Der “Schmutzige-Wäsche-Waschsalon” XVI - Keine Herzen, keine Kommentare!

Ein Immersions-Problem mit neutralen Händlern habe ich vor allem dann, wenn Leute so tun, als wäre der neutrale Händler die einzig verfügbare Option.

Wenn ich z.B. Holz für unseren Turm brauch, kauf ich das natürlich vor Ort und lass mir nicht von einem neutralen Händler irgendwelche Orgrimmar-Importware anliefern. Dann nehme ich im Zweifelsfall lieber den NSC Holzhändler Kurt, der dafür aber als reiner Allianz-Holzhändler auch meinem Weltbild entspricht.

Selbiges gilt für Erz, Obst und alles andere. Nur weil zum Zeitpunkt meines Bedarfs kein bespielter Händler meiner Fraktion verfügbar ist, heißt das nicht, dass die Spielwelt als solche keine hergibt.

Ich finds einfach absurder für ein normales Produkt umständliche Wege in Kauf zu nehmen, nur weil auf neutralem Raum jemand z.B. einen Holzhändler spielt, den ich für meine geplanten IC Bauarbeiten im Elwynn-Wald benötige. (Stichwort steigende Kosten durch längere Lieferwege usw.)

Ansonsten mach ich es stark von der Art der Ware abhängig, halte Horde-Produkte oder allgemein seltene Güter aber auch für sehr exotische Waren, die man vielleicht nicht gerade als 0815-Bürger in Sturmwind überm Ladentisch erhält.

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Na sicher.
Den Ursprung von Madame Goyas Waren erfährt man als Kunde im Normalfall auch nicht. Man geht hin, will etwas haben und ihre Leute beschaffen es für einen angemessenen Preis.
Jedenfalls hab’ ich es so bislang in jeder Erweiterung, in der sie und ihre Leute auftauchen, verstanden.
Besonders wenn man bedenkt, dass seit Mists of Pandaria das Schwarzmarktauktionshaus schon mehrfach den Standort gewechselt hat und immer am „Puls der Zeit“ bleibt. Einzig Oribos ist davon bislang ausgenommen, soweit ich weiß - aber da gibt es als Ersatz für Madame Goya auch die Mittler.

Die übrigens eine weitere loretreue Möglichkeit darstellen, neutrale Händler unter dem Vorwand einer Fraktionszugehörigkeit zu spielen. Einkauf auf beiden Seiten, Verkauf auf beiden Seiten - nur das Kostüm und die Kulisse ändern sich dafür.

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Das ist mit der größte Knackpunkt, der gerne mal übersehen wird.

Sicher könnte ich mir meine Waren auch von einem neutralen Händler liefern lassen, aber sofern es sich nicht gerade um ein Luxusprodukt handelt, das ich nirgendwo sonst bekäme - warum sollte ich das tun, wenn ich das gleiche (oder wenigstens ein vergleichbares) Produkt von einem lokalen Fraktionshändler zu einem Bruchteil der Kosten erwerben kann?

Wäre eh sehr bescheiden Holz aus Ogrimmar zukaufen, wenn wir in Sturmwind das größte Holzfällerlager haben auf Azeroth. (Auf jeden Fall, das beste der gesamten Menschenkönigreiche.) Ich denke, Holz aus dem Elwynn zubeziehen, ich deutlich günstiger als auf einem neutralen Markt Waren zubeziehen. Die „meiner“ Meinung, deutlich teurer sein müssten, als auf einem Fraktionseigenen Markt von Lokalen Händlern.

Das stimmt.
Leute kamen zu Ikwat wegen Dingen, die sie so eher nicht erhalten werden. Ein Adeliger der Orcische Reitwölfe haben wollte. Ein Militärtrupp, der Waffen und Teile beider Fraktionen für einen Einsatz brauchte etc.
Ich war sozusagen immer der Mittelsmann. Aber wenn jemand jetzt angekommen wäre mit, hey ich brauche nen Schinken, das kann er auch bei seinem heimischen Händler besorgen.

