Es blieb wenig Zeit bis zur großen Schlacht, vielleicht ein Tag, vielleicht nur wenige Stunden. Seine Beine trugen ihn von alleine die Treppe hoch, genau auf den Fleck zu, von dem die Leerensignaturen ausgingen, die mitten in Hammerfall aufgetaucht waren. In der Nähe des Sprengstofflagers. Coryadris sprach als erstes aus, was wohl der ein oder andere bereits befürchtete: Es musste Ziel des Angriffs sein. Die Feinde mussten planen, sich mitten ins Lager zu bringen, und sie alle in die Luft zu jagen. Eine effektive Selbstmordmission, die ganz Hammerfall das Leben kosten konnte.
Nelthariel ließ sich keine Zeit, schockiert zu sein, während sein Blick auf den Fässern lag, bei deren Transport er vor einer knappen Stunde noch geholfen hatte. Der Sin‘dorei handelte völlig im Affekt, spürte das Adrenalin ihn jetzt schon antreiben. Er fragte die anwesenden Arkanisten gerade nach einer Translokationsbarriere, während er seine Sinne öffnete, um zu versuchen, den Signaturen der verhassten Magie noch genauer nachzuspüren. Ein Fehler.
Der Blutritter sog scharf die Luft ein, als sich augenblicklich ein heftiger Kopfschmerz in ihm breit machte. Seine Waffen landeten dumpf im Gras, als seine Hände zu seinen Schläfen ruckten, um sich in seinen Haaren zu vergraben. Er sackte auf die Knie und seine Sicht verschwamm, bis sie beinahe schwarz wurde. Dumpf hörte er jemanden rufen, konnte aber keinen klaren Gedanken fassen, um zu antworten. Zuletzt kam Angst in ihm auf. Angst, das Ziel einer grauenvollen Magie zu sein.
Aber dann konnte er die Umrisse der Grashalme unter sich langsam wieder ausmachen. Seine Sicht wurde klarer, und obwohl es unter seinen Schläfen noch immer schmerzhaft pochte, kam er allmählich wieder zu sich. Es blieb keine Zeit, zu hinterfragen, denn als er den Blick wieder hob und die Arme senkte, sah er direkt in die Tiefenschwärze eines Leerenrisses. Die Ren‘dorei, die hinaustraten, hatten allesamt ein Ziel: Den Sprengstoff. Sie schienen nicht einmal Augen für ihre Feinde zu haben. Mehrere Rufe gingen durcheinander. Nelthariel realisierte erst in der nächsten Sekunde, dass seine eigene, brüchig klingende Stimme darunter gewesen war. Den Befehl gegeben hatte, einen Schild um den Sprengstoff hochzuziehen und die Leerenelfen mit allen Mitteln aufzuhalten. Die Soldaten um ihn herum gingen zum Angriff über. Er selbst riss sich langsam zusammen, um die beiden Magierinnen, Pharamilion und Magistrix en Amarth, bei ihrem Schildweben zu unterstützen, indem er allmählich eine eigene Schicht wob. Es fiel ihm immens schwer, sich nach dem Übergriff auf seinen Kopf auf das Wirken zu konzentrieren, aber der Gedanke daran, wie sie sonst alle kümmerlich in einer riesigen Explosion starben, tat sein übriges, ihn verbissen anzutreiben. Feuerbälle und Pfeile trafen auf die dünne Verteidigung, die in diesem Augenblick den schmalen Grat zwischen Leben und Tod darstellte, und durchbrachen sie bald. Jeder Einschlag ließ ihn erschaudern. Die Magistrix fing den nächsten Angriff mit dem eigenen Körper ab und wurde zurückgeschleudert. Es gab zumindest einen kleinen Zeitraum, den kümmerlichen Schild wieder aufzubauen.
Im nächsten Moment spürte Nelthariel einen Ruck an seinem Rücken, der ihn nach vorne beförderte. Er prallte mit En Amarth zusammen, die ihn vor einem Angriff gerettet hatte, bei dem er nicht einmal wusste, woraus er bestand. Augenblicklich raffte er sich wieder auf die Beine, drehte sich mit einem Schwung um und erblickte seine Angreifer auf einem Vorsprung des Haupthallendaches. Nur noch Pharamilion kümmerte sich nun um die Verteidigung des Sprengstoffes. Zwei feindliche Schützen und zwei feindliche Arkanisten verblieben als letztes auf dem Dach, und bereiteten einen finalen Schlag vor. Gemeinsam mit den anderen Soldaten ging der Blutritter in die Offensive. Äxte flogen, eine von ihnen brannte aus irgendeinem Grund, jemand griff mit dunkler Magie an, er selbst formte das Licht zu einem Angriff, der einen der Arkanisten fällen sollte. Alles geschah auf einmal und hinter allem stand die Hoffnung, sie töten zu können, bevor sie ganz Hammerfall mit ihrem Angriff dem Boden gleich machen konnten. Beim letzten Magier waren sie zu spät. Er konnte vor seinem Ende noch einen Feuerball formen, um ihn in Richtung der Fässer zu befördern.
Nelthariel konnte nicht mehr ausmachen, was mit dem Geschoss passierte, aber eine Explosion blieb aus. Der letzte ihrer Feinde ging zu Grunde, und die Schlacht kam von einer auf die nächste Sekunde zum erliegen.
OOC: Die Anoduna Thero’sha hatte bisher eine hervorragende Zeit bei der Kriegsfront im Arathihochland! Gestern hatten wir einen wunderbaren Auftakt zum Finale, und heute Abend geht es für uns ans Ganze!
[H-RP Event] Kriegsfront Arathihochland 17.05-02.06