Heute markiert den Tag, an welchem die 1000. One Piece Folge erscheint. Als großer Fan möchte ich diesen Anlass nutzen um auf einige der für mich besten Momente des Anime zu blicken.
Es ist primär eine Analyse für mich selbst um mich Anlässlich der Feier mit einigen Momenten noch näher außeinanderzusetzen, aber vielleicht gibt es hier ja auch ein paar Fans, daher dachte ich warum das nicht auch mal hier teilen. Und somit ohne weitere Umschweife:
https://www.youtube.com/watch?v=t4xKU84tkC0
Den Start muss für mich ganz klar die legendäre Sabaody Auktionshausszene machen. Diese Szene stellt keinen epischen Kampf gegen einen bestimmten Antagonisten dar und schafft es dennoch einen tiefgreifenden, extrem bewegenden & bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Die Szene ist was das Literarische betrifft für mich auf einem völlig anderen Level. Was hier passiert ist das Beiseiteschieben der auf den ersten Blick fröhlichen & heilen Welt mit Einkaufsmeilen & Verknügungsparks welche man u.a. in den Folgen davor gesehen hat.
Quasi in einer Art Miniaturansicht der Welt wird dem Zuschauer in Form des „Auktionshauses“ (die Marine nennt es Public Employment Centre) die geballte Verkommenheit & Ungerechtigkeit der herrschenden Zustände in der Welt von One Piece vor Augen geführt und schonungslos wird die damit einhergehende Hilflosigkeit der Protagonisten (und der Zuschauer) dargestellt.
Wir sehen in einer selbst für One Piece ungewöhnlichen Direktheit denn tief verwurzelten Hass & Rassismus gegenüber den Fischmenschen sowie die Fundamentale Unterdrückung & Ausbeutung. Und wir erleben die Himmelsdrachen welche nicht nur scheinbar, sondern sehr direkt und ganz eindeutig über den Dingen stehen und walten & schalten können wie sie wollen.
Die angeblich „gerechte“ Marine kann nichts gegen das „Auktionshaus“, welches ganz offensichtlich ein Sklavenmarkt ist (obwohl dieser eig. verboten sein sollte) tun, da sie direkt den Weltaristokraten unterstehen.
Dem Zuschauer wird schonungslos vor Augen geführt, dass die fundamentalen sozialen & politischen Verhältnisse in der Welt von One Piece dysfunktional sind und letztlich eine Dystopie darstellen.
Das wird zusätzlich deutlich dadurch, dass die Strohüte bereit sind buchstäblich alles was sie besitzen dafür aufzuwenden um Camie freizukaufen. Aber bereits vom ersten Gebot an werden sie direkt von Charlos überboten.
Hiermit wird natürlich aufgezeigt, dass in einem fundamental ungerechten System so etwas wie echte Freiheit oder Gerechtigkeit nicht erlangt werden kann wenn man nach den von Grund auf verkommenen Regeln mitspielt.
Nur Luffy wagt es das Undenkbare zu tun. Er wendet sich gegen den Weltaristokraten, wohl in dem Wissen das dies das Ende seiner Crew bedeuten kann da es unweigerlich einen Marineadmiralangriff nach sich ziehen wird, und befördert ihn mit einem Schlag zurück in den Manga. Und im späteren Verlauf führt diese Auflehnung dann letztlich auch zum scheinbaren Untergang der Strohüte, da sie offensichtlich nicht stark genug sind gegen einen Marineadmiral und letztlich von Kuma in alle Winde zerstreut werden.
Dieser Punkt, an dieser entscheidenden Stelle im Manga/Anime (nämlich auf der exakten Hälfte der Grand Line) markiert für die Protagonisten aber auch für die Leser eine tiefe Realisierung: Die Welt von One Piece ist auf einer fundamentalen Ebene eine ungerechte und auch nur mit Idealen alleine wird man sie nicht ändern können.
Das „Auktionshaus“ wird natürlich von keinem Geringeren als Doflamingo geleitet, de facto Herrscher der Unterwelt und selbst ehemaliger Himmelsdrache, was mich zu meinem nächsten Moment bringt:
Doflamingos Niederlage:
https://www.youtube.com/watch?v=mIDH3jo_pUs&t=1s
In Dressrosa setzt sich letztlich das fort, was man bereits zuvor in der Miniaturform des Auktionshauses sehen konnte. Doflamingo agiert hier als buchstäblicher Puppenspieler welcher das ganze Land manipuliert, unterdrückt sowie missbraucht und ausbeutet.
In Form seiner Fadenkräfte sowie Sugar Kraft Menschen in Spielzeuge zu verwandeln kriegt der Zuschauer buchstäblich vor Augen geführt wie Menschen nicht nur abgelenkt werden in Form von in diesem Fall tatsächlichen Spielzeugen, sondern auch wie sie durch Kräfte welche weit außerhalb ihrer Macht liegen dazu getrieben werden sich gegeneinander zu wenden als gegen den Puppenspieler, der Verborgen bleibt.
