[H-RP/PvE] Der Pfad des Feuers

“Test,Test, Test”

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“Plot-Teaser”
Stürmische Zeiten im Jadewald

Gehetzt, Schleifspuren im Matsch und ein von gelegentlich erscheinenden Blitzen erleuchteter Himmel. In den sonst so ruhigen, grünen Hügeln.

Er hetzte den schlammigen Hang hinauf, schwer atmend und darauf hoffend, dass er sie noch finden würde. Die, die verschwunden waren…von denen nur eine Spur zu erspähen war.

Er rannte, kroch schon fast den Fußabdrücken im Boden des Weges nach, der bis zur Spitze führte und sich im strömenden Regen aufzulösen schien.

Der Regen lässt nach, nur die Säulen sind in dieser Nacht zu erkennen als Er am Schrein ankommt. Doch immer noch folgt Er den Spuren, die sich einige Augenblicke später auf dem von Wasser bedeckten Steinpflaster des Schreins auflösen.

Doch dort ist ein Schemen, ein Funken Hoffnung!

Nähertretend kann Er die Umrisse derer, die er sucht, erkennen.

Das Land wird erleuchtet, ein Blitz durchfährt die Wolkendecke und schlägt nicht weit entfernt in einen Baum ein.

Ein Licht in der Dunkelheit…und eine Silhouette in Schwarz, gebeugt über einen der Seinen.

Er weicht zurück.

Zu groß, zu unförmig für einen der Se…es wird Schwarz.

Doch dort kündigt sich grollend das nächste Licht in der Dunkelheit an. Eines, dass Sekunden später die Umgebung erhellt, wenn es auch nur für einen kleinen Moment ist.

Der Schemen zeichnet sich hoch erhoben vor der erhellten Umgebung, klar ersichtlich für Ihn, ab.

Weiter zurück weichen.

Auf einen weiteren Blitz hoffen, der sich ankündigt und dann durch die Wolken zuckt.

Nichts, nur die anderen Saurok, liegend auf dem vom Wasser bedeckten Pflaster des Schreins.

Keine Silhouette ! Das Licht erlischt.

Schwärze, wie in einem Traum. Ein Aufblitzen kleiner Lichter, mal hier, mal dort. Immer näher und näher und…

Er hat es geschafft. Hat Er es geschafft?

Wiedervereint mit den Seinen. Wiedervereint mit den Seinen?

In den sonst so ruhigen, grünen Hügeln.

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Briefe an Bao Lien Eispfote

Chi-Ji mit dir, Prinzessin!

Da dich dieser Brief erreicht hat gehe ich davon aus, dass du es unversehrt zum Tempel des weißen Tigers geschafft hast. Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise auf diesem riesigen Kodo und erfreust dich bester Gesundheit!

Deine Cousine erholt sich Zusehens! Offenbar hat sie es, Yu’lon sei Dank, wohl endlich eingesehen sich zu schonen. Die meiste Zeit verbringt sie vertieft in ihre Bücher. I̶c̶h̶ ̶k̶a̶n̶n̶ ̶b̶e̶i̶ ̶d̶e̶m̶ ̶b̶e̶z̶a̶u̶b̶e̶r̶n̶d̶e̶n̶ ̶A̶n̶b̶l̶i̶c̶k̶ ̶k̶a̶u̶m̶ ̶d̶i̶e̶ ̶A̶u̶g̶e̶n̶ ̶a̶b̶w̶e̶n̶d̶e̶n̶,̶ ̶w̶e̶n̶n̶ ̶i̶c̶h̶ ̶s̶i̶e̶ ̶s̶o̶ ̶s̶e̶h̶e̶.̶

Das Treffen mit dem Abgesandten der Shado Pan verlief, mehr oder weniger, wie geplant. Meister Kendorai war so freundlich mich zu diesem zu begleiten. Wir konnten eine Menge an nützlichen Informationen einholen; Aber auch Besorgnis erregende…

