[A-RP] Gerüchte in Sturmwind

Zwei Hafenarbeiter unterbrechen ihre Arbeit für ein kleines Schwätzchen.

"Haste das gestern Abend eigentlich mitbekomm'?"

"Nee, was denn?"

"Die ha'm schon wieder irg'ndwas aus'm Hafen gezogen. Die halbe Armee war dabei, wenn'de mich fragst. Die sin' sogar mit Greifen angerückt."

"Mit Greifen? Wieso das denn? 'Ne Leiche oder was?"

"Klar, Mann! Kippt doch ständig wer um in dieser Stadt. Da is' wohl so'ne Verrückte ins Wasser gesprung'n und wollt' da wen rausfischen. Dann sin' die von'er Freiheit mi'm Boot hin und ha'm die rausgezogen."

"Wen? Die Verrückte? Meins'e die Blutige Freiheit?"

"Klar mein ich die. Die ha'm die Beiden rausgefischt. Soll wohl 'ne junge Frau gewes'n sein. Aber trieb da wohl schon 'n bißchen. Die Wachen ha'm die dann da weggeholt, mit'n Greifen."

"Woran is'n die gestorb'n?"

"Keine Ahnung, ersoff'n?"

Die beiden Männer lachen rau auf, was jedoch von ihrem Vorgesetzten rasch unterbunden wird, mit dem Kommentar, dass er sie ersäufen würde, wenn sie nicht bald weitermachen.
Angeblich suchen die Leute von BR jetzt verstärkt nach einem der sich auf Glückspiele versteht. Kartentricks, Hüttchenspiele und solche Sachen. Wer weiss aber ob das überhaupt stimmt.
Passanten auf dem Kathedralenplatz wollen mitbekommen haben, wie sich die Lichtträger - na, die vom Waisenhaus! - und die Sellin - die, die die Bälle macht! - auf Teufel komm raus gezofft haben. Und irgendwann soll die Bombe wohl explodiert gewesen sein, dass die Lichtträger der Sellin noch hinterher gelaufen ist. Angeblich wurden sogar Drohungen ausgesprochen.
Im Hafen herrscht emsiges Treiben, auch die Wachen dort wurden verstärkt. Die antreibenden Rufe des Vorarbeiters sind getränkt mit Wut und Panik. So finden auch die Hafenarbeiter kaum noch Zeit für ein Gespräch. Stumme Blicke untereinander tauschen sie nur aus, während sie die Waren rasch von einem Ort zum Nächsten schaffen.

Wieder wurde ein Körper aus dem Wasser gezogen.

Wieder war es eine junge Frau.

Wieder schafften die Wachen sie schnell fort.

Wann nur, wann würde das endlich aufhören?
Wieder treffen sich die beiden Männer, dieses Mal direkt an den Kanälen zwischen Zwergenviertel und Altstadt.
"Erinnerst du dich an diesen Obdachlosen, der letztens da so eine Phiole hat mitgehen lassen?"
"Meinst vor drei Tagen, ja? Drüben beim Magierviertel am Kanal zum Park?"
"Ja, genau.. Der wurde letztens ins Lazarett gepackt."
"Würde mich ja nicht wundern, wenn der Eigentümer das Ding zurück wollte und ihn deswegen niedergeschlagen hat."
Schulterzuckend ziehen sie dann doch weiter und folgen dem Kanal zum Kathedralenplatz.
Man munkelt, dass der Streit zwischen der Lichtträger vom Waisenhaus und der Sellin so ausgeartet sein soll, dass man angeblich nach der Sellin fahndet. Was nicht zu übersehen ist: Seit Wochen fehlt von der Sellin wieder jede Spur - ein Indikator für besagtes Gerücht? Scheinbar hat sie es sich mit ihr wohl haushoch verscherzt.
Unter hellem Lachen stromern zwei bürgerliche Kinder an den Kanälen entlang, sehen dabei immer wieder runter zum Wasser, um einen Fisch zu erspähen, der mal nach dem Wasser schnappt.
"Hast du das mit dem Kirschsaft mitbekommen?"
"Kirschsaft?"
"Jaahaaa, da hat einer ganz böse Dinge über die Wachen wo hingeschmiert.. soll man gar nicht wirklich lesen können, weil das so schlecht geschrieben war.. Aber wurde glaub schon wieder weggewischt, wollte das auch sehen!"
"Hoffentlich war das keiner unserer Freunde, sonst bekommen wir auch noch Ärger!"
Wieder lachen sie auf.
"Oh! Pass auf, nicht da rein treten!"
Sie sehen beide auf den Boden und erspähen eine zerschlagene Phiole auf dem Boden, deren Scherben sie ausweichen und dann doch nur unbeirrt weiter gehen.
Langsam verbreitet sich in der Stadt das Gerücht, dass Iris Sellin die Priesterin Ilona Hellweg sein soll mit dem Ziel, sich eine zweite Identität zu verschaffen. Seitdem Iris Sellin verschwunden ist, ist auch Ilona Hellweg nicht mehr anzutreffen.
Es geht sogar noch weiter, denn böse Zungen behaupten, dass etwas Schreckliches mit Iris Sellin geschehen sein soll.
"Haste gehört? Die ha'm den Kerl endlich gehängt."

