[A/RP] Elunes Tempelwache

Es ist ruhig geworden um Elunes Tempelwache in den letzten Jahren. Dennoch existiert die Gilde weiterhin und hat sich immer wieder darum bemüht, das Rollenspiel(RP) auf unserem kleinen, schnuckeligen Server zu fördern. Dank der Crossrealmzone ist es uns möglich geworden auch mit anderen Servergemeinschaften zu kooperieren und an serverübergreifendem Rollenspiel und Events teilzunehmen.
Das möchten wir auch im 12. Jahr nach unserer Gründung tun, als eine der ältesten noch existierenden Rollenspielgilden auf dem Mithrilorden!

Unser Tempel in Darnassus, der lange Jahre Dreh- und Angelpunkt unseres RP war, wurde uns in BfA genommen. Doch als persönliche Leibgarde von Tyrande Whisperwind und der Schwesternschaft, begleiten wir unsere Anführerin nun auf ihrem Rachefeldzug gegen Sylvanas und die Horde. Unser primäres Ziel ist es, die Dunkelküste von der Horde zu befreien und das Überleben unseres Volkes zu sichern. Dabei können wir bei der Wahl unserer Mitglieder nicht mehr so wählerisch sein wie früher. Jeder der eine Waffe halten kann und die Kaldorei verteidigen möchte, ist uns willkommen.

Unser RP ist nach wie vor recht militärlastig. Kampfeinsätze im nördlichen Kalimdor werden dieses Addon bestimmend sein.
Es ist aber angedacht, das Teehaus wieder zu eröffnen zur Entspannung für die Kampfmüden und Verletzten hinter der Front.
Dabei nutzen wir Kontakte zu Rollenspielern auf anderen Servern oder bieten unsere Events serverübergreifend über die Gruppensuche an.

Die meiste Zeit verbringen wir aber mit PvE, Erfolgen und Leveln einfach aus dem Grund, da auch die Spieler mit gealtert sind und Job und Familie keine so großen Freiheiten mehr erlauben wie früher. Daher sind uns vor allem ältere Semester willkommen, egal ob Erfahrung im Rollenspiel und/oder Spiel vorhanden ist oder nicht. Jedem wird geholfen und gemeinsam erreicht man eben mehr als alleine. Jedoch ist und bleibt die Gilde eine kleine Gemeinschaft, die nicht den Anspruch erhebt demnächst als Raid-Gilde durchzustarten.

Wenn du gerne helfen möchtest etwas mehr Leben in die Gilde zu bringen, dann melde dich bei Saviya-Der Mithrilorden oder sprich ein anwesendes Gildenmitglied an.

Unsere Events werden hier und im Rollenspiel-Forum angekündigt und können über das Gruppensuche-Tool betreten werden.

Bandu thoribas!

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Dicke Schneeflocken wurden vom eisigen Nordwind unbarmherzig umher gepeitscht, so dass die malerische Winterlandschaft Winterquells hinter einem weißen Schleier verschwand. Eine in wärmende Felle gehüllte Gestalt auf einem Mondsäbler bahnte sich ihren Weg durch diesen Schneesturm, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Geradezu stoisch trottete der weiße Säbler tapfer mit seiner Reiterin den Weg entlang, die mächtige Mähne gesenkt als wollte er den Wind wie eine Wand vor sich herschieben. Als die Silhouette eines Nachtelfenstützpunktes durch das Schneegestöber zu erahnen war, schien er seinen Schritt zu beschleunigen und auch die Gestalt erwachte aus ihrer Starre.

Am Eingang von Sternfall erwarteten sie Neraya Nachtmond und Neriea Blattmaske und boten ihnen Unterschlupf an. Delanthia schüttelte ihren schneebedeckten Umhang ab und bat um heißes Wasser, um sich mit einem ihrer Spezialtees für kaltes Winterwetter für die Gastfreundschaft zu bedanken. Mondblütentee, dessen Blätter sie selbst noch im letzten Sommer im Laubschattental gesammelt hatte.

Während sie den Tee aufbrühte, stürzten all diese Erinnerungen über sie herein. Das Teehaus in Darnassus, der Tempel, den sie nicht hatten verteidigen können, all die Unschuldigen, die sie nicht hatte retten können. Warum war sie junge Novizin noch am Leben, während andere erfahrenere Kriegerinnen von den Flammen verschlungen worden waren?

