Das linke Lid war mittlerweile, wie so oft in den frühen Abendstunden auf Halbmast abgesunken. Durch die große Narbe war die Haut schwer geworden und verlieh dem Hauptmann oftmals einen müden Ausdruck. Etwas, dass er in der Öffentlichkeit stets zurückhielt.
Hier, im Besprechungsraum der Einheit, vor einem Spektrum aus Notizen, Berichten, Karten, Briefen und Abschriften aus Büchern, gab er sich allerdings die Blöße. Denn er war es. Müde. So unfassbar müde.
Mit jeder Nacht wurden die Tage länger, die Träume schwieriger zu handhaben. In seinem Kopf ergab sich ein Bild. Auch die Nachforschungen, die er anstellte, ergaben langsam ein Bild. Gespräche, die er führte, Schilderungen seiner Kameraden über die Träume.
In seiner Zeit bei der Geisterwache hatte er dieses Spiel genossen. Schritt für Schritt Hinweise sammeln, um sie zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen. Nie war es ihm so recht gelungen. Nicht, bevor er versetzt wurde.
Nun war er in der Anoduna Thero’sha. Kurz, vor Ende des Krieges versetzt und nun vor einem der größten Probleme, denen die Lebenden je gegenüberstanden zum ersten Mal in seinem Leben an der Spitze einer Einheit.
Zum ersten Mal wünschte er sich auch, dass das große Ganze, dem er auf der Spur war, nicht der Fall sein würde. Dass es falsch ist. Aber mittlerweile war er sich recht sicher, in welche Richtung die Tendenzen gehen würden. Was über Umwege aus dem Orden durchgesickert ist, entsprach der Wahrheit. Die Gerüchte, die immer mit einer leugnenden Distanz gesprochen wurden, entsprachen der Wahrheit. Dessen war er sich ziemlich sicher.
Der Befehl wird kommen. Auf die ein oder andere Art. Wo auch immer es hingehen wird. Ein jeder wird kämpfen müssen, wenn es stimmt. Früher, oder später. Hoffentlich nicht zu spät.
OOC: Wir freuen uns, gemeinsam mit den Ren’dinoriel von März bis April den fraktionsübergreifenden Großplot „Ende der Träume“ auszurichten, welcher die Geschehnisse von Patch 8.3 im Spiel behandeln wird!
Eine gute Gelegenheit, um mit uns ins Spiel zu kommen, wenn ihr Interesse habt!