[A-RP] Adler von Arathor / die Mark Hohenwacht

Catalina Ó Cillean hatte eine Hierachie von Völkern die sie mochte und nicht mochte. Bis vor kurzem waren Untote noch unangefochten auf Platz eins gewesen, dicht gefolgt von Trollen und dann Orcs.
Nun gab es glatt ein neues Volk, dass sich dazu aufschwingen konnte den obersten Platz dieser Liste einzunehmen: Goblins.

Die braunhaarige Grenzerin lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und begann sacht vor und zurück zu kippeln während sie einen Schluck aus dem mit aufwändigen Gravuren versehenen Trinkhorn nahm und fuhr mit dem Daumen das eingravierte Hirschgeweih nach.

Sie würde nicht lügen. Sie hatte mit allem gerechnet, als sie sich diese Falle für die Horde ausgesucht hatte, aber sicher nicht mit Goblins.

Goblins. Bah. Das widerliche Grün ihrer Haut erinnerte sie an Orcs. Die Nasen und Ohren an Trolle.

Dazu schien nur Profit sie zu motivieren, was etwas war, was sie noch auf einer persönlichen Ebene anekelte. Dinge für die man Kämpfen sollte waren die Ahnen, die Geister, die Heimat und der Clan. Nicht Gold.
Dann war da die Technik. Laut, stinkend, widernatürlich. Soweit es Catalina betraf, war all diese Technik nichts als Hexenwerk. Wie auch arkane Magie stammte sie von außerhalb des Kreislaufes der Natur und war etwas, dass schwachen Wesen erlaubte im Kreislauf aus Beute und Raubtier zu überleben, wo sie eigentlich sterben sollten.
Ein weiterer Schluck Met. Und dann diese lächerlichen Namen, die sie für alles hatten. Die Truppe die auf die Falle angesprungen gewesen war waren Vertreter einer Firma namens Käufliches International Dediziert Nutzbares Abduktions Personal;- oder kurz KIDNAP. Alleine beim Gedanken Dingen so lange Namen zu geben, dass man sie wieder abkürzen musste schüttelte sie sich. Aber es passte gut zu einem Volk, dass sich selbst so gerne reden hörte.

Nun, wie dem auch sei: Sie hatten Erfolg gehabt, es war den Streitern der Mark gelungen die Goblinsgruppe, die mit der Aussicht geködert worden war die Prinzessin des Hauses, Melinda van Haven, zu entführen.

KIDNAP war erst klar geworden, dass sie es waren, die in die Falle geraten waren, als die mit Schanieren versehenen Wände des Wagens zur Seite fielen und Lord Gisbert Farring mit gezogener Klinge über die improvisierte Rampe herabgestürmt war.

Es war ein guter Kampf gewesen, auch wenn es dem Anführer der Feind leider geglückt war zu entkommen. Die Art, wie die Grünlinge ihre Sklaven… Hobgoblins augmentiert hatten, um sie zu besseren Kampfmaschinen zu machen lies sie angeekelt die Nase rümpfen.

Ihre Liste des Hasses hatte sich wieder verändert. Auf Platz Eins, noch immer unangefochten, saßen die Untoten, doch knapp danach kamen sie bereits, diese kleinen, gierigen Grünlinge. Ein weiterer Schluck Met.
Mit etwas Glück würde sie den Geistern noch öfter das Blut dieser Wesen als Opfer darbieten können. Sollte der Leish sie alle holen. Sie, ihre Horde und ihre verfluchte Technologie!

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Dumpfes, rotes Licht erfüllte die Höhle um sie herum, während die Wände langsam in rhytmischen, gleichmäßigen Bewegungen pulsierten.
Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich falsch an. Weich und nachgiebig, jedes mal als sie ihr Gewicht verlagerte bildete sich eine kleine Delle im Boden unter ihr.
Sie berührt die Wand, ihre eigene, bleiche graue Haut berührt das rote Fleisch, welches die Wand bedeckt, fährt darüber.
Wellig und voller Geschwüre, unter der Oberfläche Adern, dick wie Seile. Sie kann es nun spüren. Das rhytmische Pulsieren ist besonders stark dort, wo diese Adern entlang laufen. Rhytmisch, gleichbleibend wie eine Trommel… oder der langsame Schlag eines gewaltigen Herzens.