Delanthia hatte zu Elune gebetet, hatte sie angefleht ihr Volk zu retten. Doch seit jener dunkelsten Stunde schwieg die Göttin. Lag es an ihr selbst? Hatte sie an jenem Tag ihren Glauben verloren?

Neraya Nachtmond bot ihr an, sie nach Val’sharah zu begleiten, zu dem letzten Tempel der Elune, an dem die Göttin Ysera zu sich genommen hatte. Vielleicht war dies die Möglichkeit wieder mit sich ins Reine zu kommen?

Delanthia nahm dieses Angebot an und versprach im Gegenzug Unterstützung durch den verbliebenen Rest ihrer Einheit für den Zirkel der Mondsichel.

An dem Tag, an dem sie aufhörten für das zu kämpfen, was ihnen geblieben war, an diesem Tag hatte die Göttin sie endgültig verlassen. Doch die Nachtkriegerin war zurückgekehrt und viele waren ihr gefolgt. Elune hatte ihr dunkles Antlitz gezeigt. Konnte Delanthia ihrer Göttin auf diesem Weg folgen?

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Der starke Schneefall der letzten Tage hatte eine bezaubernde Winterlandschaft hinterlassen. Schneekuppen türmten sich auf den Bäumen und drückten die Äste hernieder. Kristallweißer, in der Sonne glitzernder Pulverschnee war verziert mit den Spuren von Kleintieren, die offenbarten wie reich das Leben trotz der Kälte im Norden Kalimdors doch war.

Und so verließen nicht nur die Tiere ihre Höhlen auf der Suche nach Nahrung, auch die Nachtelfen aus Sternfall gingen wieder ihren alltäglichen Aufgaben außerhalb der schützenden Behausungen nach. Delanthia wollte ihre Reise zum Frostsäblerfelsen fortsetzen, denn ein sehr spezieller Auftrag hatte sie nach Winterquell geführt. Im Namen der Schwesternschaft sollte sie Kontakt zu den Wintersäblerausbildern herstellen. Die Verluste in Teldrassil betrafen nicht nur die Elfen, auch ihre tierischen Begleiter, ob als Kampfunterstützung oder für den Transporteinsatz, waren stark dezimiert worden. Es ruhte nun alle Hoffnung auf den Wintersäblerausbildern, diesen Engpass baldmöglichst ausgleichen oder wenigstens in naher Zukunft Nachschub für den Kampf um die Dunkelküste liefern zu können.
Zusammen mit Neraya Nachtmond machte sie sich auf den Weg gen Norden. Die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden, doch der Schnee reflektierte das angenehme Dämmerlicht und erhellte die Umgebung. Eine friedliche Stille lag auf dem Land, so dass man selbst das feine Rascheln des durch den Wind bewegten Schnees vernehmen konnte. Zwei Hasenohren tauchten zehn Schritt vor ihnen im tiefen Schnee auf, wackelten etwas hin und her und verschwanden wieder. Sonst begegnete ihnen auf ihrem Weg zum Frostsäblerfelsen lange Zeit kein Lebewesen, dass sich ihnen zu erkennen gab.

Als der massive Felsvorsprung, der dem Ort seinen Namen gab, in Sichtweite kam, verließen sie die Straße und stapften querfeldein durch den knietiefen Schnee. Aus einiger Entfernung sahen sie einen Frostsäbler, der in seiner Bewegungslosigkeit fast schon mit der Umgebung verschmolz. Als einige Junge in ihre Richtung tollten und eines sich etwas zu nah an sie herangewagt hatte, wussten sie auch warum er sie mit Argusaugen beobachtete.
Delanthia beugte sich herab und hielt ihren Handrücken herab, damit das Junge daran schnuppern konnte. Zunächst schien es neugierig und wollte herausfinden, was das sollte, doch dann legte es die Ohren an und fauchte sie an. Es machte einen Satz zurück und flüchtete sich in die schützende Nähe seiner Mutter.
“Das Vertrauen eines Frostsäblers zu gewinnen ist keine leichte Aufgabe,” Delanthia schmunzelte und deutete Richtung Felsvorsprung, auf dem eine elfenhafte Gestalt zu sehen war.