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Obwohl es Warcraft genannt wird, haben die beiden Fraktionen mehr Zeit damit verbracht, zusammenzuarbeiten als zu kämpfen, wenn man jeden Patch und jede Erweiterung untersucht. Der Krieg ist in den meisten kaum eine Fußnote, wenn überhaupt erwähnt. Ich halte es daher durchaus für realistisch, dass aktuell vielleicht sogar direkter Handel, durch ausgewählte Händler, zwischen Horde und Allianz stattfindet. Natürlich strenger und mit skepsis verbunden.
Man ließ sogar Anduin am Ende von BFA in Orgrimmar hinein…

Anduin ist aber auch kein x-beliebiger Allianzanhänger, sondern Anduin Wrynn.

Bei solchen Vergleichen immer aufpassen. Eine bekannte und respektierte Figur der anderen Fraktion in seiner Hauptstadt zu dulden, ist etwas ganz anderes.

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Ich finde ehrlich die Idee, dass sich klare Zivilisten erstmal zur Neutralität bekennen müssen für sich genommen schon irgendwo seltsam. Es ist ein Händler, kein Soldat und keine Nation, was bedeutet denn bitte Neutralität da?

Deshalb hab ich auch schon häufiger gefragt, wie das eigentlich mit Händlern historisch verfeindeter Nationen war, falls gerade Waffenstillstand herrschte… und ich habe wenig Antworten bekommen, aber die gingen eben in die „es gab dann Handel, aber als ausländische Person mit bösen Blut zwischen den Nationen lebt es sich nicht sicher“-Richtung.

Ich sehe wenig Grund, das in WoW anders zu halten. Rasse ist natürlich ein Faktor, aber der wird ja in der Lore auch nicht wirklich konsistent verwendet. Gibt es ein Gesetz gegen „Mitglieder von Rassen, die auch in der Horde sind, außer sie gehören zu Club A, B oder C“? Und wenn ja… warum? Ernsthaft, ein Orc in Allianzland wäre ein schrecklicher Spion, gerade im Vergleich zu Elfen, Goblins, oder armen Leuten die auch Hordengold mögen, deshalb kann ich das Argument einfach nicht ernst nehmen. Und ein wirtschaftliches Interesse am Handel gibt es halt so gut wie immer.

Wenn wir das nun als Hochverrat hochhalten wollen… wüsste ich halt schon gerne, warum das für alle so selbstverständlich welcher ist. Es scheint nicht an historischen Vorbildern gemessen zu sein, und die Lore dreht sich halt schon sehr lange nicht mehr wirklich um Händler und Bauern. Was wir haben um das so darzustellen ist entschieden weniger als man denkt. NPC-Verteilungen, sicher, aber wer aggressiv und wer neutral ist kann sich auch wieder von Quest zu Quest ändern. Fälle wie die Flüchtlinge aus Arathi… aber zu sagen, dass man keine Hordensiedlungen haben will ist nun auch nicht das selbe wie einen Händler raus zu halten. Und auf der anderen Seite dann Dinge wie die Traveller-Romane, bei der ein menschliches Handelsschiff bei Tauren und Strachelebern in Kalimdor handeln fährt.

Ich sehe da entschieden mehr Serverlore als Lore, und wie diese Serverlore ausgewählt wird, scheint mir nicht immer pragmatisch.

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Astrale, Mittler, Pandaren, Bewohner des unteren Viertels von Shattrath, Vulpera oder die guten alten Goblins … ich finde, es gibt haufenweise Möglichkeiten, wie man soetwas darstellen kann, was für mich auch sehr immersiv ist.

Auch kann man absolut unter der Hand Waren über Fraktionsgrenzen hinweg verscherbeln, dagegen habe ich persönlich auch absolut nichts einzuwenden. Problematisch sehe ich es nur, wenn dergleichen groß und öffentlich angepriesen wird, als wäre es das normalste von Welt, dass man einfach so seine Ware direkt aus Durator bezieht.