Ich möchte dich nicht unnötig beunruhigen, jedoch ist dies überlebenswichtig! Kleinere Gruppen von Mantis bahnen sich derzeit ihren Weg über die Mauer… Nicht nur, dass von diesen selbst eine große Gefahr ausgeht vergiften sie zu allem Übel die Nahrungsmittel der Bevölkerung. Die Shado Pan haben uns ein Mittel ausgehändigt, welches auf das Gift reagiert und sich bei Nachweis verfärbt. Sicher hast du dich bereits gewundert weshalb ich dir mit diesem Brief eine Phiole hab zukommen lassen. Es handelt sich um Besagtes. Bitte wende es an um deine Lebensmittel zu prüfen!!! Mach dir über den Nachschub keine Gedanken. Wir erhalten regelmäßig Lieferungen durch die Omnia der Shado Pan und werden dir kontinuierlich Weiteres zukommen lassen. Des Weiteren solltest du wohl Nahrung aus den westlichen Regionen zunächst meiden!

Auch habe ich erfreuliche Nachrichten! Meisterin Finsch hat sich angekündigt den Orden zu besuchen. Sie wird wohl in den kommenden Tagen in Pandaria ankommen. Ich freue mich sehr auf ihren Besuch! Ich hoffe Vieles von ihr lernen zu können!

Eines will ich dir auf deinem weiteren Weg noch mitgeben: Die Zukunft hat viele Namen. Für Schwache ist sie ‚das Unerreichbare‘… Für Furchtsame ‚das Unbekannte‘… Für die Tapferen ist sie ‚die Chance‘. Und ich bin mir absolut sicher, dass sie für dich ‚eine Chance‘ ist, meine kleine Bao!

Selbstredend werde ich dich weiterhin mit meinen Briefen auf dem Laufenden halten und, wie versprochen, auf die Anderen aufpassen. Denke du jedoch auch an deine Versprechen!

Mögen dir Chi-Ji Hoffnung geben, Yu’lon Erleuchtung bringen und Xuen Kraft geben sowie Niuzao stets über dich wachen!

Juren

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Briefe an Bao Lien Eispfote

Erhabene mit dir, kleine Prinzessin!

Ich hoffe du bist wohl auf!!! Isst du ausreichen? Schläfst du genug? Putzt du dir auch anständig die Zähne?

Hier in den Ordensgründen geht alles seinen gewohnten Gang nach. Ich trainiere eifrig, um mein Versprechen einhalten zu können.

Meisterin Finsch ist endlich in Pandaria angekommen!!! Meister Jonathan und ich holten sie vom Landeplatz an der Flüsterwolkenhöhe ab. Sie reiste in Begleitung ihrer k̶l̶e̶i̶n̶e̶n̶ g̶r̶o̶ß̶e̶n̶ kleinen Schwester, Khalyra Manternach. Eine interessante Person, wenn ich es so sagen darf! Offenbar eine versierte Magierin, sogar in der Lage Portale zu beschwören, und begabte Schriftstellerin. Sie war so freundlich mir ein Exemplar ihres Buches ‚Der Untod und ich‘ zu schenken. Sogar handsigniert! Jedoch muss ich gestehen, dass ich ihr manchmal nicht ganz folgen kann… Sie sprach von etwas namens ‚Diät‘. Ihrer Erklärung nach etwas was ich bei bestem Willen nicht nachvollziehen kann. Wieso sollte ich sowas überhaupt nötig haben? Leider musste sie uns noch am selben Tag verlassen. Ihre Arbeit in Dalaran würde auf sie warten. Ich hätte gerne noch mehr über ihre Werke erfahren…

Was Meisterin Finsch angeht, so mache ich mir ein wenig Sorgen… Sie schien Jonathans Fragen über den Stand der Dinge im Vorgebirge des Hügellands auszuweichen. Bereits bei unserer Abreise, von Tarrens Mühle, hatte ich den Eindruck, dass sie etwas bedrückt…

Ansonsten muss ich dir gestehen, dass ich aufgeregt bin wie ein kleiner Junge! Meister Jonathan bot mir an ihm und Meisterin Finsch zu assistieren. Ich kann es kaum erwarten zwei solch ausgezeichnete Alchemisten bei der Arbeit über die Schulter zu sehen!

