Der Primus ist der Jailer [Revisited]

Hi, auch, wenn’s mittlerweile ein alter Hut ist, den wir zu SL-Zeiten schon öfter durchgekaut haben - Discordian Kitty hat gestern ein Video veröffentlicht, in dem sie die Theorie nochmal aufarbeitet und, wie ich finde, unterhaltsam und auch recht schlüssig dargelegt. Ihre Theorie (die sich zum Großteil mit dem deckt, was wir damals gebrainstormed haben):

Was könnte damals wirklich geschehen sein?
Der Primus, Zovaal und Denathrius erfuhren eines Tages davon, dass eine gewaltige Bedrohung für unseren Kosmos bevorsteht und auch, dass man mithilfe der Sigile nach Zereth Mortis gelangen kann, wo sich die Realität neu ordnen lässt.
Der Plan des Primus sah angesichts der (uns noch unbekannten) Bedrohung vor, dass die Mächte des Todes alle anderen Domänen erobern sollten - quasi die Lich King Strategie („Mach dir alle untertan, dann ist deine Armee unbezwingbar.“), um dieser Bedrohung gegenübertreten zu können.
Hier kam es allerdings zu einem Disput, da Zovaal lieber die kosmischen Mächte vereinen wollte, statt sie sich untertan zu machen („A cosmos divided will not survive what is to come“). Denathrius hingegen stimmte dem Primus zu.

Der Primus begriff dadurch, dass es, wenn Zovaal sich schon querstellte, auch schwierig werden könnte, die Unterstützung / Sigile der 2 verbleibenden Ewigen zu bekommen. Denathrius und der Primus schmiedeten also ein Komplott - schließlich geht, ganz nach Schreckenslordmanier - nichts über eine gute Ablenkung.
Sie stellten Zovaal als Sündenbock dar und beeinflussten Kyrestia und die Winter Queen, dabei an Kyrestias Pflichtgefühl und die Fürsorge der Winter Queen für das Gleichgewicht appellierend. Dies halten die beiden Zovaal im Urteilscinematic auch vor ("You have betrayed your duty as arbiter and shall be bound forever more. bzw. „Your madness has threatened the cycle of life and death entire.“).
Denathrius hingegen ließ es sich nicht nehmen, Zovaal unter die Nase zu reiben, was hätte geschehen können, wenn er ihm und dem Primus nicht dazwischengefunkt hätte („You could have sought another way, brother. Imagine what we could have accomplished together.“) Interessant bzw. verdächtig ist hierbei auch, dass sich Denathrius und Zovaal in Shadowlands nie begegnet sind bzw. keine sichtbare Interaktion miteinander hatten.
Den Primus sieht man im Urteils-Cinematic interessanterweise nicht.
Letztlich sperrte dieser Zovaal ein und machte sich daran, mit Denathrius’ Hilfe, die Anima der anderen Zonen in Revendreth zu sammeln und in den Schlund zu leiten. Dies führte dazu, dass auch in den anderen Reichen der Shadowlands eine Auslese stattfand, in der nur die Stärksten bestehen konnten, ganz gemäß der maldraxxischen Doktrin.

DiscordianKittys Analyse:
DiscordianKitty stellt hier die durchaus berechtigte Frage, wieso der Primus überhaupt an einer solch finsteren magischen Sprache arbeitete. Sie weist auch darauf hin, dass die Herrschaftsrunen bei Zovaal in sein Fleisch eingebrannt sind und sich nicht, wie bein Anduin, an dessen Rüstung befinden. Da stellt sich die Frage, was die Ewigen davon abgehalten hat, diese Runen im Worst Case einfach erneut zu aktivieren. Wer Dominierungsrunen trägt, kann in magische Ketten gelegt werden, das haben wir bei Bolvar schon gesehen. Dazu kommt das Verhalten Zovaals. In dem Cinematic, in dem er von den anderen abgeurteilt wird, scheint er nachdenklich, besorgt, sein Gesicht zeigt für seine Verhältnisse außerordentlich viel Mimik - anders als in den anderen Cinematics. Im Defeat-Cinematic Flashback kniet er nieder, beginnt er mit „A cosmos divided will not survive…“, dann gibt es einen Überblende auf seinen Prototypen-Dummy, der mit „… what is to come.“ den Satz beendet. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass dieser Moment Zovaals letzte eigene Erinnerung vor seiner Dominierung war - und dass diese erst durch seinen Tod von ihm abfiel. Ein Indiz, dass Zovaal von seinem Urteil bis zu seinem Tod an dominiert gewesen sein könnte.