"Was? Was für'n Kerl?"

Wild gestikulierend deutet der kleinere der beiden Männer Richtung Hafen.
"Na den, der die ganz'n Frau'n abgestoch'n hat!"

"Ach der. Ja, hab' ich auch gehört. Soll ja bis zum Ende gebrüllt haben, dass er's nicht war."

"Dämlicher Spinner. War ganz gut so, dass die dem eine mitgegeben haben. Hat ganz gut geknallt." Der Kleinere lacht auf, während der Größere nur mit den Schultern zuckt.

"Wer weiß, vielleicht war er's ja wirklich nicht. So wie der gejammert hat.."

"Quatsch, du glaubst auch, dass Orks fliegen können, was. Kann endlich meine Alte wieder rauslass'n. Geht mir ganz schön auf'n Nerv." Lachend und kopfschüttelnd gehen die Beiden weiter, über die Brücke zum Handelsdistrikt.
Zwei Jungens, allerhöchstens im Knappen-Alter, stürmen verspätet zum Trainingsgelände.
"Komm schneller, man. Der Kommandant brummt uns sonst Strafarbeit auf."

"Tut er eh, wenn er spitz kriegt, dass wir gestern mitten in der Nacht..."

Einer der beiden bleibt kurz stehen und verpasst seinem Kumpanen einen Schulterhieb. "Wenn du nicht plapperst, weiß er nichts." Hastig geht's weiter.

"Ich sag nichts! Aber ich setz' nachts keinen Fuß mehr auf den Friedhof."

"Weichei! Da war niemand."

"Wohl war da wer! Ich bin heut' nochmal hin und in der Gasse klebt jede Menge Blut auf dem Stein. Ich schwör's!"

"Ja klar. Und das arme Schwein hat sich danach schonmal in sein Grab nebenan gelegt, oder was? Ich glaub' dir kein Wort."

"Vielleicht isser ja nicht tot. Vielleicht war's auch ne Frau. Da lagen auch Rosenblätter. In orange, sowas wächst doch nicht auf dem Friedhof."

"Du siehst doch Geister." murmelt der eine und rennt noch einen Schritt schneller.
Man spricht davon, dass Fürstin Galinda Dragmire auf einen Landsitz der Danvers, dem Schwesternhaus der Dragmires in Sturmwind ziehen will. Dem ein oder anderen dürfte das Gut im Osten Elwynns noch ein Begriff sein. Seitdem sich das Haus Danvers und der derzeitige Fürst sich auf den Hof im Süden des Waldes zurückgezogen haben, ist der Landsitz recht verlassen gewesen. Wie man behauptet, habe der Fürst selbst Galinda diesen Hof geschenkt. Heute, um sechs Uhr Abends sollen Galinda, ihr Cousin und zwei Bedienstete auf dem Hof gesehen worden sein. Galinda soll angeblich schon bald in das Herrenhaus ziehen.
Zwei Gerüstete unterhalten sich in einer Schenke:

"Hast du schon gehört? Da hat jemand auf den Mörder von Aimalia Archer eine Belohnung ausgesetzt. Einhundert Goldstücke!"
"Einhundert? Wer kann sich bitte so ein Kopfgeld leisten?"
"Das war wohl so ein Adelshaus aus'm Alterac. Noctua oder so."
"So? Wo kann man sich die Belohnung denn abholen?"
"In der Rose, drüben im Handelsviertel. Man soll nach "Gregorovic" fragen."

