Karula hatte die Nacht traumlos, aber gut geschlafen. Nun saĂ sie, wie so oft noch vor Sonnenaufgang, voll gerĂŒstet an der Flamme und bereitete ihre Sachen fĂŒr die weite Reise vor.
Sie war es gewohnt, ohne VorrĂ€te zu packen. Alles, was sie zum Ăberleben brauchte, fand sie unterwegs bei der Jagd; und wenn es nur der Morgentau der BlĂ€tter zum Trinken war oder Wurzeln zum kauen.
Dieses mal jedoch war es anders, da sie unterwegs rein gar nichts essen oder trinken durfte. âUm rein zu seinâ, wiederholte Karula in Gedanken die Worte der SturmâMakhai vom vorangegangenen Abend, wĂ€hrend sie die letzten Dinge sorgsam verstaute. Auch ein Reittier war ihr verboten worden.
Nur Kaolla, die treue Wolfbegleiterin der JÀgerin, durfte sie bei ihrer Reise eskortieren. Die Beiden wÀren wohl auch ohnehin nicht lange zu trennen gewesen.
Gerade wollte Karula die Augen schlieĂen, als ihr auch schon der vertraute Geruch von Sunekka in die Nase stieg.
Nach einem kurzen Plausch und einem ungewohnt ĂŒppigen FrĂŒhmahl, bei dem die Schamanin erneut die wichtigsten Punkte der PrĂŒfung darlegte, verabschiedeten sich die beiden voneinander.
Bisher war die JĂ€gerin frohen Mutes gewesen, nun kroch zum ersten mal das unwohle GefĂŒhl in ihr hoch, vom Clan abgeschnitten zu sein. Sie hasste dieses GefĂŒhl der Einsamkeit, beschloss aber, es einfach zu ignorieren.
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Ihr Weg fĂŒhrte nach Norden. Und es lag ein guter FuĂmarsch vor ihr, sollte sie doch die Nacht am schwarzen Berg verbringen. Karulas Schritt war stramm, aber auch ein wenig verspielt. Oft sprang sie dabei leichtfĂŒĂig von Stein zu Stein oder von Holz zu Holz und spielte dabei mit Kaolla.
Am Nachmittag erreichte sie die Brennende Steppe. Die Sonne knallte unerbittlich und der heiĂe Gestank der Schwefelquellen nahm ihr die Luft zum atmen. Schritt fĂŒr Schritt schleppe sie sie nĂ€her an den Schwarzfels, der aus der Ferne eigentlich auch schon beeindruckend genug aussah.
Der Magen der JĂ€gerin knurrte in den Abendstunden bereits betrĂ€chtlich, als sie den FuĂ des Berges endlich erreicht. Fest umklammerte sie mit der einen Hand den Griff ihres Bogens, mit dem sie sich auch immer wieder aufstĂŒtze, mit der anderen rieb sie sich den Bauch und dachte nach.
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âWie soll man bei dem Hunger reine Gedanken haben?â, schnaubte sie wĂŒtend. âEgh wĂŒrd am liebsten wazh töten unn sen GrĂžm saufen!â
Karula versicherte sich mit einem Blick ĂŒber die Schulter, dass niemand sonst in der NĂ€he war, und seufzte dann grummelnd: âSkah.â
Kaollas körperliche Kraft und Masse ĂŒberragte die von Karula bei weitem, trotzdem schaffte sie es immer wieder, ihre riesige Schnauze geradezu liebevoll unter den Arm ihrer Freundin zu schieben, wenn sie etwas wollte - so auch jetzt.
âDer hat Hunger, hrm? Jagâ der heute selbst wazh. Egh ben zu mĂŒde unn hab selbst Hunger.â
Kaolla lieĂ sich das nicht zwei mal sagen und eilte davon. Einsam und hungrig blieb sie zurĂŒck und richtete sich gefrustet das Lager am FuĂe des Berges ein, an dem sie auch die Nacht verbrachte.
Die Nacht war unruhig und starke Kopfschmerzen machten Karula schon vor Sonnenaufgang zu schaffen. Mit leerem Magen schlief sie deutlich schlechter, als sie erwartet hatte. Nun meldete sich vor allem ihr Durst.
Sie schĂŒttelte all die verbotenen Gedanken ab, mit denen Sie sich Linderung hĂ€tte verschaffen können.
âWie es wohl dem Clan geht?â, dachte sie als nĂ€chstes. âOb sie mich ĂŒberhaupt vermissen?â Erneut schĂŒttelte die Maka ihren schmerzenden Kopf und stöhnte dabei wehleidig.
Niemand vermisst dich. Niemand braucht dich.
Die Worte hĂ€mmerten mit dunkler Stimme durch Karulas Kopf, dass es ihr Angst einflöĂte. Erschrocken blickte sie sich um, sah jedoch nur ihre dösende Kaolla neben sich liegen.
Hatte sie das wirklich gehört?
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Fortsetzung folgt . . .