[Gnomen-RP] Die 2GWF und Das Zukunftsrettungskommando! (Sammelpunkt und Plotgruppe)

Epilog: Beobachtungen eines Goblin-Agenten

Mit verengtem Blick betrachtete Grux den Agenten vor sich. Aufrecht stand er, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen und gekleidet in einen makellosen dunklen Anzug. Alles an dem Goblin wirkte professionell. Und schrecklich unehrlich. Grux wusste genau, dass der junge Mann stumm über ihn urteilte, hinter diesem neutralen Blick. Aber immerhin war er überraschend günstig gewesen. Was wohl bedeutete, dass andere Goblins über ihn ein Auge auf ihn hatten, aber das war ein beherrschbares Problem.

„Du willst mir ernsthaft sagen, dass diese Leute vom ‚Zukunftsrettungskommando‘ für niemanden außer diesen Niffin arbeiten und als nächsten Schritt planen, nach Hause zu ihren Familien und verdammten Hoftieren zurück zu fahren?“ Lächerliche Vorstellung, aber der Agent wirkte überzeugt. „Ja, Boss. Ich habe ihre Konversationen über Wochen belauscht, in und außerhalb des Unterseebootes. Ich bin sicher, dass mein Bild der Gruppierung akkurat ist.“ Grux rollte mit den Augen und warf ein Steinchen nach dem Agenten. Einfach so, weil er ihn nervte. Der Agent nahm den Treffer an der Stirn hin, ohne auch nur zu zucken. Gut so, das war ja auch spezifisch in seinem Vertrag. Und was wäre er für ein Goblin, wenn er seine vertraglichen Rechte nicht auskosten würde? Er seufzte, ein weiterer Kiesel flog, verfehlte sein Ziel aber. „Dann fass nochmal zusammen. Alles, nach Möglichkeit.” „Wie du willst, Boss.“, kam die Antwort wieder viel zu neutral. Das konnte einen zur Weißglut treiben. Aber wenn es eine Schwachstelle in der Geschichte des Agenten gab, hatte er sie noch nicht gefunden. Er lauschte erneut.

„In den ersten Wochen wurden du und Mux ja direkt von mir unterrichtet. Während der Verhandlungen schien der Hauptfokus darauf zu liegen genug für den Erwerb ihres Unterseebootes heraus zu schlagen und Azeritproben nach Hause zu nehmen, aber nicht mehr. Ausnahme war der Magier Nilt Blitzinger, der sehr entschieden und laut darauf pochte die Azeritanteile zu vergrößern und nötigenfalls ganz Gadgetzan mit überlegener Gewalt zu drohen. Mit Azerit im Rücken könne er diese Mine auch alleine verteidigen. Überprüfung seiner bisherigen Errungenschaften machte die Wahrheit dieser Aussage unwahrscheinlich und die anderen vom Kommando schienen es auch eher als Zeichen magieinduzierter Verderbnis zu sehen, denn einer ernstzunehmenden Drohung.“

„Wiederholt wurden dem Magier auch seltsam beruhigende Schlaflieder gesungen, hinter denen weitere Magie zu vermuten ist, vermutlich der pandarischen Art. Die rothaarige ‚Mexa‘ ist eine Initiantin des Kranichkultes und war nach Aussagen der Minenarbeiter auch da schon positiv mit stärkenden Gesängen aufgefallen. Sie verfügte außerdem über zwei Hähne, von denen zumindest einer ihren Gesang zu unterstützen schien. Mir ist nicht bekannt, ob sie magische Familiare oder ähnliches sind, aber für Hoftiere hielt sie die beiden erstaunlich nahe.”

“Die Gruppe blieb zusammen, wann immer möglich, vorbereitet auf Sabotageakte von unserer Seite. Eine Sicherheitsanweisung durch ‚Trixie Knallschraub‘ die zumindest ein gewisses Gewicht für den Rest zu haben schien. Lediglich Magus Blitzinger widersetzte sich wiederholt offen. Der Pandare ‚Hochun‘ entschlüpfte aber sehr regelmäßig der Gruppe, oft unbemerkt. Offensichtlich ist er in Spionagetechniken ausgebildet und schaffte es wiederholt meine Beobachtung abzuschütteln. Einmal winkte er mir zu. Offenbar hatten die meisten seiner Ausflüge allerdings einen eher persönlich vergnüglichen als professionellen Charakter. Dass er irgendwann Kontakt zu anderen Agenten hatte ist aber nicht auszuschließen.“

