Classic - Beglückungsprojekt oder konkrete Firmenpolitik?

B. ist ein Wirtschaftsunternehmen und daher primär in der Verantwortung, Profite zu erwirtschaften. Ich sage das ganz ohne negative Konnotation; es geht dabei auch um Arbeitsplätze und Existenzen.

Aber gerade darum kann ich nicht so recht an das Märchen glauben, dass es beim Start von WOW Classic lediglich um die Beglückung der treuen Spielergemeinde ging. Vielmehr stelle ich mir vor, dass ein cleveres Unternehmen damit eine konkrete Firmenpolitik betreibt.

Im simpelsten Fall würde es dabei lediglich darum gehen, verlorenengegangene Kunden zurück zu gewinnen oder neue zu generieren, die sich durch einen Hype anstecken lassen. Das wiederum spräche IMO dafür, dass der Konzern eigentlich damit rechnet, dass die Zeit dieses MMORPG mittelfristig abgelaufen sein wird, so dass man die Gewinnspanne auf der Zielgeraden noch einmal möglichst weit ausdehnt.

Das wiederum ließe mich - wenn ich in Verantwortung für das Unternehmen wäre - die Frage stellen: was machen wir danach - wenn WoW nicht mehr läuft.

Ein gutes Produkt ist eines, das gleich schon Anfangsdaten für das nächste Produkt liefert. WOW war (und ist) ohne Zweifel ein sehr erfolgreiches Produkt. Dieses Produktmuster ersatzlos aufzugeben wäre törricht.

Langer Rede kurzer Sinn: ich gehe davon aus, dass es beim Parallelbetrieb von Retail und Classic auch darum geht, zu eruieren, was die einen Spieler an der einen Variante schätzen und die anderen Spieler an der anderen.

Ich gehe daher ganz fest davon aus, dass uns innerhalb der nächsten 5-10 Jahre eine Spielankündigung erwartet, die “Best of both Worlds” zu vereinen sucht und damit an den früheren großen Erfolg von WOW anzuknüpfen versucht.

Das wäre in meinen Augen firmenpolitisch klug.
Was denkt ihr?

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Firmenpolitisch war “Classic” schonmal eine hervorragende Entscheidung.
WoW ist wieder in aller Munde, enorm viele Leichen wurden wiederbelebt.
Blizz mach damit Geld. Punkt. Nur deswegen machen die das. Von einem “Beglückungsprojekt” zu reden ist doch völlig naiv. Es war eine wirtschaftliche Entscheidung.
Wenn ein “best auf both worlds” kommt, dann natürlich nur dann, wenn man tatsächlich damit Erträge erzielt.

Ich bin der Meinung, dass genau das eine quasi einzigartige Chance für Blizz ist, die ganze unglaubliche WoW-Story nochmals abzugrasen, und zu Geld zu machen.

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Blizzard hat angesichts von Nostalrius gesehen, dass es da noch eine Community ist, von der man abkassieren kann. Soweit ich mich erinnere, hatten sie die Macher von Nostalrius damals sogar eingeladen für einen Plausch.
Kann man Blizzard auch nicht vorwerfen. Sie sind eine Firma und wollen Geld verdienen und die Classic-Community wollte ihre eigenen Server. Jeder ist glücklich.

Ich glaube nicht, dass es darum geht, irgendwelche Vergleiche zu ziehen, denn weder die Retail- noch die Classic-Community ist ein Schwarmbewusstsein und man kann es auch so gut wie gar nicht messen, welcher Menge an Spielern nun was genau gefällt und was nicht und von welcher Zielgruppe sie eigentlich genau stammen, ob sie nun Main-BfA oder Main-Classic sind.
Das Feedback in den Foren ist auch nicht sehr zuverlässig, weil sich dort nur ein winziger Bruchteil der Spieler tummelt und die Meinungen innerhalb dieses Bruchteils sich auch stark unterscheiden.