Ein Herz, dass irgendwo in den Tiefen des Berges schlägt. Vor ihr. Tiefer, in den Tunnel hinein. Es ist ein starkes Verlangen, ein regelrechter Zwang, der sie dazu bringt dem Tunnel zu folgen.
Der Boden wird fester, das pulsieren jedoch schneller und schneller. Sie blickt an sich herab. Ihr Körper wird von einem einfachen, weißen Kleid bedeckt, nicht wie üblich von der leichten Rüstung aus Stoff, Leder und Metall.
Ihre Stirn wirft sich in Falten als sie darüber nachdenkt und eine Strähne ihres offenen, mitternachtsblauen Haares zurück streicht.
Welch merkwürdige Kleidung für so einen Ort. Und wie merkwürdig, dass sie nicht, wie sonst, ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden trägt.

Dennoch, diese Gedanken lassen sie nicht innehalten, während sie tiefer hinab geht, sie kann das nasse, offene Fleisch unter ihren nacken Füßen spüren, jesdesmal wenn eine der wellenförmigen Kontraktionen hindurch läuft, spürt sie wie das Fleisch sich unter ihren Füßen zusammen zieht, doch sie wird nicht langsamer, nein, schneller und schneller tragen sie ihre Schritte voran, bis sie schließlich das Ende des Tunnels erreicht, wo er in eine dunkle Kaverne mündet. Soweit ihre Augen sehen können sind die Innenwände des natürlichen Gewölbes mit dem gleichen, pulsierenden rötlichen Fleisch bedeckt.
Sie kann andere Tunneleingänge erkennen, Tunnel, aus denen Wesen hervorkommen. Missgestaltet und mit einer… falschen Anzahl an Gliedmaßen. Sie schleppen andere Gestalten mit sich mit, dass kann sie erkennen, irgendwohin, vor ihr, tiefer in der Dunkelheit.
Nach einem kurzen Moment kann sie eine geeignete Stelle für ihren eigenen Abstieg finden und folgt den Wesen. Sie beginnt etwas zu spüren, ein Gefühl, dass von einem Punkt vor ihr auszugehen scheint. Hass. Tiefer, abgrunftiefer Hass. Schwarz und verzeehrend, wie der Abyss zwischen den Welten.

Eines der Wesen ist nun besser zu erkennen. Es hat drei Gliedmaßen, mit denen es sein Gewicht trägt und die es ohne logisches Muster zu heben und zu senken scheint. einen klumpigen Torso aus dessen oberen Ende ein einzelner, langer Tentakel heraus wächst. Dieser Tentakel schleift eine schreiende Frau hinter sich her, hat sich um ihre Beine gewickelt, während sie verzweifelt versucht sich am fleischigen Boden festzuhalten.
Die Frau schreit und blickt sie direkt an, doch ist kein Ton hörbar und sie scheint sie nicht zu sehen.
In der Dunkelheit wird eine gewaltige Säule sichtbar, auf die das Monster zuhält und auch es wird nun besser erkennbar.
Der Tentakel besteht aus unzähligen, miteinander verwachsenen Händen, auf dem Rücken sind mindestens zwanzig miteinander verwachsene Brustkörbe erkennbar und die Kniegelenke der drei Beine, die in die falsche Richtung zeigen haben Gesichter.

Sie weiß nun auch, dass der Hass, den sie spürt von der Säule in der Mitte des Raumes kommt und was es ist, was das etwas dort hasst.
Fleisch. Das Etwas hasst das Fleisch, dass es gewagt hat sich gegen seine Erschaffer zu wenden, anders als es selbst, das doch treu geblieben ist. Es hasst alles abtrünnige Fleisch und es kennt nur eine Lösung um seinen Hass zu besäntigen. Alles Fleisch muss Teil von ihm werden!