Das nimmt in meinen Augen einfach so, so viel Spiel weg, wo man grübeln muss, wie man gewisse Waren bekommt, vielleicht einen semi-legalen Weg einschlagen muss, am Ende einen Gängelvertrag von einem Goblin hat. Aber vielleicht ist es auch dieses „Jeder hat eh alles“-Problem und die allgemeine Scheu, dass man am Ende noch mit jemandem SPIELEN müsste, der einem nicht alles in die Wimpern bläst, was man haben will.

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Das ist mir bewusst, ich wollte damit aussagen, dass es premiere war überhaupt Allianzmitglieder im Herz der Fraktion zu dulden.

Naja, es ist ein sehr brüchiger Frieden. - Wenn wir mal das Buch „Aufstieg der Schatten“ lesen, war es für die Horde Grund genug erneut einen Krieg anzufangen, weil ein Schiff der Allianz zu nah am Hafen von Zandalar war. (toller Frieden) Ich denke nicht, dass es aktiven Handel zwischen beiden Fraktionen gibt, bei solch einer Einstellung. - Dazu, hat Gen nie vergessen, was passiert ist, und Anduin ist auch nicht wieder da. Sondern ein Kriegsveteran, der die Horde überalles hasst.

Es spricht eigentlich alles dafür, dass kein Handel stattfindet.

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Ich würde mal behaupten, dass es auch stark auf den Kontext ankommt.
Wie viele ja schon schrieben, gibt es neutrale Umschlagplätze und so weiter bei denen der Handel problemlos möglich sein sollte.
Aber als Beispiel würde ich auch die Feiertage heran ziehen z.b den Winterhauch bei denen die Kokelwälder (?) Goblins in den Hauptstädten ihre Schokolade verkaufen. Das könnte man natürlich nur als Engine abtun, aber auch als Beispiel, dass neutrale Händler durchaus in die Hauptstädte gelassen werden um ihre Waren anzubieten. Ohne, dass die jetzt unbedingt feste Läden haben, sondern nur zu besonderen Anlässen herein dürfen oder nur temporär auf Marktplätzen verkaufen dürfen.

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Das wäre auch so eine Frage, die ich mir schon seit Längerem stelle. Ich denke, einerseits wird da viel von der Engine benutzt (Horde, Neutral, Allianz), andererseits sehe ich da einfach gewisse Sonderrechte. Ausgewiesen neutrale Städte und Standorte gibt es ja sicherlich nicht grundlos - weil es dort offenbar Waren gibt, die man anderswo nicht erhalten kann. Neutral sollte hier vielleicht also weniger etwas sein, mit dem man so hausieren geht, denn zum Zeitpunkt, wo man sich als neutral bekennt, sagt man ja automatisch, dass man keiner Fraktion angehört (und damit auch von keiner Schutz genießt).

Man könnte aber auch geringe Stückzahlen von „schwer zu beschaffenden“ Horde-Only-Waren zu höheren Preisen unter der Ladentheke handeln, selbst wenn man als offiziell allianztreuer Händler mitten in Sturmwind sitzt.
Was, wie ich finde, eine schöne Idee wäre, um einen Hauch von Gefahr ins normale Handels-RP bringen zu können… aber das ist wohl eher das Gegenteil von dem, was ausgespielt wird.
Zumal deine Fragestellung sich ja auch um neutrale Händler drehte, die Läden in Sturmwind führen (respektive Orgrimmar, aber Orgrimmar ist ja eher leer).

Edit;
Ich meine natürlich, dass diese Horde-Only-Waren trotzdem über neutrale Umschlagplätze wie z.B. Beutebucht erworben und anschließend in die Stadt geschmuggelt werden müssten.
Das würde, potentiell, eine Menge mehr RP bedeuten.
Die Stadtwache könnte gelegentliche Stichproben bei Händlern machen, ob deren Warensortiment legal ist.
Man könnte Warentransporte überprüfen.
Händler hätten einen Grund, Sturmwind zu verlassen, um „feindliche“ Sortimente zu durchstöbern und würden zwangsläufig auf Wesen treffen, die sie nie vorher zu Gesicht bekamen.
Hach… es könnte so schön sein.

