[A-RP] Die Dämmerwacht / Haus van Darrow


Die Dämmerwacht


  1. Über uns
  2. Informationen
  3. Ländereien und Lehen
  4. RP-Gerüchte
  5. Gesuche
  6. Struktur





Über uns



Die Dämmerwacht ist eine seit, hier auf Die Aldor, 2016 bestehende Rollenspielgilde, die sich mit dem Schwerpunkt des Adels befasst. Über die Jahre haben wir nicht nur viele Spieler gewonnen, wir mochten uns auch lange Zeit als eine der größten bespielten Projekte betiteln. Doch wie es oft ist, hat der Glanz seine Schattenseite und alles Gute irgendwann ein mal ein Ende. Wo es uns vor nunmehre einem Jahr daran gelegen war, den immensen Wachstum mit zahlreichen (sehr schönen!) Unterprojekten zu bedienen, ging dabei viel des eigentlichen Konzeptes verloren und brach früher oder später unweigerlich zusammen. Anstatt uns nach diesem Punkt eines Neuanfanges zu bedienen und neue Charaktere wie Geschichten aus den Boden zu stampfen, lag mir persönlich jedoch viel daran, die mir immens ans Herz gewachsenen Charaktere und Geschichten unter frischem Wind und einer notwendigen Pause fortzusetzen. Neuer Elan, neue wie alte Gesichter und viele Ideen, die darauf warten mit euch gemeinsam umgesetzt zu werden, werden euch auch in Zukunft bei der Dämmerwacht erwarten - Jedoch im übersichtlichen Kreis. Unser Fokus liegt allem voran, traditionellen und - nach Möglichkeit und im Rahmen der uns vorgegebenen Welt - geschichtstreuen Adel zu bespielen, das Rittertum hervor zu heben und alte Events wie unsere Fest- und Turniertage neu aufleben zu lassen. Im Fokus stehen Kontakte zu anderen Adelskreisen um das Gesellschafts-RP zu fördern, aber auch die Thematik der Magie und interne Charakterentwicklungen und Aufstiegsmöglichkeiten werden hier in ihren Genuss kommen.

Ich freue mich auf alte wie neue Geschichten, die uns hoffentlich noch viele weitere Jahre mit schöne Erinnerungen beschenken werden. Weiter geht es nun mit den Informationen über das Adelshaus van Darrow und seine fiktiven Ländereien.

Viel Spaß!





Informationen



Titel Baronie
Oberhaupt Lady Anna van Darrow (Annà)
Hauptsitz Dämmerwacht/Dämmerwald (Engine Westwacht, Fjord)
Hausspruch Die Dämmerung wacht
RP-Schwerpunkt Traditioneller Adel/Hofleben, Militär/Rittertum, Magie/Forschung



Ländereien & Lehen



Burg Dämmerwacht


Oberhaupt Baronin Anna van Darrow
Funktion Baronie, Hauptsitz
Leitspruch Zwischen Tag und Nacht wacht die Dämmerung
Wappen Schwarze Eiche auf grauem Grund
Militärstruktur: Hauptmann Gadrean Callaghan, Leutnant Keyara Hargrave (Burg- und Grenzwache)
Population 419 (NPC)
Region Nordöstlicher Dämmerwald, Grenze Rotkamm/Elwynn
Gründung 117 vor Öffnung des Dunklen Portals (Im RP: 2013)
Gründervater Lord Alish van Darrow
Erbwaffe Rabenbann

Die Entstehung der alten Burg Dämmerwacht lässt sich auf die Gründungsjahre des Königreiches Sturmwind zurück verfolgen. Ein Abzweig der in Lordaeron geborenen und ansässigen Familie van Darrow war einst für den Grenz- und Handelsschutz in den südlichen Elwynnwäldern verantwortlich, der sich über viele Generationen hinweg aufrecht erhielt. Nach dem ersten Krieg und dem heute unbekannten Ausbruch des Fluches, der die einst blühenden Wälder in karges, sterbendes Land verwandelten, war das Land viele Jahre in Vergessenheit geraten, und die Gründe dahinter verschwommen und ungewiss. Mit dem Fall der Grafschaft in Lordaeron im Dritten Krieg zog es Balthis und seine Frau Arlya van Darrow mit ihrer Tochter Xilia und Überlebenden ihrer einstigen Vasallen, Robert von Allenstein, Richard Norfolk und Astare Willowfield, in das Königreich Sturmwind. Sie behielten ihr Titular, taten sich jedoch schwer in der adligen Gesellschaft Anschluss zu finden. Mit den Jahren und dem Tod der Eltern begann Xilia van Darrow, mitsamt ihrer übrig gebliebenen Kindheitsfreunde Robert, der ihr Gemahl geworden war und ihrer Tochter Anna beschenkt wurde, und Astare, auf den Fluch des Dämmerwaldes aufmerksam zu werden, und beschloss auf dem verlassenen Land, dessen Familienschicksal sie später herausfinden sollte, den Stützpunkt ihrer magischen Forschungen aufzunehmen.

In adligen Kreisen begann Xilia erst nach dem Tod ihres Gemahls Einfluss zu gewinnen. In Ermangelung von Finanzierung und Unterstützung gerieten ihre Forschungen ins Stocken, was die pragmatische und verschlossene Frau, die sie geworden war, nicht dulden wollte. Sie gewann Verbündete und Unterstützer, die rasch ihre diplomatische und neutrale Natur zu schätzen begannen, und sicherte so den Fortbestand ihrer Forschungen auf dem Land. Mehr und mehr begann das Leben hier wieder Einzug zu finden. Gar Bauern und Jäger fanden sich auf verlassenen Gütern ein, doch der finale Umschwung, der der Familie van Darrow in den Königreichen einen Namen einverleibte, war der Verrat der Nachtwache an Dunkelhain, der der Legion Einzug in die Wälder ermöglichte. Xilia berief einen Kriegsrat ein, der einen immensen Anklang unter ihren Verbündeten fand und es ihnen ermöglichte, die Wälder zu verteidigen, wo das Königreich das Land aufgegeben hatte. Der Wiederaufbau von Dunkelhain wurde lange Zeit lang von der Grenzwache der Dämmerwacht unterstützt. Die junge Tochter der Baronin, Anna van Darrow, führte neue Traditionen ein, die mehr und mehr Bewohner in die fast verlassene Provinz zurück führten. Nach gut einem Jahr vermochte die Stadt wieder zu ihrer Eigenständigkeit zu finden, und die Grenzwache zog aus dem Gebiet ab. Der unerwartete Tod Xilia van Darrows vor nunmehr über einem Jahr war ein Schicksal, das der Dämmerwacht einen harten Schlag versetzte. Ihre Tochter Anna, welche sich nach ihren Aufgaben in der Provinz mehr den Bündnissen auf der Hohenwacht und der Familie van Haven widmete, wurde die junge Erbin und neue Baronin, die jedoch schwer unter dem Verlust ihrer Mutter litt. Für lange Zeit wurde es still um die Dämmerwacht. Nur die nötigste Besetzung war auf dem Land vertreten, doch allmählich scheint die Zeit gekommen, sich aus den Schatten und immensen Fußstapfen ihrer Mutter zu lösen.


