"Auf und davon" oder "Es ist nicht leicht ein Dolch zu sein" (Fanfiction)

Diese Geschichte basiert auf der ein wenig verborgenen Questreihe um Xal’atath aus dem Spiel World of Warcraft – Battle for Azeroth . Alle Rechte an den Personen, Originaltexten, Dialogen und anderen Inhalten gehören Blizzard Entertainment . Diese Fanfiction ist nicht kommerziell und dient nur der Unterhaltung.

Ich dachte, ich schreibe mal eine der speziellen Questreihen im Spiel als Kurzgeschichte. Sie ist etwas länger geworden (7 Kapitel)
Die wörtliche Rede stammt direkt aus dem Spiel.

Kapitel 1 Dunkle Tage

Xal’atath langweilte sich.

Es lag nicht daran, dass sie nichts zu tun hatte. Solche Phasen gab es in ihrer Existenz oft und lange. Sie langweilte sich, weil neben ihr ein Wesen tagein, tagaus die gleichen Anreden und Verabschiedungen an Kunden verwendete. Er war nicht der Schlauste. Kein Tortollaner war schlau. - Keine Schildkröte ist schlau, auch nicht, wenn sie auf zwei Beinen geht und sich Pilger, Sucher oder Sammler nennt! Das war ihre persönliche Meinung, aber im Laufe der Zeit vernahm sie die eine oder andere Stimme von Besuchern dieser einsamen Küste, die ihr im Tonfall zustimmte.

Dieser hier neben ihr nannte sich Kojo, Sammler Kojo. Er hatte sich auch einen Titel zugelegt. Irgend etwas mit Abgesandter. Für Xal’atath war es nicht weiter von Interesse. Sollte er sich doch nennen wie er wollte. Jeder mochte Titel, jeder benutzte Titel - sie waren nichts wert.

IHR Titel allerdings war von großem Wert. Er zeugte von Alter und Macht, von Träumen und Wahnsinn.

Dieser Kojo hatte heute schon fünf Landstreichern, nein, sie verbesserte sich mit einem inneren Kichern - ehrenwerten Kunden von der Allianz - ihren Plunder abgekauft. Zwei oder drei mal hörte Xal’atath heute schon die gleichen, für sprachgewandt gehaltenen, Sprüche. Es würde nicht nur bei zwei oder drei mal bleiben…

„Guten Tag werter Herr! - Oder werte Dame?“

Und das täglich! Sie wollte es nicht mehr hören, es langweilte sie. Es hätte sie eigentlich wütend gemacht, aber ihr fehlte die Kraft dazu. Sie konnte sich auch nicht die Ohren zuhalten. Zum einen hatte sie gar keine Ohren, zum anderen war sie ‚Xal’atath, Klinge des Schwarzen Imperiums‘ und somit eine Waffe, genauer gesagt, ein Opferdolch. Aber seit einiger Zeit lag sie nun schon in dieser dunklen Holzkiste und Tag für Tag warf dieser Tortollaner mehr Plunder auf sie. Auf SIE, die ein Imperium regieren sollte!

Eines Tages würde sie das, sie musste nur abwarten. Wenn sie eines hatte, dann war es Zeit. - Und schöne Worte.

Bis dahin lauschte sie den Wellen, die sanft an die Küste brandeten. Ab und zu liefen kleine Tortollaner und Krabben in ihrer Nähe umher. Sie konnte ruhen, es tat ihr gut. Das Highlight an diesem frühen Tag war etwas gewesen, dass sich in unregelmäßigen Abständen wiederholte: Meekoo, ein wenig gesprächiger Tortolaner, saß auf seinem Platz etwas abseits, vor sich ein Brettspiel. Er saß womöglich dort schon seit hundert Jahren und spielte immer allein. Aber seit einiger Zeit - Xal’ataths Gehör hatte sich merklich und nur für dieses Ereignis geschärft - gingen ab und zu zwei verschiedene Wesen zu ihm. Eins auf leisen Sohlen, das andere mit schwerer klirrender Rüstung. Beide hatte Spaß daran - und sie selber nicht minder - einfach das Spielbrett umzutreten. Täglich lauschte sie aufs Neue nach diesem ‚Ereignis‘, fast schon schämte sie sich für diese Trivialität. Vor allem, weil sie sich bereits vorstellte, eines Tages diesen Beiden dafür zu danken.

„Ich finde wir sollten unterschiedlos mit allen Handel treiben, außer den Naga. Schreckliche Kreaturen“, plapperte Kojo. Wie oft hatte er das schon gesagt? Sie wollte sich gar nicht erinnern. Jemand Fremdes stand vor Meekoo und redete leise mit ihm. „Ich habe Sachen gesehen, da würde Euch der Panzer wegfliegen“, sagt Meekoo wichtigtuend. Xal’atath interessierte sich auch für dieses Geschwätz nicht. Sie lauerte darauf, ob dieses bisher unbekannte Wesen auch…

…tritt das Brett um… es wird dich belustigen…

Es wird vor Allem MICH belustigen.

Sie bemühte sich, in seinen Kopf einzudringen. Es strengte sie so sehr an, doch sie empfand die dafür verbrauchte Energie nicht als verschwendet. - Ach, wie tief war sie bereits gesunken…

Da öffnete plötzlich sich die Kiste und weiterer Plunder landete schwer auf ihr. Ihr mühsamer Versuch der mentalen Beeinflussung brach in sich zusammen. Sie fühlt sich so nutzlos, weggeworfen.

„Ich hatte gerade Legende erreicht. Zum zwölften Mal“, beschwerte sich Meekoo. Jetzt hatte sie doch glatt den amüsanten Tritt verpasst. - Nun waren es also schon drei. Doch selbst wenn ganz Kul Tiras hier täglich vorbeikommen und dieses Brett umtreten würde - es wäre letztendlich unwichtig. Irgendwann würde sie sich selber hassen für die ganze Trivialität, an der sie sich hier labte.

Plötzlich drehte sich die Welt auf den Kopf! Für den Bruchteil eines Augenblicks schwebte Xal’atath - nur, um dann hart zu fallen. Der leise Hauch der Freiheit fiel mit ihr. Sie lag im Sand - und fühlte endlich wieder die Wärme der Sonne auf ihrer Oberfläche.

Ein Schatten legte sich über sie. Kojo hatte einen weiteren Kunden.

„Wenn Ihr mächtige Artefakte findet, bringt sie zu mir. Sie gehören in die Hände von Ältesten, nicht in die von leichtsinnigen Abenteurern.“

„NEIN!“, wollte Xal’atath schreien, „Du Trott… Tortollaner hast MICH und weißt es nicht einmal. Mächtige Artefakte gehören nur einem - dem Gott der Tiefe!“ Leider brachte sie keinen Laut heraus. Sie hatte zuviel Macht für triviale Belustigung benutzt… verschwendet.

„Unterschätzt nie den Wert von Dingen, die mehr als zwei Jahrhunderte alt sind.“ Der Kunde ging wieder weg, ein Teil mehr lag auf dem Gerümpelhaufen neben ihr. Kojo begann alles wieder in die Kiste zu stopfen. Dann griff er nach ihr und hob sie hoch. Es gelang ihr das Auge am Heft der Waffe zu öffnen. IHR Auge.

…sieh mich an und begreife… ich bin das mächtigste Artefakt, dass du in tausenen von Jahren je erblicken könntest…

Zwecklos. Er legte sie auf dem Deckel der Kiste ab. Das hatte sie jedoch nicht etwa Kojos Einfühlungsvermögen zu verdanken, sondern letztlich nur der Menge des gekauften Plunders. Wie frustrierend! Doch sie würde auch diese Veränderung letztlich zu ihrem Vorteil zu nutzen wissen.

