Es war nie leicht gewesen und das würde es auch nie sein. Immer wieder geriet die Stadtwache in der Vergangenheit und auch in der Zukunft, ins Fadenkreuz und ins Gespräch. Immer wieder würde man versuchen, angebliche und auch tatsächliche Fehltritte bis ins Größte propagandawirksam auszuschlachten. Leicht war die Arbeit nicht: Stundlang, täglich, auf der Straße zum Schutz und als Ansprechpartner für Bürger und Besucher der Stadt Sturmwind. Doch manche traten diese Arbeit, die so wertvoll für das tägliche Leben in der Stadt war und ist, mit Füßen.
Bei ihrer Arbeit stoßen Wachsoldaten täglich auf Netzwerke und Labyrinthe aus Lügen und Intrigen, auch gegen sie. So erteilt ein Bericht im Sturmwinder Tagesblatt Auskunft über die Gerüchte vom vorigen Abend.
Der Wachsoldat - Opfer oder Täter?
Die ist eine Frage, die wohl schon mehrfach gestellt wurde. Was gibt uns das Recht, uns über geltende Gesetze hinwegzusetzen und zu handeln, wie wir es tun? Dazu sagen wir, dass wir solche Überschreitungen niemals leichtfertig tun. Jeder Einsatz von Gewalt hat seinen, in den Dienstvorschriften verankerten Sinn und Zweck. Sollte gegen jene verstoßen werden, kann über das Militärgericht gegen die entsprechende Wachteileinheit vorgegangen werden.
Betreffs des Vorfalls von gestern Abend verhält es sich jedoch so, dass die Versuche unsererseits, die Gewalt des bewaffneten Mannes zu unterbinden, scheiterten. Mehrmals wurde ihm angeboten, die Waffen zu strecken, aufdass dies mildernd auf ein Urteil wirken könnte. Mehrfach erwiderte er, dass er lieber sterbe, als in das Verlies zu gehen.
So kam es, dass er mit dem Schwert und seiner mehrere Dutzend Kilogramm schwerer Zellentür in der Taverne „Zum pfeifenden Schwein“ sowohl Wachsoldaten angriff als auch in der Nähe befindliche Bürger gefährdete. Der Pflicht nachgehend, einen Täter in einem solchen Fall zunächst nur kampfunfähig zu machen, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen, die jedoch an Rüstung und Unbeugsamkeit des Mannes, welcher aufgrund seines ungewöhnlichen Schildes als „Tür“ bekannt war, scheiterten. Um weitere Gefahr für Bürger und Wachsoldaten herabzusetzen, wurde der Einsatz potentiell tödlicher Gewalt ausnahmsweise gestattet. Der Mann wurde tödlich getroffen und starb noch im Schankraum der Taverne. Hereinkommende Zeugen legten ihm, toleriert von den Wachsoldaten, Münzen für den Fährmann bei, ehe er zur Leichenkammer abtransportiert wurde. So sich niemand für den Leichnam meldet, wird dieser in einer Woche mit den der Stadtwache bekannten Daten auf dem Friedhof in Sturmwind beigesetzt werden.Doch um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Sind wir Täter? Diese Frage lässt sich nicht einfach mit einem „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Es gab immer wieder Personen in Wacheinheiten, die ihre Stellung zu ihrem Vorteil missbrauchten, etwa, indem sie Informationen weitergaben oder Bestände des Lazaretts plünderten. Jene sind der wahre Feind der Gesellschaft und des Gesetzes und gelten bekämpft. Doch alle anderen, die ihre tägliche Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen ausführen, sind keine Täter. Sie sind oftmals sogar Opfer von Häme, von Schikanen. Wir handeln nach aller Möglichkeit neutral und unbefangen, doch sieht sich dabei eine Seite eines Vorfalls oft im Nachteil, welche dann zu Gewalt und Zwietracht gegen all jene aufruft, die ihre Arbeit für den Schutz und die Sicherheit der Bürger und Besucher von Sturmwind machen. Jene tapferen Männer und Frauen, die hiermit einer der undankbarten Arbeiten in Sturmwind nachgehen, verdienen Respekt und Anerkennung. Ihre Arbeit wird auch durch die Tatsache immer wieder erschwert, dass die Stadtwache oft unterbesetzt ist, was die Bearbeitung mehrer Probleme gleichzeitig oft ins Stocken kommen lässt. Daher fordere ich die jungen, gesetzes- und königstreuen des Reiches auf: Bewerbt Euch! Schreibt Euch für die Stadtwache in Sturmwind ein und tragt Euren Teil dazu bei, diese Stadt zu einem sichereren und lebenswerteren Ort zu machen!