Ich hoffe deine Pilgerreise beginnt schon bald Knospen zu tragen, damit du die Früchte deiner Arbeit ernten kannst und ich dein bezauberndes Lächeln wieder sehen kann! Bitte verzeih mir den Egoismus.

Mögen die Erhabenen dich beschützen!

Juren

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Jurens Reisetagebuch

Es war ein Abend wie jeder andere. Qisheng und ich saßen mal wieder unter dem Pavillon neben dem Übungsplatz beisammen und unterhielten uns. Auch wenn ich ihn als sehr guten Freund betrachte, so würde ich die Gesellschaft meiner blauäugigen Schönheit um Längen bevorzugen! Aber ich weiche ab. Unsere Unterhaltung wurde jedenfalls durch die Ankunft eines Reiters unterbrochen, der sich lauthals rufend seinen Weg durch die Ordensgründe bis zu Meisterin Finsch und Meister Jonathan, die sich am Lagerfeuer befanden, bahnte. Der Brummbär und ich entschlossen uns nachzusehen, was dieser ganze Tumult zu bedeuten hat. Auch unser Kurzer eilte von der anderen Seite des Lagers zum Ort des Geschehens.

Mit großer Verwunderung musste ich feststellen, dass es sich bei dem Besuch um ein mir vertrautes Gesicht handelte. Es war Shizhe. Ein alter Bekannter aus meiner Heimat, dem Donnerpfotenrefugium. Er war den weiten Weg vom Jadewald gekommen um eine Nachricht zu überbringen und um die Hilfe unseres Ordens zu erbitten. Beunruhigende Dinge würden am Kloster vor sich gehen. Während Jonathan den Brief sorgfältig durchlas brachte ich den Pandaren und sein Yak zu den Stallungen. Ich kehrte zu den Anderen zurück. Diese waren gerade dabei abzuwägen, was wir tun sollten. Besorgt lauschte ich der Debatte, ging es doch schließlich um den Ort und die Bewohner. Sowie um meine Eltern…

Meister Jonathan entschloss dass wir dem Gesuch nachkommen sollten. Mir viel ein Stein vom Herzen!!! Hätte man sich dagegen entschieden wäre ich wohl auf eigene Faust los… Qisheng, der erst kürzlich vom Tempel des weißen Tigers zurückkehrte war um dort seine Prüfung zum Mönch zu absolvieren, wollte zunächst in den Ordensgründen verbleiben. Als der Meister ihn dann aber daran erinnerte welche Aufgaben er in unserer Abwesenheit zu erledigen hätte änderte sich seine Meinung abrupt. Das ist wahre Überzeugungsarbeit!!! Es wurde beschlossen sofort aufzubrechen. Es gab nur ein Problem… Der Abgesandte der Donnerpfote lag tief und fest schlafend im Heu des Stalls. Erst mit Hilfe eines Eimers Wasser lies er sich wecken. Jonathan kann manchmal ganz schön grausam sein.

Wir sattelten unsere Reittiere und brachen auf. Von Binan aus nahmen wir die Fähre, um über die Verhüllte Treppe ins Tal der Vier Winde zu gelangen. Gerade als unsere Gruppe dabei war die Brücke über den Huangtze zu passieren überfiel uns eine Bande von Saurok aus dem Hinterhalt. Vor Schreck warf Shizhes Yak diesen ab und stieß auf seiner Flucht einen der Banditen von der Brücke in den Fluss. Die verbliebenen drei Saurok wurde von Meister Jonathan, dem Brummbären und mir bekämpft und in die Flucht geschlagen während Gulturion damit beschäftigt war die Kontrolle über sein Tier zu behalten, welches sich seit Beginn des Gefechts wie wild um seine Achse drehte… Schnell zogen wir weiter in Richtung Jadewald. Im ‚Herz des Waldes‘ angekommen entschlossen wir uns Rast zu machen…

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Jurens Reisetagebuch

Meisterin Finsch und ich redeten noch bis tief in die Nacht miteinander… Sie stellte mir Fragen die mir das sonst so gemütliche Beisammen am Lagerfeuer fast schon zur Qual machten. Fragen wie ‚Wer ich sei‘ oder ‚Was ich tue‘… Ich versuchte mich zu erklären und erzählte ihr von meinen Eltern.