Dornenruh

Oberhaupt Orden des Weißen Raben
Funktion Rittergut
Leitspruch Der Dorn schützt die Rose
Wappen Goldene Dornenkrone auf schwarzem Grund
Militärstruktur Berittene Kavallerie, Ritter
Population 20
Region Nordwestliche Dämmerwacht
Gründung 33 nach Öffnung des Dunklen Portals
Gründervater Daeglon var Dorren
Erbwaffe Darrows Ehr‘

Die Dornenruh wurde nach den Angriffen der Legion im 32. Jahr nach Öffnung des dunklen Portals erbaut. Das kleine Rittergut befindet sich im westlichen Abschnitt des Landes der Familie van Darrow und fand ihre Fertigstellung nach hinderlichen Angriffen und Sabotage durch eine Rebellion in den Wäldern. Angedacht war das kleine Gut die Rosenwacht zu nennen, zu Ehren Xilias vom Gründervater Daeglon var Dorren, um seine Zuneigung zu der heute verstorbenen Baronin zu verewigen. Daeglon jedoch starb wenige Wochen vor der Fertigstellung, um der Frau, die er wie seine eigene Tochter behandelte, das eigene Leben zu retten. In Gedenken an sein Opfer und die Trauer, die Xilia dafür empfand, benannte sie das Rittergut in „Dornenruh“ um. Heute steht auf dem Platz vor dem Burgfried eine Gedenktafel zu Ehren ihres verstorbenen Freundes und Vaterfigur, die den Leitspruch ihrer beiden Familien verewigt hat. „Der Dorn schützt die Rose“. Ungewiss, wer das Gut nun führen sollte, wurde es zuerst ohne Oberhaupt von der Grenzwache, der Garde des Hauses van Darrow, besetzt, um das Land unmittelbar an der Grenze als erste Bastion zu schützen.

Bald sollte der Kindheitsfreund und Ritter des Hauses Sir Richard Norfolk den Orden des Weißen Raben, einen Ritterorden der sich auf die Traditionen und Kodexe des Rittertums fokussiert hat, ins Leben rufen - Doch mit seinem Tod wurde nun ein Konzil aufgestellt, welches die Führung des Ritterguts übernimmt. Man munkelt, die Schirmherrin, Lady Anna van Darrow, würde nach Ethik und Traditionen wahrenden Rittern suchen, die im Verbund des Weißen Raben als unabhängige Ehrengemeinschaft teil des Ritterordens würde, um Turniere und Festlichkeiten Landesweit zu koordinieren.


Rabenstein

Oberhaupt -
Funktion Herrensitz/Rabenhort
Militärstruktur -
Population 16
Region Südliche Dämmerwacht
Gründung 35 nach Öffnung des Dunklen Portals
Gründervater Xilia van Darrow
Erbwaffe: -



Gerüchte



➥ Unter den ältesten den abergläubischen Bewohner auf dem Lande der Familie van Darrow lauten heute noch Verschwörungen, dass ein Fluch auf dem Familiennamen lastet. Angeblich habe der Verrat des damaligen Lordkommandanten im Zweiten Krieg an Land und Bewohnern damit den Fluch der Wälder ausgelöst. Während er sich feige hinter seinen Mauern abschottete, lieferte er Land und Bewohner den Invasoren aus. Die Folge sei der Fluch gewesen, der das Land noch in ewige Schatten, Tod und Verderben hüllt. Die vielen Toten, die die Dämmerwacht im Laufe der Zeit unter Freunden und Familie zu beklagen hatte, sprechen wohl dafür.

➥ Xilia van Darrow soll eine der lautesten Gegner des Geldadels gewesen sein. Dennoch ließ sie sich nach zahlreichen Bemühungen des Lords James J. Ashford als eine seiner Befürworter umstimmen. Man munkelt, der aus Gilneas stammende Wohlhabende könnte die Baronin wohlmöglich bestochen - oder eine Liebschaft mit ihr geführt haben. Die Strenge beider Persönlichkeiten hätten wohl zweifelsohne dazu gepasst.

➥ Der Tod der einstigen Baronin Xilia van Darrow sei ein heimtückischer Mord gewesen. Angehörige und Freunde erinnern sich, dass der Besuch auf Pechstein ihr Todesurteil war. Andere seien sich sicher, dass der Tod ein Schwächeanfall der kleinen und magersüchtigen Magierin war. Wieder andere glaubten, sie begann Selbstmord, nachdem ihr angetrauter Sir Richard Norfolk kurz nach der Verlobung während der Säuberung letzter Feinde im Dämmerwald getötet wurde. Was letztlich stimmt, mögen wohl nur die engsten Vertrauten und Familienangehörige wissen.

➥ Die beiden Kinder der selbst noch jungen Erbin der Dämmerwacht seien Bastarde. Der Erbgraf des Hauses Lankester, Sir Alrik Lankester, habe die damals noch junge Frau hinterrücks als seine Mätresse gehalten, während nach außen Verhandlungen eines Ehebündnisses der beiden Häuser vorgetäuscht wurden. Andere wiederum seien sicher, dass die Sprösslinge Annas aus der wilden Liebschaft mit einem verwegenen Hochländer stammen, der die Baroness während ihrer langen Aufenthalte in der Mark Hohenwacht verführte. Was immer richtig sein mag, fest steht: Die unverheiratete junge Dame brachte damit große Schande über die bis dahin streng an Tradition und Sitte haltende Familie van Darrow.