Im Grimoire der Schattenlande wird auch erwähnt, dass der Primus glaubte, dass man durch manche Niederlage mehr lernen konnte als durch eine ununterbrochene Siegessträhne - was wenn das hier getan hat und Zovaal seine Spielfigur war? Zudem hat er einen Verbündeten, mit dessen Hilfe er die unterschiedlichen Zeitwege beobachten und studieren konnte, was ihm angeblich zu einem Taktikverständnis verhalf, dass weit über das der Sterblichen hinaus geht.
Dazu stellt sich auch die Frage, wieso Blizzard aus einer Erzählperspektive immer wieder so stark unterstrichten hat, dass der Primus DER Meisterstratege schlechthin ist, dies aber nie zeigte. Alle taktischen Erfolge in SL gingen fast ausschließlich an Zovaal.

Mit dessen Tod haben wir nun eine buchstäbliche(!) Puppe ausgeschaltet, während ihr einstiger(?) Marionettenspieler noch immer frei herumläuft. Als wir kurz vor dem Befreien des Runecarvers mit Ven’ari sprachen, warnt diese uns vor ihrem Verschwinden noch, dass wir „keiner Kreatur trauen sollten, die an diesem Ort eingesperrt ist“ - im vollen Bewusstsein dessen, dass wir einem Feind Zovaals helfen wollen.
Auch das geleakte Concept Art des Jailers und dessen Ähnlichkeit zu der Silhouette im Ankündigungstrailer thematisiert DiscordianKitty; im Spiel ist die einzige derart angekettete Figur allerdings der Runecarver / Primus. Zufall?
Auch zeitlich würde die Szene im Trailer nicht hinhauen, da Zovaal, als Sylvanas in Torghast ankam, schon längst von seinen Ketten befreit war und den Primus „unterjocht“ hatte, dies geschah ja schon vor Warcraft 3.

Auch die Flucht mit dem Primus aus Torghast hat ein paar Auffälligkeiten. Obgleich Zovaal, seine Minions UND der dominierte Anduin den Primus bekämpfen, verliert dieser nur sein Sigil, entkommt aber quasi unverletzt mit uns - natürlich, nachdem er noch in aller Ruhe eine perfekte Illusion vom Runecarver erzeugt hat. Einschub zum Thema Illusionen:
(Im Laufe der Paktkampagnen fallen wir unzählige Male auf Illusionen und Formwandler rein - egal in welcher Zone, im Grunde genommen kann man grundsätzlich sagen: Traue in den Shadowlands deinen Augen nicht, nichts ist, wie es scheint! Was würden z.B. die Schreckenslords unter dem Kommando eines Meisterstrategen tun, der die Schöpfung unterjochen will? Vielleicht… andere Magiedomänen infiltrieren?
)

DiscordianKitty hält es auch für möglich, dass der Primus sich absichtlich in den Schlund begeben hat, um dort persönlich alles zu überwachen - oder vielleicht, weil die Herrschaftsmagie doch nicht perfekt war und er nacharbeiten musste. Da er dort Dominierungswerkzeuge für Zovaal anfertigte, brauchte er natürlich eine Coverstory, für den Fall, dass die anderen Ewigen ihn dort finden sollten - daher der Subplot mit seinen kryptischen Nachrichten, dem Sigil und dem dominierten Runecarver, der all dieses Herrschaftsrüstzeug für den „bösen Jailer“ schmieden MUSSTE.