“Habt Ihr überhaupt eine Vorstellung, wie lange es dauert einen Frostsäbler auszubilden?” Der großgewachsene Nachtelf schnaubte, als er Delanthias Bitte vernahm.
“Wir würden Euch mit Naturalien und Personal unterstützen, soweit es uns möglich ist. Aber die Lage ist wirklich ernst. Es geht um unsere Existenz, nicht nur an der Dunkelküste, sondern auch hier in Winterquell. Gelingt es uns nicht die Horde zurückzuschlagen, sind wir nirgends in Kalimdor mehr sicher.”
“Vielleicht sagt Euch der Name Neriea Blattmaske noch etwas,” schaltete sich Neraya ein. “Der Zirkel der Mondsichel bietet ebenfalls seine Hilfe an.”
Rivern Frostwind zog eine Augenbraue hoch, als er den Namen hörte und ließ seinen Atem geräuschvoll entweichen. “Soviel Beharrlichkeit verdient Respekt. Ich sehe, was sich machen lässt. Sucht mich in einigen Tagen wieder auf.”
Delanthia bedankte sich und trat mit Neraya den Rückweg an. Das Gespräch war besser verlaufen, als die Novizin erwartet hatte. Sie fragte sich, ob sie alleine soweit gekommen wäre und warum Nerieas Name ihn schon zum Einlenken bewogen hatte. Doch war es einerlei. Sie hatte hier Verbündete gefunden und gemeinsam würden sie ihren Beitrag zur Rettung ihrer Heimat leisten.

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Am Mondbrunnen in Nachthafen hatten sich nicht nur Kaldorei versammelt. Neraya Nachtmond konnte auch Gäste aus dem Volk der Menschen, Draenei und Pandaren zu den Mondfestfeierlichkeiten begrüßen.
Nachdem sich alle um den Mondbrunnen verteilt hatten, der von zahllosen bunten Laternen umgeben war, in denen kleine Lichter flackerten, erhob Schwester Delanthia ihre Stimme und erzählte von den Ursprüngen des Mondfestes.

"Der Halbgott Omen war ein Wesen von großer Stärke und ward von Elune gesegnet. Als die brennende Legion ihren Angriff startete, verbündete er sich mit den Verteidigern Azeroths und kämpfte tapfer an ihrer Seite. Doch seine Wunden, welche die Dämonen ihm zufügten, waren so tief, dass er in einen Schlaf fiel, der ihm unsagbare Alpträume bescherte. Als er schließlich Jahrhunderte später erwachte, war er dem Wahnsinn verfallen. Er war kein Geschöpf der Weisheit mehr, sondern tötete und verschlang alles, was sich ihm in den Weg stellte. Doch die Bewohner Nachthafens stellten sich ihm gemeinsam entgegen. Sie riefen den Zorn des Mondes herbei und Omen, geblendet von der Macht der Mondgöttin, floh in die tiefen Gewässer des Sees Elune’ara. Von dort kehrt er jedes Jahr während des Mondfestes zurück, um uns daran zu erinnern, dass wir nur gemeinsam das Unheil bezwingen können, in welcher Form es sich auch immer präsentieren mag. Solch ein Unheil überkam kürzlich das Volk der Kaldorei, als unser geliebtes Teldrassil in Flammen aufging. Zahllose Unschuldige verloren an jenem Tag ihr Leben. Unsere gütige Mondgöttin nahm sie zu sich. Um vieles heller erstrahlt nun der Sternenhimmel. Doch keines dieser Lichter ist vergessen. Heute wollen wir aller gedenken, die vor uns gegangen sind, symbolisiert durch diese Laternen."

Delanthia segnete die Laternen und bat jeden eine auszuwählen. Dann setzte sich die Prozession zum Festgelände auf der Mondlichtung in Gang. Die junge Novizin begleitete den Laternenzug mit ihrem Gesang. Ihre warme und klare Stimme wurde weit durch das smaragdgrüne Dämmerlicht getragen. Der glockenhelle Klang stand im Gegensatz zur melancholischen Melodie.