Xal’atath beschloss, sich dem erst besten Abenteurer an den Hals zu werfen. Sie, ihreszeichen ein Opferdolch, kicherte über ihren eigenen Wortwitz. Es war eine Redewendung, aufgeschnappt von einem dahergelaufenen Sterblichen - aber doch so trefflich und amüsant.

Die Nacht verbrachte sie auf der Kiste, lauschte dem Lied der Brandung und ‚träumte‘ von einer Szenerie mit dem Titel „Kultist und Opfer“. Natürlich mit sich als Opferdolch in der Hauptrolle. Welche andere Rolle würde SO gut zu ihr passen?

Ach, es wäre so schön, wieder für eine Weile an der Seite eines Abenteurers zu sein.

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Schöne und interessante Interpretation.
Jetzt müsstest du posten können :wink:

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** Kapitel 2 - Liebe auf den zweiten Griff**

Xal’atath hatte die Nacht in ‚Freiheit‘ genossen, den Regen und nun den Sonnenschein. Sie bemühte sich, möglichst gut auszusehen. Aber sie hatte kaum genug Kraft, um die hübschen Zeichen auf ihrem Klingenkörper auch nur ein wenig zum Leuchten zu bringen.

Ach, würde doch endlich ein Abenteurer vorbeikommen, dem sie zuzwinkern könnte.

Sie fühlte sich schwach und träumte… Worte zogen durch ihr abwesendes Bewusstsein.
Medaillon… Azshara… Naga… Artefakte

Sofort war sie hellwach. Als sie ihr magische Auge öffnet, erblickte sie Kojos Schildkrötengesicht dicht über sich. Vor Schreck über diesen unerwarteten Anblick verblassten die blau leuchtenden Zeichen für einen Moment. Was tat er da? Weshalb starrte er sie so an?

Und da war noch jemand. Und dieser Jemand hatte gar kein Gerümpel mitgebracht.

„… Seht Ihr den unheimlichen Dolch hier? Mir gruselt davor. Ich könnte schwören, dass er mir zuflüstert.“

Ja, Dummkopf, das tue ich. Seit TAGEN.

„Ich habe ihn auf einer Insel im Sturmsangtal gefunden, auf einem behelfsmäßigen Altar.“

Jetzt wurde Xal’atath ärgerlich. Sie erinnerte sich. In Erwartung ritueller Speisung lag sie bereit, als auf einmal etwas nach ihr griff und sie im Dunklen verschwinden ließ. ER war das gewesen. Mögen ihn die Naga holen! Dieser plumphändige Schwätzer, der sich für einen Kenner von Artefakten hielt, diese aber nicht von wertlosem Gerümpel unterscheiden konnte. ER hatte es gewagt, SIE, die Klinge, gefertigt aus einer Klaue von Y’sharaj zu berühren. Schlimmer noch, er hatte sie einfach zu anderem Krempel in seine Tasche gestopft - und dann in die Kiste.

Auch wenn sie nur aus einem kleinen Teil jenes alten Gottes bestand, so war sie doch etwas viel Mächtigeres! Sie würde Kojo bestrafen - für seine Ignoranz, seine Respektlosigkeit, seine Dummheit. Und sie würde noch weitere Gründe finden, wusste aber derzeit nicht, wie sie das so kraftlos bewerkstelligen könnte.

Wie weit war es mit ihr gekommen, dass selbst Zorn sie erschöpfte…

„Wenn Ihr ihn dort hinbringt, erhaltet Ihr vielleicht Hinweise darauf, was die Naga damit vorhatten.“

Hörte sie richtig? Da stand ein Held bereit, der sich ihrer annehmen würde? Egal, wie unbedeutend dieser Sterbliche in Wirklichkeit auch sein mochte. Es würde IHR Held sein! - Kojo war ihr sofort egal.

Eine weiße feingliedrige Hand griff nach ihr. Xal’atath fieberte der Berührung ihres Griffes entgegen. Endlich! Sie wollte gefallen, dieses sterbliche Wesen sollte sie lieben. Auf den ersten Griff.

AHHH… Das tat weh! Wer war das? WAS war das? Ihr Auge war einen Moment lang geblendet. Doch dann… Sie fühlte Bekanntes. Es lag so weit in der Ferne der Zeit zurück. Sie spürte die ‚Handschrift‘ eines Wesens ohne Hände. - Xe’ra.

„Danke. Ich werde unverzüglich diesen Altar aufsuchen“, ertönt eine sanfte, fast jugendliche Frauenstimme. „Wir brauchen Informationen darüber, was die Naga planen und wofür sie Artefakten benötigen.“

Da war er wieder, dieser grässliche Akzent der von Argus geflohenen Eredar, die sich nun Draenai nannten. Und ausgerechnet einer lichtgeschmiedete Paladina würde sie nun den Weg weisen müssen. Das würde eine schwere Aufgabe werden. Aber SIE, Xal’atath, war ja schließlich eine Meisterin der Manipulation!

Diese Draenai schien sehr jung zu sein. Im günstigsten Fall war sie auf der ‚Xenedar‘ geboren, aufgezogen, ausgebildet und geschmiedet worden - in jenem Licht, dass Xe’ra mit selbstgerechter Überheblichkeit verkörperte. Dieses mächtige Schiff hatte in ihrem Namen den Kampf gegen die brennende Legion vorangetrieben und den Krieg immer wieder nach Argus getragen, mitten ins Herz der Verderbnis - bis es dort gestrandet war. Wenn sie tatsächlich von dort stammte, würde sie kaum etwas anderes kennen als die Macht des Lichts wie Xe’ra sie verstand: absolut, gnadenlos, alles verzehrend. Selbstgefälliges Mist***ck! ‚Mutter des Lichts‘ nannte sie sich. Welche Anmaßung.

Doch die Schlagkraft dieser Paladine war legendär im Kosmos - ein Grund zur Vorsicht. Selbst für sie, Xal’atath.

…sieh mich an… die Mutter des Lichts hat dich gesegnet… lass mich dir dienen…

Jetzt gab es wichtige Dinge zu erledigen. Zuerst einmal musste sie zurück auf den Altar. Der ungeschickte Tortollaner hatte Geschehnisse unterbrochen, die das Schicksal der Welt lenkten! Natürlich würde sie dafür dienen.

Vorerst…

Die Draenai betrachte den Dolch, den ihr der Tortollaner so großzügig überlassen hatte, nun auf beiden Handflächen haltend. Xal’atath fühlte sich von ihren goldenen Augen durchbohrt. Sie ließ die Zeichen der Klinge sanft in hellem Gelb aufleuchten, wie das warme Glühen eines Artefakts aus Licht. Zu ihren besten Tagen hätte sie jetzt das Land überstrahlt, aber derzeit war sie so geschwächt. Xal’atath wusste dennoch, dass es ausreichen würde, um die Draenai zu einem sanfteren Griff zu bewegen - nicht so fest wie bei einem Streitkolben. Ein magisches Artefakt wie dieses wurde mit Ehrfurcht gehalten, mit Fingerspitzengefühl – weich, nicht fest. Sanft sollte ihr Griff sein. - Sanft, voller Liebe und Hingabe.

Das helle Gesicht über Xal’atath lächelte. Das Gesicht einer tödlichen Eredar. Egal, ob Man’ari oder lichtgeschmiedet - alles Fanatiker. Und mit Fanatikern kannte sie sich aus. Je fester der Glauben, um so leichter zu lenken…

Xal’atath kicherte in sich hinein, halb belustigt, halb zufrieden. Diese Sterblichen waren so vorhersehbar, und doch bereiteten sie ihr immer wieder Vergnügen.

Köstlich…

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sehr schön

Kapitel 3 - Licht und Seelen

Xal’atath fühlte sich von sanften Händen abgelegt. Ein leichter Hauch von Rechtschaffenheit mit Xe’ras Signatur wehte über sie hinweg. Diese Draenei trug Tätowierungen des Lichts und hatte auch wieder ihre goldfarbenen Handschuhe ausgezogen. Insgesamt war sie eine durchaus imposante Erscheinung, welche die Überzeugung ihres Glaubens durch und durch ausstrahlte.

