Das Licht wird manchmal als etwas sehr abgehobenes dargestellt. Wie eine Gottheit, die über uns wacht und unser Verhalten bewertet. Und während viele Leute solche Vorstellungen tröstlich finden, sind Andere von der Idee von etwas was sie nicht verstehen gerichtet zu werden eher abgeschreckt.
Und so große Dinge sind der Rahmen, in dem sich unsere Uneinigkeiten über das Licht oft bewegen. Leute die sich vom Licht abwenden, wenden sich oft nicht von den Grundideen im Herz der Religion ab, sie wenden sich von den weiteren Behauptungen ab, die gemacht werden.
Da finde ich es ganz sinnvoll sich etwas auf den gemeinsamen Kern zu besinnen und ihn vielleicht ein wenig mehr hervor zu heben, als die Uneinigkeiten, die wegen ihrer Diskussion oft mehr Aufmerksamkeit bekommen. Also was jeder vom Licht, oder vielleicht eher den Lehren vom Licht, lernen kann, nicht nur die eine oder andere Gruppe von Gläubigen.
Als ich anfing mich mit dem Licht zu beschäftigen, hatte ich nicht erwartet viel für mich in der Philosophie dahinter zu finden. Aber der Kern der Lehre scheint mir heute recht simpel und sehr überzeugend: Dem Licht zu folgen bedeutet sich darauf zu verpflichten eine bessere Person zu werden.
Das mag sich schrecklich simpel anhören, aber schon sich so ein Versprechen zu machen kann einen gewaltigen Unterschied machen. Kaum jemand möchte nicht eine gute Person sein, aber nicht jeder macht sich das ganz bewusst zum Ziel und legt seine bewussten Pläne zumindest zum Teil auf dieses Ziel aus. Das Licht lehrt uns also zu versuchen sich seiner Ziele bewusst zu machen.
Auch sehr wichtig ist hierbei, dass vorausgesetzt wird, dass man sich eine Vorstellung davon macht, was für eine Person man für eine bessere Person hält. Ich kann mir kein Ziel setzen ohne mir ein Bild von diesem Ziel zu machen und das Licht antwortet nur denjenigen, die sich selber an diesen Zielen messen können. Das Licht lehrt uns also zu lernen, wer man sein will.
Aber es geht nicht nur um die Vorstellung von der Person, die man sein musste, die Lehren des Lichtes erwarten Überzeugung, Sicherheit. Moralische Vorstellungen sind ohne Handlungen leere Worte, und nicht einmal intellektuell von großem Wert. Und wir brauchen starke Überzeugung, um unsere Vorstellungen zu Handlungen zu machen. Das Licht lehrt uns also nicht nur zu denken was gut und richtig ist, sondern es auch wirklich umsetzen zu wollen.
Dann sind da natürlich die heiligen Tugenden. Respekt, Mitgefühl, Beharrlichkeit. Tugenden, nicht Gebote und Verbote. Die Tugenden stehen im Kern der Lehren der Kirche und sie geben uns keine Gebote und Verbote, sie sagen uns nicht was gut und schlecht ist. Sie sagen uns, wie wir werden sollten, um das selber heraus zu finden. Natürlich ist es oft sinnvoll den Regeln zu folgen, die unsere Vorbilder uns vorgeben oder vorleben. Aber was die Tugenden uns geben ist eine Anleitung selber an die richtigen Regeln zu kommen und unsere Vorbilder selber zu bewerten. Das Licht lehrt uns also, dass wir uns nicht hinter den Regeln von anderen verstecken können, sondern vor uns selber rechtfertigen müssen, was gut und richtig ist.
Zuletzt geben uns die Lehren des Lichtes keinen Endpunkt. Es gibt keine Standards, wann man die Tugenden wahrlich gemeistert hat, nur Messpunkte auf dem Weg dahin. Es geht immer etwas besser. Und das ist das wichtige hier: Nicht, dass man Perfektion erreicht, sondern dass man danach strebt. Egal wo man startet, ob als Held oder Schurke, wenn man dem Licht folgt, ist man auf dem selben Pfad. Man wird nicht gut, man wird besser. Wir müssen uns nicht mit einem Lichtbringer vergleichen, um zu sehen, ob wir auf dem richtigen Pfad sind, wir müssen uns nur mit uns selber vor einem Monat, einer Woche, einem Tag, vergleichen. Das Licht lehrt uns also, dass der Weg hier wichtiger ist als unsere Entfernung vom Ziel.
Und das sind, so denke ich, sehr allgemeine Lektionen, die sich jeder zu Herzen nehmen kann, ob man dem Licht als Religion folgt, oder nicht. Jeder sollte versuchen eine bessere Person zu sein. Jeder sollte versuchen sich seine Ziele bewusst zu machen. Jeder sollte versuchen herauszufinden, wer man sein will. Jeder sollte versuchen umzusetzen was er für gut und richtig hält. Jeder sollte versuchen seine eigenen Regeln vor sich selber zu rechtfertigen. Und jeder sollte verstehen, dass Selbstverbesserung niemals abgeschlossen ist.
Es sind natürlich simple Lektionen, aber das macht sie nicht einfach. Und ich glaube fest, dass wer sich tatsächlich danach richtet, dem Pfad des Lichtes folgt, ob es darum ging oder nicht. Die Kirchen und Orden werden darüber streiten welche Handlungen, Regeln oder Ziele nun richtig sind, aber im Vergleich zu diesen Grundlagen scheinen mir das bloße Details zu sein. Und für mich persönlich waren es in jedem Fall diese Grundlagen, die mich zum Lichtglauben gebracht habe.
So, das war es auch was ich heute dazu sagen wollte. Ich danke vielmals für all eure Aufmerksamkeit, und ich hoffe was ich gesagt habe war nicht zu kontrovers, es ist wirklich nur mein Verständnis der Grundlagen der Religion gewesen. Entsprechend würde ich vielleicht auch nicht unbedingt zur Diskussion einladen, aber vielleicht zu Ergänzungen oder Beispielen, wenn jemand welche Beisteuern möchte.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit