieben, aber die Stimmen sind noch da! Sie rufen, sie wollen nicht mehr aus meinem Kopf. Sie lassen mich nicht schlafen, und flüstern ständig zu mir! Bitte Alween, nimm sie mir weg. Schneid sie raus, aus meinem Kopf, oder schneid meine Ohren weg, dass ich sie nicht mehr anhören muss! Tu irgendwas!”
Alween lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
"Deine Studien haben dich beansprucht. Du bist erschöpft, du brauchst nur etwas Ruhe. Bitte, schliess mir auf, und ich werde dir helfen können.
“Dir und Per’Alas habe ich immer vertraut. Aber warum soll ich aufschliessen? Wie kann ich sichergehen, dass du nicht eine von diesen Dämonen bist?”
“Folge deinem Herzen, Serpheus! Du wirst erkennen, dass ich es bin, deine Cousine. Bitte, mach jetzt auf und lass mich eintreten.”
Es blieb still, nur Serpheus’ lautes Keuchen war deutlich zu hören. Dann drehte sich der Schlüssel im Schloss, und die Türe öffnete sich einen Spalt.
Alween deutete Alyndra, zurück zu bleiben. Sie wollte alleine eintreten. In seinem Zimmer herrschte das Chaos. Bücher lagen wild zerstreut herum, und die Möbel waren grösstenteils zertrümmert worden. Der Vorhang vor dem Balkon war verbrannt, die Wände waren schwarz und russig. Es roch penetrant nach Schwefel und Rauch.
Serpheus stand draussen auf dem Balkon, er wirkte verschwitzt und übernächtigt. Aus verängstigten aber gleichzeitig müde wirkenden Augen starrte er Alween an, als hätte er einen Geist gesehen.
“NEIN! Du hast gelogen! GELOGEN! Du bist nicht Alween. Du bist ein Dämon! EIN DÄMON!” Schrie er.
Sie hob beschwichtigend ihre Arme und bemühte sich, ihn nicht noch mehr zu erschrecken. Aber Alween erkannte ihren Cousin nicht wieder.
“Ich bin kein Dämon, ich bin Alween. Blicke mit dem Herzen nicht mit den Augen, Serpheus. BITTE!” Sie flehte in an.
“Die Schattenmagie hat dir zugesetzt. Lass mich dir helfen, komm mit mir nach unten. Ich werde eine Priesterin rufen, die sich um dich kümmern wird. Es ist noch nicht zu spät für dich.”
Er hörte ihr gar nicht zu und begann, mit seinen Händen wild herumzufuchteln, als würde er sich gegen einen kleinen Angreifer aus der Luft wehren."
“NEIN, NICHT. Sie sind überall! Sie greifen mich an. Das Geflüster, es schmerzt! ES TUT WEH! Ich…” Er hielt einen Moment inne, presste sich die Hände an die Ohren und blickte sie müde an.
“Ich kann nicht mehr!”
Dann nahm er einen grossen Satz rückwärts und sprang in die Tiefe.
“SERPHEUS! NEIN!” Schrie Alween und rannte auf den Balkon. Aber es war zu spät. Als sie sich vorsichtig über den Rand beugte und nach unten schaute, lag Serpheus’ Körper zerschellt und übel entstellt auf dem Vorplatz des Hauses. Seine Glieder zuckten. Blut floss aus seiner Nase und aus seinem Ohr, und sein Blick war ins Nichts gerichtet.
Als Alyndra reinstürzte und ihn da unten ebenfalls entdeckte, brach sie schluchzend zusammen.
“Serpheus! Was hat er nur getan?”
Alween hob sie hoch und drückte sie an sich. Ihr selbst kullerten Tränen über die Wangen.
“Er war nicht mehr er selbst! Uns trifft keine Schuld! Die Schatten haben ihn beherrscht. Er war zu schwach.”

