[H-Tauren-RP] Die Kinder des Bärengeistes

Der Koloss neigt sich knarrend vor. Die Äste tauchen ins Wasser ein, sinken immer tiefer. Man meint, den Baum bereits in den kleinen gestauten See des Falfarren stürzen zu sehen. Doch etwas wundersames geschieht. Die Blätter erzittern raschelnd, das hölzerne Ungetüm scheint sich wieder in die Senkrechte zu bewegen. Nun kommt auch der Ast wieder zum Vorschein, der bis zum Ansatz im Wasser versunken war. Sein Ende wirkt kurioserweise wie eine Hand, und sie ... hat etwas aus dem See gefischt? Sicher zwischen den Ausläufern des Baumes geborgen liegt ein schlackiger Batzen, ein stinkendes Etwas. Die Wurzeln des Kolosses heben sich an und landen mit einem dumpfen Krachen an einer anderen Stelle, wo sie sich wieder in die Erde graben. Hier findet der Batzen sein traurig schlammiges Ende, nahe bei einem ganzen Haufen trocknender Algenwesen. Der Baum seufzt, ein schwerer, tragischer Hauch, der das Blätterdach erneut erbeben lässt.
Am späten Abend liegt Zin'zhi träge in den ausgebreiteten Schlaffellen zwischen den Baumwurzeln und Büschen. Sie hat sich in das wärmste Fell eingerollt und schaut in Gedanken versunken zum Sternenhimmel hoch. In der Nähe blöken die Ziegen. Zakorakhs Raptorjunges Akujio liegt in der Nähe, aber nicht bei ihr in den Fellen. Ganz schön gewachsen..., denkt sie sich, nachdem sie ihn eine Weile betrachtet hat.
Als die Geisterspeere auf den Echo-Inseln gewesen waren hatte Zakorakh das Tier mitgehen lassen. Er hatte es ausgesucht, weil es ihre beine angeknabbert hat, als sie sich vor dem Dämonenfeuer zu schützen versucht hatte.
"Hmmm... mrrhhhm. ...brmmmmh.", sie rollt sich auf die andere Seite, nachdem sie so nicht gemütlich liegen kann, und brummt vor sich hin.
Der Platz neben ihr bleibt leer. Sorgen macht sie sich aber keine. Ihr Gefährte wird sie schon wieder finden. Hat er bis jetzt immer.
"Der ha´bestimmt noch was interessantes gefunden oder so.", meint sie zu Stahlklaue, welcher neben der Schlafstätte rum liegt. Mit dem Tier redet sie ständig. In der Hoffnung er redet irgendwann mal zurück. Aber heute Abend kommt nur dieselbe Antwort wie immer: Der Windlöwe brummt langgezogen.
Nach einer ganzen Weile schläft sie erst ein.
Soo ich denke es ist mal wieder Zeit sich ganz OOC zu Wort zu melden!

Für das harmonische Zusammenleben fehlt uns nach wie vor mindestens ein Ältester. Welche Anforderung an jenen gestellt würden:

05.07.2016 00:27Beitrag von Eyneha


- Einen Ältesten (und Geistlichen?) (Der Stamm hat ein geringes Durchschnittsalter, ist an sich noch jung und unerfahren. Jemand, der den jungen Häuptling und die ihm folgen Bedacht und Weisheit lehrt muss her. Einer, der Respekt verdient und einfordert, der Geschichten erzählen kann, der vielleicht die Jungen und die Tiere hüten will und sie trotz seines Alters voll im Griff hat.)

- Einen Geistlichen (Welcher eine besondere Verbindung zur Erdenmutter und zu den Ahnen pflegt, der Visionen deutet, vielleicht sogar Vorhersagen - dies wird nochmal spezieller geklärt - machen kann. Und der es versteht, den Stamm zu gegebenen Anlässen an seine Ziele zu erinnern. Er kümmert sich OOC wie IC natürlich mit Unterstützung darum, Rituale wie Zeremonien zur Gefährtenschaft, zu Stammesaufnahme, Jagden und zu Festen einzubringen und zu pflegen)


Gerne beschäftigen wir auch Schüler aller Art!

Bittebitte meldet euch! Wir würden uns tierisch freuen!

Aber auch alle anderen Klassen/Rollen sind weiterhin herzlich willkommen.
Nachdenklich lässt er den Blick über die Bäume Eschentals wandern. In den Fingern dreht er derweil eine Nuss, welche immer wieder seine Aufmerksamkeit für sich gewinnt. Letztendlich hebt er nur kurz die Schultern, lässt diese wieder hinab sacken und erhebt sich schnaubend. Die Nuss wandert wieder in die Gürteltasche während die andere Hand nach dem Bogen greift.
"Ich werde mich kurz umsehen"
Mit den Worten greift er auch nach dem Köcher und beginnt seine weitläufige Runde um das Lager.

ooc:
Und wieder hinauf!
Weitere Tauren wie immer gerne gesehen bei uns!
<Wari! Warii!>, der kleine Bulle stolperte und kam strauchelnd bei seiner Cousine an. Erst kürzlich war sie mit den anderen Frauen von den Sommerfeldern und der Ernte zurückgekehrt. Jetzt bereiteten die Erwachsenen eifrig alles für das Dankesfest an die Erdenmutter vor. <Rate, wer in Donnerfels war, während du weg warst!>, doch er ließ ihr garkeine Gelegenheit, ihren Scharfsinn zu beweisen: <Die Kinder des Bärengeistes! Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen! Und der Seher hat mir von ihren Abenteuern erzählt!>.
Er ahnt ja nicht, dass Wari sich über diese Neuigkeit nur schwerlich freuen kann. Wie kann es sein, dass so etwas passiert, wenn sie weg ist? Sie, die extra eine Bärenmaske gebastelt hat. Die schon lange davon träumt, den großen Häuptling zu treffen, um ihr das Kunstwerk zu zeigen! Wenn sie nur schon älter wäre, dann wäre sie ihnen längst hinterhergereist.
Dennoch kann sie nicht umhin, ihn zu fragen, was er in Erfahrung bringen konnte.

<Die haben in Desolace einen Tauren gerettet, der von den Kolkar gefangen genommen wurde. Und sie haben ein Kodo gefangen. In den Wäldern haben sie dann einen Meeresriesen besiegt und die Waffe eines berühmten Kriegers gefunden, der vor laaaanger Zeit gegen Wolkenschlangen gekämpft hat.>, staunend lauscht Wari mit hochaufgestellten Ohren der Geschichte, die kein Ende nehmen will. <Die haben einen Yaungol, glaubst du das?! Er ist riesig und zottelig und ist ein Stammesmitglied! Wenn er mich angeguckt hat, hab ich mich geduckt. In Donnerfels haben sie trainiert, den Flüchtlingen geholfen und gegen Dämonen gekämpft. Aber jetzt sind sie fort.>, seufzt der kleine Bulle, als er endlich Luft geholt hat. Wari seufzt ebenfalls. <Und wohin sind sie gegangen?>.
<Nach Norden. In den besudelten Wald.>

In dieser Nacht liegt Wari mit den Augen am Sternenhimmel klebend. Sie sucht nach denen, die nach Norden führen. Und sie überlegt, wie viel Proviant sie wohl braucht, um in den Teufelswald zu reisen.
Seitdem sie Donnerfels verlassen hatten, hatte die Taunka den Vogel mit dem schwarzen Gefieder, Gamagwi, nicht mehr gesehen. Und es war nicht selten, dass der Nordvogel für längere Zeit nicht da war, aber langsam fing sie an sich mehr Gedanken darüber zu machen als üblich. Dass er zurück kommen würde, war sicher. Sie wusste nicht, wie genau das Tier es anstellte, aber Gamagwi kam immer wieder zurück zu ihr. Egal wo sie hinreiste, der Vogel fand sie immer. Die Möglichkeit, dass er irgendwo, gerade in der jetzigen Zeit, irgendwo verendet war, bestand durchaus und Far wusste auch, dass der Vogel nicht so lange leben würde, wie sie. Vielleicht hatte der Lauf der Natur ja jetzt schon zugeschlagen; vielleicht war ihr letztes Wiedersehen deswegen so lange her.
Möglicherweise waren die Gründe auch erfreulicher. Vielleicht hatte er eine Gefährtin gefunden oder er überbrachte irgendeine Nachricht.
Ihr Unterbewusstsein sagte der Taunka jedoch, dass er bald wieder auftauchen würde. Ob mit einem anderen Vogel, allein oder mit Neuigkeiten ließ sie dabei vollkommen offen. Das Tier war frei und hatte einen eigenen Willen und vielleicht gefiel ihm dieser Ort, in dem sie sich im Moment befanden, auch nicht. Wer konnte ihm das schon verübeln? Niemand, denn der Teufelswald war kein Ort, in dem man länger bleiben wollte, als man musste.
Ein Holzknüppel, gefertigt aus der Hand des Yaungol, lag neben ihren Beinen, während ihr Blick auf dem Sonnenläufer lag, der hoffentlich bald wieder bei voller Stärke sein würde. Sie hoffte, dass der Rest der Gruppe bald wieder zurück kommen würde, damit die Reise endlich weiter gehen würde. Denn egal wie gastfreundlich die Druiden auch waren, so war der Wald nicht einladend und selbst für die sonst so resistente Taunka viel zu ruppig.
Sie starrt schweigend in den dunklen, trockenen Wald hinein. Ihr schlechtes Gewissen plagt sie, wieder einmal. Da war erst die Sache mit dem Yaungol, die ihr schwer im Magen gelegen hatte. Und jetzt ist es das quälende Gefühl, ihre Schülerin schon gleich zu Beginn nicht recht beschützt zu haben.
Während der Wind leise an ihrem Fell vorbeistreicht und die winzigen Federn an ihrem Horn zum Vibrieren bringt, ihr leise ins Ohr flüstert, atmet sie tief ein und schließt die Augen.

Verspieltheit. Freiheit. Leichtigkeit.

Wo sind diese Worte hingekommen? Ist das eine Sprache, die sie pötzlich nicht mehr versteht? Und wenn es so ist, wie kam es dazu? Hat es etwas damit zu tun, dass ihr die Hitze eines eigentümlichen.. Freundes fehlt?

Sie stellt ihrer Schülerin Fragen. Dabei hat sie selbst so viele. Doch als Häuptling, welche darf man stellen, ohne seine Autorität zu untergraben? Ohne seine Würdigkeit zu verlieren? Sie sehnt sich nach jemandem wie Nobu. Nach einem Lehrmeister. Einem Vertrauten. Jemandem mit Erfahrung. Nach jemandem, der ihr hilft, wieder unbeschwert zu werden.


