OOC:
Grüße euch. Ich habe mich nun seit etwas mehr als 3 Jahren daran gewagt, ins Rp zurückzuschauen. Mir war danach eine kleine Geschichte zu erzählen, in der es um den Charakter Sathar Grabbrecher geht, welchen ich eine lange Zeit bespielt habe. Da ich wie erwähnt schon sehr lange raus aus dem „Game“ bin, bitte ich um Verzeihung wenn sich die Geschichte etwas hölzern liest oder andere Fehler auffallen. Ich hoffe sie kann ein wenig Immersion bewirken und wünsche euch ansonsten noch viel Spaß bei euren Projekten und Abenteuern! (PS: https://www.youtube.com/watch?v=44mqaOtLhbA für noch ein bisschen mehr „feeling“)
…Erinnerung an alte Zeiten…
Acherus, die fliegende Festung. Ein Bollwerk des Todes und seit je her die Heimat der Schwarzen Klinge. Hier erlebten viele der noch auf Azeroth weilenden Ritter ihre dunkle Wiedergeburt.
Die Nacht war bereits hereingebrochen. Der Himmel von Wolken bedeckt ließ das Mondlicht kaum hindurchscheinen. Lediglich einige wenige schimmernde Fackeln und Feuerschalen innerhalb der Schwarzen Festung ließen etwas Licht zu. Doch war dieses Feuer nicht rötlich, sondern erstrahlte in einem eisigen Blau. Magische Flammen, welche unendlich zu brennen scheinen, ebenso unendlich wie der Tod könnte man meinen. Auf einem der freien Vorsprüngen der Festung stand eine in einen langen schwarzen Mantel gehüllte Gestalt. Jener Mantel war an zahlreichen Stellen durchlöchert, oder gar mit Brandlöchern versehen und doch wehte er stramm im eisigen Winde der Nacht hin und her. Der linke Arm der Gestalt war leicht angewinkelt und presste zwischen Hand und Unterarm einen zackigen, mit Flügeln an den Seiten verzierten Helm an seine Hüfte. Die weiß gräulichen langen Haare peitschten umher als wäre sie die Tentakel eines Kraken aus der Tiefe. Das Gesicht der Gestalt war an zahlreichen Stellen eingefallen. Am linken Wangenknochen schien bereits Haut zu fehlen, sodass man leicht den Knochen hindurchsehen konnte. Widernatürliche Magie schien das Haupt des Mannes zusammenzuhalten. Die eisblauen Augen starrten wie eingefroren auf etwas das sich im Tal vor der Nekropole befand. Es scheint, als wäre das Wesen in Gedanken versunken zu sein…
„Lodrick!“ eine tiefe Stimme schallte über das grün bewucherte Anwesen. In der Mitte stand ein Haus. Doch keine zerfallende Hütte, es war ein großes Haus mit zahlreichen großen Fenstern und einem soliden Dach. Vor dem Anwesen erstreckte sich ein größerer Garten, auf dem sich ein Springbrunnen befand. Der Brunnen war verziert mit zwei Schwänen, aus dessen geöffneten Schnäbeln Wasser schoss. Der Garten sowie das komplette Grundstück wurde umringt von einer etwa 3 Meter großen Hecke, welche sauber und ordentlich getrimmt war. Rechts neben dem Haus war ein Trainingsplatz angesiedelt, welcher einen kleinen Holzzaun um sich hatte und in den Boden gerammte massive Pflöcke welche wohl als Übungsattrappen dienten. An eben einer dieser Pflöcke stand ein junger Mann. In seinen Händen ein Bastardschwert welches er erst mit einer von rechts angetäuschten Finte, dann von links auf den Pflock zu schwingen ließ. „Loodrick!“ wieder erklang die Stimme, doch dieses Mal deutlich energischer. Der Junge weitete die Augen, als wüsste er, was ihm wohl gleich blühte und so wirbelte er herum, steckte das Schwert in die Scheide, welche an seinem Gürtel befestigt war und lief los, geradewegs auf den Vordereingang des Hauses zu. Dort wartete ein großer Mann mit breiten Schultern und eine kleinere zierliche Frau. „Junge! Du bist spät dran“ blökte der Mann. "Was habe ich dir zum Thema Pünktlichkeit gesagt hm?" Der Junge, dem noch der Schweiß über die Stirn vom Training lief, blickte nicht hinauf sondern geradewegs auf den Boden zu seinen Füßen. „Sieh deinen Vater an wenn er mit dir redet Lodrick ja?“ Die Stimme kam von der Frau. Es lag deutlich mehr Zärtlichkeit in ihrer Stimme als in jener des großen Mannes und doch eine gewissen härte. Der Junge schaute langsam hinauf und… Plötzlich erstarrte die Szene. Er versuchte dem Vater ins Gesicht zu schauen, aber es war nicht da! Die Augen Lodricks flogen rasch zur Mutter…Doch auch ihr Gesicht war einfach verschwunden? Es wirkte plötzlich alles verschwommen, als würde man versuchen durch dichtes Wasser zu blicken. „Mutter ich kann nicht…“ Weiter kam er nicht, denn schon zerfiel die gesamte Szenerie. Zuerst verschwand die Hecke, dann der Brunnen, gefolgt vom Haus bis nur noch der Junge und seine Eltern mitten in einem leeren schwarzen Raum standen. Der Junge versuchte nach vorne zu greifen, doch fühlte nichts. Er blinzelte…