Und im nächsten Moment war die Sonnenpriesterin wach. Durchgeschüttelt und schweissgebadet von dieser im Alptraum aufgekeimten Erinnerung aus früheren Tagen, lag sie in ihrem Bett in ihrem Quartier auf der Sonnenbrunneninsel. Dieser Traum war ein schlechtes, ein sehr schlechtes Omen. Sie wusste, dass sie unverzüglich nach Silbermond zurück reisen musste. Etwas hatte sich verändert, und es lag bedrohlich vor ihr und lastete auf ihr wie eine dunkle Gewitterwolke über Mulgore. Sie packte ihre Habseligkeiten und reiste unverzüglich nach Silbermond.

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(Der nächste Beitrag stammt von Seradane)

“Und werden wir auch zum Sonnenbrunnen gehen und ihn anschauen?” Die Kinderaugen blicken voller Vorfreude auf, doch die erwachsene Elfe schüttelt sanft lächelnd den Kopf.
“Ich muss arbeiten mein Kind. Auf Quel’Danas wird auf euch aufgepasst und ihr zwei reist ja auch nicht allein. Sobald alles wieder in Ordnung ist kommst du mir deinem Bruder wieder nachhause zurück und vielleicht…” Seradane kann sich ein entzücktes Lächeln, das Lächeln einer Mutter, nicht zurückhalten, denn sie ahnte genau, wie ihre Tochter auf die künstliche Pause reagieren würde.
“Vielleicht können wir dann vorher zum Brunnen vorbeischauen, ja!” Vergnügt und schon mit gepacktem Koffer bei sich lässt das Mädchen ihre vom Diwan hängenden Beine baumeln, als sie eine andere, vertraute, Kinderstimme hört.
“Mama!”
Seradane wendet sich von ihrer Tochter ab und schaut zum Kleiderschrank, der Quelle des Rufes, und sieht wie ein kleiner Elfenjunge von ihm wegtritt. Der Junge mit dem roten Haar seufzt und zuckt mit seinen Achseln. “Ich finde meine Hosen nicht. Du hast gesagt ich soll drei Stück mitnehmen, aber…” Er wendet sich wieder zum Kleiderschrank und zeigt auf diesen.
“Es ist nur eine einzige dagewesen.”
Die Ritterin kommt nicht daran umher darüber zu schmunzeln. “Wollen wir noch einmal gemeinsam nachschauen Verran?” Der Elfenjunge nickt nur und gibt ein geknicktes und kleinlautes ‘Ja’ von sich. “Gut, dann schauen wir einmal.”
Hand in Hand gehen Mutter und Sohn zum Kleiderschrank und schauen nach den vermissten Kleidungsstücken. In der Tat ist es nur eine Frage von einigen Sekunden, bis Seradane sie findet und dem Knaben zum Halten hinhält.
“Hier sind sie Verran. Sei doch so gut und packe sie zu den anderen Sachen in deinen Koffer und schließe ihn danach. Ich muss noch etwas besprechen und dann werdet ihr zwei auch schon abgeholt.”
“Ist gut Mama, aber nächstes Mal, da…” Dieses Mal ist es Seradane, die jemanden ‘unterbricht’
“’…Nächstes mal, da haue ich die Bösen auch tot.’ Ich weiß mein Junge und eines Tages wird es auch so weit sein. Ich sehe es ja, wie fleißig und oft du übst.” Kurz nickt die Elfe auch ihrer Tochter zu, ehe sie weiterspricht.
“Also gut bleibt bitte ruhig in eurem Zimmer, solange ich noch etwas bespreche und dann wird man euch abholen. Es wird alles gut werden, meine kleinen Sonnen.” Sie nickt beiden Kindern wie bei einem Versprechen zu und verlässt schließlich das Kinderzimmer des Hauses.
