[Diskussion] Triggerwarnungen in Flags

Hallo ihr Lieben,

Seit einiger Zeit denke ich über oben genanntes Thema nach und würde mir dazu gerne mal eure Meinung einholen.

Vorab: Mir geht es nicht um expliziten P18+ Content. Eher um … „softeres“, worüber man als Spieler vielleicht nicht zwingend nachdenkt, wenn man sein Flag schreibt. Narben, Gewicht … nur ein paar Dinge, wo ich mich mit Betroffenen beiläufig unterhalten habe.

Würdet ihr sagen, das kann man bedenken oder würdet ihr euch das vorab im Tooltip wünschen oder sagt ihr, man braucht es nicht, es ist reines RP und wer über sowas nachdenken muss, sollte sein Konzept ohnehin überdenken?

Edit: Vergessenes Wort eingefügt

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Mh, weiß nicht, ich hab’ selber einen großen Teil meines Lebens unter Anorexie gelitten, großartig hilfreich würde ich persönlich Trigger Warnings in der Hinsicht aber nicht finden. Ich bevorzuge es aber ohnehin in einem Flag nicht zu viel Text zu finden. Kurze Beschreibung des Äußeren, damit man weiß mit wem man es zu tun hat, mehr braucht es nicht.

Problem an der Sache ist dazu, dass Leute die nicht zwingend über Dinge nachdenken die Trigger Warnings brauchen könnten vermutlich auch nicht daran denken dürften eben solche ins Flag zu schreiben. Und denen die darüber Nachdenken traue ich durchaus zu dass sie die Flags dann eben so formulieren dass es niemanden triggert. Man muss, um bei den Beispielen Narben und Gewicht zu bleiben, ja nicht in feinstem Detail beschreiben wie sehr die Narbe jemanden verunstaltet oder ähnliches. Reicht ja das simpel zu tun. „Seine rechte Gesichtshälfte wird von einer hässlichen Narbe verunstaltet.“ „Ihr Körper ist ungesund dünn.“ So in etwa.

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Wer im RP ein Triggerwarning für die äußere Beschreibung eines Charakters, inklusive Narben und Wunden, braucht, der darf auch nur mit Scheuklappen vor die Tür gehen. Es geht um fiktive Figuren. Wenn es danach geht dürften zarter besaitete Gestalten keine Romane lesen, nicht in die Zeitung schauen, müssten TikTok meiden und wehe man macht den Fernseher an.

Eine Funktion à la „Achtung, in diesem Flag wird beschrieben wie viel jemand wiegt“ bringt nichts, denn wenn es im Flag steht, wird es auch im RP angesprochen, sobald man gemustert oder angesehen wird.

Die regelmäßige Konfrontation mit solchen Infos stumpft den Lesenden eher ab und sorgt für bessere Akzeptanz der Themen. Ein Trigger-Warning einzufügen, damit Leute ein Flag nicht lesen, bewirkt das Gegenteil, abgesehen davon hindert es das RP sich vollständig zu entfalten.

In einem RP-Addon hat das nichts verloren.

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Ich halte Triggerwarnungen für nicht sinnvoll. Zum einen aus den genannten Gründen, zum anderen muss man die auch irgendwo hinpacken, was gerne die Gesamtästhetik des Flags zerstört, bzw. Es einfach durch die Menge an Warnungen unlesbar macht.

Vor was müsste man denn warnen? Das ist ein weiterer Punkt.
Wenn ich jetzt nur Azzurons Flag nehme, habe ich Narben (Trigger: Entstellung), keine Augen (Trigger: Augenhorror), Blutelfische Arroganz (Trigger: Casual Racism), ein halb kaputtes Ohr (Trigger: Körpergore) und die Farbe seines Blutes (Trigger: Blut)
Ich glaube nicht, dass meine Flag so geschrieben ist, dass es irgendwen wirklich Triggern würde - aber wie kann ich mich erdreisten zu entscheiden, was andere triggern (oder in dem Fall nicht triggern) könnte? Immerhin stecke ich nicht in ihrer Haut.
Ich halte das für ein superschwieriges Thema, dass man am einfachsten umschifft, indem man es raus lässt.

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Ich bin persönlich in diesem Kontext kein Fan von Triggerwarnungen, auch durch die Angst, dass die Thematik dadurch bagatellisiert wird. Eher sollte man immer bedenken, dass WoW eine FSK 12 Einstufung hat und dies damit auch den Rahmen vorgibt, in dem wir uns für Flags bewegen dürfen.

Beschreibungen von Gore, psychischen und physischen Krankheiten usw. bei denen klar durchklingt, dass der Verfasser dabei Goldhainer Hochgefühle empfindet, haben im Flag einfach nichts verloren.