Lachend stoßen sie an und wenden sich wieder wichtigeren Themen zu.
Die Gerüchte um den Verbleib der Iris Sellin verdichten sich beharrlich:
In der Stadt verbreitet sich nun nach ersten Andeutungen das Gerücht, dass Iris Sellin den Tod gefunden haben soll - die einen sagen, sie habe Suizid begangen; die anderen sagen, dass sie wegen ihres Geldes ermordet worden sein soll.
Hinter vorgehaltener Hand tuschelt man schon eine Weile dass Talisalia Lichtträger die totgeglaubte "von Schärf Tochter" sein soll.
Die Gerüchte darum verdichten sich beharrlich und werden stetig lauter.

In den letzten Tagen herrschte ein Riesenaufruhr in ihrem Haus. Da gingen viele ein und aus. Und einige von ihnen waren ganz eindeutig von Schärfs!
Angeblich liegt sie schwer verletzt im Bett, sie muss in einen Kampf verwickelt gewesen sein.

Die Klatschmäuler mögen sich gar nicht beruhigen:
"Sie ist es, sie ist es, die verlorene von Schärf Tochter! "
"Tja, wenn sie denn überlebt, sonst war sie es..."
Gerüchten zufolge soll Fürst William Richard von Löwenfels direkt nach Ende der ersten Runde der Bürgerqualifikation des Turniers auf dem Weg zum Anwesen des Hauses wütend durch die Straßen marschierend erblickt worden sein. Man munkelt, die Ausschreitungen bei den Vorausscheidungen seien ganz und gar nicht wünschenswert gewesen.
Vor der Bibliothek Sturmwinds unterhalten sich zwei junge Studenten, die auf Grund des schönen Wetters ihre Studien nach draußen verlegt haben. Dabei unterhalten sie sich.
"Wusstest du, dass es bald eine Expidition geben soll?", fragt der Eine. Sein Kommilitone sieht neugierig zu ihm.
"Wirklich? Was denn für eine?"
"Ins Ödland zum alten Grab, das die Zwerge ausgegraben haben. Der Arzt der Wächter will dort wohl irgendetwas für seine medizinischen Forschungen bergen."
"Aha ... treiben sich im Ödland nicht noch Schwarzdrachen herum?"
Sein Gegenüber nickt.
"Deswegen will er ja nicht alleine gehen. Aber er will wohl schon innerhalb der nächsten Tage aufbrechen. Er zahlt einen guten Sold, habe ich läuten hören."
Der zweite Student zuckt mit den Schultern.
"Feldstudien waren nie mein Ding."
Sie wenden sich wieder ihren Büchern zu. Doch neugierige Ohren, die Geld verdienen wollen, könnten sich wohl bei diesem Arzt melden ...
Ein Mensch und ein Zwerg schlenderten durch die Sturmwinder Altstadt in Richtung Taverne.
»He!« stubbste der Mann dem Zwerg auf die Schulter. »Warst du schonmal hier bei Stiefel des Thans?« und deutete auf den alten Laden.
»Seh ich so aus, als wollte ich mir Kinderschuhe kaufen? Die Latschen passen mir doch nie und nimmer.«
»Vielleicht auch besser so. Bleib dem Laden lieber fern. Irgendwas verheimlicht dieser Finkensturz..«
»Finken..was?«
»Finkensturz. Der Schuster. Nunja, vielleicht irre ich mich ja auch nur..«
Zwei Männer in der Taverne.
"Eh. Haste schon gehört? Diese komische Apfeltante sucht wohl nach Söldnern oder so."
"Warum'n das? Was hat die mit Söldnern am Hut?"
"Frag' mich nicht. Soweit ich weiß, geht's um irgendeine Suchaktion. Wegen ihrem Bruder..."
"Was is' mit dem?"
"Ja, keine Ahnung. Soll wohl verschollen sein, und jetz' will sie nach ihm suchen...frag' sie doch selbst!"
"Ich glaub', das mach' ich auch. 'n bisschen Geld kann nie schaden."
"Geld? Ha! Sie is' Bäuerin, da kriegste kein Geld!"
"Pah. Fragen kann ich trotzdem ma'...ihre Farm war doch die am Spiegelsee, nech?"
"Aye, die isses."
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Sellin - na, die mit den Bällen und dem Wein! - nicht mehr unter den Lebenden weilen soll.
Irgendjemand soll sich sogar dazu erdreistet haben, nun zu behaupten, dass in absehbarer Zeit die Beerdigung stattfinden soll.
Es machen die Gerüchte die Runde das die alte Vettel Zwiebelduft in die Zukunft sehen können sollte. Immer wieder hört man jemanden davon sprechen, dass es wahr sein sollte, dicht gefolgt von einem verängstigten Gebet an das Heilige Licht.

Andere tun es jedoch als die Lügen einer alten Frau ab.