Es fehlt an einem Ältesten. Und das schon lange.


(.... also meldet euch! Ihr habt hier die einmalige Chance, tief in die Kulturkiste zu greifen und kreativ Rituale und Regeln in den Stamm einzubringen. Aber nicht nur das. Älteste oder Geistliche sind ja geradezu dazu prädestiniert, sie bei Ängsten und Unsicherheiten zu befragen. Demnach würdet ihr, sofern es euch gelingt einen vertrauenswürdigen Eindruck zu machen, sicher bald einen tiefen Einblick in Charaktergeschichten und -entwicklungen haben. Vielleicht macht es euch ja auch Spaß, lehrreiche und unterhaltsame Geschichten zum besten zu geben! Scheut das Alter nicht. Gerade bei Tauren kann es sehr spaßig sein, einen betagten Char zu spielen.)
Ein wildes Schneegestöber umfängt die Shu'halo. Unwillkürlich fröstelnd, schlingt sie die Arme um ihren Oberkörper und sieht sich um. Sie befindet sich hoch oben auf einem Felsen, der wie eine Zunge geformt ist, unter ihr ein schwelender Abgrund. Während vom Himmel die Flocken fallen, stieben ihr von unten Ascheblättchen entgegen. Plötzlich fällt ihr auf, dass sie etwas in der Hand hält. Es ist eine dünne Schnur. Als sie dem Garn mit dem Blick folgt, trifft jener auf eine papierne Laterne, die wild im Wind hin und her flattert. Sie glaubt, durch den Schnee hindurch die Sterne schimmern sehen zu können. Dann hört sie das charakteristische Knirschen, wenn die weiße Bodendecke gewaltsam gepresst wird. Jemand ist ihr gefolgt? Sie wendet sich um, um den Schemen genauer zu betrachten. Was sie sieht, lässt sie die Augen aufreißen. Es ist der vermisste Flammenzauberer. Sein Lachen klingt hohl und verrückt, er streckt die hageren Finger nach ihr aus - und stößt sie rückwärts von der Felszunge! Vor Schreck lässt sie die Laterne los. Der Atem bleibt ihr weg, als die Schwerkraft versiegt. Ihr Blick fängt die entschwebende Laterne auf. Ihr Leuchten erreicht den Sternenhimmel, die schimmernden Lichtkörper formen sich zum Bild der Taunka. Verloren. Das ist ihr Gedanke, als sich der Schrei kurz vor dem Aufkommen im Aschemeer doch löst.

Schwitzend richtet sich der Häuptling auf. Die in der Hütte zum Schlafen Versammelten linsen teilweise besorgt zu ihr herüber. Die meisten wissen nicht, was es bedeutet, als sie in scheinbar beruhigendem Ton murmelt, sie hätte einen Alptraum gehabt.

Verloren.
Einmal mehr stand Sitka Rauchfell in Sonnenfels und zerrieb eine Handvoll der warmen, trockenen Erde zwischen seinen Fingern. Einmal mehr verriet sie ihm nichts. Einmal mehr konnte er seine Vision nicht deuten. Mehr als vier Sommer war es nun her, seit sein Stamm wie vom Erdboden verschwunden war. Das Leben, das er viele Jahre zwischen den Felswänden und Schluchten und in den Nadelwäldern mit ihren Pinien und Fichten geführt hatte, das Leben, das er so sehr geliebt hatte mit all den Shu’Halo, die ihm so viel bedeutet hatten – selbst der Kampf gegen das Eindringen von Gnomen und Goblins in den ihnen heiligen Wald – seine Familie, seine Freunde - dieses Leben war vorbei und Sitka blieb nichts außer der Erinnerung.

Er seufzte und drehte die Ohren in den Wind. Lange war er den Traumvisionen gefolgt und hatte versucht Spuren zu finden, lange war er einsam umhergestreift auf der Suche nach seinem Stamm. Vergeblich. Unzählige Träume hatte er in seinem Leben schon gedeutet und unzählige Male mit Ahnen, Geistern und den Elementen Kontakt aufgenommen. Doch in dieser einen Frage war es, als wäre er blind. Als würden die Orakel schweigen und die Geister sich von ihm abwenden. Es war als würde er in ein unfassbares Nichts sehen. Der Bulle, der schon einige Sommer gesehen hatte und in dessen Fell sich mit jedem Tag immer mehr weiße und graue Haare fanden, spürte, dass es Zeit war, loszulassen. Er wusste es schon lange. Aber wie konnte er aufhören daran zu denken, wie konnte er die Suche abbrechen und seinen Stamm verraten? Was wenn sie seine Hilfe brauchten? Doch was, wenn er tatsächlich der letzte der Bergtauren waren, die sich selber „Die im Felsgebiet leben“ nennen?

Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass er sich neuen Aufgaben widmen sollte. Sitka schnaubte und warf den schweren Schädel in den Nacken, um An’she auf ihrem Pfad zu betrachten. Lange stand er so da, die warme Erde unter seinen Hufen und das helle Licht des Auges der Erdenmutter in seinem Gesicht. In diesem Moment fiel ihm ein Gerücht ein, das man in den Wäldern flüsterte, ein Zusammenschluss von Tauren, die in den Weiten Kalimdors, Desolace, dem gräsernen Meer und darüber hinaus von sich reden gemacht hatten. Sitka senkte sein Haupt und schnaubte. Seltsam, dass ihm dieser Gedanke gerade in diesem Moment gekommen war. Wollte An’she ihm einen Hinweis geben? Vielleicht sollte er sich aufmachen und diese Tauren suchen. Wer weiß, vielleicht konnten sie ihn gebrauchen.