Es gibt immer einen Mittelweg, wenns einen glücklich macht, kann man auch im 1on1 immer noch detailliert beschreiben, wie die Narben des Chars verlaufen und welche Form und Farbe sie haben, aber man könnte auch so rücksichtsvoll sein, diese literarischen Ergüsse fürs Flag aufs Notwendigste zu reduzieren … und sei es nur, weil sehr wenige Bock haben, ein Flag zu lesen, das fünf DIN A4 Seiten lang ist und jede Haarsträhne und Körperrundung im Detail ausführt.

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USK.

FSK: Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
USK: Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle.

Ansonsten stimme ich zu. Danke, dass du da auf eine mögliche Bagatellisierung hinweist. Und bitte vergesst nicht, dass es dabei nicht um leere Worthülsen geht. „Uh, ich finde das doof, das triggert mich!“ ist eine Taurenkot-Aussage. Es geht hierbei um Traumata, um konkrete psychische und körperliche Reaktionen, die man nicht kontrollieren kann.

Um mal einen Einblick in die Sichtweise eines Betroffenen zu geben: Bei mir lösen Szenen und Beschreibungen von Gewaltanwendung gegenüber Augen aufgrund einer eigenen Behinderungsgeschichte starke körperliche Übelkeitsreaktionen aus. Filme wie „Un Chien Andalou“ brauche ich mir nicht anschauen und auch Passagen in Büchern, in denen sowas beschrieben wird, lese ich mir gar nicht erst durch. Aber bisher hat noch kein Flag eines Dämonenjägers bei mir diese Reaktionen ausgelöst. Wie Earic schon andeutete, ist dieser Detailgrad und das Spezifische, das dafür nötig ist, einfach oft nicht gegeben.

Und selbst wenn, sowas sieht man kommen. Kritischer sehe ich sowas bei Bildern. Ich meine mich dunkel daran zu erinnern, mal ein bebildertes Flag von einer stark untergewichtigen Person gesehen zu haben. Ohne Triggerwarnung, selbstverständlich. Wenn sich sowas dann plötzlich und in seiner vollen bildlichen Gewalt jemandem offenbart, der selbst unter Essstörungen leidet, kann das schnell zu einer Retraumatisierung führen.

Insgesamt würde ich sagen, dass wir einfach alle etwas darauf achten sollten, wie und mit welchem Zweck wir beschreiben. Dann kann eigentlich nur selten etwas schief gehen.

Wandernde, nehmt diesen Tee!
:tea:

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Abgesehen von meiner persönlichen Meinung die ich jetzt nucht teilen werde:

Trigger sind mWn im Zuge von erlebten Traumata unterbewusst wahrgenommene Umstände, die beim erneuten Wahrnehmen den Betroffenen das Gefühl geben erneut in dieser Situation zu sein.

Triggerwarnungen bei Flags, Videos und sonstigem sind afaik also falsch, denn nur weil jemandem ein Thema unangenehm ist, ist es nicht gleich ein Trigger.

Letztendlich führt der inflationäre Gebrauch des Terminus „Trigger“ nur dazu, dass jene die tatsächliche Traumata erlebt haben, mit jenen auf eine Stufe gestellt werden, die sich subjektiv gemein behandelt fühlen.

So, doch die pers Meinung abgegeben, hoppala.

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This.

Das Wort „Trigger“ wird mittlerweile so inflationär gebraucht, dass mir übel wird.

Edit:
Ich habe selbst Dinge erlitten, durch die bestimmte andere Dinge für mich Trigger sind. Dennoch halte ich Triggerwarnungen in Flags zB ebenso für nicht sinnvoll und nicht für zielführend, da durch diese Warnung überhaupt erst aufmerksam gemacht und betont wird. Also… es eigentlich den gegenteiligen Effekt hat meiner Wahrnehmung nach.

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Wenn ein Mensch von einer Charbeschreibung in einem Rollenspiel waschecht getriggert wird, dann sollte diese Person lieber 2x überlegen ob sie für dieses Spiel geeignet sind, bzw für Multiplayer-Spiele überhaupt einschließlich Fußball, und ggfs. das ganze mit dem hoffentlich bereits vorhandenen Psychotherapeuten durchkauen.

Ich meine das in keinster Weise abwertend, wer heute nicht regelmäßig beim Psychotherapeuten sitzt ist bald die Ausnahme und nicht mehr die Regel so wie sich undere Gesellschaft entwickelt. Aber das ist dann schon ein Extremfall.

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Wer mit fiktiven Begebenheiten in einem fiktiven Universum nicht zurecht kommt sollte kein Rollenspiel betreiben.

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