“Es ist das Beste, was wir tun konnten Seradane. Ich habe zur Zeit das kleinere Dienstpensum, als du. Es ist nur logisch und vernünftig, dass ich mit ihnen mitgehe und du dich hier um alles, besonders DAS kümmerst. Eine Ren’dorei, die unseren Wohnort kennt und die gefährlicher und unberechenbarer ist, als alles andere, was sich verbotenerweise in unserem heiligen Heimatland aufhält?” Alexis schüttelt entschlossen den Kopf und spricht weiter. “Du musst es in Ordnung bringen, für uns, für die Kinder.”
Seradane lässt Sekunden, Ewigkeiten für sie, die Augen geschlossen und die Worte sacken. Ja sie hat der Ren’dorei die Chance gegeben sich mit ihr auf Augenhöhe zu unterhalten und ja, sie hat aus diesem Grunde ihr einen Vertrauensvorschuss eingeräumt, einen kleinen, aber dennoch eindeutigen Vorschuss und … sie hat wenig bis nichts dafür erhalten. Nur Ungewissheiten und die große Sorge um die Sicherheit der Zwillinge waren das Ergebnis dieses diplomatischen Versuches.
“Ich habe eine Vereinbarung mit der Fürstin des Hauses Mondschwert getroffen.”
“Mit… Irya?” Alexis wirkt sehr erstaunt und blinzelt ungläubig. “Was für eine Vereinbarung ist das, die du mit Jemandem schließt, der nicht einmal mehr Teil des Ordens ist?” Unfreiwillig, wahrscheinlich aufgrund der herrschenden ‘Notlage’ klang Alexis Stimme harscher als beabsichtigt.
“Es ist die Vereinbarung die Gefahr, welche von Alyndra ausgeht unschädlich zu machen, indem wir unsere Ressourcen bündeln und unsere Fähigkeiten und Talente ergänzend einsetzen, wenn notwendig auch mit … drastischeren Mitteln.” Erklang Seradanes Stimme trocken, doch hat sie ihre Wirkung nicht verfehlt.
“Ich danke dir, dass du dich um all das kümmerst. Die Kinder und ich sollten nun aufbrechen. Es ist ein gutes Stück, bis zum Sonnenzornturm. Solltest du dich innerhalb dreier Tage nicht melden oder vorbeikommen, gehe ich davon aus, dass alles gut ausging und wir kommen zurück.”
Wortlos nickt die Elfe und verzieht anfangs keine Miene. Erst als sie zum Abschied eine Handfläche sachte an der Wange spürt nickt sie und schließt lächelnd die Augen.
“Bis bald, mein Licht.”
Einige Minuten vergingen und der typische Gesichtsschutz der Elfe wird von ihr vor dem Spiegel im Schlafzimmer in Position gebracht.
‘Ich bete, dass ihre Vernunft siegen wird, ihrer beider Vernunft. Sie mögen Schwestern sein, doch entzweigerissene Leben dieses Ausmaßes, sind dazu verdammt Dritten zu schaden, solange sie nicht zur Besinnung kommen.’
Ein letzter Griff an den Waffenhalter und Seradanes Pike befindet sich festgemacht am Rücken.
‘Sie verdienen ihren Frieden, doch nicht auf Kosten meiner Familie und ihrer Sicherheit.’
Mit einem lauten Geräusch verlässt Seradane das Haus ihres Anwesens und macht sich auf dem Weg nach Morgenluft, zu einem letzten diplomatischen Appell.