"Wenn die Sonnenstrahlen hinter dem Horizont verblassen,
wenn die Dunkelheit sich über das Land senkt, dann werden sie erwachen.
Sie haben ihr Leben hinter sich gelassen.
Die Nachtkriegerin rief sie zu sich, damit sie über ihre Kinder wachen.
Sterne der Nacht

Weine nicht, trauere nicht, frage nicht „Warum?“
Sieh’ nach vorne, nicht zurück, sie fanden ihr Glück.
Sterne der Nacht

Wenn sie ihre Kreise über das Firmament ziehen,
wenn sie erfüllt von Hoffnung und Verlangen glühen,
dann wirst du sie sehen.
Wie in den Armen einer Mutter geborgen,
werden sie über die Kinder der Sterne wachen,
für dich sorgen.
Sterne der Nacht

Wache klar, schlafe sanft, sorge dich nie mehr!
Geh’ voran, nie zurück, finde du dein Glück.
Stern der Nacht

Wenn die Sonnenstrahlen hinter dem Horizont erwachen,
wenn die Nacht dem Tageslicht weicht, dann werden sie verblassen.
Sterne der Nacht."

Am Festgelände angekommen ließen sie die Laternen zum Himmel aufsteigen. Das helle Mondlicht durchbrach das dichte Blätterdach der Mondlichtung und ließ die Feiernden im Lichte der Mondgöttin erstrahlen. Eine Mondpriesterin sprach zum Abschluss einen Segen, bevor die Pandarin das Buffet aufbaute. Ein Feuerwerk erhellte die Nacht und brachte Freude und Zerstreuung unter die Gäste, die sich nur allzu sehr bewusst waren, dass nicht weit von ihnen entfernt, das Unheil ein neues Gesicht angenommen hatte.

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Sanftes Plätschern der Wellen drang an ihr Ohr und vor ihrem geistigen Auge sah sie das violette Segel eines Schiffes, das am Steg von Auberdine anlegte. Sie wartete am Pier bis das Schiff vertäut war und lenkte dann ihren Nachtsäbler über die wackelige Planke nur mit dem sanften Druck ihrer Oberschenkel. In weiter Ferne konnte sie den Schatten von Teldrassil erahnen, dessen Geäst sich irgendwo in den Wolken verlor. Entfernte Schreie drangen an ihr Ohr…

…und Ariy öffnete wieder die Augen. Sie blickte auf den zerstörten Pier von Auberdine, dessen Ruinen teils noch im Flammen standen. Die Gebäude, welche der Kataklysmus nicht zerstört hatte, waren von der Horde dem Erdboden gleichgemacht worden. Überall standen die Seuchenkatapulte der Verlassenen und über der Stadt lag eine tödliche grüne Wolke. Sie verschwand hinter einem Baum und wurde eins mit der Nacht.

Aus dem Nichts tauchten sie auf. Pfeile bohrten sich in die untoten Leiber. Schreie erfüllten die Stille des Waldes, gefolgt von klagendem Wimmern. Wie Schatten fielen sie über die Eindringlinge her, die ihre Heimat plünderten und verseuchten. Dann herrschte plötzlich wieder Stille. Der dunkle Mond tauchte die Dunkelküste in ein Dämmerlicht, durch das die Scheinwerfer der Goblinschredder vergeblich versuchten Licht zu bringen. Eine Gleve blitze im gelben Schein der Lampen auf und durchbohrte die Kehle des Piloten, bevor er Alarm geben konnte. In jener Nacht tränkte rotes und grünes Blut den Boden. Und es würden noch so viele solcher Nächte folgen.

Eine kleine Gruppe Jägerinnen auf ihren Kampfsäblern näherte sich im Schritttempo dem Hain. Der Großteil hatte nur leichte Kampfverletzungen davon getragen, doch eine Nachtelfe lag vornübergebeugt auf ihrem treuen Begleiter. Ihr Gesicht war von Verätzungen entstellt, welche auch die oberen Atemwege angegriffen hatten. Den Abschluss bildete Ariy, die neben ihrem Säbler ging und beruhigend auf ihn einredete. Das stolze Tier wies Brandwunden an seiner rechten Flanke auf und hatte den Kopf tief gesenkt. Nur mit Mühe konnte es sich auf seinen Pfoten halten und kämpfte sichtbar um jeden Schritt.

Ariy erblickte die neuen Gesichter am Hain, offenkundig einige Druiden. Erleichtert atmete sie auf und überließ die Verwundeten ihrer Obhut. Auch ein bekanntes Gesicht konnte sie in der Gruppe ausmachen, eine Druidin, welche sie öfter in Begleitung von Shan’do Eschenwind gesehen hatte. Doch für mehr als eine respektvolle Begrüßung war keine Zeit.

