[Rp-Geschichte] : (Wieder-)Geboren aus den Sanden

(Wieder)-geboren aus den Sanden……
Aufzeichnungen des Vulpera-Kundschafters Geno


Kapitel 1

Die Sonne brannte unbarmherzig auf unsere Köpfe, mir klebte die Zunge am Gaumen und leises fluchen Seufzen und Stöhnen von meinen Mittgefangenen, und das Rasseln unserer schweren Kettengeschirre malträtierten meine empfindlichen Ohren.
Es ist nun vier ganze Tage her als ich mitten in der Nacht von einigen Sethrak-Sklaventreiber buchstäblich überrumpelt und gefangen genommen wurde. (Verdammte doppelzüngige Viecher, doch schlau sind sie, dass muss man ihnen lassen…. Ich hoffe sehr, dass meine treue Tierbegleiterin Asha ihnen entkommen konnte und nun nicht Teile von ihr über ein Lagerfeuer der Sethrak schmoren.)
Vier Tage, endloser Marsch durch die glühende Wüste, angekettet an drei andere Vulpera die ich kaum kannte, vorwärtsgetrieben durch die unbarmherzigen Peitschen unserer Peiniger. Ich fragte mich, was diese Seelenlosen Schlangenwesen mit uns vor haben; wollen sie uns verkaufen, auf ihren Altare opfern oder in einer Grube gegeneinander kämpfen lassen und sich an unserem vergossenem Blut zu berauschen und ergötzen ?
Nun ja sie wären nicht die ersten Lebewesen die dies täten. Seit mein Rücken von den Peitschenschlägen aufgerissen wurde, sirren Fliegen und Mücken um mich herum und versuchen an eine Mahlzeit zu kommen.
Längst hatte ich mich an mein vom Blut verklebtes Fell und an ihr Gesumme gewöhnt. Doch an das brennen welches Sand und Schweiß in meinen Wunden verursachte konnte und wollte ich mich nicht gewöhnen, des Nachts schüttelten mich oft Fieberschübe die von den entzündeten Wunden herrührten.
Dennoch will ich aufhören mich zu beschweren, denn von uns vieren hat es mich noch lange nicht am schlimmsten erwischt.
Ictis eine gewitzte Diebin, die ich von früher kenne, als sie noch so manche Dinge und Informationen beschaffte sich aber auch nicht zu schade war das eine oder andere verschwinden zu lassen, hatte es viel schlimmer erwischt.
Ihre freche Zunge gegenüber einen der Sethrak kostete ihr einen Teil ihres rechten Ohrs, und möglicherweise auch ihr rechtes Augenlicht.
(Der Sklaventreiber zog ihr, als sie sich wiedersetzte die mit Wiederhaken versehene Peitsche mitten durchs Gesicht.)
Sie wird also ihr Leben lang, möge es noch lange dauern und sie ihre Rachegelüste auskosten kann, gezeichnet sein. Doch selbst dies brachte sie nicht zum Schweigen. (Ich denke selbst mit herausgerissener Zunge würde sie weiterfluchen und die Sethrak verdammen).
Außer mit Ictis war ich noch mit zwei anderen Leidesgenossen verkettet, einen stillen Kämpfer der bisher kein Wort sprach und dessen Namen ich also auch noch nicht kannte (zumindest vermutete ich dass er bis vor seiner Gefangenschaft mit Waffen umzugehen wusste, vielleicht ein Söldner….) Die leeren Waffenscheiden auf seinem Rücken bestärken meine Vermutung.
Die vierte im Bunde war Isha, viel mehr als ihren Namen kannte ich ebenfalls noch nicht, doch die Heilkunst ist ihr nicht unvertraut, denn mit den wenigen Habseligkeiten die die Sethrak ihr gelassen haben versorgte sie Ictis. Ob sie Schamanin oder heilbegabte Priesterin war hatte ich damals noch nicht herausgefunden. Manchmal hörte ich sie unverständliches Zeug flüstern, als ob sie irgendwelche Wesen um Hilfe bittet. Ob das an der Wüstenhitze und Wassermangel lag oder ob sie sich dadurch wirklich Hilfe erhoffte…?
So in Gedanken versunken schlurfte ich weiter durch den heißen Wüstensand, zu erschöpft und geschwächt die Füße zu heben. Plötzlich rissen mich gezischelte Befehle aus meiner Lethargie, ich blickte gegen den Himmel und bemerkte das langsam die Dämmerung aufzog und die unbarmherzige Sonne sank.
Es war Zeit ein Nachtlager aufzuschlagen. Glücklicherweise übernahmen dies die Schlangen. Doch ehe die verfluchten Doppelzüngler ihren Aufgaben nachkamen, schlugen die schwere Eisenpflöcke in den Wüstenboden und ketteten uns daran fest, an ein Entkommen war also nicht zu denken.
Müde ließ sich mich in den noch warmen Sand fallen. Der stille Krieger reichte uns Gefäße mitdünnen Brei und Becher mit brackig schmeckendem Wasser, das er von einem der Aufseher erhalten hatte. Seufzend blickte ich in die nur zu einem Viertel gefüllte kleine Schale, es würde niemals reichen meinen Hunger zu stillen und wieder zu Kräften zu kommen. (ebenfalls ein mieser Trick der Schlangenzungen den Gefangenen nur so viel zu geben, dass sie nicht krepieren, aber zu wenig als dass sie wieder zu Kräften kommen könnten).
Ich spürte die Kühle eines Schattens der über mich viel, als ich von meiner Schale aufblickte stand der Krieger schweigend vor mir und schüttete lächelnd einen Teil seiner eigenen Ration in meine Schale.
„Danke, wie ist eigentlich dein Name…“ erkundigte ich mich mit vollem Mund, den kleinsten bissen genießend.
„Man nennt mich Sevak, aber nun iss mein Junge, auch wenn es nicht zum Sattwerden reicht…“ entgegnete er freundlich und machte sich daran Isha und Ictis ebenfalls einen Teil seiner Ration zu geben, für sich selbst behielt er nur einige Löffel voll. „Ist man in meinem Alter, hat man gelernt genügsam zu sein und harte Zeiten zu überstehen, und dennoch würde ich die am liebsten in kleine Scheibchen zerschneiden…“ Knurrte er leise und deutete mit seinem Löffel auf die Sklaventreiber.
Nach dem kargen Mal, und der Rückgabe des Geschirrs, an dem kein Körnchen des Breis mehr klebte, wickelte ich mich in meinen zerrissenen Umhang und machte es mir, bedingt durch die Ketten so bequem es nur ging.
Begleitet durch leises schmerzgepeinigtes stöhnen (ob es mein eigenes oder Ictis war…) und Ishas leises Gemurmel glitt ich in einen Unruhigen schlaf.

--------- Fortsetzung folgt…- --------------------------

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