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"Und werden wir auch zum Sonnenbrunnen gehen und ihn anschauen?" Die Kinderaugen blicken voller Vorfreude auf, doch die erwachsene Elfe schüttelt sanft lächelnd den Kopf.

“Ich muss arbeiten mein Kind. Auf Quel’Danas wird auf euch aufgepasst und ihr zwei reist ja auch nicht allein. Sobald alles wieder in Ordnung ist kommst du mir deinem Bruder wieder nachhause zurück und vielleicht…” Seradane kann sich ein entzücktes Lächeln, das Lächeln einer Mutter, nicht zurückhalten, denn sie ahnte genau, wie ihre Tochter auf die künstliche Pause reagieren würde.

"Vielleicht können wir dann vorher zum Brunnen vorbeischauen, ja!" Vergnügt und schon mit gepacktem Koffer bei sich lässt das Mädchen ihre vom Diwan hängenden Beine baumeln, als sie eine andere, vertraute, Kinderstimme hört.

"Mama!"

Seradane wendet sich von ihrer Tochter ab und schaut zum Kleiderschrank, der Quelle des Rufes, und sieht wie ein kleiner Elfenjunge von ihm wegtritt. Der Junge mit dem roten Haar seufzt und zuckt mit seinen Achseln. "Ich finde meine Hosen nicht. Du hast gesagt ich soll drei Stück mitnehmen, aber…" Er wendet sich wieder zum Kleiderschrank und zeigt auf diesen.

"Es ist nur eine einzige dagewesen."

Die Ritterin kommt nicht daran umher darüber zu schmunzeln. “Wollen wir noch einmal gemeinsam nachschauen Verran?” Der Elfenjunge nickt nur und gibt ein geknicktes und kleinlautes ‘Ja’ von sich. “Gut, dann schauen wir einmal.”

Hand in Hand gehen Mutter und Sohn zum Kleiderschrank und schauen nach den vermissten Kleidungsstücken. In der Tat ist es nur eine Frage von einigen Sekunden, bis Seradane sie findet und dem Knaben zum Halten hinhält.

"Hier sind sie Verran. Sei doch so gut und packe sie zu den anderen Sachen in deinen Koffer und schließe ihn danach. Ich muss noch etwas besprechen und dann werdet ihr zwei auch schon abgeholt."

“Ist gut Mama, aber nächstes Mal, da…” Dieses Mal ist es Seradane, die jemanden ‘unterbricht’

“’…Nächstes mal, da haue ich die Bösen auch tot.’ Ich weiß mein Junge und eines Tages wird es auch so weit sein. Ich sehe es ja, wie fleißig und oft du übst.” Kurz nickt die Elfe auch ihrer Tochter zu, ehe sie weiterspricht.

"Also gut bleibt bitte ruhig in eurem Zimmer, solange ich noch etwas bespreche und dann wird man euch abholen. Es wird alles gut werden, meine kleinen Sonnen." Sie nickt beiden Kindern wie bei einem Versprechen zu und verlässt schließlich das Kinderzimmer des Hauses.

“Es ist das Beste, was wir tun konnten Seradane. Ich habe zur Zeit das kleinere Dienstpensum, als du. Es ist nur logisch und vernünftig, dass ich mit ihnen mitgehe und du dich hier um alles, besonders DAS kümmerst. Eine Ren’dorei, die unseren Wohnort kennt und die gefährlicher und unberechenbarer ist, als alles andere, was sich verbotenerweise in unserem heiligen Heimatland aufhält?” Alexis schüttelt entschlossen den Kopf und spricht weiter. “Du musst es in Ordnung bringen, für uns, für die Kinder.”

Seradane lässt Sekunden, Ewigkeiten für sie, die Augen geschlossen und die Worte sacken. Ja sie hat der Ren’dorei die Chance gegeben sich mit ihr auf Augenhöhe zu unterhalten und ja, sie hat aus diesem Grunde ihr einen Vertrauensvorschuss eingeräumt, einen kleinen, aber dennoch eindeutigen Vorschuss und … sie hat wenig bis nichts dafür erhalten. Nur Ungewissheiten und die große Sorge um die Sicherheit der Zwillinge waren das Ergebnis dieses diplomatischen Versuches.

"Ich habe eine Vereinbarung mit der Fürstin des Hauses Mondschwert getroffen."

“Mit… Irya?” Alexis wirkt sehr erstaunt und blinzelt ungläubig. “Was für eine Vereinbarung ist das, die du mit Jemandem schließt, der nicht einmal mehr Teil des Ordens ist?” Unfreiwillig, wahrscheinlich aufgrund der herrschenden ‘Notlage’ klang Alexis Stimme harscher als beabsichtigt.

"Es ist die Vereinbarung die Gefahr, welche von Alyndra ausgeht unschädlich zu machen, indem wir unsere Ressourcen bündeln und unsere Fähigkeiten und Talente ergänzend einsetzen, wenn notwendig auch mit … drastischeren Mitteln." Erklang Seradanes Stimme trocken, doch hat sie ihre Wirkung nicht verfehlt.