Im Moment dieser Erkenntnis schreckt Anylia Schattensonne auf und blickt sich hastig um. Die Dunkelheit um sie herum so tief wie in ihrem Traum, doch langsam wird das Innere ihres Zeltes erkennbar. Ihr Schlafsack, die Unordnung aus Reisegepäck, gewaschener und ungewaschener Kleidung. Ein Traum… aber, nein, seit dem sie eine Ren’dorei geworden war, wusste sie, dass es so etwas wie „einfach nur einen Traum“ nicht gibt. Sie zittert leicht, fährt sich einmal über die Stirn, bevor sie mit ihren rauchigen, rauen Stimme sagt. „Oh… ich glaube darüber sollte ich mit jemandem reden.“ Eine der Stimmen in ihrem Kopf kichert darüber amüsiert, eine andere versichert ihr, die Idee sei richtig und was eine verantwortungsvolle Frau, gute Soldatin und gestandene Kriegerin in diesen Situationen tun sollte, eine andere weißt darauf hin, dass die Leute in der Mark ohnehin schon keinen guten Eindruck von Leerenelfen haben und eine letzte zählt auf trollisch rückwärts.
Einerlei: Den Stimmen keine Aufmerksamkeit zu schenken war eine der erste Dinge, die sie gelernt hat. Sie krabbelt aus dem Schlafsack, streift das Nachthemd ab und macht sich daran sich wieder anzukleiden. Über den Traum musste berichtet werden. So schnell wie möglich und egal wen in der Hohenwacht sie dafür aus dem Schlaf reißen müssen würde.

Und damit beginnt eine etwas längere Storyphase in der die Mark sich mit dem erwachen eines uralten Übels auseinander setzen werden muss!

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Ihre Träume hatten sich wieder beruhigt, anscheinend zumindest. Anylia Schattensonne sitzt, wie so oft auf der Mauer vor dem Eingang zu der Schildhalle und lässt die Beine baumeln.
Es überrascht sie ein wenig, dass bisher keine der Autoritätspersonen der Mark ihr gesagt hatten, dass sie das lassen sollte, aber nun, einerlei, solange es ihr niemand verbot würde sie weiterhin dort sitzen.
Sie war sich nicht sicher, ob diese Ruhe, die sie nun wieder im Schlaf fand ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
Sie hatten den monströsen Baum aus lebendem Fleisch und Leerenmagie verbrannt, aber die tote Zone um ihn herum war geblieben. Die Erdseherin hatte sie zuerst gespürt, ein Bereich in dem die Erdgeister selbst nicht mehr sein wollten, aber auch Anylia selbst hatte den unheiligen Ort nachspüren können.
Eine Narbe in der Erde selbst. Der Gedanke lies sie erschaudern und die Tatsache, dass sie nach wie vor nicht wussten wer oder warum das getan hatte machte das Gefühl nur schlimmer. Aber wenigstens hatten sie keine weiteren der unheiligen Fleischbäume finden können.
Die Leerenelfe seufzt, fährt sich durch das Gesicht. Wahrscheinlich war es nur die Ruhe vor dem Sturm. Sie schüttelt den Kopf, macht dann einen Satz von der Mauer und landet mit katzengleicher Eleganz.
Sie würde mit Lady Strifent reden und ihr sagen, was sie dachte. Es war ein Moment der Ruhe. Vielleicht sogar Teil eines kranken Spieles um ihnen Hoffnung zu geben, dass schon alles vorbei war, aber sicherlich kein Hinweis darauf, dass die Gefahr vorbei war.
Sie würde dem ganzen nachgehen und dafür die Mark für eine Weile verlassen. Ein Kichern. Die Seherin und Aquinta würde es freuen.


„Bist du dir wirklich sicher, Desmond?“

Wulfgar hob den Blick zu seinem Vetter hinauf, welcher in voller Rüstung vor ihm auf seinem Schlachtross saß, die Zügel der Stute, mit der er gekommen war, am Sattel festgebunden. Ihm sein Pferd und den Rest seiner Ausrüstung von der Hohenwacht zu besorgen, hatte wenig Umstände bereitet, doch es waren die Folgen, die Wulfgar nicht gefielen.

