Als der Untote den Raum betritt, schweigt der Raum. Die schweren Plattenstiefeln, wie Donnergrohl auf dem alten Eichenboden. Durchtränkt von
Feuerwasser, Blut und Schweiß der Massen die in dem Wirtshaus sich der einen oder anderen Vergnügung hingeben. Sei es ein Spiel am Herzstein Brett, mit drauffolgendem Handgemenge oder ein tiefer Zug aus dem Humpen.
Nur jetzt ist es still und niemand weiß was passieren wird.
Er war lange nicht gesehen. Die einen sagen, er lebte in den Schatten tief verborgen, seinem finsteren Tagewerk nachgehen, beobachten, spüren was im Äther vor sich geht.
Doch nun ist er da, ein Omen oder eine Verheißung?
Nichts dergleichen. So setzt er sich nieder und schweigt, hört zu und bedenkt.
Der Lärm setzt wieder ein, niemand nimmt länger Notiz von der Gestalt.
Vielleicht doch nicht der den man erwartet hat.
An den Tischen setzt Zorn und Rede sich fort.
“Was tut ihr”, fährt ein Troll einen Tauren an, steht auf und zückt sein Messer.
Ein Orc schubst einen Goblin vom Stuhl und brüllt:“Ihr unfähiges Pack seid zu nichts zu gebrauchen!”
Ein dunkler Schatten springt von Tisch zu Tisch, findet aber in der Ecke den Untoten und huscht hinter ihn.
“Lange her. Warum jetzt?” Fragt der Schatten den Untoten.
Ergötzt du dich an meinem Werk?
“…”
“Deine Antwort fällt sperrlich aus “Freund”, inwiefern hat es dich gelockt?”
“Hoffnung!” Raunt es aus dem verwesenden Unterkiefer.
“Hoffnung? Die ist schon lange entschwunden aus diesem Reihen.
Sie sind träge geworden, verwöhnt und träge! Welche Recht nimmst du dir heraus, besser zu sein oder es ihnen gleich zu tun?” Fragt der Schatten.
“Wahrheit!” Entgegent der Untote Recke und nimmt einen tiefen Schluck, auch wenn es aus einigen Ritzen des Körpers tritt.
“Ich bin neugirieg, was ist deine ach so wichtige Wahrheit? Warum jetzt?”
Der Untote rückt sich den Kiefer zurecht und zieht mit einem Ruck die Zunge zurück in seine Mundhöhle. Ein paar Zähne, werden aus dem Beutel geholt und in das faulige Zahnfleisch eingesetzt.
" So ist es besser, die Konversation war etwas einsilbig. Ich werde dir nun erzählen was ist erlebt habe.
Seit anbeginn der Zeit wandere ich durch diese Welt. Kamaraden kamen und gingen. Freunde kamen und wendeten sich ab, doch diese Welt blieb bestehen. Egal welches Unglück uns heimsuchte:
Der Lichkönig, Dämonen, Pandaren oder Loa, die Recken hielten zusammen. Auch wenn letztere unsere Geduld belasten, alles was erstmal schlimm erscheint wird irgendwann besser. Und wenn das Leid endet, am Ende der Zeit, dann ist selbst dies eine Erlösung."
Der Untote setzt seinen Krug an und trinkt.
“Blödsinn! Du redest als ob du verstehst, aber das tust du nicht. Sie alle sind hier und wissen warum. Ich lebe davon und von ihrer Energie. Was nimmst du dir heraus?”
“Ich kenne dich - Seelenernter! Ich weiß um dich und ich habe dich all die Jahre in mir bemerkt. Wie du flüsterst, wie du mich anleitest. Nie mehr!”
“Und doch bist du wieder hier, erzählst eine Geschichte, wie früher, wo die Kreaturen zuhörten!”
“Weil ich es nur so kann und wünsche”, eröffnet der Untote.
Und stellt seinen Kurg auf den Tisch.
Daraufhin erhebt sich der Untote, wirft seinen Umhang über die Schultern und blickt dem wabberten Schatten ins Gesicht.
" Ich bin alt, habe Dinge gesehen und erlebt. Dieses Wissen lässt mich hoffen, dass alles so oder so besser wird. Auch wenn diese Welt, diese Zeit nicht mein Abenteuer ist, so ist es das dieser Leute hier im Raum. Einige sind wütend, einige traurig. Einige zufrieden - freundlich - aufgeregt über jeden einzelnen Tag in Azeroth und anderen Welten da draußen. Der Punkt ist, du kannst sie alle verstehen und jeder einzelne gibt dir Energie und füttert sich - Seelenernter, so wie ich auch, in diesem Moment wo ich mein Wort an dich richte. Doch ich tue es nicht aus Verbitterung, Angst, Hass oder Schmerz, sondern um dir zu sagen:
Alles wird auf die eine oder andere weiße Besser. Es ist eine Gleichung:
Alles + Zeit = Veränderung. Ob man selbst, die Welt oder das Universum, alles verändert sich zu etwas neuen. Ob schlechter oder besser, das obliegt dem Betrachter!
So denn schwarzer Schatten, ernte deine Seelen, doch irgendwann wird dieser See leer gefischt sein und dann ziehst du weiter, was bleibt ist nichts."
Der Schatten mustert den Untoten, wendet sich ab und schwebt zurück zu einem Tisch - wortlos dringt er in den Blutelf ein, der müde vom Tisch aufblickt, auf den Tisch schlägt und brüllt:
“Silvanas ist eine Verräterin an der Horde und muss aufgehängt werden!”
Ein tummult entsteht, Äxte schwingen, Messer wirbeln.
Doch der Untote zieht sich zurück. Er läuft zu seinem unheiligen Portal, berührt es um zur Nekropole zurückzukehren. Müde legt er sich in den Sarkophag und murmelt: “Es wird wieder besser, ich weiß es, so oder so” und schläft ein.
=> Ja viele Dank fürs lesen und nie vergessen:
- Es ist Malte und er lacht…*
Viele Grüße