“Du wirst gehorchen oder bald wird dein Blut ebenso den Boden tränken!” donnerte die tiefe Stimme des Tauren über den Lagerplatz. Bedrohlich war sie, trug reinen fast schon orcischen Knurrlaut, der so gar nicht zu dem Knochenbrecher zu passen schien.
Selbst die kleinsten flüsternden Gespräche verstummten nun, die Augen der Grimmtotem richteten sich auf den Anführer und die vor ihm kniende Tauren, deren Kopf auf einem Baumstamm hinab gedrückt wurde.
Abneigung und Widerwehr funkelte in den hellen Augen der jungen Grimmtotem, mit zusammen gebissenen Zähnen wand sie sich im Griff der zwei anderen Bullen, während sie einen tödlichen Blick auf den Knochenbrecher warf.
“Oft genug riet man dir zu gehorchen, Onawah. Hast du gehorcht? Nein! Akzeptiere die Strafe, die dir auferlegt wird! Auch An’she’s Licht dringt manchmal nicht durch dicke Wolken hindurch. Denk an meine Worte und überlege dir zukünftig, welchem Stamm du angehörst und wem deine Treue gehört, Jungspund, bevor noch mehr Dummheit aus deinem Maul kommt!”
Ein kurzes, dumpfes Schnauben genügte als Kommunikation, der schwarzfellige Bulle zu Onawas rechter Seite hob die scharfe Axt weit nach hinten über seinen Kopf und ließ sie mit einem mächtigen Schwung hinab sausen.
Lautes Splittern und Krachen hallte über den Lagerplatz als das weisse, rechte Horn der Shu’halo brach und die abgeschlagene Spitze zu Boden fiel, während ein erstauntes aber auch teils mitleidiges Raunen durch die Gruppe ging.
Kaum lockerten die Schläger ihre Griffe, zog Onawah sich in die Höhe, mit gesenktem Kopf stand sie da, die schwarze Mähne noch vom Kampf zerzaust.
Mit einem drohenden Blick verließen schließlich die drei grimmtotem’schen Kämpfer den Lagerplatz, die Gespräche wurden wieder leise aufgenommen, doch die Shu’halo in der Mitte war keines Blickes mehr wert.
Einsam stand sie da, kaum mehr wertig für die Gemeinschaft.
Zutiefst erniedrigt durch die Schmach schlich sie sanft geduckt von dannen, vermied jeden Blickkontakt zu den anderen und zog sich mit einem Fleischspieß soweit an den Rand wie möglich.
“Du hast Glück, dass du noch lebst, Onawah. Heute scheint Braag wohl einen guten Tag zu haben.” Die leise Stimme des Erdbinders Gruur drang an ihre Ohren, erschreckte die junge Shu’halo so sehr, dass sie fast ihr Essen fallen ließ.
“Ich weiß, Gruur. Heute hat mich An’she’s Licht noch gerettet, doch wer weiß, wie lange noch. Die Blauröcke in der Nähe lassen den Knochenbrecher und seine Konsorten immer unbeherrschter werden. Ihre Späher dringen desöfteren gefährlich nah an unsere Lager.”
Von Gruur kam keine direkte Antwort, sein neutraler Blick lag auf der noch recht jungen Tauren, die trotz ihrer Geburt so gar nicht in den Stamm zu passen schien.
Erst nach langen Momenten ergriff der alte Erdbinder schließlich doch erneut das Wort.
“Du solltest zur Horde gehen, Onawah. Zu Jevan. Und zu Baine. Sie können dich leiten. Und wenn du nicht nach Donnerfels gehen willst, so gehe hinaus in die Weite der Erdenmutter. Es gibt mehr, als dem Zorn des Knochenbrechers zu unterliegen und hier vielleicht ein Ende zu finden.”
Erschrocken riss Onawah den Kopf in die Höhe.
“Den Stamm verlassen? Noch ungehorsamer sein? Er wird seine Brecher schicken um mich zu töten!” Die entsetzte Stimme von Onawah überschlug sich förmlich bei dem bloßen Gedanken daran, ihre Familie zu verlassen.
Doch der alte Gruur verzog keine Miene, auf den ersten Blick schien er nicht einmal zu atmen.