"Ich danke dir, dass du dich um all das kümmerst. Die Kinder und ich sollten nun aufbrechen. Es ist ein gutes Stück, bis zum Sonnenzornturm. Solltest du dich innerhalb dreier Tage nicht melden oder vorbeikommen, gehe ich davon aus, dass alles gut ausging und wir kommen zurück."

Wortlos nickt die Elfe und verzieht anfangs keine Miene. Erst als sie zum Abschied eine Handfläche sachte an der Wange spürt nickt sie und schließt lächelnd die Augen.

"Bis bald, mein Licht."

Einige Minuten vergingen und der typische Gesichtsschutz der Elfe wird von ihr vor dem Spiegel im Schlafzimmer in Position gebracht.

‘Ich bete, dass ihre Vernunft siegen wird, ihrer beider Vernunft. Sie mögen Schwestern sein, doch entzweigerissene Leben dieses Ausmaßes, sind dazu verdammt Dritten zu schaden, solange sie nicht zur Besinnung kommen.’

Ein letzter Griff an den Waffenhalter und Seradanes Pike befindet sich festgemacht am Rücken.

‘Sie verdienen ihren Frieden, doch nicht auf Kosten meiner Familie und ihrer Sicherheit.’

Mit einem lauten Geräusch verlässt Seradane das Haus ihres Anwesens und macht sich auf dem Weg nach Morgenluft, zu einem letzten diplomatischen Appell.

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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra - 9. Kontaktnahme mit dem eigenen Blut

Unblutig hätte es zwar ablaufen sollen, aber am thalassischen Pass endete das Vorhaben abrupt. Eine Wache reagierte skeptisch auf Alyndras „Mimikri“-Versuch und wollte die Geisterklinge zur Befragung ins Quartier mitnehmen. Doch diese widersetzte sich auf ihre Weise und liess ihre Dolche sprechen. Danach flüchtete sie in Richtung Enklave der Sonnenwanderer, wo sich im nahen Gebirge die letzten Jahre über versteckt hielt in der Zeit, als die Stimmen und das Geflüster sich ihres Verstandes bemächtigten.

Dort angekommen verkroch sie sich in eine der zahlreichen Höhlen und wollte sich in Ruhe ihre weiteren Schritte überlegen. Es fiel ihr auf, dass die Nervosität der Blutelfen in Quel’Thalas deutlich zugenommen hatte. Nebst den angestammten Wachen waren auch einige Kämpfer und Krieger von verschiedenen Häusern, deren Namen sie nicht kannte, überall unterwegs. Strassen und Wege wurden patroulliert, und alle verdächtigen und unverdächtigen Personen wurden häufiger kontrolliert, als es ihnen lieb war.

Es war der Geisterklinge zu heikel und zu gefährlich, sich auf eigene Faust nach Morgenluft zu wagen, um mit ihrer Schwester in Kontakt zu treten. Ein anderer Plan musste her, und ein Treffen auf neutralem Boden. Also kritzelte sie ein paar hastige Zeilen auf einen Zettel, und warf den Brief an ihre Schwester nach Mitternacht am Briefkasten beim Sanktum ein.

Ein Treffen sollte im Südosten bei der Kapelle des hoffnungsvollen Lichts, einem befriedeten Gebiet der Argentumdämmerung stattfinden. Dort war für die Horde wie die Allianz sichergestellt, dass weder sie noch ihre Schwester behelligt würden. Weder Blut- noch Leerenelfen durften sich dort gegenseitig bekämpfen oder massakrieren. Doch wie würde Alween auf ihren Brief reagieren, wenn sie ihn in den Händen halten würde? Würde sie alleine oder mit einem Gefolge auftauchen? War das Haus Sternglanz nach all den Kriegen wieder erstarkt, oder lag es am Boden? Auf all diese Fragen würde sie bald eine Antwort erhalten.

Um aber doch ein paar Verbündete an ihrer Seite zu wissen, schrieb sie einen weiteren Brief an das Sprengkommando Drei und bat Anführerin Jael Spektralia um Beistand in einer „diplomatischen“ Sache. Mehr mussten die Gnome vorerst nicht wissen.