„Aye, bin ich“, erwiderte der Ritter mit einem müden Lächeln. „Ebenso bin ich mir der Konsequenzen bewusst.“

Er war von Kaltenbrunn direkt zur westlichen Grenze der Mark geritten, wohl wissend, welche Wege er nehmen und zu welcher Motte er reiten musste, um unbemerkt zu bleiben. Nun, zwei Tage später, hielt er das Wenige in den Händen, was noch in der Feste zurückgeblieben war. Es war nur allzu leicht, die materielle Verbindung zu dem Ort zu trennen, den er beinahe seine Heimat genannt hätte, doch die restlichen Bande waren schwerer und schmerzlicher zu durchschneiden.

Er hatte die zwei Tage des Wartens an der Motte damit verbracht, Briefe zu schreiben. Das Bündel reichte er nun seinem Vetter aus dem Sattel herab. Wulfgar nahm den kleinen Stapel und fächerte ihn auf, um einmal die Namen zu überfliegen. Die Brauen zogen sich zusammen, er sah wieder zum Vetter hinauf.

„Kein Brief für sie?“

Für einem Moment weichten die starren Züge des Ritters auf, der Blick verlor an Fokus, gewann an Wehmut, doch der Anflug von Trauer und Bedauern wich so schnell, wie er gekommen war. Er schüttelte einmal den Kopf.

„Keine Worte werden noch etwas daran ändern können, wie es war und wie es nun ist, Wulfgar“, sagte er, die Stimme fest. Er reichte dem Vetter die Hand zum Abschied.

„Lebe wohl, und danke für Alles.“

Wulfgar schüttelte den Kopf, widerwillig schmunzelnd. Er wusste aus Erfahrung, wie sinnlos es war, gegen den Sturkopf eines Farring anreden zu wollen.

„Wir werden uns wiedersehen, Desmond“, war daher alles, was er noch sagte, fast eine Drohung, hoffentlich ein Versprechen.

Der Ritter lachte auf. „Hier, oder an der Tafel unserer Ahnen.“

Ein letzter Blick erging nach Osten, wo die Feste Hohenwacht jenseits von Hohensporn und Forst am Berge lag, zu weit weg, um mit dem bloßen Auge erkennbar zu sein, dann gab er seinem Pferd die Sporen und ließ die Mark hinter sich.

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Und ein Push. Reiner Servicepush, damit der Thread nicht irgendwann automatisch geschlossen wird.

Hallo Leser/in!

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Trotz oder gerade wegen der aktuellen Inaktivität längst überfällige Überarbeitung.

Aber hey, schaut doch mal hier vorbei!

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Tock… Tock… Tock… Tock…

Belaeus Gehstock setzte mit der eintönigen Monotonie einer gut geölten Uhr auf den Marmorfliesen des Ganges auf. Trotz seines gebeugten Rückens und seines ehrwürdigen Alters ging er langsamer, als es nötig war. Langsam genug, dass das Tempo etwas entnervendes hatte, doch zur gleichen Zeit schnell genug, das man nicht in einen trödelnden Trab verfallen konnte. Fiona war sich sicher, das er das mit Absicht tat. Eine der kleinen Gemeinheiten, die man sich zur Erheiterung seiner alten Tage erlaubte. Sie konnte nicht leugnen, das es funktionierte. Doch den Triumph, es einzugestehen, wollte sie dem alten Mann nicht bieten.

Ein kühler Luftzug wehte durch den halbmondförmig angelegten Säulengang, dessen nach außen zeigende Seite den Gezeiten geöffneten wurde. Wie so vieles in der fliegenden Stadt der Magier, wurde auch die Natur ihrem Willen unterworfen. Unter normalen Umständen wäre die Luft eisig und dünn gewesen, kaum zum atmen geeignet. Der Wind hätte an ihren feinen, violetten Roben gezerrt, statt sanft die ein oder andere, goldene Haarsträhne in ihr Gesicht zu wehen. Belaeus, Archivar der Turmbibliothek, dessen Aussenhaut sie wie Läuse durchschritten, nahm keinen Anstoß daran. Warum sollte er auch, fehlte es ihm doch längst an jedwedem Haar, auf seinem vom Leberflecken gezeichneten Haupt.