➥ Jüngst kursiert in Adelskreisen, dass die Erbin des Hauses die Besitztümer des verstorbenen Lord James J. Ashford übernommen haben soll. Auf Grauwall, der Herrensitz des Barons in Elwynn, sei ein furchtbarer Massenmord an der Dienerschaft und Angehörigen der Familie Ashford geschehen und stünde seitdem dem Zerfall durch die Witterung aus.



Gesuche



Derzeit suchen wir explizit:

Hofmagus/Hofmaga

Anforderungen: Eigeninitiative, IC-Leitungsposition. Möglichkeit, dem existierenden, internen Magierzirkel (keine Ausbildung!) für Forschungsarbeiten vorzustehen und dem Konzil der Berater des Hofstaates beizuwohnen. Freie Gestaltungsmöglichkeit mit Rücksprachen der GL. Näheres gerne auf Anfrage!

Ritter des Hauses / Orden des Weißen Raben

Anforderungen: Teamwork und regelmäßige Teilnahme an Events und Turnieren. Möglichkeit als Teil des Ritterordens „Orden des Weißen Raben“ der Struktur Ideen hinzuzufügen und bei der Ideenschmiede zu eigenen Events teilnehmen. Aufstieg erspielbar. Nähere Informationen ebenso gerne auf Anfrage. WiP

Fernab davon wird vom bürgerlichen über Dienstleister bis hin zu niederem Adel und Bewohner der Ländereien überall die Möglichkeit geben, dem mitzuwirken und dem Konzept Leben und Umfang einzuhauchen.

Derzeitige Aufnahmestopps: Keine



Struktur



Oberhaupt

Konzil

Orden des weißen Raben

Grenzwache

Adel & Vasallen

Magierzirkel

Gefolge

Dienstleister



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Dann kann man wohl mal sagen. Willkommen zurück. ^^

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Welcome back und viel Erfolg :slight_smile:

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Auch mal von mir ein herzliches Willkommen zurück! :slight_smile:

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Die Dämmerwacht wünscht allen ein frohes und besinnliches Fest!

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Teil 1

Bekannt, gewohnt, friedvoll, irgendwie obligatorisch. So war das Geräusch, das der feine Brieföffner aus geschnitztem Elfenbein machte, wenn er allabendlich die gefalzte Kante der vielen Kuverts eröffnete, die die Arkanistin täglich bekam. Punkt viertel nach acht, so wie es jeden Abend gewesen war, so musste es auch heute wieder sein. Keine Minute früher, keine später. So saß Margaret Hutchins wie gewohnt bis spät in den Abend hinein in ihrem Büro im Institut. Was sollte sie auch sonst tun, waren Freunde und Bekannte für sie doch ebenso überflüssig wie Hobbys oder sonstige Nebenbeschäftigungen, die sie nur von ihrer Arbeit abhielten. Das Licht einiger Kerzen tauchten das Studierzimmer in ein warmes, jedoch spärliches Licht, welches der Maga in ihrem alten Ohrensessel bei einer Tasse Tee jedoch völlig ausreichte, um sich ihrer Post zu widmen. „Einladung Sturmwind jährliche Gala…“, raunte sie stirnrunzelnd die Betreffzeile des Dokuments, erstaunt gleichermaßen über die Tatsache, dass schon wieder ein Jahr vergangen war und dass sie immer noch zu derlei Veranstaltungen eingeladen würde. Mit einem Kopfschütteln sank das Schreiben in den Papierkorb.

Der nächste Brief sollte ihr Interesse jedoch bedeutend stärker wecken. Angetan wendeten die dürren, faltigen Finger der in die Jahre gekommenen Magierin den Brief vor und zurück. Der Absender ließ keinen Zweifel zu. Endlich der Brief des Vorstands über die Etatvorgaben für das neue Jahr! Knisternd entfaltete sich das dicke Pergament und die Pupillen huschten von links nach rechts, Zeile für Zeile über den Inhalt der Finanzplanung, ehe die Augen zunächst geweitet wurden, dann jedoch von zwei zornig blickenden Brauen eingefasst.
„Was?!?“, schnaubte sie erbost: „Das kann nicht sein! Das muss ein Fehler sein!“ Mit einer Eile, die man dem ausgezehrten Körper gar nicht zugetraut hätte, erhob sie sich aus dem Sessel und stürmte einem schnaubenden Drachen gleich die Tür hinaus. Sie bahnte sich ihren Weg durch nur allzu bekannte Gänge und Korridore, düster in diesen Winterabenden, nur die verzauberten Leuchten glimmten knapp auf, kurz bevor sich jemand näherte ehe sie wieder ermatteten gerade als Margaret sie passiert hatte.

Ein dumpfes, lautes Klopfen krachte plötzlich durch die harmonische Stille der arkanen Einrichtung. Die erzürnte Zauberin hämmerte mit der Faust - gar ungewohnt für ihr sonst beherrschtes Auftreten - an die Tür, zu der sie sich von ihrem eigenen Büro hin aufgemacht hatte. Es dauerte einige Minuten und geschlagene drei Salven dieses stürmischen Anklopfens, bis jemand öffnete.
Es war ein älterer Mann mit gepflegtem Vollbart. Überrascht blinzelte er ihr entgegen. „Hutchins? Wisst Ihr eigentlich wie spät es ist?“
Ungefragt trat Margaret ein und hielt ihrem Vorgesetzten das eben geöffnete Schreiben so dicht vors Gesicht, dass er unmöglich etwas lesen konnte. Das musste er auch nicht, kannte er doch nur zu gut den Inhalt des Briefes aus seiner eigenen Feder. „Was hat das zu bedeuten?!? Weniger als viertausend Gold für dieses Jahr? Davon können wir gerade so die Laboranten bezahlen, geschweige denn vernünftige Forschung betreiben!“
Beschwichtigend hob der gut gekleidete Mann die Arme. „Nun beruhigt Euch doch, Hutchins. Das habe ich nicht alleine entschieden. Das war ein Konsensbeschluss des Vorstands. Sechstausend Gold sind dieses Jahr für Eure Abteilung einfach nicht drin. Der Krieg…“, so will sich der Herr weiter rechtfertigen, doch fällt ihm seine Mitarbeiterin ins Wort: „Der Krieg, was?!? Wollt Ihr mir jetzt etwa weis machen, meine Forschungsgelder gehen an irgendwelche militanten Halbaffen, die damit Krieg spielen?!?“ Für einen kurzen Moment schloss Margaret die Augen und atmete tief durch. Polemik war hier fehl am Platz. Seit je her war das Institut ein Ort der Vernunft ebenso wie Kollegen und Vorgesetzte Männer und Frauen stichhaltiger Argumente waren. Also zügelte sie ihre Stimme und fuhr deutlich sachlicher fort: „Erzmagier, bei allem gebührenden Respekt, die Sicherheitsmaßnahmen im Temporallabor sind jetzt schon mehr als bedenklich, weitere Einsparungen sind völlig ausgeschlossen und mit einem geringeren Etat als sechstausend Gold können wir die Arbeit an der Stasekammer nicht weiterführen!“

