[RP][Militär][H/A][Plot] Das Brechen des Kreislaufs

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„Ihr bekommt keinen Befehl, sondern eine Wahl.“
Das war es, was ihm wichtig war. Was er ihnen – seinen Soldaten – in dieser Stunde, die möglicherweise als eine der schwersten des hohen Reiches in die Geschichte eingehen sollte geben wollte. Schon einmal hatte der Führer der Sin’dorei sein Volk ins Verderben geführt. Doch der Lordregent war anders. Vermutlich. Auf der anderen Seite war da Sylvanas Windläufer – eine Verteidigerin ihres Volkes. Das war sie. Bevor sie gestorben war. Was dann aus ihr wurde – Schritt für Schritt – darüber konnte sich Valaris im Laufe der Jahre sein eigenes Bild machen. Und es war am Ende kein Gutes mehr. Sicher, er diente dem Kriegshäuptling. Diente ihr, seitdem der Troll sie ernannte hatte ohne Zögern – aber nicht ohne Zweifel. Auch, wenn er sie nie ausgesprochen hatte.

Dennoch hätte er nie damit gerechnet, dass dieser Tag kommen würde. Vor allem nicht so. Während er auf Krücken, das linke Bein nicht belastend zurück ins Lazarett humpelte. Der Blick fiel auf einen Tisch mitsamt zwei Stühlen, der eigentlich nur aus dekorativen Zwecken im Raum stand. Darauf platziert war ein Schachbrett, auf dem gerade eine Partie stattfand. Die schwarze Königin stand im Matt. Die Partie war noch nicht beendet. Und doch hoffte der Hauptmann inständig, dass er und Sonnenpfeil sie fortführen könnten. Über die rein zufällige Symbolwirkung des Mattmotives konnte er nur mit den Augen rollen.

Er rief sich die Worte in den Kopf zurück, die er an seine Soldaten gerichtet hatte. Hoffte, die richtigen gefunden zu haben. So war es eben mit diesen Rängen. Man hatte eine schwere Verantwortung, die auf den Schultern lastete. Man sprach Worte voller Überzeugung, nur, um sie sich wieder und wieder ins Gedächtnis zu rufen. Seiner Meinung nach standen nun alle auf der richtigen Seite. Aber auch auf der gefährlicheren. Der Kriegshäuptling würde nicht zögern, sie alle hinzurichten, sollten sie unterliegen. Dessen war er sich vollends bewusst. Inständig hoffte er, dass niemand diese Entscheidung getroffen hatte, ohne bereit zu sein, für seine Überzeugungen zu sterben. Vor allem Nebelläufer. Hätte er die Rekrutin einfach suspendieren sollen? Ihr verwehren sollen, an dieser Front unter Umständen ihr Leben zu lassen? Nein. Denn sie hatten die Wahl. Sie alle hatten eine Wahl. Und sie hatten ihre Wahl getroffen. Er hatte nach ihrer Treue gefragt – und sie hatten geantwortet.

„Der Horde und dem hohen Reich!“

„Mit Klinge und Bogen, durch Demut und Schmerz – dem Volke Quel’Thalas gilt stets Hand und Herz.“

„Meine Treue gebührt meinem Volk und dem Reich.“

„Ich folge dem Lordregenten von Quel’Thalas. Bis in den Tod.“

Sie hatten eine Wahl. Er nicht. Mit einem schmerzlichen Stöhnen ließ er sich zurück ins Bett sinken. Die Miene so wut- und schmerzverzerrt, er würde am liebsten alle Regale umwerfen und schreien, bis seine Stimme in der Nacht des Immersangwaldes verhallte. Zum ersten Mal seit Jahren standen ihm Tränen in den Augen. Tränen, die er seine Soldaten nicht hatte sehen lassen. Er hatte keine Wahl. Er musste hier bleiben. Für jeden seiner Soldaten wäre er in diesem Zustand nur eine Last gewesen. Das Bein aufgeschnitten, sodass er nicht mehr laufen konnte, so viel Blut verloren, dass er mehrmals am Tag wegnickte.

Nein, er hatte keine Wahl. Ihm wurde es verwehrt, in dieser schweren Zeit zu beweisen, dass er würdig war, seine Soldaten zu führen. Was würden sie von ihm denken, wenn sie wiederkehrten? Wie könnte er ihnen selbst noch in die Augen sehen, nachdem er ihnen nicht beistehen konnte? Hass keimte in ihm auf. Hass auf den, der ihm diese Verwundung zugefügt hatte. Hass auf Windläufer und ihre Schergen, die seine Soldaten zwang gegen Volksschwestern und -brüder in den Kampf zu ziehen. Und Hass auf sich selbst. Dass er so dumm war, sich dieser Verletzung zuzuziehen.

Ob er jemals der Hauptmann sein wird, der er aspiriert, zu sein?

OOC: Wir sind auf dem Großplot eingetroffen und freuen uns auf viele neue Bekanntschaften!

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