Am nächsten Morgen war das Feuer bereits erloschen – Aber geschlafen hatte ich kaum… Die Sonne war noch nicht aufgegangen jedoch machte ich mich wie üblich auf den Weg zum Training. Inmitten des tiefen Bambuswalds sah ich meine Lehrmeisterin stehen. Offenbar suchte sie einen geeigneten Ort von dem aus sie den Sonnenaufgang sehen konnte, so wie sie es jeden Morgen tat. Ich gesellte mich zu ihr und wir unterhielten uns erneut. Als ich jedoch diesmal den Spieß umdrehen wollte und ihr die Frage stellte was sie nun tun würde kehrte sie sich von mir ab und ging. Ich sollte mir wohl doch von Sen beibringen lassen was ‚Diskretion‘ bedeutet…

Noch waren wir gezwungen Pause zu machen. Shizhe, welcher beim Angriff der Wegelagerer von seinem Reittier abgeworfen wurde, hatte sich beim Sturz verletzt und brauchte noch etwas Zeit zum verschnaufen… Ich begab mich in den Wald um zu meditieren. Es dauerte nicht lange bis mich Meisterin Finsch aufsuchte. Sie entschuldigte sich bei mir jedoch war ich am Ausgang des Gesprächs ebenso beteiligt. Ich bot ihr an gemeinsam mit mir zu meditieren. Hätte ich gewusst welchen Verlauf es nimmt hätte ich sie nie gefragt… Zu beginn schlug ich ihr vor sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Dies erwies sich aber auf Grund des Mangels einer Lunge als äußerst kompliziert… Dennoch versuchte sie es. So wie ich es sehe fällt es ihr schwer sich von Gedanken zu lösen… Was jedoch folgte war besorgniserregend: Sie schien nur noch Monologe zu führen und verfiel dann in eine Art Schockstarre… Schnell brachte ich sie zu Meister Jonathan, in der Hoffnung, dass er wüsste was mit ihr passiert ist.

Chi-Ji sei Dank gelang es Jonathan Frau Finsch zurück u̶n̶t̶e̶r̶ ̶d̶i̶e̶ ̶L̶e̶b̶e̶n̶d̶e̶n̶ zu holen! Ich werde nie mehr versuchen einem Untoten etwas beizubringen. Zuerst kugle ich dem Kurzen beim Versuch ihm das Rollen zu lehren beide Schultern aus und nun das. Gegen Vormittag zogen wir weiter in Richtung des Donnerpfotenrefugiums.

Am späten Nachmittag kamen wir an unserem Ziel an. Meister Donnerpratze, der Verfasser der Nachricht, erwartete uns bereits. Für den Abend war ein Bankett geplant und bis zu diesem galt es Zeit tot zu schlagen. Krucisha hatte es derweil geschafft zu uns auf zu schließen. Wir saßen im Inneren des uns zugeteilten Quartiers und besprachen den Ernst der Lage. Sowie ich meine Meinung kund tat, dass die Entführung meines Erachtens nicht von den Saurok abzuleiten ist, kam der Meister erbost auf mich zu… Als Einheimischer hätte ich dem Verlassenen über die Entführungen erzählen müssen. Jedoch hatte ich, bis zum Erscheinen des Kuriers, selbst keine Kenntnis über die im Brief genannten Vorfälle gehabt… Lediglich die zahlreichen Angriffe der echsenartigen Wesen kamen auf unserem Weg zum Refugium zur Sprache. Ich zog mich zurück, gefolgt vom Brummbären. Während wir uns im Hof unterhielten und argwöhnisch den dunklen Himmel betrachteten kam auch schon Shizhe um uns abzuholen und zum Bankett zu führen.