Erleichtert spürte Xal’atath den Altar unter sich. Wie köstlich… Es tat so gut. Durch dessen Weihung an den ‚Gott der Tiefe‘ war es ihr möglich, ein wenig Kraft zu schöpfen. Dieser unwissende Tortollaner hatte ihr das mit einem einzigen Handgriff entrissen. Doch jetzt war nicht die Zeit, um nachtragend zu sein. Es galt mit neuen Kräften in die Zukunft zu schauen, das Schicksal zu erfüllen.

Unvermeidlich spürte sie aber auch, dass sich ihre Aura veränderte. Xal’atath genoss, wie die dunkle Energie in ihr wieder zu pulsieren begann, beinahe zu stark, um sie zu bändigen. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, sich vollends dieser Kraft hinzugeben. Sofort. Doch sie wusste, dass die Draenei vor ihr die Wellen der finsteren Macht spüren würde. Ach… sie musste sich jetzt zurückhalten, ihre wahre Stärke verstecken, bis der richtige Zeitpunkt kam. Sie gönnte sich vorerst nur einen Augenblick des ungezügelten Labsals, ehe sie geschickt alles verbarg, was jemanden in ihrer Nähe mit Schrecken und einer angstvollen Vorahnung hätte erfüllen können.

Die Draenei hatte wohl doch etwas verspürt, denn sie zögerte einen Moment und runzelte die Stirn. Xal’atath erblickte mit ihrem nun fast goldenen Auge die Naaru-Rune der Ehrfürchtigkeit. ‚Ach‘, dachte sie angetan. ‚Das sind mir die Liebsten. So treu. So glorreich erfüllt.‘ Noch einmal bemühte sie sich um eine möglichst harmlose Aura. Dank der kleinen Stärkung konnte Xal’atath nun auch zum ersten mal seit Tagen ihre Stimme ertönen lassen. Wenn auch nur sehr leise. „So schwach…“

Hilflos wirken - angewiesen auf eine Heldin. Jetzt galt es den im Licht eingewobenen, ewigen Funken des Mitleids zu einer Flamme anwachsen zu lassen. Und dann… würde dieses strahlende Wesen vor dem Altar losziehen, um zu töten. Auch Xe’ra, diese strahlende Tyrannin, hatte von ihren Schützlingen nichts anderes erwarten, als dass sie ohne Zweifel dem Feind gegenübertreten, um ihn auszumerzen. Wie praktisch, dass die Naga bereitstanden, um als Opfer zu dienen. Wie geschaffen für eine Lichtgeschmiedete, die mindestens eine der zahlreichen Naga-Invasionen an den Küsten des Sturmsangtals erlebt hatte. Diese Naga hatten erwartungsvoll den Altar errichtet, um die erbeutete Waffe zu stärken und Artefakte der Macht zu erlangen. Es war fast rührend, wie diese Narren in ihrer Arroganz glaubten, sie könnten so etwas für sich beanspruchen. Doch nun würden sie ihr, Xal’atath, Klinge des Schwarzen Imperiums, selbst als Mittel zum Zweck dienen. Letztendlich war es nicht von Bedeutung, ob IHRE neue Macht den Seelen von Freunden oder Feinden entstammte. Diese Naga jedenfalls waren entbehrlich, nur eine Fußnote der Vorbestimmung. So, wie andere auch nur…

„Stärke schwindet… brauche… Blut… Seelen…“

Und dann kam es, wie es kommen musste. Ein Naga hatte die Draenei entdeckt und schlängelte heran, um den Altar zu schützen.

„In den Abgrund mit Euch!“ fauchte er wild entschlossen, die Störung des vorbereiteten Rituals zu eliminieren. Ein Hammer aus Licht und eine golden strahlende magische Klinge aus dem Boden richteten ihn, bevor er auch nur in die Nähe des gegnerischen Streitkolbens kam. „Mein Leben… für… Azshara…“ hauchte er sein Leben aus. Eine kleine dunkle Wolke verließ den Körper, angezogen und vereinnahmt von der Klinge auf dem Altar.

‚Aber deine Seele für mich.‘ Xal’atath war sehr zufrieden, denn es stürmten nun weitere Naga den Hügel hinauf. Die Draenei fasste entschlossen ihren Streitkolben mit beiden Händen. Dessen Kristall füllte sich mit Licht.

„Ich werde Euer Blut kosten, Landbewohner!“ rief ein Naga, „Für Königin Azshara!“ ein anderer. Genüsslich beobachtete Xal’atath den Kampf einer lichtgeschmiedeten Kämpferin gegen mehrere Angreifer - ein eleganter Tanz aus Blut und Licht. Entzückt stellte sie sich vor, wie Paladine dieser Macht ganze Kriegstruppen dämonischer Eredar dezimiert hatten. Kil’jaeden schäumte vor Wut! - Nur zu gern hatte sie, Xal’atath, und natürlich auch ‚ihr‘ Priester, ihr Bestes gegeben, bis er unvermeidlich und schmählich fiel.

Eines musste man Xe’ra lassen. Sie verstand es vortrefflich, ihre Schützlinge zu motivieren. Und so dauerte das kleine Gemetzel auch nicht lange. Jede einzelne Nagaseele, die sich Xal’atath während dessen einverleibte, nährte sie, bis ihre ursprüngliche Stärke wieder hergestellt war. Und dann… dann sprach sie endlich wieder mit klarer, melodischer Stimme: „Ah… schon viel besser. Wie grausam von dem Priester, mich in einem solchen Zustand zu belassen!“

Die Paladina stand wieder vor dem Altar. Sie war trotz des intensiven Kampfes - eine gegen ein Dutzend - nicht einmal außer Atem geraten, und noch immer leuchteten goldene Schwingen auf ihrem Rücken. Ein beeindruckender Anblick, dem musste auch Xal’atath beipflichten.

„Ihr habe zweifelsohne eine Menge Fragen. Und ich biete unzählige Antworten.“

„Ich habe während eines Angriffs ein beschriftetes Medaillon geborgen und jemand riet mir, es zu Sammler Kojo zu bringen. Er überließ mir daraufhin den Dolch, also… Euch.“ Die Draenei blickte sie erwartungsvoll an. „Wisst Ihr etwas darüber, was diese Naga vorhaben, wofür sie Artefakte erbeuten wollen?“

Natürlich wusste Xal’atath das. Eigentlich wusste sie fast alles, gab aber immer nur nötiges Wissen preis. Oder Informationen, die eher nebensächlich waren und ihrer eigenen Belustigung über Vergangenes dienten.

„Die Diener von N’Zoth bereiten sich auf die Rückkehr des Meisters vor. Sie benötigen drei uralte Artefakte. Eines der Leere, eines des Sturms und eines des Meeres.“

„Das müssen wir verhindern. Möge das Licht sie richten!“ Die Paladina klang fest entschlossen, jedes weitere Hindernis aus dem Weg zu räumen. So hatte man es ihr beigebracht, in Kampfkunst und Glauben. Sie würde diese Artefakte nun in ihren Besitz bringen - mit Licht und notfalls mit ihrem eigenen Blut. Xal’atath zweifelte nicht daran. Allerdings war sie sich fast sicher, dass Licht ausreichen würde.

Ach, arme Xe’ra. Eines ihrer Kinder des Lichts begab sich nun - erfüllt mit Glauben und dennoch so blind - ahnungslos in die Hände der Leere. Die ‚Mutter des Lichts‘ selber war gefallen, zerborsten an ihrer eigenen Überzeugung, an ihrem Wahn. - Zu gern wäre Xal’atath bei ihrem Scheitern dabei gewesen.