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Ein Lebenszeichen von der verschollenen Schwester

Ein paar Tage später stand die Priesterin am Briefkasten in Morgenluft und wühlte durch ihre in jüngerer Zeit wieder etwas zahlreicher gewordene Post. Den kleinen, an sie gerichteten Zettel hätte sie dabei fast übersehen. Erst nachdem sie all ihre übrige Post durchgelesen hatte, öffnete sie den Zettel, der folgende Zeilen enthielt:

„Meine liebe Schwester Alween
Ja, es ist wahr, ich lebe.
Und ich hoffe, dass meine Zeilen Dich erreichen.
Ich war lange in der Dunkelheit gefangen,
die Stimmen liessen mich nicht los.
bitte besuch mich
An der Kapelle des hoffnungsvollen Lichts
In den Pestländern
Alyndra Sternglanz“

Die Zeilen liessen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Was sie für unmöglich hielt, holte sie nun ein. All die Fragen, das bangen über ihre verschollene Schwester hatte nun ein Ende gefunden. Und wenn sie tatsächlich noch lebte und jetzt eine Leerenelfe wurde, was würde passieren wenn sie sich gegenüber treten würden? Was würde eine Zusammenkunft auf neutralem Gebiet bringen? Und was wollte Alyndra – wenn sie es denn wirklich war – überhaupt von ihr?

Eilig ging sie in ihr Quartier und verfasste einen raschen Brief an Seradane Sternenstaub und Itrane Ber’Malesh. Sie wollte sie in Kenntnis setzen von dieser Kontaktnahme und sie wollte, dass ihre einstige Mitstreiterinnen sie begleiten würden.

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Intermezzo - Das Sprengkommando Drei wird kontaktiert

Die Zauberin staunte nicht schlecht, als die Zeilen der Geisterklinge sie erreichten. In einer „diplomatischen Sache“ wurde um Unterstützung des Sprengkommandos gebeten, bei der Kapelle des hoffnungsvollen Lichts. Worum es genau ging, verrieten Alyndras Zeilen leider nicht.

Eine Besprechung brachte zwar keine Einigung, doch die Mehrheit des Sprengkommandos befand, dass der Ort befriedet und deshalb nicht sonderlich gefährlich war. Noch war der östliche Teil der Pestländer nicht gereinigt, aber die Argentumdämmerung hatte eine Bastion gegen die Bedrohung errichten können. Nach intensivem Abwägen der Vorteilchen und Nachteilchen entschied Jael Spektralia schliesslich, eine Delegation des Sprengkommando Drei in Person von Kurt Kügelchen, Jael Spektralia und Reas Schattenklinge in die Pestländer zu entsenden.

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Die Geschichte der Geisterklinge Alyndra - 10. Ankunft an der Kapelle des hoffnungsvollen Lichts