Ooc: Hallo Kinder des Bärengeistes. Ich würde euch gern mit Sitka in eurem Ältestenrat oder als Berater oder was auch immer ihr euch da vorstellt, und ggf. auch mal ooc mit Planung aushelfen. Allerdings bin ich durch meine Arbeit sehr eingebunden – mal habe ich mehr Zeit, dann wieder gar nicht - IC könnte man das gut mit Visionsreisen u.ä. erklären – möchte das aber gleich von Anfang ansprechen. Auch habe ich derzeit keinen Char mehr auf Aldor. Fand euren Post hier aber sehr spannend und könnte sogar, bei gegenseitigem Interesse, den Char upgraden, ich habe noch einen Boost übrig. Wenn ihr möchtet und euch mein Sitka gefällt und ihr euch das vorstellen könntet, schreibt mir doch einfach mal IC per Post oder whisper und dann könnten wir uns ja mal unterhalten. Ich würd mich freuen. Einen schönen Abend euch.
Der Wald ist unnatürlich still und sehr steil abfallend hier. Die Tauren hat Mühe, der leichtfüßig hüpfenden Dryade zu folgen. In ihren Händen trägt sie das Bündel wie ein Baby. Das Waldwesen, das sie immer tiefer in eine Schlucht führt in der unheimliche Schatten aufragen, legte dies irgendwie durch sein Verhalten nahe. Sie hatte begeistert gequiekt und den Samen zärtlich gestreichelt. Und sie hatte genau gewusst, was damit anzustellen war.

Erschrocken hält Eyneha inne, als ihr Huf in seichtes Wasser patscht. Im Dunkel kann sie sowieso schon kaum etwas ausmachen. "Das ist doch nicht verseucht, oder?" - Doch die Dryade kichert nur, winkt sie weiter auf den kleinen Hügel, der sich aus dem Tümpel erhebt. Drei knorrige Bäume strecken ihre Äste über den Hügel, als hätten sie ihn eigenhändig aus dem Wasser gezogen. Als gedächten sie, ihn zu schützen. Der Shu'halo wird es ganz mulmig, als sie unter den Ästen stehenbleibt. Sie hat gesehen, wie die Baumriesen zum Leben erwachen können. Wie sie sich bewegen können. Jederzeit könnten sie sie vom Boden pflücken und fortschleudern. "Keine Angst. Sie werden sich nicht mehr bewegen. Sie sind hier her gekommen, um ihre letzte Lebenskraft einer neuen Hoffnung zu übergeben.", die Dryade summt ein fröhliches Lied, als sie die Vorderbeine einknickt und mit bloßen Händen eine Grube in den Hügel kerbt. Schließlich winkt sie Eyneha her. Folgsam tritt jene herbei, um das kostbare Gut dem Wald zu übergeben. Sanft glänzen die weißen Triebe ihr aus der Grube entgegen, bis die Dryade unvermittelt Erde daraufhäuft. Kichernd springt sie dann zurück auf die klapperigen Beine und tänzelt wild um die Stelle herum, als versuche sie einem hexenden Troll gleich, lebensspendenen Regen zu beschwören.

Hier wird das geheilte Herz des Waldes also seiner neuen Bestimmung zugeführt. Möge der Wald ebenso geheilt werden.
Tief in der Nacht schiebt das Schwarzfell die Nase aus dem Zelt, richtet sich ihr Blick nur kurz zurück in das Innere und entlockt ihr ein sanftes Schnauben. Die Dinge haben sich anders entwickelt, als erwartet, auch wenn sie irgendwie auf gerade diese Entwicklung gehofft hatte. Die Ahnen hatten aber wohl erst anderes mit ihr vorgehabt. Haben sie auf eine lange Reise voller Gewalt und Schmerz geschickt. Ist das nun die Belohnung? Oder nur der Wegweiser in eine bessere Zukunft? Etwas dafür zu tun und beizutragen würde wohl bei ihr liegen.
Mit einem Schritt auf das grüne Gras des Hains, lässt sie Shiygan und das Zelt hinter sich, hat die Stille der Nacht etwas tröstendes, beruhigendes, obwohl es in einem Wald wie diesem nicht dafür spricht, dass man kaum etwas Lebendes zu hören bekommt. Wenigstens der Wind pfeift noch leise, schenkt ihr ein vertrautes Gefühl und lässt die kleinen Knochen in ihrer Mähne leise klappern und klimpern, als wäre die Shu'halo ein lebendes Windspiel. Doch trägt er noch etwas anderes mit sich. Ein Geruch, der sie ihre Nüstern aufblähen lässt und einen Gedanken weckt und ihre Schritte weiter leitet, bis sie bei den beiden Kodos ankommt. Mutter und Kalb – und gerade zweites lässt sie lächeln.
Mit einem dumpfen Rumms, landet ihr schwerer Hintern im Gras vor den Tieren, als sie auch schon ihren Beutel in den Schoß zieht und einige Dinge daraus hervorzieht. Besonders begabt ist sie nie gewesen, weder bei Lederarbeiten, noch beim Schnitzen, oder anderen kunstfertigen Arbeiten, doch wenn sie sich etwas in den Kopf setzte, war sie stur genug es zumindest annehmbar aussehen zu lassen. Mit einem tiefen, melodischen Brummen, beginnt sie ein kleines Stück Ziegenhorn mit einem etwas breiterem Lederband zu versehen, so dass es daran hängenbleibt. Immer wieder wandert ihr Blick zu dem Kälbchen, welchem sie den Weg in dieses Leben geebnet hat, auch wenn sie deutlich gespürt hat wie viel Lebenswillen in dem kleinen Kerl steckt und er es auch ohne sie geschafft hätte. Umso mehr überrascht es sie, dass ihr die Aufgabe obliegt ihm einen Namen zu geben. Doch genauso erfüllt es sie mit einem gewissen Stolz. Dem ersten Lederband folgen weitere, dünne und farbige Bänder, mit welchem sie einen Teil des Horns umwickelt und schmückt, einige Perlen mit einfädelt und es immer mehr nach einem Schmuckstück aussehen lässt und zu guter Letzt zu beiden Seiten zwei Federn neben das Gebilde hängt. Soweit so gut. Kurz hält sie es vor sich und schnauft es an, flattern die Federn bei dem Hauch bis sie wieder still vor ihr hängen bleiben.