Ohja, Grux erinnerte sich gut an den Tag als berichtet worden war, dass der Pandare seinen Verfolger gesehen hatte. Er hatte wirklich einen fliegenden Priester rufen müssen, um die Platzwunde, die er dem Agenten zugefügt hatte, heilen zu lassen. Und Mux hatte ihm für Tage vorgehalten, dass er sein Temperament nicht unter Kontrolle hatte. Tja, dann war es jetzt ja auch keine gute Zeit damit anzufangen. Sich weiterzuentwickeln war eine dumme Idee für Geomanten, Erdgeister mochten es beständig. Er ließ ein größeres Erinnerungssteinchen auf den Agenten fliegen, da wo das letzte Mal die Platzwunde gewesen war. Ja, das fühlte sich richtig an. Einen Moment lang funkelten die Augen seines Zieles mörderisch auf, aber dann war es auch schon verschwunden. Gut, wenigstens etwas Emotion. Hass konnte er verstehen, Apathie nicht. Wie hieß er eigentlich noch? Kemmler? Hoggel? Irgendwas mit vielen Konsonanten…. Als wäre nichts geschehen fuhr der Goblin, der vielleicht Seppel hieß, fort:

„Der vermeintliche Anführer, ‘Niffin Sprungschnalle’, war die erste Zeit nur bedingt ansprechbar, aufgrund erlittener Verletzungen, wurde aber mit voranschreitender Heilung, mit Unterstützung von Mexa und einem Priester unter den befreiten Goblins, zunehmend zum organisatorischen Zentrum der Gruppe. Er nahm Kontakt zu Rechtsvertretern in Gadgetzan auf und stellte sofort eine Verteidigungsstrategie zusammen. Er hatte hier wohl auch eine Geschichte von Investitionen, gerade in neue Technik zur Aufspürung von Erzvorkommen durch Sand. Er segnete wohl die Strategie ab, die zu dem Urteil Baron Noggenfoggers zu seinen Gunsten führte und sie mit dem angestrebten Azerit, einem Anteil an der Mine und einem Freispruch wegen ihrer Sabotageakte hinausgehen ließ. Das letzte Mitglied der Gruppe, ein ‘Brackmak Kupferbolzen’ muss wohl eine Art Moraloffizier für humoristische Bemerkungen gewesen sein? Oder er ist einfach ein Soldat, ich konnte seine Funktion nicht ganz ausmachen.”

Diesmal wich Stoppel dem Stein aus, aber er tarnte es als Griff nach seinen Unterlagen im Koffer vor sich. Gerade als Grux den nächsten Stein werfen wollte, fuhr er fort: “Die Gruppe beschwerte sich wiederholt darüber, dass der ‘GDG’ - Geheimdienst Gnomeregan - keine aktivere Rolle in ihrer Situation einnahm. Offenbar hatte es vorherige Kontakte gegeben und auch Teile ihrer Ausrüstung stammten daher, aber nach allem was ich sagen kann sind sie nicht tiefer in die Operationen des Dienstes eingeweiht. Ihre Befreiung der Azeritmine war wohl wenig überraschend im Interesse Gnomeregans, aber ihre Anwesenheit hier scheint nicht geplant gewesen zu sein. Dafür kam es zu wiederholten Besuchen bei der Bandenführerin Tillery und ihren Leuten, die mit ihnen zusammen als Minensklaven gehalten worden waren. Es kam zu einigen kleinen Goldspenden und medizinischen Hilfen, aber es wird eine ganze Weile dauern, bis sich Tillerys Organisation wieder zu einer echten Konkurrenz für unsere Interessen hier entwickelt. Die Monate ohne sie hier waren ein herber Schlag für ihre Finanzen und die medizinischen Rechnungen waren erheblich. Zumal sie Mannstärke verloren haben. Die, die aus der Mine zurück kehrten sind allerdings alle wieder auf den Beinen.”

Volltreffer! Mitten auf die Stirn! Und etwas Blut kam an die Oberfläche! Trotzdem keine Reaktion von Droppel… naja, kleine Freuden. Grux betrachtete den jüngeren Goblin und nickte knapp. “Also egal ob sie für den GDG arbeiten oder nicht, wenn wir sie abmurksen wird sich der GDG nicht direkt rächen, verstehe ich das richtig?” Der Agent zögerte einen Moment und nickte dann langsam. “Wahrscheinlich, Boss.”. Grux nickte. “Gut, weiter.”

“Neben ihrem Rechtsstreit in Gadgetzan hatten sie einen regen Brief- und letztlich auch Geldaustausch mit dem Turbodampfer im Norden. Vom Turbodampfer warf man ihnen einen Bruch der Neutralität vor, als unsere Agenten sie in eine Konfrontation zwangen, aber die Besitzer des Dampfers schienen sich mit Entschuldigungen und Entschädigungsgeldern wohl stimmen zu lassen und ein bestehendes Landeverbot für die Gruppe wurde wieder aufgehoben. Ansonsten schrieben sie Briefe zu den Östlichen Königreichen. Briefe an die Familie, Geschäftspartner und Freunde. Alle ohne nennenswerte Informationen die mit ihren Erklärungen für ihre Anwesenheit in Konflikt stehen würden. Aber offenbar war es tatsächlich Magus Blitzinger der Kryperia ihre Zeit als Fisch einhandelte. Ansonsten haben wir natürlich die Namen all ihrer Kontakte aufgenommen und vermerkt.“