Aber jetzt benötigte diese eifrige Streiterin Informationen. Xal’atath schwankte ein wenig, wie viel sie preisgeben wollte oder müsste. Sterbliche Völker bildeten sich zu allem eine Meinung und glaubten den Kosmos zu verstehen. Wie anmaßend. Auch bei dieser Draenei - ihr Volk, die Eredar, war zwar durchaus sehr langlebig - aber auch diese sahen durch ihren unerschütterlichen Glauben an das Licht nur, was sie… sehen sollten. Das Licht legte ihnen goldene Fesseln an, die sie nicht wahrnahmen. Mitleiderregend.

Aber sie empfand es als fair, hilfreichen Wesen Wohlwollen entgegenzubringen.

„Ich kann selbst jetzt hören, wie das Relikt der Leere nach mir ruft. Es wird mit Energie verstärkt… oder verderbt. So genau kann ich das nicht sagen. Ich sehe es auf einer Klippe mit Blick über ein riesiges Meer. - Kommt, Paladin, für einen solchen Schatz können wir eine viel besser Verwendung finden.“

„Diese Kirin Tor werden die Artefakte erforschen.“

Natürlich würden sie das versuchen. Und scheitern…

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Und wie gehts weiter? :blush:

Kapitel 4 - Der Leerenstein

„Die Naga suchen nach mächtigen Artefakten, um ihr Ritual zu speisen. Sie versuchen, einen Sturm heraufzubeschwören, der alle Ungläubigen von dieser Welt fegen wird. Hmpf. Fanatiker…“

Sanften Druck aufzubauen, garniert mit leisem Spott gegenüber dem Feind - das empfand Xal’atath als die beste Möglichkeit, eine Lichtgeschmiedete zu motivieren, schnellstmöglich nach Drustvar zu reisen. Diese für die Draenei noch neue Welt in Gefahr! Vielleicht verloren wie ihre alte Heimat Argus. Aber Azeroth war noch zu retten - vom Licht und einem fast vergessenen Artefakt.

„Ich weiß, es ist vielleicht befremdlich… mit einer Waffe zu reden, doch keine Sorge. Ich will nur, dass Ihr Euer volles Potential entfaltet.“

Dieser nette Plauderton, garniert mit glorreichen Kriegserinnerungen von Argus, entspannte die Draenei spürbar. Immerhin war die brennende Legion ein gemeinsamer Feind gewesen. So etwas verbindet. Und so ruhte ‚Xal’atath, die Klinge des Schwarzen Imperiums‘ nun in einer seidenen Tasche an der Seite ihrer strahlenden Heldin. Die Zeit des direkten Beobachtens war vorerst vorbei. Xal’atath hatte genug Stärke zurückgewonnen, um ohne das magische Auge auszukommen. Was sie spürte, war weitaus wichtiger. Der Leerenstein wurde manipuliert. Jemand machte sich erneut daran zu schaffen.

„Vor nicht allzu langer Zeit habe ich völlig uneigennützig einem Sterblichen geholfen, die Legion zu besiegen. Das hat mich so geschwächt. Leider war dieser Priester recht… kurzsichtig. - Ihr hingegen… ihr werdet es zu wahrer Größe bringen, das spüre ich. Ihr und ich, wir werden zusammen Bemerkenswertes erreichen. Glorreiches.“

Die Draenei, deren Namen Xal’atath nicht interessierte, weshalb es auch keinen Anlass gab, sich gegenseitig vorzustellen, hatte den Dolch während des Abendessens aus der Tasche genommen. Das Zimmer in der Taverne war ruhig, erfüllt vom warmen Schein einiger Kerzen. Xal’atath mochte solche Orte. Es erinnerten sie an die stillen Momente vor einem Ritual – voller Erwartung, voller Potenzial. Doch in ihrer Funktion als Opferdolch hatte dieses Gästezimmer keinerlei Bedeutung.

Aber vor wenigen Jahren hatte sie solche privaten Momente mit einem anderen Sterblichen geteilt. Mit ‚ihrem‘ Schattenpriester. Sie erinnerte sich noch, wie er sie aus einem Ritual befreit hatte. Das gab ihr dort die Gelegenheit, schnell noch die Seele jenes unwürdigen Ritualisten zu verschlingen, bevor sie sich IHM nahezu in die Hand legte. ER war etwas ganz besonderes, das spürte sie sofort. Ein Anführer - willensstark, edel und tödlich. Er hatte - natürlich mit ihrer Hilfe - zwei Jahre im Krieg gegen die brennende Legion Schattenmagie mit einer Eleganz und Präzision gelenkt, wie sie Xal’atath bisher nur selten spürte. Doch dann…

Xal’atath schüttelte diese sentimentalen Erinnerungen ab. Es galt, sich auf den morgigen Tag zu konzentrieren - die Reise nach Drustvar. Sterbliche ließen sich nicht endlos antreiben. Sie mussten essen und ausruhen. Diese eine Nacht würde schnell vergehen.

                                                      *

Der Leerenstein lag endlich für Xal’atath in greifbarer Nähe. Beschützt von fünf Kultisten befand sich ihre Meisterin unangreifbar in einer magischen Hülle - einen Leerenstrahl auf den Stein wirkend. Eine Szene, die für Xal’atath ein köstliches Schauspiel bot. - Leichte Beute für eine lichtgeschmiedete Heldin, fünf weitere Seelen zum Verschlingen.

„Sie glaubt, sie könnte den Stein aufbrechen? Wie naiv. Wären wir nicht unter Zeitdruck, würde ich gern ihrem Versagen beiwohnen.“ Mehr musste Xal’atath nicht anmerken. Der erste Kultist stürzte sich auf die Störenfriede. Die Paladina hatte bereits bei der Annäherung an den Ort des Rituals die Lage erfasst und reagierte, wie von ihr erwartet schnell und präzise. Der Mann fiel mit erschreckender Leichtigkeit, gefolgt von den anderen. Seele um Seele erfüllte den Dolch. Die schimmernde Schutzhülle der Meisterin löste sich flackernd auf und offenbarte eine hellblonde Hochelfe - Chronistin Inaris.

„Hinfort mit Euch. Die Macht des Steins muss MIR gehören!“ Die zierliche Elfe war fest entschlossen, ihn mit aller Macht zu verteidigen und beschwor einen Wirbel aus Schattenmagie, der die Luft um sie herum verzerrte und verdarb. Ihre Kontrolle über die Leere war… durchaus respektabel.

Es heftiger Machtkampf entbrannte - zorniges Licht prallte auf verschlingender Leere. Doch die Disziplin der Draenei, gestählt durch zahlreiche Schlachten gegen Dämonen, entschied den Kampf. Inaris sank mit einem letzten, bitteren Seufzer zu Boden. Eine Stümperin bis zum Schluss – stets begehrend, was ihr nie zustand. So stolz und doch so schwach. Ihre Seele schmeckte köstlich - reich an Entsetzen über die Endgültigkeit ihres Scheiterns.

Gleich würde Xal’atath ihr zur Unsterblichkeit verhelfen - auf die einzige Art, die sie als angemessen betrachtete. Es war fast soweit… fast.

Das Artefakt - ein sich langsam drehender Stein, umhüllt von Magie, dunkel wie die Nacht und durchzogen von bläulich glimmenden Zeichen – schwebte über einer filigranen, aber unvollkommenen Rune.

„Entfesselt den Leerenstein! Das sollte mir die Stärke verleihen, Euch beim Aufspüren der beiden anderen Relikte zu helfen.“

Die Drainei hob wie geheißen den Dolch, ‚Xal’atath, Klinge des dunklen Imperiums‘ war mehr als bereit, die Energie des Steins in sich aufzunehmen.

Jetzt… JETZT war es soweit!