'Fehlt nur noch eines', denkt sie für sich und nimmt ihr Jadgmesser zur Hand. Reichlich Platz ist noch auf dem Horn, um einige Kerben hinein zu schnitzen. Kerben welche Symbole bilden und am Ende ein Wort.

TOHOPKA – wildes Biest. Eine Prophezeihung vielleicht, oder auch einfach nur ein Gefühl, dem die Schamanin gefolgt ist, wird der, jetzt noch kleine, Kodobulle dem Stamm des Bärengeistes sicherlich ein treuer und starker Gefährte sein, doch hoffentlich nicht ganz ohne den Stursinn, den diese wundervollen Tiere mit sich bringen.

So findet sich ab dem nächsten Morgen am Hals des Kalbes ein Anhänger mit einem Namen darauf wieder, nachdem Malila leise und heimlich in das Zelt zurückgeschlichen ist...
Der Tag neigt sich dem Ende zu und das Licht der untergehenden Sonne taucht den Teufelswald in ein unheimliches Farbenspiel und lässt die kahlen Bäume groteske Schatten werfen.
Es ist verdächtig ruhig um die Taunka, es zwitschern keine Vögel, sie hört kein bedrohliches Knurren eines verseuchten Bären oder Wolfs. Es ist einfach nur ruhig, kein unheimliches Geräusch oder kein Lebenszeichen ist zu hören; nicht einmal die Äste klappern gegeneinander.
Sie steht vor einer alten, heruntergekommenen Felsmauer und Far kann nur raten zu was sie einmal gehört hat.
Der Gestank von Öl, Asche und verbrannten Pflanzen liegt noch immer in der Luft und der Großteil der Mauer ist vom Brandrückstand gezeichnet. Von den wenigen verdorrten Ästen auf der Mauer oder vor ihr, ist nichts mehr zu sehen. Auch der schmutzige Boden zwischen Taunka und Felswand weist schwarzen Rückstand auf.
Es ist nicht zu übersehen, dass es hier gebrannt hat. Selbst die alte Grimmtotem hätte das herausgefunden, wenn ihre Nase besser funktioniert als ihre Augen. Es ist ein penetranter Geruch und gleichzeitig wirkt er seltsam vertraut.
Der Geruch erinnert die Taunka an den Yaungol. Vermutlich bringt sie diesen Geruch vor allem mit ihm in Verbindung, weil sie beide hier gestanden hatten, als der Tontopf mit dem entzündbaren Öl an der Wand zerschellt war und dem Feuer freien Lauf gegeben hat.
Sie erinnert sich an seine Worte und an den Schmerz in ihrem Schienbein, der sich noch immer bemerkbar macht. Der Übungskampf hatte nicht lange gedauert und diesmal war der Yaungol es gewesen, der im Dreck gelandet war und somit verloren hatte, aber der massive, harte Huf der gegen ihr Bein geknallt war wollte nicht so schnell vergessen werden.
Far weiß nicht, wieso sie wieder hier steht und stumpf gegen die Felswand starrt, während ihr Schatten lang und bizarr hinter ihr liegt und sich mit all den Baumschatten vermischt.
Woher dieses bedrückende Gefühl kommt, dass sie die letzten Stunden und Tage begleitet, weiß sie nicht - Im Gegensatz zu dem alten Rauchfell zeigen ihr die Geister keine Bilder und verraten ihr auch nicht die Zukunft. Aber das Gefühl, dass etwas passiert ist, lässt sie nicht los. Sie weiß nur nicht, was.
Flügelschlag reißt sie aus ihren Gedanken und in den Augenwinkeln sieht sie etwas fliegen. Schnell suchen die aufmerksamen Augen das schwarze Tier, dass sich wenig später auf die stinkende Steinmauer nieder lässt.
Far starrt das Tier an und der Rabe starrt zurück. Dann klappert er mit dem Schnabel; ein vertrautes Geräusch.
„Gamagwi“, spricht sie, atemlos, ohne zu wissen, wieso.
Der Vogel bewegt sich einen kurzen Schritt zur Seite, gibt erneut sein klägliches Geräusch von sich, ehe er sich von der Mauer stößt und kurz darauf auf dem ausgestreckten Arm der Taunka landet.
Die Augen Fars sind geweitet und man erkennt Erleichterung und Freude, doch bevor sie dem Raben sagen kann, dass sie ihn vermisst hat, bemerkt sie die Pergamentrolle, die an seinem Bein befestigt ist.
Ihr Mund steht einen Spalt offen, ehe sie vorsichtig die Hand hebt um die Nachricht von dem Boten entgegen zu nehmen.
"Sie sind bisher noch nicht zurrückgekehrt, Zurrag." Nach diesen Worten suchte der junge, graue Furbolg schnell Schutz hinter dem Ältesten. Ein Grollen kam von dem gelblichen Fellhaufen. Die Zeit hatte der Farbe zugesetzt. "Es war eine einfache Mission! Was brauchen die so lange?!" knurrt er. Doch Antwort geben konnte ihm keiner der Anwesenden. Die Stille nagt an seinen Nerven. Zurrag lässt ein Brüllen von sich, schnappt sich das nächstbeste - ein Stock - und schmettert ihn wütend gegen die Wand - knapp am Überbringer schlechter Nachrichten vorbei, welcher einen aufgeschreckten Schrei von sich lässt und wieder näher zum Ältesten hechtet.