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Ich denke (oder hoffe) eher dass Blizzard an einem Punkt angekommen ist an dem sie gemerkt haben dass Retail mehr und mehr nachlässt. Die Spielerzahlen (abgesehen vom releasehype) sinken, und auch die Geschwindigkeit in der Spieler nach dem Releasehype wieder aufhören hat meiner Meinung zugenommen. Ich denke langfristig können sie aus Classic, und den (inzwischen kann man wohl ziemlich sicher davon ausgehen) später folgenden Addons informationen ziehen bis zu welchem Punkt die Spieler “zufrieden sind”, und was sie vergrault, um Retail wieder in eine Richtung zu lenken die mehr Personen anspricht.

Da Classic ja nun kostenlos ist, fällt das schon mal flach.

Allerdings hat man es sicher auch nicht gemacht um die alten wieder nen sub abschließen zu lassen, weil dann hätte man sich sicher mehr Mühe gegeben und nicht nur Streamer eingeladen, welche nun auch noch exploits ausnutzten.

Vermutlich wollten sie einfach nur etwas publicity für ihr nächstes Projekt, was es wird werden wir ja bei der Blizzcon erfahren.

Nah, ist es ja eben nicht. Es ist kostenlos für diejenigen, die ohnehin schon auf Blizzards Konto einzahlen. Jeder, der nicht mehr im Boot war, sondern nur auf Classic-Servern geblieben ist, ist ein neuer Kunde. Ist ja dennoch zusätzlicher Gewinn.
Streamer einzuladen ist deshalb eine gute Option, weil sie Influencer sind, die kostenlos das Produkt bewerben, ganz gleich, was man persönlich von ihnen hält.

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Die Ziel Gruppen sind zu unterschiedlich:
Bfa/Retail: MMO-Action, ev noch Richtung E-Sports
Classic: MMO-RPG, ev noch mehr Richtung Handel/Crafting

Die Erwartungen sind einfach zu unterschiedlich.

Ich denke, das ist einer der treibenden Faktoren.

Man hatte sinkende Abozahlen bei Retail auf der einen Seite - und diverse Rufe nach Classic Servern auf der anderen.

Da macht es durchaus Sinn, sich das einmal genauer anzuschauen.

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Natürlich steht ein wirtschaftlicher Gedanke im Hintergrund.

Classic promotet außerdem auch Retail. Denn manche, die extra ein Abo für Classic abgeschlossen haben, könnten sich sagen: “Ich schau mal bei Retail rein, ist ja kostenlos…”.

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Na ja ich kann nur für mich sprechen, ich habe vor über 10 Jahren aufgehört mit WoW. Dann am 26. Aug. habe ich auf einer Spieleseite davon gelesen, dass Classic warteschlangen hat, habe mir gedacht “Oh Classic ist draussen”. Abo abgeschlossen Spiel runtergeladen und in die Warteschlange eingereiht.
Und ich kenne einige, die genau so spontan zurückgekehrt sind.
Was mich betrifft, hat Blizzard also alles richtig gemacht, denn ich hätte nie gedacht, dass ich je wieder WoW spiele.

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Blizzard schlägt damit mehrere Fliegen mit einer Klappe

  1. Sie können sich als eine Firma präsentieren, die auf die Community hört und Classic Server einführt, obwohl sie das eigentlich nie machen wollten.

  2. Sie bekommen Spieler zurück, die WoW auf den offiziellen Servern den Rücken gekehrt hatten und nur noch Classic auf Privat Server gespielt haben.

  3. Und das wohl wichtigste: Es werden wohl einige Spieler “Blut” lecken und BFA anfangen und somit das finanziell deutlich wichtigere Produkt spielen.
    Dazu passt auch diese Werbeaktion mit BFA & Level Boost gratis wenn du einen auf 60 levelst (Auch wenn die nur geleakt wurde, also keine Ahnung ob die wirklich kommt)

Man muss sich halt mittlerweile bewusst machen, das bei WoW nicht nur die Abo Zahlen den Gewinn vorgeben. Der Cash Shop ist ein immenser Umsatzfaktor und daher ist WoW ja nach wie vor finanziell extrem erfolgreich, auch wenn es wohl weniger Abonnenten hat als früher.