Von der Argentumdämmerung wurde Alyndra mit zurückhaltendem Respekt empfangen. Wirklich willkommen war sie hier nicht, dessen war sie sich bewusst. Dennoch hatte sie schnell ein Quartier bezogen und ein paar oberflächliche Kontakte zu den örtlichen Wachen sowie zum Wachkommandanten geknüpft. Dabei zeigte es sich für die Geisterklinge wieder einmal, wie gut finanzielle Unabhängigkeit doch war. Aber das Gold, das sie dringend für Bestechungen benötigte, war aktuell nicht vorhanden. Aber schon sehr bald würde sich das wieder ändern.
Den Nachmittag nutzte Alyndra, um ihre Ausrüstung zu putzen, ihre Dolche zu schärfen und ihre Gifte nachzufüllen. Und sie ritt aus, um ein paar Erkundungen im Pestland vorzunehmen. Die Gegend litt noch immer unter dem Einfluss der Seuche, doch zeigte sich an verschiedenen Orten, dass die Argentumdämmerung mit Erfolg daran arbeitete, das Land und den Boden von der Seuche zu heilen. Aber es würde noch lange brauchen und es bedurfte eines grossen Kraftakts der Argentumdämmerung. Dennoch waren die Bemühungen nicht vergebens. Ausserdem spielte die Vereinigung indirekt der Allianz in die Hände, denn wenn der König von Sturmwind eines Tages die Gunst der Stunde nutzte und gegen Silbermond zum Kampf zog, wäre ein gereinigtes Lordaeron für den sicheren Nachschub der Truppen sicherlich dienlicher als ein von der Geissel geplagtes Land.
Andererseits war es ihr selbst aber egal, was hier passierte. Ihr Ziel und ihre Motivation war, Silbermond von der Blutelfenplage zu reinigen und die Stadt für die Allianz zurück zu erobern. Und um dieses Ziel zu erreichen, waren ihr fast alle Mittel recht.
Nach ihrem Erkundungsausflug kehrte sie rechtzeitig an die Kapelle zurück, verpflegte sich und setzte sich dann auf eine grosse Zinne hoch oben im fertiggestellten Teil der neuen Schutzmauer. Dort oben beobachtete sie, wie die Sonne langsam am Horizont verschwand und wie die Schatten der Dämmerung sich langsam über das Land legten. Und in der Ferne tauchten zwei blutelfische Besucher auf, deren Ziel die Kapelle des hoffnungsvollen Lichts war. Alyndra zog sich etwas zurück, um nicht direkt entdeckt zu werden. Sie ahnte, dass es sich um ihre Schwester und vermutlich eine Dienerin handeln könnte.
Tatsächlich, als die beiden Blutelfen näher waren, erkannte Alyndra ihre Schwester Alween. Ihr blondgelocktes Haar und ihre schmalen Gesichtszüge waren von weitem deutlich zu erkennen. Ein schwerer Stein legte sich auf das Herz der Geisterklinge. Ihre Schwester, ihre Familie und all die Erinnerungen und die Eindrücke von einst schossen ihr durch den Kopf. Doch sofort meldeten sich die Stimmen, das Flüstern aus der Leere, in ihrem Kopf ebenfalls wieder. Sie schloss die Augen, drückte ihre Fäuste gegen die Stirn und versuchte, Herrin über sich selbst zu bleiben. Nach einem kurzen, inneren Kampf war es wieder vorbei. Die Stimmen und die Erinnerungen waren aus ihrem Kopf und ihrem Herz vertrieben, und sie fokussierte sich emotionslos wieder auf ihr Ziel, an das Vermögen des Hauses Sternglanz zu kommen. Alyndra wollte, dass das Haus in alter Pracht auf Allianzseite wieder erstrahlen würde. Es sollte reich an Bediensteten, Gefolgsleuten, Lakaien und Mitstreitern sein. Der König von Sturmwind sollte sich auf sie und das Haus Sternglanz verlassen können. Als Kandidaten für ihr Gefolge sah sie den Menschen Reas der im Sprengkommando aushalf. Er würde sich bestimmt kaufen lassen, sobald sie das Gold des Hauses Sternglanz besass. Alle waren käuflich, und es war immer nur eine Frage der Zeit, bis sie schwach wurden.
Doch lag viel Arbeit vor ihr. Die „rote Seite“ des Hauses Sternglanz musste verschwinden, oder auf seinen Anspruch verzichten. Es war an der Zeit, dass sie als ältere Schwester das Szepter wieder übernahm. Alween hatte dies zu akzeptieren und ihr Knie zu beugen, oder Schlimmeres wäre vorprogrammiert. Es würde nicht gut für ihre kleine Schwester enden.
Alyndra wurde aus ihren Gedanken gerissen als sie beobachtete, wie ihre Schwester den Innenbereich der Schutzmauer erreichte. Sie trug eine würdevolle, reich verzierte, rote Robe aus Silbermond und sie strahlte eine innere Zufriedenheit und Weisheit aus, die sie an Alween früher nicht kannte. Ja, nicht nur Alyndra selbst, auch ihre Schwester hatte sich von Grund auf verändert. Und an ihrer Seite ritt die Blutritterfürstin, die sie vor einigen Wochen zufällig im Immersangwald traf, und die sie als Ren’Dorei erkannte…

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