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Die wenigsten Debatten drehen sich aber über die Lore oder die Story an sich.
Geht ja auch schlecht, die ist in BfA bis jetzt ja auch quasi nicht wirklich vorhanden.
Eher drehen sich die Diskussionen ums schlechte Storytelling, um diverse Retcons, lückenhafte Erzählungen ingame, die teilweise mit outgessourcten Geschichten nicht zusammenpassen etc pp. Das Ganze geht jetzt ja fast schon seit einem Jahr so, Blizzard erzählt uns "die Story wird noch gut".
Es gibt da im Storywriting so eine regel "show, don´t tell". Wenn Blizzard sich nur halb so viel Mühe für die Story an sich gegeben hätte, wie sie Ressourcen dafür ausgeben, uns zu erklären, dass die Story doch ganz toll ist, dann müssten wir hier nicht diskutieren.
Ja, sie haben es geschafft, dass die Foren brennen. Das haben sie aber mit Diablo Immortal auch. Über Qualität und Lore sagt das ganze aber wenig aus.
Und der Retcon ist schon eindeutig, wenn Wrathgate jetzt Sylvanas in die Schuhe geschoben wird und das ganze quasi eine false-flag Operation war. Und ja, ich kenne das Argument "er meint damit doch nur, dass unter Sylvanas die Seuche entwickelt wurde". Ja, dann hätte er das so sagen sollen. Hat er aber nicht und Wrathgate neben der Seuche als einzelnen Punkt aufgeführt.
Das stimmt es gab viele Threads wo sich über das Storytelling etc. aufgeregt wurde, allerdings gab es ebenso viele Threads, darüber wie es nun Loretechnisch weiter geht, wo wiederum Theorien in den Raum geworfen wurden über die man diskutiert hat.
So etwas hat man momentan bei Diablo Immortal nicht. Dort ist die Bewertung, so wie ich es mitbekommen habe, fast durchgehend negativ (was ich sehr gut verstehen kann).
Zum Thema "schlechtes Storytelling" kann ich für BfA nicht zustimmen. So wie sie es momentan machen, dass die Story nicht nur im Spiel, sondern auch durch wunderschöne Cinematics und kostenlosen Bücher für Hintergrunddetails erzählt wird, ist es perfekt gelöst. Jeder der nicht soviel wert auf die Story legt kann ganz normal WoW spielen und der Rest holt sich seine Lore-Infos über die Cinematics und kostenlosen Bücher. In den Büchern wird übrigens auch erläutert warum Sylvi den Krieg anfängt.
Natürlich gibt es durchaus auch Verständnisprobleme in der Lore, dass will ich auch garnicht verneinen, allerdings vergessen einige gerne mal das die Lore auch schon gute 23 Jahre alt ist (gehe vom Release von Warcraft 1 aus) und WotLK auch schon 10 Jahre zurück liegt. Da kann ich es gut verstehen das Blizzard ab und an auch ein paar kleine Sachen anpasst. Da war bis jetzt noch nichts signifikantes dabei, wo man jetzt groß einen Aufschrei von machen muss ... meine Meinung.
Das ist meiner Meinung nach ja immer das Schlimmste, was man machen kann. Hat schon bei FF15 nicht funktioniert und bei WoW funktioniert es auch nicht.
Bücher, Comics, Cinematics und Kurzgeschichten sollten immer die eigentliche Story ausschmücken und tiefergehende Ereignisse erzählen.
Was in BfA passiert ist: Es wird in dem Spiel selbst gar nichts mehr erzählt, wichtige Informationen muss man sich aus diversen Kurzgeschichten zusammenreimen, teilweise konterkarieren die Bücher und die Cinematics sogar das was im Spiel passiert, indem sie das Gegenteil erzählen etc pp.
Es hat mal damit angefangen, dass in den Büchern zwischen den AddOns wichtige Dinge erzählt worden sind. Und das war ok. Denn das waren abgeschlossene Geschichten, die konnten für sich stehen und haben gleichzeitig das Spiel vorangebracht. Absolut nichts dagegen.
Heute: "I BIMS Sylvanas bumm bumm". Das ist die Story im Spiel. Und dann darf man erstmal bei wowhead gucken, ob jetzt wieder ein neues Comic, Cinematic, Kurzgeschichte oder Buch erschienen ist, was da jetzt auch nur ansatzweise Sinn reinbringt.
Mir macht das keinen Spaß, und wenn das so weitergeht, werde ich bald auch Teil der Questtext-Überspringer Fraktion. Hab Blizzard jetzt noch eine Chance gegeben. Wenn die Story wirklich noch so toll wird, wie sie immer versprechen, kann ich ihnen all das was sie gerade machen nochmal verzeihen. Aber...Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Und zum letzten Satz: Es geht ja nicht um kleine Dinge, es geht im Wrathgate, einer der wenigen großen Momente in der WoW Geschichte, wo das Storytelling wirklich mal spannend und unvorhersehbar und morally grey™ war. Diese Questreihe hat damals neue Standards gesetzt, wie Ingame Story inszeniert werden kann, die heute noch gelten.
Das ist ja das, was ich Blizzard vorwerfe, sie retconen nicht die "kleinen" Dinge, wo es vielleicht sogar sinnhaft sein könnten, sondern bewusst die großen, ikonischen Momente des Warcraftuniversums. Erst Sylvanas erster Tod, jetzt Wrathgate...bin wirklich gespannt, was als nächstes kommt. Wahrscheinlich war Theramore auch nur False Flag und Garrosh nur ein Bauernopfer.