Ariy zog sich zurück und sank erschöpft in das tiefgrüne Gras. Sie löste die Schulterpolster und ihren Brustpanzer und tastete ihre linke Seite ab. Ein tiefblaues Hämatom hatte sich dort gebildet, wo der Arm des Schredders sie getroffen hatte.

Diesen Höllenmaschinen der Goblins war nur schwer beizukommen. Sie lehnte sich zurück und blickte zum dunklen Antlitz der Mondgöttin. Dass die Druiden nun hier waren, war ein Zeichen. Die Natur würde sich rächen.

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Die Sonne erhob sich hinter dem Hyjal und tauchte den Himmel in ein rotes Feuer. Langsam spitzelten die Sonnenstrahlen über die Berggipfel und kitzelten in Elondirs Nase. Zeit seinen Rundflug zu beenden.

Winterquell war ein unwirtliches und wildes Land. Rivalisierende Furbolgstämme, Steinriesen, wilde Mondkins und allerlei Raubtiere kämpften hier ums Überleben. Hier hatte sich die Natur gegen ihre Domestizierung durch die Völker Azeroths erfolgreich gewehrt. Nur die Industrieanlage eines goblinischen Großkonzerns wirkte wie ein Geschwür, das dunkle Rauchschwaden in den blauen Himmel blies. Ein zivilisatorischer Schandfleck bildete die „Ewige Warte“, in der sich der Bodensatz Azeroths sammelte. Abenteurer und Glücksritter, Söldner und Schmuggler, alle auf der Suche nach dem schnellen Gold. Mit der aufgehenden Sonne erwachte auch das Leben in der emsigen Goblinstadt.

Elondir ließ sich auf der Stadtmauer nieder und beobachtete das geschäftige Treiben. Schließlich erweckte eine in einen langen Umhang gehüllte Gestalt seine Aufmerksamkeit, die ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. Sie verharrte einige Augenblicke, nachdem sie die Taverne verlassen hatte und schob sich dann durch das Gedränge Richtung Stadttor.
Elondir verließ seinen Ausguck und folgte ihr mit einigem Abstand. Die Gestalt schien ihn nicht zu bemerken und setzte ihren Weg zielstrebig fort ohne sich umzusehen. Nachdem sie die Straße überquert hatte, blieb sie auf einem kleinen Hügel stehen, von dem man den Kel’Therilsee überblicken konnte.
Elondir trat langsam und geräuschlos von hinten an die verhüllte Gestalt heran, die gut einen Kopf kleiner und viel zierlicher war als er.
„Einen geschichtsträchtigen Ort habt ihr euch ausgesucht,“ erklang die dunkle Stimme einer Nachtelfe.
„Es überrascht mich, dass du hierher gekommen bist!“ Elondir trat näher an sie heran und sog den vertrauten Duft nach Rosenwasser auf.
„Soll ich wieder gehen?“ Sie schlug die Kapuze zurück und dreht sich um. Ihr langes violettes Haar floss über ihre Schultern und umrahmte ein ebenmäßiges Gesicht mit elfenbeinfarbener Haut.
„Nein!“ hauchte Elondir und gab dem Drang nach, sie in seine Arme zu schließen. Ihre Lippen fanden sich und für Elondir schien die Zeit stehen zu bleiben. Sämtliche Reize, die permanent auf ihn einprasselten, verblassten und eine tiefe Ruhe breitete sich in ihm aus, die sogar IHN zum Schweigen brachte.
Nur widerstrebend löste er sich von ihr und streichelte ihr weiches und volles Haar.
„Was führt dich hierher, mein Licht der Lichter?“
Die Elfe drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an Elondir, der seine Arme um sie schloss. Sie blickte über den zugefrorenen See. „Diese Ruinen bergen ein dunkles Geheimnis.“ Ihre vollen, violetten Lippen formten ein Lächeln. „Und du weißt ja, dass ich Geheimnissen nicht widerstehen kann.“
„Brauchst du Hilfe?“ Elondir vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
„Was ist mit deinen Freunden?“ Sie blickte über ihre Schulter zu ihm auf.
Elondir dachte einen Moment über sein Gespräch mit Neraya nach. „Ich weiß nicht. Ich kann sie noch nicht einschätzen.“
„Und die kleine Novizin?“
„Keine Sorge.“ Elondir strich ihr das lange Haar aus dem Nacken und küsste ihren Hals.
ER feixte. Ich weiß, was du vorhast, mein Lieber! Und dein Humor gefällt mir!
Elondir ignorierte SEINE Stimme und schloss die Arme enger um Yindaria.