„Es ist schon eine Weile her, seit jemand um Einsicht in diesen Teil der Archive bat, Magus Wynters. Nicht mehr viele suchen in unzuverlässigen Quellen nach dem Wissen der alten Elfen, nun, wo man sie einfach selbst fragen kann.“

Fiona kam nicht umhin, eine gewisse Bitterkeit in der Stimme des alten Mannes zu hören. Ein Teil von ihr konnte sie nachvollziehen. „Bücher vergessen nicht. Elfen bisweilen schon. Außerdem ist es einfacher, verstaubten Zeilen ihre Geheimnisse zu entlocken, als Jenen, die in uns nicht mehr als spielende Kinder sehen.“ Mit einem amüsierten Ausdruck hoben sich ihre Mundwinkel an. „Eigentlich solltet ihr es sein, der das geschriebene Wort verteidigt. Nicht ich.“

Mit einem abfälligen Brummen winkte Belaeus ab und entblößte dabei seine knöcherne Hand, über die sich pergamentgleiche Haut spannte. Tock… Tock… Tock… Tock… Der Archivar beschleunigte sein Tempo und zwang sie, ihre Schritte anzupassen. „Man sagt, ihr habt euch noch immer nicht gänzlich von der Provinzpolitik losgesagt. Was hält euch noch bei diesen…“ der Archivar fuchtelte auf der Suche nach dem rechten Wort herum, entschied sich letztlich jedoch für ein schnaubendes „…Leuten.“

In stiller Anerkennung erwies sie dem alten Mann ihren Respekt dafür, wider erwarten derart informiert zu sein. Sie entschied sich, es als Geste der Wertschätzung anzusehen. Immerhin begleitete er ihren magischen Werdegang schon, seit sie ein kleines Mädchen war. Doch noch ehe sie die Chance hatte antworten zu können, wechselte er bereits das Thema. „Das Wissen, das ihr sucht, ist nicht ungefährlich.“ mahnte er in einem Ton, der sie an die Lehrmeister ihrer Studienzeit erinnerte. „Wissen selbst ist nicht gefährlich. Nur die Art seiner Anwendung.“ entgegnete sie, nur um ein neuerliches Schnauben seines Missfallens zu ernten. „Die Selbstgefälligkeit der Jugend spricht aus euch. Ihr seid rücksichtslos.“ „Ich bevorzuge ambitioniert.“ erwiderte sie leichthin. Im ersten Moment konnte sie nicht sagen, ob Belaeus von einem Hustenanfall heimgesucht wurde, oder lediglich trocken auflachte. „Meiner Erfahrung nach gehen diese Eigenschaften Hand in Hand.“ „Die Erzmagierin bürgt für mein…“ Lästig, als wolle er eine Fliege verscheuchen, winkte der Archivar mit seiner knöcherigen Hand ab. „Ja, ja, ich weiß, ich weiß. Die Familie steht hinter ihren Welpen. So war es schon immer.“

Sie waren am Ende des Säulenganges angekommen. Schnaubend stützte Belaeus sich auf seinen Gehstock und knirschte, als er seinen gekrümmten Rücken streckte. Es klimperte eisern, als er einen Satz, für diese Stadt erschreckend unmagischer, Schlüssel hervorholte. „So. Da wären wir. Ihr seid vielleicht kein kleines Mädchen mehr, aber das heißt nicht, das ich euch nicht noch immer zu Bücherdienst verdonnern kann. Also macht mir keine Unordnung.“

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Ein Push gegen die Vergessenheit! Ausserdem Schleichwerbung für Krönchentagssofa (Mexa <3) (Oder: Alle sind Elizabeth Strifent <3)

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((Kein wirkliches Update, nur ein wenig Geschreibsel aus Langeweile.))

