Je weiter er dem Gang ins Innere der Höhle folgte, desto kälter wurde die Luft um ihn herum. Gänsehaut breitete sich auf seiner Haut aus, Rauhreif kroch über das Metall seiner Rüstung. Die Luft schien sich in zähen Sirup zu verwandeln, schmeckte und roch gleichzeitig nach kalter Asche und…Tod. Nach der letzten Biegung verharrte er vor einem zerschlissenen Vorhang, unter dessen zerfetztem Saum fahles Licht hindurch flackerte. Er hob die Hand, um den Stoff beiseite zu streichen und knurrte leise, als er das leichte Zittern bemerkte. Mit einem unwilligen Schnauben ballte er ein paar Mal die Faust, ehe er den Vorhang aus dem Weg schob und in den Raum dahinter eintrat. Ein Meer schwarzer Kerzen stand entlang der Wände, tauchte die grobbehauenen Wände in flackerndes, grünes Licht. Er blähte die Nüstern, atmete die Mischung aus Kräutern, Schweiß und Fäulnis ein, die in der Luft lag. Eine Gestalt trat aus einer Nische hervor, hob sich dunkel gegen das giftige Licht ab. Metall knirschte über Stein, als er auf ein Knie herabsank.
„Ihr habt mich rufen lassen.“
Er verfluchte sich innerlich für das leichte Beben seiner Stimme und fletschte die Zähne. Er würde keine Furcht zeigen, nicht zurückweichen.
„Ja. Shadok, richtig? Gut, gut. Du bist groß. Stark. Ich kann dich noch stärker machen. Unbesiegbar. Vielleicht sogar…unsterblich. Willst du das?“
Raue Finger mit klauenartigen Nägeln hoben sein Kinn, strichen ihm über Wange und Nacken. Er unterdrückte ein Schaudern und suchte den Blick des anderen.
„Was ist der Preis dafür?“
Boshaftes Gelächter hallte von den Wänden wider…aber es war nicht die Gestalt vor ihm, die lachte. Aus den Augenwinkeln nahm er huschende Bewegungen wahr, er musste sich beherrschen nicht seinen Reflexen zu folgen und aufzuspringen.
„Du bist nicht nur stark sondern auch schlau. Stellst die richtige Frage. Sehr gut, wirklich. Der Preis…ist dein Leben. Du wirst mir gehören. Mir gehorchen und dienen.“
Er atmete tief durch. Er hatte die Gerüchte gehört, aber nicht für voll genommen. Nun war er hier und langsam sickerte Erkenntnis in seinen Geist. Jedes Wort war wahr gewesen. Jede geflüsterte Warnung. Bereute er, nicht darauf gehört zu haben? Er lauschte in sich hinein. Nein, er war immer noch fest entschlossen.
„So sei es. Ich werde Euch dienen. Euch beschützen und Eure Feinde in den Staub treten.“
Die Gestalt beugte sich über ihn. Er konnte den Körper unter der dunklen Robe riechen, zwang sich, nicht zurückzuweichen als die kalte Hand des anderen beinahe liebkosend seine Wange streichelte. Ehe er reagieren konnte, hielt die Hand eine Klinge. Schwarzes Glas zerschnitt Haut, Blut sprudelte aus Shadoks Kehle und tränkte seine Rüstung. Gleichzeitig flammte das grüne Feuer der Kerzen auf, hüllte die Wände in giftgrünes Licht und machte das Gesicht der Gestalt sichtbar. Die Flammen gaben dem einzelnen roten Auge einen teuflischen Schimmer während das Obsidian-Messer beinahe achtlos beiseite geworfen wurde. Die schwieligen Hände des anderen schlossen sich um den klaffenden Schnitt in Shadoks Hals, Worte in einer kehligen Sprache hüllten ihn ein. Während er gegen den Impuls ankämpfte, die Gestalt von sich zu stoßen und die Hände auf den Hals zu pressen, hatte er den Eindruck dass sich die Schatten bewegen würden. Spielten ihm seine Augen einen Streich? Nein…die Finsternis kroch tatsächlich auf ihn zu. Wie Schlangen wand sich die Dunkelheit über den Boden und an ihm herauf. Die Hände, die eben noch den Blutfluss der Wunde zurückgehalten hatten, verschwanden und wie auf ein geheimes Zeichen drangen die Schattententakel alle zugleich durch den Schnitt in Shadoks Kehle ein. Er versuchte zu schreien, kippte zur Seite. Sein Körper wand sich in Krämpfen. Währenddessen schloss sich der Schnitt. Zitternd und blutüberströmt kämpfte er sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf die Knie. Vor seinem Gesicht tauchte eine hölzerne Schale auf, bis zum Rand mit Blut gefüllt.
„Trink“, befahl ihm die Gestalt und er gehorchte. Das Blut war heiß und brannte sich förmlich seinen Hals hinab. Doch mit jedem Schluck strömte eine Stärke durch seine Adern, wie er sie noch nie zuvor in seinem Leben empfunden hatte.
„Nun bist du mein. Klingen werden dich zum bluten bringen, Pfeile dich verletzten können. Du wirst sterben, wenn dich ein Schwert durchbohrt. Aber du wirst zurückkehren. Jedes Mal. Solange du mir dienst. Solange du in jeder Neumondnacht mein Blut trinkst.“
Shadok stemmte sich auf die Beine und sah auf den anderen hinab. Dann senkte er demütig den Blick und sank, diesmal willentlich, erneut auf ein Knie hinab.
„Ja, Herr.“
Aus der Dunkelheit der Höhle heraus hatte sie alles beobachtet. Sie lächelte zufrieden. Der erste Schritt war getan. Die schwarze Dämmerung hatte begonnen.
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Mit der Gilde <Schwarze Dämmerung> wollen wir „bösen“ und finstren Charakteren ein Zuhause bieten. Dabei sind nicht nur Hexer (m,w,d) sondern auch Kämpfer (m,w,d) herzlich willkommen. Unsere Plots sehen Artefaktsuchen, Rituale und Gemeinschaftsaufbau vor. Klingt interessant für dich? Du habt Lust ein Gildenkonzept mit aufzubauen? Dann melde dich gern bei Shadok, Grushkor oder mir.