Mitleidig, beinahe unangebracht theatralisch schüttelte ihr Vorgesetzter mit dem Kopf als er sich einen Brandy an der Bar einschenkte. „Wenn das so ist, Hutchins, dann müssen wir Eure Abteilung eben schließen.“ Nach einer kurzen Sprechpause und einem tiefen Schluck aus dem Glas fuhr er mit einer ernüchternden Aufrichtigkeit fort: „Um ehrlich zu sein hatten einige aus dem Vorstand schon befürchtet, dass es zu diesem Eklat kommen würde. Der Enthusisasmus, mit dem Ihr Eure Arbeit vorangetrieben habt, war gewissermaßen beispiellos. Beispiellos und kostspielig, Hutchins. Im Endeffekt sieht es so aus. Wenn Ihr nicht dieselben Ergebnisse mit weniger Mitteln erbringen könnt und das nicht nur dieses Jahr, sondern auch in den nächsten Jahren für die weitere Kürzungen vorgesehen sind, dann wird Eure Abteilung aufgelöst und Ihr werdet einem anderen Bereich zugewiesen“
Margaret fiel die Kinnlade nach unten: „Aufgelöst? Zugewiesen?“, echote sie nur hohl. „Ja…“, sagte der Direktor schmatzend, den guten Geschmack des teuren Brandys noch etwas auf der Zunge schmeckend: „Zur Illusion“
„Illusion?!?“, entfuhr es der Arkanistin als wäre der Begriff ein verruchtes Schimpfwort, dass nur Menschen aus der Gosse in den Mund nehmen würden. „Ich soll mich mit Taschenspielertricks und Spiegelillusionen beschäftigen? Warum schickt Ihr mich nicht gleich die Latrinen im dritten Stock ausleeren? Ich hab’ dann nämlich nichts mehr Besseres zu tun“

Doch all die Argumente, von denen sie sich so viel versprochen hatte, halfen nichts. Schließlich begriff sie erst, dass sie wegrationalisiert wurde, als sie wieder draußen vor der Tür des Dekans stand, der jene unsanft hinter ihr ins Schloss geworfen hatte. Dort stand sie eine ganze Weile in der Halbdunkelheit, ehe sie sich auf den Rückweg in ihr Noch-Büro machte. Den stürmischen Gang voller Elan vermisste man nun. Geknickt, beinahe deprimiert schlurfte sie die Korridore entlang, bis sie endlich angekommen war. Doch auch hier war sie plötzlich nicht mehr allein. Loydd, ihr treuer Sekretär hatte ihr ihren halb-neun-Sherry gebracht. „Madame, da seid Ihr ja“, entfuhr es dem Assistenten verwundert: „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Seit dem Zeitachsenbruch vor vier Jahren habt Ihr Euch nicht mehr zu Eurem Sherry verspätet…“ Margaret schüttelte abweisend den Kopf und sank in ihren Sessel. Der Blick schweifte in ihrem Büro umher, das sich seit Jahrzehnten nicht verändert hatte, arbeitete sie doch fast ihr halbes Leben schon für das Institut. „Wir werden weggespart, Loydd… einfach weggespart…“
„Was meint Ihr damit, Arkanistin? Können wir uns die Leyzellen aus Glas dieses Jahr nicht leisten? Müssen wir etwa wieder die aus Kupfer nehmen? Die so schrecklich abfärben?!?“, erwiderte der Assistent voller Schrecken im Gesicht, als er daran dachte welche unangenehmen Flecken Grünspan macht.
Während Loydd noch darüber nachdachte welche Schürze er dann wohl umlegen würde, fiel Margarets Blick sich erhellend auf ihre Reisetasche, mit der sie damals hier angekommen war. Mit entschlossenem Griff langte sie nach ihrem Sherryglas und stürzte das extra trockene Gesöff in einem Zug herunter wie sie es immer tat. Mit bedeutend sichererem Stand erhob sie sich, holte die Tasche und stellte sie sperrangelweit auf einen kleinen Beistelltisch in die Mitte des Raumes.

Mit einem entsetzten Atemzug erschrak der Assistent: „Margaret, Ihr wollt uns doch nicht etwa verlassen?“
Während die Entscheidung doch schon längst gefallen war, war das spannende Knistern arkaner Energie in der Luft zu spüren, das den Einsatz von Magie ankündigte. Die unverwechselbare Präsenz des Leys, das die arkanen Kräfte antrieb. Hutchins klatschte einmal in die Hände um den durchaus marginalen Zauber von ein paar Worten der Macht begleitet auszulösen, ehe aus dem überladenen Raum allerlei Dinge anfingen aus den Regalen zu schweben um von Magie beflügelt von der Tasche in der Mitte des Raumes verschluckt zu werden. Ein buntes Treiben hatte begonnen, ein Reigen, dem sich nicht nur unzählige Bücher anschlossen, sondern sogar kleinere Einrichtungsgegenstände, die auf dem Weg zur Tasche immer weiter schrumpften, bis sie in die Öffnung der Reisetasche passten, die ihr Fassungsvermögen augenscheinlich schon um ein Vielfaches überstiegen hatte. Während der Ablauf für Margaret wie selbstverständlich war, schaute der Assistent fasziniert zu wie sich die Schubladen der Kommoden von selbst öffneten und Inhalte heraussprangen um Spalier zu stehen, bis sie an der Reihe waren in die Tasche zu kommen.
Nachdem dieser Prozess offenkundig abgeschlossen war, konnte man dem Raum kaum noch wiedererkennen. Bilder, Vorleger, Bücher, Lampen, alles war fort von den großen Möbeln und Einrichtungsgegenständen, die dem Institut gehörten und die schon hier standen, als Margaret vor knapp dreißig Jahren, kurz also nach dem Wiederaufbau Sturmwinds nach dem zweiten Krieg hier angefangen hatte, mal abgesehen. Nur eine wunderschöne orangefarbene Schreibfeder blieb liegen und wurde sogleich von Loydd ergriffen: „Oh, Ihr habt etwas vergessen“
Wohlwollend schüttelte Margaret mit dem Kopf „Nein, nein, Loydd. Die ist für Euch. Ihr habt Euch zu einem hervorragenden Sekretär und Laborassistenten entwickelt. Seht es als Abschiedsgeschenk an“
„Eure schöne verzauberte Schreibfeder? Wie großzügig. Aber ich werde Euch vermissen…“ Wehmütig sah er von der Feder zu der Tasche, zu der er sogleich hineilte. „Lasst mich wenigstens die Tasche für Euch tragen“ Er zog und zerrte an ihr, aber sie wollte sich einfach nicht anheben lassen.
„Schon gut, lasst nur, die ist zu schwer für Euch“ Mit einer entschlossenen Handbewegung brachte die Magierin die Tasche zum Schweben und verließ mit ihr im Gefolge das Büro und damit auch ihr altes Leben.

