Beep beep bop bop beep. Hier ist Nilaan, der schlecht programmierte Auktionshaus-Bot von Nilann. Oder zumindest hält man ihn zwischendrin für einen solchen.
Ich erzähle heute aus dem Krieg. Welcher Krieg, fragt ihr euch? Ich sage es euch. Auktionshaus ist Krieg. Blutiges Gold-PvP, das mehr Blut, Schweiß und Tränen von seinen Spielern einfordert als der vierte Krieg zwischen Horde und Allianz. Unaussprechliche Schlachten epischen Ausmaßes, die Feinde schaffen und Allianzen schmieden.
Bin ich nicht gerade damit beschäftigt, ein paar Dailys abzugrasen, Achievements zu jagen oder mit meiner Gilde zu raiden, widme ich mich dem Goldgeschäft.
Schon in der Vergangenheit habe ich in WotLK leidenschaftlich Saronit und Titan gefarmt auf einer Route, die ich auch heute noch manchmal aus Nostalgie abfliege.
Habe in Cataclysm Edelsteine geschliffen und verkauft.
Bin durch Pandaria gedüst und habe Raremobs für Plundertaschen abgefarmt.
Habe in Warlords of Draenor die Goldmissionen verpasst…
In Legion ein paar Blümchen gefarmt.
Und in BfA… da fiel der Groschen. Mythic Raids waren ganz spaßig, doch mir hat solo die Herausforderung gefehlt. Ich wollte mehr. Und da sah ich ihn - den großen Dino mit dem freundlichen Gesicht, mit dem man von überall aus Dinge verkaufen konnte. Ich wollte ihn und ein Blick in meinen Goldbeutel, wo durch ein paar Kräuter und sonstiges Zeug satte 800.000 Gold waren, die ich über die langen Jahre mühselig erarbeitet hatte, verriet mir, dass ich mich doch etwas mehr ins Zeug legen müsste, um auf seinem Rücken zu sitzen.
Ich war immer sehr interessiert am Business im Auktionshaus, habe jahrelang viel beobachtet und analysiert… doch im Endeffekt nie Lust gehabt, mich selbst so richtig reinzuwerfen.
Langsam machte ich mich daran, mir eine kleine Werkstatt aufzubauen aus Charakteren, mit welchen ich mein Vorhaben realisieren könnte. Verzauberkunst und Schneiderei waren bereits vorhanden neben Farmberufen und bald sollten Alchemie und Inschriftenkunde folgen. Jedoch begann ich erst mit 8.2 in ganz kleinem Stil durchzustarten.
Tränke, Tränke, Tränke. Noch mehr Tränke. Kräuter kaufen, teuer verkaufen. Das war meine Hauptaktivität neben stundenlangem Herstellen von Stoffarmschienen und Entzaubern.
Wo kommt jetzt der Krieg ins Spiel?
Ich habe bald gemerkt, dass es Leute gab, die schon weitaus länger im Geschäft waren und es nicht so ganz wertschätzten, dass neue Konkurrenz in ihrem Revier aufkam.
Es begann, dass ich Verzauberungen verkaufen wollte für 1000 Gold und eine andere Person… wollte das offenbar ebenfalls, also posteten wir fröhlich alle ca. 5 Sekunden eine Verzauberung in der Hoffnung, dass der Andere einfach aufgeben würde. Der Andere wendete jedoch irgendwann eine ganz perfide Methode an, indem er seine VZ zuerst für 900 Gold reinstellte. Dann für 800. Dann für 700. Und das war dann auch irgendwo seine Grenze, mit der er wohl gerade noch den Minimalgewinn herausgeholt hätte, wenn überhaupt. Ich war ziemlich sauer, da ich viel Gold für die Materialien ausgegeben hatte und war kurz vorm Aufgeben, um die VZ erstmal wegzulegen. Da bekam ich einen Whisper von einer Person, die ich an dieser Stelle einfach mal „Matze“ nenne.
Matze: „Was ist denn los mit dem, dass der die Preise so drückt? Was ein Schmock…“
Wir tauschten uns ein bisschen aus über den Miesespieler, der sich bei mir auch schon bald darauf im Whisper meldete, um sich darüber lustig zu machen, dass ich ja nun Verlust machen müsse und er noch hunderte weitere Verzauberungen hätte, die er jetzt schön noch für Gewinn verkaufen könnte.
Ich bekam Puls und fasste mir in dem Moment einen Plan. Er wollte Krieg. Und den sollte er bekommen.
Matze war von nun an mein „partner in crime“, den ich in meinen Plan einweihte. Ich stellte noch mehr Verzauberungen her und war bereit, alles zu opfern, nur um der Konkurrenz eins auszuwischen.
Gemeinsam wechselten wir uns ab, um meine vielen Verzauberungen, die nicht so leicht aufgekauft werden konnten, als „Wand“ reinzustellen. Wir gingen mit den 700 Gold mit. Auch der Miesespieler tat das für eine Weile, bis wir unseren Plan ausführten. WIR waren diesmal diejenigen, die mit dem Preis runtergingen. 600 Gold. Es dauerte einige Minuten… Mieserspieler postete auch seine Verzauberungen. Wir gingen auf 550 Gold runter. Ein Whisper von Miesespieler. „??? Bist du dumm?“. Ziemlich unhöflich, der Zeitgenosse. Aber ich war gut drauf, also habe ich ihn nicht reportet, sondern mit Matze gelacht, als wir die Verzauberungen für 450 Gold reingestellt haben.
Miesespieler verfiel im Whisperchat daraufhin in einen Wutanfall, bevor er alle seine Verzauberungen für 450 Gold reingehauen hat und offenbar Alt+F4 gedrückt hat.
Ich habe unsere Verzauberungen rausgenommen, seine alle aufgekauft und unter Matze und mir aufgeteilt, sodass wir sie für 1000 Gold verkaufen konnten.
Miesespieler war ein paar Tage später wieder da, nachdem er seinen finanziellen Verlust scheinbar überwunden hatte und plötzlich hat er sich friedlich in das Geschäft eingereiht und seine Verzauberungen zu fairen Marktpreisen verkauft, die die anderen Händler auch respektierten.
Dieser Tag war meine Taufe für das ruchlose, riskante und knallharte Geschäft. Ich war bei 2 Millionen Gold und von da aus war es noch ein langer Weg…