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Sind sie in der Lore ausgewiesen? Ich meine, wir hatten eine Friedenskonferenz in Theramore, niemand ging dafür nach Ratchet oder Booty Bay. Das Spiel kennt natürlich nur Horde, Allianz und weder noch. Aber das für die ganze Tiefe der Situation zu halten, weil es Programmbeschränkungen gibt, finde ich nicht derartig naheliegend.

Auch das scheint mir nicht ganz offensichtlich. Wenn ich in Sturmwind handle, brauche ich einen Allianzausweis um Wachschutz zu kriegen?

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Ein nicht unerheblicher Faktor. Bedenke, dass es im RL eben keine unterschiedlichen Rassen gibt, sondern ausschließlich Menschen.
Mit unterschiedlichen Hautfarben und Komplexionen, ja, aber die geben einem auch höchstens groben Aufschluss darüber, aus welcher Region man nun stammt.

In WoW gibt es im Gegenzug dutzende von Rassen mit extrem markanten visuellen Unterschieden. Einem Zwerg, Orc, Tauren etc. siehst du auf dem ersten Blick an, wer und was er ist.

Aber auch nicht der entscheidende Faktor, wenn man bei Elfen und Goblins plötzlich nicht mehr nach Rasse geht. Inkonsistenz ist natürlich auch nur menschlich… aber falls wir da eben Serverlore schreiben, muss man sich schon fragen, ob das die Inkonsistenz ist die wir wollen… Die Mehrheit sagt aber wohl ja und die Diskussion wird das sicher nicht ändern.

aBeR iN dEr EnGinE rEiChT sChOn EiN pApPsChIlD mIt BeMaLuNg VoRm GeSiChT uNd NiEmAnD sIeHt mEhR, wAs Du BiSt. DaS sPiElE iCh AuCh So Im Rp AuS.

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Bezüglich Handel im aktiven Krieg. Jetzt mal Info vom zweiten Weltkrieg: Es gab tatsächlich auch Handel zwischen Frankreich und Deutschland bis 1944. Zwar nur sehr notdürftig, aber es gab ihn.
Warum also nicht in WoW auch? Vor allem aufgrund des Waffenstillstands, vielleicht sogar frieden?

Wie es in Sturmwind ist, weiß ich nicht, aber in Boralus zum Beispiel wird es so dargestellt, dass man einen Hafenpass benötigt oder Bürger der Stadt sein muss. Und neutrale Händler haben einen sehr schönen, aber abgesteckten Bereich, ihre Güter feilzubieten.

Ich glaube nicht, dass es soetwas wie einen Allianzausweis gibt, aber meine Frage bezog sich auch nicht auf die generelle Präsenz neutraler Händler in Hauptstädten, das habe ich vermutlich etwas doof formuliert, dafür gibt es ja viele Lorebeweise, unter anderem die, die Garrus (Vekan, nicht Nekan, lol) genannt hat, sondern das Besitzen von einem Laden in einer Stadt, die klar einer Fraktion zugehörig ist. Das würde doch realistischerweise einen ganzen Haufen Verträge und Dokumentation nach sich ziehen, und das ist der Fall, wo ich ein Problem sähe. Gerade in Sturmwind wird der Handel ja loretechnisch größtenteils durch Gilden und den administrativen Apparat geregelt, der aus Adeligen und Bürokraten besteht. Die machen Handelssteuern usw und schwören ihre Treue zu Sturmwind und der Allianz.

Ob Waren der Gegenfraktion zu importieren und zu verkaufen ein Delikt ist, das weiß ich nicht, da lasse ich mich auch sehr gerne durch Lore eines Besseren belehren (bisher ging ich davon aus, es wäre so).

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