“Gut. Also haben wir mehrere Angriffswege.”, meinte Grux mehr zu sich selber, aber der steife Goblin vor ihm nickte dennoch. Und dann ging sein Strafkiesel auch noch daneben. Egal. Trukkel setzte neu an: “Ansonsten konnte ich keine nennenswerten Aktivitäten in Gadgetzan selbst beobachteten. Sie bildeten die Zwerge, die im Unterseeeboot auf sie warteten, offenbar nebenher in seiner Bedienung aus, aber, soweit meine Sender das mithörten, lief das nur mäßig gut und die Zwerge wurden zunehmend unzufrieden mit dem Leben in einer ‘Blechbüchse, die unter einem Druck steht als würde ein leibhafter Titan dagegen quetschen’. Die Gnome nahmen das sehr positiv auf, da sie ihre Chance zum Erwerb sahen.”

“Als es dann zur Abreise von Gadgetzan kam, waren es wieder die Gnome, die die Steuerung der ‘Unergründlich’ übernahmen. Und der Anführer der Zwerge sagte Niffin schon, dass er sich dafür aussprechen würde das Gerät zu verkaufen. An der Löwenlandung selber konnte ich leider keine direkten Konversationen mithören, aber den Aussagen im Unterseeboot nach lief es gut für die Gnome und der Erwerb war erfolgreich. Offenbar gaben sie ihre Anteile an der Mine in Tanaris auf, versprachen ein gutes Wort bei ein paar Zulieferern einzulegen - die Namen sind notiert - und bekamen dafür das Unterseeboot und die Zusicherung einer festen Menge Azerit bis zum Ende des Jahres. Den Vertrag selber konnte ich nicht einsehen, aber den Gesprächen nach wurde Blitzinger wohl nicht zu den Verhandlungen gelassen und ‘Mexa’ und Sprungschnalle waren federführend.”

“Ansonsten redeten sie viel von den möglichen Aufrüstungen an ihrem Boot, ihren Freunden, Familien und Haustieren und einer ‘Fiesen Liese’, die offenbar ein Rennboot war, dass sie oder der GDG entwendet haben. Ihr Besitzer hat es aber nie als gestohlen gemeldet, also können wir damit legal auch nichts anfangen. Aber es befand sich wohl in der Fracht und nahm mehr Platz weg als den Zwergen lieb war, zumal das Boot wohl aussah als ‘würd’ ein heißer Furz es hochgeh’n lass’n’. Als die Gnome erkennbar Kurs nach Sturmwind setzten gab ich meine Verfolgung auf und geriet außer Funkreichweite. Das ist also das Ende meiner Beobachtungen.”

Wieder knurrte Grux und schüttelte den Kopf. “Sicher in Allianzland und jetzt haben wir diesen vermaledeiten Waffenstillstand an den Hacken, der gewisse Arten von Unfällen schwerer macht. Zumal der verdammte Gazlow sich irgendwie an die Spitze des Kartells gemogelt hat. Das nenne ich ne Beförderung… aber der hat ein Auge auf uns.” Der Agent nickte knapp: “Davon ist auszugehen, Boss.” Den für diese Aussage angemessenen Stein ertrug er mit Würde. Man konnte ihm wohl nicht einen gewissen Stil absprechen. Seufzend fand sich Grux damit ab, dass man diese personelle Ressource wirklich anhören sollte. “Was würdest du vorschlagen?” Truppz oder wie er hieß antwortete ohne Zögern, auf die Frage war er wohl vorbereitet: “Für den Moment kann ich nur raten nichts zu tun. Gazlowe wird auch eine persönliche Vendetta gegen Allianzmitglieder als Eingriff in seine Geschäftsinteressen verstehen, solange er sich noch als Anführer in der Horde etablieren will. Und er sieht euch ohnehin als unnötiges Risiko. Aber bevor der nächste Stein fliegt, würde ich dafür sorgen, dass alle Agenten in Hordenlanden Bescheid wissen und dass ‘Unfälle’ des Zukunftsrettungskommandos positiv von euch aufgenommen werden würden. Außerdem… würde ich Kryperia befördern. Wie viele Untote ist sie notorisch für ihre Rachsucht bekannt und wird auch ohne euer Wohlwollen versuchen Vergeltung für ihre persönliche Schmach zu bekommen.”

Grux nickte und wog einen größeren Stein abschätzend in seine Hand: “Das klingt zumindest nicht völlig idiotisch. Tolerierbare Arbeit, Zuck. Du kannst gehen.” Der Agent hatte die Frechheit sich tief zu verneigen, bevor er die Hütte verließ und die Tür hinter sich schloss. Konnte er diese Art von Spott noch lange über sich ergehen lassen? Vielleicht sollte er ihn einfach irgendwo einsetzen wo er mit ihm nichts zu tun haben sollte. Er schüttelte den Kopf, nahm einen Schluck von seinem Getränk und seufzte. In letzter Zeit war der Ananassaft einfach irgendwie bitterer. Musste der Zuliefererwechsel sein.

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