"Der Kummer verändert dich, Zurrag" spricht der Älteste leise. Zurrag lässt ein Brüllen von sich, was durch die ganze Holzschlundfeste hallt. Steine und Dreck rieseln von der Decke. Wieder und wieder lässt der Furbolg sein Brüllen los. Der Älteste lässt Zurrag allein. "Die Feste ist momentan nicht sicher. Lasst niemanden durch." Der junge Furbolg hastet los. Heute war wirklich nicht sein Tag.
Die Nacht ist klar und kalt. Erster Frost hat sich bereits am üppigen Gras der Mondlichtung breit gemacht. Man könnte meinen, das Wasser sei zu Eis erstarrt, so glatt und milchig leuchtet der See dem Himmel entgegen. Auch diese Nacht war ihr keine Ruhe vergönnt. Eyneha war irgendwann aus dem frisch errichteten Stammeszelt gekraxelt und hatte das Weite gesucht. Jetzt, mit den Wölkchen vor den Nüstern, fühlte sie sich erfrischt. Und dennoch traurig. Sie hatte ihre Sympathie für die Taunka, die vielen Gemeinsamkeiten zu ihr gerade erst entdeckt. Und nun war sie fort. Sie ist sich sicher, dass sich ein Teil ihres Traumes bereits verwirklicht hat. Als wäre sie noch darin gefangen, schlingt sie die Arme fröstelnd um den Oberkörper.
Mit einem kräftigen Flügelschlag fliegt Druide Hochhaupt in die Lüfte und hinterlässt den kleinen Urtumschössling in Malilas Obhut.
Selbst noch Stunden nach dieser Begegnung, weiss die Grimmtotem nicht, was sie über diese Aufgabe denken soll, welche ihr der große Druide übergab, schien er doch mehr amüsiert darüber zu sein, als den Ernst zu wahren.
"Vielleicht wird er Euch helfen..", sagte Hochhaupt sanft zu ihr, bevor er sich zu seiner Reise aufmachte. Doch bei was helfen? Vielmehr sieht es für sie so aus, als wäre sie es die dem kleinen Bäumchen helfen muss.
Das kleine Bäumchen, welches nun neugierig in dem Lager der Bärenkinder umherwatschelt und jeden, der ihm begegnet freundlich grüßt, oder versucht schwere Sachen von einem Punkt zum anderen zu tragen. Doch der kleine Hüter in Ausbildung hört nun offenbar auf sie und entfernt sich nicht aus ihrer Sichtweite. Ihr Schnauben ist Befehl und auch wenn sie nicht schnaubt, hat er die Schamanin irgendwie in sein knorriges Herz geschlossen. Denn mit Argusaugen sitzt er nachts vor dem Zelt der beiden Grimmtotem und bewacht es, mit aufgesetztem, finsterem Blick, welcher gleich wieder einer freundlichen Miene weicht, kaum das ein Shu'halo ihn erblickt. Das Wachen muss eben auch erst gelernt werden...
Sie vermisste die anderen jetzt schon.
Sie vermisste es Kwatoko aufzuziehen und besorgt neben ihm einzuschlafen, weil er es wieder auf die Reihe gebracht hatte sich zu verletzen. Sie vermisste Khadak und die Schmerzen die sie nach dem Training mit dem Yaungol immer gehabt hatte. Sie vermisste Muraco und seine stumpfen Kommentare, Bruros kluge Handlungen und die Ziegen, das Kodo. Und natürlich vermisste sie auch den Häuptling des Stammes, vor der die Taunka einen großen Respekt hatte. Sie waren nicht so vertraut, wie sie vertraut mit Kwatoko oder Muraco war, aber sie fühlte sich wohl in ihrer Anwesenheit. Es fühlte sich gut an.
Wie Familie.
Aber die Taunka hatte auch eine andere Familie. Eine Familie in den stürmischen Bergen Nordends. Und diese Familie brauchte sie. Wenn auch nur für ein paar Tage, aber es war wichtig, dass sie ihre Mutter in die Arme nehmen konnte.