Das Auge des Kerkermeisters
könnte es gewesen sein, das es dem Primus erlaubt hat, diese zwei Jobs gleichzeitig auszuführen. Zovaal konnte Torghast verlassen, brauchte er da wirklich das fliegende Auge eines Titanenwächters, um den Schlund zu überwachen? Wäre es nicht sinnvoller für den eigentlichen Drahtzieher - den Primus - das Auge als Fernüberwachung des Schlunds zu nutzen? Mal weiter gedacht: Würde ein perfekter Stratege zulassen, dass sein Hochsicherheitsgefängnis gar nicht erst überwacht wird? Würde ein perfekter Stratege wirklich an einen Ort gehen, über den er selbst nichts weiß und den er selbst nicht ohne Weiteres wieder verlassen kann? Das ganze „Der Kerkermeister ist der schlimmste Insasse“-Narrativ hat von Anfang an keinen Sinn ergeben.

Das Design von Maldraxxus / des Primus
Das Gebiet und seine Eigenheiten spiegelt den Ewigen wieder, der es erschaffen hat / beherrscht, so wurde es uns erzählt. Maldraxxus ist geprägt von Gewalt, Kampf und Täuschung. Die Gefahr einer Revolution besteht dort nicht, da der Primus es so angelegt hat, dass die dortigen Häuser sich immer gegenseitig bekämpfen. Die Primus-Statue, die sich in dem Gebiet wiederfindet, sieht auffallend anders aus als der Primus selbst. Vermutlich trägt der Primus eine Helmmaske (Indiz: Seine Nase und Stirn haben eine andere Farbe als seine Hörner), was auch sinnbildlich dafür stehen könnte, dass er noch etwas vor uns verbirgt.

So, wie der Primus in absentia von Beginn an mit seinen Botschaften die Geschicke lenkte, tut er das auch nach seiner „Befreiung“. In Torghast ist er noch als Runecarver präsent (wobei man das auch als Engine abtun könnte, um die Spielmechanik zu erhalten) in Zereth Mortis ist er allerdings auch als Holoprojektion zu sehen. Er ist nicht körperlich anwesend, aber immer präsent.
Sein wahres Ziel könnte es gewesen sein, heimlich und mit unserer Hilfe die Grenzen und Fehler seiner offensichtlich unausgereiften Herrschaftsmagie in Zereth Mortis zu ergründen und zu studieren. Nachdem wir ihm alles gebracht haben, erschafft der Primus einen neuen Helm für den Arbiter und „behält ihn erstmal nahe bei sich, bis der Helm gebraucht wird.“, um ihn dann später Pelagos aufzusetzen.
Klar, natürlich könnte der neue Helm das Gegenstück zum Helm der Herrschaft sein - oder aber, die ultimative Variante davon, die Pelagos noch effizienter zur Marionette des Primus gemacht hat, weil es eben keine visuellen Anzeichen mehr für die Kontrolle gibt und die dominierte Person es gar nicht mehr bemerkt.

Zum Ende hin noch eine kleine, aber feine semantische Gemeinsamkeit zwischen Zovaal und dem Primus:

Zovaal: „Death claims the soul of your world.“
Der Primus: „Death comes for the soul of your world, but together, we may yet save it.“

Frostmourne und andere Herrschaftsartefakte
Bis heute haben wir keine schlüssige Erklärung dafür, wie der Helm der Herrschaft und Frostmourne nach Azeroth kamen. Was, wenn der Primus selbst noch mehr dieser Herrschaftsartefakte in das Universum hinausgeschleudert hat? Dies könnte Teil seines langen Plans gewesen sein, den Tod überall im Universum Fuß fassen zu lassen, um so eine Grundlage für seinen Eroberungsplan zu haben.

DiscordianKittys Fazit:
„Shadowlands“ könnte nur der jüngste Feldversuch des Primus gewesen sein, seine Herrschaftsmagie zu perfektionieren, sich Wissen aus Zereth Mortis anzueignen und einen genaueren Blick auf Azeroths Weltenseele zu erhaschen.
KItty hält es zwar noch immer für möglich, dass es noch einen Plot Twist Reveal geben könne, kann sich aber ebenso gut vorstellen, dass Jailer und Primus als eine Figur angefangen haben, die dann aber auf zwei aufgeteilt wurde.