Eine dunkle Wolke löste sich aus dem Dolch und floss direkt in den Körper der besiegten Elfe. Inaris erhob sich erneut - das, was von ihr übrig war, das, wozu sie nun werden sollte. Augenblicklich verdunkelte sich der Schimmer ihrer hellen Haut und die zuvor blonden Haare flossen braun über die Schulter. - So hatte sich Inaris die Unsterblichkeit gewiss nicht vorgestellt…

Xal’atath schwebte, nun in der Gestalt einer Leerenelfe, und führte die Draenei ein Stück von der Rune weg. Es galt, möglichst zu verbergen, dass Inaris’ lebloser Körper… verschwunden war.

„Ja. JA! Zu lange ist es her, dass ich sterbliche Gestalt angenommen habe. Dieser Körper ist sehr attraktiv, meint Ihr nicht?“

Noch war ihr neuer Körper, das Gefäß, geisterhaft durchsichtig, ein unvollendetes Werk. Das würde sich jedoch schon bald ändern. Die Draenei verharrte schweigend, ihre Augen musterten Xal’ataths neue Gestalt, irgendwo zwischen Faszination und ungläubiger Scheu.

„Ich wusste, dass Ihr die richtige Wahl seid. Eure Stärke und Kühnheit sind… mitreißend.“ Beinahe wäre ihre Stimme zu sehr in Ironie abgeglitten. Es galt nun die anderen Artefakte zu erlangen. Xal’atath fühlte etwas, das sie schon lange nicht mehr empfunden hatte – eine seltsame Aufregung… oder war es Ungeduld? Tatsächlich, sie fieberte einer großen Veränderung entgegen. Während Xal’atath sich noch ein gedankliches Verweilen über ihre neue Form gönnte, spürte sie den erwartungsvollen Blick der Draenei.

„Ja, diese Gestalt sollte ihren Zweck erfüllen.“ Xal’atath schenkte ihr ein Lächeln – ein Lächeln, das sich fremd und doch faszinierend anfühlte, auf einem Gesicht, das sie noch nie zuvor getragen hatte. Dieser Körper, das Gefäß für ihre kommenden Unternehmungen, würde sie sorgfältig bewahren.

„Lasst Euch nicht ablenken. Es gibt noch viel für uns zu tun.“

Eine kurze Zeit der Erholung für ihre tapfere Gefährtin schien angemessen, doch Xal’atath wusste, dass die Jagd zügig weitergehen musste. Vorerst kehrten sie jedoch in das Zimmer der Taverne zurück – eine flüchtige Rast vor dem nächsten Schritt in ihrem großen Plan.

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Nächstes Kapitel, bitte :blush:

Kapitel 5 - Der Dreizack der Tiefen

„Ich spüre ein weiteres Relikt. Einen Dreizack von dem man dachte, er sei in den Tiefen verlorengegangen. Er ruft mich. Hört Ihr ihn ebenfalls?“

Die Draenei zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, ich bin nicht in der Lage, Artefakte zu spüren.“

Natürlich konnte sie das nicht, Sterbliche waren ja so beschränkt. Xal’atath lächelte in sich hinein. Dennoch, ein wenig Plauderei schadete nie, besonders wenn sie die unverzichtbare Rolle einer Heldin bei der Suche hervorheben konnte. Die beiden Artefakte mussten gefunden werden, und am Ende würden sie ohnehin IHR gehören. So war es immer vorherbestimmt…

„Sein Lied nimmt Gestalt an“, fuhr sie mit melodischer Stimme fort. „Ich sehe einen Hafen im Osten.“

„Im Osten von Drustvar?“

„Eine ehrgeizige Piratin“, erklärte Xal’atath. "Gierig und stolz. Sie ist sich der Macht, die in diesem Goldschatz verborgen liegt, überhaupt nicht bewusst. "

„Ihr sprecht von Freihafen?“ Die Stimme der Draenei wurde scharf, beinahe anklagend. „Dieses Nest voller Trunkenbolde und ungehobelter Halsabschneider? Sie streiten sich um Gold, das sie ebenso schnell verlieren, wie sie es stehlen.“

Oh, wie interessant. Das strahlende Wesen vor ihr hatte offenbar schon einige Erfahrungen mit diesen Piraten. Für eine Lichtgeschmiedete, deren Leben sich um Ehre und Disziplin drehte, musste solch Ort wie ein Sammelbecken aus niedrigen Begierden wirken. Xal’atath konnte es förmlich auf ihrem Gesicht lesen - Abscheu, Verachtung und natürlich dieser unvermeidliche Hauch von moralischer Überlegenheit.

„Der Größenwahn der Möchtegern Kapitänin wird sie sicher anhalten, die Beute nicht einfach so herauszugeben“, sagte Xal’atath mit weicher Stimme, fast schon spielerisch. „Ich fürchte, man muss ihr eine ziemlich harte Lektion erteilen. - Aber das ist doch Eure Spezialität, nicht wahr?“

„Die Wege des Lichts sind nicht immer sanft.“ Die lichtgeschmiedete Draenei strahlte eine Aura unerschütterlicher Entschlossenheit aus. Doch spürte Xal’atath auch einen Funken innerer Spannung - die Mahnung des Lichtes an Gerechtigkeit, stets bereit in zornige Vergeltung zu entflammen. „Wenn das Schicksal es verlangt, werde ich diese Piraten an die unaufhaltsame Macht des Lichts erinnern. - Führt mich nach Freihafen, und ich zeige ihnen, dass Gerechtigkeit auch die Dunkelsten erreichen kann.“

Die Läuterung des Lichts. Ach, welch edles Ziel - jedoch den Piraten war der Glanz des Goldes genug. Für Xe’ras Eingeschworene gab es keinen einfachen Kampf, es war immer ein heiliger Feldzug des Lichts. Die Paladina war mehr als bereit dazu - um ihre neue Heimat Azeroth zu beschützen. Xal’atath lächelte. Wie einfach es doch immer wieder war, Sterbliche - die erbittertsten aller Kreaturen - zu motivieren. Durchaus bemerkenswert. Ihr eigenen Ziele waren keineswegs heroisch. Sie begehrte nur den Dreizack und… ein paar Seelen obendrauf. - Ein kleiner Bonus, ihrer Bemühungen würdig.

„Der Dreizack gehörte einst einem mächtigen Naga. Jetzt versuchen seine Untertanen, ihn zurückzuholen. Köstlich diese Ironie, dass ein Pirat diesen begehrten Preis als Trophäe aufbewahrt.“

„Beim Licht! Niemals wird dieses Artefakt in die Hände der Naga fallen.“

Xal’atath war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Dinge. Die drei Artefakte, von denen sie das erste, den Leerenstein, so einfach an sich bringen konnten, würden den Verlauf der Dinge ändern. Dieser wertvolle Besitz ruhte bereits verheißungsvoll im Gepäck der Draenei.

'Haltet Eure Augen offen, Kind des Lichts. Was kommt, wird weit über das hinausgehen, was Ihr Euch je vorstellen könntet“, dachte Xal’atath, während sie der Draenei mit einem fast freundlichen Lächeln die Zügel der Reise überließ. Ihr gemeinsamer Weg war noch nicht zu Ende.

                                *

…bringt uns so nah wie möglich heran… Ihr werdet mit Gold belohnt…

Der alte, schmächtige Fischer blickte zur Draenei auf, deren goldene Rüstung im ersten Licht des Morgens erhaben schimmerte. Sie hatte kein einziges Wort gesprochen, nur Xal’ataths sanftes Flüstern umhüllte seinen Verstand. Sein Blick ruhte ehrfürchtig auf der Lichtgeschmiedeten, während die geisterhafte Gestalt daneben vor seinem Bewusstsein verborgen blieb. Wer konnte solch einer strahlenden Heldin schon eine Bitte abschlagen, besonders wenn eine fürstlichen Belohnung lockte?

