[A-RP] An’arkhana stellt sich vor

Das Ödland lag still und trist unter einem bleichen Himmel. Eine heiße Brise trug Staub durch die zerklüftete Landschaft, wo nur die hartnäckigsten Lebewesen überdauerten. Dort irgendwo stand das Labor der An‘arkhana, verborgen und etwas verstaubt, war es seit einigen Monaten nicht benutzt worden.

Für Jeremiah war es eine selbstgewählte Aufgabe, dieses Labor wieder zum Leben zu erwecken. Er öffnete die schwere Stahltür und wurde von einer kleinen Staubwolke empfangen, die ihn husten ließ. „Das wird… interessant,“ murmelte er, während er die schummerigen Lampen entzündete und sich einen Überblick verschaffte. Den Peitscher hatte er immer im Blick und hielt großzügig Abstand.

Die Tische waren mit einer dünnen Staubschicht bedeckt, auf der sich das Muster eines uralten Kessels abzeichnete, der längst nicht mehr benutzt worden war. Die ein oder andere Phiole lag einsam an einem nicht für sie gedachten Platz. Ein fast leeres Vorratsregal klaffte wie ein hungriges Maul, während in einer Ecke ein zerbrochenes Fläschchen eine tiefviolette Pfütze hinterlassen hatte.

Jeremiah schnaufte und begann mit dem Aufräumen. Zuerst entfernte er den Staub, wobei er immer wieder niesen musste. Ein alter Lumpen und ein Schuss Reinigungselixier aus seiner eigenen Sammlung halfen dabei, die Regale und Tische wieder auf Hochglanz zu bringen. Als Nächstes nahm er sich den Boden vor, der im Anschluss wieder aussah wie neu.

Der große Kessel war ein anderes Problem: Eingebrannte Rückstände zeigten, dass hier auch Experimente gewagt worden waren, die wohl nicht immer erfolgreich verliefen. Nach einer Stunde des Schrubbens glänzte der Kessel zumindest halbwegs und er gönnte sich eine kurze Pause.

Als Nächstes wandte er sich den Vorräten zu. Die alten Etiketten waren kaum noch lesbar, aber Jeremiah hatte sich vorbereitet. Mit sauberer, gut lesbarer Schrift erneuerte er die kleinen Papiere und klemmte sie wieder an die entsprechenden Kästen und Schubläden. Mit einer sorgfältig zusammengestellten Liste überprüfte er, was noch brauchbar war. Den Rest entsorgte er, so dass Alchemistin Nebelglanz einen Überblick darüber bekommen würde, was noch angeschafft werden musste.

Anschließend sortierte er die Kräuter ein, die er während seiner Anreise gesammelt hatte. Dabei handelte es sich um Silberblatt, Friedensblume und Erdwurzel aus dem Wald von Elwynn, Magnuskönigskraut, Beulengras und Wilddornrose aus dem Rotkammgebirge, Sonnengras, Bergsilberweisling, Traumblatt und Goldener Sansam aus der brennenden Steppe, sowie Golddorn, Feuerblüte, Blassblatt, Wildstrahlblume und Khadgars Schnurrbart aus dem Ödland selbst. Er hatte von den gängigen Kräutern einen guten Vorrat gesammelt, aber auch von den selteneren genug, um damit etwas auszukommen. Sogar ein lila Lotus und ein höchst seltener schwarzer Lotus befanden sich unter seinen Funden.

Blieb nur noch der Peitscher übrig. Er hatte ihn schon die ganze Zeit im Blick gehabt und fühlte sich im Gegenzug auch irgendwie beobachtet. Und so zog er los, um etwas Essbares für „Peitschi“ zu besorgen. Das Ödland selbst war gnadenlos, gab nicht sonderlich viel her und dennoch lohnte die Suche. Jeremiah hielt den Blick am Himmel und machte nach einer Weile eine kreisende Schar von Aasbussarden ausfindig. Sogleich machte er sich auf, um herauszufinden, was sie umkreisten.

Nach einem strikten Marsch kam er schließlich an und fand einen Klippenkojoten, der einem der hiesigen Drachen wohl zu nah gekommen und mit diesem in einen Kampf geraten war. Er war schwer verletzt, lebte aber noch, was erklärte, warum die Bussarde noch warteten und sich nicht trauten sich auf ihre Beute zu stürzen. Jeremiah brummte leise und erlöste den Kojoten mit einem gezielten Messerstich von seinem Leid. Die Natur nahm, die Natur gab und so hatte der Peitscher ein wahres Festmahl vor sich. „Mehr als nur Mäuse und Ratten.“ hatte die Alchemistin gesagt und genau so sollte es sein.

Er schulterte den toten Kojoten, der ein ordentliches Gewicht hatte und so zu einem Kraft- und Ausdauertraining wurde. Am Labor angekommen, nährte er sich vorsichtig dem Peitscher und warf ihm dann seine Beute hin, welche auch sogleich „bearbeitet“ wurde. Kein schöner Anblick und so überließ er „Peitschi“ seiner Privatsphäre beim Schmaus.

Als die Nacht hereinbrach, war er fertig. Das Labor war sauber, gut sortiert und bereit für die Rückkehr der Alchemistin. Mit einem letzten Blick nickte Jeremiah zufrieden und schloss die Stahltür wieder hinter sich ab. Die erstellte Liste mit den vorhandenen und entsorgten Vorräten würde er Alchemistin Nebelhain umgehend zukommen lassen.


OOC: Wir wünschen ein frohes neues Jahr und melden uns aus der Winterpause zurück! Wer neben Spaß am Putzen und Alchemie noch Interesse an kleinen Plots und Events hat, kann gerne bei uns vorstellig werden. Bei Interesse freuen wir uns immer über eine PN oder eine Nachricht per Discord.

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