Mein Fazit
Ich glaube es zwar nicht recht, aber ich habe immernoch die Hoffnung, dass sie im Hinblick auf die Shadowlands-Story noch irgendwann Dinge gerade rücken. Wenn jemals ein Retcon gerechtfertigt war, dann bei dieser Erweiterung, zumal es noch immer echt viele Plot Holes und Unstimmigkeiten gibt.
(Was ist damals eigentlich wirklich geschehen? Was ist die Bedrohung, von der Zovaal spricht, wie stehen die anderen Ewigen zu ihr? Warum haben die Ewigen uns nicht die ganze Story erzählt und warum wurden wir überhaupt erst so spät eingeweiht? Wieso haben sie den schlimmsten Insassen zum Kerkermeister gemacht? Wie kamen die Herrschaftsartefakte nach Azeroth?)

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Seufz… viel zu viel Wunschdenken und headcannon.
Mal davon abgesehen dass diese These das Ganze noch unnötig Komplexer und verworrener macht.

Mal davon abgesehen dass ich dann doch denke, dass irgendwer davon gewusst haben sollte, dass der Primus den Schlund überwacht.

Fazit: Unwahrscheinlich und sollte Blizz das aufgreifen würde es Shadowlands noch unsinniger machen als es bereits ist.

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Zumindest finde ich die Idee nicht ganz abwegig …
Es steht ja auch noch der Elefant mit den Ersten im Raum …wäre es sehr unwahrscheinlich , das Zovaal ,Primus ,Winterqueen und co zu denen gehör(t)en und nun als Seelen in den Sl „benutzt“ wurden ? Sogar die Sache mit Elune und der WinterQueen als Schwester und Xalathath und ihren „Brethren“ wäre so in einer Zeit möglich.

Also ich bin da absolut gespannt ,wie Blizzard das auflösen (und ja auch „erneuern“ ) will.
Aber es wird für mich zwangsläufig auf irgendeine Weise zum Ursprung gehen müßen.

So als Bonus oben drauf. Wir erfahren in SL, dass der Lichkönig sich die Architektur der Geißel durch Maldraxxus inspirieren lassen hat. Zovaal als Richter mit dem Sitz in Oribos kennt diverse Waffenforschung und Architektur von Maldraxxus? Weiß ich nich.

Ich hab eine verrücktere Idee die Titanen haben SL erschaffen als sie Azeroth "geordnet haben. Um den Kreislauf Leben und Tod unter Kontrolle zu halten.
Das würde auch die Verbindung Zereth Mortis Seelenschmiede erklären. Vielleicht war Primus und Denathtrius die einzigen die erst mit den Titanen paktiert haben um an der Macht zu bleiben.

Ich vermute das der Schlund und Korthia die ursprünglichen SL waren vor der Ordnung.

Da muss ich dir (leider) recht geben. So sehr sehr ich mir es auch wünsche, so wenig kann ich mir seitens Blizzard ein derart komplexes Storykonzept vorstellen.

Fakt ist das Shadowlands sehr viele Fragen aufgeworfen hat die bis heute unbeantwortet blieben. Aber Fakt ist auch, dass sich die gezeigten Protagonisten so unglaublich ungeschickt und planlos benommen haben, dass ich mir nicht vorstellen kann dass der Primus zu einem Megamasterplan in der Größenordnung fähig war. Ja, er galt in den Shadowlamds als Meisterstratege, aber wie es so schön heißt ist auch der Einäugige unter den Blinden ein König.

Blizzard beweist uns regelmäßig dass sie sehr viel Gefühl für Geschichten auf kleiner Ebene haben, aber bei den großen Hauptgeschichten sind sie (oft auch zu meinem eigenen Bedauern) am häufigsten den einfachsten und unspektakulärsten Weg gegangen. Siehe Sylvanas: Was gab es nicht alles für wilde Theorien zu ihren Beweggründen. Sylvanas die 4D Schach mit Zovaal spielt um der Realität die sie als Gefängnis identifizierte zu entkommen. Und was ist am Ende davon geblieben? Eine hitzköpfige Nudel, die so dermaßen besessen von ihren Zielen war, dass sie nicht einmal mehr die offensichtlichsten Absichten ihres mächtigen Meisters erkannte, bis dieser sie ihr schonungslos direkt um die Ohren schlug.

In meinen Augen war Shadowlands eine komplette Bruchlandung, bei der ich Blizzard nicht zutraue jemals einen retcon zu produzieren der die verkokelten Enden sinnvoll reparieren und neu zusammenfügen kann.