„Wie ihr wünscht“, murmelte er, stieß sein Fischerboot vom Steg ab. Das Segel blähte sich unter einer sanften Brise und das Ruder glitt fast lautlos durchs Wasser. Xal’atath hatte entschieden, ihre auserwählte Heldin nicht einfach auf Freihafen loszulassen. Nicht, dass es ihr missfallen hätte, einen entfesselten Sturm des Lichts - aus sicherer Entfernung - zu beobachten…

Sie ließ den Fischer das Boot vom ‚Klagenden Priel‘ aus nahe an der unbewohnten Steilküste entlang steuern, wo der Wind die Wellen des Ozeans nur wenig kräuselte. Die schroffen Felsen ragten in die Höhe, während das Meer in sanften Schlägen gegen die Klippen brandete. Die Reise verlief durch ruhiges Gewässer zu einer vorgelagerten Insel, von der aus Freihafen deutlich zu erkennen war. Dort lag nur ein einzelnes Schiff vor Anker. So früh am Morgen herrschte gähnende Leere an Deck - keine Piraten waren zu sehen. Nur ein dumpfes, mehrstimmiges Schnarchen und das leise Knarzen des gemächlich auf den Wellen schaukelnden Schiffes brachen die Stille. Es schien, als hätten die Männer am Vorabend reichlich Rum genossen. Wie vorhersehbar…

… legt dort an und wartet… wir gehen am Ufer weiter…

Der Fischer nickte, holte das Segel ein und ließ einen kleinen Anker ins flache Wasser gleiten. Dann setzte er sich wieder ans Ruder zurück - auf die nächste Anweisung wartend.

Xal’atath erspürte die Umgebung. Alles wirkte ruhig, nahezu friedlich. Ein langsames Schlurfen von Stiefeln, müde und gelangweilt. Der leise Klang von Goldstücken, die durch eine Hand glitten. Mit einer eleganten Handbewegung wies sie der Paladina den Weg. Ein schmaler Pfad führte vom Schiff hinauf zum Schatzhort.

… dort oben… in einer Truhe… das Licht wird diesen Ort reinigen - an einem anderen Tag…

Die Draenei nickte, fasste ihren Streitkolben fester und begann den Trampelpfad hinaufzusteigen, während Xal’atath sich mit einer fließenden Bewegung auf die hölzerne Plattform über ihnen portierte. Belustigt betrachtete sie den Tand, der auf dem Plateau vor ihr ausgebreitet lag - Haufen von Gold, Truhen, Gemälde, Waffen, Pokale, goldene Statuen. Alles war überflüssig, und doch…

Elegant über den verwitterten Holzbohlen schwebend, empfing sie - durch den Dolch am Gürtel ihrer Heldin - die Seele eines müden, betrunkenen Piraten, der gar nicht mitbekam, was ihm geschah. Eine weitere verlorene Seele folgte. Eine dritte…

Die Draenei bahnte sich unaufhaltsam und doch voller Eleganz den Weg, wie ein wandelndes Richturteil. Auf dem Plateau angekommen, stürmte ihr eine energische Piratin entgegen, der Blick voll wildem Zorn und Kampfeslust. Ihr Säbel blitzte, geführt mit einer flinken Hand, doch gegen den Zorn des Lichts hatte sie keine Chance. „Ich hätte Käpt’n… sein können…“

… nehmt ihren Truhenschlüssel… und etwas Gold… wir werden es besser verwenden…

Die Paladina, ihre goldenen Flügel wieder weit entfaltet, neigte sich und durchsuchte gehorsam die Taschen der Piratin. Diese versuchte, am Boden liegend, weiter gegen ihr unvermeidliches Ende anzukämpfen.

… gleich ist Eure Trophäe mein, Elsbeth Wogenspalter… so, wie eure Seele… köstlich…

Elsbeth würde noch einen Moment lang Xal’ataths zufriedenes Lachen hören - und dann nichts mehr.

Xal’atath war in Gedanken schon beim dritten und letzten Artefakt, als sich die Draenai näherte.

„Befindet sich der Dreizack in Eurem Besitz?“ Eigentlich musste sie nicht fragen. Xal’atath spürte die ruhende Macht des Relikts, die sie stärkte.

„Ja. Ich werde ihn verpacken, sobald wir wieder am Boot sind.“

„Ich habe keine Sekunde an Euch gezweifelt.“ Xal’atath atmet tief ein und lächelt. „Meine Kraft wächst. Ich kann es jetzt deutlich sehen… das dritte Relikt, das wir suchen. Die Krone, die Orkanrufer genannt wird.“ Ihre Gedanken glitten zu einem weit entfernten Land. Der nächste Schritt der Reise wartete.

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Ich erwarte am Ende dieser witzigen Fanfiction, ein Rezept für Tortollaner Suppe.
Danke :smiley:

Kapitel 6 - Die Orkanruferkrone

„Wie passend, dass ausgerechnet der unersättliche Toatana derjenige sein würde, der das Artefakt nach dem Untergang Atal’Grals findet. Er krabbelt schon immer ständig in den Tiefen umher und sucht nach Schätzen für seine Sammlung.“

Ein Hauch von Spott lag in ihrer Stimme, als sie fortfuhr. „Toatanas Gier hat dafür gesorgt, dass er in einer Höhle festsitzt, die er nie mehr verlassen kann. Dort wartet die Krone auf uns.“

Die Draenei runzelte die Stirn, ihre leuchtenden Augen verengten sich, während sie Xal’atath durchdringend musterte. Xal’atath kannte diesen Blick. Er galt nicht wirklich ihr, sondern zeugte von einer taktischen Bewertung der Situation.

'Atal’Gral, sagt Ihr? Das klingt nicht wie ein Ort auf Kul Tiras." Die Draenai betrachtete nun beiläufig den erbeuteten Dreizack, der auch eine längere Anreise benötigt hatte.

"Ihr meint die Heimat der… Zandalari-Trolle?’ Sie sprach langsam, als taste sie sich vorsichtig an den Gedanken heran. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Eine Art Vorfreude? - Ja, jetzt war sie bereit… Xal’atath nickte ihr lächelnd zu. „Unsere Begegnung war kein Zufall. Es war Euch bestimmt, mich zu finden, so wie es mir bestimmt war, Euch zu finden.“

Nach diesen Worten teleportierte sie sich direkt zum nächsten Schatzort. Die Verbindung mit ihrer Heldin war inzwischen stark genug. Diese würde Xal’ataths Stimme hören, wann immer es notwendig war.

„Uns ist Großes bestimmt. Sicher spürt Ihr es doch auch.“

Und damit dieses Große seinen Schicksal verändernden Lauf nehmen konnte, würde Xal’atath nur im Hintergrund ein wenig über den Verlauf der Reise wachen - aber die Draenei davon abhalten, mit anderen Sterblichen über das Vorhaben zu plaudern.

„Doch genug davon. Begebt euch zur Küste Vol’duns. Dort werdet Ihr unseren dritten Preis finden.“

Xal’atath hatte sich am Eingang der Höhle postiert. Nahe genug, um ihrer ankommenden Heldin den weiteren Weg zu weisen - weit genug von Toatana entfernt, so dass dieser sie nicht spüren würde. Noch nicht… Zeit spielte für ihre Existenz keine Rolle, ebenso wenig wie Nahrung oder Schlaf. Inzwischen waren schon einige Tage vergangen. Xal’atath hatte ihre Heldin subtil nach Boralus gelenkt und wartete einfach unbesorgt ab. Die beiden Artefakten ruhten jetzt sicher in einem Tresor, schließlich hatte sie die Draenei mehr als genug Piratengold mitnehmen lassen.

Die Verbindung zwischen ihrem Körper und dem Dolch war subtil aber noch immer undurchtrennbar. Diese Tatsacher erinnerte Xal’atath daran, dass auch ihre Aufgabe noch nicht vollendet war.

Die sich nähernde Paladina veranlasste Xal’atath, ihre vor fremden Blicken verborgene Präsenz wieder sichtbar werden zu lassen.

