Legend regelmäßig in den letzten Monaten zu erreichen war für mich leicht, aber immer wieder neue Deckformeln zu entwickeln kostet viel Zeit und da ich auch kein Vorbesteller bin sondern meine Ressourcen immer durch die Arena beziehe - das heißt man muss eben auch jedes Mal viel spielen, bis man seine Investments zurück hat -, ist damit auch immer viel Planung involviert: Was duste ich, was stelle ich her. Dabei wird die Sammlung natürlich immer kleiner.
Meistens habe ich zu Beginn einer Expansion die meisten Ressourcen, probiere meine Favoriten aus, dann wird’s langweiliger, ich duste wieder paar Decks, baue die zweite Reihe auf… bis dann alles fast weg ist. Dann spiele ich den Rest der Expansion mit den Favoriten die sich herauskristallisieren und habe dann wieder zur nächsten Expansion „ausreichend“ Dust.
Ich schrieb hier im Forum mal: Man kann entweder ein Deck spielen was Spaß macht, oder ein Deck mit dem man weit aufsteigen kann.
Natürlich macht ein Deck mit dem man aufsteigen kann auch spaß, aber halt nicht so sehr wie ein Deck was auf maximalen Spielspaß in Sachen Mechanik oder Thematik ausgerichtet ist, weil es eben gewinnen muss.
Es gibt total coole Archetypen die sich selbst in Standard verstecken, die aktuell keiner spielt, die aber total spannend sind. Zum Beispiel könnte man einen Priester der voll auf eine Undead Theme setzt spielen, versuchen sehr große Untote wiederzubeleben.
Das wird die meiste Zeit nicht klappen, aber wenn man dann ein Match hat wo
sich vielleicht sogar selbst wiederbelebt (wenn man schafft sie zu reviven z.B.) und die beiden dann öfter
oder
zurückholen, hat man bestimmt eine Menge Spaß.
Das kann man dann mit völlig vergessenen Karten koppeln, die sich noch in Standard tummeln:
Ob das Deck metatauglich wäre, bezweifle ich. Aber der Spielspaßfaktor dürfte hoch sein, weil man ein richtig schön durchdesigntes Deck um eine Undead-Theme hat und alles schön synergiert.
Sobald ich Legend erreicht habe - mit einem Deck was eher auf’s Gewinnen ausgelegt ist - stellt sich bei mir Langeweile ein. Bis Legend erklimmt man halt noch richtig die Ladder mit Rang und Abzeichen und allem, danach bewegen sich aber nur noch kleine Zahlen. Es wirkt wie ein Marathon nachdem der eigentliche Marathon schon vorbei ist, einfach um… noch mehr Marathon zu haben.
Wann ist man weit genug gekommen? Wenn man unter den 10K ist? Unter den 5k? Wenn man die 1 erreicht hat? Allein dieser Gedankenweg zeigt auf, wie Trivial es wird, sobald man Legend erst erreicht hat. Ich baue an dieser Stelle spätestens meist mein nächstes Deck und opfere dafür dann gern meinen Rang. Zuletzt bin ich dadurch von 8k runter auf 30k abgestiegen. Ich spiel dann auch irgendwelche Schrott-Prototypen mit 20-30% Winrate auf Legend.
Jedenfalls, weil meine Ressourcen langsam zuneige gehen und ich bisschen gelangweilt von den Standard-Karten bin, hab ich gestern alle was ich noch hatte gedustet und hab mir Wurbelfitz in Gold hergestellt
Und hier sind wir thematisch bei dem warum meines Beitrags, was ja auf dein Zitat folgte: Ich hab mich jetzt auch entschieden, den Spielspaß höher zu stellen und die Ambitionen runterzuschrauben. Ich bin zwar sehr gespannt, wie gut man über die Wurbelfitz-Decks aufsteigen kann, aber ich erachte die meisten der Decks als nicht Meta-Tauglich.
Ich freue mich aber viel mehr darauf sie einfach zu spielen, weil es Karten sind, die man in Standard sonst so gut wie gar nicht sieht. Das macht das Gameplay total erfrischend. Ich finde zum Beispiel das >Böse< Deck was auf Lakaien setzt thematisch total cool. Sowas gibt’s sonst nirgends. Auch den Automation Priest mit 9 Kopien der Karte finde ich spaßig, das sind Deckformeln die man so nichtmal bauen könnte.
Mir kam übrigens gestern wegen dem Big Spell Mage Problem und Wurbelfitz der Gedanke, dass es eigentlich auch ein unterhaltsames Konzept wäre, wenn man gar keine Decks selber bauen könnte sondern die spielbaren Decks immer von Blizzard vorgegeben werden.
Dadurch hätte das Team immer wirkliche Kontrolle über das Balancing und die Spieler würden nicht alle 4 Wochen im Strahl rückwärts Frühstücken, wenn schon wieder irgendeine OP-Kombo die Ladder dominiert. Alle Decks könnten so aufeinander abgestimmt sein, dass man mit jedem Deck die in etwa gleichen Winchancen hat und es wirklich primär auf das Können ankommt.
Dadurch würden sich viel spaßigere Deck-Archetypen die auch thematisch ausgerichtet sind - wie das Undead Deck oben - realisieren lassen. Man könnte vielleicht für die Customization dann verschiedene Helden mit anderen Heldenfähigkeiten, die Möglichkeit wenigstens 5 Karten individuell einsetzen zu können oder ander Dinge wie „Perks“ nutzen, um bisschen Individualität reinzubekommen, ohne den Grundgedanken der kontrollierten Balance zu sehr zu gefährden.
Aber das wird wohl ein Traum bleiben… den ich jetzt erstmal in einer Lite-Version mit Wurbelfitz spielen werde.