Tbh wäre es auch besser dieses thema nicht mehr anzurührrn und begraben zu lassen und zu tun als wäre dss ganze noe passiert weil das so ein Fiebertraum der eben so ja wild war und mehr schadet anrichte.

Das thema SL ist durch und sollte begraben blriben weil nir schade entsteht, und all diese "der primus ust der wahre striopenziwher/ jailor ergeben keinen sinn oder lezeted wurde ja widerlegt (kann dein das der primus ursprünglich als soler geolant wurde aber verworfen wurde und wir eben nun das haben-was even bzn canon ist)

So sehr ich die Lore videos von Kitty mag, hier liegt sie meinesearchtens ziemlich weit deneben, aus gründen die meine Vorredner bereits erwähnt haben.

Was shadowlands als solches angeht, Ich glaube blizzard würde das am liebsten komplett rauspatchen, würde aber einen Aufschrei mit sich bringen weil Leute dafür bezahlt haben und diele sich dort jetzt alte erfolge holen und mounts farmen.

Das beste was sie daher IMO damit noch machen können ist es zu ignorieren, finger in die ohren stecken wenn jemand darüber spricht, und zu hoffen daß wir es alle lieber früher als später vergessen :wink:

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Ich halte es auch nicht für wahrscheinlich, dass da etwas derartiges kommen wird, aber sie scheinen zumindest aufgewacht zu sein und begriffen zu haben, dass sie jetzt wiederaufbauen und remotivieren müssen; das „Wir hören Euch zu“ kam ja erst wirklich am Ende von Shadowlands, als die RL-Ermittlungen beendet und das halbe Team ausgetauscht war.

Es ist kein Zufall, dass es nun ein „Community Council“ gibt.
Es ist kein Zufall, dass Chris Metzen zurück ist.
Es ist kein Zufall, dass sie Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, um mit einem vielversprechenden Housing-System einen der größten Communitywünsche seit Jahrzehnten umzusetzen.
Es ist kein Zufall, dass sie eine Expansion-Trilogie angekündigt haben, die die Titanenstory aufräumen soll. Wir wissen aus Interviews, dass sich Chris Metzen und Ion Hazzikostas tagelang mit dem Storystrang der Worldsoul Saga befasst und Geschichte geschmiedet haben.

Über die Foren haben sie quasi eine 1:1-Auflistung dessen, was der Community an WoW nicht gefällt. So, wie Blizzard sich in puncto WoW gerade ins Zeug legt, glaube ich, dass man durchaus hoffnungsvoll sein kann, dass auch storytechnisch noch etwas nachgebessert wird. Es ist ja nicht so, dass Shadowlands kein Storypotenzial gehabt hätte, es hatte lediglich den falschen Storyfokus und hat es versäumt, die wichtigen bzw. interessanten Fragen zu beantworten.

Klar ist die „Primus = Jailer“-Theorie ein absoluter Fiebertraum und klingt viel zu komplex und vielschichtig für das, was wir aus WoW kennen. Andererseits haben sie Zovaal zu einer für die Story derart zentralen Figur gemacht, dass sie ihn und seine Rolle in künftigen Storys gar nicht dauerhaft ignorieren können, schon allein deswegen weil die Eternal Ones im Grunde genommen ebenso wichtig sind wie die Titanen selbst.

Jetzt zu enthüllen, dass die Ewigen doch nicht auf Titanenlevel agieren und Zovaal doch nur irgend ein größenwahnsinniger Dulli war, würde doch alles komplett schrotten. Ich behaupte sogar, dass der Blueprint für die Shadowlands, die Ewigen, Zovaal und all das im Ursprung aus der Feder von Chris Metzen stammt; der wird bestimmt mit Hazzikostas und Co. irgendwo zumindest eine grobe vollständige Kosmologiekarte angelegt haben, einfach, um ihnen einen groben Fahrplan zu hinterlassen, wohin die Story sich seiner Meinung langfristig hätte sollen.

