Seit dem Ende von Wotlk befanden sich meiner Ansicht nach Todesritter in einer Krise. Nach dem Sieg über die Geißel fehlte ihnen ein Ziel vor den Augen und Blizzard sah scheinbar nicht die Notwendigkeit eine übergreifende Erzählung zu schaffen, die Todesrittern einen Grund und eine Richtung vor gab.
Die Todesritter wurden von Arthas erschaffen, von ihm verraten und befreiten sich von ihm, mit dem klaren Ziel vor Augen die Geißel zu besiegen. Dieses Ziel war nicht nur ihr Antrieb, sondern in meinen Augen ihre gesamte Daseinsberechtigung im Spiel. Während der Laufzeit der Erweiterung stellte dies kein Problem da, im Gegenteil, es schaffte eine absolut atmosphärische Klasse, nur endete diese Immersion, wie ich finde, mit dem Ende der Erweiterung. Nach ihr kam nichts mehr für die Todesritter. Es bestand kein Kontext was ihre Gemeinschaft nun tat und was die Motivation des Spielercharakters war. Stattdessen wurde die Schwarze Klinge einfach vergessen und Todesritter Spieler waren einfach nur „da“.
Zwar gab es einzelne Individuen wie Koltira und Thassarian, die sich erneut ihrer Fraktion angeschlossen haben, um für diese zu kämpfen, doch lässt sich dabei kaum von einer übergreifenden Erzählung für die Klasse der Todesritter sprechen. Was meiner Meinung nach fehlte war ein offenes Ende für die Todesritter, die ihnen zumindest eine grobe Richtung geben könnte, nun, da ihr Existenzgrund Geschichte war.
Mit der Veröffentlichung von Shawolands hoffe ich, dass Blizzard diesen Fehler korrigieren wird und die antriebslose Klasse erneut einen Grund gewinnt, warum es sie gibt und warum sie im Geschehen mitwirken, statt sie einfach nur in der Luft hängen zu lassen.
Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich diesen Thread eröffent haben. Die Wahrheit ist, dass es für mich so anfühlt als hätte Blizzard in jüngster Vergangenheit genau den gleichen Fehler begangen. Die Rede ist hier von den Dämonenjägern, die meiner Anischt nach ein ähnliches Schicksal erleiden mussten.
So wie die Todesritter sind Dämonenjäger eine Klasse, die mit einem spezifischen Ziel ins Leben gerufen wurden. Dieses Ziel, nämlich die Legion zu zerstören, wurde allerdings mit der Erweiterung Legion weitestgehend vollendet. Anders als bei den Todesritter haben Dämonenjäger jedoch das Glück, dass die Legion nicht allumfassend gebändigt wurde und das wirkt sich positiv auf die Klasse aus. Nichtsdestotrotz scheinen sie mir nun, so wie die Todesritter, antriebslos in der Luft zu hängen und ebenso einfach nur „da“ zu sein, weil sich die Klasse schlecht löschen oder im Gameplay streichen lässt.
Sie kämpfen nun für ihre Fraktion, doch das allein ist meiner Ansicht nach kein befriedigendes Ziel oder Motivation für die Klasse. Dämonenjäger und Todesritter unterscheiden sich maßgeblich im Kontext von anderen Klassen, indem sie mit einem klaren Ziel und einer Daseinsberechtigung geboren wurden. Für Magier, Mönche oder Jäger ist es völlig selbstverständlich und ausreichen, dass sie zur Allianz und Horde gehören und entsprechend für sie kämpfen als Teil ihres normalen Lebens. Todesritter und Dämonenjäger gehören allerdings einem ganz anderen Club bei und haben nur bedingt eine Zugehörigkeit zu diesen Fraktionen - wenn überhaupt, dann stehen sie an zweiter Stelle.
Dementsprechend bin ich der Auffassung, dass solche Klassen in der Erzählung des Spiels anders behandelt werden müssen. Wenn man möchte, dann brauchen sie eine Sonderbehandlung, nicht zu letzt deswegen, weil es besondere Umstände waren, weshalb es sie überhaupt gibt. Diese Klassen brauchen in meinen Augen grobe Ziele und Richtungen, außerhalb der Fraktion (Allianz / Horde), die für sie einen Kontext schaffen warum sie gerade das tun was sie tun. Ansonsten fühlen sie sich für mich fehl am Platz an oder so als wären sie einfach da, weil sie aus Gameplaysicht da sein müssen.
Es wäre toll, wenn Blizzard diese RP Sicht nicht vergessen würde. Aber was meint ihr dazu?