Durotar war viel zu heiß.
Das Fell der Tauren war fleißig nachgewachsen, wurde dicker und langsam lockiger und die schwere, volle Rüstung, die sie auf den Norden vorbereitete war auch keine Hilfe. Jeder kühle Luftzug wurde genossen und dennoch machte sie sich nicht die Mühe etwas von ihren schützenden Klamotten abzulegen.
Der nächste Zeppelin würde bald abfliegen und der Weg von der Boreanischen Tundra bis in den Norden in die Sturmgipfel würde lang und hart sein. Und trotzdem freute sie sich ein kleines bisschen ihre Heimat wieder zu sehen.
Sie hätte sich das Wiedersehen nur unter anderen Umständen gewünscht. Und mit der Begleitung der Bärengeistkinder.
Gamagwi hatte sich auf ihrer Schulter niedergelassen und klapperte mit dem schwarzen Schnabel, während der junge Fuchs zu ihren Hufen keine Anstalten machte von ihrer Seite zu weichen.
Stille und Dunkelheit.
Seit Stunden sitzt die Grimmtotem nun mit geschlossenen Augen am See, nachdem sich die Shu'halo und Pandaren nach dem Ritual, wie Zusammensitzen, zur Nachtruhe begeben haben. In ihrem Schoß einer der Schädel, welcher für gewöhnlich an ihrem Stab hängt und nicht nur zur Zierde dient. Weiße Runen und Muster zieren den Knochen, welcher einst wohl einem Orc gehört haben muss, könnte zumindest der verbliebene Hauer am Gebiss so etwas verraten.
Lange braucht es, bis sie Ruhe gefunden hat. Innere Ruhe, welche sie in den traumartigen Zustand trägt, welchen sie nur noch selten aufgesucht hat. Zu groß war die Furcht vor eben dem, was sie nun auch wieder nur empfängt.
Stille und Dunkelheit.
Fest, fast flehend, umfassen ihre Finger den Schädel, das Totem, welches sie einst selbst geschmückt hat. Voller Stolz und Aufregung, nachdem sie im Blutrausch den Kampf gegen den Krieger gewonnen hatte, der hierfür sein Leben geben musste.
Doch war sie damals eine Andere. Nicht nur jünger und wilder, sondern fest entschlossen, mit einem Feuer in der Brust, welches oft seinesgleichen gesucht hat. Erbarmungslos und brutal war ihre Hetze und ihr Kampfgeist gegen alles, was dem roten Banner der Horde unterstand. Bis das Feuer zum Erlöschen gebracht wurde..
Jetzt ist sie nichts mehr von all dem. Nicht wild, nicht entschlossen. Der Kampfgeist entflohen.
In der Stille wandern ihre Gedanken zu dem letzten Abend zurück. Zu den Tauren, welche gemeinsam mit Pandaren – und einem Blutelf – ein Fest gefeiert haben, ein Ritual zu Ehren von Mutter Mond. Friedlich und voller Freude bemalten sie sich gegenseitig die Gesichter. Ohne Misstrauen und Angst standen sie um das Feuer herum und schenkten Mu'sha ihre Aufwartung. Widerwillig hat sie teilgenommen, versucht zu verstehen. Sich einzulassen und ein Teil von ihnen zu sein. Nein, sie war ein Teil von ihnen.
In der Dunkelheit erinnert sie sich an manche Worte des Abends, die Geschichten welche Eyneha erzählt hatte. Über die Entstehung der Shu'halo. Über An'she und Mu'sha. Wie gern alle zugehört haben und so wie der Häuptling die Worte an alle weitergetragen hat, werden sie vielleicht auch von ihnen weitergetragen. Wie Blätter im Wind, die von Böe zu Böe einen weiten Weg hinter sich lassen.
Es ist dieser Friede zwischen den Völkern und Stämmen, welcher es ihr schwer macht zu begreifen. Es ihr schwer macht loszulassen und die Stille und die Dunkelheit zu verlassen.
Dabei bemerkt sie gar nicht, dass dort in jener Stille sich bereits die Dinge geregt haben. Taub sind ihre Ohren, für bereits vertraute Stimmen und die Laute, welche einem regem Lagertreiben gleichen. Blind sind ihre Augen, für den glimmenden Lichtpunkt. Eine Sonne in weiter Ferne des dunklen Himmels, welche noch einem kleinen Stern gleicht und nur aufzugehen braucht.