Teil 2

Der Weg durch die kalte Winternacht führte sie zu dieser späten Stunde natürlich nur nach Hause. Oder vielleicht doch nicht? Was konnte man schon Zuhause nennen, wenn man sein ganzes Leben der Arbeit gewidmet hatte? Wie sehr war man dann noch an einem Ort Zuhause, an dem man nur schlief und nicht lebte? Viel wahrscheinlicher war es, dass sie ihr Zuhause gerade hinter sich herschleppte. Ihr ganzes Büro, ihre ganzen Bücher, Aufzeichnungen, Werke, magisch komprimiert in jener zum Schweben gebrachten Tasche. Und nicht nur ihr Zuhause, in gewissem Maße auch ihr Leben. Dies waren die Gedanken, die sie beschäftigte auf dem schwach von Straßenlaternen beleuchteten Weg in ihr Heim.
Ein langer Weg vom Magierviertel bis zu dem geräumigen Haus in der Altstadt Sturmwinds das zu dieser Stunde noch erleuchtet war. Durch die Fenster drang das Licht nach außen, obwohl das Essen auf dem Tisch schon längst kalt geworden ist. „Tante Margaret, da bist du ja! Ich hab’ mir schon Sorgen um dich gemacht!“, entgegnete ihr eine aufgebrachte Stimme, als Hutchins zur Tür hereinkam und den Mantel noch nicht mal abgelegt hatte. Ohne ihre Nichte lange anzusehen schüttelte sie verständnislos den Kopf: „Warum machen sich denn alle Leute immer gleich sorgen um mich…“
Lillian überlegte einen Moment, wie sie den in Stein gemeißelten Zeitplan ihrer Tante wohlwollen umschreiben könnte: „Du bist sonst immer sehr zuverlässig, was deinen Ablauf angeht“ Mit einem donnernden Krachen viel die schwebende Reisetasche in einer Ecke des Raumes zu Boden und Margaret schloss für einen Moment enerviert die Augen ob ihres eigenen Missgeschicks. „Heute hat sich das mit dem zuverlässigen Ablauf jedoch erübrigt, Lillian“
„Ich hab’s gemerkt. Das Essen ist jetzt kalt“ Noch bevor Lillian sich ihrer unüberlegten Worte bewusst werden konnte, traf sie der tadelnde Blick ihrer Tante, der sie sogleich beschämt erröten ließ. „Nein, ich will heute nichts mehr essen. Nur die Zeitung, und dann lege ich mich zu Bett“ Lillian nickte und brachte ihrer Tante, die sich nun auf dem Stuhl am Esstisch niederließ und die Schüssel Haferbrei fortschob die Tageszeitung.

Eine Weile blätterte Margaret Hutchins nur von Belanglosigkeit gelangweilt durch die Seiten der Zeitung ehe der vorbeihuschende Blick ganz peripher etwas Interessantes wahrnahm. Nach dem Überfliegen wanderte der Blick nochmal zurück, um sich der Annonce mit voller Aufmerksamkeit zu widmen. Nach und nach wandelte sich der Blick von misstrauischer Skepsis in überraschte Freude. „Baronie van Darrow…“, raunte sie mit demselben lauten Denken, das sie im Büro auch schon mit den Briefen gemacht hatte: „… gedenken die Stelle des Haus- und Hofmagus neu zu besetzen…“ Weitere Worte über die Anforderungen des Stellengesuchs murmelte sie in die gebannt vor den Mund gehaltene Hand, gab es doch keine geforderte Qualifikation, die die Arkanistin nicht erfüllen konnte. „Akademische Leitung der Forschungszirkel, Eigenverantwortlichkeit für Budget und Etat, initiative Projektleitung und keine leidige Ausbildung!“ Ihre Stimme wurde mit jeder Silbe die sie sich da selbst paraphrasierte euphorischer.
„Lillian!“, schreckte sie dann eilig vom Tisch auf: „Hol das gute Briefpapier! Wir ziehen um!“, hatte sie sich dann in den Kopf gesetzt. Die Nichte blinzelte nur überrascht, doch tat wie ihr geheißen. Noch am selben Abend wurde ein Bewerbungsschreiben samt allen dafür üblichen Dokumenten mit einer Depesche auf den Weg zur Dämmerwacht gebracht, wo Damen und Herren der Baronie zunächst ein Anschreiben zu lesen bekommen, dass fernab jeden Augenmaßes mit Zirkel und Richtschnur gearbeitet hätte sein können, so akkurat stehen Buchstaben und Zeilen zueinander. Bei der feinen Schrift gleicht sich ein Buchstabe wie der andere wie von einer gnomischen Apparatur gedruckt:


Ein frohes neues Jahr wünschen wir auch nochmal aus dem OOC :slight_smile:

Wie die vorangestellte IC-Geschichte aufzeigen möchte würden wir uns freuen, der Dämmerwacht zum RP beitreten zu können.

„Wir“, das wären zwei Personen, meine Wenigkeit und mein ‚Anhang‘, die Spieler von Margaret Hutchins und Lillian Waterhouse, die Tante und Nichte darstellen.
Während sich Margaret auf die ausgeschriebene Stelle für den Hofmagus bewirbt, würde Lillian einen bescheidenen Weg als Dienstmädchen oder Zofe anstreben wollen.