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Der Leak mit Trans zu Retail und Boost klingt jedenfalls ziemlich realistisch.
Spätestens wenn alle Phasen für Classic durch sind werden sich einige fragen: “Und nu?”
Da käme so eine Aktion sehr gelegen, um einen Teil der zahlenden Kundschaft weiter an sich zu binden.

Das mag schon sein, aber Unternehmen müssen dennoch so arbeiten, indem sie den Markt beobachten und daraus ihre Schlüsse ziehen. B. hat hier gegenüber - beispielsweise - dem Lebensmittelkonzern N. den Vorteil, auf ein Kundenforum zurückgreifen zu können, aus dem sich eine Menge Informationen filtern lassen.
Ich bin nicht deiner Ansicht, dass sich mit den Foren aus Sicht des Anbieters nichts anfangen lässt. Ganz im Gegenteil.

Blizzard hat einen Markt gesehen, den sie mit vergleichsweise geringem Aufwand bedienen konnten. Befürchtungen, dass die Spielerschaft von WoW spalten könnte, wurden angesichts der schrumpfenden Spielerzahlen, als nicht mehr so relevant angesehen, wie zu früheren Zeiten. Ja, Blizzard wird sich sicher Notizen machen, was funktioniert und was nicht - und dann ein Mobile Game herausbringen :smirk:

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Ich glaube anhand der Aboabschlusszahlen und Logindaten kann man ziemlich gut ermitteln wie viele Spieler sich für welche Version interessieren und wo ein Transfer stattgefunden hat.

WIR können dies mit den uns zur Verfügung stehenden Informationen nicht ermitteln. Und ich glaube das ist auch ganz gut so.

@Topic
Blizzard hat das gemacht um Geld zu verdienen und das scheint wohl erfolgreich geschehen zu sein.

Die Frage was danach kommt ist natürlich spannend. Sollte WoW sich seinem “Ende” nähern, wären eingefrorene Expansion-Server eine Option das Spiel ohne Weiterentwicklung einige Jahre weiter laufen zu lassen solange wie die Einnahmen die Wartungskosten übersteigen.

Sollte der Fall jemals eintreten dass WoW nicht mehr weiterentwickelt wird glaube ich nicht dass Blizzard ein neues MMO auf den Markt bringen wird, da dieses MMO eigentlich nur scheitern kann und IMMER im Schatten von WoW stehen wird.

Die Chance auf ein “best of two worlds” werden wir auch nicht bekommen, auch wenn ich mir selber das sehr wünschen würde denn die Frage danach was denn nun “Best” ist spaltet die Community in mehr Lager als es Expansions gibt.

Klar, so Dinge wie “WF/TF muss weg” hört man oft. Aber was setzt man an deren Platz? Denn die langsame Progression aus Classic will eine Retail-Mehrheit auch nicht aber die aktuelle Geschwindigkeit macht den Content ohne einer Karotte am Stiel nach 1-2 Wochen irrelevant.

Das Leveln… ich glaube die Kritiker welche nur auf das Endgame fokusiert sind haben hier die Mehrheit. Auch ist es für Blizzard leichter nur das Endgame ernsthaft berücksichtigen zu müssen. Eine Levelphase wie in Classic werden wir nie wieder sehen. Die beste Lösung wäre mMn. die Levelphase abzuschaffen.

Und da gibt es noch tausende weitere Punkte wo es unmöglich sein wird eine Einigung zu erzielen. Deswegen würde ein neues MMO oder ein Classic+ vermutlich eine Mehrheit der Spieler eher verstimmen als glücklich machen.

Also vorneweg, welcher der folgenden möglichen Gründe (oder welche Kombination daraus) es war der Blizz dazu bewegt hat Classic aufzulegen ist mir grad egal. Ich habe jahrelang geschrieben dass ich neben den P-Servern gern ein Vanilla hätte und auch dafür zahlen würde. Das hab ich jetzt und bin echt froh drum.

