Der “Schmutzige-Wäsche-Waschsalon” XXIX - Hör mal wer da Lack säuft

Mangelhaftes RP ist nochmal ein zusätzliches Kriterium zum Aussortieren und hat nix mit Loretreue zu tun.

Desweiteren bin ich eher dazu bereit, jemanden im RP zu akzeptieren, der grauenhaft RPt, aber zumindest die Lore im Hintergrund hat, als jemanden, der grauenhaft RPt und obendrein auch noch Freefantasy spielt.

Ich hab’s schonmal an anderer Stelle geschrieben - im Prinzip lässt sich die komplette Debatte, die hier gerade zum x-ten Male geführt wird, völlig ad absurdum führen. Spätestens durch das Argument, dass niemand loretreues RP betreiben kann, solange er keine Named NPCs spielt und 1:1 deren Geschichte/Tagesablauf ausspielt.
Viel Spaß dabei.

Was man dagegen sehr wohl tun kann, ist, sich die für sein Konzept erforderlichen Loregrundlagen anzusehen und den Charakter innerhalb dieser Grundlagen zusammenstellen.
Das ist kein Hexenwerk.
Das ist nichtmal viel Aufwand.
Eher im Gegenteil, das ist - aus meiner Warte - eine der Grundvoraussetzungen dafür, Rollenspieler sein zu können.
Interesse an der Spielwelt zu besitzen, und der Wunsch, ein Teil davon zu sein, eine Figur nach eigenen Vorstellungen innerhalb der festgelegten Regeln zu verkörpern.
Man muss nicht von der Erschaffung Azeroths bis zum aktuellen Patchstand sämtliches Hintergrundmaterial auswendig kennen.
Für den Einstieg etwa reicht es komplett aus, zu wissen, was ein Charakter welchen Alters miterlebt haben kann, und, welche Basis das ausgewählte Volk darstellt.

Für alles weitere (speziell im Bezug auf Neulinge bestimmter Klassen und Völker) gab es mal den „Job“ des Mentors - gibt, soweit ich weiß, immer noch welche - die die Aufgabe erfüllen können, Unerfahrenen ihre Fragen zu beantworten und damit das RP aller besser zu machen - weil besagte Neulinge sich in ihren Rollen direkt besser integrieren können, ohne anzuecken.

Gut, heute haben wir dafür eine FF-eRP-Gilde, deren Spieler keine Ahnung von der Materie haben, sich trotzdem als RP-Mentoren betiteln und deren Grillabende trotzdem von 20+ Leuten besucht werden.
Aber es gab mal 'ne Zeit, in der die Mentoren tatsächlich brauchbar waren.

Sicherlich hat die Lore stellenweise Lücken, schlicht und ergreifend aufgrund der Tatsache, dass die verantwortlichen Schreiber nicht jedes Detail, das für RPler relevant ist, abdecken - beispielsweise die Frage, wie Worgenpiephähne aussehen, wie lange die durchschnittliche Schwangerschaft von Volk X dauert, ob Volk X und Y lebensfähigen Nachwuchs zeugen können… das übliche von Relevanz eben für 70% des Servers.
Und in etwas ernsthafter; einfach Fragen nach Dingen, die nie für das Spiel und seine Geschichte an sich wichtig waren. Etwa das Sozialverhalten von Gnomen. Das Gewicht eines Tauren. Wie lang die Tage auf Azeroth sind. Und so weiter.

In den meisten Fällen sind diese Dinge nur selten wirklich relevant für das RP miteinander. Und wenn es wirklich absolut unbedingt definitiv einen großen Platz bekommen soll… dann muss man sich eben des eigenen Headcanons bedienen.
Also praktisch - Gasp - Freefantasy.
Die sich allerdings im Rahmen der Lore bewegt, da man für sich selber Schlüsse und Schätzungen vornehmen kann, die einem selbst realistisch erscheinen. Etwa, dass Gnome leichter sind als Tauren. Und das ganz ohne Weisung von oben.

Und allein damit lässt es sich hervorragend durch sämtliches RP manövrieren. Und mit der Zeit, je mehr Charaktere man spielt und je mehr Konzepte man interessant findet, wird man nach und nach die ganze Lore auf dem Zettel haben.
Vorausgesetzt - wie eingangs erwähnt - man bringt das Interesse an der Spielwelt mit, und den Wunsch, Teil davon zu sein, um das RP anderer mit seiner Anwesenheit zu bereichern, so, wie sie das eigene RP bereichern.

Was das Magiersanktum angeht - soweit ich weiß wird auch weiterhin nach Corebooks gespielt, also alter Lore, die vor Jahren schon als „nicht mehr Canon“ rausgeschmissen wurde.
Dabei gibt es nichts einfacheres als in einer „Universität“ neue Lore einzubauen, die sich mit den grundlegenden Mechaniken der Welt beschäftigt.

„Wir dachten, es wäre so - aber tatsächlich ist es ganz anders, und zwar…“

Bumm. „Riesenproblem“ und tausend Retcons umschifft. Und das ohne Todesopfer und geraufte Haare.
Eine simple Angelegenheit, die auch im RL in jeglicher Wissenschaft regelmäßig Anwendung fand und findet. Man nimmt, was man für richtig hält, bis man feststellt, dass es nicht richtig ist - wonach man das neue, richtige(re) Wissen nutzt. Und wenn es dann neue Erkenntnisse gibt… dann werden diese genutzt.

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