„Lodrick! Lodrick zu mir!“ Der Junge öffnete die Augen und stand inmitten eines großen Schauplatzes. In seinen Händen das Bastardschwert welches gerade eben noch auf einen Holzpflock niederging. „Ihr müsst mit euren Männern die rechte Flanke sichern. Sir Berric hält nicht mehr länger stand!“ Der junge sah sich kurz um… Alles war wieder verschwommen. Er spürte, dass um ihn herum eine Schlacht tobte, doch sah er weder die Personen noch das Umfeld klar. Dann kamen Worte aus seinem Mund, welche er zwar zu sprechen schien, doch die sich surreal anfühlten. Fast so als kämen sie nicht von Ihm selbst. „Zum Ruhme Lordaerons! Folgt mir Männer!“ Sein Körper schien sich selbständig gemacht zu haben, fast so als wäre er nur Zuschauer im eigenen Körper. Um ihn herum krachte und klirrte es, Schreie kamen aus jeder Richtung. Immer wenn Lodrick blinzelte, schien sich die Szenerie verändert zu haben und trotzdem konnte er nichts klar sehen. Die Schlacht schien eine ganze Weile zu wüten, bis er ein letztes Mal blinzelte…Auf einmal war alles ruhig. Er sah nichts… spürte nichts… war… nichts.
Nach einigen Momenten, niemand könnte bestimmen ob es nun Minuten oder gar Monate waren riss er die Augen wieder auf. Alles war jetzt klar, nichts wart verschwommen. Er lag auf harten, eisigen Boden und doch war ihm nicht kalt. Er schaute nach rechts, wo sich zwei in dunkle Roben gehüllte Gestalten befanden. Er konnte Ihre Gesichter durch die Kapuzen nicht erkennen, doch konnte er ihre Blicke auf sich spüren. Er wollte den Mund aufmachen um etwas zu sagen doch da donnerte auch schon eine Stimme in seinem Kopf. Eine Stimme, die so voller Kraft war, dass sie ihn zwang zuzuhören und zu gehorchen. So erhob er sich und streckte die Glieder. Ihm näherte sich ein riesiger, in eine Eisblaue Rüstung gehüllter Krieger, der den Erweckten kurz musterte und dann stumpf nickte. Wie aus dem nichts entsprangen der Dunkelheit zwei über den Boden schlurfende Wesen. Einer dieser Monster hielt ein großes Schwert in seinen klapprigen Händen, während der andere allerlei Rüstzeug mit sich herumzutragen schien. Alles in Lodricks Kopf wollte aus Abscheu und Furcht vor diesen Wesen wegspringen. Doch die Stimmen in seinem Kopf zwangen ihn still da zu stehen, nein es sogar dankbar anzunehmen. Er freute sich plötzlich darüber. Wie viel Leid und Tod könnte er wohl mit diesen Werkzeugen verbreiten? Ja, er musste diese Geschenke haben, sofort! So rüsteten die zwei Wesen den erweckten aus. Eine schwarze Rüstung welche jegliches Licht zu verschlucken schien, sowie eine große Klinge. Nachdem er die ´Geschenke` angelegt hatte, donnerte die Stimme erneut. "Geht nun und richtet Chaos und Zerstörung im Namen der Geißel an! Schreitet vorran Todesritter und tragt von heute an euren wahren Namen… Sathar Grabbrecher…
„Grabbrecher?“ Die in den zerfetzten Umhang gewandete Kreatur auf dem Balkon Acherus´s schien einen Moment zu warten, bis er langsam blinzelte und das Haupt schüttelte, als würde er alte Gedanken verscheuchen. Dann drehte er seinen Oberkörper leicht ein, um den Ursprung der Stimme, die ihn rief zu erspähen. Ein Ritter mit rötlicher Rüstung blickte ihn an. „Baron Lichfluch hat den Befehl zum Aufbruch gegeben.“ Sathar nickte knapp und wandte sich dann wieder ganz nach vorne. Ein letzter Blick gen Himmel, ehe er den Helm auf das zerfallene Haupt setzt und die gepanzerten Hände zu Fäusten ballt. „Lassen wir Ihn nicht warten.“