Was viele oft nicht richtig zu verstehen scheinen, ist der Unterschied zwischen einzelnen Situationen (Mein Gegner topdeckt ein unwahrscheinliches Lethal, ich verliere im Poker mit besserer Hand auf dem River unglücklich, mein Gegner gleicht durch Würfelglück eine schlechtere Strategie aus bei Siedler, etc…) und der Erfolgsquote über lange Sicht.
Jedes Spiel, das ein Glückselement besitzt, kann ich durch Glück oder Pech gewinnen oder verlieren. Aber im Normalfall stehen die Chancen da 50:50 für alle Parteien und somit gleicht sich das, auch wenn das abgedroschen klingt, über eine hohe Anzahl von Spielen aus. Was sich nicht ausgleicht, ist ein Skillunterschied. Selbst wenn ein Spiel aus 90 Prozent Glück und 10 Prozent Können besteht, wird der bessere Spieler auf Dauer auch bessere Ergebnisse einfahren. Wenn das Niveau gleich ist, sollten wir wieder bei 50:50 sein, aber das ist ja kein Gegenargument.
Eigentlich ist die Frage deshalb viel interessanter anders herum zu stellen: Wie viel Skill-Anteil hat ein Spiel. Je höher der ist, desto bessere Ergebnisse kann ich als guter Spieler herausholen.
Dass dieser Skill-Aspekt in Hearthstone vorhanden ist, beweisen tatsächlich die konstant guten Ergebnisse der Top-Spieler. Wer dagegen etwas sagt, kann eigentlich nicht mit Glück argumentieren, da müsste es dann schon um Manipulation gehen oder ähnliches.
Einzelne Spiele können deshalb auch sowieso nie ein „Beweis“ für irgendetwas sein. Wenn man laddert in Hearthstone, geht es auch nicht um einzelne Spiele. Dann geht es um die Winrate insgesamt. Man hat immer Spiele, die schon durch das Match-Up zumindest stark in eine Richtung gehen, dann hat man auch einfach mal schlechten Draw. Aber genauso gibt es immer wieder Spiele, in denen man durch Entscheidungen etwas beeinflussen kann. Diese Entscheidungen müssen noch nicht einmal wirklich zu Sieg oder Niederlage führen. Aber sie können meine Chancen verbessern. Wenn ich nur ein Out auf den Sieg habe, dann muss ich darauf spielen, um es überhaupt treffen zu können.
Und in der Analyse sind diese Spiele am interessantesten, um sich zu verbessern. Manche sind schon von vorn herein klar, ok, abhaken, next. Wenn das zu oft vorkommt zu meinen Ungunsten, dann spiele ich in der Meta das falsche Deck. Auch das gehört dazu. Wenn ich zu oft zu schlecht ziehe, dann ist mein Deck schlecht aufgebaut.
Metaanalyse, Deckbau, Mulligan, Spielzüge. Also es gibt in Hearthstone wirklich genug Aspekte, Einfluss zu nehmen und sich selbst zu verbessern. Und das kann auch bedeuten, von 100 Spielen nicht mehr „nur“ 52 zu gewinnen, sondern 54. Das sind jetzt völlig willkürliche Zahlen, aber man muss auf die Gesamtperformance schauen, nicht auf einzelne Spiele, das ist eigentlich alles was ich sagen möchte
Edit: Ich erinnere mich gerade, dass Irini mal etwas ganz interessantes dazu geschrieben hat, was ich damals noch gar nicht so verstanden habe, also nicht logisch nicht sondern warum das für ihn/sie wichtig war. Ich will es jetzt nicht falsch wiedergeben, aber es war in etwa so, zumindest habe ich es so in Erinnerung: Wenn es in der Meta kein (interessantes) Deck gibt, womit eine ausreichende hohe Winrate zu erzielen ist, hat er/sie keine Lust auf die Ladder. Von vornherein schon nahezu entschiedene Spiele, also stark favorisierte Match-Ups spielen da auch eine Rolle.
Das kann ich jetzt gerade mega gut nachvollziehen, denn ich finde in Wild kein Deck, womit ich wirklich gut zurecht komme. Zuletzt habe ich Even Shaman gespielt und das teils noch sehr erfolgreich, aber das Deck mag ich eigentlich überhaupt nicht und dann Big Priest. Big Priest mag ich auch nicht so gerne und vor allem hängt es mir zumindest schnell zum Hals raus, und damit waren meine Ergebnisse auch nie so, dass ich damit zufrieden war. Gestern wollte ich ein anderes Priester Deck ausprobieren, aber dann meinte der Streamer MartianBuu, dass man damit gegen MurlocShudderShaman fast keine Chance hat, und damit war das für mich schon raus.
Ich komme wegen der Sternenboni total leicht eigentlich auch Legend, aber es gibt zu viele Spiele, die gefühlt vor Start entschieden sind und ich finde aktuell kein Deck, mit dem ich Spaß habe und eine für mich zufriedenstellende Winrate erreichen kann, vor allem finde ich auch nicht die Punkte, wo ich denke mich verbessern zu können. Damit will ich nur sagen, dass es durchaus passieren kann, dass der Pegel zu stark auf Glück schlägt und dass auch jeder da ganz andere Präferenzen und Anforderungen an ein Spiel haben kann, trotzdem würde ich nie so etwas sagen wie der TE hier, dass es „nur Glück“ sei, das ist einfach falsch. Und wenn einem etwas nicht gefällt, muss man es halt lassen, es geht hier um SPIELE