„Hier entlang.“ Sie blickte die Draenei lächelnd an und verharrte einen Augenblick. War es eine Art Freude, ihre Heldin wiederzusehen? Oder war es nur die Erwartung der unvermeidlichen Ereignisse?

„Ich glaube nicht, dass Toatana uns die Krone freiwillig gibt.“

Ein tiefes, grollendes Geräusch ließ den Boden leicht vibrieren, während beide den engen Gang in die Höhle hinabgingen. Toatana war ein weiteres mal erwacht und kroch in seinem Schatzhort herum.

Und dann sahen sie die haushohe, hummerartige Kreatur am anderen Ende eines flachen Salzwassertümpels. - Unnatürlich blau, seine Augen leuchteten hell und arkane Blitze zuckten darin auf. Toatana hatte etwas mit den gestohlenen Artefakten versucht – was genau, blieb unklar. Doch die Spuren der Magie hatten seinen ohnehin primitiven Geist vernebelt und ihn in eine unberechenbare Waffe verwandelt. Er richtete sich angesichts der Störung langsam, aber bedrohlich auf und kroch näher. Eine leuchtende Kugel arkaner Energie, mit der Makrura in der Lage waren, das Wasser als Waffe zu benutzen, umkreiste ihn. Toatana schüttelte seinen Kopf und klackerte in Richtung Xal’atath.

…verschwinde… nichts wegnehmen… DIEB… hallten seine Gedanken klar in Xal’ataths Geist wider.

„Also wirklich Toatana! Euch steht eine solche Anschuldigung als Letztem zu!“ Ihr Tonfall war herablassend und von leiser Amüsiertheit durchzogen.

Toatana klackerte noch ärgerlicher, seine riesigen Scheren drohend öffnend und schließend. Jede war größer als die ungebetenen Besucher.

… ich TÖTE… Mit Wassermagie vernichten oder mit den Scheren zerreißen, mehr konnten diese Kreaturen im Kampf nicht. Gegen die meisten Angreifer wäre das auch völlig ausreichend - angesichts seiner gewaltigen Größe.

„Ach ja? Das werden wir noch sehen“, sprach Xalatath ruhig, fast gelangweilt - wissend, dass ihr nicht nur eine Heldin, sondern auch deren geballte Macht des Lichts zur bereitwilligen Verfügung stand.

In den Scheren der riesigen Kreatur glomm blaues Leuchten auf. Xal’ataths strahlene Heldin zeigte sich allerdings unbeeindruckt. Gegen die Macht der hochintelligenten Eredar war diese Magieanwendung kaum mehr als Spielerei.

Die flinke Draenei wich den körperlichen Angriffen der massiven Kreatur mit Leichtigkeit aus, während die Magie des Makrura an gleißenden Schilden zerschellte.

Xal’atath kam nicht umhin, diesen Kampf auch mit einer Art Zuneigung zu beobachten. Noch nie zuvor hatte die Macht Xe’ras lichtgeschmiedeter Paladine bereitwillig für SIE, eine Entität der Leere, gewirkt. Ein respektvolles und zufriedenes Schmunzeln begleitete diese Gedanken.

Klinge um Klinge aus Licht stach mit goldenem Leuchten aus dem Boden, den Angreifer durchdringend. Toatana hatte der Kämpferin eigentlich nichts entgegenzusetzen - außer Masse und schnelle Scheren. Und so war der Preis schnell errungen, die Orkanruferkrone lag vor ihr im nassen Sand, glänzend und voller unentdeckter Macht.

„Die Krone ist in unseren Händen viel nützlicher als in den Klauen eines übergroßen Siltfressers.“ Xal’atath fügte ein Flüstern hinzu, das wie ein Versprechen klang. „Ein weiterer Beweis dafür, dass Ihr und ich gemeinsam Großes erreichen können.“

„So viele Möglichkeiten…“ fuhr sie nach einer kurzen Pause fort, ihre Stimme leise, beinahe genüsslich. Während dessen verstaute die Paladina das Artefakt in einem für diesen Zweck mitgebrachten Stoffbeutel.

„Die Relikte gehören uns… so, wie es sein sollte. Es fehlt nur noch ein Schritt, um die großen Wahrheiten zu offenbaren.“

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Jetzt habe ich Hunger auf Tortollanersuppe UND Krabbenbrötchen…ein GROSSES Krabbenbrötchen.
Auch wenn ich danach wie Toatana nicht mehr durch die Wohnungstür passe o.O

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Kapitel 7 - Gut eingefädelt

Es verging ein Moment des Schweigens, bevor Xal’atath weitersprach. „Die Naga wollten den Sturm von einem Ort aus heraufbeschwören, an dem uralte Macht noch nachklingt. Dieser Ort hat im Laufe der Zeit unzählige Namen erhalten, aber ihr Sterblichen kennt ihn zumeist als Klippe des Vergessens.“ Ein Hauch von Triumph schwang in ihrer Stimme mit.

„Ich werde vorausgehen und mit den Vorbereitungen beginnen. Trefft mich dann dort.“ Die Worte waren gesprochen, und die sterbliche Heldin würde ihrem unausweichlichen Pfad folgen – wie zuvor.

„Es ist fast soweit… fast…“

Xal’atath ließ ihre Gestalt verblassen. Sie musste jetzt nur noch ein wenig abzuwarten. Der letzte Ort, die finale Bühne, wartete bereits. Nun lag es wieder an der Draenei, ihren Teil zu spielen. Wie süß war doch die Ironie, dass der Triumph der Leere so oft durch die Hand von Gläubigen vollzogen wurde.

Xal’ataths Kraft wuchs, während sie ausharrte. Sie spürte nicht nur jedes einzelne der drei Relikte und die Macht, die sie in sich trugen, sondern auch jeden Schritt der Draenei Richtung Sturmsangtal. Auch wenn sie nun wieder einen Körper hatte, war sie dennoch weiterhin an den Dolch gebunden…

Hier oben auf der Klippe des Vergessens wartete sie geduldig. Die breite Treppe neben ihr führte hinauf zur Fassade eines uralten Tempels, roh und monumental in den Fels gehauen. Feuer brannte in kunstvoll gestalteten Steinschalen neben dem Eingang. Sein steinerner Torbogen - der Zugang zum Schicksal. IHREM Schicksal.

Xal’atath konnte die Nähe der Macht spüren, sooo lange verborgen in den Tiefen - jetzt aber erstarkend, dem Erwachen nahe.

Es war fast soweit… fast…

„Wir sind da. Habt keine Angst! Es war immer vorherbestimmt“, begrüßte sie die herannahende Draenei. Xal’ataths Körper hatte, durchdrungen von neuer Macht, eine feste Form erlangt - nicht mehr zu unterscheiden von der Gestalt anderer Sterblicher.

„Was ist das hier für ein Ort? Überall stehen Statuen mit Krakenarmen“, fragte die Lichtgeschmiedete ein wenig verunsichert. „Es ist unheimlich hier. Irgend etwas scheint mir zuzuflüstern.“ Die Draenei wirkte zögerlich. Xal’atath nahm die Andeutung von Nervosität zur Kenntnis.

…nur die Stimme des Windes… die alten Tempel der Gezeitenweisen… sie leiten ihr Volk seit Jahrhunderten sicher durch die stürmischen Meere…

Wie erwartet würde Xal’atath die Wahrnehmung ihrer Heldin ein klein wenig beeinflussen müssen. Mit einer eleganten Bewegung hob sie die Arme, wie es die Hochelfen taten, wenn sie mächtige Zauber wirkten. Das Portal, das sie innerhalb des Torbogens erschuf, wirkte wie eine flimmernde Pforte aus sanftem Licht und fließenden Schatten.