Wir sind beide passionierte Veteranen des WoW-Rollenspiels und spielen das Spiel auch nur noch für das RP. Wir sind lorefest und bieten aktives, solides und bodenständiges Rollenspiel in einem gesunden geben-und-nehmen-Verhältnis. D.h. wir können einerseits mal „mit dem Flow“ schwimmen, aber auch in eigener Initiative Rollenspielinhalte generieren. (Unter Absprache natürlich)

Die Anforderungen für den ausgeschriebenen Posten habe ich gelesen und keine Bedenken diese zu erfüllen. Die arkane Magie die sich in der World of Warcraft als magische Wissenschaft darstellt, bekleidet mein Spezialgebiet der Lore und ich würde mich freuen, diesen Bereich bei euch mit Leben füllen zu können.

Wir möchten gern semi-täglich bei euch aktiv sein, d.h. unser allabendliches RP bei euch bespielen, bei dem es natürlich immer mal Ausnahmen gibt. Tägliche Anwesenheit können auch wir nicht garantieren.
Daher hoffen wir, dass es bei euch auch aktiv etwas zu bespielen gibt und freuen uns auf euch, wenn ihr uns denn wollt. :slight_smile:

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Schon am nächsten Tage, noch im Grauen der Abenddämmerung, erreichte eine ungewöhnliche Erscheinung den Haussitz der Arkanistin. Lautlose Flügelschläge brachten den schrumpfenden Schatten in Form eines schneeweißen Raben bald auf einen der Fenstersimse; Doch am ungewöhnlichsten mochten wohl die leyblauen Augen der Kreatur sein, die das Treiben im Inneren besahen. Bald tockte es geräuschvoll, als ein immenser Schnabel gegen das Glas der Fenster stieß. Tak. Tata-tak. Taktak. Das Nerven raubende Geräusch wiederholte sich so lange, bis sich jemand erbarmte, dem geflügelten Boten das Fenster zu öffnen. Doch anstatt einzutreten, ließ es einen hochwertigen Briefumschlag ins Innere fallen, bevor er sich nach ihn wieder empor tragenden Flügelschlägen… Einfach in Luft auflöste. Nichts als glänzende Pigmente blieben zurück, die im Abendrot der Dämmerung wie Funken anmuten mochten und sich bald vom Winde verwehen ließen.
Was blieb, war der Umschlag, dessen graues Wachssiegel eine stilisierte Eiche mit ausschweifendem, blattlosen Geäst zeigte. Alsbald es gebrochen war, ließ sich nicht minder hochwertiges Pergamentpapier mit kalligraphischer Handschrift versehen entfalten.

Geehrte Arkanistin Margaret Hutchins.

Mit Interesse vernahm ich Eure Zeilen, mit denen Ihr auf Eure Berufung als Forscherin auf Euch aufmerksam machtet, um Euch als Hofmagier in meinem Hause vorzustellen.

Eure Referenzen sprechen zweifelsohne für Euch, und so möchte ich Euch die Gelegenheit geben, persönlich an meinem Hofe vorstellig zu werden.
Von Angesicht zu Angesicht wird es sich als angenehmer erweisen, mir mehr über Eure bisherigen Forschungen zu offenbaren, und Euch gleichsam über die potentiellen Aufgabenbereiche unseres Zirkels zu erzählen.

Ich erwarte Euren Besuch, sofern Ihr dies zeitlich einrichten könnt, am morgigen Tage zur Abendstunde. Ein sicherer Geleit soll Euch ab dem Grenzgebiet unseres Landes bis zur Burg Dämmerwacht gewährleistet sein.
Solltet Ihr dem nicht nachkommen können, bitte ich um eine zeitige Rückmeldung. Ansonsten sehe ich ein Ausbleiben dessen als Eure Bestätigung an.

Es grüßt Euch hochachtungsvoll,
Lady Anna van Darrow
Baronin der Dämmerwacht

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Willkommen Zurück…auch wenn es später kommt :smiley:
Mach aber spaß bei euch zu spielen!