Mit einem plötzlichen Schreck erwacht die Schamanin aus ihrer Trance. Das Geräusch welches sie herausreißt – das Klappern ihrer eigenen Mähne. Erfasst von einer Böe, welche ein vertrautes Gefühl mit sich trägt und ihr etwas schenkt. Keinen Kampfgeist, doch etwas ebenso kostbares. Hoffnung..
"Erinnert ihr euch nicht an den Honig aus Sonnenfels?"
Der Häuptling zieht an der Pfeife, doch fast sofort bricht sie in kräftiges Husten aus - Das Rauchen ist sie wohl nicht gewohnt. Dann nickt sie langsam und röchelt heiser: "Do-hoch.. Aber ich wusste nicht, dass ihr ihn hergestellt habt.", sie reicht die Pfeife zurück.
"Es kommt mir vor, als wäre es unzählige Sommer her.... ", er beobachtet sie belustigt beim Rauchen, lacht aber nicht. Er nimmt ihr die Pfeife wieder ab.
"Ja... einst nannten sie mich den Bienenbetörer", er lacht kurz. "Ich habe die Bienen gehegt und ihnen im Austausch einen Teil ihrer Beute abgenommen. Sie stechen mich nicht.", er schließt die Augen, als würde er sich erinnern. "Sie sind wie ein Teil meiner Selbst."
"Der Bienenbetörer!", wiederholt sie halb kichernd, halb hustend, nickt aber respektbekundend. Er nimmt einen kurzen Zug und nickt: "So die Geister wollen, dass wir auch im Frühling noch gemeinsame Wege gehen, kann ich es euch zeigen."
"Ja bitte!", nickt sie begeistert und sieht ihn wissbegierig an. "Schlafen die Bienen im Winter?"
Inzwischen greift er in einen seiner Beutel und holt ein kleines, gelbliches Bällchen heraus. Er reicht es dem Häuptling. Sie streckt die große Pranke fast ehrfürchtig danach aus. Das Bällchen riecht nach Wachs und Honig. Von außen ist es nicht klebrig.
"Nun, schlafen ist zuviel gesagt. In Gebieten wie diesen, wo Winter und Sommer sich wechseln, leben im Winter "Winterbienen". Sie versuchen nur den Stock warm zu halten. Sie leben von ihren Vorräten, wißt ihr - ein wenig wie wir Tauren.", er lacht. "Erst im Frühling, wenn es wieder blüht, können sie wieder neuen Honig herstellen."
Eyneha betrachtet das Bällchen mit großem Interesse, die Nüstern weiten sich entspannt. "Das wusste ich nicht.", sie scheint selbst ein wenig verwundert darüber. "Sie sind so klein, dass ich mir nie Gedanken über ihre Lebensweise gemacht habe.."
"Dies ist übrigens -", er deutet auf das Bällchen, "eine Süßigkeit, die ich im Sommer herstelle, wenn ich Honig finde. Es ist ein Wabenbällchen. Innen ist der süße Honig. Probiert es. Das Wachs ist essbar, aber es klebt zwischen den Zähnen. Wir haben es früher den Kindern gegeben. Damit waren sie eine Weile beschäftigt.", spricht er lachend. "Es schmeckt und hat noch alle Heilkräfte, die der Honig so hat."
"Ach, das kann man essen?", sie blinzelt erstaunt und schlackert dann freudig mit den Ohren, als sie am Rand des Bällchens zu knabbern beginnt. Sie genießt den Bissen, ihr Schmatzen lässt aber auch vermuten, wie klebrig der Inhalt sein muss.
"Das Leben der Kleinen ist oft genauso aufregend, wie unseres. Es hat mich viele Sommer gekostet, die Bienen zu verstehen."
"Das gefällt mir, dass ihr euch so um sie kümmert. Es passt irgendwie zu euch.", grinst sie mit klebrigen Zähnen. "Uuund es bringt leckere Süßigkeiten hervor."
Nakka ist von durchschnittlich großer Statur, hat breite, starke Schultern und seine Hörner sind, wie die der meisten Taunka, nach oben gebogen. Sein Fell ist dick, lockig und hellbraun, seine Schnauze flach und die ringlose Nase dunkelbraun.
„Ich hab dich vermisst“, sagt er mit seiner tiefen Stimme, die zwischen dem pfeifenden Wind fast untergeht.
„Ich weiß“, antwortet Far und zieht ihre Mundwinkel hoch zu einem schmalen, aber sehr müdem Grinsen.
„Und du bist nicht allein, sehe ich.“
„Ich bin nie allein“, spricht Far und senkt den Blick zu dem weißen Fuchs, der genau wie sie hier ihre Heimat hat, den den Weg zu ihr aber in Durotar, auf der Insel der Trolle, fand. „Sie heißt Anyou.“
„An-yo-u?“, betont er die Silben und lacht dann herzlich. Er klopft der Taunka gegen den Oberarm. „Du hast dich nicht viel verändert, hm?“
Sie schnaubt etwas, leicht amüsiert. „Oh, wenn du wüsstest.“
„Wir haben in den nächsten Tagen genug Zeit um uns zu erzählen, was in den letzten Jahren passiert ist – bis wir Zuhause sind werden viele Nächte vergehen.“
„Und viel Schnee fallen.“
„Und wir werden überleben“, spricht er nickend auf ihre Worte und es klingt so als hätten die Worte nicht das erste Mal ihre Münder verlassen. Fast als wäre es ein Mantra.
Das ohrenbetäubende Grollen hält an. Das ist kein gewöhnliches Gewitter. Aber wo ist aufeinmal der Schnee hin? Die Lehrmeisterin wirft einen Blick nach oben - Dann reißt sie die Augen auf und greift nach der Schülerin Ellbogen, um sie mit einem energischen Ruck tiefer unter den Höhleneingang zu ziehen.

Und dann ist der Krach überall, als die Schülerin über die Lehrmeisterin fällt und beide zu Boden stürzen. Und auch der Schnee scheint in alle Löcher zu dringen, als die ältere Schamanin die Schülerin schützend mit den großen Armen umschlingt, so auch die Schülerin mit dem Bärenjungen.

Ein wilder Sturm tobt direkt um sie herum und als die Schülerin einen Blick wagt, nimmt sie das helle Glühen zweier eigentlich hölzerner Augen in der Lehrmeisterin Schoß wahr - Das Totem starrt sie aus höchst lebendigen Augen an, während es um alle herum düsterer wird. Der Sturm von Dunkelheit und Schnee wird leiser, ebbt ab. Stille kehrt ein. Eine unheimliche Stille.