In die Runde werfe ich jetzt mal, teilweise geordnet:

  • Sie haben gesehen dass es eine Community gibt die es haben will.
  • Besagte Spielerschaft ist gross genug
  • Sie haben eingesehen dass sie den Haufen niemals mit Retail erreichen werden können.
  • Sich in ihren Reihen der ein oder andere befunden hat der selbst ein Fan von Vanilla ist.
  • In der Summe bei einem Krawattensack der Groschen gefallen ist dass sich da mit überschaubarem Aufwand etwas verdienen lässt und sich gleichzeitig die WoW Zahlen polieren lassen.
  • Positive PR bringts auch noch.
  • Der allgemeine Trend in der Spielebranche altes Zeug wieder aufzulegen.
  • Der Pöbel hört endlich auf zu murren weil man ihnen die P-Server knipsen wollte (siehe PR).

Persönlich denke ich da hat alles ein wenig reingespielt, erfahren werden wir es vermutlich nie.

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Glaube ich nicht. Ist doch jetzt schön breit gefächert. Blizzard deckt die komplette Sparte ab und die Konkurrenz schläft oder ist unfähig die Lücke zu füllen, die Classic hinterlassen hat.
Wer nicht will der hat schon. Blizzard bringt einfach das gleiche Game zum zweiten Mal und sahnt wieder ab.
Genial!

Noch mal vielen Dank an die Jungs von den PServern :wink:

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Japp bin auch so ein Fall. Habe auch von wow classic per Zufall erfahren und hätte niemals gedacht dass ich wieder anfange. War damals bei TBC Release eingestiegen und am Ende von WOTLK wieder ausgestiegen. Das Abo hab ich nur für classic erstellt. Was mich an retail damals gestört hat war das Gefühl dass das Spiel immer einfacher und anspruchsloser wurde. Das ist nun wieder vorbei und mir gefällt es sehr auch ohne damals classic gespielt zu haben.

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Sicherlich.
Aber das Unternehmen wird sich auch die Frage stellen, wie lange diese Masche funktionieren kann und sich damit auseinandersetzen, was nachkommen müsste. Zumindest SOLLTE das ein Unternehmen tun, wenn es an seine Zukunft denkt.

Im Übrigen und nur am Rande: es ist ja nicht nur so, dass Ex-Spieler zurückgekommen sind, die bereits vor Jahren Retail verlassen hatten. Es ist auch so, dass Retail-Spieler nach Classic gewechselt sind (z.B. ich), nachdem diese Option bestand. Diese Klientel ist für Blizzard natürlich kein Mehrgewinn.

“jetzt schön breit gefächert” stimmt.
Ein schlechtes Unternehmen begnügt sich damit, freut sich, dass die Konkurrenz schläft und verlässt sich darauf.
Ein gutes Unternehmen plant in guten Zeiten für schlechte Zeiten: und das bedeutet, dass genau jetzt der Zeitraum ist, an dem man die Weichen für die nächsten 10 Jahre stellen muss - aus Unternehmenssicht.

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Blizz hat eine ziemlich einmalige Chance. Nämlich die Chance auf einen zweiten Anlauf. Man wird sich die klar vorhandenen Schwächen von Classic anschauen, und desweiteren die Schwächen der folgenden Addons. An eine 1:1 BurningCrusade Kopie glaube ich jedoch nicht…

Sie wäre sozusagen vollkommen bekloppt das vorhandene Potential einfach im Sande verlaufen zu lassen, indem man Classic nicht irgendwann durch Patches oder Addons erweitert… Vielleicht bietet man ein alleinstehendes Classic an, und bietet dann Optionen auf Erweiterung. Wie auch immer.
Einfach Classic in den Raum zu setzen, und dann daraus nichts weiter zu machen, wird vermutlich nicht geschehen. Zumindest dann nicht, wenn man analysiert dass dort Gewinne zu machen sind. Am Ende liegts klipp und klar daran, ob das Fundament ausreichend ist um damit Geld zu verdienen.

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