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Die Dämmerung währte in diesem Teil des einstigen Elwynns am längsten. Kaum, dass die Erinnerung einer Sonne, mehr mochte es hinter dem düsteren Schleier, der dem Dämmerwald seinen Namen einverleibt hatte nicht sein, die Gebirgskette des Rotkamms hinter sich gelassen hatte, bereiteten die tapferen Grenzer auf der Mauerwehr der Burg Dämmerwacht sich darauf vor, die massiven Tore bald zu schließen. Denn auch, wenn der Schleier des Nachts seinen düsteren Umhang lichtete und Monde wie Sterne sich über knorrigen Geästen grotesker Baumformationen zeigten, wurde die Umgebung nicht freundlicher. Denn die Nacht, so glaubten die Dämmerwäld‘ler, lockte die monströsen Kreaturen an.
Im Schutze der Dämmerung lösten sich zweierlei Gestalten aus dem Schatten der Mauer, gehüllt in das Wappen der schwarzen Eiche. Die beiden Grenzer wussten sich den Trubel um die baldige Schließung der Tore zu nutze zu machen und entschwanden hinter der alten, von Efeu umwucherten Burg, deren vier schlanke, aber hohe Türme dem einen wie ein Mahnmal war, dem anderen ein Symbol der Sicherheit und des Bestandes.
Wenige wussten um die verborgenen Durchgänge durch das Mauerwerk fernab der einzigen Tore, die sich hinter dem Efeubewuchs durch kleinere, Eisen beschlagene Türen auftaten. Die schlankere Gestalt der beiden Grenzwachen fiel wenige Schritte zurück, als sie sich dem Ort näherten. Es mochte unauffällig wirken, wie sie an dem Sitz ihres Waffengurtes nestelte und dabei heimliche Blicke über die Schulter zurück warf, um sich zu vergewissern, dass niemand sie beobachtete, geschweige denn entdeckte. Zu dicht stand die Burg hier dem Mauerwerk, als dass die dort oben patroullierenden Wachen sie in der Nische ausmachen konnten. Als sie sicher war, dass sie unentdeckt geblieben waren, folgte sie der zweiten, höher gewachsenen wie breiteren Gestalt, die bereits das massive Schloss geöffnet hatte. Ein ausbleibendes Quietschen der alten Scharniere kündete davon, dass man sich über länger vergewissert hatte, dass keine verräterischen Geräusche entstanden, als sie so durch das Mauerwerk entschlüpften. Der Efeuteppich verbarg die Tür bald wieder vollends, und wusste man nicht um seine Existenz, so war es schier unmöglich sie zu finden.
Schnell waren die dicht angrenzenden Wälder erreicht und der Zeitpunkt, an denen die Patrouillen auf der Wehr diese Seite wieder passierten, perfekt abgepasst. Wer immer diese beiden Gestalten unter den wärmenden, grauen Filzcapes waren; Sie wussten genauestens um die heutigen Wachpläne.
Was sie nicht ahnten, war, dass sie beobachtet wurden.
Zwischen den knorrigen Stämmen des kleinen, sich innerhalb der Mauer befindenden Wäldchens am Eck der Hinterseite der Burg vergingen noch einige Momente, in denen gleich zweierlei Augenpaare das Szenario in all seinen Facetten bedacht hatten. Leises Brummen mischte sich in das Flüstern des Windes, der durch kahles Geäst raschelte und knorriger Bäume Schatten groteske Fratzen auf den Boden malten, die bald von einer klobigen Silhouette eingeholt wurden.
„Ich nehme nicht an, dass sie einen nächtlichen Spaziergang unternehmen.“, quittierte das leise, basslastige Timbre des fragwürdigen Hochländers, nachdem er die wenigen Schritte zurück in die winterliche Gartenanlage gekehrt war. Dort hob sich ein roter Lockenkopf an, und sah Otis Pugh aus moosgrünen Augen, resigniert auf die Bestätigung jener Befürchtung hin, entgegen.
Anna weilte an der marmornen Bank, die nahe des trocken gelegten Brunnens nicht minder von Efeu befallen war, wie der Rest der Gärten. Verwittert und unbenutzt mochte es der wohl einsamste Ort auf der Dämmerwacht sein, den die junge Baronin unbemerkt aufsuchen konnte.
Als sie sich langsam erhob, zog sich der Plattschädel des sabbernden Mastiffs vorher von ihrem Schoß zurück und brachte sich schwerfällig auf alle Viere, um hechelnd seinem Rudel hinterher zu trotten.
„Dann sind unsere Befürchtungen berechtigt. Die beiden gehörten ebenfalls zu jenen, die sich damals schwer taten, den Eid unter meiner Regentschaft zu erneuern. Sie waren Mutter gegenüber loyal, doch…“
Eine schwielige Pranke brachte sie inmitten des Satzes zum erstummen. Nicht durch grobe Gewalt – Denn einem schlichten Anlegen an ihrer Wange, als der in sein wuchtiges Bärenfell gehüllte, verteufelte Prinz ihr den letzten Schritt entgegen trat und sein bärtiges Antlitz ihr entgegen neigte. Er konnte die Sorgen in jungen Augen stets lesen, ohne dass sie ein Wort des Ausdruckes bedurften. „Ich werde mich darum kümmern, Anna.“, brummte er leise und quittierte das Versprechen mit einem Andruck rauer Lippen auf ihre Stirn. Resigniert atmete die junge Edle aus und schlug die Augen erst dann wieder auf, als sich die Wärme ihr entzog. Ein stilles Nicken sollte seine Bestätigung sein.
„Ich werde Adain und Corey mit mir nehmen. Sei unbesorgt. Sir Sigvald -“ Er mochte den sofortigen Protest auf roten Lippen seiner Angetrauten erahnen, denn noch bevor ein Wort über sich öffnende Lippen kam, versiegelte er sie mit einem behutsamen Anlegen seines Fingers. Die trotzigen Blicke, Otis Pugh nur allzu bekannt, nahm er dafür in Kauf und fuhr fort.
„wird die Wache am Zimmer der Zwillinge übernehmen. Niemand außer dir und mir sowie Mary und Venessa, Nana und Meredith werden hinein gelassen. Sollte irgendetwas passieren…“
Diesmal war es Anna, die sich durch sanften, aber bestimmten Entzug seiner Nähe das Wort unterbrach und ernster Blicke empor sah.
„Werden es diejenigen bereuen, die es wagen, Verrat unter uns zu verüben.“
Die Entschlossenheit war keine, die etwaiger Naivität her rührte. Nein, Otis hatte die junge, einst so verängstigte Dame an seiner Seite zu einer starken Frau aufblühen sehen. Nicht wenig, so wusste Anna selbst, hatte sie ihm zu verdanken. Der einstige Wildhüter brummte leise, aber setzte schließlich zu einem langsamen Nicken an. „Bitte gib auf dich acht, Otis. Wenn sie wirklich etwas aushecken, dann werden sie nicht wollen, dass es Zeugen gibt.“

Das Verschwinden der Lady Winterthorn und ihres Knappen, die eigentlich seit Sturmwind unter ihrem Arrest gebracht werden sollte; Die verfrühten Wachwechsel auf der Dämmerwacht, seit ihr Bruder Geralt unangekündigt das Land betreten hatte; Zu viele Fragen waren seitdem aufgekommen, deren Zufälle sich mit dem Getuschel der Wachen als zu viele auf ein mal erwiesen. Anna ließ die Pranke des Mannes mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust los, und ihn ziehen.
Wenn es einen Verrat innerhalb der Grenzwache gab, so war er ihnen nun die längste Zeit entgangen. Es wurde Zeit, herauszufinden, wer sich wirklich loyal gegenüber der neuen Baronin zeigte, und sich nicht wünschte, dass sie anstelle ihrer Mutter nun in der Familiengruft unterhalb der Burg läge.
Nun vorerst jedoch war es Annas Aufgabe, den Schein zu wahren; Und sie hatte gelernt, ein sorgloses Lächeln auf den Lippen zu tragen, als sie wenige Zeit später in den Burgsaal trat und die Gäste auf der Dämmerwacht zum Abendmahl empfing.