Völlig konsequenterweiße markiert der Zeitpunkt von Doflamingos Niedergang buchstäblich das Entfernen der Spielzeuge vom unterdrückten Volk. Die Erinnerungen kehren zurück sowie die Realisierung über den eig. Feind. Daraufhin will Doflamingo kurzerhand alle auf der Insel auslöschen, jetzt wo die Manipulation aus den Schatten heraus fehlgeschlagen ist. Auch hier wird abermals schonungslos die völlige Bedeutungslosigkeit des einzelnen Menschenlebens für einen Antagonisten wie Doflamingo dem Zuschauer vor Augen geführt.
Und abermals kann die Marine nicht eingreifen, da Doflamingo quasi Immunität als einer der 7. Samurai hat. Am Ende sind es wieder Piraten, das eigentlich angebliche Übel & Böse der Welt welche Dressrosa befreien und die dunkle Wahrheit über das Land aufdecken während jene Institutionen welche sich Gerechtigkeit buchstäblich auf die Umhänge schreiben nichts tun konnten.
Während wir Doflamingo in den Episoden zuvor immer oben sahen stürzt er bei seiner Niederlage in die Tiefe nachdem zuvor buchstäblich die Fäden bzw. das Spinnennetz der Manipulation & Unterdrückung von Luffy durchtrennt wird.
In Dressrosa steckt noch so viel mehr Tiefe & Symbolik das man sich hier wohl noch stundenlang auslassen könnte insbesondere wenn man Doflamingos eigene durch und durch tragische Hintergrundgeschichte mitbedenkt, aber ich will an dieser Stelle einen Punkt machen. Es bleibt zu sagen das es für mich vielleicht der bisher beste Antagonist ist in One Piece und auch generell für mich ein Musterbeispiel für einen perfekten Antagonisten abbildet.
** Kampf gegen Rob Lucci & Merrys Beerdigung:**
Enies Lobby bleibt aus meiner Sicht einer der stärksten One Piece Arcs. Mit Rob Lucci bekommt Luffy den ersten wirklich gefährlichen Antagonisten. Dieser Kampf hat für mich alles, Action, Dramatik und einfach pure Emotionen mit all dem Aufbau bis dahin und der herzzerreißenden Story um Nico Robin.
Es ist auch der erste echte Moment wo wir das Aufeinandertreffen zweiter Willen (der Wille hat in One Piece eine ganz besondere Rolle) erleben, jener der sogenannten „dunklen Gerechtigkeit“ in Form des Rob Luccis und Luffys unbändiger Wille nach echter Freiheit & Gerechtigkeit für seine Freunde, hier speziell Nico Robin. Auch wenn man sich dafür im Zweifel mit der ganzen Welt anlegen muss.
So kann letztlich Luffy den Kampf auch nur erst für sich entscheiden als ihn Usopp im wirklich allerletzten Moment, wo eig. schon alles gelaufen scheint nochmal dazu animieren kann aufzustehen. Der Anime hat hier für mich einfach exzellente Arbeit geleistet um zu verdeutlichen wie hier letztlich Luffys Wille über Rob Luccis Willen siegt. Rob Luccis Niederlage steht somit nicht fest als Luffys Gum Gum Gatling einsetzt sondern in dem Moment als Rob Lucci realisiert das Luffy immernoch (!) hinter ihm steht. In diesem exakten Moment kann man sehen das dieser Kampf vorbei ist und das macht das Ende für mich umso epischer für mich.
Es folgt die fast schon märchenhafte & wundersame Rettung durch das verloren geglaubte Schiff der Strohhüte, die Going Merry, welche kurze Zeit später außeinanderbricht. Im Grunde muss ich auch heute immer noch bei dieser Szene weinen was einfach zeigt wie gut es Oda schafft eine tiefe & emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen weil man mit den Charakteren mitfühlt und sie am liebsten in den Arm nehmen würde in diesem Moment. Es unterstreicht auch nochmal fundamental was für Ideale wichtig sind: Echte Wertschätzung, Mitgefühl, Freundschaft, Gemeinschaft. Die Going Merry ist eben nicht nur ein Schiff gewesen, sondern es wurde wirklich und wahrhaftig wertgeschätzt mit echter Dankbarkeit aus tiefstem Herzen.
Und das sind letztlich dann auch u.a. mit die Eigenschaften welche immer wieder von zentraler Bedeutung im weiteren Verlauf des Anime sein werden, aber diese Szenen werden ebenso für mich auf ewig unvergessen bleiben.
Natürlich gibt es noch unzählige weitere Szenen die mir einfallen würden, gerade wenn man diverse Backstorys einiger Strohhüte betrachtet, aber ich will hier zum Ende kommen.
Für mich ist One Piece einfach nicht weniger als ein modernes Meisterwerk mit viel ernsteren und auch sozialkritischeren Themen als man auf den ersten Blick meinen würde und für mich hat er damit auch absolut prägenden Charakter.
Ich bin froh für 1000 Folgen schon dabei zu sein und hoffe wirklich das es noch viele mehr werden und Oda es schafft sein Meisterwerk zu in einem Stück, als One Piece, zu Ende zu bringen.
Das war mein kleiner Gedankenblog zur Feier der 1000. Folge, vielleicht verirrt sich ja ein One Piece Fan auch hier her.
Alle leben unter der gleichen Sonne.