Echos der nahen Vergangenheit

„Was quält dich?“ hauchte Fiona mit leiser Stimme. Ihre Fingerspitzen kribbelten, als sie behutsam über die knisternde Außenhaut ihres Bindungszaubers glitten. Ein Farbenspiel aus Blau, Violett und Weiß tänzelte in verschwommenen Mustern vor ihren Augen, schnell und unbeständig, wie Wasser in einem strömenden Fluss. „Lass mich dir helfen. Ich möchte nur verstehen.“ Das tiefe Grollen und der Donnerknall strapazierter Energie waren ein starker Kontrast zu ihren sanft gesprochenen Worten. Das Elementar im Inneren wehrte sich. Muskeln aus dickem Stein spannten sich, stark genug um einen Menschen wie ein Zweig zu zerbrechen. Mit irrem Blick aus glühenden Augen riss und zerrte es an den unwirklichen Fesseln, die es banden. Urtümliche Schreie gepeinigten Zorns hallten gedämpft an ihr Ohr. Seufzend nahm Fiona ihre Hand von der Zauberbindung und trat fort von der Kreatur, die sie um mehr als das doppelte überragte.

„Arkanis? Notiere bitte.“ Es raschelte, als ihr kleiner, bläulicher Familiar seine Zettel sortierte und seine Schreibfeder in das kleine Tintenfässchen tunkte, das er mitgebracht hatte. Leuchtende Augen starrten erwartungsvoll zu ihr hoch, als seine so fremdartige und unmenschliche, zugleich jedoch kultivierte und überaus höfliche Stimme aus einem formlosen Gesicht erklang, das keinen Mund besaß, der hätte sprechen können. „Wir sind aufnahmebereit, verehrte Magistra. Wir sind nützlich.“

Fiona sog tief Luft ein und wandte sich der nahen Küste des Sunds von Tiragarde zu. Dunkles Wasser erstreckte sich vor ihr, hier und dort von einem Fischerboot oder einem größeren Schiff unterbrochen, die sich vor den bräunlich-grauen Steinflanken der weit entfernten Küste des gegenüberliegenden Ufers abzeichneten. „Auch nach dem vierten Versuch verweigert das Elementar jeden Kontaktversuch und zeigt aggressives Verhalten. Gesten der Respektserbietung erweisen sich als wirkungslos. Beteuerungen der Hilfsbereitschaft oder der Unterwürfigkeit zeigen keine Reaktion, ganz gleich ob sie in Kalimag, Terran oder einem anderen Dialekt ausgesprochen werden. Es hat nicht den Anschein, als könnte mich der Proband überhaupt verstehen. Die Hypothese scheint sich zu erhärten, das die Feindseligkeit nicht aus territorialem Verhalten oder einer Antipathie gegenüber humanoiden Wesen herrührt, sonder ihre Ursache in einer Form beherrschenden Wahns hat.“

Sie hörte Arkanis Schreibfeder kratzen, während ihr Blick den Flug einer Gruppe Möwen vor dem grauen Himmel verfolgte. „Die Verhaltensmuster decken sich nach wie vor mit denen früherer Beobachtungen aus den Tagen des Vierten Kriegs. Ich kann nicht einschätzen, ob der degenerative Effekt des Minerals permanenter Natur ist, oder eine Entfernung der Auswüchse aus dem Körper für eine partielle oder gar vollständige Rückkehr zu normalen Verhaltensweisen führen kann. Fürderhin ist unklar, ob eine Zerstörung der körperlichen Form und eine anschließende Neuformung des Probanden in seiner Heimatebene den Leidenseffekt durchbrechen kann. Ich hege die Hoffnung, dass tiefergehende Versuche zumindest indizienhafte Anhaltspunkte geben werden. “ Fiona beendete ihr Diktat und wandte sich wieder ihrem unwilligen Schützling zu. Es hatte zu toben aufgehört, doch sein von Wahn gemarterter Blick verharrte noch immer auf ihr. Die spitzen Stacheln bläulich-güldenen Azerits, die wie Fremdkörper aus seinem Rücken sprossen, hatten ihr hypnotisch funkelndes Licht verloren, das sie einst besessen hatten.