Die Sonne stand nun hoch am Himmel und warf ihre wärmenden Strahlen auf das ungleiche Paar, dessen Silhouette an diesem klaren Morgen weithin zu sehen war.

Die Schneedecke krachte leicht, als Delanthia auf ihrem Weg zum Frostsäblerfelsen darüber schritt. Seit Tagen hatte es nicht mehr geschneit und die Sonne hatte die obere Schneeschicht tagsüber etwas angetaut, so dass sich nachts eine dünne Eisschicht darauf bildete. Schon von Weitem konnte sie das grimmige Gesicht von Rivern Frostwind erkennen, der mit verschränkten Armen auf sie wartete. Als sie jedoch näher kam, schienen sich seine Gesichtszüge zu erhellen.
"Schwester Delanthia! Euch schickt die Göttin!" begrüßte er sie überraschend freundlich.
"Elune leitet meinen Weg," lächelte sie zurück und verneigte sich respektvoll. Sie war gekommen, um Rivern zu eröffnen, dass die versprochenen Frostsäbler zu den Silberschwingen überstellt werden sollen, um sie dort einer neu ausgehobenen Einheit Jägerinnen anzuvertrauen. Doch er ließ die junge Novizin gar nicht erst zu Wort kommen.
"Ich muss Euch um Eure Hilfe bitten. Vor wenigen Tagen haben wir einen Wurf junger Frostsäbler entdeckt, dessen Mutter an schweren Kampfwunden qualvoll verendet ist. Die Jungtiere waren in einer Höhle zurückgeblieben und bereits stark ausgekühlt und ausgehungert, als wir sie fanden. Wir haben sie etwas aufgepäppelt, aber sie brauchen mehr Pflege, da sie noch viel zu jung sind."
Er führte Delanthia zu der Höhle, in der beide Nachtelfen nur gebückt gehen konnten. Dort lag an der hinteren Wand ein Knäuel weißes Fell, nach Riverns Aussage eine handvoll Winterquelljunge, wobei man aber nicht sagen konnte wo das eine Tier anfing und das andere aufhörte. Sie waren gerade gefüttert worden und wärmten sich nun gegenseitig. Etwas abseits lag ein viel kleineres und sehr schmächtiges Tier, das sich wohl zu der Gruppe hingeschleppt hatte, unterwegs aber kraftlos liegengeblieben war. Delanthia krabbelte auf allen Vieren zu ihm hin und streichelte es vorsichtig. Das Jungtier zitterte am ganzen Leib und reagierte nicht auf ihre Berührung. Hilflos blickte sie zu Rivern herauf.
"Er wird nicht durchkommen. Die Gruppe hat ihn schon aufgegeben." Er zuckte nur mit den Schultern.
Delanthia nahm das kleine Häufchen Elend in ihre Arme, drückte es an ihren Körper und schlang ihren Umhang um es herum. "Darf ich ihn gleich mitnehmen?"
Rivern stimmte zu und beide zwängten sich wieder aus der Höhle hinaus.
"Ich werde noch mit Neraya sprechen müssen, aber wenn sie einverstanden ist, werde ich die anderen abholen lassen."

Nachdem sie alles Weitere mit Rivern geklärt hatte, machte sie sich auf den Rückweg nach Sternfall. Ein eisiger Wind war aufgekommen und dunkle Wolken, die neuen Schnee ankündigten, zogen auf. Der kleine Säbler hatte aufgehört zu zittern und lag schlaff in ihren Armen. Es begann wieder zu schneien, als sie Sternfall erreichte.
Während die Windböen um das Haus peitschten und dicke Schneeflocken durch die Luft wirbelten, machte sie es sich mit ihrem Schützling auf ihrem Lager bequem und war auch bald eingeschlafen.
Delanthia wurde wach, als sich etwas in ihre Armbeuge bohrte. Es kitzelte und sie quiekte leise. Das Säblerjunge war aufgewacht und schien nach Milch zu suchen. In der Vorratskammer fand sie etwas Hirschmilch und erwärmte sie leicht. Im Nu hatte der Kleine das Schälchen leer geschlabbert und wich fortan nicht mehr von Delanthias Seite. Er beobachtete, wie sie Kräuter malte und Salben rührte. Er begleitete sie, während sie den verletzten Flüchtlingen das Essen brachte und weil er so drollig war und sich streicheln ließ, fielen auch ein paar Häppchen gebratenes Fleisch für ihn ab. Während Delanthia Schriftstücke aufsetzte, warf er das Tintenfass um, als er nach ihrer so lustig tanzenden Feder sprang. Aber sich die Tinte aus dem Fell waschen zu lassen, war nicht ganz seine Lieblingsbeschäftigung. Von all den Abenteuern müde, schlief er schließlich wieder in Delanthias Decke eingewickelt.