…folgt mir… nur dort drinnen sind die Artefakte sicher vor den Naga…

Ohne einen weiteren Blick zu ihrer Heldin teleportierte sie sich direkt hinein. Natürlich würde die Draenei dort drinnen nur das normale Innere eines der üblichen Tempel des Sturmsangtals erblicken – nicht jedoch die düstere Realität, die jenseits der Illusion lag.

Xal’atath hatte ihr Ziel erreicht, den Ort, an dem sich das Schicksal der Welt verändern würde - der ‚Tiegel der Stürme‘. Doch ihr Portal hatte nicht nur den Weg in den Einflussbereich des Gottes der Tiefe eröffnet, es offenbarte seine ganze Macht im ‚Tentakel der Verderbnis‘. Tief unter der Oberfläche, so nah am Gefängnis von N’zoth.

Der Raum, der jedem Sterblichen alptraumhaft erscheinen würde, bestand aus dunkelrotem Fleisch, eine feuchte Senke umsäumt von meterhohen, gebogenen schwarzen Stacheln. Wände aus Fleisch, an denen grünlicher Schleim heruntertropfte, offenbarten unter Dutzenden dunklen Lidern orangefarbene zuckende Augen mit senkrechter Pupille. Alles ringsum bewegte sich wie durch den Atem einer riesigen Bestie. Und irgendwie war es das auch.

Während die Draenei durch die Illusion eines Tempelraumes von der Realität abgeschirmt war, empfand Xal’atath nichts.

…und nun…legt die Artefakte hier ab…

Die Draenei befolgte die Anweisung und entnahm den Leerenstein aus dem Gepäck. Er löste sich aus ihren Händen und verharrte schwebend. Dann entströmte ihm finstere Energie wie eine Wolke, er begann sich zu drehen und seine Symbole leuchteten blau auf.

„Ein Stein, um die Dunkelheit anzurufen…“ kommentierte Xal’atath langsam und ruhig. Ihre Stimme klang hier unten stark - von einem finsteren Echo getragen.

Auch der Dreizack löste sich aus den Händen und verharrte in der Schwebe.

„Eine Waffe, geschmiedet in den Tiefen…“

Die Krone, das mächtigste der Artefakte sah am unscheinbarsten aus. Sie verharrte nun ebenfalls über dem Boden.

"Eine Krone, für den Herrscher aller Welten…"Xal’ataths Stimme zeigte keinerlei Emotionen. Sie ruhte in sich selbst, konzentriert und erwartungsvoll. Jetzt und hier würde sich IHR Schicksal entscheiden.

Sie atmete tief durch und schritt langsam auf ein haushohes, in das Fleisch eingebettetes, noch geschlossenes Auge zu. - Es würde sich öffnen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.

…und nun, ergreift den Dolch…

Die Draenei ging schweigend neben ihr, langsam den Dolch erhebend.

„Hört mich an, Gott der Tiefen!“ Vor dem Auge streckte Xal’atath ihre Arme aus. „Ich bringe Euch den Öffner… den Bringer der Wahrheit… die Fackel, die den Weg erhellt.“

Neblige Schwaden umschlangen den Körper der Sterblichen, ergriffen und hoben ihn in die Luft. Der Dolch fiel schwer zu Boden.

Xal’atath hob beschwörend die Arme. „Ehrt unseren Pakt… lasst mich mein eigenes Schicksal finden!“

Die tiefe Stimme des alten Gottes hallte durch den Raum: „Geht… aber die Klinge muss bleiben… um mir zu dienen.“

Sie wandte sich einen Augenblick zu dem Dolch um. Das Gefäß, in dem ihre Essenz sooo lange gebunden war, stand nun auf dem Boden für ein anderes Schicksal bereit. „Ein fairer Handel.“ Mit einem Hauch von… Bedauern? wandte Xal’atath sich von der Waffe ab. Ein langer Abschnitt ihrer Existenz war beendet. Jetzt konnte sie einfach fortgehen - ihrer Freiheit entgegen.

Sie öffnete ein Leerenportal und sah ein letztes mal zu ihrer Heldin hinauf, die hoch über ihr gegen fesselnde und strangulierende Schattenranken ankämpfte. Sie würde schon bald in das riesige Auge vor ihr blicken und dann… das ‚Geschenk von N’zoth‘ erhalten. Ihre Heldin war mehr gewesen als nur ein willenloses Werkzeug. Es war ihr nie um Macht oder Ruhm gegangen. Sie hatte aus Überzeugung gedient - auch wenn Xal’atath ein wenig… lenken musste.

„Mögen die Schatten Euch leiten, mein Herz.“

Xal’atath wandte sich ab und schritt zum Leerenportal. Die Fesseln der Schatten um die Sterbliche zogen sich enger, die Macht des Alten Gottes begann, ihre Seele zu durchdringen. Was danach geschehen würde, lag nicht mehr in Xal’ataths Ermessen. Aber alles war vorherbestimmt…

„Wir werden uns wiedersehen, dessen bin ich mir sicher.“

In den Tiefen ihres Bewusstseins klang noch die gottgleich mächtige Stimme von N’Zoth nach, während er sich nun dem ultimativen Opfer widmete.

„Ich habe Euer Schicksal geträumt, Sterblicher. Die Stunde ist nah. Das Versunkene wird emporsteigen. Alle, die geschlafen haben… werden erwachen. Empfangt meine Gabe und seht alle Wahrheiten vor Euch.“

Xal’atath war FREI. Ihr würde eine ganze Welt zu Füßen liegen…

ENDE



Rezept, gesponsert von ChatGPT ™ mit 2 Minuten Zeitstreuseln verrührt

Xal’atath’s Glorreiche Schildkrötensuppe

Zutaten:

  • 1 uralte Schildkröte (langsam, aber sorgfältig ausgesucht – keine hastigen Entscheidungen, es sind Tortollaner!)
  • 1 antike Schriftrolle (um sicherzugehen, dass du alles richtig machst)
  • Arkane Runen (das gewisse Etwas, damit die Suppe „magisch“ wird)
  • Ein Hauch von Xal’atath, Klinge des Schwarzen Imperiums (natürlich, völlig uneigennützig, ein Hauch der Leere reicht)
  • Algen aus Nazmir (so frisch, dass sie fast noch sprechen)
  • 1 Schale tropische Gewürze (mystisch, exotisch, heftig!)
  • 2 Zehen Knoblauch (für den „magischen“ Biss)

Zubereitung:

  1. Die Schildkröte ins Wasser setzen und beobachten, wie sie in einem Zustand ewiger Dummheit dahin gleitet – du hast schließlich Zeit.
  2. Rolle die Schriftrolle aus und lasse die Arkane Runen ihre Arbeit tun. Ein paar Tropfen der Leere? Unbedingt! Aber nur, um die Suppe zu würzen, keine Sorge, es ist vollkommen „uneigennützig“.
  3. Algen und Gewürze anrösten, bis das Dschungelflair fast greifbar wird und du die Präsenz von Xal’atath fühlen kannst – die Klinge flüstert in deinen Ohren (und sie ist völlig cool damit).
  4. Knoblauch dazu – das wird knusprig und hat einen guten „Biss“.
  5. Ein Tropfen Leere von Xal’atath – gerade genug, um die Suppe in einen epischen Zustand zu versetzen (und natürlich den Rest der Welt zu ignorieren).
  6. Die Runen im Kessel verströmen nun ein leises Knistern – rühre langsam, während du die endlosen Weiten des Hungers und der Leere erfährst.
  7. Serviere in einer Muschel-Schale und genieße den Moment. Es könnte der letzte sein – aber wer zählt schon?

Lass es dir schmecken – diese Suppe ist ein Meisterwerk der Magie, der Leere und der glorreichen Entspannung. Völlig uneigennützig, natürlich.
Köstlich…

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Alter jetzt habe ich Hunger - man reiche mir eine Muschel … und hinterher drei auf der Toilette o.O

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