Während des Essens stand Meister Donnerpratze Jonathan Rede und Antwort. Der Gelehrte, um den es in der Nachricht ging, wurde zwar am Morgen nahe dem ‚Schrein der Gefährten‘ bewusstlos und verletzt aufgefunden doch gab es nun eine weitere Vermisste. Eine ihrer Initiandinen war spurlos verschwunden. Ein aufziehender Sturm unterbrach das Gespräch. Ideale Bedingungen für einen Saurokangriff…

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Mut durch Stärke: Der Tempel des Weißen Tigers

“DU SOLLST REISEN!”…

Zwar durchlebte Bao noch immer des Nachts ein ums andere Mal grauenvolle Alpträume, doch allmählich verlor das verzerrte Bild von Yu’lon, die mit der Stimme ihrer Mutter sprach, ihren Schrecken. Die Umgebung des Tempels von Xuen und seine Tempelanlagen wurden ihr mit jedem Tag vertrauter und auch die Gesichter von Novizen, Adepten und Meistern lernte Bao mit jedem Tag besser kennen. Hatte sie in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft dabei geholfen, das Alltagsleben der Tempelbewohner zu erleichtern -nach allen Abenteuern der vergangenen Monate Chi-Ji war Dank wusste sie ihre Pfoten zu nutzen und mit anzupacken- war sie zügig eingeladen worden, dem Training der Novizen beizuwohnen. Abseits und für sich natürlich. Doch das war der Kurzen ohnehin am Liebsten so. War sie noch vor zwei Jahren so überzeugt gewesen, ihr Weg möge einmal von Xuen gelenkt werden, gab Bao sich nun Mühe, den Tigerstil unvoreingenommen zu betrachten. Denn das sollte das Ziel dieser Reise sein: ihre eigene Mitte und ihren Stil zu finden, dem sie einst folgen wollte. Bao hatte sich fest vorgenommen, dass sie nicht eher zum Orden zurückkehren wollte, bis sie dies sicher wusste. Und wenn es Jahre dauern würde…

Natürlich vermisste sie ihre Familie, den Orden. Sie vermisste den chaotischen Juren, den besserwisserischen Qisheng, Gulturion, Pinu’u - und ganz besonders vermisste sie Jonathan und Senlin. Die Schneelilie, die sie aus dem Strauss stibitzt hatte, ruhte in einer schmalen Vase neben ihrer Schlafstatt. Ihr Blütenkopf war noch nicht ganz geöffnet, dennoch duftete sie leicht und tröstete Bao, wann immer sie Heimweh verspürte. Jurens Briefe lagen unter ihrem Kopfkissen, tagsüber verstaute Bao die Pergamente unter ihrem Wams. Zum Einen konnten sie so nicht verloren gehen, zum Anderen wusste Bao die Worte ihres Freundes nah bei sich und dieser Gedanke ermutigte sie wenn sie doch einmal zweifelnd erwog, zum Lager des Ordens zurückzukehren. Mehrmals schon hatte sie Kohlestift und Pergament vor sich gehabt und doch wieder fortgeräumt, doch langsam biss sie das schlechte Gewissen; Juren wollte sicher wissen, ob seine Briefe sie erreicht hatten und wie es ihr ergangen war. Eines Morgens hatte sie sich endlich durchringen können; nach dem Frühstück übergab sie einem Grummelboten das zusammengefaltete Schriftstück, das mit einem dünnen, roten Band zusammengebunden war, ehe sie die Novizen bei einer Reihe von Schlägen und Tritten beobachtete. Und sich im Stillen anschloss.

_"An Juren Brautatze,
Adept im Stil des Schwarzen Ochsen,
Schüler von Meister Kendorai Wegsucher und Meisterin Senlin Eispfote,
Beschützer des Ordens des Feuers,

es tut mir Leid, dass ich erst jetzt schreibe. Inzwischen bin ich tatsächlich hier gut angekommen und obwohl ich nicht vorhabe, mich hier häuslich einzurichten, habe ich schon gewusst, dass ein paar Tage hier nicht reichen würden. Mir zumindest nicht. Ich dachte am Anfang, es wäre eine gute Idee, morgens vom Lager aus zum Tempel aufzubrechen und abends zurückzukehren, aber Jonathan hatte Recht. Das ist meine Reise und ich muss es ohne euch und den Orden schaffen. Und ich kann es schaffen, auch wenn ihr mir manchmal echt fehlt. Aber ich habe nicht oft Zeit, darüber nachzudenken; du würdest es nicht glauben, aber selbst, wenn kein Training stattfindet, gibt es eine Unmenge zu tun! Kochen, Aufräumen, im Garten aushelfen und noch viel mehr … aber es gehört mit dazu, das weiß jeder, der hier lebt und lernt.

