Ich kann mich noch an damals erinnern, als ich in den Elektronikfachmarkt gegangen bin und nach einem Egoshooter mit Äxten und Schwertern gefragt hatte. Der freundliche Verkäufer empfahl mir ein so genanntes mmorpg. Aktuell wäre wohl World of Warcraft erschienen und einige seiner Freunde spielten es. Er sei sich allerdings nicht sicher, ob es eine große Spielergemeinschaft geben würde und ob sich ein Spiel, welches eine Internetleitung verlangt, durchsetzen würde.
Ich kaufte es und installierte das Spiel. Danach loggte ich mich gleich ein und kam zur Charaktererstellung. Ein Zwerg sollte es sein. Warum? Keine Ahnung. Eventuell, weil typischen Eigenschaften der Zwerge gut auf mich passten. Stur, versoffen und lichtscheu passte damals ganz gut. An die Levelphase mit diesem ersten Charakter kann ich mich bis auf ein Ereignis nicht erinnern. Es ereignete sich im Dämmerwald. Ich, viel zu klein für den Dämmerwald, wollte mal schauen, ob es im Wald auch Hexen gibt. Es gab dort auch eine. Allerdings war sie rot, hatte einen Totenkopf als Levelanzeige, tauchte plötzlich hinter mir auf und hatte zwei Messer. Ich, keine Ahnung, was ein PvP-Server ist, war nach dem vierten oder fünften Kontakt dieser Art frustriert.
Ein Arbeitskollege fragte mich die Tage, ob ich zu ihm auf den Server wolle – er würde mir beim Questen und so helfen, da er schon Endstufe erreicht hatte. Ich sagte zu und erstellte mir einen Mensch Krieger. Zwerge sterben ja so schnell! Die Anfangsphase verlief gut, ich konnte im TS teilhaben am Gildenleben und bekam Hilfestellungen.
Dann das erste Mal Todesminen!
Ich wurde von fremden Leuten angeflüstert, ob ich mitkommen möchte, man suche noch einen Krieger. Ich, sehr erfreut darüber gebraucht zu werden, nahm die Einladung an und wir trafen uns in Moonbrook vor dem Eingang zu den Todesminen. Ich hörte kurz darauf das erste Mal das Wort Tank in einer anderen Bedeutung als Behälter für Flüssigkeiten. Ich sagte, dass ich keine Ahnung davon habe und mir wurde im Chat geschrieben, welche Zauber ich wann benutzen sollte und das Waffe und Schild ganz sinnvoll seien.
Bis zur Schmiede hatten wir uns einigermaßen eingespielt und ich konnte inzwischen auch Gegner markieren. Ich wurde regelmäßig darauf hingewiesen, was die blauen Balken der anderen Spieler bedeuten und dass Rüstung zerreißen nicht vergessen werden darf.
Dann wurde das erste Mal um etwas gewürfelt. Ich drückte Bedarf, weil ich es ja schon irgendwie gebrauchen könnte und nicht gierig sein wollte. Da es sich hier um ein Lederteil mit Willenskraft handelte fragten meine Mitstreiter nach, weshalb ich denn nun Bedarf gewählt hatte. Ich, jetzt etwas klüger, kannte nun den Unterschied zwischen Gier und Bedarf.
Nachdem ich dann auf einen Ring mit Intelligenz Bedarf gewürfelt hatte, weil ich erstens noch keinen Ring hatte und man mit Intelligenz schneller die Waffen levelt, konnte ich nach der darauffolgenden Unterhaltung auch etwas dazu beitragen, wenn sich das Gespräch um Pimärwerte drehte. Für Zauberklassen ist Intelligenz wichtiger als für Krieger J
Der Rest der Instanz verlief normal und langsam. Ich konnte viel mitnehmen und profitiere noch heute davon: Wenn ich in einer Instanz bin und sehe, dass jemand scheinbar seine Klasse nicht beherrscht, gebe ich bereitwillig Tipps und erkläre aufkommende Fragen. Wenn ich an einem Questort stehe und jemand kommt dazu, dann lade ich diesen Spieler ein und eventuell können wir die Quest zusammen und schneller erledigen.
In meinen Augen bin ich auch etwas für mein Spielerlebnis verantwortlich. Ich habe mehr Spaß daran einem Anderen das Spiel zu erklären und Tipps zu geben, als über ihn zu schimpfen oder gar zu beleidigen.
Gestern im Verließ wusste ein Tank nicht, dass er die Gegner lieber etwas Abseits bekämpfen soll, da diese sonst kurz vor ihrem Ende neue Gegner holen. Ich habe ihn jedes Mal, wenn er es nicht bedacht hatte darauf hingewiesen und er korrigierte seine Positionierung. Als der Heiler ausversehen sich selbst im Ziel hatte beim Heilen, habe ich, diesmal Zwerg Schattenpriester, den Tank geheilt und mich zusammen mit dem Heiler darüber gefreut, dass wir nach einem erfolgreichen Kampf etwas zu plündern hatten.
Ich für meinen Teil habe riesigen Spaß an classic und freue mich sehr, dass ich mit Kommunikation und Freundlichkeit weiterkomme und sich nach einer Instanz/Questreihe alle bedanken und sich verabschieden.