Währenddessen schaute sie sich nach einem geeigneten Ort für die Unterbringung der Frostsäblerjungen um. Seit sie Flüchtlinge aus Teldrassil aufgenommen hatten, wurde der Platz eng. Aber im alten Grabhügel oberhalb der Stadt wurde sie schließlich fündig. Der Eingangsbereich war recht weitläufig, bevor es hinab in die Tiefe ging. Dort ließe sich ein kleines Gehege einrichten. Trocken und geschützt vor der Witterung war dieser Bereich auch. Also ein hervorragender Ort, fand Delanthia.

In der Nacht bekamen sie wieder Besuch. Diesmal von einer Schildwache und einer Magierin. Auch Shonei, die quirlige, hilfsbereite Gnomin, brachte die versprochenen Kräuter vorbei, die Delanthia schon sehnlichst erwartete. Heilkräuter waren in Winterquell ein seltenes Gut und mussten aus aller Welt herbeigeschafft werden.
Sie bereitete für die Gäste einen heißen Tee und hörte den Gesprächen zu. Schließlich gelang es ihr auch Neraya über Riverns Anliegen zu informieren. Und wie erwartet, war sie damit einverstanden. Das kleine Winterquelljunge wich den ganzen Abend nicht von ihrer Seite und machte es sich schließlich in ihrem Schoß gemütlich. Als er zu schnurren begann, kraulte Delanthia ihn instinktiv hinter den Ohren. Du brauchst einen Namen, mein Kleiner! dachte sie dabei.

Bericht über den Erkundungsflug im Teufelswald
am vierten Tag des dritten Mondes

Beteiligte: Neraya Nachtmond, Liriante Weissdorn , Elondir Goeth’Shael

Im Goblinstützpunkt nördlich des Eisenwaldes herrscht reges Treiben. Ihre Schredder drängen immer weiter in den Wald hinein, um unsere Ressourcen auszubeuten. Das Lager ist sehr weitläufig und sollte einer genaueren Untersuchung unterzogen werden. Ein weiterer Außenposten der Horde, der Blutgiftposten, ist nach wie vor von Chemikalien verseucht und auf längere Zeit unbewohnbar. Es ist nicht zu erwarten, dass die Horde diesen Außenposten instand setzen wird. Die Druiden des Smaragdkreises machen große Fortschritte, die Besudelung des Waldes zu reinigen. Der Wisperwindhain konnte bereits wiederaufgeforstet werden und die Natur beginnt sich zu erholen. Einzelne Reste der Legion halten sich jedoch hartnäckig, angezogen von der resistenten Felmagie. Gelänge es uns, die Eisenwaldlichtung von den Goblins zu befreien, könnten wir die Horde aus Nordkalimdor zurückdrängen und wir hätten den Rücken frei für Einsätze in der Dunkelküste. Außerdem ist nach wie vor ungeklärt, wie Saurfang Truppen der Horde durch den Teufelswald zur Dunkelküste schleusen konnte. Wenn es uns gelingt, die versteckten Wege aufzudecken, könnten wir effektiv Nachschublieferungen sabotieren und die Horde auf diese Weise schwächen. Vorrangiges Ziel ist derzeit die Eisenwaldlichtung. Es soll ein Schlachtplan für die Eroberung ausgearbeitet werden.

Wir sind in der Regel Montags und Samstags in Winterquell oder im Teufelswald und bald auch an der Dunkelküste anzutreffen. Sprecht einfach ein anwesendes Gildenmitglied an, wenn ihr euch dazugesellen wollt. Nicht nur militärische Unterstützung ist uns willkommen, auch Heiler für die Flüchtlinge, Händler für die Versorgung des Außenpostens oder andere Konzepte können sich bei uns einbringen.

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