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Ein neues Jahr war angebrochen, und so wollte es die Ordnung, dass es Zeit für Margaret wurde, ein neues Tagebuch zu beginnen. Regelmäßig führte sie jene, und jedes Jahr begann sie ein neues. Dieses Jahr sollte es etwas Besonderes sein, jetzt wo so viele Veränderungen bevorstanden. Als Milford also endlich zu Bett gegangen war und die Magierin allein in den Räumen des arkanen Zirkels der Dämmerwacht war, holte sie es hervor um es mit den ersten Zeilen zu füllen:

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Dunkle Rauchschwaden hüllten das flackernde Licht zu dieser späten Stunde in bedrohliche Schwärze. Nicht die Straßenlaternen waren es, die Sturmwinds Straßen an diesem dunklen Tag in der Geschichte des Königreichserhellte. Lichterloh brennende Gebäude, ausgelöst von Brandschatzung und Plünderung versetzten die Wege und Gassen in ein Licht des Schreckens. Sturmwind, das herrliche Juwel des Menschenkönigreiches stand in Flammen! Der erste Krieg hatte die schützenden Mauern der Stadt überwunden, und mit ihm die grüne Plage aus einer anderen Welt. Orcs!

Panik und umsichgreifendes Chaos, hatten die Altstadt in einen lauten, schrecklichen Ort verwandelt. Die Diener Ner’zhuls fielen mit Axt und Schwert in die Häuser der Menschen ein und metzelten dahin, was sich nicht erwehren konnte. Ein gellender Schrei stach vor der akustischen Kakophonie des Schlachtengetümmels hervor, indem die Wachen und Streitkräfte der Allianz vergebens versuchten, die Horden der Eindringlinge abzuwehren.

Der Vater mit einer Axt ausgestattet, den nächsten sich bietenden Schädel des Grünlings zu spalten, war Margaret damit beschäftigt die Tür absperren zu wollen. Doch zu spät! Die gewaltigen, muskelbepackten Kräfte des nächsten rammenden Ansturm des Orcs rissen die Tür aus den Angeln. Das Holz barst und mit einem markerschütternden Kampfschrei stand die Bestie im Haus der Hutchins. Einen Schwung des grob geschmiedeten Schwertes konnte der Vater noch mit dem Stiel seiner Axt abwehren, der nun eine tiefe Kerbe erhielt, als ein großer Eissplitter schon die Brust des Orcs durchdrang, hervorgerufen durch die Künste der Magie der Tochter. Mit gurgeldem Jaulen sankt das Monster zu Boden in den Tod.
Sogleich schöpfte Margaret neue Kraft um sich des nächsten Eindringlings zu erwehren, doch traf sie dessen Keule mit wilder Raserei an der Schulter. Ein ungesundes Knacken, gepaart mit einem schmerzerfüllten Aufschrei kündigten eine gebrochene Schulter an, während die junge Zauberin zu Boden fiel. Mit Hass im Blick fokussierte sie die Kochmesser auf der Küchenzeile, die nach einer Geste des Gebots mit der Hand des unverletzten Arms von Magie bewegt mit der Klinge voran nun geschossgleich gen dem Orc schnellten. Mit je einer Klinge, tief versenkt, in Auge und Hals sank die Kreatur röchelnd und blutend zu Boden.

Alsbald hatte sich die Situation jedweder Kontrolle entzogen und verselbstständig, sodass Vater und Tochter den Eindringlingen nicht mehr Herr werden konnten. Als hätte man die Zeit für einen Moment eingefroren, konnte Margaret nichts weiter tun als zuzusehen, wie der grünhäutige Orc seine Axt tief in den Schädel ihres Vaters trieb, der alsdann sein Leben ausgehaucht hatte. Der gellende Schrei der Arkanistin entfesselte eine klägliche Druckwelle, die ob der Wut und der Angst in ihr der Konzentration ermangelte. Diese Gelegenheit ergreifend stürmte Margaret aus dem Haus in dem Versuch zu fliehen, jetzt da alles verloren war.

Schock sollte sie ereilen, als ein stechender Schmerz bei laufender Flucht ihre Schulter durchbohrte. Ein schwarz befiederter Pfeil entlockte ihrem Körper das Letzte schmerzhafte Aufbäumen.

Mit jenem stummen Schrei schreckte Margaret von diesem Alptraum geplagt aus dem Schlaf hoch. Wo war sie gewesen? Wie ist sie hierher gekommen? Eine ganze Weile saß sie senkrecht im Bett und rührte sich nicht, was sie ja fabelhaft konnte. Nichts war in diesem Moment wichtig, die Gedanken benommen von den traumatischen Erinnerungen des Krieges, die sich nun mit den Wahnvorstellungen der eigenen Angstträume vermischte. Es dauerte einige Minuten in der Margaret orientierungslos ihren Gedanken nachhing, ehe sie sich in die reale Welt zurückentsinnte.

Es war mitten in der Nacht. Alles war still und dunkel in ihrer neuen Unterkunft. Als leitende Arkanistin bezog sie nun die privaten Gemächer der Zirkelvorsitzenden in der Spitze des Magierturms auf Burg Dämmerwacht.
Endlich regte sie sich! Ein stoisches Winken in sitzender Position im Bett befahl den magischen Leuchten ein sachtes, gedimmtes Licht auszustrahlen, welches den Raum beleuchten wollte. Offenbar hatte Margaret vor, mitten in der Nacht das Bett zu verlassen. Das berüschte, beinahe antike Nachthemd wurde als bald von einem kaum minder alten Seidenmantel überdeckt, ehe man in ein paar ausgetretene Hausschuhe schlüpfte. Zielstrebig ging sie zu dem Schreibtisch im abgeteilten Raum nebenan und goss sich ein Glas Wasser aus einer bereitstehenden Karaffe ein. Ein tiefer Schluck und der Schreck ward schon halb überwunden.
Gefasst setzte sich Margaret an den Tisch und zog aus einer Schublade das Tagebuch hervor. Die Schreibfeder gezückt, war man nun drauf und dran mit der penibel ausgerichteten und minuziös akkuraten Schrift den nächsten Tagebucheintrag zu verfassen:

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Erstmal Sorry für die Threadnekromantie. Aber ich denke mal besser als für eine Frage einen Neuen aufzumachen.

Wollte mal fragen gibt es das Projekt noch und wenn ja wie ist der derzeitige Status?

6 Monate lang kein Update…

Ich würde nicht darauf wetten das es das Projekt noch gibt.

Denk ich auch aber wollte mal nachfragen. ^^

Hallo!

Ragthul liegt da schon richtig. Zwar sind ein paar von uns auch weiterhin mit unseren Charakteren unterwegs, doch die Gilde und das dazugehörige Konzept sind inaktiv.

Danke Gadrean