Deine Phiole habe ich erhalten und teste meine Speisen regelmäßig, aber zum Glück sind die Nahrungsmittel, die den Tempel erreichen, frei von Gift. Ich hoffe, dass die Shado Pan das ‘Problem’ mit eurer Hilfe beseitigen können, oder vielleicht ist es auch schon längst geschehen - dann hoffe ich vielmehr, dass ihr alle wohlauf seid.

Frau Finsch ist da? Sag ihr doch bitte liebe Grüße von mir, ich hätte sie gerne wiedersehen und mit ihr gesprochen. Sie war von allen Verlassenen bei der Seuchenfaust die Netteste, ich würde mich freuen, wenn du mir beim nächsten Mal schreibst, was sie und Jonathan dir noch alles beigebracht haben! Aber wehe, du versuchst, Senlin sowas absurdes wie einen Liebestrank unterjubeln!

Zum Schluss … ich weiß, ich muss das für mich wissen, aber ich muss einfach mit jemandem darüber reden. Xuen ist nicht nur stark, sondern auch schnell und präzise und das ist im Augenblick auch das, was ich hier mitnehme. Tigerstilmönche nutzen ihr Chi für schnellere Angriffe, die der Gegner kaum wahrnehmen kann, ehe es zu spät ist. Diese Beweglichkeit ist ihr großer Vorteile gegenüber allen anderen Stilen. Ich würde es beinahe einen Tanz nennen - einen kämpferischen Tanz. Vielleicht finde ich noch eine passendere Bezeichnung wenn ich die anderen Tempel besucht habe. Jedenfalls ist dieser Weg kein Bisschen so, wie ich es mir vorgestellt habe damals; der Tiger mag groß und mächtig sein, aber er kämpft mit Schnelligkeit und Schläue, soviel habe ich jetzt verstanden. Ich bin gespannt, was mich im Tempel von Yu’lon erwartet, wenn ich meine Reise fortsetze.

Richte den anderen bitte meine Grüße aus und das es mir gut geht. Ich werde mich in Zukunft etwas häufiger melden, versprochen. Und freue mich darauf, von euch und den Abenteuern des Ordens zu lesen.

Bao Lien Eispfote"_

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Jurens Reisetagebuch

Alpträume plagen mich seit unserem Aufbruch. Je näher wir dem Ziel kamen umso heftiger wurden sie. Die Vergangenheit, welche ich durch mein Fortgehen ins Tian Kloster zurück zu lassen hoffte, holte mich nun wieder ein… Wieder und wieder erlebe ich die selben Bilder. Die Schulter des Wächters, der meine Schwester und mich fortschleppte… Meine Pfoten, die verzweifelt versuchten nach unseren Eltern zu greifen… Und deren Rücken, die mit zunehmender Distanz des mit uns fliehenden Wächters in der Ferne immer kleiner und kleiner wurden bis sie letztlich aus meiner Sicht verschwunden waren…

‚Ihr vergreift Euch im Ton, Brautatze… Und Ihr zeigt sehr eigentümliches Verhalten.‘ Nach dem Tod unserer Eltern war es schon einmal so. Tag für Tag, Woche für Woche wuchs ich den Leuten, die sich um Zhuru und mich kümmerten, Zusehens über den Kopf. Es waren wohl Trauer wie auch Wut, die mich als Kind dazu trieben. Zurückblickend ein törichtes Verhalten… Doch weshalb komme ich heute als Erwachsener nicht dagegen an?

Früher versuchte ich mich vergebens bei Unwettern, wie dem heutigem, über die Mauer zu schleichen um Jagd auf die Saurok zu machen und um Rache zu üben; Hatte ich diesen all mein Leid zu verdanken… Heute Nacht ließen mich die Wachen jedoch einfach passieren. Meisterin Finsch und Meister Jonathan versuchten noch mich aufzuhalten, vergebens. Nun stehe ich in den Trümmern unseres alten Hauses und hoffe etwas zu finden…