Dass das Potenzial von Shadowlands nicht wirklich genutzt wurde und die Inszenierung des Supervillains derart schwach war, ist da ja wieder eine andere Baustelle. Ich vergleiche Zovaal gerne mit Snoke in der Disney Star Wars Trilogie. Beide Charaktere hatten Potenzial und hätten interessant sein können, wenn man sie als mysteriösen Fokus der Geschichte verwendet hätte, statt sie nur zum generischen Schnurrbart-Zwirbler zu machen, der dann am Ende unepisch ins Gras beißt.

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Es ist für mich auch kein Zufall ,das es scheinbar in Richtung Astrale geht .Da fehlt ja auch noch einiges von den SL Astralen.
Außerdem wäre die Ausbaumöglichkeit rein gebietstechnisch von den Sl sehr viel größer als auf der „lebendigen“ Seite.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen,das wir „hinter“ dem Schleier weiter machen könnten (allein schon um auch das Thema Erste „abhaken“ zu können… das erscheint mir doch sehr zentral storymäßig)

btw
gutes Posting zum Thema mal wieder, Senti :wink:

Ich bin auch der Ansicht, dass Blizzard bereits vieles richtiger macht als noch zu BfA oder gar Shadowlands. Ja, man hat hinzugelernt. Dennoch glaube ich nicht, dass wir all zu große Brötchen erwarten sollten. In DF und TWW hat Blizzard bewiesen, dass ihnen die kleinen Storys sehr gut gelingen und auch die Hauptstorys waren bislang zumindest solide bis spannend, von ein paar kleinen Ausreißern abgesehen.

Allerdings bewahre ich mir (und so wie ich das verstehe auch du) nach wie vor genügend Realismus, dass von einer soliden Story noch nicht auf einen unglaublichen Epos mit zig Verstrickungen und Plot Twists zu schließen ist.

Daher fürchte ich dass Zovaal eben doch der Dulli bleiben wird, der während seiner Arbeit als Richter etwas gesehen hat was ihm so große Angst bereitete, dass er bereit war gegen alle regeln der Shadowlands zu verstoßen und sogar den kompletten Kosmos über den Haufen zu werfen. Lediglich bei Denathrius erwarte ich noch etwas mehr. Ich finde seine Rede in dem Verbannungsvideo hatte definitiv einen gewissen Unterton, der jetzt nicht gerade blankes Entsetzen über den Verrat suggerierte, sondern eher ein unterschwelliges „Blödian… mit mir als dein Meis… äh… an deiner Seite hätten wir so viel mehr bewirken können.“ Ich finde aber auch, dass der Primus merkwürdig ist. Ich habe bis heute immer noch nicht ganz verstanden wozu Frostmourne und die Krone ursprünglich mal gedacht waren, ehe die Schreckenslords beides aus den Shadowlands schmuggelten und der Legion in die Hände drückten. Was hatte der Primus damit vor? Warum baut man so ein Zeugs, wenn sein Job doch nur darin bestand die SL militärisch abzusichern?

Generell wäre es auch vielleicht auch besser nicht auf zu komplexe Stories zu hoffen.

Noch sollten sie es sein.

Ein Problem mit BfA war auch dass man es als komplex „Grey Tones“ gehyped hat und es das einfach nicht halten konnte noch hätte die Prämisse das auch erlaubt.

Es ist durchaus gut wenn man Dinge simpel hält, darauf kann man aufbauen.
Macht man eine Geschichte zu verworren, wird alles was man dazu bringt es nur konfuser und widersprüchlicher machen.

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Dem stimme ich voll und ganz zu und möchte ihn lediglich um einen kleinen Gedanken erweitern:

Blizzard hat bei den einfachen Storys bereits genügend Probleme mit ihren aberhundert Charaktere sinnvoll zu jonglieren. Fast jedes Addon gibt es mindestens einen Post wo sich (oft zurecht) Charakter X oder Y nichts zu den Geschehnissen zu sagen hatte, obwohl er/sie doch die Verbindung XY hatte.

Ich glaube auch dass der Versuch zu verworrene Geschichten zu schreiben dieses Problem eher noch verstärken würde und wir dann alle Nasen lang Protest einreichen können, weil wieder irgend ein Char auf der Parkbank liegt, obwohl der etwas ganz wichtiges beizutragen hätte.