„Sie haben dich vergessen, nicht wahr?“ sagte sie, wohl wissend, keine Antwort zu erhalten. Sie sah sich um und musste freudlos auflachen. Die Erde des Küstenstreifens war noch immer aufgebrochen und zerklüftet, Felsgestein ragte in abgebrochenen Formen in den Himmel, als hätte die Erde selbst sich wie bei dem Ausbruch eines Vulkans aufgebäumt und war dann in einen Krater zusammengefallen. Risse durchzogen das Gestein und selbst den Boden wie ein feines Adernetz. „Vor ein paar Monaten noch wären tausende für diesen Ort gestorben. Vielleicht hatten sie das auch. Aber jetzt? Wer schert sich noch um eine Quelle, die nicht mehr sprudelt.“ Fiona konnte gut erkennen, wo das Azerit abgebaut worden war. Zerbrochen Felsen, wie sie nur unter Spitzhacken entstehen konnten. Ausgetrocknete Kraterteiche, die einstmals in dem goldenen Licht der Schöpfung glitzerten. Vorsichtig neigte sie sich hinab und lies ihre Hand durch den ausgebleichten Boden fahren, der noch immer vom blassen Goldton gezeichnet war. Selbst jetzt noch überkam sie ein Gefühl, das sie kaum in Worte fassen konnte. Es war, als würde sich ihr der Kosmos öffnen. Fiona verstand nicht, was genau sie fühlte, dachte oder sah. Sie wollte nach den Offenbarungen greifen, konnte es jedoch nicht. Es war wie der Blick auf eine wundervolle, eine elegante, eine mächtige Sprache, die sie weder sprechen noch verstehen konnte. Sie zog ihre Hand aus den Resten des Azeritstaubs und musste einen tiefen Atemzug nehmen, um die wundersamen Gedankenfragmente und Eindrücke sacken zu lassen.

„Glaubst du, den anderen geht es auch so wie dir?“ fragte sie das Elementar und schüttelte langsam den Kopf. „Noch immer rasend, noch immer gefangen in ihrem Wahn? Was hat das Azerit dich sehen lassen? Kannst du es noch immer sehen?“ Fiona suchte den Blick seiner goldenen Augen und zwang sich zu einem traurigen Lächeln… „Wird die Zeit dich heilen können? Gibt es dort draußen noch immer neue Quellen, noch immer mehr von solchen wie dir? Oder ist es vorbei? Bist du einer der letzten, die all das durchleben müssen?“ Wieder keine Antwort. Nur Schreie der Wut und das ächzten strapazierter Bindungszauber. „Wir finden einen Weg. Irgendwie finden wir ihn.“

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Die Tür knarrt beim aufdrücken. Der Staub in den Lichtstrahlen, die durch das Fenster gelangen, macht den ersten Eindruck nicht besser. Gewartet hat hier in dem Haus niemand, blieb es doch immerhin ungeplündert während ihrer Reisen. In dem Briefkasten lag auch kein Brief. Ob man es gänzlich vergessen hat inzwischen? Die Fenster werden geöffnet um die kalte Luft zu begrüßen und ein wenig Staub aus der Luft heraustragen zu lassen. Dann erst setzte man sich und ging die letzten der älteren Dokumente durch. Das letzte Schreiben ist offensichtlich schon eine Weile her.

Eilig schnappte sie sich ein leeres Pergament und holte aus dem Vorrat ein neues Tintenfässchen, war das alte doch längst eingetrocknet. So begann sie dann einen neuen Brief an das Geschlecht des Marktgrafen zu schreiben. Würden die alten Pläne verworfen werden, musste sie sich wieder einmal unter die feine Gesellschaft mischen. Ein kurzes Kopfschütteln folgte, war es doch ein Gedanke, mit dem sie sich abfinden musste.

((Kleines Püschchen))

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