“Geh Onawah. Dies hier ist nicht dein Leben und dein Schicksal. Lass’ dich von den Ahnengeistern führen und folge ihren Wünschen. Meine alten Knochen mögen dich schützen so gut es geht. Warte in der vierten Morgenstunde auf mich 400 Hufe entfernt im Schatten des kleinen Hügels.”
Dann wandte sich der Erdbinder ab um seinen eigenen Belangen nachzugehen.
Der Abend und die Nacht wurden für die junge Onawah zu langen Stunden voll der Sorgen und rasender Gedanken. War dies wirklich der richtige Weg? Hatten dies die Ahnen schon immer für sie geplant?
Die Zeit verging und als selbst die Wachposten langsam in ein Dösen abdrifteten, stahl Onawah sich mit ihrem wenigen Hab und Gut aus dem Lager.
Der Hügel an besagter Stelle war leicht zu finden und nach wenigen Minuten erreichte sie den auserkorenen Treffpunkt, doch von dem alten Erdbinder war nichts zu sehen. Dafür erblickte sie drei andere Grimmtotem und im ersten Moment stieg Panik in Onawah auf.
War sie verraten worden? War dies alles nur eine Falle?
Misstrauische und finstere Blicke mit den anderen versammelten Grimmtotem wurden ausgetauscht, man beäugte sich wachsam, abwägend, bis die plötzliche Stimme des Erdbinders Gruur die Anspannung löst.
“Gut! Mu’sha’s Licht wird uns nicht mehr lange den Weg erhellen. Wir sollten uns beeilen und ziehen, solange noch die Möglichkeit besteht. Du, Onawah, wirst führen. Das Licht von An’she brennt in dir heller als in uns und wir folgen dir mit Zuversicht.”
Erwartungsvoll richteten sich nun die Augen der anwesenden Tauren auf die junge Shu’halo. Dass sie dank An’she sanftmütiger war, war in der Grimmtotem-Gruppe weithin bekannt. Dass sie nun eine Gruppe ihresgleichen führen sollte, behagte Onawah so gar nicht.
Daher schwieg sie lange Augenblicke, erhob aber doch schließlich ihre Stimme.
“Viel Blut wurde auf der Erdenmutter vergossen. Ob durch uns oder andere. Viele Leben wurden genommen, Familien zerstört und große Wälder in Schutt und Asche gelegt. Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht. Und wir stehen für unsereins ein. Als “Blutmähnen” werden wir über die Erdenmutter wandern und uns unserem Schicksal stellen!”
Tiefe Brummer und Schnauber der Zustimmung wurden erhoben, als Onawah’s Worte endeten.
Bald würde An’she den Tag erhellen und nur kurz darauf auch schon die ersten Brecher nach ihnen suchen.
So setzte sich die kleine taurische Gemeinschaft in Bewegung um noch viel Abstand zwischen sich und ihrem ehemaligen Grimmtotem-Stamm zu bringen, einer ungewissen Zukunft entgegen wandernd.
OOC:
Hi zusammen!
Die Blutmähnen stellen eine kleine Gruppe von geflüchteten Grimmtotem dar, welche sich ihrer Herkunft abgewandt haben und nun versuchen, ihren Platz in der weiten Welt zu finden.
Der Horde gegenüber sind wir neutral bis freundlich, pflegen Tausch und Handel und kämpfen in der weiten Welt ums Überleben.
Entsprechend der rauen Herkunft ist auch unser taurisches Rollenspiel ruppig, rau und grob gehalten.
Bekanntschaften konnten wir schon schließen und wir bestreben daher OOC ein Mitwirken an der Gesellschaft, die sich aktuell im Steinkrallengebirge aufbaut, an.
Das Hauptlager wird der Klippenläuferposten dort sein, wir bitten Interessenten darum, das Gebiet durchzuqesten, da nach dem Abschluß der Posten dann leer ist und auch keine Bombe mehr beinhaltet.
Neben dem Rollenspiel möchten wir natürlich eine kleine, gemütliche Gemeinschaft werden, die auch andere Aspekte des Games bespielt, wie etwa PvP oder später vielleicht sogar das Raiden.
Discord: - https:// discord.gg/ KCnhNMw (Leerzeichen entfernen)
Forum: - https:// bloodmane .shivtr. com (Leerzeichen entfernen)
Standort: Steinkrallengebirge - Klippenläuferposten
Onawah Blutmähne